| Titel: | Smart's Dampfkessel mit heberförmigen Centralröhren. | 
| Fundstelle: | Band 197, Jahrgang 1870, Nr. XXII., S. 111 | 
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                        XXII.
                        Smart's Dampfkessel
                           								mit heberförmigen Centralröhren.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Smart's Dampfkessel.
                        
                     
                        
                           Es ist eine wiederholt hervorgehobene Thatsache, daß für die Dampferzeugung eine
                              									strömende Bewegung des Kesselwassers förderlich ist, damit das durch Berührung mit
                              									den Heizflächen dampfhaltig gewordene Wasser immer von Neuem durch dampffreies
                              									ersetzt wird.
                           Noch vollkommener als dieß durch die bekannten Field'schen
                              									Röhren geschieht, wird allem Anschein nach der gedachte Zweck durch die im Engineer, August 1869, S. 136 mitgetheilte Smart'sche Einrichtung erreicht, welche nach einer Notiz
                              									von Prof. Werner in der Zeitschrift des Vereines
                              									deutscher Ingenieure, 1870, Bd. XIV S. 319, hier wiedergegeben wird.
                           Bei den gewöhnlichen Field'schen Kesseln erzeugt, wie dieß
                              									in Figur 2 bei
                              										A versinnlicht ist, jedes Rohr für sich einen
                              									Kreisstrom; die Folge davon ist, daß nicht nur die Räume bei s, s zwischen den Rohrmündungen Ruhestellen bleiben und dadurch
                              									vornehmlich Gelegenheit zum Ablagern des durch die Verdampfung ausgeschiedenen
                              									Kesselsteines geben, sondern daß auch das den Feuerkasten umgebende Wasser ohne
                              									strömende Bewegung bleibt. Dagegen erstreckt sich nach Anbringung des Smart'schen Hebers, Figur 2 bei B, der Kreislauf des Wassers bis in den unteren
                              									Wasserraum bei s₁ und der dort erfolgende
                              									Umschwung des Stromes
                              									bewirkt ein Ausscheiden des Kesselsteines nach der tiefsten und feuergeschützten
                              									Stelle hin.
                           Als ein nicht unerheblicher Vorzug ist ferner das leichte Anbringen der Heber an
                              									schon vorhandenen Field'schen Kesseln zu betrachten,
                              									welches durch einfaches Einstecken der Heber in die Centralröhren geschehen kann.
                              									Wirksamer erachtet es Prof. Werner, wenn man jedes
                              									Centralrohr mit einem Heber versieht, als wenn man – wie die der genannten
                              									englischen Quelle entlehnte Figur 3 zeigt –
                              									mehrere Röhren vereinigt.
                           In der zugehörigen Beschreibung werden noch weitere Vortheile hervorgehoben;
                              									namentlich daß beim Ausblasen des Kessels durch die Heber alles Wasser und aller
                              									Schmutz aus den Röhren entfernt wird, und daß ferner ein etwaiger Wassermangel erst
                              									dann gefährlich werden kann, wenn das Wasser bis unter die Schenkelmündungen
                              									gesunken ist.
                           Der Engineer, Mai 1870 S. 310, bringt anschließend an die
                              									frühere Mittheilung die Beschreibung des in Figur 4 und 5 abgebildeten
                              										Smart'schen Heberkessels (Patent Syphon boiler). Derselbe reiht sich in die Kategorie der
                              									Sicherheitskessel ein, indem dieser Dampfgenerator bloß aus Röhren zusammengesetzt
                              									ist. Jede einzelne Abtheilung, in welche dieser Kessel eingetheilt ist, enthält ein
                              									weites horizontal liegendes Rohr H, an welches die nach
                              									abwärts gehenden Röhren G angeschraubt sind. Ferner ist
                              									jedes Rohr H durch ein Rohr L mit dem Dampfsammler M und durch J mit dem gemeinschaftlichen Speiserohr I verbunden.
                           Ein Winkelheber h mit einem langen in das Rohr J reichenden Arm und mit so viel kürzeren Armen als
                              									Heizröhren G in jeder Abtheilung vorhanden sind, bedingt
                              									die Strömung des Kesselwassers, welche innerhalb des Hebers vom Speiserohr I zu den Heizröhren G und
                              									außerhalb derselben von diesen zurück in das gemeinschaftliche Speiserohr I
                              									geht.
                           Es kann demnach nur im Speiserohr, im feuergeschützten Theile des Kessels eine
                              									Ansammlung der Ablagerungen des Wassers stattfinden, was ohne Gefahr und für
                              									schnelle ökonomische Dampfentwickelung vortheilhaft ist.
                           Wenn man die Rohrverbindung bei N, oben beim Dampfsammler
                              										M sowohl als unten nahe beim Speiserohr I löst und die offenen Rohrstutzen durch eigens
                              									construirte Kappen verschließt, so kann jede einzelne Abtheilung behufs Reinigung,
                              									allenfallsiger Reparatur oder Erneuerung herausgenommen werden, ohne den Betrieb der
                              									anderen indeß übrig bleibenden Abtheilungen des Kessels zu stören; auch kann
                              									nöthigenfalls eine Vergrößerung des Kessels vorgenommen werden.
                           Die Kesseleinmauerung ist einfach. Die Feuercanäle werden durch Querwände aus
                              									façonirten Chamottesteinen O gebildet. Die
                              									Feuerung selbst ist von
                              									der übrigen Einmauerung ganz unabhängig, weßhalb sie leicht für jedes Brennmaterial
                              									einzurichten ist.
                           Die oben erwähnten Vorzüge gelten auch für diese Anlage; außerdem werden für dieselbe
                              									gegenüber den Cylinderkesseln leichte Transportfähigkeit und Explosionssicherheit
                              									geltend gemacht.
                           
                              J. Z.
                              
                           
                        
                     
                  
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