| Titel: | Apparat zur Erzeugung brennbarer Gase; von G. H. Benson und W. G. Valentin. | 
| Fundstelle: | Band 195, Jahrgang 1870, Nr. CXX., S. 425 | 
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                        CXX.
                        Apparat zur Erzeugung brennbarer Gase; von
                           G. H. Benson und
                           W. G.
                              Valentin.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, September 1869, S.
                              172.
                        Mit Abbildungen aus Tab.
                              VII.
                        Benson und Valentin’s Apparat zur Erzeugung brennbarer
                           Gase.
                        
                     
                        
                           G. H. Benson zu Staleybridge und W. G. Valentin am Royal College of
                                 Chemisty, ließen sich mehrere Verbesserungen der zur Erzeugung brennbarer Gase
                              bestimmten Generatoren patentiren. Diese Gaserzeuger sind für verschiedene Arten von
                              Brennmaterial verwendbar; unsere Abbildungen zeigen aber in Fig. 16 den verticalen
                              Querschnitt eines Generators für gut brennende, nicht backende
                                 Steinkohle, in Fig. 19 den verticalen
                              Längsschnitt desselben Apparates und der mit demselben verbundenen Vorrichtung zum
                              Reinigen der erzeugten Gase. Das aus schmiedeeisernen Platten bestehende Gehäuse A, A ruht auf ungefähr 6 Fuß hohen gußeisernen Füßen und
                              ist mit feuerfesten Backsteinen ausgefüttert; die Verbindungsstellen der Platten
                              werden mittelst einer Sandschicht gasdicht gemacht. Die zur Verbrennung
                              erforderliche atmosphärische Luft wird von einem Gebläse geliefert und durch dieses
                              mittelst eines Rohres dem Hauptwindcanal C, C zugeführt,
                              nachdem sie durch die Ueberhitze des Ofens erwärmt worden. Der Canal C steht mit einer jeden der in gleichen Abständen von
                              einander rings um den Generator liegenden Windformen D,
                                 D¹ in besonderer Verbindung. Diese Formen bestehen in starken
                              schmiedeeisernen Röhren, welche in guß- oder schmiedeeisernen mit Wasser
                              gefüllten Büchsen E, E liegen. Diese Büchsen sind offen
                              oder geschlossen und stehen mit einem Reservoir in Verbindung, aus welchem das in
                              ihnen verdampfte Wasser durch frisches ersetzt wird; sie bilden den unteren Theil
                              des Generators, in welchem das Kohlenoxyd erzeugt wird. Der durch die untere Reihe
                              von Formen D, D, die „Sinterformen“ eintretende Wind wirkt auf die theilweise
                              verbrannten Kohks und auf die Asche und verwandelt diese Substanzen in eine halb
                              teigartige Masse, den sogen. „Sinter“ (solder), welcher in den
                              unteren Theil der cylindrischen Kammer oder des Aschenfalles hinabfließt, so daß
                              frisches Brennmaterial vor die Formen gelangen kann. Der durch die obere Formenreihe
                              D¹, D¹,
                              die sogen. Gasformen eintretende Wind verwandelt die
                              Kohks in Kohlenoxyd, und kann ungehindert wirken, indem hier zu einer Sinterbildung
                              keine Zeit ist, die Formen sich also nicht verstopfen können; sollte sich ja etwas
                              Sinter bilden, so wird derselbe durch das darüber liegende Brennmaterial mit Hülfe
                              des aus den unteren Formen einströmenden Windes rasch hinabgedrückt. Ein Theil des
                              im unteren Theile gebildeten Kohlenoxydgases wird durch die aus den Gasformen
                              eintretende Luft zu Kohlensäure verbrannt, diese jedoch auf ihrem Wege durch die
                              glühenden Kohks wieder zu Kohlenoxyd reducirt.
