| Titel: | Die Mungo- und Shoddy-Fabrication; von Dr. Hermann Grothe. | 
| Fundstelle: | Band 199, Jahrgang 1871, Nr. IX., S. 16 | 
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                        IX.
                        Die Mungo- und Shoddy-Fabrication;
                           								von Dr. Hermann
                              								Grothe.
                        Aus der Zeitschrift des Vereines der Wollinteressenten
                                 										Deutschlands, 1870 S. 286.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Grothe, über die Mungo- und
                           								Shoddy-Fabrication.
                        
                     
                        
                           Unter den Industrien, welche sich der Abfälle als Rohmaterial bedienen, ist außer der
                              									Papierfabrication kaum eine andere so einflußreich und umfangreich geworden, als die
                              									Mungo- und Shoddy-Fabrication. Es ist noch nicht lange her, daß die
                              									Einwohner von Huddersfield in Yorkshire (England) begannen, die wollenen Lumpen
                              									mühsam mit der Hand zu zerzupfen, um die so gewonnene Lumpenwolle zu verspinnen und
                              									zu verstricken, und jetzt dienen dieser Fabrication eine Reihe stattlicher Fabriken
                              									in England (Batley, Huddersfield, Dewsbury, Cleckheaton u.a.), in Frankreich
                              									(Rheims, Tullins, St. Martory, Paris, Lodève-Heroult), in Belgien
                              									(Louviers, Musson, Gent), in Holland (Breda, Amsterdam), in Italien Mailand), in
                              									Polen (Warschau), in Deutschland (Berlin, Düren, Würzburg, Krimmitzschau, Aachen, Lohr am
                              									Main, Wien, Prag, Brünn, Reichenberg), in Rußland (Moskau, Twer, Petersburg), unter
                              									denen die deutschen an Größe und Vortrefflichkeit des Fabricates voranschreiten,
                              									gefolgt von den Engländern, Belgiern und den übrigen Ländern. Die bekannte größte
                              									Mungo- und Shoddy-Fabrik von Hahn und Huldschinski in Berlin producirt jährlich fast 2
                              									Millionen Kilogramme Kunstwolle, die Fabrik der Gebrüder
                                 										Schüll in Düren liefert pro Jahr für mehr als 1
                              									Million Thaler Kunstwollfabricat nach allen Gegenden der industriellen Länder. Diese
                              									Industrie jedoch, obwohl ja jede Abfallindustrie dem menschlichen Geiste Ehre macht
                              									und niemals zu verdammen seyn wird, hat nicht sehr segensreich gewirkt. Sie hat wohl
                              									dazu geführt, billige Fabricate für die niederen Classen der Bevölkerung mit gutem
                              									Aussehen herzustellen, allein die Fabricate an und für sich sind sehr mangelhafte
                              									und unsolide, und haben noch den niederdrückendsten Einfluß auf reelle und gute
                              									Fabricate ausgeübt und diese Industriezweige wesentlich in ihrer Stabilität
                              									geschädigt. Mit einem Worte, Mungo und Shoddy sind wie eine Seuche in die
                              									Bekleidungsstoffe hinein gerathen und haben sie in ihren Eigenschaften wesentlich
                              									verschlechtert. Wir können dieser Industrie fast nur eine schadenbringende Seite
                              									zuerkennen, zumal da dieselbe die vordem zum Düngen der Ländereien hauptsächlich
                              									verwendeten Wolllumpen gänzlich an sich gerissen hat. Die Kunstwollindustrie steht
                              									aber fertig und einflußreich da, und wir wollen sie nach ihrem heutigen Standpunkte
                              									betrachten, weil es bisher kein Techniker unternommen hat, diese Industrie im
                              									Zusammenhange und ihrer Entwickelung nach zu beleuchten. Wir benutzen dabei die
                              									schätzenswerthen Mittheilungen des Hrn. Director Lohren
                              									und mehrerer Kunstwollfabrikanten.
                           Giroud stellt in seiner Notice sur
                                 										l'effilochage die folgenden Punkte als Hauptprincipienfragen für die
                              									Kunstwollfabrication auf:
                           
                              1) Wird man immer und genügend Rohstoff für dieselbe
                                 										finden?
                              2) Wird die effilochirte Wolle eine günstige und nützliche Rolle
                                 										in der Tuchfabrication spielen?
                              3) Kann der Gebrauch dieses Productes mit reellen Principien der
                                 										Oekonomie in Vereinigung gebracht werden?
                              4) Ist die Consumtion günstig für diese Industrie gestimmt, so
                                 										daß sie eine wirkliche und nicht vorübergehende bleiben wird?
                              
