| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 195, Jahrgang 1870, Nr. , S. 470 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Ueber die Otto-Langen'sche Gaskraftmaschine.
                           Im Journal für Gasbeleuchtung, November 1869, S. 634 wird erwähnt, daß der Consum von
                              Otto und Langen'schen Gasmaschinen, von resp. 1 und 1/2
                              Pferdekraft, in einigen Fällen wegen seines stoßweisen
                                 Auftretens die Beleuchtung der betreffenden Etablissements unmöglich
                              machte, bis durch Herstellung getrennter Einrichtungen und getrennter Zuleitung
                              abgeholfen wurde. Eine 1pferdige Gasmaschine wirkt aber dann noch störend auf die
                              theilweise 300 Fuß entfernten Nachbarn; das Hauptrohr der betreffenden Straße ist
                              3'' weit, 800 Fuß lang, an beiden Enden mit je 4 und 5'' Canalisationen verbunden.
                              Der Druck in der Leitung beträgt während des stärksten Consums 25 Millimeter.
                           In demselben Journal, Januar 1870, S. 19, werden jetzt mehrere ähnliche Fälle
                              aufgeführt. In Cannstatt z.B. beseitigte man die Störungen dadurch, daß der Besitzer
                              einer Gasmaschine einen kleinen Gasbehälter von ca. 30
                              Kbkf. Inhalt aufstellte.
                           In Hamburg wurde für eine Buchdruckerei eine Gasmaschine mittelst zweizölligem, ca. 100 Fuß langen Zuleitrohr an ein sechszölliges
                              Hauptrohr angeschlossen. Letzteres wurde aber auf mehrere hundert Fuß derartig
                              beunruhigt, daß bald ein directer dreizölliger Anschluß der Gasmaschine an das
                              nächste zwölfzöllige Rohr hergestellt werden mußte; in diesem wurde die Schwankung unmerklich. In einem
                              anderen Falle wurde in Hamburg ein Ballon von ca. 2
                              Kbkf. Inhalt aus dicken Kautschukplatten in das Zuleitungsrohr eingeschaltet und hat
                              gute Wirkung gethan. Metallene Reservoirs, selbst 5 Kbkf. groß, in der Zuleitung
                              angebracht, wollten nicht genügen.
                           Aus Basel werden Erfahrungen über zwei Gasmaschinen mitgetheilt. Die eine derselben,
                              von 1/2 Pferdekraft, dient in einer Seidenbandweberei zum Betrieb der Windmaschinen.
                              Anfangs war die Gaszuleitung zu derselben hinter dem für die Beleuchtung des
                              Gebäudes aufgestellten Compteur von 100 Flammen abgenommen worden, allein die
                              Schwankungen in den der Maschine zunächst liegenden Arbeitssälen waren der Art, daß
                              man sich zur Herstellung einer besonderen Zweigleitung entschließen mußte. Das
                              Fabrikgebäude steht in einem Hofraum, 170 Fuß von der in der Straße liegenden, 6''
                              engl. weiten Hauptleitung entfernt, und wurde nun die Maschine durch eine 5/4''
                              weite Zweigleitung mit derselben verbunden. Zum Messen der verbrauchten Gasmengen
                              dient ein trockener Compteur, der ungefähr 30 Fuß vor der Maschine angebracht ist.
                              In Folge dieser Abänderungen haben die Schwankungen im Gebäude selbst ganz
                              aufgehört, auch bemerkt man deren keine an den in nächster Nähe angebrachten
                              öffentlichen Laternen, noch bei den in der Nähe wohnenden Privaten. Der zweite Fall
                              betrifft eine Maschine von 1 1/2 Pferdekraft, die in einer Buchdruckerei aufgestellt
                              ist. Der Compteur ist 80 Fuß weit von der Maschine in die Zweigleitung eingesetzt.
                              Diese letztere selbst war anfangs direct von der 2'' engl. weiten Straßenleitung
                              entnommen und in einer Stärke von 1 1/2'' engl. bis zur Maschine 135 Fuß weit
                              geführt worden. Kaum war dieselbe im Gang, so beklagte man sich in dem
                              gegenüberliegenden Gebäude über Zucken der Gasflammen. Der Druck in der 2'' weiten
                              Straßenleitung beträgt während des größten Consums ca.
                              30 Millimeter, war somit zu gering, um der arbeitenden Maschine rechtzeitig eine
                              genügende Menge Gas zu liefern. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, ließ die
                              Gasanstalt zwischen Compteur und Maschine zwei Blechbehälter von je ca. 6 Kbkf. Inhalt einsetzen, in denen sich die durch
                              das Ansaugen der Maschine verursachten Schwankungen abschwächen oder ganz aufheben
                              sollten. Der Erfolg entsprach jedoch den Erwartungen nicht und man verlängerte daher
                              die Zuleitung in einer Weite von 2'' bis zu der 6'' weiten Hauptleitung; dieß half
                              vollständig. Die Länge der neuen Zuleitung, von der 6'' wetten Hauptleitung weg bis
                              zur Maschine beträgt ca. 280 Fuß; der Druck in der
                              Hauptleitung beträgt während des stärksten Consums 35 Millimeter.
                           
                        
                           Blake's
                              Steinbrechmaschine.
                           Der Director Hockin der St. John del Rey Mining Company berichtet über eine
                              Steinbrechmaschine von Blake, nach einer 6 monatlichen
                              Erprobung Folgendes. Der Preis der Maschine betrug 180 Pfd. Sterling, hierzu kommen
                              die Anschaffungskosten der Dampfmaschine, des Wagens und der Aufstellung, so daß die
                              Anlagesumme 500 Pfd. Sterling erreichte.
                           Durch die Maschine werden aber 55 Arbeiter entbehrlich gemacht, welche einen
                              Jahreslohn von 600 Pfd. Sterling beanspruchen. Die Betriebskosten der Maschine
                              belaufen sich per Jahr auf etwa 55 Pfd. Sterling, worin
                              die Wartung eines Arbeiters eingeschlossen ist. Wenn auch noch für Zinsen und
                              Amortisation des Anlagecapitals, eventuelle Reparaturen etc. der nöthige Abzug
                              gemacht wird, so ist doch der Nutzen der Steinbrechmaschine ein bedeutender. (Nach
                              dem Mining Journal durch Engineering, Januar 1870, S. 6.)
                           