                           Der Generator hat sechs obere und sechs untere Windformen, welche sämmtlich in
                              gleichen Abständen an seiner Peripherie angebracht sind; doch liegen sie nicht in
                              einer geraden Linie über einander. Die in sie einmündenden Windleitungsröhren wenden
                              sich an der Außenseite der mit Wasser gefüllten Formkästen unter einem rechten Winkel
                              nach oben, und an den auf diese Weise gebildeten Knieen sind Büchsen d, d angebracht, welche dazu dienen, allen an dem Rengel
                              oder Schüreisen beim Schüren des Feuers haften bleibenden Sinter aufzunehmen. Dieses
                              muß stets nach je fünfzehn Minuten geschehen. Die Büchsen d,
                                 d können durch die unten angebrachte Schiebthür entleert werden. An den
                              oberen Formen brauchen derartige Büchsen nicht angebracht zu werden, da aller sich
                              hier etwa ansetzende Sinter im Inneren abgestoßen werden kann. Die Rengel werden
                              durch die am Ende angebrachte Oeffnung d¹ oder
                              nach Entfernung des Pfropfens d² aus derselben
                              eingeführt. Jede Form ist mit einem besonderen Ventil d³ versehen, mittelst dessen das Volum des zuströmenden Windes nach
                              Erforderniß regulirt werden kann. Wo die Formen mit dem Brennmaterial in Berührung
                              sind, können sie durch einen Düsenansatz d⁴
                              verengert werden, welcher sich, sobald er nicht mehr nöthig ist, von außen durch das
                              Düsenrohr leicht entfernen läßt. Die Asche, sowie die durch das Schmelzen des dem
                              Brennmaterial beigemengten Schiefers etc. entstandenen Schlacken und Sinter. fallen
                              von den Formmündungen weg auf die bewegliche Platte F,
                              und sobald sich der Raum mit der geschmolzenen Masse so weit gefüllt hat, daß die
                              Function der Sinterformen durch sie gehindert ist, wird die Platte um 2 Zoll
                              gesenkt, indem man den an der Stange G sitzenden Nagel
                              g ein Loch höher steckt und dadurch die Platte
                              niederläßt.
                           Im Verlaufe von ungefähr 24 Stunden ist der ganze Raum, in welchem die Platte F beweglich ist, mit Sinter angefüllt. Dann wird der
                              Wind abgestellt, und durch die Löcher f, f werden
                              Eisenstäbe horizontal eingeschoben, so daß das Brennmaterial nicht weiter
                              niedergehen kann; der Sinter läßt sich durch die Thür H
                              leicht entfernen, da er im kalten Zustande sehr spröde ist und an dem glatten Eisen
                              ebenso wenig haftet, wie an Ziegelstein. Hierauf wird die Platte in ihre normale
                              Stellung gebracht, der verlorene Rost durch Herausziehen der Stäbe aus den
                              Oeffnungen f, f weggenommen, und der Generator durch
                              Anlassen des Gebläses wieder in Gang gesetzt.
                           Bei den gewöhnlichen Generatoren verursacht das Reinigen des Apparates von Schlacken
                              und Sinter täglich mehrmalige sehr störende Unterbrechungen des Betriebes; bei der
                              beschriebenen Einrichtung aber ist diese Arbeit binnen wenigen Minuten abgethan, und
                              der Generator ist bis auf eine zum Schutze der beweglichen Platte F dienende Schicht ganz rein. Diese Platte ist mit einem
                              Abstreicher versehen, der zum Wegnehmen aller Sintertheile dient, welche etwa die
                              Platte an den Formen festhalten und somit ihre freie Bewegung verhindern. Mittelst
                              des Hebels K läßt sich die Platte F
                              leicht auf- und abbewegen, so daß alle in dem Brennmaterial entstandenen
                              Hohlräume beseitigt werden und der Gebläsewind nicht durch die Kohks hindurchziehen
                              kann, ohne Gas zu bilden. Durch die gedachte Vorrichtung wird auch jedes Anhaften
                              von Sinter an den Wandungen der Wasserkästen E verhütet,
                              so daß das Brennmaterial ohne Hinderniß allmählich vor die Formmündungen niedergehen
                              kann. Durch diese Beweglichkeit der Platte F wird auch
                              ein öfter wiederholtes Schüren erspart, was immer vom Uebel ist, insofern dadurch
                              die Wirkungen der langsamen Destillation gestört und beeinträchtigt werden.
