| Titel: | Boulton's Münzmaschine. | 
| Fundstelle: | Band 197, Jahrgang 1870, Nr. CXX., S. 478 | 
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                        CXX.
                        Boulton's
                           								Münzmaschine.
                        Nach dem Bulletin de la
                                 									Société d'Encouragement, April 1870, S. 214.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. IX.
                        Boulton's Münzmaschine.
                        
                     
                        
                           Im weiteren Verlauf des in diesem Bande des polytechn.
                              									Journals S. 193 (erstes Augustheft 1870) bereits erwähnten Artikels über die
                              									Londoner Münzanstalt bespricht E. Dumas die in Figur 18 in
                              									perspectivischer Ansicht dargestellte Münzprägmaschine von Boulton.
                           Da dieselbe bereits in Prechtl's technologischer
                              									Encyklopädie Bd. X S. 247 (Tafel 215) sehr ausführlich beschrieben und dargestellt
                              									ist, so sey hier nur in Kürze eine Erklärung der Maschine und deren sinnreiche
                              									Ingangsetzung gegeben.
                           In der Ruhelage dieser Maschine (auch Stoßwerk genannt) stehen Ober- und
                              									Unterstempel am weitesten von einander entfernt. Wird nun der Balancier h, h mit den Gewichten Z
                              									entsprechend gedreht, so wirkt zunächst der Sector A mit
                              									einem Ausschnitt nach einer Spiralcurve auf das obere Ende des zweiarmigen Hebels
                              										B, C, dessen verstellbarer Drehpunkt mit a bezeichnet ist. In Folge dessen wird der Zubringer
                              									D der Münzen zurückgezogen und es gelangt die
                              									ringförmige Zange am rechten Ende genau unter die Füllröhre E, welche der Arbeiter stets mit frischen Platten zu versehen hat. Es
                              									fällt nun eine Münzplatte in die offene Zange des Zubringers D.
                           Unterdessen ist der Oberstempel vollends niedergegangen und es dreht sich nach
                              									erfolgtem Stoß auf den Unterstempel die Schraube G
                              									zurück. Dabei wird die erwähnte Zange geschlossen, der Zubringer D mit der erfaßten Münzplatte gegen den Mittelpunkt der
                              									Presse geführt und dieselbe auf den Unterstempel aufgelegt, wodurch zugleich das
                              									etwa vorher ausgeprägte Stück in den Münzbehälter gestoßen wird.
                           Bei dem Niedergehen der Preßschraube (3 wird aber auch vermittelst der Stangen I, I in Verbindung mit den Hebeln J das Aufsteigen des Prägringes K veranlaßt,
                              									welcher die Münzplatte während dem erfolgenden Prägstoß einschließt. Diese Stangen
                              										I, I gehen durch den massiven Theil des Gestelles aufwärts und
                              									sind am oberen Theil der Schraube G an einem sich nicht
                              									mitdrehenden Ringe befestigt. Wird der Oberstempel beim Rückdrehen der Schraube
                              									gehoben, so heben auch die Stangen l, l die äußeren
                              									Enden der Hebel J, während die inneren Hebelarme den
                              									Prägring K niederdrücken, in welchem Augenblick eine
                              									neue Münzplatte vom Zubringer aufgelegt, die bereits geprägte aber weggeschoben
                              									wird. Wenn jedoch die inneren Hebelenden J beim
                              									Niedergang des Oberstempels den Prägring loslassen, so hebt sich derselbe zufolge
                              									einer unter ihm wirkenden dreiarmigen Feder.
                           Die Schraube G ist mit der Stange X, X in Verbindung, welche von dem Bügel Y an
                              									nur mehr die fortschreitende Bewegung der Prägschraube weiterpflanzt und oben an den
                              									Balancier W, W aufgehängt ist. Der andere Balkenarm
                              									steht mit dem Kolben des oben offenen Cylinders V in
                              									Verbindung, welchen ein Rohr mit dem ausgepumpten Behälter T in Communication setzt und demzufolge den Aufgang der Preßschraube
                              									unterstützt.
                           Zur Uebertragung der Kraftäußerung einer Dampfmaschine auf das Prägwerk, wird auf
                              									eine recht sinnreiche Weise der Druck der Luft benutzt.Eine Woolf'sche Maschine von 20 Pferdestärken
                                    											dient zum Betriebe von 8 Prägwerken. Ursprünglich war die Maschine zur
                                    											Wasserförderung für das Münzetablissement bestimmt; doch wurde dieselbe im
                                    											Jahre 1851 nach dem Vorschlage des Münz-Ingenieurs Newton zu dem oben angedeuteten Zwecke
                                    											verwendet.
                              								
                           Durch die Dampfmaschine wird nämlich eine Luftpumpe in Bewegung gesetzt und die Luft
                              									in dem Cylinder T (ca. 50
                              									Fuß lang und 30 Zoll weit) bedeutend verdünnt.
                           Oberhalb des Vacuumcylinders T und von einem in diesen
                              									einmündenden Rohre S getragen, ist ein kleiner
                              									verticaler, oben offener Cylinder R angebracht, in
                              									welchem sich ein mit Leder gepackter Kolben befindet. Dieser steht mittelst der
                              									Stangen Q und des Hebels P
                              									mit dem Obertheil O der Prägschraube G in Verbindung.
                           Zur Ingangsetzung der Münzmaschine spannt der Arbeiter bei derselben die Schnur f dauernd an, wodurch die Feder n angezogen und ein Ventil bei d frei gemacht
                              									wird. Zieht man hierauf die Schnur g an, so öffnet sich
                              									ein Ventil bei j. Die unter dem Kolben im Cylinder R. befindliche atmosphärische Luft dehnt sich in dem
                              									Vacuumbehälter T aus, der äußere Luftdruck treibt den
                              									Kolben nieder und veranlaßt dadurch eine Drehung, resp. das Niedergehen der
                              									Preßschraube G.
                           Während dieses Kolbenganges schließt ein Knopf bei k an
                              									der Stange c durch den Hebel l das Ventil j. Es gelangt also der untere
                              									Cylinderraum außer Communication mit dem Behälter T.
                              									Zugleich fällt zufolge
                              									eines Knopfes bei m der Hebel e ein und macht das Ventil d frei, durch
                              									welches beim Rückdrehen der Preßschraube Luft unter den Kolben gelangen und
                              									letzterer aufsteigen kann.
                           Soll die Münzmaschine abgestellt werden, so läßt der Arbeiter die Schnur f nach, so daß die Feder n
                              									das Ventil d offen erhält.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
