| Titel: | Hydraulische Eimerschöpfmaschine. | 
| Fundstelle: | Band 199, Jahrgang 1871, Nr. XXIII., S. 84 | 
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                        XXIII.
                        Hydraulische Eimerschöpfmaschine.
                        Nach dem Engineer, September 1870, S. 209 und Engineering, September 1870, S.
                              								251.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. III.
                        Hydraulische Eimerschöpfmaschine.
                        
                     
                        
                           Die durch die Firma Sir W. G. Armstrong und Comp. in Elswick ausgeführte, durch Percy Westmacott in der Versammlung der British Association zu Liverpool mitgetheilte Eimerschöpfmaschine wurde
                              									zum Ausschöpfen des Wassers aus den Herculaneum Graving
                                 										Docks in Liverpool in Anwendung gebracht und man entschloß sich zu deren
                              									Aufstellung, da das zu hebende Wasser meist verunreinigt, ferner aber zum Oeffnen
                              									und Schließen der Thore, zum Betriebe der Krahne etc. eine hydraulische Maschine
                              									bestellt war. Zugleich sollten alle Ventile, Sauggitter u. dgl. bei der
                              									Schöpfmaschine vermieden und alle arbeitenden Theile derselben leicht zugänglich
                              									gemacht werden.
                           
                           In der Ansicht dieser Schöpfmaschine, Figur 12, ist der
                              									schaufelähnlich geformte Eimer a an dem Ende der
                              									Kolbenstange b einer außerßalb des Schachtes
                              									aufgestellten Maschine c befestigt und kann durch
                              									selbstthätige Vorrichtungen in der entsprechenden Tiefe gedreht, festgestellt, dann
                              									aufwärts gehoben und endlich in eine Abführrinne entleert werden.
                           Der aus Schmiedeeisen hergestellte Eimer a faßt 14 1/2
                              									Tonnen Wasser und ist um eine in dem Rahmen d liegende
                              									Achse drehbar gelagert; der Rahmen selbst bewegt sich innerhalb der Führungsbalken
                              										e, e. Der leere Eimer ist nahezu im Gleichgewicht
                              									aufgehängt; ist derselbe jedoch mit Wasser gefüllt, so hat die rechte Seite
                              									Uebergewicht.
                           An der Drehachse des Eimers ist zu beiden Seiten je eine Platte f mit zwei Einschnitten angebracht, in welche Klinken
                              										g einfallen, um den Eimer beim Schöpfen und
                              									Aufsteigen in einer bestimmten Stellung zu erhalten.
                           Das Auslösen der Klinken g erfolgt beim Eintauchen des
                              									Eimers in Wasser durch den Schwimmer h, welcher beim
                              									Beginn des Aufsteigens durch sein Gewicht die Einrückung wieder veranlaßt. Ebenso
                              									wird der Eimer durch Anstoßdaumen an der Schachtwand behufs Ausgießens des gehobenen
                              									Wassers freigemacht.
                           Damit die Füllung des Eimers mit Wasser schnell erfolgt, wird derselbe mit hölzernen
                              									Schwimmern in der Art versehen, daß er nach erfolgter Auslösung rasch umkippt. Mit
                              									Federn versehene Hemmketten sind beiderseits am Eimer angebracht, um das gehörige
                              									Einfallen der Klinken g zu sichern; außerdem ist zu
                              									gleichem Zwecke am Eimer eine Nase i, welche gegen die
                              									Anschläge k oder k₁
                              									trifft und hierdurch die erforderliche Drehung des Eimers in jedem Falle erzielt.
                              									Durch Gegengewichte, welche längs dem Gleitrahmen e, e
                              									geführt werden, wird der Eimer mit allen Theilen ausbalancirt.
                           Da zwei verschiedene Ausflußniveaux p, p₁
                              									vorhanden sind, so wurden die Ausrückvorrichtungen ebenfalls doppelt angeordnet und
                              									können dieselben durch Schnüre in und außer Thätigkeit gesetzt werden.
                           Zum Entleeren werden die Klinken g durch den Anschlag l oder l₁ in Wirkung
                              									auf den Ausrückhebel m zurückgezogen, worauf zwei am
                              									vorderen Eimerende angebrachte Rollen n gegen den schief
                              									stehenden Arm o oder o₁, anstoßen und den Eimer gegen den Ausfluß p respective p₁, neigen.
                           Die Steuerungsventile für den Kolben sind nicht abgebildet; sie sind seitlich
                              									angebracht und werden durch den Eimer mit Hülfe des Hebelwerkes q, der Steuerwelle r und der
                              									Stange U umgestellt. Diese Ventile sind entlastete
                              									Glockenventile und erfolgt deren Umsteuerung mit Hülfe eines kleinen hydraulischen
                              									Cylinders, dessen Ventile durch Anschläge umgestellt werden. Um die Geschwindigkeit
                              									des Eimers gegen Ende seines Weges zu verzögern, ist ein gleichfalls von der
                              									Steuerwelle r aus stellbares Drosselventil, zu welchem
                              									die Stange D hinführt, angebracht. Zur Regulirung der
                              									Maximalgeschwindigkeit ist ein Ventil am Druckrohr der Maschine vorhanden.
                           Die Inbetriebsetzung der hydraulischen Maschine erfolgt durch ein gewöhnliches
                              									Absperrventil, wobei noch die Einrichtung getroffen ist, daß der Maschinenwärter den
                              									Eimer durch Drehung eines Hahnes an einem zum Cylinder gehenden schwachen Röhrchen
                              									unabhängig von der Steuerung auf und ab führen kann.
                           Alle wirksamen Theile liegen außer Wasser und sind, daher frei zugänglich.
                           Der Minimalhub zum oberen Abfluß beträgt 7, das Maximum 23 Fuß und etwa 5 Fuß mehr
                              									für das Neigen des Eimers.
                           Die durchschnittliche Geschwindigkeit des Eimers ist circa 3 Fuß pro Secunde. Die Füllung
                              									beansprucht etwa 5, das Ausleeren 15 Secunden, indem das Ausflußende des Eimers, des
                              									bereits vorhandenen Brunnenschachtes wegen, verengt werden mußte.
                           Der Wirkungsgrad der hydraulischen Eimerschöpfmaschine beträgt bei dem Minimalhub von
                              									7 Fuß 0,4, dagegen bei 23 Fuß Hub 0,6; er ist daher im Vergleich mit anderen
                              									Schöpfvorrichtungen nicht ungünstig. Dabei sind alle Unzukömmlichkeiten, welche
                              									sonst bei unreinem Wasser durch das Verstopfen der Canäle, das Steckenbleiben der
                              									Ventile etc. unvermeidlich sind, beseitigt.
                           
                        
                     
                  
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