| Titel: | Die mehrkurbelige Cincylinder-Pumpe; von H. Haedicke, königl. Marine-Ingenieur in Kiel. | 
| Autor: | H. Haedicke | 
| Fundstelle: | Band 197, Jahrgang 1870, Nr. XXI., S. 97 | 
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                        XXI.
                        Die mehrkurbelige Cincylinder-Pumpe; von
                           								H. Haedicke, königl. Marine-Ingenieur in
                           								Kiel.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Haedicke, über die mehrkurbelige
                           								Cincylinder-Pumpe.
                        
                     
                        
                           An Bord der englischen Dampfschiffe und, wohl durch dieselben herübergebracht, auch
                              									bei den unserigen, findet man vielfach eine Pumpe mit mehreren Kolben in einem
                              									Cylinder, deren Kolbenstangen, meist excentrisch aufgesetzt, durch eine quer über
                              									dem sich oben ansatzförmig erweiternden Cylinder liegende Welle getrieben werden.
                              									Diese Welle enthält entweder eine entsprechende Anzahl Kröpfungen oder aber
                              									Excenter, oft Dreiecks-Excenter, welche die mit einem Rahmen endenden
                              									Kolbenstangen bewegen.
                           Es führen diese Pumpen den Namen: Downton-Pumpen.
                              									Sie sind meist mit drei, zuweilen auch mit zwei Kolben construirt und haben
                              									demzufolge eine eigenthümliche Wirkungsweise, welche wir nunmehr näher betrachten
                              									wollen.
                           Die beispielsweis in der Anzahl von 3 angenommenen Kolben, welche sich untereinander
                              									mit einem absoluten Hub gleich dem der Kurbel in dem Pumpencylinder bewegen, sind
                              									mit nach oben sich öffnenden Ventilen versehen. Hat nun noch die Pumpe ein
                              									besonderes Bodenventil, so wird der unterste Kolben mit diesem das gewöhnliche Spiel
                              									der einfach wirkenden Pumpe haben. Der nächst nach oben folgende Kolben hingegen
                              									wird sich je nach den Kurbelstellungen von dem unteren entfernen, resp. sich ihm
                              									nähern, und ebenso wird es mit dem obersten Kolben zum mittleren stehen. Es wird je
                              									der unterste zweier aufeinander folgenden Kolben als Bodenventil für den oberen
                              									dienen.
                           Um nun der Wirkungsweise dieser Kolben theoretisch näher zu kommen, wollen wir
                              									zunächst die Entfernungen derselben vom Mittelpunkt der Welle für eine beliebige
                              									Stellung der letzteren, welche wir durch den Winkel ω (s. Fig. 1), auf die Kurbel
                              										I bezogen, markiren wollen, bestimmen, und dabei von
                              									der Voraussetzung ausgehen, die Bewegung geschehe durch 3 gleichmäßig vertheilte
                              									Kurbelzapfen (I, II, III).
                           
                           Es seyen die unter sich gleichen Radien der Kurbeln = r,
                              									ihre Winkel mit der Horizontalen beziehungsweise = ω,
                                 										α, β. Die Länge der Kolbenstange zu I sey = l, die der zu II gehörigen sey um a, die zu III um 2 a größer,
                              									also resp. = 1 + a und 1 + 2 a. Die Entfernung endlich des Bodenventiles von der Wellenmitte sey = 1 +
                              									3 a.
                              								
                           Bezeichnen wir nun die Entfernungen der 3 Kolben von der Achse resp. mit b₁, b₂, b₃ , dann ist
                              									offenbar:
                           für I: b₁ = l – r sin ω
                              								
                                 für II: b₂ = l + a – r sin α
                              								
                                       für
                              										III: b₃ = l + 2
                              										a + r sin β.
                              								
                           Die Größen α und β lassen sich leicht durch ω
                              									ausdrücken. Man denke sich die Kurbel I rückwärts verlängert, dann wird der Winkel
                              									II, III = 120°, halbirt und es ergibt sich direct:
                           α = 60 – ω
                              								
                           β = 60 + ω.
                           Mithin wird:
                           b₁ = l – r sin ω
                              								
                           b₂ = l + a – r sin 60 cos ω + r cos 60 sin ω
                              								
                           b₃ = l + 2 a + r sin 60 cos ω + r cos 60 sin ω
                              								
                           Bezeichnen wir nun
                           sin 60 = n . cos 60 = m
                              								
                           dann wird:
                           b₁ = l
                                 										– r sin ω
                              								
                           b₂ = l + a – rn
                              									cos ω + r . m sin ω
                              								
                           b₃ = l + 2 a + rn
                              									cos ω + rm
                              									sin ω
                              								
                           Führen wir nun noch die in der Fig. 1 angegebenen
                              									Bezeichnungen für die Kolbenabstände von einander resp. vom Bodenventil, ξ₁, ξ₂, ξ₃, ein, so
                              									erhalten wir:
                           ξ₁ = b₂ – b₁; ξ₂ = b₃ – b₂; ξ₃ = l + 3 a – b₃ 
                           Mithin wird:
                           ξ₁ = a
                              									– rn
                              									cos ω + r (m + 1) sin ω
                              								
                           ξ₂ = a + 2 rn
                              									cos ω
                              								
                           ξ₃ = a
                              									– rn
                              									cos ω – rm
                              									sin ω
                              								