                           Giroud beantwortet alle diese Fragen mit Ja. Wir, wie
                              									wohl aus Obigem hervorgeht, beantworten sie zum Theil mit Nein. Der Rohstoff wird
                              									sich schon in genügenden Mengen stets finden, daran ist wenig Zweifel. Daß aber
                              									effilochirte Wolle eine für die Haltbarkeit und den wirklichen Werth der
                              									Bekleidungsstoffe ungünstige Zufügung ist, kann wohl Niemand bestreiten. Da dieselbe
                              									den Gebrauchswerth verschlechtert, an Reellität in jeder Hinsicht Mangel leidet, so
                              									kann man die dritte Frage gewiß nicht bejahen, welche erforderte: neben Erhöhung des
                              									reellen Gebrauchswertes billigeren Bezug. Die Consumirenden sind keineswegs diesem
                              									Stoffe günstig gestimmt, weil die Erfahrung sie über die Unreellität dieses Stoffes
                              									belehrt hat. Trotzdem wird diese Industrie am Leben bleiben, weil kaum eine
                              									Spinnerei den herrschenden Preisen der Wolle im Verhältniß zum Preise der Garne und
                              									Gewebe gegenüber ohne Heranziehung der Kunstwolle fertig werden kann, weil ferner
                              									der Kaufmann, der Zwischenhändler zwischen Production und Consumtion, den mit
                              									Kunstwolle surrogirten Stoff verhältnißmäßig besser verkaufen kann, weil er sich der
                              									Taxe des Laien entzieht. Uebrigens hat die Baumwollcalamität während des
                              									amerikanischen Bürgerkrieges die Industrie der Kunstwolle künstlich sich so schnell
                              									entwickeln lassen. Die augenblickliche Baisse im Preise der Rohwollen ist mit
                              									bedingt und hervorgerufen worden durch die Fabrication der Kunstwollen.
                           Die eigentliche Kunstwollfabrication begreift folgende Momente und Operationen in
                              									sich: 1) Sammeln der Lumpen, 2) Sortiren der Lumpen, 3) Bearbeitung der Lumpen, 4)
                              									Entfasern der Lumpen, 5) Mischen und Kardiren der Fasermassen, 6) Verspinnen der
                              									Lumpenfasern, 7) Verbrauch der Gespinnste in der Weberei.
                           Die erste dieser Thätigkeiten zur Benutzung der wollenen Lumpen, welche also früher
                              									theils zur Blutlaugensalzfabrication, theils als Dünger, theils zur Herstellung von
                              									weichen Papieren, Löschpapier etc., benutzt worden sind, beruht im Einsammeln derselben. Es geschieht dieß theilweise durch
                              									Lumpensammler, welche im Lande und besonders auf dem flachen Lande, in Dörfern und
                              									Flecken herumziehen und die Lumpen möglichst billig einhandeln. Dieselben bedienen
                              									sich als Bezahlungsäquivalent selten des Geldes, sondern von ihnen sehr billig
                              									erhandelter, kleiner Gegenstände als Nähnadeln, Zwirn, Bilderbogen, Band etc.,
                              									welche sie, natürlich oft auf den dreifachen Werth erhöht, in Zahlung geben. Die
                              									Sammler stehen meistens mit Lumpenhändlern in Verbindung,
                              									welche festes Domicil in den Städten haben und mit größeren Lumpenkaufleuten der großen Städte Geschäfte treiben oder auch selbst ihre
                              									Producte an die Kunstwollfabriken abliefern. Dieß ist die
                              									Organisation für Beschaffung des Rohproductes, zu dessen erster Hervorbringung jeder
                              									bekleidete Mensch mitwirkt, mehr der thätige, fleißige Mann als der reiche
                              									Faullenzer. Die Lumpen sind nun keineswegs in allen Ländern dieselben und von gleichartiger Qualität,
                              									sondern sehr verschieden. England producirt vorzugsweise Lumpen aus langhaarigen,
                              									gröberen Wollen, aber selten aus reiner Wolle, vielmehr aus gemischtem Material,
                              									meist Baumwollkette. Die englischen Lumpen sind stets sehr schmutzig und feucht in
                              									Folge des Clima's; daher kauft England auch seinen Hauptbedarf an Lumpen im
                              									Auslande, besonders in Frankreich und Deutschland. Norddeutschland und Oesterreich
                              									produciren große Quantitäten Lumpen und vorzugsweise aus tuchartigen
                              									Streichwollstoffen. Da ein Theil derselben nach England ausgeführt wird, so bezieht
                              									Deutschland aus Frankreich noch Lumpen für die inländische Fabrication. In Amerika
                              									ist die Fabrication der Kunstwolle kaum erst im Gange, trotzdem erhält das
                              									europäische Festland doch nur sehr wenig Lumpen von dort, wohl des Transportes
                              									wegen. Rußland liefert sehr staubige und erdige Lumpen. Sie könnten trotzdem für den
                              									Handel von Bedeutung werden, wenn man in Rußland vor dem Export für gründliche
                              									Reinigung sorgte und sodann in dem großen Kaiserreich geregelte Lumpensammlungen
                              									anstellte. Die Lumpen welche Italien und zwar zumeist für den Export liefert, da in
                              									Italien selbst erst zwei bis drei Fabriken für Kunstwolle bestehen, sind im
                              									Verhältniß zu denen aus anderen Ländern sehr rein, aber sehr durch den Gebrauch
                              									angegriffen. Sie gehören den Tuch- und Kammwollstoffen in gleichen
                              									Quantitäten an. Spanien, Marokko, die Türkei und der ganze Orient sind Quellen des
                              									Rohstoffes für die Kunstwollfabrication und werden von den Missionären dieser
                              									Industrie, den Lumpensammlern, bereits der Kreuz und Quere nach abgesucht. Diese
                              									Lumpen haben nur den Fehler, sehr viel mit Baumwolle, Lein und anderen
                              									vegetabilischen Gespinnststoffen vermischt zu seyn. Außerdem sind sie stark benutzt
                              									und verbraucht, ja fast verwittert und verwest. Das Letztere gilt auch von den
                              									Lumpen welche hauptsächlich Frankreich aus Aegypten und Algier bezieht. Dort sind
                              									auch nur die Lumpen welche man in den größeren Städten dieser Länder sammelt,
                              									einigermaßen mit den Lumpen der civilisirten Länder zu vergleichen. In Frankreich
                              									endlich gewinnt man ein ebenso brauchbares Material wie in Deutschland, nur ein
                              									etwas schmutzigeres. Die feineren Tuchlumpen herrschen auch dort vor und ebenso die
                              									rein wollenen. Als Folge des schnell wechselnden Modeluxus produciren die Städte
                              									Paris, Bordeaux, Lyon, Marseille, Toulon und Nizza große Quantitäten fast neuer
                              									Lumpen, welche selbstverständlich den höchsten Preis erreichen.
                           Wir haben oben schon die Art und Weise der Einsammlung berührt und erwähnt welche und
                              									wie verschiedene Leute sich damit befassen. Wir wollen jetzt näher auf die
                              									Thätigkeiten dieser kleinen und großen Lumpensammler eingehen. Die Lumpensammler,
                              									welche auf dem Lande herum gehen und die Lumpen theilweise von den Abfallhaufen
                              									auflesen oder gegen geringe Entschädigung kaufen, liefern das Erkaufte an den
                              									stationären kleinen Lumpenhändler ab und dieser beginnt mit der ersten Vornahme zur
                              									Verarbeitung der Lumpen, nämlich er sortirt dieselben nach dem Charakter der
                              									Gespinnstfasern, d.h. er sondert die Lumpen aus vegetabilischen Gespinnsten von
                              									denen welche aus animalischen Gespinnsten gefertigt sind und sucht auch noch die
                              									wollenen von den seidenen specieller zu trennen, jedoch seltener, da die seidenen
                              									Lumpen für sich momentan noch den geringsten Werth haben. Von diesem Händler bezieht
                              									nun ein anderer die sortirten Lumpen, d.h. also z.B. nur die wollenen, und beginnt
                              									nun diese nach dem Habitus der darin enthaltenen Wolle, nach der Gewebart, nach der
                              									Appretur welche die Stoffe der Lumpen erhalten hatten, nach den Farben specieller zu
                              									sortiren. Er sondert die tuchartigen, gewalkten Lumpen von den ungewalkten, die
                              									Lumpen aus Streichgarn von denen aus Kammgarn, die Damenkleiderlumpen von ähnlichen
                              									Kammgarnstoffen, endlich die halbwollenen von den ganzwollenen Lumpen und die
                              									gewebten von den gestrickten oder gehäkelten. Der Großlumpenhändler kauft diese so
                              									sortirte Waare auf und unterwirft sie einer Sortirung nach schärferen
                              									Gesichtspunkten. Es werden nur gleichartige Stoffe zusammengelegt, die Farben
                              									vereinigt etc. Das liefert das sortirte Product für die Entfaserung, welchem nur
                              									noch die mechanische Zurichtung fehlt, insofern als Nähte, Knöpfe, Haken, Schnuren
                              									etc. sorgsam heraus gelesen und ausgeschnitten, ferner aber auch die Lumpen in
                              									kleine Stücke von ca. 1 Quadratzoll zerschnitten werden
                              									müssen, um dadurch die folgende Verarbeitung möglichst zu unterstützen. Das durch
                              									das Sortiren erlangte Product zerfällt nach dem Charakter der darin enthaltenen
                              									Wollen und deren Länge wesentlich in zwei Hauptgattungen: 1) Mungo und 2) Shoddy.
                           Zu den Mungokunstwollen verwendet man alle tuchartigen Stoffe von kürzeren Wollen
                              									hergestellt und in Folge ihres dichten Filzgefüges auch beim Entfasern nur kurze
                              									Fasern liefernd. Zu den Shoddykunstwollen gebraucht man Vorzugsweise ungewalkte
                              									Kammwollstoffe und Tricotagen, als Strümpfe, Unterjacken u. dergl., ferner
                              									ungeschorene Stoffe, wie Lama und Fries. Die Preise für die einzelnen Lumpensorten
                              									richten sich wesentlich nach dem Habitus, auch nach der Feinheit der Wolle und nach
                              									der Art des Stoffes. Wir wollen der Preisordnung nach, allerdings ohne Angabe eines
                              									bestimmten Preises, da dieser vielfachem Wechsel unterliegt, eine kleine Aufstellung
                              									der verschiedenen Lumpen hier folgen lassen.
                           
                           
                              
                                 A. Mungo.
                                    												Neue Lumpen. Schneiderabfälle etc. pro 100 Pfd. Zollgewicht.
                                 
                              
                                     Flanell, weiß, ohne
                                    											Leisten
                                 40–60
                                 Thlr.
                                 
                              
                                         „        
                                    											„      mit      „
                                 30–50
                                 „
                                 
                              
                                     Nouveautéstoffe, schwach oder gar
                                    											nicht gewalkt
                                 30–40
                                 „
                                 
                              
                                     Merinostoffe, leicht
                                    											gewalkt
                                 25–35
                                 „
                                 
                              
                                     rothes
                                    											Militärtuch
                                 12–20
                                 „
                                 
                              
                                     weißes      
                                    											„
                                 12–15
                                 „
                                 
                              
                                     blaues        „
                                 10–12
                                 „
                                 
                              
                                     schwarzes Tuch
                                    											verschiedener Feinheit
                                 6–15
                                 „
                                 
                              
                                     Thibetkleider, fein
                                    											und dicht gestellt
                                 10–15
                                 „
                                 
                              
                                     halbwollene
                                    											Walkstoffe
                                 6–10
                                 „
                                 
                              
                                     halbwollene,
                                    											ungewalkte Stoffe
                                 6–12
                                 „
                                 
                              
                                     halbwollene
                                    											Damenkleiderstoffe
                                 6–12
                                 „
                                 
                              
                                 B. Mungo. Alte Lumpen, pro 100 Pfd. Zollgewicht (geschnitten).
                                 
                              
                                     Phantasie- und
                                    											Nouveautéstoffe, helle
                                 10–15
                                 Thlr.
                                 
                              
                                           „          
                                    											„            „              
                                    											dunkle
                                 6–  7
                                 „
                                 
                              
                                     blaues
                                    											Militärtuch
                                 8–10
                                 „
                                 
                              
                                     rothes        „
                                 7–  9
                                 „
                                 
                              
                                     diverse andere
                                    											Tuchfarben
                                 4–  7
                                 „
                                 
                              
                                     braunes Tuch
                                 4–  5
                                 „
                                 
                              
                                     ungeschnittene
                                    											Tuchlumpen
                                 1½–  2
                                 „
                                 
                              
                                 C. Shoddy, geschnitten und sortirt pro
                                    											100 Pfd. Zollgewicht.
                                 
                              
                                     Merinostoffe, weiß
                                 25–35 Thlr.
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                               „        
                                    											roth
                                 20–25   „
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                     diverse Farben
                                 12–20   „
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                     Strümpfe
                                 10–20   „
                                 ungeschnitten nur
                                 6–  8
                                 Thlr.
                                 
                              
                                     Tricotagen
                                 15–25   „
                                 „            
                                    											„
                                 10–20
                                 „
                                 
                              
                                     Cachenez
                                 12–15   „
                                 „            
                                    											„
                                 10–13
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 15–18
                                 „
                                 
                              
                                     Chales und Tücher,
                                    											ungewalkt
                                 2       
                                 „
                                 
                              
                                     Teppichstoff
                                    											(ordinäre Wolle)
                                 2–  5
                                 „
                                 
                              
                                     halbwollene
                                    											Kleiderstoffe
                                 20–25
                                 „
                                 
                              
                                     weiße Flanelle,
                                    											ungewalkt
                                 6–  8
                                 Thlr.
                                 
                              
                           Diese angegebenen Preise sind keineswegs normal, sondern die ganze Angabe stammt aus
                              									dem Jahre 1868. Um die für die Jetztzeit sehr niedrig stehenden Preise mit
                              									Vorstehendem in Vergleich bringen zu können, geben wir folgenden neuesten
                              									Preiscourant:
                           
                              
                                     Tuchlumpen
                                 3–10
                                 Thlr.
                                 per Zoll-Ctr.
                                 