                        
                           Ueber Betrieb der Nähmaschinen.
                           In einer kürzlich stattgefundenen Sitzung der polytechnischen Gesellschaft des American Institute gab Hr. Babcock im Verlaufe einer Discussion über eine
                              zum Betriebe von Nähmaschinen mittelst Uhrwerk bestimmte Vorrichtung folgende
                              interessante Angaben über einige von ihm selbst in dieser Richtung gemachte
                              Erfahrungen zum Besten:
                           
                              „Schon vor längerer Zeit habe ich – so bemerkte der
                                 Berichterstatter – die Aufmerksamkeit auf die Thatsache hingelenkt, daß
                                 zum Betriebe der Nähmaschinen und anderer kleinerer Maschinen für häusliche Zwecke ein
                                 Motor nöthig sey und in Folge dessen wendeten sich eine Menge Erfinder an mich,
                                 welche alle unter irgend einer Form die Federkraft oder das Uhrwerk zu diesem
                                 Zwecke in Vorschlag brachten. Um über die Sache zu einer Entscheidung zu kommen,
                                 stellte ich eine Reihe von Versuchen an, in der Absicht, die zum Betriebe einer
                                 Nähmaschine für eine gewisse Zeit nöthige Federkraft zu bestimmen. Ich fand
                                 zuerst, daß zum Betriebe einer Wheeler- und
                                 Wilson-Maschine, bei einer mittleren
                                 Leistung von 600 Stichen pro Minute, ungefähr 550
                                 Fußpfund oder 1/60 Pferdekraft nothwendig sey. Es war eine leicht laufende
                                 Familienmaschine und nur die Willcox und Gibbs-Maschinen fand ich leichter
                                 laufend.“
                              
                           
                              „Ich ging dann daran durch Versuche zu bestimmen, wie viel Fußpfund Arbeit
                                 man von einem Pfund Stahl (als Feder verarbeitet) erhalten könne. Diese Arbeit
                                 variirte natürlich mit der Form und Größe der Federn. Eine flache Feder von
                                 durchaus gleichem Querschnitte lieferte wenigstens ungefähr 25 Fußpfund, wenn
                                 sie bis zu ihrer Elasticitätsgrenze angespannt wurde, und eine schwache Uhrfeder
                                 ergab 125 Fußpfund unter ähnlichen Umständen. Aus einer großen Zahl von
                                 Versuchen gelangte ich zum Schlusse, daß nach der Art und Größe der Federn,
                                 welche für solche Arbeit erforderlich seyn würden, 45 Fußpfund im Mittel die
                                 Maximalleistung sind, auf die man mit Sicherheit rechnen könne.“
                              
                           
                              „Da nun aber wenigstens 20 Procent der Federkraft zur Ueberwindung der
                                 Reibungswiderstände in der zur Kraftübertragung erforderlichen Maschinerie
                                 aufgezehrt werden, so würde zum Betriebe einer Nähmaschine während einer Minute
                                 Zeit eine Feder nothwendig seyn, welche nicht weniger als 690 Fußpfund Leistung
                                 zu verrichten vermöchte, und zur Herstellung einer solchen Feder würden 15 Pfund
                                 Stahl erforderlich seyn, so daß man demnach zum einstündigen Betriebe einer
                                 Nähmaschine 900 Pfund Stahlfeder und zum zehnstündigen Betriebe 9000 haben
                                 müßte.“
                              
                           „Nun ist aber wiederum die Arbeit, welche ein starker Mann an der Kurbel
                                 bei achtstündiger Tagesarbeit pro Minute zu leisten
                                 vermag, gleich 3000 Fußpfund; wenn er aber nur eine kurze Zeit hindurch
                                 arbeitet, so kann man füglich das Doppelte dieser Leistung, also 6000 Fußpfund
                                 pro Minute annehmen. Demnach würde ein starker
                                 Mann zum Aufwinden einer Feder, welche eine Nähmaschine zehn Stunden lang
                                 betreiben soll, allerwenigstens eine Stunde und zehn Minuten Zeit nöthig haben.
                                 Aus dieser Thatsache ist jedenfalls ersichtlich, daß eine Feder unter keinerlei
                                 Form für diesen Zweck geeignet ist, und daß es demnach noch eine Aufgabe für
                                 Erfinder ist, einen einfachen und billigen Motor für diese und ähnliche Zwecke,
                                 wo nur eine geringe Kraftleistung nöthig ist, zu construiren.“ (Nach
                              Engineering, Januar 1870, S. 6.)
                           
                        
                           Smith's
                              Anfertigung von Schachteln, Büchsen u. dgl. aus Papierzeug.
                           Richard Smith zu Shelbrooke in Canada nahm in England ein
                              Patent auf eine Maschine zur Darstellung von Schachteln und anderen hohlen Artikeln
                              direct aus Papierzeug. Der Mechanismus besteht im Wesentlichen aus zwei Stempeln,
                              welche nach einander zur Wirkung gelangen, so daß sich zunächst der Zeug an den
                              Seiten des inneren Kolbens anlegt und wenn gehoben, durch den äußeren Kolben
                              verdichtet wird. Ist ein Gefäß vollendet, so wird es durch den Boden der Form
                              entfernt. Unter den Stempeln befinden sich zwei hin- und hergehende Formen,
                              welche abwechselnd gefüllt werden und zur Thätigkeit gelangen. (Practical Mechanics' Journal, November 1869, S.
                              180.)
                           
                        
                           Ueber Metalllegirungen, von Dr.
                              Matthiessen.
                           Dr. Matthiessen theilt nach
                              den Chemical News die Metalle in zwei Classen. Der
                              ersten Classe (A) gehören an: Blei, Zinn, Zink und
                              Cadmium. Der zweiten Classe (B) sämmtliche übrigen
                              Metalle. Werden je zwei der vier Metalle aus A mit
                              einander legirt, so zeigt die Legirung stets physikalische Eigenschaften, welche das
                              Mittel derjenigen der beiden Bestandtheile sind. Blei und Zink bilden keine wahren
                              Legirungen, indem Blei schon von 1,6 Proc. Zink, und umgekehrt Zink von 1,2 Proc.
                              Blei gesättigt wird. Aehnlich verhalten sich Zink und Wismuth.
                           