                           Und diese Gleichungen können wir auch schreiben:
                           ξ₁ = a
                              									– (rn
                              									cos ω – r (m + 1) sin ω)
                           ξ₂ = a
                              									– (– 2 rn
                              									cos ω 0 . sin
                                 										ω)
                           ξ₃ = – (rn
                              									cos ω + rm
                              									sin ω).
                           Bezeichnen nun A und B die
                              									rechtwinkeligen Coordinaten des Mittelpunktes eines Kreises, bezogen auf einen Punkt der
                              									Peripherie desselben, so lautet die Polargleichung für diesen Kreis:
                           ρ = 2 A
                                 										sin ω + 2 B cos ω
                              								
                           Wenn A die Ordinate, B die
                              									Abscisse des Mittelpunktes darstellt.
                           Es lassen sich mithin die in der Klammer befindlichen Größen der für ξ gefundenen Ausdrücke als Radien vectoren von
                              									Kreisen einführen, deren Mittelpunkts-Coordinaten bezüglich gleich den halben
                              									Factoren der trigonometrischen Functionen sind.Textabbildung Bd. 197, S. 99Aus der nebenstehenden Figur, in welcher A
                                       												die Ordinate, B die Abscisse des
                                       												Kreismittelpunktes o bedeuten, ergibt sich
                                       												durch Projection dieser Größen auf den halben Radius vector am = β/2 direct : β/2 =
                                       													A sin ω + B cos ω.Man s. übrigens: Zeuner, Schiebersteuerungen,
                                       												wo diese Darstellungsmethode in sehr schöner Weise für die
                                       												complicirtesten Bewegungen durchgeführt ist.
                              								
                           Bezeichnen wir nunmehr diese Koordinaten mit A und B, versehen mit den entsprechenden Indices, so ergibt
                              									sich:
                           
                              
                                 ξ₁ : A͵= r(m + 1)/2
                                 B₁ = (r .
                                    												n)/2
                                 
                              
                                 ξ₂ : A͵͵
                                    											=        0
                                 B₂ = – r . n
                                 
                              
                                 ξ₃ : A͵͵͵ =
                                    												(r . n)/2
                                 B₃ = (r .
                                    												m)/2
                                 
                              
                           Da nun n = sin 60, m = cos 60, so lassen sich
                              									die Größen A und B leicht
                              									durch ein gleichseitiges Dreieck, dessen Seite = r ist,
                              									constructiv finden (s. Fig. 2).
                           Trägt man nunmehr die so gefundenen Coordinaten auf, und schlägt die dazu gehörigen
                              									Kreise, so erhält man die Fig. 3.
                           Es sind hier die 3 Mittelpunkte, 01, 02 und 03 durch die oben angegebenen Coordinaten
                              									bestimmt, und das Ganze mit einem Kreise von dem Radius = a umgeben.
                           Jeder Radius vector, welcher in dieser Figur gezogen ist, gibt also in seinem durch
                              									die Kreise I, II und III begrenzten Stück die in der Klammer für den Ausdruck ξ stehende Größe. Dieselbe von a, dem Radius des größten Kreises, abgezogen ergibt ξ selbst.
                           Bildet also die Kurbel I den Winkel fme = ω mit der Abscissen-Achse, so ist:
                           
                           ξ₁ = a – (– md) = de
                              								
                           ξ₂ = a – mc = ce
                              								
                           ξ₃ = a – mb = be.
                           Um diese Stücke (ξ1,
                              									ξ₂, ξ₃) stehen also die Kolben von einander resp. vom Bodenventil
                              									entfernt, wenn die Kurbel I sich von ihrer Anfangsstellung aus um den Winkel ω gedreht hat.
                           Beachtet man die Ab- und Zunahme dieser Werthe für ξ bei fortschreitender Drehung, so findet man die Maxima und Minima
                              									in denjenigen Stellungen der Kurbel I, wo der Mittelpunkt eines der Kreise getroffen
                              									wird.
                           So wird ξ₁ ein Maximum in der Länge h₁, k₁ für
                              									 ein Minimum in h₁, g₁ für 
                           Aehnlich wird ξ₂ ein Maximum für ω = 0 in fh₂, ein Minimum für ω = 180°
                              									in h₂g₂. Und
                              									endlich hat ξ₃ ein Maximum in h₃ k₃ für ω = fmk₃, ein Minimum in h₃ g₃ für ω = fmg₃.
                           Aus diesen Größen erhalten wir nun offenbar die relativen Kolbenhube, d.h. die Länge,
                              									um welche die Kolben zu einander spielen, oder, wenn wir auf die Wirkung dieses
                              									Spieles als Saugen und Pressen zurückgehen, die Höhe der bei einer Umdrehung
                              									zwischen je 2 Kolben aufgenommenen und von ihnen abgegebenen Wassersäule, indem wir
                              									das Minimum von dem Maximum subtrahiren.
                           Bezeichnen wir die Durchmesser der Kreise I, II und III beziehungsweise mit D₁, D₂, D₃, so ergibt sich für I der relative Hub H₁ als mk₁+
                              										mh₁ – (mg₁ – mh₁) = a + D₁ – (a – D₁) = 2
                              										D₁. Analog erhalten wir für den Hub des
                              									Kolbens II zu III: H₂ = 2 D₂, und ebenso: H₃ = 2 D₃.
                           Diese Durchmesser lassen sich aber leicht aus den oben gefundenen
                              									Mittelpunkts-Coordinaten berechnen.
                           Es ist offenbar:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 197, S. 100
                              