                              
                                     Strümpfe
                                 3–  7
                                 „
                                 „        
                                    											„
                                 
                              
                                     Flanell
                                 2–  4
                                 „
                                 „        
                                    											„
                                 
                              
                                     Thibet
                                 10–16
                                 „
                                 „        
                                    											„
                                 
                              
                                     halbwollene Lumpen
                                 1½–  2
                                 „
                                 „        
                                    											„
                                 
                              
                           Eine absolut bestimmte Angabe über diese Preisverhältnisse läßt sich nicht machen, da
                              									die Stabilität der Preise abhängt von der mehr oder minder sorgfältigen Sortirung
                              									und Vorbearbeitung, von dem Feuchtigkeitsgehalt, von der jeweiligen
                              									Handelsconjunctur.
                           Ein fernerer Unterschied, welcher ebenso wie die oben genannte Zweitheilung in der
                              									Verarbeitung und Bearbeitung der Lumpen und der effilochirten Wolle beruht, ist nach
                              									dem Gehalt der Lumpen an vegetabilischem Material zu
                              									machen. Die Lumpen mit Baumwoll- oder Leinenkette müssen besonders bearbeitet
                              									werden, um die vegetabilische Faser wegzuschaffen, da diese nur dazu dienen kann,
                              									die Kunstwolle zu entwerthen. Sowohl dieser Punkt als auch der, daß die Lumpen
                              									meistens mit vielem Staub beladen in den Handel gebracht werden, räth dem Einkäufer
                              									zur größten Vorsicht beim Kaufe. Wir haben Lumpen unter den Händen gehabt, welche
                              										per Zollcentner 70 Procent Schmutz und Abfall
                              									enthielten und durchschnittlich kann man rechnen, daß 40 Procent Staub stets
                              									vorhanden sind. Die Kunstwollfabriken kaufen entweder die rohen, nur oberflächlich
                              									sortirten Lumpen ein und sortiren selbst, oder sie kaufen bereits sortirte und
                              									geschnittene Lumpen, welche beim Schneiden natürlich einen großen Antheil des
                              									Staubes bereits verloren haben.
                           Bei Bearbeitung und Zurichtung der Lumpen für den Handel kann man jetzt nach dem
                              									Gebrauche verschiedener Fabriken folgende vier Methoden unterscheiden:
                           
                              1) Man zerschneidet die Lumpen, feuchtet sie an und zerreißt sie
                                 										auf dem Wolf. Das so erhaltene Product, mit viel Staub und anderen
                                 										Unreinigkeiten noch beladen, kommt in den Handel als Surrogatmaterial der
                                 										Spinnerei.
                              2) Man zerschneidet die Lumpen, zerreißt sie trocken und
                                 										bearbeitet sie leicht auf Wölfen und Kardirmaschinen, wodurch ziemlich viel
                                 										Staub ausfällt.
                              3) Man zerschneidet die Lumpen, fettet sie etwas ein, zerreißt
                                 										sie und kratzt sie etwas auf Krempeln. Diese Methode bietet der betrügerischen
                                 										Absicht die größte Chance dar. Einmal fesselt das Oel den Staub an die Fasern,
                                 										sodann aber die für die alleinige Verarbeitung viel zu kurzen Fasern an die
                                 										längeren. Diese Mungomasse täuscht meistens den Verkäufer durch gutes Aussehen.
                                 										(Anders ist es, wenn der Kunstwollfabrikant diese so hergestellte Kunstwollmasse
                                 										selbst weiter verspinnt, da fallen die obigen Vorwürfe weg.)
                              4) Die Wolllumpen werden gewaschen, zerschnitten, nochmals
                                 										gewaschen und dann zerrissen. Diese Proceduren liefern eine staubfreie, von
                                 										allen Unreinigkeiten freie Masse, welche noch während ihrer Verarbeitung den
                                 										Nutzen hat, die Arbeitsräume möglichst staublos zu lassen.
                              
                           Der Staub spielt also eine wesentliche Rolle bei der Mungo-Fabrication, sey es
                              									als unerwünschtes Beschwerungsmittel der Rohlumpen, sey es als Beschwerungsmittel
                              									der Kunstwolle, sey es als Belästigung der Arbeiter in den Arbeitsräumen. Dieser
                              									letzte Punkt muß Gegenstand der Sorge für die Besitzer solcher Fabriken seyn. Es
                              									müssen in solchen Räumen welche dem Sortiren, Zerschneiden und Effilochiren dienen,
                              									kräftige Ventilationsvorrichtungen angelegt seyn, weil sonst die Gesundheit der
                              									Arbeiter sehr gefährdet wird, von der Reinlichkeit nun gar nicht zu reden. In vielen
                              									Kunstwollfabriken herrscht bereits der löbliche Gebrauch, die sortirten Lumpen vor
                              									dem Zerschneiden und Austrennen der Nähte etc. zu waschen, um so den Staub zu
                              									entfernen. Jedenfalls empfiehlt sich das Verfahren, die Lumpen vor dem Zerschneiden
                              									zu waschen, mehr als das, nach dem Zerstückeln zu waschen. Breton hat in Pont de Claix eine besondere Methode der Staubentziehung für
                              									die Lumpen vor dem Zertheilen eingerichtet. Er läßt die Lumpen 30 Centimeter hoch
                              									aufschichten und mit Chlortalkauflösung (per
                              									Quadratmeter 1/2 Liter) besprengen. Darauf werden die Lumpen in eine Art Kornfege
                              									gebracht, wo ein Ventilator einen kräftigen Luftstrom in die Masse hineinbläst und
                              									den Staub in einen langen Gang treibt, an dessen Eintritt ein feiner Staubregen
                              									hernieder tropft und den größten Antheil des Staubes niederschlägt, während der
                              									übrige Theil im Gange zu Boden fällt. Besonders schmutzige Lumpen kocht Breton mit Kalkmilch oder schwacher Sodalösung aus,
                              									wäscht sie sodann im Waschrade und trocknet sie. In Fabriken wo die Kunstwolle
                              									hernach selbst versponnen wird, ist man überhaupt mit den Waschoperationen nicht so
                              									sparsam und erreicht dadurch Mancherlei Vortheile und beseitigt viele Nachtheile.
                              									Die Waschmaschinen, welche man anwendet, sind meistens
                              									gewöhnlicher Construction. Am besten wirken solche Waschmaschinen, welche eine
                              									schlagende und bewegende Thätigkeit ausüben und die Lumpen oft und tief
                              									untertauchen. Das Wasser sollte hierbei in steter Circulation bleiben und zwar so,
                              									daß dicht über dem Boden der Waschkufe ein durch ein größeres Netz geschützter
                              									Abfluß wäre, durch welchen die Flüssigkeit den aus den Lumpen entfernten, zu Boden
                              									sinkenden Staub wegspülte, während von oben her immerfort eben so viel frisches
                              									Wasser zuströmte. Das Trocknen der Lumpen nimmt man in
                              									Trockenstuben vor, besser aber auf Trockenapparaten mit Hürden von dichterem
                              									Drahtgewebe, durch welches und durch die darauf gelegten Lumpen ein Ventilator nach
                              									unten Luft hindurch zieht. Trocknung mit heißer Luft schadet den Lumpen nicht
                              									sehr.
                           