                           Nach des Verfassers Ansicht sind Legirungen nicht als wahre chemische Verbindungen,
                              sondern nur als innige Gemische anzusehen. Einige Ausnahmen davon mögen wohl
                              stattfinden, so namentlich das Natriumamalgam, bei dessen Entstehung bekanntlich
                              Wärme frei wird, was auch bei Platin oder Gold mit Zinn der Fall ist. Setzt man
                              dagegen Blei zu geschmolzenem Zinn, so findet Abkühlung statt, und Kupfer löst sich
                              im Zinn nur sehr langsam, obgleich die Legirung beider neue sehr bemerkenswerthe
                              Eigenschaften besitzt. Die specifische Wärme derselben ist das Mittel aus den
                              specifischen Wärmen der Bestandtheile.
                           Was die Krystallform der Legirungen anbetrifft, so krystallisiren nach Crookes Antimonzinklegirungen mit einem Zinkgehalte von
                              43 bis 64 Proc. in einer anderen Form, als alle übrigen. Dasselbe gilt für die
                              Legirung aus Gold und Zinn mit 27 bis 43 Proc. des ersteren Metalles. Die
                              Kupferzinklegirungen dagegen haben sämmtlich dieselbe Krystallform. Somit können
                              bestimmte Formen erhalten werden, wenn die Bestandtheile auch nicht in
                              stöchiometrischen Verhältnissen zugegen sind.
                           Das Wärmeleitungsvermögen des Kupfers wird durch Zusatz eines Metalles aus Classe A rasch verringert; dagegen ist das
                              Wärmeleitungsvermögen der Bleizinnlegirung das Mittel aus den entsprechenden
                              Eigenschaften der Bestandtheile.
                           Die Metalle der Classe A sind sämmtlich schlechte Leiter
                              der Elektricität, und in Legirung leiten sie die Elektricität im Verhältnisse ihrer
                              Volumina. Die Metalle der Classe B dagegen haben, mit
                              einander legirt, stets geringere Leitungsfähigkeit als dem Mittel entspricht. Ebenso
                              verhalten sich Legirungen von Metallen aus der Classe A
                              mit solchen aus der Classe B.
                           In Bezug auf den Klang unterscheiden sich die Legirungen ebenfalls. Stäbe von Kupfer,
                              von Zinn und von einer Zinnkupferlegirung haben einen dumpfen matten Ton.
                              Kanonenmetell klingt klar und glockenartig. Auch Messing klingt sonor, Zink aber
                              dumpf. (Chemisches Centralblatt, 1869, Nr. 5.)
                           
                        
                           Ueber die Fortschritte und den derzeitigen Stand der
                              Fabrication von Trocken-Preßsteinen (Briquettes) aus klarer Braunkohle; von
                              Robert Jacobi, Civilingenieur in Halle a. S.
                           Die Schwierigkeiten welche das massenhafte und für die Sicherung der Leistungen nothwendig gleichmäßige Trocknen der Kohle bisher geboten
                              hat, sind durch die neuesten Ausführungen meiner Trocken-Oefen in
                              befriedigendster Weise beseitigt. Dieselben sind zwar in der Beschaffung theurer als
                              andere zu diesem Zwecke bisher angewendeten Vorrichtungen; sie arbeiten aber ohne
                              jede menschliche Beihülfe, verbrauchen als Wärmequelle nur den Rückgangsdampf der
                              Betriebsmaschinen und sind sehr dauerhaft. Sie liefern ferner die getrocknete Kohle
                              in leicht zu regulirender Weise stets genau in dem
                              Trockenheitsgrade, welcher ihrer Preßnatur am besten entspricht und schließen Feuersgefahr
                              vollständig aus.
                           Die Construction der Presse, der ihr zugehörigen Betriebsmaschine und sämmtlicher
                              Betriebsvorrichtungen ist dahin vervollkommnet, daß pro
                              Arbeitstag 60–75,000 Steine mit einer Presse fabricirt werden können, ohne
                              die Sicherheit der Leistung oder die Qualität der Steine in Frage zu stellen.
                           Die maschinellen Einrichtungen für Sortirung und Transport der grubenfeuchten und der
                              getrockneten Kohle sind ebenfalls dahin vervollkommnet, daß an menschlicher Beihülfe
                              nur die Bedienung der Dampfkessel, das Aufgeben der feuchten Kohle auf die
                              Trocken-Oefen, das Pressen der trockenen Kohle (je ein Mann per Schicht) und das Verladen der Steine auf die
                              Transportwagen oder in den Vorrathsraum (3–4 Mann per Schicht) erübrigt. Ihrem Wesen nach können diese Arbeiten nie anders
                              als von Menschenhand verrichtet werden, so daß in jeder Beziehung ein hoher Grad
                              technischer Vollendung für diese Fabrication erreicht ist.
                           Abzüglich der Sonn- und Festtage, sowie derjenigen Wochentage, auf welche
                              zufällige Stillstände durch Wechsel der Formen, Reparaturen etc. fallen mögen,
                              können per Jahr 290 volle Arbeitstage angenommen werden.
                              Je nach Beschaffenen der Kohle, d.h. je nachdem dieselbe mild, bitumenreich und
                              rein, oder hart, bitumenarm und mehr oder weniger unrein ist,
                              Es ist mir jüngstens gelungen, Verunreinigungen durch Sand in eben so
                                    einfacher als billiger Weise zu beseitigen, so daß auch ein Vorkommen von 10
                                    und mehr Proc. Sand nicht mehr als Hinderungsgrund der Verpressung anzusehen
                                    ist.J. R. liefert eine Presse bei der vorn angegebenen Leistung per Tag, daher per Jahr 17–22,000,000
                              Preßsteine. Nach Lage der Fabrik (ob näher oder ferner von Eisenbahn oder größeren
                              Verbrauchssteller.) und nach den Preisen der concurrirenden Brennstoffe, sowie nach
                              dem Brennwerthe der verpreßten Kohle kann der Preis von einem tausend Preßsteine auf
                              1 1/4–1 2/3 Thaler loco Etablissement angenommen
                              werden. Der Werth der Jahresproduction beträgt daher im ungünstigen Falle, wo
                              ungünstige Lage, geringwerthige Kohle und geringes Fabricationsquantum mit niederen
                              Concurrenzpreisen zusammen treffen, 21,250 Thlr., im günstigen Falle, wo gute Kohle,
                              günstige Lage, großes Fabricationsquantum und höhere Concurrenzpreise obwalten,
                              36,666 Thlr. Die Gesammt-Herstellungskosten dieses Werthes können nach dem
                              Preise der Rohkohle von 12–17,000 Thlr. schwanken, so daß, conform diesen
                              Verhältnissen, ein Brutto-Ueberschuß von ca.
                              9–19,000 Thlr. verbleiben muß.
                           Die Anlagekosten einer Preßsteinfabrik von angeführter Leistungsfähigkeit betragen
                              30–33,000 Thlr, je nach dem Stande der Eisen- und
                              Baumaterialien-Preise.
                           Der schon angedeutete hohe Vollkommenheitsgrad der gesammten zugehörigen Maschinen
                              und Apparate macht es mir möglich, für die angeführten Leistungen nach Maßgabe der
                              Beschaffenheit der Kohle jede Garantie zu übernehmen. Auf Wunsch und nach Angabe der
                              vorliegenden Verhältnisse bin ich gern bereit, Zeichnungen von Anlagen, specielle
                              Anschläge über Bau- und Betriebskosten n. s. w. mitzutheilen, wie auch aus
                              einzusendender Kohle Probe-Preßsteine herzustellen.
                           Zu einem Tausend Preßsteine sind ca. 4 Tonnen Preßkohle und zur Erzeugung der
                              erforderlichen Triebkraft ca. 1 1/4 Tonnen Brennkohle
                              erforderlich. Eine Presse verarbeitet daher per Jahr ca. 90–125,000 Tonnen Rohkohle.
                           