                           Da nun m = cos 60 = 0,5, n = sin 60 =0,866 ist, so
                              									wird
                           D₁ = r √3
                           D₂ = 2 r
                                 										sin 60
                           D₃ = r
                           
                           Und hieraus folgt für die relativen Kolbenhube:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 197, S. 101
                              
                           Wir erhalten also als Gesammthub die Größe:
                           H = 8,928 . r
                              								
                           Diese Betrachtung zeigt zunächst, daß die relativen Hube der 3 Kolben zu einander
                              									gleich sind der doppelten Entfernung der treibenden Warzen (= 2 . 2 r . sin 60), und daß, wie
                              									ohne Weiteres zu ersehen war, der untere Kolben zum Bodenventil die gewöhnliche
                              									Wirkung, den Hub = 2 r hat.
                           Würden die drei Kolben einfach-wirkend, jeder in einem besonderen Cylinder
                              									laufen, so würde die Summe der wirksamen Hube bei einer Umdrehung offenbar = H₁ = 6 r betragen.
                           Es liefert also die vorliegende Pumpe 8,928/6 = 1,488 mal so viel Wasser, als eine
                              									3cylindrige Pumpe von sonst gleichen Dimensionen.
                           Das so eben über den relativen Hub zweier Kolben gefundene Gesetz läßt sich ohne
                              									Weiteres auf andere Fälle ausdehnen. Nimmt man z. B.
                              									eine eincylindrige Pumpe mit 2 einander gegenüberstehenden Kurbeln (Fig. 4), so würden die
                              									beiden Kolben miteinander den relativen Hub = der doppelten Entfernung ihrer Warzen
                              									= 4 r, der untere mit dem Bodenventil den Hub = 2 r, haben. Mithin würde sich hier der Gesammthub auf 6
                              										r berechnen. Eine 2cylindrige
                              									einfach-wirkende Pumpe würde unter sonst gleichen Umständen einen Hub = 4 r liefern, so daß sich hier das Verhältniß der
                              									Leistungsfähigkeiten auf das 1 1/2 fache stellt.
                           Bei der 4kurbeligen Pumpe können wir zwei Variationen machen.
                           Verbindet man die aufeinanderfolgenden Kolben mit den in der Bewegungsrichtung
                              									aufeinanderfolgenden Kurbeln, dann ist die Entfernung der Warzen für die Berechnung
                              									des relativen Hubes offenbar (= 1 – 2, Fig. 5) = r √2 = 1,415 . r.
                              									Bezeichnen wir also wieder die aufeinanderfolgenden (von oben nach unten) relativen
                              									Hube mit H₁...
                                 										H₄, dann wird:
                           
                           
                              
                                 H₁ =   2,83 r
                                 
                              
                                 H₂ =   2,83 r
                                 
                              
                                 H₃ =   2,83 r
                                 
                              
                                 H₄ =   2 r
                                 
                              
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 H  = 10,49 r
                                 
                              
                           Wir erhallen mithin als Gesammthub H = 10,49. r.
                           Verbinden wir aber je zwei diametral stehende Kurbelzapfen mit den aufeinander
                              									folgenden Kolben (Fig. 6), so erhalten wir:
                           
                              
                                 H₁ =   4 r
                                 
                              
                                 H₂ =   2,83 r
                                 
                              
                                 H₃ =   4 r
                                 
                              
                                 H₄ =   2 r
                                 
                              
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 H  = 12,83 r
                                 
                              
                           Da die Entfernung der Warzen für die Kolben I und II = 2 r, die für II und III = r√2, die für
                              									III und IV wieder = 2 r wird. Es beträgt mithin in
                              									diesem Falle der Gesammthub: H = 12,83 r.
                           Bei einer 4stiefeligen Pumpe von denselben Verhältnissen (oder einer 2stiefeligen,
                              									doppelt-wirkenden) würde der Gesammthub = 8 r
                              									betragen, und es ergibt sich daher das Verhältniß der Leistungsfähigkeit der
                              									4kurbeligen Eincylinderpumpe zu der 4fachen einfach-wirkenden:
                           a) Bei aufeinander folgender Verbindung der Kolben mit
                              									den Kurbeln zu 10,49/8 = 1,31;
                           b) bei theilweis diametraler Verbindung zu 12,83/8 =
                              									1,6.
                           Es ist also die letztere Verbindungsart die vortheilhaftere; denn sie liefert bei
                              									denselben Materialien eine kräftigere Wirkung.
                           Man ersieht hieraus, daß die vortheilhaftesten Verbindungen bei gegebenen
                              									Kurbelzahlen diejenigen sind, bei denen die größten Warzenentfernungen für je 2
                              									aufeinander folgende Kolben entstehen.
                           Die Kurbel-Anzahl noch weiter zu treiben, hat kein praktisches Interesse; denn
                              									schon bei 4 Kurbeln stößt man, wenigstens bei den bisher gebräuchlichen
                              									Constructionen mit excentrischen Kolbenbefestigungen, auf wesentliche
                              									Schwierigkeiten. Interessant aber wird noch der Fall, wo 6 Kurbeln angewendet
                              									werden. Verbindet man hier in der Reihenfolge 1, 2, 3, 4, 5, 6, so erhält man wieder
                              									für die relativen Kolbenhube die doppelte Entfernung der Warzen, also je gleich 2
                              										r. Es gibt also eine so eingerichtete
                              									Eincylinder-Pumpe dasselbe Resultat wie eine 6 fache einfach-wirkende oder
                              									eine 3fache doppelt-wirkende Pumpe gewöhnlicher Construction, nämlich H = 12 r.
                           Verbindet man aber so, daß man möglichst oft als treibende Warzen-Entfernung
                              									den Durchmesser erhält, also: 1–4, 4–2, 2–5, 5–3, 3
                              									–6, so resultiren die Zahlen: 4 r, 4 r sin 60, 4 r, 4 r sin 60, 4 r und 2 r, und man erhält als Gesammthub 20,928 r, mithin das 1,744fache.
                           Diese Betrachtung der verschiedenen Wirkungsweise ein und derselben mehrfachen
                              									Kurbelwelle bei verschiedenen Kolbenverbindungen ist zu gleicher Zeit geeignet, die
                              									Zweifel zu beseitigen, welche bei einer gewissen „praktischen
                                 										Anschauungsweise leicht entstehen können über die Richtigkeit der angenommenen
                                 										Thätigkeit dieser Art Pumpen.
                              								
