| Titel: | Das Trocknen der Gespinnste und Gewebe durch mechanische Mittel; von Dr. H. Grothe. | 
| Fundstelle: | Band 199, Jahrgang 1871, Nr. XXXI., S. 100 | 
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                        XXXI.
                        Das Trocknen der Gespinnste und Gewebe durch
                           								mechanische Mittel; von Dr. H.
                              									Grothe.
                        Im Auszug aus den Mittheilungen des hannoverschen
                                 										Gewerbevereines, 1870 S. 188; durch die deutsche Industriezeitung, 1870,
                              									Nr. 48 u. 49.
                        Grothe, das Trocknen der Gespinnste und Gewebe durch mechanische
                           								Mittel.
                        
                     
                        
                           Das Trocknen von Gespinnsten und Geweben durch mechanische Mittel genügt zwar nie, um
                              									den Wassergehalt vollständig zu entfernen, ist aber eine sehr günstige Vorarbeit für
                              									das eigentliche Trocknen bis zur Vollendung unter Anwendung der Wärme. In der
                              									bezüglichen, in unserer Quelle mitgetheilten ausführlichen Abhandlung bespricht Dr. Grothe u.a. die Frage,
                              									inwieweit das Wasser durch mechanische Mittel aus Gespinnsten und Geweben entfernt
                              									werden könne. Er führt zunächst die Versuche von Rouget de
                                 										Lisle an, welcher fand, daß zurückblieb in einem Gewichtstheil Stoff nach
                              									Anwendung von
                           
                              
                                 1. Torsion, Wringen, d.h. Ausdrehen mit der Hand:
                                 
                              
                                 In
                                 Flanell (Wollstoff)
                                 2
                                 Gewichtstheile
                                 Wasser
                                 
                              
                                 
                                 Calicot (Baumwollstoff)
                                 1
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 Seide
                                 0,95
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 Leinen
                                 0,75
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 2. Auspressen:
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Flanell (Wollstoff)
                                 1
                                 Gewichtstheile
                                 Wasser
                                 
                              
                                 
                                 Calicot (Baumwollstoff)
                                 0,60
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 Seide
                                 0,50
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 Leinen
                                 0,40
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 3. Ausschleudern mit einer Centrifuge von 0,80 Met. Durchmesser
                                    											und 500    bis 600 Umgängen pro Minute:
                                 
                              
                                 
                                 Flanell (Wollstoff)
                                 0,60
                                 Gewichtstheile
                                 Wasser
                                 
                              
                                 
                                 Calicot
                                 0,35
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 Seide
                                 0,30
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 Leinen
                                 0,25
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           Diese Bestimmungen weichen wesentlich von denen Persoz's
                              									und Tredgold's ab, weil die Untersuchenden mit
                              									verschieden gewebten Stoffen unter Anwendung von verschiedenen mechanischen
                              									Entwässerungsmitteln arbeiteten. Péclet nimmt
                              									unter Anderem für Leinen den Durchschnittsgehalt an Feuchtigkeit nach vollendeter
                              									mechanischer Operation des Entwässerns zu 0,5 an. Diese Zahl ist allerdings eine
                              									durch die Praxis erprobte für Wäsche, die viele Falten enthält, ist aber für die
                              									Fabrication der Leinwand viel zu hoch. – Tredgold
                              									gibt das Verhältniß zwischen trockenen und nassen Stoffen an. Dabei hat man den Begriff
                              									nassen Stoff so zu fassen, daß aus dem Stoffe alle die Flüssigkeit entfernt worden
                              									ist, die nicht durch die Kraft der Adhäsion festgehalten wird, also durch ihr
                              									überwiegendes eigenes Gewicht abfällt. Man kann diesen Feuchtigkeitsgrad nur dann
                              									constatiren, wenn man das Gewebe horizontal straff ausspannt, so daß ein
                              									Entlangziehen der Feuchtigkeit an den Fasern ausgeschlossen ist. Die Angaben Tredgold's stimmen ziemlich genau mit den von Dr. Grothe gefundenen
                              									überein. Es enthielten, die Gewichte der trockenen Gewebe (d.h. lufttrocken, nicht
                              									bei 100° C. getrocknet) gleich 1 gesetzt, die nassen Gewebe:
                           
                              
                                 
                                    Tredgold
                                    
                                 
                                 
                                    Grothe
                                    
                                 
                              
                                 Flanell
                                 3,00
                                 Thle.
                                 Wasser
                                 
                                 Flanell 6 gg. 4 st.
                                 3,11
                                 Thle.
                                 Wasser
                                 
                              
                                 Calicot
                                 2,125
                                 „
                                 „
                                 
                                 unbedruckter Kattun
                                 1,87
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 Seide
                                 1,966
                                 „
                                 „
                                 
                                 Seidentaffet (40)
                                 1,76
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 Leinen
                                 1,750
                                 „
                                 „
                                 
                                 Leinen (5 gg)
                                 1,53
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 Segeltuch
                                 1,750
                                 „
                                 „
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Papier
                                 1,285
                                 „
                                 „
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Zeichenpapier
                                 1,417
                                 „
                                 „
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 (Wolle 1/2, Baumwolle 1/2)
                                 
                                 Gemischter Stoff
                                 2,56
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 (Seide 1/4, Baumwolle 3/4)
                                 
                                         „            „
                                 2,12
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 Durchschnittliche Werthe ausje 15 verschiedenen
                                    											Nummern
                                 
                                    
                                    
