| Titel: | Verfahren zur raschen und genauen Bestimmung des Chrom- und Eisengehaltes der Chromeisensteine; von J. Blodget Britton. | 
| Fundstelle: | Band 197, Jahrgang 1870, Nr. CXXVIII., S. 504 | 
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                        CXXVIII.
                        Verfahren zur raschen und genauen Bestimmung des
                           								Chrom- und Eisengehaltes der Chromeisensteine; von J. Blodget Britton.
                        Aus dem Journal of the Franklin Institute durch Chemical News, vol. XXI p. 266, Juni 1870.
                        Britton, Verfahren zur Werthbestimmung der
                           								Chromeisensteine.
                        
                     
                        
                           Von dem im Achatmörser in das feinste Pulver verwandelten Erze wägt man 0,5 Grm. ab,
                              									mengt die Probe mit 4,0 Grm. eines aus 1 Th. chlorsaurem Kali und 3 Th. Natronkalk
                              									bestehenden Flusses durch Zusammenreiben in einem Porzellanmörser auf das Innigste
                              									und glüht dieses Gemenge in einen bedeckten Platintiegel bei Hellrothglühhitze
                              									anderthalb Stunden oder noch länger. Die Masse schmilzt nicht, läßt sich aber nach
                              									dem Erkalten durch leises Klopfen an den Tiegel von diesem vollständig loslösen,
                              									ohne daß etwas anhaften bleibt. Man zerreibt sie wieder im Achatmörser, schüttet das
                              									Pulver in ein Becherglas (von 4 Unzenmaaßen Inhalt), fügt beiläufig 18 Kubikcentimeter
                              									heißes Wasser hinzu, und kocht das Ganze zwei bis drei Minuten lang; nach dem
                              									Erkalten setzt man 15 K. C. Salzsäure von gewöhnlicher Stärke hinzu und rührt mit
                              									einem Glasstabe einige Minuten um, bis die Masse mit etwaiger Ausnahme einer
                              									geringen Menge flockiger gelatinöser Kieselsäure, in Lösung gegangen ist. Eisen
                              									sowohl als Chrom sind dann im Zustande ihrer höchsten Oxydation, nämlich als
                              									Fe²O³ und CrO³ vorhanden. Man gießt die Flüssigkeit in eine
                              									Porzellanschale (von beiläufig 20 Unzenmaaßen Inhalt) und verdünnt sie mit dem zum
                              									Ausspülen des Becherglases benutzten Wasser auf beiläufig 3 Unzenmaaße; unmittelbar
                              									darauf gießt man eine Lösung von 1 Grm. reinem metallischem Eisen in verdünnter
                              									Schwefelsäure, nachdem dieselbe auf ungefähr 5 Unzenmaaße mit kaltem Wasser verdünnt
                              									worden ist, vorsichtig in die Schale, so daß das Volum der ganzen Flüssigkeit
                              									beiläufig 8 Unzenmaaße beträgt. Ich benutze zu diesem Zwecke frische Drehspäne von
                              									einem Stücke Stabeisen, welches höchstens 0,05 Proc. fremdartiger Stoffe enthält,
                              									und löse dieselben in 18 K. C. verdünnter Schwefelsäure, aus 1 Th. Säure und 3 1/2
                              									Th. Wasser bestehend, in einem 12 Zoll langen und 7/8 Zoll weiten Rohre auf, welches
                              									am oberen Ende mit einem Kautschukpfropfen verschlossen wird, durch den eine 1/4
                              									Zoll weite, kurz über dem Stopfen rechtwinkelig gebogene und in horizontaler
                              									Richtung noch drei bis vier Zoll verlängerte Glasröhre hindurchgeht; dabei wende ich
                              									Wärme an, um die atmosphärische Luft zu verjagen und die Operation zu erleichtern.
                              									Nachdem das Eisen gelöst und die Lösung auf einen Gehalt an Oxyd geprüft worden ist,
                              									fülle ich das Rohr mit kaltem Wasser beinahe voll, gieße
                              									seinen Inhalt vorsichtig in die Porzellanschale, setze noch etwa zwei Röhren voll
                              									kalten Wassers hinzu, um die Lösung auf das Volum von ungefähr 8 Unzenmaaßen zu
                              									bringen, und bestimme dann mittelst einer Normallösung von Chamäleon den Betrag des
                              									zurückgebliebenen Eisenoxyduls. Die Differenz zwischen dem Betrag des gefundenen und
                              									des abgewogenen Eisens ist der Betrag des durch die Chromsäure zu Oxyd umgewandelten
                              									Eisens; je 1 Theil des so gebildeten Oxydes repräsentirt 0,320 metallischen Chroms
                              									oder 0,4663 Chromoxydes (Cr²O³), in welchem letzteren Zustande dieses
                              									Metall im Chromeisenstein gewöhnlich vorhanden ist.