                           Denn es liegt offenbar der Gedanke nicht fern, zu calculiren:
                           Jeder Kolben hat seinen Hub = 2 r, muß also dem
                              									entsprechend Wasser liefern. Also gibt eine n kurbelige
                              									Pumpe 2 nr als Gesammthub. Daß diese freilich nahe
                              									liegende Betrachtungsweise eine irrige seyn muß, geht schon bei der Annahme zweier
                              									immer in gleichen Abständen von einander in ein und demselben Cylinder laufenden
                              									Ventilkolben hervor. Hier wirkt offenbar der zweite Kolben nur als vermehrte
                              									Sicherheit gegen Abfluß durch Undichtheiten und zur Vermehrung der
                              									Kolbenreibung.
                           Von dem bisherigen Gesichtspunkte aus würde also die mehrkurbelige Eincylinderpumpe
                              									zwischen den einfach- und doppelt-wirkenden Pumpen gewöhnlicher
                              									Construction mit gleicher Kurbelzahl stehen. Denn es liefert bei 2 Kurbeln:
                           die doppelte einfach-wirkende Pumpe: 4 r
                              								
                           die doppelte doppeltwirkende Pumpe: 8 r
                              								
                           die Downton-Pumpe: 6 r
                              								
                           bei 3 Kurbeln:
                           die dreifache einfach-wirkende Pumpe: 6 r
                              								
                           die dreifache doppelt-wirkende Pumpe: 12 r
                              								
                           die Downton-Pumpe = 8,928 r
                              								
                           Dabei ist die absolute Kolbenreibung bei der einfach-wirkenden Pumpe dieselbe
                              									wie bei der doppelt-wirkenden und der Downton-Pumpe; mithin stellt sich die relative Kolbenreibung am
                              									günstigsten bei der doppelt-wirkenden vielfachen Pumpe, am ungünstigsten bei
                              									der einfachwirkenden vervielfachten, so daß auch hier die Downton-Pumpe die Mitte einnimmt.
                           Beachtet man aber die bei der doppelt-wirkenden Pumpe nothwendige Verdoppelung
                              									der Anzahl der Ventile, so ergibt sich da, wo es auf eine einfache, raumersparende
                              									Aufstellung ankommt, ein Vortheil für das Downton-System.
                              									Freilich geschieht dieß nun wieder auf Kosten der Revisionsfähigkeit. Während bei
                              									den gewöhnlichen Systemen entsprechender Construction einfach ein Ventildeckel
                              									aufzunehmen ist, müssen hier in diesem Falle sämmtliche Kolben herausgehoben und
                              									nachgesehen werden. Ein fernerer Punkt von nicht unwesentlicher Bedeutung ist die
                              									Geschwindigkeit des ausströmenden Wassers, also die eventuelle Nothwendigkeit der
                              									Anbringung von Windkesseln.Bekanntlich hat der Windkessel den Zweck, die Geschwindigkeit des Wassers in
                                    											den Momenten annähernd zu erhalten, wo der Kolben und also auch das ihm
                                    											folgende Wasser die Geschwindigkeit = 0 hat. Bei schnell gehenden Pumpen und
                                    											solchen mit langen (Saug- oder Druck-) Leitungen ist die bei
                                    											jedem wirksamen Hub dem Wasser zu ertheilende lebendige Kraft, wenn dasselbe
                                    											auf die Geschwindigkeit = 0 jedesmal kommen kann, oft so bedeutend, daß
                                    											harte, sogar gefahrbringende Schläge und Stöße entstehen. Der Windkessel, am
                                    											Saugrohr sowohl wie am Druckrohr, beseitigt diese, indem er die
                                    											Geschwindigkeitsänderungen aufhebt oder doch wenigstens stark vermindert. Es
                                    											ist daher nicht nur bei Spritzpumpen, sondern auch bei langen Leitungen und
                                    											großen Wasser-Geschwindigkeiten die Anbringung eines Windkessels auch
                                    											am Saugrohr zu empfehlen.
                              								