                        
                           Auffindung von Diamanten in Böhmen.
                           Herr Dr. A. Schafarik,
                              Professor der Chemie am böhmischen polytechnischen Landesinstitute, veröffentlicht
                              unter dem 15. Januar dieses Jahres in einer Prager Zeitung folgende Nachricht.
                           Acht Meilen nordwestlich von Prag, zwischen der Eger und dem Mittelgebirge, liegen
                              westlich von Libochovitz die Granatgruben von Dlaschkovitz, welche dem Grafen v. Schönborn gehören, seit langem ausgebeutet werden und
                              schon lange wissenschaftlich bekannt und von Professor A. E. Reuß beschrieben sind. Etwa 1/2 bis 1
                              Klafter unter dem Acker- und Lehmboden liegt dort auf den horizontalen
                              Schichten des Plänerkalkes eine Reihe ausgedehnter flacher Mulden, die sich vom
                              Basaltgebirge nach rein Flusse zu senken und von einer 1 bis 2 Klafter mächtigen
                              Geröllschichte ausgefüllt sind. Das Gerölle besteht vorwiegend aus Brocken von
                              Basalt, daneben noch Gneis, Sandstein, Plänerkalk, und ist gemengt mit Sand und
                              Grus. Letzterer führt neben vorwiegenden Quarzkörnern auch kleine Körner
                              verschiedener Edelsteine, namentlich Pyrop (sogenannten böhmischen Granat), Zirkon,
                              Spinell (sowohl rothen – sogenannten Rubis-Balais, als schwarzen
                              – sogenannten Pleonast), Corund (gewöhnlich blaugrau, unreinen sogenannten
                              Sapphir), Chrysolit, und (selten) Turmalin. Von diesen wird nur der Pyrop durch
                              Graben, Waschen und Auslesen des Sandes gewonnen und verschlissen, die übrigen wegen
                              ihrer Unreinheit nicht beachtet; höchstens gelangt hie und da etwas davon in
                              Mineraliensammlungen. Die Frau Gräfin von Schönborn läßt
                              indeß die seltenen, etwas ansehnlicheren Exemplare der letztgenannten Edelsteine
                              sammeln, schleifen und zu kleinen Bijoux fassen, um sie als böhmische Souvenirs zu
                              verwenden, deren Hauptwerth natürlich in ihrer relativen Seltenheit liegt. Unlängst
                              kam nun unter mehreren derlei Steinchen eines in die Schleiferei, welches die
                              Aufmerksamkeit der Steinschleifer dadurch erregte, daß es nicht nur vom Smirgel
                              nicht angegriffen wurde, sondern im Gegentheile die Schleifscheibe angriff. Der
                              Glanz des Steinchens erregte die Vermuthung, daß es Diamant sey. Hr. Hauptcassier Maschek brachte dasselbe nach Prag zu
                              Hrn. Professor Krejtschi. Mein
                              College zeigte mir den Stein am 12. d. M. und hat mich ihn chemisch zu untersuchen,
                              da dieß doch die meiste Sicherheit gebe. Es war uns zwar beiden unwahrscheinlich,
                              daß der Stein Diamant sey, wahrscheinlicher Corund oder Chrysoberyll; um ihn jedoch
                              nicht ohne Noth zu beschädigen, beschloß ich, vorher die physikalischen
                              Eigenschaften genau zu untersuchen. Nachdem eine vorläufige Bestimmung des
                              spezifischen Gewichtes ein ungünstiges Resultat ergeben hatte, nahm ich den Stein
                              nach Hause, um seine Härte zu prüfen. Er ritzte Topas, Zirkon, Spinell und
                              Chrysoberyll mit Leichtigkeit; hierauf nahm ich einen blauen sibirischen Corund (den
                              härtesten Stein nächst Diamant), auch dieser wurde tief und kräftig geritzt. In
                              größter Spannung ergriff ich nun einen braunen ostindischen Diamant und versuchte
                              das Steinchen zu ritzen, aber nach längerem kräftigen Reiben blieb dasselbe gänzlich
                              unversehrt. Es war somit Diamant. Sogleich eilte ich in mein Laboratorium und nahm
                              nochmals mit möglichster Sorgfalt das specifische Gewicht; im Mittel aus zwei
                              Versuchen fand ich 3,53, vollkommen dasjenige des Diamants. Auch die übrigen
                              physikalischen Versuche ergaben die Eigenschaften des Diamants. Die chemische
                              Untersuchung war überflüssig geworden.
                           Der erste böhmische Diamant, von mir als solcher erkannt, wiegt genau 57 Milligramme
                              oder 1/4 Karat, ist licht weingelb, und hat annähernd Würfelform mit stark
                              verstümmelten Ecken und Kanten, auch sehr unebenen, aber dennoch glatten und
                              glänzenden Flächen. Der kleinste Durchmesser ist 2 1/2, der größte 4 Millimeter; auf
                              der einen Seite besitzt er einen einspringenden Winkel, was beweist, daß er ein
                              unvollkommen ausgebildeter Zwillingskrystall ist; auf einer zweiten Fläche trägt er
                              mehrere tiefe scharfkantige glatte Eindrücke von anderen Krystallen, in deren Nähe
                              er sich gebildet hat; unter einem starken Mikroskope sieht man die Mehrzahl der
                              Flächen von zahlreichen Parallelen Streifen (Krystallkanten) bedeckt, gemengt hie
                              und da mit dreieckigen Vertiefungen und spiegelglatten, außerordentlich glänzenden
                              vorragenden Octaëderflächen (bis 0,2 Millimeter groß). Durch Reiben wird der
                              Stein stark positiv elektrisch. Beim Erwärmen auf etwa 150° C. konnte ich im
                              Dunkeln keine Phosphorescenz bemerken; aber diese kann beim Aufkitten behufs des
                              Schleifversuches durch die Erhitzung zerstört worden seyn. Im polarisirten Lichte
                              spielt er Farben, wie schon Hr. Prof. Krejtschi bemerkt hatte, was sonst octaëdrisch krystallisirte
                              Körper nicht thun; aber schon Sir David Brewster hat
                              diese Anomalie beim Diamanten beobachtet, und auch ich fand, daß ein kleiner grüner
                              Diamant aus Brasilien, den ich zum Vergleiche nahm, noch stärkere Farben zeigte als
                              unser böhmischer. Mikroskopische Höhlungen oder Einschlüsse konnte ich nicht
                              bemerken. Was die Härte betrifft, so sind bekanntlich nicht alle Diamanten gleich
                              hart; es gibt welche, die jedem Schliffe widerstehen (holländisch Divelsteene, d. i.
                              Teufelsteine genannt). Der ostindische gilt für hinter als der brasilianische, und
                              wird daher vorwiegend zum Glasschneiden verwendet. Es ist nun interessant, daß der
                              böhmische hierin dem ostindischen gleicht; die beiden hatten einander nichts an;
                              während dagegen ein spitziger brasilianischer Splitter, womit ich unseren Stein
                              anhaltend und stark rieb, gänzlich seine Spitze verlor, ohne daß der böhmische Stein
                              unter dem Mikroskope eine Spur eines Ritzes zeigte.
                           Diamanten wurden bisher gefunden: 1) in Ostindien, und zwar in zwei getrennten
                              Gegenden Vorderindiens, ferner auf den Molucken: Borneo, Celebes, Java – dort
                              überall seit den ältesten Zeiten; 2) in Brasilien, seit 1728 bekannt; 3) am Ural
                              1829, während Humboldt's sibirischer Reise, zuerst in
                              Krestowozdwitzensk, östlich von Perm, also auf europäischer Seite, später (bis 1839)
                              noch an drei anderen Orten, wovon 1 auf europäischer, 1 auf asiatischer Seite, 1 in
                              dem ganz vom Gebirge umschlossenen Thale von Miask, berühmt durch seinen
                              Mineralreichthum: 4) bald nachher in Mexico (Sierra Madre); 5) in Nordamerika, 1847
                              bis 1850 in Carolina und Georgia, später in Californien; 6) in Australien (Colony
                              Victoria) 1860; 7) endlich 1867 in Südafrika, nördlich von der Capcolonie. Hieran
                              reiht sich als 8) und erste, eigentlich europäische Fundstätte Böhmen. Dieselbe ist
                              wichtig für die Frage nach dem räthselhaften Ursprunge des Diamanten, welchen Brewster, Liebig und andere bedeutende Forscher in der
                              organischen Natur zu suchen geneigt sind, weil Diamant bis jetzt nur in älteren
                              sedimentären Schichten vorkommt und bei sehr starker Hitze verkohlt; in Dlaschkovitz
                              haben wir ihn gesellt mit Mineralien, welche entschieden ursprünglich im
                              plutonischen Basalt eingewachsen waren, finden auch nirgends in der Nähe jene
                              Gesteine, welche den brasilischen, uralischen und indischen Diamant begleiten. Zum
                              Schlusse noch eine Bemerkung. Bei dem skeptischen Zuge unserer Zeit muß man auf
                              Zweifel am Dlaschkovitzer Funde gefaßt seyn; auch über die ersten uralischen Funde wurde ausgestreut, man
                              habe absichtlich geschnittene brasilische Steine dem Sande beigemengt, und doch sind
                              laut eines Berichtes des berühmten Montanisten Zerrenner,
                              Inspector der Krondiamantwäschereien, 1829 bis 1847 daselbst 64 verschiedene rohe
                              Diamanten gefunden worden. Ueberlassen wir also die Zweifler dem Zweifel und uns der
                              Freude am Funde, welchem nun, bei einmal geweckter Aufmerksamkeit, gewiß früher oder
                              später andere folgen werden, sicher nicht häufige, sonst wären sie schon früher
                              geschehen.Dr. Schafarik theilt
                                    in einem Schreiben an H. Sainte-Claire Deville (Comptes rendus, t. LXX p. 397, Februar 1870) mit, daß er den Stein von
                                    Dlaschkovitz, um jeden Zweifel zu heben, nun vor einer Kommission der
                                    chemischen Prüfung unterworfen hat, welche den aus den physikalischen
                                    Eigenschaften gezogenen Schluß bestätigte. Fünf Splitter des Steines, welche
                                    zusammen 2 Milligramme wogen, verschwanden in weniger als 15 Secunden in
                                    einer mit Sauerstoffgas gefüllten Verbrennungsröhre, welche mit Barytwasser
                                    abgesperrt war.A. d. Red.
                              