                           Der Theil der Lumpen, welcher aus gemischten Fasern besteht, unterliegt einer
                              									besonderen Bearbeitung. Da es bei diesen Lumpen darauf ankommt, die vegetabilische
                              									Substanz heraus zu schaffen, so richtet sich der Verarbeitungsproceß darnach. Man
                              									bedient sich zu dem Zwecke hauptsächlich chemischer Mittel, weil die mechanischen
                              									dazu nicht ausreichen. Man weicht die Lumpen nach einmaligem Waschen in ein Bad von
                              									auf 18° Baumé verdünnter Schwefelsäure (von 66° Baumé)
                              									oder von Salzsäure ein, und läßt sie längere Zeit darin unter Erhöhung der
                              									Temperatur. Dieses Bad befindet sich meistens in mit Blei ausgekleideten Gefäßen.
                              									Dem Säurebade folgt ein Bad von Alkalien und darauf ein intensiv wirkender
                              									Spülproceß. Nach diesen Operationen ist die vegetabilische Substanz in einen leicht
                              									zerreiblichen Körper übergeführt und kann von den fast unversehrt erhaltenen
                              									Wollfasern durch einfache Processe getrennt werden. Nach dem Spülproceß bewirkt dieß
                              									zum Theil schon ein Auspreß-Apparat, indem er die vegetabilischen, locker
                              									gewordenen Fasern zerdrückt und zerstäubt. Das Gelingen dieser Manipulation hängt
                              									wesentlich von der richtigen Concentration der angewendeten Säure, dem richtigen
                              									Temperaturgrade und der Dauer der Einwirkung ab.
                           Diese Methode bedient sich also der Schwefelsäurebäder und darauf folgender
                              									Entsäuerung mit alkalischen Lösungen. Die dabei gewonnene Wolle ist keineswegs ein
                              									sehr gutes Material, sondern stets etwas afficirt durch die Säure. Martin will dieß durch eine neue Methode vermeiden und
                              									die Extractwollen brauchbarer liefern als bisher. Der Apparat, in welchem diese neue
                              									Methode ausgeführt wird, besteht aus folgenden Theilen. In einem Gehäuse mit
                              									Eintrag- und Abführöffnung oben, resp. unten, dreht sich eine Trommel (etwa
                              									2/3 so groß als das Gehäuse), deren Mantel aus feinem Drahtsieb oder perforirtem
                              									Blech resp. von anderem Material gebildet ist. Auch diese Trommel enthält eine
                              									Eintragöffnung. Diese Trommel ruht und ist beweglich auf Zapfen, die durchbohrt als
                              									Zuleitungsrohr und Ableitungsrohr dienen. Man gibt die Materien in die Siebtrommel
                              									ein, setzt sie in Bewegung und läßt nun gespannten Dampf eintreten. In der Trommel
                              									angebrachte Daumen und Stäbe sorgen für Wendung der Wolle. Nachdem die Einwirkung
                              									der Dämpfe genug angedauert hat, läßt man kalte Luft durch die Achse hindurch
                              									eintreten und treibt so die Dämpfe aus. Es ist ersichtlich, daß die Centrifugalkraft
                              									die Dämpfe intensiv durch die Fasern hindurch treibt. Die Temperatur steigt in dem
                              									Apparat ziemlich hoch. Der gespannte Dampf zerstört die Vegetabilien.
                           In einigen Fabriken bedient man sich auch noch des früher allgemein üblichen
                              									Processes, welcher sich im Wesentlichen so zusammensetzt: Die Lumpen werden mit kalter
                              									Säure behandelt und sofort darauf in scharf geheizte Räume (60 bis 80° C.)
                              									eingetragen. Wenn man nun dieses Material auf dem Wolf behandelt, so sondert sich
                              									die vegetabilische Faser leicht aus, aber die Wolle behält einen penetranten
                              									unangenehmen Geruch.
                           Es sind aber diese Methoden keineswegs die einzig angewendeten, vielmehr bestehen
                              									deren noch andere und wir wollen hier einige der bekannt gewordenen berühren. Newman sucht bei Ausführung der ersteren Methode die
                              									Wollfaser vor jeder Einwirkung der Säure dadurch zu schützen, daß er die Lumpen
                              									zuvor mit schwefelsaurer Thonerde- oder Alaunlösung (1 bis 5 Th. auf 100 Thl.
                              									Wasser) imprägnirt und dann in eine warme Seifenlauge taucht (1,5 bis 7,5 Th. auf
                              									100 Th. Wasser). Nun bringt er das Zeug so vorbereitet in das Schwefelsäurebad und
                              									überläßt es einige Zeit der Wirkung desselben. Darauf überläßt er es der Einwirkung
                              									einer Temperatur von 95° C. Die Wollfaser erhält sich dabei recht gut,
                              									während die vegetabilische Faser sehr energisch zerstört wird. Böttger schlägt ebenfalls für Wohlerhaltung der Wollfaser ein Mittel vor,
                              									welches nachträglich wirkt. Nachdem man nämlich die Lumpen mit dem Säurebade
                              									behandelt hat, soll man ein Sodabad anwenden. Dasselbe beseitigt nicht sowohl alle
                              									Säure, sondern die dabei ausgetriebene, entweichende Kohlensäure lockert auch das
                              									Fasermaterial sorgfältig auf, was für das Product nicht unwichtig ist. Schaller bemißt die Dauer des Schwefelsäurebades auf 12
                              									Stunden und die Zusammensetzung desselben auf 3 Procent 66grädiger Schwefelsäure und
                              									97 Procent Wasser. Sollte dieses Bad noch nicht genügend gewirkt haben, so
                              									unterwirft man die Lumpen der Wirkung einer Hitze von 60 bis 70° C. Durch
                              									solche Behandlung werden die Vegetabilien zerreiblich. – Fenton's Patent von 1853 schlägt ein Einweichen der
                              									gemischten Stoffe in Säurebäder vor, und Anwendung höherer Temperatur. Nach
                              									Behandlung mit alkalischen Laugen folgt Ausspülen und Trocknen. Wir sehen also, daß
                              									dieser Vorschlag die weiteste Einführung genossen hat. – Merkwürdig und
                              									sonderbar erscheint eine von Rowley mitgetheilte Methode,
                              									die Einwirkung des Säurebades durch Trocknen in heißer Luft zu erhöhen, sodann aber
                              									die Lumpen in Kästen mit Sand einzubetten und längere Zeit darin zu belassen. Nach
                              									dem Herausnehmen werden sodann die Lumpen in Drahtsieben oder Drahtcylindern vom
                              									Sande befreit.
                           Es ist die Operation der Trennung vegetabilischer und animalischer Fasern
                              									gewissermaßen ein chemischer Entfaserungsproceß der Lumpen, welcher jedoch keine
                              									Anwendung finden kann, wenn die Lumpen aus reiner Wolle bestehen. Dann muß die
                              									mechanische Behandlungsweise eintreten.
                           Die zu Anfang dieser Industrie herrschende Handarbeit für das Entfasern der
                              									Wolllumpen ist mit dem Momente verdrängt worden, als die Kunstwollindustrie
                              									Bedeutung und Platz in der Großindustrie gewann. An ihre Stelle ist Maschinenarbeit
                              									getreten. Die Maschinen zur Ausführung dieses Processes sind aber meistens nicht von
                              									Maschinenbauern oder Ingenieuren erfunden, sondern vielmehr durch die
                              									Kunstwollfabrikanten selbst. Jeder von ihnen hat dann seine Maschine wieder geheim
                              									gehalten und so kommt es denn, daß heutigen Tages viele verschiedene Constructionen
                              									von Kunstwollmaschinerien existiren. Die Principien dieser Maschinen treffen jedoch
                              									bei allen zusammen. Das lag in der Idee des zu lösenden Problemes. Die geschnittenen
                              									Lumpen sollten zur Wiedergewinnung der Wolle benutzt werden, folglich mußte aus
                              									ihnen die Wolle heraus gelöst werden und dieß konnte wieder nicht anders als durch
                              									Zerreißen der Gewebe und Gespinnste bewerkstelligt werden. Zum Zerreißen der kleinen
                              									Lumpenstückchen dienen die sogenannten Reißwölfe, von
                              									denen uns Constructionen vorliegen von Busson in Paris,
                              										Bertier in Paris, Martin
                              									in Vienne (Isère), Thomassett und Gebrüder Raydet in Tullins (Isère), von Hartmann in
                              									Chemnitz, von Buchholz in Werdau, Arend und Beselin in Dessau, Houget und Teston in Verviers, Thomas Chadwick in Batley (Yorkshire), ferner von Boutron, Vaudelin, Milner, Balp und Blaquière, Lyon-Cremieux, Portefacq-Ramondène,
                                 										Garnett, Thibaut, La Peyrouse, Lanoa, Köster, Dessart, Christian, Brunet, Delay,
                                 										Platt, Boullough u.a. Wir wollen die gebräuchlichsten dieser Constructionen
                              									betrachten, jedoch nicht ohne vorher darauf aufmerksam gemacht zu haben, daß man in
                              									vielen Fabriken die Lumpenstückchen zunächst in einen Klopfwolf, dessen Cylinder mit hölzernen Stabzähnen versehen ist, vom
                              									Staube möglichst reinigt und sie dann erst dem Reißwolfe vorgibt. Der Reißwolf von
                              										Chadwick ist nun folgender Art construirt: In einem
                              									starken Maschinengestell ist der Tambour von circa 1
                              									Meter Durchmesser in festen Lagern aufgebracht. Er ist auf seiner ganzen
                              									Mantelfläche mit Reihen Zähnen versehen; die Zähne zweier oder dreier auf einander
                              									folgender Reihen stehen in Versatz und die Durchmesser der Zähne werden gleich
                              									genommen den Lücken zwischen je zwei oder drei Zähnen in den Reihen. Die Zähne, Fig. 1 (Tab.
                              									II), von runder Basis spitzen sich nach oben zu, aber nur von zwei Seiten, während
                              									die dritte und vierte Seite breit abgeplattet erscheinen. Vor dem Tambour liegt der
                              									in einer Coulisse verschiebbare Speiseapparat vor. Die Einziehwalzen sind möglichst
                              									klein genommen, um das durchgezogene kleinstückige Material möglichst nahe an die
                              									Zähne des Tambour zu geben, was bei größeren Bogen nicht möglich wäre, wie die Fig. 2
                              									verdeutlicht. Von dem Festhalten der Lumpenstückchen durch die kleine Einziehwalze
                              									hängt wesentlich die gute Wirkung der Maschine ab. Die Zähne des Tambour sollen auf
                              									dem Stückchen herunter fahren und die der Breite des Tambour parallele Garnfaser
                              									heraus schieben, ohne gerade die Fasern, welche senkrecht zur Tambourmantelbreite
                              									festgehalten werden, abzureißen und mitzunehmen. Dadurch allein erhält man möglichst
                              										lange Fasern und wenig
                                 										Gewebstückchen in die fertige Kunstwolle hinein. Die Einziehwalzen drehen
                              									sich sehr langsam und werden stark auf einander gepreßt, während der Tambour
                              									möglichst schnell umgeht. Da es trotzdem nicht zu vermeiden ist, daß Gewebstücke
                              									unzerzaust mit in den Tambour kommen, so ist eine Vorrichtung getroffen, durch
                              									welche diese Gewebstückchen selbstthätig aus dem Tambourraume entfernt werden und
                              									auf den Zuführtisch zurückfallen. Diese Vorrichtung ist in Fig. 3 angedeutet. Der
                              									Tambourdeckel hat bei M eine Oeffnung über die ganze
                              									Breite des Tambour, und zwar zieht sich die Tambourdeckelwand O gegen die eigentliche Peripherie des Kreises, welchen sie bildet, zurück
                              									und setzt sich nach oben gegen die Rückwand des auf diese Oeffnung bei M aufgesetzten Canales N
                              									weiter fort, so daß das Ende von O über das Ende von N übergreift. Die schwereren Gewebstückchen entfernen
                              									sich in Folge der Centrifugalkraft sofort vom Tambour, sobald die Abweichung des
                              									Tambourdeckels beginnt und fliegen durch die Oeffnung bei M bis gegen die Wand N. Hier werden sie
                              									aufgehalten und fallen herab, aber nicht durch das Loch bei M hindurch, sondern auf die verlängerte Rückwand O, gleiten auf derselben herab und gelangen auf den Zuführtisch zurück.
                              									Die weniger schweren Mungofasern werden vom Tambour mitgenommen und treten erst bei
                              										P in einen Canal über, welcher unter dem Wolf
                              									hindurch geleitet ist und an dessen Mündung ein Ventilator aufgestellt ist, welcher
                              									die producirten Wollfasern an sich zieht. – Die von Schafroth besser eingerichtete Abwerfe für Gewebstücke ist in Fig. 4
                              									skizzirt. Sie unterscheidet sich von obiger nur dadurch, daß die mitgegangenen
                              									Stücke nicht gleich wieder auf den Zuführtisch zurückgeworfen werden. Die
                              									Gewebstücke stiegen in der Richtung des Pfeiles 1 und die Mungowolle entfernt sich
                              									in der Richtung des Pfeiles 2 von dem Tambour. Durch die Schneide A, welche man höher und tiefer stellen kann, kann man je
                              									nach dem Material die Distanz für die Flugrichtung stellen.
                           Die Bewegung des Reißwolfes ist eine sehr schnelle. Zum Betriebe desselben gehören je
                              									nach der Beschaffenheit der Lumpen 3 und 4 Pferdestärken. Hat eine Fabrik mehrere solcher
                              									Wölfe im Betriebe, so thut sie wohl, sie direct von einer starken Welle zusammen zu
                              									betreiben. In Fig.
                                 										3 ist dasselbe angedeutet. A ist die 8zöllige
                              									Betriebswelle mit den 5füßigen Riemenscheiben, von denen aus die Riemenscheiben der
                              									Wölfe direct durch starke Riemen bewegt werden. Nimmt man für die Hauptwelle A eine Geschwindigkeit von 50 bis 60 Umdrehungen per Minute an, macht den Durchmesser der Scheibe 4 1/2
                              									bis 5 Fuß groß, den der Riemenscheibe des Wolfes 1 bis 1 1/2 Fuß groß, so erhält man
                              									eine Geschwindigkeit für den Tambour des Wolfes von 700 bis 1000 Umdrehungen per Minute, welche den verschiedenen Stoffen angepaßt
                              									werden muß. Durchschnittlich genügt eine Umdrehungszahl von 700 bis 800, ja bei
                              									weicheren Stoffen, wie Fries, Flanell, ungewalktem Stoff etc., braucht man bei
                              									Aufwand von 1 1/4 bis 1 3/4 Pferdestärken nur etwa 500 bis 600 Umdrehungen zu
                              									erzielen, um das genügende Arbeitsquantum per Tag zu
                              									erhalten. Bei Annahme von 700 bis 800 Umdrehungen und 3 bis 4 Pferdestärken werden
                              										circa 1000 Pfd. Kunstwolle täglich in 10
                              									Arbeitsstunden producirt; bei 500 bis 600 Umdrehungen und 1 1/4 bis 1 3/4
                              									Pferdestärken 600 bis 700 Pfd. Kunstwolle aus lappigerem Material. Die letztere hat
                              									natürlich einen höheren Werth wegen der größeren Länge der Fasern. Der Tambourmantel
                              									ist mit circa 7000 bis 9000, ja bis zu 14000 Stahlzähnen
                              									garnirt. Nehmen wir einen 2 Fuß breiten und 5 Fuß dicken Tambour an, und geben den
                              									dicht gestellten Zähnen 1/4 Zoll Basis, so erhalten wir auf dem Mantel 272
                              									Zahnrechen mit je 30 Zähnen bei 3/4 Zoll Spatium incl. Zahnbasis. Denken wir uns
                              									diese Zahnreihen je drei gegen einander verstellt eingesetzt, so treffen also immer
                              									bei jeder Umdrehung 90,6 Reihen auf denselben Punkt an den Einziehwalzen, und der
                              									von diesen dort festgehaltene Stoff, welcher per Minute
                              									nur um circa 3 Zoll fortrückt, entsprechend einer
                              									Umdrehung des Zuführapparates, erhält somit 90,6 × 800 Kämmungen,
                              									hinreichend, um jede dargebotene Faser aus dem Gewebe einzeln heraus zu reißen, wenn
                              									wir bedenken, daß Tuchstoff mittlerer Qualität per Zoll
                              										circa 60 Fäden enthält und jeder Faden normaliter
                              									aus circa 40 Wollfasern besteht, somit 60 × 40
                              									× 3 = 7200 Fasern, gegenüber 800 × 90,6 = 72480 Kämmungen.
                           Eine andere Vorrichtung am Reißwolf, um die mitgerissenen Lumpen aufzufangen und auf
                              									das Speisetuch zurückzuführen, ist in Fig. 5 skizzirt. Bei
                              									dieser Anordnung ist dem Tambour nahe eine Stachelwalze D aufgestellt, welche sich entgegengesetzt zur Bewegung des Tambour
                              									bewegt. Sie berührt die Zähne des Tambour nicht, ist aber denselben so genähert, daß
                              									die größeren Lumpenstücke von den Zähnen der Stachelwalze D erfaßt und
                              									zurückgehalten werden. Eine zweite Stachelwalze N nimmt
                              									dieselben von D ab und wird durch die Schlägerwalze O ihrerseits davon befreit. Die Lumpen fallen dann auf
                              									das Zuführtuch zurück. Auch dieser Wolf ist mit einem Canal unterhalb des Tambour
                              									zum Abnehmen der Wolle verschen, aber ohne Ventilator. Sehr anzurathen ist aber, den
                              									Raum, in welchem die Reißwölfe arbeiten, gut zu
                                 										ventiliren, um den reichlich producirten Staub, welcher die Arbeiter stark
                              									belästigt, im Verein mit einem eigenthümlich brenzlichen Geruch, welcher durch die
                              									Reibungswärme bei der Arbeit entsteht, zu entfernen.
                           Die Constructionen aller übrigen Reißwölfe für Kunstwolle kommen fast auf dasselbe
                              									hinaus, was in der oben beschriebenen Construction gegeben ist. In manchen derselben
                              									sind die Zähne gebogen, bei manchen feiner und dichter gestellt, bei anderen in
                              									dichten Spiralreihen um den Tambour herum gezogen. – Wesentlicher
                              									unterscheidet sich die Construction von Busson in Paris
                              									von den hier angefühlten, wobei wir gleich hinzufügen, daß der Busson'sche Wolf vorzugsweise auch für die Zerfaserung der Garnabfälle geeignet ist.
                           Ihm ähnlich sind die Maschinen von Garnett.
                           Wegen des Eintrittes von Gewebestücken in den Arbeitsraum des Tambour hatte man
                              									seither die mannichfachsten Constructionen ersonnen, um den Stoff bis zum Abschlagen
                              									der letzten Faser aus ihrer Gewebbindung festzuhalten. Man hat dafür zwei Paar
                              									Cylinder mit Differentialbewegung hergerichtet, ferner die Zuführtische in
                              									Wellenform angeordnet, die Lumpen durch Bürstenwalzen festgehalten und geführt, den
                              									Lieferungscylinder mit Curvenbewegung versehen, um dadurch die Ueberbleibsel der
                              									Gewebe fortzureißen und auf ein besonderes Tuch zu werfen, um sie auf demselben von
                              									Neuen: der Wirkung der Zähne zuzuführen. Busson hat den
                              									Zuführapparat aus Kautschukcylindern hergerichtet und so eine elastische Lieferung
                              									bewerkstelligt. Er verbindet die Wirkung eines hohlen Troges mit der
                              									Elasticitätswirkung des Compressionscylinders und zwar ist seine Speisevorrichtung
                              									der Art eingerichtet, daß vom Zuführtische aus die Lumpen in einen mit Kautschuk
                              									ausgefütterten Trog geleitet werden, in welchem sich ein fester eiserner Cylinder
                              									dreht, sodann in den zweiten Trog übertreten, in welchem ein Kautschukcylinder
                              									rotirt. Die dem Tambour zugewendete Seite des Troges ist mit einer Stahlleiste
                              									garnirt, und diese dient als Gegenlager für die Lumpen beim Angriffe des Tambour.
                              									Für die Herstellung der Pression in diesem Speiseapparate sind weder Federn noch
                              									Gewichte an Hebeln nöthig, sondern die Cylinder werden so fest in die Tröge
                              									eingestellt, daß sie die Lumpen zwischen der Peripherie und der concaven Fläche des
                              									Troges festhalten.
                              									Größerer Anhäufung, dickeren Stellen in Folge von Falten etc., dient die Elasticität
                              									der Kautschukwalzen zur Ausweichung. Der Tambour der Busson'schen Maschine ist nicht mit gewöhnlichen conischen Stiftzähnen
                              									garnirt, sondern mit Zähnen welche sägenartig in Winkeleisenblech eingeschnitten
                              									sind. Diese Winkeleisenbänder sind sodann in Schraubengängen von geringer Steigung
                              									auf dem Tambour aufgebracht. In Fig. 6 sind diese Zähne
                              									abgebildet. Wir geben von Busson's Maschine eine
                              									Abbildung nach einer Ausführung, die den Muldenapparat weggelassen hat. Fig. 9 ist an
                              									sich verständlich. Fig. 11 ist die Oberansicht des Tambour mit dem spiralförmigen Bezug.
                              									– Auch an dem Oeffner von Thomlinson ist eine
                              									Muldenzuführuug angebracht. Ferner enthält derselbe zwei Zuführapparate über
                              									einander. Die Preßwalzen in der Mulde sind jedoch nicht elastisch, sondern
                              									gezahnt-cannelirt, wie Fig. 7 zeigt. Die
                              									Bearbeitung der Garnabfälle, welche ebenfalls in das Bereich der
                              									Kunstwollfabrication fällt, wird von folgender Maschine (Fig. 8) mit Erfolg
                              									durchgeführt. In einem starken Gerüst befindet sich der Tambour A, umgeben von fünf Arbeitswalzen B, dem Volant C, und einer Bürstenwalze D. Die Garnabfälle werden diesem Apparate durch das
                              									Zuführtuch E, die zwei Paare Zuführwalzen E, F der Schmutzwalze G und
                              									der Vorreißwalze H zugeführt. Alle diese Walzen sind auf
                              									ihrer Oberfläche mit sägezahnartig ausgeschnittenen Stahlbändern bezogen, wie es
                              										Fig. 9
                              									angibt. Auf dieser Maschine werden die Fäden gänzlich geöffnet und ein Product
                              									erzielt, welches in jeder Beziehung genügt. Man gibt dem Tambour bei 16 bis 20 Zoll
                              									Durchmesser circa 400 bis 500 Umdrehungen. Die Arbeiter
                              									drehen sich bei circa 6 bis 8 Zoll Durchmesser 45 Mal
                              										per Minute, der Volant bei 8 bis 9 Zoll Durchmesser
                              										circa 800 bis 1200 Mal. die Vorreißwalze bei 8 bis
                              									10 Zoll Durchmesser circa 50 Mal und endlich die
                              									Einziehwalzen bei 3 bis 4 Zoll Durchmesser circa. 3 bis
                              									4 Mal. Die Bürstenwalze, welche die entfaserte Wolle aus dem Tambour herausnimmt,
                              									also gewissermaßen die Stelle eines Abnehmers vertritt, dreht sich bei 10 bis 12
                              									Zoll Durchmesser 16 bis 20 Mal. Will man diese Bearbeitung noch sorgfältiger
                              									durchführen, so benutzt man an Stelle dieser einen Maschine zwei solcher und gibt
                              									der zweiten, welche dann Feinwollkrempel zu nennen wäre, statt der Bürstenwalze
                              									einen Abnehmer mit Hacker. Für diese zweite Maschine sind auch die
                              									Bewegungsverhältnisse etwa so zu nehmen: Tambour 300 Umdrehungen per Minute, Abnehmer 10 bis 12 Umdrehungen, Arbeiter 28
                              									Umdrehungen, Zuführwalzen 4 bis 5 Umdrehungen, der Volant circa 800 bis 900 Umdrehungen, die Vorreißwalze 36 Umdrehungen.
                           