                           Wir knüpfen daher hieran eine kurze Betrachtung über die Geschwindigkeit des
                              									überhaupt von den Pumpen getriebenen Wassers, und werden dann im Stande seyn, auch
                              									hierin ein Urtheil über die vorliegende Pumpe zu fällen.
                           Bezeichnen wir die als constant angenommene Winkel-Geschwindigkeit der Welle
                              									mit ε, dann ist bei einem Winkel ω der Kurbel mit der zur
                              									Bewegungs-Richtung des Kolbens senkrechten Linie die Kolbengeschwindigkeit
                              										v = r . ε cos ω (s. Fig. 7); oder, um wieder
                              									die Radien vectoren eines Kreises einsetzen zu können:
                           v = r .
                              										ε cos ω + 0 . sin ω.
                           d.h. die Kolbengeschwindigkeiten für verschiedene
                              									Kurbelstellungen lassen sich ausdrücken durch die Radien vectoren eines Kreises,
                              									dessen Coordinaten: A = 0, B
                              									= (r . ε)/2 sind.
                           Wir würden also von dem Mittelpunkt des Kurbelkreises (0) aus die Größe (r . ε)/2 positiv,
                              									also unserer bisherigen Annahme gemäß nach links abtragen = 0 m, und mit 0 m als Radius um m einen Kreis schlagen (Fig. 8). Ist also 0 m = rε/2, dann wird
                              									für die Kurbelstellung ω die Größe a 0 die Kolbengeschwindigkeit angeben.
                           Wir wollen nun und für die Folge annehmen, daß für die betrachteten Wassertheile der
                              									Querschnitt des leitenden Rohres sich gleich bleibe, die Geschwindigkeit derselben
                              									also stets proportional der treibenden Kolbengeschwindigkeit sey. Haben wir es nur mit einer
                              									einfach-wirkenden Pumpe zu thun, dann wird von ω = – 90° bis ω =
                              									+ 90 der Radius vector selbst die Wassergeschwindigkeit (oder eine derselben
                              									proportionale Größe), für ω = 90 bis ω = – 90 aber seine Verlängerung die
                              									Kolbengeschwindigkeit angeben, während die Wassergeschwindigkeit dieser Periode = 0
                              									bleibt.
                           Für einfach-wirkende Pumpen gibt also nur der positive Theil des Radius vector
                              									ein Maaß für die Wassergeschwindigkeit ab.
                           Bei doppelt-wirkenden Pumpen ist für den einen Hub der positive, für den
                              									anderen Hub der negative Theil (die Verlängerung) maßgebend.
                           Für den Winkel der Kurbel = m 0 b würde also bei einer einfach-wirkenden Pumpe 0 α die rückgehende Kolbengeschwindigkeit seyn,
                              									während die Wassergeschwindigkeit = 0 ist; für die doppelt-wirkende Pumpe
                              									hingegen ist 0 α eine der Wassergeschwindigkeit
                              									proportionale Größe.
                           Dieselbe Figur könnte man bei der Geschwindigkeit-Darstellung zweier einfach
                              									wirkenden Pumpen mit diametral stehenden Kurbeln anwenden. Genauer oder vielmehr
                              									logischer verfährt man, wenn man für die zweite Kurbel den diametral
                              									gegenüberliegenden Kreis um m₁ mit dem Radius
                              										(ε . r)/2 schlägt. Es gibt dann die positive
                              									Länge des Radius vector für die immer durch dieselbe Kurbel angegebene Stellung die
                              									Wassergeschwindigkeit, die Verlängerung desselben nach rückwärts die rückgehende
                              									Geschwindigkeit des unteren Kolbens an.
                           Bildet nun (s. Fig.
                                 										9) ein Radius II in der Richtung der Rotation einen Winkel α mit dem Radius I, so muß der Durchmesser des
                              									Geschwindigkeitskreises für den mit der Kurbel II verbundenen Kolben, – wenn
                              									der die Geschwindigkeit durch seine positive Länge angebende Radius vector für
                              									diesen Kolben derselbe seyn soll, wie für den Kolben I – um diesen Winkel α zurückstehen.
                           Ist dann z. B. ω = – α, so liegt die Kurbel II horizontal, hat also die größte
                              									Kolbengeschwindigkeit im Gefolge. Der bezeichnende Radius vector steht dann aber um
                              										α zurück, fällt mit dem Durchmesser 0 a₂ des zweiten Geschwindigkeitskreises zusammen,
                              									gibt also auch die größte Kolbengeschwindigkeit (ε
                                 										r) an. Ist nun noch eine dritte Kurbel vorhanden, welche den Winkel 2 α mit der ersten bildet, so wird der Durchmesser
                              									des dritten Geschwindigkeitskreises um 2 α
                              									zurückstehen etc.
                           Ist dieser Winkel α = 120°, so werden die 3
                              									Kurbeln gleichmäßig vertheilt seyn. Es werden dann ebenfalls die
                              									Geschwindigkeitskreise (mit den Mittelpunkten m₁,
                              										m₂, m₃)
                              									gleichförmig vertheilt seyn, aber in entgegengesetzter Richtung auf einander
                              									folgen.
                           
