| Titel: | Nachweis des Arsens in Schwefelsäure, Salzsäure, Wismuthnitrat und Brechweinstein. | 
| Fundstelle: | Band 197, Jahrgang 1870, Nr. CXXIX., S. 506 | 
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                        CXXIX.
                        Nachweis des Arsens in Schwefelsäure, Salzsäure,
                           								Wismuthnitrat und Brechweinstein.
                        Nachweis des Arsens in Schwefelsäure, Salzsäure etc.
                        
                     
                        
                           Durch eine Mittheilung des Dr. A. Bettendorf angeregt, versuchte ich dessen Methode des Arsennachweises für pharmaceutische Zwecke zu verwenden, denn bisher
                              									fehlte es immer noch an einem leicht ausführbaren oder wenig umständlichen Verfahren
                              									des Nachweises kleiner Spuren von Arsen. Die Nachweisung mit Schwefelwasserstoff
                              									hat, wo es Arsenspuren betrifft, ihr Mißliches, besonders wenn das Arsen als
                              									Arsensäure vorliegt, und die Instandsetzung und Ingangbringung eines Marsh'schen Apparates wird oft durch eine Menge kleiner
                              									Hindernisse sehr erschwert oder die Substanz, in welcher das Arsen nachgewiesen
                              									werden soll, enthielt noch Stoffe, welche ihre Verwendbarkeit für den Marsh'schen Apparat nicht ohne Weiteres zulassen. Die
                              									Methode Bettendorf's bedarf nur einer Vereinfachung und
                              									Anpassung für pharmaceutische Zwecke, um sie wegen ihrer umstandslosen Ausführung
                              									als eine ganz vorzüglich praktische anzuerkennen.
                           Prüfung der concentrirten Schwefelsäure auf Arsen. Man
                              									gibt in ein nicht zu enges Reagensglas, in welches man schon eine starke
                              									Messerspitze reinen Zinnchlorürs geschüttet hat, 4 bis 6 Kubikcentimeter der
                              									officinellen reinen 25procentigen Salzsäure, schüttelt bis zur Lösung des
                              									Zinnchlorürs und setzt nun vorsichtig tropfenweise 2 bis 3 Kubikcentimeter der zu
                              									prüfenden concentrirten Schwefelsäure hinzu, nach jedem Zusatze sanft agitirend. Es
                              									erfolgt aus dieser Mischung eine sehr starke Erhitzung. Sollte sich ein weißer
                              									Niederschlag gebildet haben, so darf man nur etwas Salzsäure zusetzen und agitiren,
                              									um die Flüssigkeit wieder klar zu machen. Ist kein Arsen gegenwärtig, so bleibt die
                              									Flüssigkeit farblos und klar, auch wenn man sie noch einige Zeit bei Seite stellt.
                              									Im anderen Falle färbt sie sich erst gelblich, dann bräunlich, wird nach und nach
                              									brauner, trübe und zuletzt dunkelgraubraun trübe. Nach einigen Stunden hat sich das
                              									graubraune Arsen stockig abgesondert. Bei einem Gehalt von 500,000stel arseniger
                              									Säure erfolgte eine schwache gelbliche Färbung, welche nach einer halben Stunde schon bräunlich
                              									geworden war, und nach einer Stunde im reflectirten Lichte selbst nach Zusatz von
                              									mehr Salzsäure gerade nicht mehr völlig klar erschien. Man kann demnach diese
                              									Reaction als eine sehr empfindliche ansehen und sie dürfte der Marsh'schen nicht viel an Empfindlichkeit nachstehen. Die Erhitzung der
                              									Mischung aus Zinnchlorür, concentrirter Salzsäure und der arsenhaltigen Flüssigkeit
                              									ist ein wesentliches Moment, die Reaction so schnell als möglich zur Erscheinung zu
                              									bringen. Wäre also die Schwefelsäure nicht ausreichend concentrirt, um eine
                              									genügende Erhitzung beim Mischen mit der salzsauren Flüssigkeit zu erzeugen, so
                              									setzt man noch reine concentrirte Schwefelsäure hinzu, oder man erhitzt über der
                              									Weingeiststamme, wenn sonst die Salzsäure genügend concentrirt ist.
                           Die Prüfung der Salzsäure auf Arsen weicht von dem
                              									vorstehenden Verfahren nicht ab, nur wird in Stelle der reinen Salzsäure die zu
                              									prüfende Säure, und in Stelle der Schwefelsäure das reine Schwefelsäuremonohydrat
                              									verwendet.
                           Die Prüfung des Wismuthsubnitrats auf Arsen nach dieser
                              									Methode kann direct geschehen, denn Wismuthoxyd wird hierbei nicht reducirt und
                              									etwas wenige Salpetersäure wirkt nicht besonders störend, man muß dann nur etwas
                              									mehr Zinnchlorür und Salzsäure anwenden. In ein weites kurzes Reagensglas gibt man
                              										circa 0,5 Grm. des Wismuthpräcipitats, übergießt es
                              									mit circa 1 Kubikcentimeter concentrirter Schwefelsäure
                              									und treibt unter vorsichtigem Erwärmen die Salpetersäure aus, deren Dampf aus dem in
                              									fast waagrechter Lage gehaltenen Reagensglase leicht abfließt. Dann gießt man 4 bis
                              									5 Kubikcentimeter reine 25procentige Salzsäure darauf und nach erfogter Lösung gibt
                              									man 1,5 bis 2 Grm. Zinnchlorür dazu. Nachdem auch dieses gelöst ist, tröpfelt man 2
                              									bis 3 Kubikcentimeter concentrirte reine Schwefelsäure hinzu. Nöthigenfalls erhitzt
                              									man das Gemisch bis zum Aufkochen. Die Färbung oder Trübung erfolgt je nach der
                              									Größe der Arsenspuren früher oder später.
                           Behufs Nachweises von Arsen im Brechweinstein gibt man von
                              									diesem eine starke Messerspitze voll und 2 Messerspitzen Zinnchlorür in ein weites
                              									Reagensglas, übergießt mit 4 bis 5 Kubikcentimeter officineller Salzsäure, schüttelt
                              									bis zur Lösung und setzt nun 2 bis 3 Kubikcentimeter concentrirte reine
                              									Schwefelsäure allmählich hinzu. War die Erhitzung nicht genügend, so erhitzt man
                              									noch bis fast zum Kochen und stellt bei Seite wenn eine Färbung nicht alsbald
                              									eintreten sollte. Antimonoxyd erfährt durch diese Reaction keine Reduction. (Hager' s pharmaceutische Centralhalle, 1850 S. 201.)