                           Hier wollen wir auch einer Maschine zum Oeffnen der Stricklumpen und Garnabfälle von
                              										Leblanc gedenken, deren Construction folgende ist:
                              									Das Material wird von einem Speisetuch durch zwei Einführwalzen zugeführt und von
                              									den an drei Armen einer Flügelwelle befestigten Kämmen abgeschlagen. Von den sich
                              									sehr schnell drehenden Schlägern nimmt eine Stachelwalze das Material ab, welches
                              									gewissermaßen fest in die Stacheln hineingeschlagen wird. Ein Kamm trennt endlich
                              									das Material heraus. Die Umdrehung der Stachelwalze ist eine langsame. – Eine
                              									neuere, übrigens sehr interessante Maschine ist die von Francis Anton Calvert.Dieselbe ist bereits in diesem Journal, Jahrg. 1870, Bd. CXCVI S. 419, als
                                    											Baumwollreinigungsmaschine beschrieben worden.Wir lassen nachstehend die von Dr. Grothe gegebene Beschreibung dieser Maschine
                                    											folgen, welche von ihm als Reinigungs- und
                                    												Efflochirapparat bezeichnet wird, und
                                    											verweisen bezüglich der Abbildung auf die a. a. O. in diesem Journal
                                    											mitgetheilten Figuren (Tab. VIII, Figur 1 und 2).„Die Maschine von Calvert dient nicht
                                       												sowohl zum Bearbeiten der Wolle, als auch zum Präpariren der Baumwolle,
                                       												– ferner nicht sowohl zum Trennen der Woll- und
                                       												Baumwollfasern d.h. Sondern der langen und kurzen Fasern, Lösen der
                                       												Zusammenballungen etc., sondern auch mit demselben guten Erfolge zum
                                       												Entfasern der Gespinnste und Gewebe beider Rohmaterien und zu deren
                                       												Auflösung in spinnbares Material. In Figur 1 (a. a.
                                       												O) ist eine Ansicht, in Figur 2 ein
                                       												Durchschnitt der Maschinerie abgebildet. A
                                       												ist ein Tambour, der auf seiner Oberfläche mit Kammblättern besetzt ist.
                                       												Ein Ventilator im Trichter B sorgt für
                                       												Aussaugen des Schmutzes und der sägenartig garnirte Schläger d trennt hervorragende Unreinigkeiten aus,
                                       												in Verbindung mit der oscillirenden Mulde c.
                                       												Ueber dem Tambour A ist eine Reihe Schienen
                                       												aufgestellt, mit Kammblättern versehen; dieselbe ist in zwei
                                       												Abtheilungen getheilt. Durch ein Segment g
                                       												auf der Hauptachse des Tambour werden diese Schienensätze mittelst
                                       												Verzahnung des Seamentkranzes bewegt. Sie gleiten also intermittirend
                                       												auf den Cylinder herab, drehen sich dabei etwas um ihre Achse und gehen
                                       												aufwärts, so die Operation von oscillirenden Kämmen nachahmend. Dem
                                       												Tambour A wird die Materie zur Bearbeitung
                                       												durch die Stachelwalzen i, j, k zugeführt,
                                       												welche dieselbe aus dem oscillirenden Zuführkorb (Rost) N nehmen. Dieser Korb enthält unter dem Rost
                                       												aus Kantenschienen noch ein Schmutzgitter. Die stoßweise Bewegung siebt
                                       												viel von dem Staube aus. Die Walze 1 dient als Klettenwalze, während die
                                       												Walze h die Kammschienen des Tambour
                                       												reinigt. Der Wirkungsgrad der Maschine hängt von der Wirkung und
                                       												Geschwindigkeit der Walzen h, i, k, l, j
                                       												wesentlich ab. Vergegenwärtigen wir uns die Thätigkeit dieser Walzen
                                       												nochmals. Die Walze i nimmt aus dem Korbe
                                       													N bei der aufwärts gerichteten Bewegung
                                       												desselben Material, welches von den Kämmen des schnell umlaufenden
                                       												Tambour A theilweise erfaßt wird, von j, k theilweise zurückgehalten, theilweise
                                       												dabei zerfasert wird. Die Kammschiene kommt mit nur wenig Material
                                       												beladen bei 1 an und entledigt sich hier der groben Stücke und Kletten,
                                       												die Kämme der zwei Schienenabtheilungen kämmen die von dem Tambour
                                       												festgehaltenen Fasern durch. So rotirt nun der Tambour mehrere Male,
                                       												ohne daß ihm aus N neues Material zugeführt
                                       												wird. Man beachte hierbei die Analogie dieser Operation mit der beim
                                       												Floretspinnen. Die Bürstenwalze m trennt
                                       												schließlich die Vollbärte heraus und führt sie herum, bis sie von den
                                       												Sägezähnen der Walze n aufgefangen werden,
                                       												von welchen sie auf verschiedene Weise abgenommen werden, theils durch
                                       												die Walzen p und p', theils durch p und o, theils durch die Bürste q.Was noch die Garnitur des Tambour anlangt, so ist derselbe parallel zur
                                       												Achse mit Nuthen versehen, in welche je ein Satz Kammschienen versenkt
                                       												ist. Jede Schiene  ruht zwischen zwei Platten und ist der
                                       												Längsrichtung nach verschiebbar, so daß beispielsweise die Zähne der
                                       												zweiten Schiene zwischen den Zähnen der ersten Schiene zu liegen kommen
                                       												u.s.w. Ferner hat man durch diese Einrichtung die Möglichkeit die
                                       												Feinheit der Zahnschienen zu wechseln, somit die Zähnezahl. Es lassen
                                       												sich die Schienen sowohl so in den Nuthen aufstellen, daß die Zähne der
                                       												Schienen radial zur Tambourachse stehen, als auch tangential. In
                                       												letzterer Stellung ähnelt dieser Tambour der Construction von Rowan's Hechelmaschine.Bei einer Construction Calvert's ist die
                                       												Muldenzuführung so eingerichtet, daß in dieselbe Dampf durch feine
                                       												siebartige Löcher eindringen kann, um den Stoff zu feuchten und zu
                                       												wärmen.“
                              								