                           Für einen beliebigen Winkel ω der Kurbel I werden
                              									wir nunmehr folgende einzelne Kolbengeschwindigkeiten v
                              									erhalten:
                           Für den Kolben I: v₁ = 0 b₁; die Wassergeschwindigkeit ist dieser Größe proportional.
                           Für den Kolben II: v₂ = 0 b₂, nach unten gehend, also Wassergeschwindigkeit = 0.
                           Für den Kolben III: v₃ = 0 b₃, Wassergeschwindigkeit ebenfalls = 0.
                           Für ω = a₁ 0
                              										β₁ würde die Wassergeschwindigkeit
                              									gleich zweien Kolbengeschwindigkeiten entsprechen müssen, nämlich von Seiten der
                              									Kurbel I der Geschwindigkeit 0 β₁, von
                              									Seiten der Kurbel II der Geschwindigkeit 0 β₂.
                           Als treibende Kolbengeschwindigkeit würde also in dieser Stellung 0 β₁ + 0 β₃ = 0 β anzusehen
                              									seyn.
                           Construirt man also für die durch die Deckung der Kreise um m₁, m₂ und m₃ entstehenden Schleifen, Curven, deren Radien
                              									vectoren gleich der Summe der einzelnen zu den genannten Kreisen gehörenden sind, so
                              									geben diese drei Curvenstücke in Verbindung mit den dazwischen liegenden
                              									Kreisbogenstücken eine zusammengesetzte Geschwindigkeit-Curve für das Wasser
                              									einer 3kurbeligen einfach-wirkenden zusammengesetzten Pumpe ab, Fig. 10. (Die
                              									eingesetzten Curvenstücke sind nachweisbar Kreise aus den Schnittpunkten der ersten
                              									Kreise mit dem Radius derselben.)
                           Eine so construirte Pumpe wird also eine annähernd gleichmäßige Wassergeschwindigkeit
                              									mit 6 nur geringen, aber gleichen Stößen haben. Niemals aber wird die
                              									Wassergeschwindigkeit, wie bei der einkurbeligen einfach- und der
                              									doppelt-wirkenden, sowie bei der 2kurbelig zusammengesetzten
                              									einfach-wirkenden Pumpe = 0 werden können.
                           Bei der 2kurbeligen doppelt-wirkenden Pumpe würden wir vier Kreise mit resp.
                              									senkrecht auf einander stehenden Durchmessern erhalten, deren Ecken ähnlich durch
                              									Kreisbögen ausgefüllt werden, also eine Wassergeschwindigkeit mit 8 leichten Stößen
                              									angeben würden.
                           Gehen wir mit der nunmehr gewonnenen Erfahrung zur Downton-Pumpe über, so erhalten wir Folgendes (Fig. 11): Unter Annahme
                              									der bisherigen Bezeichnung ist:
                           v₁ = r . ε cos ω: v₂ = r . ε cos α =
                              										r . ε . cos (60 – ω);
                           v₃ = r
                                 										ε cos β = r ε cos (120 – ω)
                           Oder: die Geschwindigkeit des Kolbens I zu II ist
                           V₁ = r . ε (cos
                              									(60 – ω) + cos
                                 										ω)
                           die des Kolbens II und III:
                           
                           V₂ = r
                                 										ε (cos (60 – ω) + cos (120
                              									– ω))
                           und die des Kolbens III zum Boden (= v₃)
                           V₃ = r
                                 										ε cos (120 – ω)
                           dieß ausgeführt, gibt wieder:
                           V₁ = r . ε cos a (m + 1) + rεn sin ω
                              								
                           V₂ = – 2 rεn sin ω
                              								
                           V₃ = – rεm cos ω + rεn sin ω
                              								
                           Wir können also auch hier die Kolbengeschwindigkeit durch die Radien vectoren von
                              									Kreisen ausdrücken, deren Mittelpunkts-Coordinaten bezugsweise sind:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 197, S. 107
                              
                           Wir erhalten somit für die relativen Kolbengeschwindigkeiten dieselben Kreise, wie
                              									für die subtractiven Größen in dem Ausdruck für die relativen Kolbenhube; es haben
                              									jedoch diese Kreise eine andere Lage (Fig. 12). Bildet daher
                              									die Kurbel I den Winkel ω mit der Horizontalen
                              									(die Pumpenachse immer, wie bisher, senkrecht gedacht), so gibt 0 a₁ die Geschwindigkeit des Kolbens I zu II, 0 a₂ die von II zu III und 0 a₃ die von III an. Da jedoch die treibende Geschwindigkeit nur von
                              									dem positiven Theil des Radius vector angegeben wird, so würden nur 0 a₁ und 0 a₃
                              									als solche in Rechnung zu ziehen seyn. – Die Summe beider gibt 0 a. Wir haben also auch hier die Curven in der Art zu
                              									vervollständigen, daß wir an den Stellen, wo der Radius vector durch eine Schleife
                              									geht, denselben als Summe der beiden einzelnen Radien vectoren darstellen.
                           Die auf diese Weise entstehenden Zwischenstücke sind auch hier Kreise. Denn wir
                              									erhalten:
                           V₁ + V₂ = r ε (m + 1) cos ω – r ε n sin ω
                              								
                           V₂ + V₃ = – r ε m cos ω
                              									– r ε n sin ω
                              								
                           V₃ + V₁ = r ε cos ω + 2 r ε n sin ω
                              								
                           Mithin für die Mittelpunkts-Coordinaten:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 197, S. 107
                              
