| Titel: | Maschine zur Eisbereitung mittelst Ammoniak, von Mort und Nicolle. | 
| Fundstelle: | Band 197, Jahrgang 1870, Nr. LXXVII., S. 311 | 
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                        LXXVII.
                        Maschine zur Eisbereitung mittelst Ammoniak, von
                           									Mort und Nicolle.
                        Nach dem Mechanics'
                                 									Magazine, März 1870, S. 189.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
                        Mort und Nicolle's Eisbereitungsmaschine.
                        
                     
                        
                           Das Princip dieser Eisbereitungsmaschine besteht darin, daß eine concentrirte
                              									wässerige Ammoniaklösung durch Verringerung des Druckes abdunsten gelassen und
                              									alsdann durch Compression und Abkühlung die Wiederaufnahme des Ammoniakgases von der
                              									verdünnten Lösung bewerkstelligt wird. Die bei dieser letzten Operation frei
                              									werdende Wärme wird durch einen wechselnden Wasserstrom abgeleitet.
                           In der Durchschnittsskizze dieses Eisapparates, Fig. 26, bezeichnet A eine doppelt-wirkende Pumpe mit einem
                              									Metallkolben, welcher mit einem nach abwärts sich öffnenden, durch eine Spiralfeder
                              									geschlossen gehaltenen Ventil versehen ist. Durch den Einlaßschieber B tritt Ammoniakgas sowie schwache – neuerdings
                              									zu sättigende – Ammoniaklösung in den Pumpencylinder ein. Die nach Maßgabe
                              									des hervorgebrachten Druckes gesättigte Flüssigkeit und das Gas werden durch den
                              									Auslaßschieber C nach dem Schlangenrohr D getrieben, worin in Folge der durch einen
                              									ununterbrochen wechsenden Wasserstrom hervorgebrachten Abkühlung eine weitere
                              									Absorption des Ammoniakgases stattfindet.
                           Das Schlangenrohr D führt zu einem hinlänglich festen
                              									Behälter E, welcher mit einem schlechten Wärmeleiter
                              									umhüllt ist. In diesen Behälter wird die concentrirte Flüssigkeit durch die Pumpe
                              										A gepreßt und tritt in feinen Strahlen durch eine
                              									Brause am Ende des Schlangenrohres aus.
                           Durch das im Inneren des Kühlbehälters E angebrachte
                              									Schlangenrohr F passirt die vom Evaporator H abziehende verdünnte aber kalte Ammoniaklösung, kühlt
                              									demnach die Flüssigkeit in E noch weiter ab, und erhöht
                              									dadurch den Concentrationsgrad derselben.
                           Die in dieser Art abgekühlte, concentrirte Ammoniakflüssigkeit wird durch das vom
                              									Boden des Behälters E aufsteigende Rohr G dem Evaporator 
                              									H, einem hermetisch geschlossenen, mit schlechten
                              									Wärmeleitern umgebenen Kessel, welcher auf dem Ständer P
                              									ruht, zugeführt.
                           Das Leitungsrohr G kann am Ausflußende mit einer Brause
                              									versehen seyn; zur Kontrolle der abgeleiteten Flüssigkeitsmenge muß an demselben ein
                              									Zeigerapparat und Regulator angebracht werden.
                           Der Evaporator H ist im Querschnitt ringförmig und mit
                              									Schalen in der Art eingerichtet, daß die Ammoniakflüssigkeit in feinen Strahlen von
                              									einer Schale auf die nächst untere überfließt. Da nun der Druck im Evaporator in
                              									Folge des ununterbrochenen Ganges der Pumpe A ein sehr
                              									geringer ist, so verflüchtigt sich eine große Menge Ammoniak aus der Lösung und die
                              									hierbei gebundene Wärme wird dem vom Evaporator eingeschlossenen Refrigerator I entzogen, in welchen man ein oder mehrere Gefäße mit
                              									in Eis umzuwandelndem Wasser gestellt hat.
                           Die am Boden des Evaporators H angesammelte, verdünnte
                              									und stark abgekühlte Ammoniaklösung wird durch das Rohr J nach dem Schlangenrohr F im Abkühlbehälter
                              										E und von da durch das Rohr L zum Einlaßschieber B der Pumpe A geleitet; letztere steht auch durch das Rohr Q in directer Verbindung mit dem Evaporator, aus welchem
                              									das Ammoniakgas unausgesetzt ausgepumpt wird.
                           Es kann aber auch zwischen die Flantschen K und K' des Ableitungsrohres J
                              									ein eigenes Röhrensystem eingeschaltet werden, um mittelst der durchziehenden kalten
                              									Ammoniakflüssigkeit Räume, oder zum Frieren zu bringende Substanzen etc. abzukühlen,
                              									wornach erst die Weiterleitung zum Kühlkessel E
                              									erfolgt.
                           Der Antrieb der Eismaschine erfolgt von irgend einem Motor auf die Kurbelwelle M, welche die Pumpenstange direct auf- und
                              									abführt. Die Excenter N und N' setzen den Ein- und Auslaßschieber B
                              									und C in Bewegung. Mit Hülfe der Manometer R und R' wird der Druck im
                              									Evaporator resp. im Kühlkessel E gemessen.
                           
                        
                     
                  
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