| Titel: | Construction des Morse-Schreibhebels für Ruhe- wie für Arbeitsstrom; von v. Brabender, Telegraphen Secretär in Hannover. | 
| Fundstelle: | Band 195, Jahrgang 1870, Nr. XXXVI., S. 120 | 
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                        XXXVI.
                        Construction des Morse-Schreibhebels für Ruhe- wie für
                           Arbeitsstrom; von v.
                              Brabender, Telegraphen Secretär in
                           Hannover.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        v. Brabender's Morse-Schreibhebel für Ruhe- wie für
                           Arbeitsstrom.
                        
                     
                        
                           Da bei der von Dr. Dehms
                              angegebenen Construction (Zeitschrift des deutsch-österreichischen
                              Telegraphen-Vereines, Jahrgang XV S. 115) durch Abnutzung der ein Mal als
                              Drehachse, das andere Mal als Verbindungsstück gebrauchten Schraube die Klarheit der
                              Schrift leiden könnte und die Reibung im Gelenk beim Hinzutritt von Staub und
                              schmierigem Oel keine unbedeutende ist, schlägt der Verfasser die in Fig. 15 und 16 skizzirte
                              Einrichtung vor. Das eigentliche Schreibstück a, b, c
                              erhält sowohl beim Lewert'schen (Construction von Digney als beim Siemens-Halske'schen Schreibapparate die Form der bezüglichen
                              Schreibhebel für Arbeitsstrom, ist etwa 2 1/4 bis 2 1/2 Zoll lang und paßt mit der
                              in etwa 1/3 der Länge vom hinteren Ende befindlichen Durchbohrung c auf einen in der Gestellplatte eingeschraubten Stift;
                              ein vorgesteckter Splint verhindert das Herabfallen von diesem Stifte; das vordere
                              Ende strebt sich wegen seiner größeren Länge zu senken.
                           Das Schreibstück wird von dem gabelförmigen Ende d, e, f,
                                 g des um D drehbaren Schreibhebels S bewegt und zwar bei Ruhestrom durch das kürzere obere
                              Ende e, f, bei Arbeitsstrom durch das längere untere
                              Ende e, d. Dieses Gabelstück wird bei den Lewert'schen Apparaten wie die gewöhnliche
                              Schreibhebelfeder am Ankerhebel S befestigt (Fig. 15), bei
                              den Siemens'schen Apparaten in der gleich zu
                              beschreibenden Art. Der Theil der Gabelfeder zwischen den Schrauben h und g wird etwas schwächer
                              gearbeitet als der übrige Theil, und so, daß das Gabelstück ein Bestreben hat, nach
                              oben zu federn. Da bei den Siemens'schen Apparaten der
                              federnde Theil des Schreibhebels sehr kurz und durch die Schraube h daher eine größere verticale Bewegung des Farbrädchens
                              F nicht ausführbar ist, so muß hier eine Abänderung
                              dahin getroffen werden, daß der federnde Theil des Gabelstückes nach unten und vorn
                              zurückgebogen und mit
                              dem kurzen Arme g, i, k (Fig. 16) an den
                              Ankerhebel befestigt wird. Um die Schrauben k und i mittelst eines Schraubenziehers einschrauben und lösen
                              zu können, erhält die Feder den in Fig. 16 angedeuteten
                              länglichrunden Ausschnitt.
                           Der senkrechte Abstand der Enden f und d von der Linie ghe
                              muß so groß seyn, daß sowohl bei Ruhe-, als bei Arbeitsstrom das Schreibstück
                              a, b, c immer nur gegen einen Punkt (f oder d) anliegt, auch die
                              Hubhöhe des Schreibstückes genügt, um den Papierstreifen bei der Ruhelage in die
                              erforderliche Entfernung vom Farbrädchen zu bringen. Das Maximum des senkrechten
                              Abstandes von d und f muß
                              jedoch so gewählt werden, daß die verticale Bewegung des Gabelstückes, welche beim
                              Wechsel der Ruhe- und Arbeitsstrom-Einrichtung eintritt, ohne
                              Gefährdung der Feder des Hebelarmes ausgeführt werden kann, und der Raum für diese
                              Bewegung am Apparate vorhanden ist.
                           Soll der Apparat für Arbeitsstrom eingestellt werden, so drückt man den Ankerhebel
                              auf den Arbeitscontact (wie in Fig. 15) und stellt die
                              Schraube h so, daß der Hebel a,
                                 c, b durch den Arm e, d mit dem Ende a gegen den Papierstreifen, beziehungsweise das
                              Farbrädchen gedrückt wird und Schrift gibt. Will man mit Ruhestrom arbeiten, so
                              drücke man den Ankerhebel gegen den Ruhecontact (wie in Figur 16) und ziehe die
                              Schraube h so lange an, bis wieder Schrift erfolgt.
                           Um also aus Arbeitsstrom-Vorrichtung in Ruhestrom-Vorrichtung
                              überzugehen, genügt eine halbe bis ganze Festerdrehung der Schraube h, umgekehrt eine ebenso große Losdrehung, ohne daß an
                              den Contacten gestellt zu werden braucht. Ein freiwilliges Lösen der Schraube h ist nicht zu befürchten, da dieselbe durch die
                              Federkraft des Gabelstückes eine vergrößerte Reibung in den Gewinden enthält; bei
                              den Siemens'schen Apparaten kann man dieselbe auch durch
                              eine besondere Druckschraube feststellen.
                           Diese Vorrichtung ist an zwei Lewert'schen Apparaten der
                              Station Hannover ausgeführt und arbeitet seit einiger Zeit vollkommen gut, die eine
                              in einer Ruhestromleitung, die andere in einer Leitung mit Arbeitsstrom. (Zeitschrift des
                                    deutsch-österreichischen Telegraphen-Vereines,
                                 Jahrgang XV S. 169.)
                           
                        
                     
                  
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