                           
                           Es entsteht so eine ganz eigenthümlich zusammengesetzte Curve, welche nunmehr ein
                              									deutliches Bild von der Wassergeschwindigkeit für jede einzelne Stellung der Kurbel
                              									I abgibt. Diese zeigt 6 Pulsschläge, welche während der einen Hälfte einer Umdrehung
                              									stärker seyn werden, wie auf der anderen Hälfte.
                           Die Maximal-Geschwindigkeit findet bei der bezeichneten Stellung der Kurbel I
                              									statt, wo nämlich dieselbe durch den Mittelpunkt des Kreises I, III geht. Es ist
                              									hier tg ω = A₁͵₃/B₁͵₃ = (2 r ε n)/(rn) = 2 n oder tg ω = 2 sin 60; ω = 60°. Die Geschwindigkeit beträgt hier
                              									(angegeben durch den Durchmesser des Kreises I, III)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 197, S. 108
                              
                           ist also gleich der doppelten Kurbelgeschwindigkeit.
                           Die Minimal-Geschwindigkeit tritt bei der Stellung ω = 180° auf. Wir erhalten die Größe derselben leicht aus
                              									der Gleichung des Kreises für V₃, indem wir ω = 180° setzen.
                           V₃ = – r ε m cos ω + r
                                 										ε n sin ω
                              								
