| Titel: | Gordon's elektrische Windfahne. | 
| Fundstelle: | Band 197, Jahrgang 1870, Nr. XXXI., S. 129 | 
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                        XXXI.
                        Gordon's elektrische
                           								Windfahne.
                        Nach dem Engineer,
                              								Februar 1870, S. 110.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Gordon's elektrische Windfahne.
                        
                     
                        
                           J. E. H. Gordon am King's
                                 										College in London construirte die in Figur 14 bis 17
                              									dargestellte Anordnung einer elektrischen Windfahne, bei welcher die stehende Welle
                              									beseitigt ist, da diese in jedem Falle kostspielig und oft sehr unbequem anzubringen
                              									ist. Zugleich kann man auch den Zeiger- oder Registrirapparat in einer
                              									beliebigen Entfernung von der Windfahne aufstellen.
                           Was die Construction selbst anlangt, so bewegt die Windfahne F zwei Stromunterbrechungsräder A und B, und zwar das eine bei der Drehung nach links, das
                              									andere bei der entgegengesetzten Bewegung.
                           
                           An der Verticalachse W der Windfahne – eine
                              									Metallstange von circa 1 1/2 Fuß Länge – sind
                              									zwei entgegengesetzt gestellte Sperrrädchen a, b, mit je
                              									16 Zähnen versehen, aufgesteckt. An derselben Achse sitzen lose, unmittelbar neben
                              									diesen Sperrrädchen die zwei größeren Räder A und B, ebenfalls mit 16 aber entgegengesetzt gerichteten
                              									Zähnen (Figur
                                 										15).
                           Auf dem Zahnkranz eines jeden dieser Räder A und B ist ein Sperrhaken h resp.
                              										h' befestigt, welcher in die Zähne des innen
                              									liegenden Rädchens einfällt. Weiters sind am Gestelle des Apparates fernere zwei
                              									Klinken i, i' vorhanden, welche in die äußere Verzahnung
                              									eingreifen und gleichzeitig mit den Contacthebeln k, k'
                              									in Verbindung gebracht sind, die zufolge der Hebung der Klinke i oder i' gegen die
                              									Platinspitze der in einem Ebonitträger gelagerten Stellschraube l, l' anschlagen. Endlich fallen noch zwei außerhalb
                              									eingreifende Sperrhaken m, m' in dem Momente ein, wenn
                              									die Contacthebel den Strom schließen, um hierdurch zu verhindern daß in Folge einer
                              									plötzlichen Wendung des Windes die Fahne zurückgedreht und der Contact aufgehoben
                              									wird, ohne daß hierbei ein Zahn den Sperrhaken passirt.
                           Durch genügende Regulirung der Federspannungen an den Sperr- und
                              									Contactklinken kann auch das Stehenbleiben der Windfahne bei Windstille auf dem
                              									Punkte verhindert werden, bei welchem ein Contact stattfindet.
                           Der Registrirapparat besteht aus zwei aufrecht stehenden Elektromagneten E, E'. Die Anker derselben sind an den Hebeln H, H' angebracht, welche im Gestellständer drehbar
                              									befestigt sind. Ueber diesen befinden sich in Lagern zwei Klinken c, c', welche mit den Sperrrädern S und S' in Eingriff stehen. Das eine Ende
                              									jeder Klinke ist mit einer Schnur je an das Ende des einen Ankerhebels gebunden,
                              									während das andere Klinkenende mit je einer Spiralfeder versehen ist, welche durch
                              									eine Regulirungsschraube entsprechend gespannt werden kann.
                           Eines der genannten Sperrräder, und zwar S', ist auf der
                              									Zeigerachse – Z bezeichnet den Zeiger –,
                              									das zweite Sperrrad S mit gleich gerichteten Zähnen ist
                              									auf der hohlen Achse des Zifferblattes L befestigt.
                           Von der Windfahne geht leitend ein Draht zur Batterie und zu der mittleren
                              									Klemmschraube des Registrirapparates, welche mit beiden Elektromagneten verbunden
                              									ist. Von den beiden anderen Klemmschrauben, resp. von jedem Elektromagnet geht je
                              									ein Draht zu den Schrauben l und l' der Windfahne (Figur 15), gegen welche
                              									sich bekanntlich die Contacthebel k und k' anlegen.
                           Sowie sich nun die Fahne entsprechend in der einen Richtung dreht, passirt der elektrische Strom
                              									den einen Elektromagneten, zieht dessen Anker an und bewegt das damit in Verbindung
                              									stehende Sperrrad, beispielsweise S', somit auch den
                              									Zeiger Z um einen Theilstrich weiter. Wird bei fernerer
                              									gleicher Drehung der Windfahne der Contact unterbrochen, so zieht die Spiralfeder
                              									den Anker an und schiebt so das Sperrrad S'
                              									vorwärts.
                           Dreht sich hingegen die Fahne entgegengesetzt, so bleibt der Zeiger unbeweglich; aber
                              									der andere Elektromagnet kommt zur Wirkung, und dreht (analog wie früher es
                              									geschehen) das Sperrrad S, d.h. das Zifferblatt, was
                              									dieselbe Wirkung hat als ob der Zeiger zurückgegangen wäre.
                           Auf gleichem Princip beruhend ist auch ein selbstregistrirender Apparat hergestellt
                              									worden. Bei diesem ragt die Zeigerachse um etwa 9 Zoll vor das Zifferblatt und trägt
                              									eine Trommel von circa 4 1/2 Zoll Länge. Diese mit
                              									Papier überzogene Trommel gleitet mit Hülfe eines Uhrwerkes längs der Spindel hin
                              									und her. Die Zifferblattachse trägt hingegen einen hohlen Cylinder, am inneren
                              									Umfang mit einem Schreibstift und zwei Frictionsröllchen versehen, welche auf der
                              									Schreibtrommel gleiten.
                           Ein Satz dieser Apparate wird zur Zeit für das Observatorium des Eton College
                              									angefertigt, ein zweiter ist bereits im Etablissement des Hrn. Apps in London in Thätigkeit.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