                              Unmittelbar über dem erwähnten Nagel g ist die an der
                              Platte F befestigte Stange G
                              in zwei Theile getheilt, welche durch das Gelenk g¹ zusammengehalten werden, so daß diese Stange nach Entfernung des
                              Schließbolzens g² mittelst des Hebels L, welcher in eine am Gelenk g¹ angebrachte Warze paßt, umgedreht und dadurch eine neue
                              Brennmaterialfläche vor den Wind gebracht werden kann. Die Platte F kann jede Stunde einmal gedreht werden, und wenn das
                              Brennmaterial aufgestört werden soll, so wird der Bolzen g² eingesetzt und die Platte F
                              ein- oder zweimal gehoben; dieß ist jedoch bei geeignetem Brennmaterial (und
                              offen gehaltenen Formen) nur sehr selten erforderlich.
                           Das Brennmaterial wird dem Generator entweder mittelst eines mit Schlußvorrichtung
                              versehenen Rumpfes oder Trichters, wie N, oder mittelst
                              eines besonderen Speiseapparates M zugeführt. Letzterer
                              besteht aus einem mit Flügeln versehenen Rade m, welches
                              in einem Gehäuse oder Cylinder am Bodentheile eines Rumpfes rotirt, so daß bei jeder
                              Sechstelumdrehung dieses Rades ein Antheil des Brennmateriales in den Generator
                              gelangt. Die Flügel des Rades m schließen den Boden
                              gasdicht ab und sind auf einer Welle befestigt, an deren Ende ein Zahnrad m¹ angebracht ist, welches durch den auf der
                              Welle des Motors befestigten Trieb m² in Bewegung
                              gesetzt wird. Bei dieser Anordnung wird dem Generator in regelmäßiger und
                              ununterbrochener Weise Steinkohle zugeführt. Der Rumpf N
                              wird nur dann benutzt, wenn der Generator in Betrieb gesetzt wird, oder wenn größere
                              Mengen von Brennmaterial auf einmal in denselben gelangen sollen. Dieser Rumpf ist
                              mit einem dicht schließenden Deckel versehen, so daß kein Gas entweichen kann,
                              sobald der Stopfen n gesenkt wird. Aus der
                              Speisevorrichtung fällt das Brennmaterial auf einen ebenfalls conisch geformten
                              Stopfen O, durch welchen es im Generator gleichmäßig
                              über die Oberfläche und die Peripherie der vorher aufgegebenen Kohlen verbreitet
                              wird. Der Stopfen wird mittelst einer Stange P auf und
                              nieder bewegt, welche mit einem auf den Stiel des Pfropfens O wirkenden Hebel verbunden ist. Das äußere Ende der Stange P ist
                              mit Handhaben zum Drehen versehen, und mit einem Sperrrade mit Klinke, um sie in
                              ihrer Stellung zu erhalten. Zur seitlichen Vor- und Rückwärtsbewegung des
                              Stopfens 0 dient die Stange Q.
                           Das Brennmaterial bildet im Inneren des Generators eine Art kreisförmiger schiefer
                              Ebene oder einen umgekehrten hohlen Kegel, dessen unterer Theil einer langsamen
                              trockenen Destillation unterliegt und allmählich auf das in der Mitte befindliche
                              glühende Brennmaterial hinabsinkt, indem die neu aufgegebenen Kohlen den oberen
                              Theil der schiefen Ebene einnehmen. Indem das rohe Brennmaterial nach der Außenseite
                              (Peripherie) der letzteren sinkt, verhindert es daß die Luft an den Seiten zudringt
                              und daß in Folge davon das Gas an der Oberfläche des hohlen Kegels in Brand geräth;
                              auch wird dadurch das Wegfressen des Mauerwerkes verhütet.