                           
                        
                           Das Vorkommen von Diamanten in Australien.
                           In der letzten Zeit ist das Vorkommen von Diamanten mit einigen anderen Edelsteinen
                              in Australien in mehreren Blättern angezeigt worden; der nachfolgende Auszug aus
                              einem Schreiben von Dr. Bleasdale in Melbourne, welcher die Entdeckung von Diamanten in
                              Neu-Süd-Wales bestätigt, verdient daher Verbreitung in weiterem
                              Kreise.
                           Dr. Bleasdale schreibt von
                              Victoria-chambers unter dem 4. October 1869 Folgendes an die Redaction des
                              Mining Journal in London:
                           
                              „Es ist keinem weiteren Zweifel unterworfen, daß werthvolle
                                 Diamanten-Gruben im Districte Mudgee, im Herzen von
                                 Neu-Süd-Wales betrieben werden. Die Anzahl der aus dem Cudgeegong
                                 Creek, welcher sich am Rande der die kleine Stadt Mudgee enthaltenden Ebene
                                 hinzieht, in Melbourne eingetroffenen Diamanten beträgt bereits einige Hundert.
                                 Mehrere derselben sind von mir, andere von mir und von Hrn. Crisp, einem wohlbekannten
                                 Juwelier in Melbourne, untersucht und im Allgemeinen von mehr als
                                 durchschnittlicher Qualität, im Gewichte aber von 1/4 Grain bis 5 5/8 Karat
                                 befunden worden. Letzterer ist der größte von allen und da er einen
                                 außergewöhnlich schönen Krystall bildet, so wurde er von der Bank von
                                 Neu-Süd-Wales für den Preis von 111 Pfund Sterl. (circa, 740 Thaler) angekauft, und soll mit der
                                 nächsten Post zum Schneiden an Hrn. Harry Emanuel gesendet werden.“
                              