                           
                           Weniger gut wirken die früher mehrfach angewendeten Droussetwölfe, welche ähnlich
                              									combinirt sind, aber an Stelle der Sägezähne eigenthümlich gebogene, in Leder
                              									eingesetzte, elastische Stahldrahtzähne als Bezug haben. Diese Droussetwölfe werden
                              									für die Bearbeitung der Shoddylumpen vielfach angewendet und wirken da ganz
                              									vortrefflich. Ferner benutzt man sie bei der weiteren Verarbeitung der gewonnenen
                              									Kunstwolle mehrfach als erste Bearbeitung- und Mischmaschine, welche die
                              									Gemenge von Shoddy, resp. Mungo, mit Naturalwolle inniger vereinigt und durch
                              									regelrechte Vertheilung der Fasern unter einander ausgleicht.
                           Die weitere Bearbeitung der gewonnenen Kunstwolle enthält nur wenig abweichende
                              									Momente. Die erhaltene Kunstwolle mit dem Namen Mungo
                              									stellt sich je nach den dazu verwendeten Lumpen als ein Haufwerk von kleinen Fasern
                              									dar, deren Länge zwischen 5 bis 20 Millimeter wechselt. Die größte Menge der
                              									Kunstwollen enthält nur Fasern von circa 8 bis 10
                              									Millimeter Länge. Die kürzesten Fasern, also die von 5 Millimeter und darunter, sind
                              									kaum noch zur Spinnerei tauglich und sollten nicht weiter künstlich in die Garne
                              									hinein gebracht werden. Einmal fallen schon bei der Weberei viele dieser Fasern
                              									heraus und später, wenn auch festgewalkt, lösen sie sich beim Gebrauche der
                              									Kleidungsstücke wie Staub heraus. Sie stehen ziemlich auf derselben Stufe bezüglich
                              									des Gebrauches als die Scherflocken der ersten Schnitte, welche man neuerdings auch
                              									künstlich auf dem Stoff vertheilt und hinein walkt, um dem Tuche eine dichtere,
                              									wolligere Decke zu verleihen, welche dann aber beim Gebrauch schnell verloren geht.
                              									Es sind dieß unreelle Mittel, welche nur dazu dienen
                              									können, den festen Grund der Fabrication zu untergraben. Je kürzer nun die Fasern
                              									sind, desto weniger eignen sie sich zum Verspinnen, um so mehr muß man ihnen
                              									Naturwolle beimischen, um überhaupt einen Faden zu erhalten. Bei ordinären
                              									Qualitäten suchen mehrere Spinnereien dadurch an Naturwolle zu sparen, daß sie der
                              									Mischung von vielem Mungo und wenig Naturalwolle viel
                                 										Fett zusetzen, und um nun dadurch wieder das Gespinnst nicht zu vertheuern,
                              									wird ein möglichst schlechtes Oelmaterial genommen, womöglich mit harzenden Substanzen versetzt, um
                              									mehr Klebekraft hervorzubringen und so gewissermaßen die Fasern zusammenzukleben.
                              									Aus solchen Garnen haben wir zwischen 30 bis 50 Procent Verlust beim Waschen
                              									derselben ohne große Anstrengung erhalten, bestehend in 15 bis 20 Procent
                              									Fett-, Harz- und damit zusammenhängenden Staubsubstanzen, und 15 bis
                              									30 Proc. an Faserstoff, welcher also nur durch die Vermittelung des Fettes an dem
                              									Faden klebte. Es wird mit diesen Garnen zum Theil ein trauriger Schwindel betrieben,
                              									welcher nicht genug zu beklagen ist, weil er dazu gedient hat, der gesammten
                              									Spinnerei fast den soliden Boden zu entziehen. Unter 52 von uns untersuchten Proben
                              									von Garnen der verschiedensten Spinnereien fanden wir nur acht ohne Zusatz von
                              									Mungo, und in diesem Verhältniß, kann man mit Recht behaupten, hat die Solidität der
                              									Spinnereiproducte und der Gewebe abgenommen und zwar in einem viel höheren Maaße,
                              									als die Billigkeit der Producte zugenommen hat.
                           Im Allgemeinen richtet man sich also nach der Faserlänge der Kunstwolle, wenn es sich
                              									um Ermittelung des nöthigen Procentgehaltes an Naturwolle handelt. Für die
                              									Streichgarnspinnerei kann man sich den Normalnummercylinder für die einzelnen
                              									Nummern der Garne hergestellt denken aus 40 Haaren von x
                              									Durchmesser und circa 30 Millimeter Länge. Diese Größen
                              									müssen im Normalfaden an jeder Stelle im Durchschnitt aufzufinden seyn. Die Enden
                              									der einzelnen Haare aber vertheilen sich auf den Raum von 30 Millimeter und es
                              									gleicht sich die Haltbarkeit über diesem Raume aus. Wollte man nun aus Mungo von 10
                              									Millimeter Länge einen Normalfaden bei 40 Haaren im Durchschnitt herstellen, so
                              									erhielte man auf 30 Millimeter Länge drei Mal 40 Haarenden und Ansätze. Ferner,
                              									haben wir bei Streichgarn von Nr. 3 z.B. per 30
                              									Millimeter neun Drehungen zu geben, so würden sich diese neun Drehungen auf die
                              									Länge des Haares von 30 Millimeter Naturalwolle vertheilen. Bei der Kunstwolle
                              									würden sich diese neun Drehungen auf drei Mal Faserlänge von 10 Millimeter
                              									vertheilen, somit für jede Faser nur drei Drehungen; die Haltbarkeit des so
                              									gebildeten Fadens könnte unter sonst gleichen Umständen nur 1/8 von der betragen,
                              									welche dem Naturalwollfaden eigen ist. Will man nun der normalen Haltbarkeit bei
                              									einem Kunstwollfaden nahe kommen, so könnte das durch schärfere Drehung geschehen;
                              									allein die Haltbarkeit, d.h. hier Dehnbarkeit des Fadens, nimmt von der
                              									Normaldrehungszahl an Festigkeit ab. Um aber hier in diesem Falle den Kunstwollfaden
                              									auf die Festigkeit des Normalfadens zu bringen, müßte man drei Mal so viel Drehungen
                              									geben, also 27 auf 30 Millimeter. Von neun Drehungen per
                              									30 Millimeter ab nimmt
                              									aber Dehnbarkeit des Fadens ab. Es läßt sich somit kein bestimmter Nutzen erzielen.
                              									Ebenso nicht dadurch, daß man die Faserzahl erhöht. Deßhalb hat man zu dem einzig
                              									richtigen Mittel gegriffen, durch Zusatz von Naturwolle der mangelnden Haltbarkeit
                              									der Kunstwolle entgegenzutreten. In dem Verhältniß wie die Länge der Mungofaser
                              									zunimmt, kann die Quantität des Naturalwollzusatzes abnehmen. Für die Mungospinnerei
                              									gibt es dafür bestimmte Grenzen, unter und über welche hinaus die verschiedenen zu
                              									berücksichtigenden Momente nicht mehr in Einklang zu bringen sind. In anderen
                              									Streichgarnspinnereien aber, wo man Mungo als billiges Surrogat verwendet, mischt
                              									man denselben oft sogar zu 4 und 6 Proc. zur Naturalwolle. In Mungospinnereien ist
                              									aber die Grenze der Mischung angezeigt durch
                           