                           mithin:
                           V = r ε
                                 										m = rε/2
                           Während also die Maximal-Geschwindigkeit gleich der doppelten
                              									Kurbel-Geschwindigkeit ist, beträgt das Minimum derselben nur die Hälfte von
                              									der der Kurbel. Wir erhalten also eine Geschwindigkeitsdifferenz gleich dem 1
                              									1/2fachen der Kurbel-Geschwindigkeit.
                           Dieser Umstand spricht nun gerade nicht für die Downton-Pumpe. Denn während wir bei der 3 kurbeligen zusammengesetzten
                              									einfach-wirkenden Pumpe die Geschwindigkeit derart constant fanden (Fig. 10), daß
                              									man wohl bei einiger Schlauchlänge, wo die Elasticität desselben günstig mitzuwirken
                              									im Stande ist, einen ziemlich gleichmäßigen Spritzenstrahl erhalten würde, dürfte
                              									der einer Downton-Pumpe der betrachteten Art wohl
                              									kaum zu gebrauchen seyn. Allerdings kann dieser Nachtheil wieder durch Anwendung
                              									eines Windkessels gehoben werden, welcher doch wohl niemals bei denjenigen Pumpen
                              									fehlt, welche zum Spritzen eingerichtet sind; und dann kommt die verhältnißmäßig
                              									große Leistungsfähigkeit dieser Construction wieder zur Geltung.
                           Von diesen Gesichtspunkten aus erscheint die Downton-Pumpe immer da zweckmäßig, wo man auf einem kleinen Raum einen
                              									kräftig wirkenden Apparat haben will. Und daraus erklärt sich die häufige Anwendung
                              									dieser Construction bei größeren Schiffen. Es leiden jedoch viele dieser Pumpen an
                              									einem Mangel, welcher freilich leicht genug zu beseitigen wäre. Da nämlich, wie
                              									angedeutet, die Kolbenstangen der unteren Kolben die oberen treffen, also durch dieselben
                              									hindurch gehen müssen, so liegt der Wunsch nahe, dieselben wegen der außerdem noch
                              									anzubringenden Ventile so schwach wie irgend möglich zu halten.
                           Die Befestigung ist nun aber bei allen Pumpen, welche der Verfasser bisher zu sehen
                              									Gelegenheit gehabt hat, excentrisch. Hieraus ergibt sich sofort bei einigermaßen
                              									fester Verpackung der Kolben eine Neigung derselben zum Ecken, zum Herausgehen aus
                              									der horizontalen Ebene. Da in Folge dieser Neigung eine größere Dimension (die
                              									Diagonale) des Kolbens auftritt, so wird dadurch die Reibung noch vermehrt, das
                              									Ecken abermals befördert, d.h. der Kolben setzt sich fest.
                           Wenn sich dieß auch schon durch möglichst loses Verpacken der Kolben vermeiden läßt,
                              									für welches überhaupt, wie wir noch sehen werden, Vieles spricht, so ist doch eine
                              									concentrische Fassung dieser Kolben sehr wünschenswerth.
                           Dieselbe ist nun durchaus nicht unmöglich, wie die Skizze Fig. 13 zeigt.
                           Es wird nur die Kolbenstange des unteren Kolbens massiv gemacht. Sie geht durch die
                              									hohle Stange des mittleren und diese durch die abermals hohle Stange des oberen
                              									hindurch, und trägt oben erst das nothwendige seitliche Befestigungsstück. Das durch
                              									diese nicht zu umgehende excentrische Verbindung in der Stange auftretende
                              									Biegungsmoment ist allerdings nicht gehoben, und es muß bei beiden Constructionen
                              									die Stärke der Stange entsprechend gewählt werden. Aber die Neigung des Kolbens zum
                              									Ecken ist umgangen, und außerdem ist die Anordnung der Ventile, deren Größe bei den
                              									seitlichen Kolbenstangen recht bedenklich herabsinkt, einfacher und
                              									zweckmäßiger.
                           Dichtungs-Vorrichtungen für die in einander gehenden Kolbenstangen sind wohl
                              									bei diesen Pumpen nicht nothwendig. Es reicht, wenigstens bei geringen Druckhöhen,
                              									aus, wenn die Stangen unten und oben so dicht anschließen, daß eine genügende
                              									Führung stattfindet, ohne Reibung in größerem Maaße zu verursachen. Versieht man
                              									außerdem die hohlen Kolbenstangen an ihren oberen Enden seitlich mit Löchern, so
                              									wird, wenn einmal die Pumpe in Thätigkeit ist, Wasser hineinfließen und sich der
                              									Nachtheil seiner Spielräume nur darauf beschränken, daß das Wasser dem Saugen und
                              									Drücken entsprechend durch die schmale Spalte hin und her strömt. Der Verlust an
                              									Arbeit ist bei obiger Annahme höchst gering und jedenfalls geringer als der durch
                              									Reibung entstehende Arbeitsverlust bei Anwendung von Dichtungen. Ebenso verhält es
                              									sich mit den Kolbenpackungen. Wenn diese auch wohl nicht gut bei langsam gehenden,
                              									von Hand betriebenen Pumpen weggelassen werden können, so sollten sie doch aus
                              									denselben Gründen möglichst leicht gehend gehalten werden.
                           Der einzige wichtigere Nachtheil dieses Principes liegt in dem schwereren Ansaugen
                              									dieser so behandelten Pumpen, indem die Undichtheiten bei dem anfänglichen Aussaugen
                              									der Luft allerdings schädlich wirken können. Aber auch dem ist leicht abgeholfen
                              									durch das Angießen der Pumpe, für welches immer Einrichtungen vorhanden seyn
                              									sollten. Die Arbeit welche nothwendig ist, um einen Eimer Wasser herbeizuholen und
                              									hineinzugießen, ist jedenfalls abermals geringer, als der oft ungemein hohe
                              									Arbeitsverlust durch übergroße Kolbenreibung. Ist alsdann das Bodenventil gut
                              									construirt, so läuft bei dem Stillstand der Pumpe das Wasser auch nicht leicht ab,
                              									und dieselbe wird immer leichter gebrauchsfähig seyn, als ein schwergehender
                              									Apparat, der außerdem durch Verschleiß der Liderungen etc. noch vermeidbare Kosten
                              									für Arbeitslohn und Material verursacht.
                           Diesem Princip folgend sind die Kolben der in der genannten Skizze angegebenen
                              									Construction nur mit einer leicht anliegenden Leder-Manchette – eine
                              									etwas ausgetriebene, durch ein umgezogenes Band befestigte Leder-Ringscheibe
                              									– gedichtet. Die Ventile sind Gummiklappen, deren Anschlag durch
                              									Klappenfänger regulirt wird. Die Welle wird durch Lager-Stopfbüchsen, welche
                              									von oben her eingesetzt und durch Schrauben befestigt werden können, gehalten und
                              									gedichtet. Der dieselbe enthaltende obere Raunt, eine cylindrische Erweiterung des
                              									Pumpenstiefels, ist durch einen Deckel abgeschlossen, welcher mit einer
                              									Verschraubung zum Angießen der Pumpe versehen ist. Die Ausgußöffnung befindet sich
                              									in dem oberen Ende des Pumpenstiefels, und dient der ganze obere Raum des
                              									Pumpenkörpers zugleich gewissermaßen als Windkessel.
                           Die hohlen Kolbenstangen enthalten oben Löcher zum Einlassen von Wasser behufs der
                              									besseren Dichtung. Die Bewegung derselben geschieht durch Kurbelschleifen, welche in
                              									dem oberen Aufsatz durch Schlitten geführt werden.
                           Bei der Construction dieser Pumpen hat man, wenn man dieselbe so gedrängt als möglich
                              									ausführen will, besonders auf die Entfernung je zweier gegen einander arbeitenden
                              									Theile von der Zapfenmitte zu achten. So muß z. B. die
                              									Kolbenstangenlänge des unteren Kolbens um die Entfernung der Warzen plus der Kolbendicke plus
                              									einem Spielraum von 1–2 Centimet. größer seyn, als die Kolbenstangenlänge des
                              									mittleren Kolbens. Ebenso muß die Entfernung der Oberkante des zum mittleren Kolben
                              									gehörenden Querstückes von der Zapfenmitte um die Warzenentfernung plus der Dicke des Querstückes plus einem Spielraum größer seyn, als die Entfernung der Oberkante des zum oberen
                              									Kolben gehörenden Querstückes von seiner Zapfenmitte.
                           Die vorliegende Pumpe hat einen Wirksamen Hub von 62 Centimet. pro Umdrehung, während dieselben Kolben, jeder in einem eigenen Cylinder
                              									laufend, zusammen einen wirksamen Hub von 42 Centimet. geben würden.
                           Andererseits beansprucht allerdings diese Pumpe eine Rohrlänge (mit Ansatz) von 120
                              									Centimet., während dieselbe bei der dreifachen Pumpe zusammen nur circa 84 Centim. betragen würde, wohingegen diese wieder
                              									zwei Ventile mehr erhalten müßte.
                           Es bleibt daher diese Anordnung mindestens stets da empfehlenswerth, wo ein
                              									gedrungener kräftiger Apparat gewünscht wird.
                           
                        
                     
                  
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