                           Die erzeugten Kohlenwasserstoffgase werden nebst dem entstandenen Kohlenoxyd in das
                              Hauptrohr R der Gasleitung oder durch den (im Folgenden
                              beschriebenen) Reinigungsapparat geleitet. Werden die Gase direct dem Rohr R zugeführt, so treten sie durch die Oeffnung a in den verticalen Canal b;
                              die Oeffnung a kann mittelst des durch die Stange d* und den Hebel d**
                              bewegten Ventiles c geschlossen werden; dieses Ventil
                              kann mittelst des in den Stangen d**** einzuhakenden
                              Nagels d*** in seiner Stellung erhalten werden.
                              Unterhalb der Oberfläche des Brennmateriales ist eine zweite Abzugsöffnung e angebracht; auch diese ist mit einem Ventil f* versehen, welches durch dieselbe Stange und denselben
                              Hebel in Bewegung gesetzt wird, wie das erwähnte Ventil c. Diese untere Oeffnung ist der sogen.
                              „Kohlenoxydcanal,“ und wird dann benutzt, wenn das oben
                              liegende Brennmaterial zu lebhaft in Brand gerathen oder ein plötzlicher Gasausbruch
                              zu dämpfen ist. Sollte ein solcher vorkommen, so werden die Übeln Folgen
                              desselben verhütet, ohne daß das Volum des erzeugten Gases verringert, oder der Wind
                              abgestellt oder der Speiseapparat außer Thätigkeit gesetzt zu werden braucht. Zu
                              diesem Zwecke braucht man nur die Stange d* zu heben,
                              den oberen Canal a zu verschließen, gleichzeitig den
                              unteren Canal e zu öffnen und in dieser Weise die Gase
                              zu zwingen, das glühende Brennmaterial niederwärts zu durchstreichen; dadurch werden
                              die theerartigen Destillationsproducte gleichfalls nach abwärts gepreßt und zu Gas
                              umgewandelt, die Flamme wird hell und im Ofen wird dasselbe Gasvolum erzeugt wie bei
                              ganz normalem Gange des Apparates. Hat die plötzliche übermäßige Gasentwickelung
                              aufgehört, so gibt man den Ventilen ihre frühere Stellung und alle Gase treten von
                              Neuem in die Oeffnung a.
                           
                           Außer den Ventilen c und f*
                              sind noch Register j, k angebracht, welche mittelst
                              Stangen und Hebeln in Bewegung gesetzt werden und zur Regulirung der den Oefen
                              zuzuführenden Gasmenge dienen. Da die beiden Canäle a
                              und e genau denselben Querschnitt haben, so kann jeder
                              zum Theil geschlossen werden, ohne die Wirkung des Kohlenoxydventiles zu
                              beeinträchtigen. Der obere Theil des Generators bildet ein Gasreservoir, wodurch
                              jede Unterbrechung des Gaszuflusses zu den Oefen verhütet wird, wenn die Production
                              des Generators aus irgend einer Ursache zeitweise vermindert werden sollte. Auch
                              werden durch diese Einrichtung die theerigen Destillationsproducte im Generator
                              zurückgehalten, so daß dieselben die Röhren nicht anfüllen und verstopfen können. In
                              verschiedenen Höhen sind im Generator Oeffnungen für einzuführende Rengel zum
                              Schüren, in Form langer Schlitze angebracht und mit Windzuführungsröhren l' versehen; der aus den letzteren strömende Gebläsewind
                              verhindert das Entweichen von Gas aus jenen Oeffnungen und schützt den Arbeiter vor
                              der Flamme, welche ohne diese Vorrichtung herausschlagen würde. Durch das Rohr S kann auch Wasserdampf in den Generator geleitet und
                              dieser Dampf kann durch Röhren, die (wie bei T
                              angedeutet) in das Mauerwerk eingelegt sind, überhitzt werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