                              
                                 15
                                 Proc.
                                 Mungo zu
                                 85
                                 Proc.
                                 Naturalwolle,
                                 
                              
                                 80
                                 „
                                   
                                    											„        „
                                 20
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           sobald man die Grenzen der Mungofaserlängen zwischen 5 bis 20
                              									Millimeter feststellt. Für die Längen von 20 Millimeter ist sogar, vorausgesetzt daß
                              									die Länge gleichartig in der Fasermasse ist, auch noch ein günstigeres Verhältniß,
                              									etwa 85 Proc. Mungo zu 15 Proc. Naturalwolle, zulässig. Man muß dabei noch das
                              									berücksichtigen, daß die Fasern der Kunstwolle theils durch die Einflüsse der
                              									früheren Bearbeitung, theils durch die Einwirkung während des Gebrauches, endlich
                              									durch die Wirkung der Bearbeitungsmethoden der Kunstwollfabrication viele ihrer
                              									Eigenschaften eingebüßt hat, z.B. ihre Dehnbarkeit, ihre Contractionskraft, ihre
                              									scharfen Schuppenrandungen u.a.
                           Die Mischung der beiden Ansätze wird in Wölfen
                              									vorgenommen, welche keinerlei reißende Thätigkeit ausüben, sondern nur eine unter
                              									einander schlagende. Der Droussetwolf vollendet diese Mischoperation und sorgt für
                              									gewisse Parallelisirung der Fasermasse. Die Bewegung der einzelnen Theile ist eine
                              									langsame. Der Tambour rotirt etwa 100 Mal in der Minute, die Arbeiter kaum 10 Mal,
                              									die Einführung etwa 1 1/4 Mal per Minute. Die vom
                              									Droussetwolf entnommene Fasermasse wird sodann dem Krempelsystem übergeben, welches
                              									meistens aus drei einzelnen Kratzmaschinen besteht, die in fortschreitender Reihe
                              									mit gröberen und feineren Kratzen bezogen sind. Wir nennen hier auch die Reißkrempel von Garnett als gut wirkend. (Man s. Heft I
                              									der Zeitschrift des Vereines der Wollinteressenten.) Bei der Spinnerei selbst ist
                              									nur das etwa noch zu bemerken, daß man nach dem Stillstehen der Streckwalzen
                              									scharfen Nachdraht gibt. Gut verwendbar ist Mungogarn mit Baumwolle oder feinen
                              									Woll- resp. Seidenfäden drillirt.
                           Interessant möchten einige Angaben über die Preise der Kunstwollen und Kunstgarne seyn. Man muß
                              									jedoch die Preise als annähernde und für einen bestimmten Zeitpunkt gültige
                              									auffassen (für Januar 1870).
                           
                        
                           Kunstwolle:
                           a. Extract-Wolle.
                           
                              
                                 bunte Bauernwolle
                                 
                                    per
                                    
                                 Zollctr.
                                 12–13 
                                 Thlr.
                                 