                           In einem anderen Berichte heißt es, daß bei Armidale ein angeblicher Diamant
                              gefunden, der größer als der Koh-i-noor, aber bei näherer Untersuchung
                              als bloßer Bergkrystall erkannt worden sey.
                           Im Mudgee-Districte wurde in 60 Fuß Teufe unter einer 12 bis 18 Zoll mächtigen
                              goldführenden Conglomerat-(Cement-) Schicht eine 1 bis 3 Fuß mächtige
                              Ablagerung von Waschsand (wash-dirt) ersunken, in
                              welcher sich die Edelsteine finden. Zu Ballarat in Victoria erhielt Hr. Hunt den schönsten, obwohl nicht den
                              größten Rubin (ruby) von denjenigen, welche man in der
                              Colonie Victoria aus den Waschabgängen (tailings oder
                              Schlämmen) der Gruben Band and Albion Consols gewonnen
                              hat.
                           Man beabsichtigt zur Erleichterung und größeren Ausdehnung der Edelsteingewinnung in
                              Australien eine, mit Rücksicht auf die Verschiedenheit der Eigenschwere der mit den
                              Edelsteinen vorkommenden Mineralien hergestellte Separations-Maschine zum
                              Verwaschen des dieselben enthaltenden Sandes und sonstigen Haufwerkes in Auwendung
                              zu bringen und die Erwerbsquellen der Colonie wesentlich dadurch zu fördern. Bt.
                              (Berg- und hüttenmännische Zeitung, 1870, Nr. 4.)
                           
                        
                           
                           Nachweisung des Schwefelkohlenstoffgehaltes im
                              Steinkohlenleuchtgase; von A. Vogel.
                           Der Schwefelgehalt der Steinkohlen ist bekanntlich Veranlassung, daß das daraus
                              gewonnene Leuchtgas stets in größeren oder geringeren Mengen Schwefelwasserstoffgas
                              enthält. Neuerer Zeit ist indeß die Reinigung des Leuchtgases eine so vollständige,
                              daß man vom Schwefelwasserstoffgas im Leuchtgase kaum Spuren zu entdecken vermag; im
                              Münchener Leuchtgase wenigstens zeigt sich in der Regel auch nach mehrstündiger
                              Einwirkung auf essigsaures Bleioxyd keine Reaction. Neben dem Schwefelwasserstoffgas
                              bildet sich aber bei der Destillation schwefelhaltiger Steinkohlen stets auch
                              Schwefelkohlenstoff, welcher durch die gewöhnlichen Reinigungsvorrichtungen nicht
                              entfernt werden kann und daher ein Begleiter des Leuchtgases ist. Da der Gehalt an
                              Schwefelkohlenstoff im Leuchtgase selbstverständlich doch meistens nur ein geringer
                              seyn kann, so ist es nicht immer leicht dasselbe mit Bestimmtheit nachzuweisen. Zu
                              den mannichfachen in dieser Beziehung angegebenen Methoden möchte ich noch eine
                              weitere hinzufügen, welche nach meinem Dafürhalten entsprechende Resultate gewährt.
                              Das Verfahren beruht ganz einfach auf der Bildung von Schwefelkupfer durch die
                              Einwirkung des schwefelkohlenstoffhaltigen Leuchtgases auf metallisches Kupfer. Zu
                              dem Ende wurde von Schwefelwasserstoffgas vollkommen gereinigtes Leuchtgas durch ein
                              Kugelrohr über glühende Kupferstreifen geleitet. Nachdem ungefähr während vier
                              Stunden ein ununterbrochener Gasstrom darüber geleitet worden war, hatten die
                              ursprünglich metallisch glänzenden Kupferstreifen eine irisirende Oberfläche
                              angenommen. Die mit Wasser verdünnte Auflösung derselben in Salpetersäure zeigte mit
                              Chlorbaryum nach einigem Stehen einen deutlichen Niederschlag von schwefelsaurem
                              Baryt. Es bedarf kaum der besonderen Erwähnung, daß das zum Versuche verwendete
                              metallische Kupfer sowohl als die Salpetersäure sich beim Vorversuche ganz frei von
                              Schwefel und Schwefelsäure ergeben hatte. (Berichte der deutschen chemischen
                              Gesellschaft zu Berlin, 1870, Nr. 20.)
                           
                        
                           Ueber die Einwirkung von Chlor auf absoluten Alkohol bei
                              Sonnenlicht; von G. Streit und B. Franz.
                           Behufs der Darstellung von Chloralhydrat leiteten wir gut
                              getrocknetes Chlor in absoluten Alkohol. – Bei Anwendung eines kräftigen
                              Gasstromes erhitzte sich der Alkohol bald bis zu 62° C., worauf die
                              Temperatur constant blieb. Während dieses Zustandes fiel zufällig ein Sonnenstrahl
                              auf den Kolben, in welchem sich der Alkohol befand.
                           Eine sofort eintretende, mit einem schwachen Knalle verbundene Detonation erregte
                              unsere Aufmerksamkeit. Bei fortdauernder Bestrahlung erfolgten die Detonationen
                              rasch hinter einander, mit Feuererscheinungen an der Stelle wo die Gasblasen in den
                              Alkohol eintraten. Dabei erstreckte sich mehrfach die Feuererscheinung mehrere Zolle
                              im Einleitungsrohre hinauf, so daß sie dem Leuchten der Geißler'schen Röhren ähnelte. Zugleich mit diesen Detonationen schwärzte
                              sich der Alkohol bis zur völligen Undurchsichtigkeit, und aus ihm setzte sich im
                              Ruhezustande ein schwarzes Pulver ab. Nach und nach steigerte sich nun die
                              Temperatur bis zu 78° C., während dessen immer noch die Erscheinung beliebig
                              hervorgebracht werden konnte. Das Phänomen blieb ganz dasselbe, ob directes oder
                              gespiegeltes Licht angewendet wurde.
                           Das erwähnte schwarze Pulver, welches wahrscheinlich Kohlenstoff ist, sowie die
                              anderen flüssigen, höchst widerlich riechenden, roth gefärbten Producte, konnten nur
                              wegen Mangel an Zeit noch nicht näher untersuchen. (Journal für praktische Chemie,
                              1869, Bd. CVIII S. 61.)
                           