                           Soll nur der Eisengehalt des Erzes bestimmt werden, so ist das Verfahren noch kürzer.
                              									Nachdem das mit dem oben angegebenen Zuschlage beschickte Mineral geglüht und
                              									hierauf gepulvert worden ist, löst man es in einem Rohre von der beschriebenen Art,
                              									indem man zuerst 10 K. C. heißes Wasser zufügt, gelinde erhitzt, dann 15 K. C.
                              									Salzsäure zusetzt,
                              									wieder bis zum beginnenden Kochen erhitzt, und im Sieden erhält bis vollständige
                              									Zersetzung eingetreten ist; hierauf kühlt man das Rohr durch Eintauchen in kaltes
                              									Wasser ab, bringt so viel Stücke von reinem Zink (am besten schmale Streifen von
                              									Zinkblech) in die Lösung, daß alles Eisen zu Oxydul und alles Chrom zu Chromoxyd
                              									(Cr²O³) verwandelt wird, und erhitzt, bis die Bildung kleiner Bläschen
                              									von Wasserstoffgas aufgehört und das Zink sich vollständig gelöst hat; hierauf füllt
                              									man das Rohr mit kaltem Wasser, welches mit 1/10
                              									Schwefelsäure angesäuert ist, nahezu voll, gießt den Inhalt in die Porzellanschale,
                              									setzt so viel kaltes Wasser zu, daß das Ganze auf das Volum von ungefähr 8
                              									Unzenmaaßen gebracht wird, und vollendet die Operation mit der Normallösung von
                              									Chamäleon.
                           Dieses Verfahren gibt, wenn es in der vorgeschriebenen Weise ausgeführt wird, sehr
                              									genaue Resultate; bei Wiederholung der Bestimmungen dürfen die Ergebnisse keine
                              									beachtenswerthen Abweichungen zeigen. Zur Bestimmung sowohl des Eisen- als
                              									des Chromgehaltes sind nur drei Stunden erforderlich, wenn man die beiden Glühungen
                              									gleichzeitig ausführt.
                           Es braucht wohl kaum bemerkt zu werden, daß in den meisten Fällen die Anwendung von
                              									feinem Eisendraht oder schwefelsaurem Eisenoxydul-Ammoniak bequemer ist als
                              									die von Drehspänen; in meiner eigenen Praxis gebe ich jedoch letzteren den Vorzug
                              									und halte schon seit mehreren Jahren im Laboratorium ein großes Stück Stabeisen der
                              									erwähnten Art vorräthig, von welchem ich mir mittelst einer kleinen Drehbank binnen
                              									wenigen Augenblicken reine, oxydfreie Späne nehmen kann, wenn ich derselben
                              									benöthigt bin, so daß ich stets Eisen von gleicher Beschaffenheit zur Verfügung
                              									habe.
                           Zum Auflösen von Mineralien und Metallen benutze ich fortwährend Röhren der
                              									beschriebenen Art, obgleich mitunter von größeren Dimensionen; ich ziehe dieselben
                              									allen anderen Gefäßen vor, weil bei ihrer Benutzung Substanzverlust vermieden, das
                              									Ausspülen erleichtert, der Luftzutritt während des Digerirens und Kochens
                              									ausgeschlossen, auch das Laboratorium von den entwickelten Gasen frei gehalten wird,
                              									indem man die gebogenen Ableitungsröhren in einen geschlossenen Raum führt, welcher
                              									mit der Esse in Verbindung steht.
                           Bei der volumetrischen Bestimmung des Eisens mit Chamäleonlösung wende ich auch stets
                              									mit Schwefelsäure angesäuertes kaltes Wasser an, wenn
                              									Salzsäure als Lösungsmittel benutzt worden war, weil dann die Endreaktion deutlicher
                              									hervortritt und constantere Resultate erhalten werden; überdieß wird durch dieses Reagens, wenn
                              									man es in genügender Menge vorräthig hält, die heiße Flüssigkeit sofort abgekühlt
                              									und dadurch Zeit erspart.