                              
                                 dünnhärige engl. Wolle
                                 „
                                 „
                                 12–13  
                                 „
                                 
                              
                                 dieselbe mit Lüsterwolle
                                 „
                                 „
                                 15–16
                                 „
                                 
                              
                                 Lüsterwolle
                                 „
                                 „
                                 17–18
                                 „
                                 
                              
                           b. Mungo.
                           
                              
                                 aus grauem Commistuch
                                 
                                    per
                                    
                                 Zollctr.
                                   8 
                                 „
                                 
                              
                                    
                                    											„        „    
                                    											Civiltuch
                                 „
                                 „
                                 12
                                 „
                                 
                              
                                     „   neuen
                                    											Schneiderabfällen
                                 „
                                 „
                                 14–21
                                 „
                                 
                              
                           c.Shoddy.
                           
                              
                                 blaugraue Strumpfwolle undroussirt
                                 
                                    per
                                    
                                 Zollctr.
                                 15
                                 Thlr.
                                 
                              
                                        
                                    											„              
                                    											„            droussirt
                                 „
                                 „
                                 17
                                 „
                                 
                              
                                 weiß aus weißen Strümpfen undroussirt
                                 „
                                 „
                                 23
                                 „
                                 
                              
                                        
                                    											„              „          „       
                                    											droussirt
                                 „
                                 „
                                 26
                                 „
                                 
                              
                           Schwarz gefärbte Extract-Wollen kosten etwa 3 Thlr. mehr als obige Preise.
                           
                        
                           Kunstgespinnste:
                           Aus Extractwollen der obigen Sorten: 3/4 stk.-1 1/2 stückig 20–26
                              									Thlr.
                           Aus Mungowollen der obigen Sorten:
                           mit 40 Proc. natürlicher Wolle 3stückig per Ctr. 45–54 Thlr.,
                           mit 35 Proc. natürlicher Wolle 4stückig per Ctr. 54–60 Thlr.
                           Aus Shoddywollen obiger Sorten:
                           1 1/2 stückig Garn mit 16 Proc. N. W. per Ctr. 30 Thlr.
                           2stückig Garn mit 16 Proc. N. W. per
                              									Ctr. 45 Thlr.
                           3stückig Garn mit 10–25 Proc. N. W. per Ctr. 52 Thlr.
                           Wir hatten im Fortgange unserer Betrachtung nur die Bearbeitung der Faser mit
                              									Maschinen zum Zerreißen im Auge, deuteten aber schon an, daß andere Fabriken die
                              									Lumpen vor oder nach dem Zerschneiden waschen, ja nach dem Verfahren von Giroud wird der Waschproceß
                              									noch öfter angewendet. Zur Ausführung desselben bedient man sich der Schlägerwaschmaschinen, mit denen Auspreßwalzen verbunden
                              									sind und denen hernach eine vollkommene Entnässung in sogenannten Essoreusen und
                              									Centrifugen folgt, endlich eine Trocknung in geheizten oder gut ventilirten Räumen.
                              									Je nach der Vornahme dieser Reinigungsmethoden erhält man aus dem Rohstoff eine
                              									größere oder kleinere Ausbeute. Es lassen sich hierüber im Allgemeinen keine
                              									bestimmten Tabellen aufstellen. – Wir wollen zum Schluß noch einige Worte
                              									über das Verfahren von Giroud anfügen. Die Wolllumpen
                              									werden zunächst gewaschen und kommen dann im feuchten Zustande auf einen Reißwolf,
                              										dessen Tambour sehr
                              									schnell umläuft. Die entfaserte Wolle wird vom Tambour sofort in ein Bassin mit
                              									Wasser geworfen, worin sie zum zweitenmale einer sorgfältigen Wäsche unterworfen
                              									wird. Aus der diesem Waschbade entnommenen Wolle entfernt eine Centrifugaltrockenmaschine den größten Theil der Feuchtigkeit, welche sie
                              									aufgenommen hat. Indem die Fasern sich mit Gewalt an die inneren Wände der Essoreuse
                              									anpressen, werden zugleich durch die Centrifugalkraft die schlechten und zu kurzen
                              									Haare zerbrochen und durch die Oeffnungen mit hinaus geschleudert, so daß nur die
                              									brauchbaren Fasern zurückbleiben. Die so gewonnene Faserwolle ist sehr rein und wird
                              									an der Luft oder in Trockenräumen schnell getrocknet. Dieses System der Bearbeitung
                              									von Giroud, l'effilochage par le
                                 										lavage complet genannt, eignet sich zum Entfasern der gebrauchten
                              									Wolllumpen vortrefflich. Weniger vortheilhaft würde es für neue Lumpen anzuwenden
                              									seyn, welche schon für sich Chance zu anderer Verarbeitung bieten. Für dieses
                              									Verfahren sprechend und überhaupt interessant für die betreffenden Fabrikanten
                              									möchte beigegebene Preisliste der geöffneten Kunstwolle von Giroud seyn, welche also ein gänzlich staubfreies, reines Faserproduct
                              									voraussetzt. Dazu wollen wir noch vorher bemerken, daß die Herstellung der Shoddykunstwolle weniger complicirte, abweichende
                              									Verfahren enthält. Für diesen Zweig der Kunstwollfabrication ist noch Handarbeit mit
                              									Erfolg anzuwenden, da sich z.B. Strümpfe vortrefflich in Fadenmassen auflösen
                              									lassen, deßgleichen die Tricotgewebe. Die dadurch gewonnenen Materialien unterliegen
                              									dann der Bearbeitung als Garnabfälle, wie oben angegeben. Die Kammwollzeuge werden
                              									auch zu Shoddy benutzt und auf Reißwölfen mit geringerer Umdrehungsgeschwindigkeit
                              									des Tambour bearbeitet. Die Shoddymasse enthält im Ganzen viel lange Fasern und wird
                              									ähnlich der gewöhnlichen Wolle versponnen, oft ohne jeden Zusatz von
                              									Naturalwolle.
                           1) Shoddys.
                           
                              
                                 feine weiße Strümpfe
                                 
                                    per
                                    
                                 Kilogr.
                                 3,75
                                 Francs.
                                 
                              
                                    „   
                                    											schwarze  „
                                 „
                                 „
                                 2,10
                                 „
                                 
                              
                                    „   
                                    											rothe        „
                                 „
                                 „
                                 2,35
                                 „
                                 
                              
                                 weiße Tricot
                                 „
                                 „
                                 3,0
                                 „
                                 
                              
                                 schwarze Tricot
                                 „
                                 „
                                 1,50
                                 „
                                 
                              
                                 blaue Tricot
                                 „
                                 „
                                 2,75
                                 „
                                 
                              
                                 verschiedene Farben
                                 „
                                 „
                                 1,25–1,60
                                 „
                                 
                              
                                 Merino-Cachenez
                                 „
                                 „
                                 3,50
                                 „
                                 
                              
                                 Flanell, weiß, alt
                                 „
                                 „
                                 4,0
                                 „
                                 
                              
                           
                           2) Mungos.
                           
                              
                                 schwarzes Tuch
                                 
                                    per
                                    
                                 Kilogr.
                                 
                                 1,25
                                 Francs.
                                 
                              
                                 schwarze Serge
                                 „
                                 „
                                 
                                 1,10
                                 „
                                 
                              
                                 grüne        
                                    											„
                                 „
                                 „
                                 
                                 1,0
                                 „
                                 
                              
                                 schwarze Merinos
                                 „
                                 „
                                 
                                 2,75
                                 „
                                 
                              
                                 couleurte      „
                                 „
                                 „
                                 
                                    circa
                                    
                                 2,50
                                 „
                                 
                              
                                 schwarze Stoffe
                                 „
                                 „
                                 
                                 1,25
                                 „
                                 
                              
                                 blaue        
                                    											„
                                 „
                                 „
                                 
                                 2,0
                                 „
                                 
                              
                                 rothe          „
                                 „
                                 „
                                 
                                 2,0
                                 „
                                 
                              
                                 couleurte    „
                                 „
                                 „
                                 
                                 0,75
                                 „
                                 
                              
                           Eine wesentliche Operation für die Kunstwollindustrie liegt in der Färberei. Beim
                              									Sortiren schon wirft man die genau ähnlichen Farben zusammen, so also die weißen,
                              									die rothen, die blauen etc., und die aus solchen Posten hergestellten
                              									Kunstwollmassen zeigen eine ziemlich gleichartige Färbung. Ist dieselbe jedoch
                              									unrein und ungleichmäßig, so färbt man die ganze Masse auf. Eine sehr große
                              									Quantität Lumpen sind aber der Farbe nach nicht unter einen Hut zu bringen, weil der
                              									Stoff entweder vielfarbig durch Streifen u. dgl. war, oder weil von den einzelnen
                              									Farben immer nur geringe Mengen Lumpen vorhanden sind, so daß ein selbstständiges
                              									Bearbeiten derselben nicht gut möglich ist. Man verfährt in diesem Falle so, daß man
                              									von diesen Lumpenmassen die Farben mit Hülfe alkalischer Laugen und Säurebäder
                              									herunterzieht und so ungefärbtes Material erhält, welches hernach andere Farben ganz
                              									gut annimmt, oder man färbt diese Mischmasse im Ganzen dunkel (schwarz, braun, blau
                              									etc.), nachdem man die einigermaßen gemeinschaftlich zu bearbeitenden Lumpen
                              									zusammen geworfen hat.
                           Endlich führen wir noch an, daß die circa 20 Proc.
                              									betragenden Nathabfälle, Schnüre etc., sammt dem feinen Faserstaub als Düngemittel
                              									Verwerthung finden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