                        
                           Verfahren zur Gewinnung der im Krapp enthaltenen Oxalsäure;
                              von Pernod.
                           Dieses Verfahren gestattet die Rückstände der Garancin-Fabrication zu
                              benutzen.
                           Der Krapp enthält oxalsauren Kalk, welcher durch die zum Ertragen des Garancins
                              angewandte Salzsäure oder Schwefelsäure zersetzt wird. Bisher ging die so frei gemachte Oxalsäure ganz
                              verloren. Man leite diese Flüssigkeiten in Behälter und sättige sie mit Kalkhydrat,
                              wodurch man einen reichlichen Niederschlag von oxalsaurem Kalk erhält. Derselbe wird
                              gesammelt und dann mit einer nach der verarbeiteten Krappmenge berechneten Quantität
                              Schwefelsäure behandelt. Bringt man hernach die Masse auf ein Wollfilter, so bleibt
                              der schwefelsaure Kalk zurück und man erhält eine Lösung von Oxalsäure, welche man
                              in bleiernen Pfannen abdampft, um die Oxalsäure in Krystallen zu erhalten; letztere
                              wird einigemal umkrystallisirt, um sie von der mitgerissenen Schwefelsäure zu
                              reinigen. (Moniteur de la teinture, Januar 1870, S.
                              10.)
                           
                        
                           Jodgrünfärberei auf Wolle; von Theodor Peters in Chemnitz.
                           Der Moniteur scientifique vom 15. November 1869 theilt
                              bezüglich des von mir veröffentlichten Verfahrens zum Jodgrünfärben auf Wolle,In diesem Bande des polytechn. Journals S. 275
                                    (erstes Februarheft 1870). einige Veränderungen in der Lösung des
                                 Jodgrünteiges mit, welche gewissermaßen bessere Resultate gegen die
                              ursprünglich angegebene Lösung erzielen lassen. Es wird daselbst von den HHrn.
                              Kalle und Comp. in Biebrich gesagt:
                           
                              
                                 „1) Wenn der Arbeiter nicht genau operirt, löst sich
                                    das Grün nicht vollständig in saurem Wasser und es entsteht dadurch ein
                                    Farbstoffverlust.
                                 
                              
                                 2) Der Farbstoff löst sich nicht vollständig und man ist
                                    genöthigt das Färbebad zu filtriren, was eine unangenehme Operation
                                    ist.“
                                 
                              
                           Nach den früheren Angaben bleibt ein geringer Rückstand, den man aber sofort als
                              Jodgrünteig wieder erkennen wird, der nicht gelöst war oder wieder ausgeschieden
                              wurde und der, zu neuen Lösungen genommen, sich vollständig ausnutzen läßt, so daß
                              jeder Verlust vermieden wird. Das Filtriren des Färbebades ist nicht nöthig, wenn
                              man die filtrirte Lösung zum Färbebad nimmt, und erzielt man die schönsten und
                              reinsten Nüancen, wie dieß im Großen constatirt wurde. Die Lösung von circa 25 Pfd. wurde nach und nach in folgenden
                              Proportionen vorgenommen:
                                  5 Pfd. Jodgrün in
                              Teig
                           mit 10 Pfd. kaltem Wasser zerrührt,
                           mit 1/2 Pfd. engl. Schwefelsäure gelöst und unter Rühren
                           noch 90 Pfd. kaltes Wasser hinzugefügt; ferner
                           mit 3 Pfd. Salmiakgeist von 0,920 specif. Gewicht
                           alkalisch gemacht und durch ein wollenes Tuch filtrirt, gibt
                              circa 100 Pfd. Jodgrün flüssig pro Wolle und repräsentirt die Lösung, mit welcher ich
                              die Proportionen des Imprägnations- und Grünerzeugungsbades angegeben habe.
                              Die Rückstände nach dem Filtriren wurden bei der zweiten Lösung sofort verwendet, so
                              daß also schließlich noch eine Lösung vom Rückstand gemacht werden konnte. Auf diese
                              Weise wären die Uebelstände, auf welche von den genannten Herren aufmerksam gemacht
                              wurde, leicht zu beseitigen.
                           Was nun die von den HHrn. Kalle
                              und Comp. gleichzeitig angegebene Lösungsart anlangt,
                              nach welcher Jodgrünteig in 1–2 Thln. kaltem Wasser verdünnt und mit
                              6–8 Thln. Spiritus gelöst wird, so gibt diese eine vollständigere Lösung, die, wie richtig bemerkt wurde, allerdings ein sehr
                              sorgfältig bereitetes Product von Jodgrünteig voraussetzt. Es könnten nur die
                              Mehrspesen des Spiritus in Betracht kommen, doch wird dagegen sich Jeder seine
                              Calculation machen, der größere Mengen verfärbt.
                           Das Filtriren dürfte dabei noch zu empfehlen seyn, um etwaigen unliebsamen
                              Ausscheidungen von Farbstoff an Stellen wohin sie nicht gewünscht werden,
                              auszuweichen. Diese Lösung soll nun nach der Mittheilung im Moniteur scientifique dem Imprägnationsbade zugesetzt werden,
                              „welches auf 2 Pfd. Jodgrünteig 2 Pfd. Wasserglaslösung von 30 Proc.
                                 enthalten soll, und alsdann wird weiter im Grünerzeugungsbad, wie früher
                                 angegeben, manipulirt.“ Die auf diese Weise dargestellten Nüancen
                              sind rein mit bläulichgrünlichem Stich wegen der energischen Reaction des Alkali des
                              Wasserglases, die beim Imprägniren mehr Pikrinsäure zurückhält.
                           
                           Ich habe nun wiederholt gefunden, daß gerade das Ammoniak
                              in einem geringen Ueberschuß die besten Imprägnationen gab, die dann die reinsten
                              und egalsten Nüancen lieferten, und wählte deßhalb auch das Alkalisiren mit Ammoniak
                              und habe dieß auch wieder bestätigt gefunden, als ich obige Lösung des Jodgrünteiges
                              in Spiritus mit Salmiakgeist versetzte und diese Lösung zum Imprägniren benutzte.
                              Ebenso vortheilhaft ist, das Grünerzeugungsbad durch Sättigen mit Ammoniak in das
                              Imprägnationsbad umzuwandeln, sobald sich viel Farbstoff angesammelt hat. –
                              Noch sattere Nüancen erhält man beim Färben, wenn man folgende Jodgrünteiglösung
                              dazu benutzt:
                                  5 Pfd. Jodgrün in
                              Teig, zerrührt
                           mit 10 Pfd. kaltem Wasser,
                           dazu 20 Pfd. Spiritus und
                           2 1/2 Pfd. Salmiakgeist von 0,920 specif. Gew.
                           Das Gemisch ist der Vorsicht wegen zu filtriren. Man färbt nun auf die früher
                              angegebene Weise, wozu man das Imprägnations- und Grünerzeugungsbad benutzt.
                              Anstatt dort angegebener 50 Pfd. Jodgrün flüssig für Wolle nimmt man von der
                              Jodgrünteiglösung nur 16–18 Pfd. proportional und imprägnirt bei
                              60–70° R. kürzere oder längere Zeit, je nachdem man hellere oder
                              dunklere Nüancen zu färben wünscht, geht dann bei 40–45° R. in's
                              Grünerzeugungsbad und bleibt mit Waare oder Garn so lange darin, bis das geübte Auge
                              beim Umziehen keine Unegalitäten mehr entdeckt. Alsdann wird gespült, aufgerahmt
                              oder bei circa 40–50° R. über dem Calander
                              passiren gelassen; dieß gibt das beste Endresultat dieses Färbeprocesses. Bezüglich
                              der Appretur – wenn diese mit gemischten oder einfarbigen Waaren vorgenommen
                              wird – ist ebenfalls niedrige Temperatur einzuhalten. (Deutsche
                              Industriezeitung, 1889, Nr. 50.)
                           
                        
                           Entdeckung eines neuen Holz-Farbstoffes.
                           Die zufällige Entdeckung eines Farbstoffes, der in Bezug auf Schönheit und Lustre der
                              Farben den Anilinfarben vollkommen gleichkommen, letztere aber durch Dauerhaftigkeit
                              und Billigkeit weit übertreffen soll, macht in England viel Aufsehen, und liegen
                              bereits von anerkannt tüchtigen Männern der Wissenschaft und der Industrie die
                              besten Atteste vor. Die Geschichte der Entdeckung dieses äußerst werthollen
                              Farbstoffes ist kurz folgende: Ein Hr. John Walker, Maschinenfabrikant in London, war seit mehreren Jahren
                              mit Construction und Bau von Holzzerkleinerungsmaschinen beschäftigt und probirte
                              hierzu alle möglichen in- und ausländischen Hölzer. Unter letzteren kam ihm
                              ein, ihm bis dahin unbekanntes, nasses Holz unter die Hände, das beim Bearbeiten die
                              Maschine mit einem dunklen Saft überzog und die Kleider der Arbeiter bespritzte,
                              welche letztere sich vergeblich bemühten, die Flecken aus den Kleidern wieder
                              herauszubringen. Hr. Walker
                              erkannte in dieser Flüssigkeit sofort die Basis eines werthvollen Farbstoffes und
                              verschaffte sich einige Tonnen dieses Holzes, das an der westlichen Küste von
                              Afrika, sowie in Westindien in großen Quantitäten vorkommen soll. Das Holz wird zu
                              einer gewissen Jahreszeit im Safte gefällt, wie gewöhnliches Farbholz zerkleinert
                              und dann verschiedenen Manipulationen unterworfen. Die ausgesuchten, Farbstoff
                              enthaltenden Holzfasern werden in einem Sack eine bestimmte Zeit lang in Wasser
                              gekocht, dann unter einer besonders construirten hydraulischen Presse ausgepreßt,
                              wodurch man den Farbstoff erhält, der dann in gläsernen Abdampfgefäßen und Kesseln,
                              die mit einem metallenen Mantel umgeben sind, noch verschiedenen
                              Evaporationsprocessen unterworfen wird, und so erhält man den Grundstoff zu den
                              verschiedenen Farben, welche letztere hauptsächlich durch den angewandten Hitzegrad
                              bedingt werden. – Ueber die Schönheit und Mannichfaltigkeit dieser Farben
                              herrscht nur eine Stimme und auch die Dauerhaftigkeit derselben soll hinlänglich
                              erprobt seyn Die glücklichen Entdecker, Walker und Comp., Mansellstreet, Aldgate, London, haben bereits in
                              den meisten Staaten Patente hierfür erwirkt und sollen bereits mit mehreren Firmen
                              des Continents wegen Ausbeute der resp. Patente in Verbindung stehen. (Mechanics' Magazine, Januar 1870, S. 73;
                              Industrie-Blätter, 1870, Nr. 8.)
                           
                        
                           
                           Die Giftigkeit einiger der Phenylgruppe angehörenden
                              chemischen Producte; von P. Guyot.
                           Der Verfasser kam bei seinen Untersuchungen zu folgenden Schlüssen:
                           1) Phenylsäure wirkt auf die Haut und verursacht Zufälle,
                              welche durch Entzündung und Geschwulst charakterisirt sind.
                           2) Phenol wirkt bei niedriger Temperatur langsam, aber um
                              so rascher und lebhafter, je höher die Temperatur ist.
                           3) Reine Rosolsäure und reines Corallin sind nicht giftig und äußern keine Wirkung auf die Epidermis; in
                              unreinem Zustande dagegen sind beide Körper Gifte.
                           4) Die Rosolsäure kann auf die Oberhaut einwirken durch einen Gehalt entweder an Schwefelsäure, oder an Rosol,
                              je nach ihrer Bereitungsweise.
                           5) Das mit unreiner Rosolsäure und überschüssigem Ammoniak dargestellte Corallin ist
                              giftig, wenn es in den thierischen Organismus gelangt; es wirkt dann durch das in
                              ihm enthaltene Anilin; auf die Haut aber übt es keine
                              Wirkung aus.
                           6) Das wie in den beiden anderen oben erwähnten Fällen dargestellte Corallin wirkt
                              auf die Haut durch seinen Gehalt an Phenol.
                           7) Die unreine, schädlich wirkende Rosolsäure kann mittelst Benzol gereinigt werden. (Comptes rendus, t.
                              LXX p. 134; Januar 1870.)
                           
                        
                           Eierausfuhr aus Frankreich.
                           Das Journal d'agriculture pratique gibt eine
                              vergleichende Uebersicht über den Eierexport Frankreichs innerhalb der ersten 10
                              Monate der Jahre 1862–66, woraus die starke, gleichmäßige Zunahme dieses
                              Exportes hervorgeht. Wir geben daraus das Wesentliche.
                           Es betrug nämlich der Werth der exportirten Eier in den 10 Monaten des Jahres:
                           
                              
                                 1862       
                                 14,674,000
                                 Frcs.
                                 
                              
                                 1863
                                 20,357,000
                                 „
                                 
                              
                                 1864
                                 24,600,000
                                 „
                                 
                              
                                 1865
                                 32,345,000
                                 „
                                 
                              
                                 1866
                                 38,021,000
                                 „
                                 
                              
                           Somit in fünf Jahren ungefähr das Dreifache der anfänglichen Zahl.
                           
                        
                           Berichtigung,
                           In der Beschreibung der elektrischen Ausrückvorrichtung für Strumpfwirkerstühle von
                              Radiguet und Lecêne
                              im vorhergehenden Heft lese man Seite 308 Zeile 15 von unten, „durch Einstellung des Hebels B,
                                    B₁,“ statt
                              „durch Schiefstellung.“