                                 WollgarneBaumwollgarneLeinengarne.Seidengarne.
                                 1,781,561,421,45
                                 „„„„
                                 „„„„
                                 
                              
                                 
                                    Grosseteste
                                    
                                 
                                 
                                    Grothe
                                    
                                 
                              
                                 Wollmousselin
                                 2,17
                                 Thle
                                 Wasser
                                 
                                 Wellington
                                 2,24
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 Kattun
                                 1,56
                                 „
                                 „
                                 
                                 Halbtuch
                                 2,67
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 Percal
                                 1,80
                                 „
                                 „
                                 
                                 Commißtuch
                                 3,4
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 Jaconnet
                                 1,92
                                 „
                                 „
                                 
                                 Doublestoffe (r. W.)
                                 3,9
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 Brillante
                                 1,51
                                 „
                                 „
                                 
                                 Doublestoffe (gemischt)
                                 3,4
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 Piqué
                                 2,16
                                 „
                                 „
                                 
                                 Zephyr-Merino.
                                 1,99
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 „
                                 „
                                 
                                 Alpacca
                                 2,4
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 „
                                 
                                 
                                 sächsische Kleiderstoffe   (1/2
                                    											W.)
                                 1,8
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           Im Allgemeinen hat Grothe gefunden, daß der Unterschied
                              									der Naßgehalte in feinen und dichten Geweben zu denen der weniger dichten Gewebe
                              									unbedeutender ist als man vermuthen sollte, da doch die Zahl der anziehenden Flächen
                              									oder auch die ganze Flächengröße in feinen und dichten Geweben eine viel größere ist
                              									als in den weniger dichten. Allein hier scheint die Porosität des Gewebes das zu
                              									ersetzen, was das dichte Gewebe an Fläche der Faser mehr enthält.
                           Aus obigen Versuchen gehen annähernde Werthe hervor, die als Durchschnittswerthe
                              									gelten dürfen und die einen hinreichend genügenden Anhalt für die Praxis gewähren.
                              									Es gilt also für die Fabrication, obige Naßgehalte der Fabicarte zu entfernen. Die
                              										Entnässung durch Torsion (Drehung. Wringen) findet
                              									ihre Grenze in der Bildung eines festen Gefüges und der Ueberwindung der
                              									Torsionsfestigkeit dieses gebildeten Körpers. Diese Grenze hängt wesentlich von der
                              									Entfernung des festen Punktes von dem drehbaren Punkte ab, zwischen welchen die
                              									Torsion des Auswringens bewirkt wird. Je näher die Punkte, desto unvollkommener die
                              									Entwässerung und desto näher der gefährliche Punkt. Mittlere Entfernungen von
                              									4–6 Fuß wirken auf Gewebe günstig; bei Garnen ist man durch Haspelumfänge
                              									gebunden und beschränkt. Für die Torsionsentnässung der Gewebe läßt sich effectiv
                              									kein festes Maaß feststellen, da dafür die zufällige Lage der Falten und Fasern
                              									entscheidend Wirten und eine bestimmte Umgangszahl des drehbaren Punktes nicht
                              									eingehalten werden kann. Es dürften demnach die Werthe von Rouget de Lisle etwas zu empirisch und willkürlich seyn. Dagegen ist es
                              									der gleichmäßigen Aufmachung und dem gleichen Gewichts- und Raumverhältnisse
                              									zufolge möglich, die Entwässerung der Garne durch Torsion näher zu bestimmen. Grothe hat dabei einen Haspelumfang von 1,5 Met. zu
                              									Grunde gelegt und die bezüglich gleichen Nummern pro
                              									Pfund Garn gewählt. Diese sind:
                           
                              
                                 Wollgarn (Streich-) 6 stückig
                                 = ca. 8,000
                                 Met.
                                 
                              
                                 Wollgarn (Kamm-) Nr. 12 (deutsch)
                                 = ca. 8,000
                                 „
                                 
                              
                                 Baumwollgarn Nr. 8 (französ.)
                                 = ca. 8,000
                                 „
                                 
                              
                                 Seidengarn (4 Strähnen)
                                 = ca. 8,000
                                 „
                                 
                              
                           Wenn man diese gleich lang gehaspelten, gleiches Gewicht repräsentirenden Garne
                              									tüchtig und andauernd einnäßt, sie ausspannt und so in möglichst gleichmäßig
                              									horizontaler Lage abtropfen läßt, dann auf den Auswringer bringt und diesen so weit
                              									umdreht, bis die Fasermasse fest ist und auf der Oberfläche sich nicht mehr mit dem
                              									Finger eindrücken läßt, so entfernt man von der Feuchtigkeit durch diese Operation
                              									aus
                           
                              
                                 
                                 mit Anfangsgehaltan Wasser
                                 bis auf Gewichtsthle.Wasser
                                 
                              
                                 Wollgarn
                                 1,8
                                 1,20
                                 
                              
                                 Seidengarn
                                 1,45
                                 0,80
                                 
                              
                                 Baumwollgarn
                                 1,56
                                 0,85
                                 
                              
                                 Leinengarn
                                 1,42
                                 0,65
                                 
                              
                           Da nun die Fasermasse im Gewebe und solchen, wie vorliegende Garne ganz gleich ist,
                              									wie in den Garnen selbst, so kann man, da die effective Oberflächeanziehung dieselbe
                              									bleibt, den Gehalt an Wasser in Geweben nach dem Auswringen annähernd schätzen. Wenn
                              									man die theilweise verbleibende Flüssigkeit in den Zwischenräumen der Fasern mit in
                              									Rücksicht zieht und annimmt, sie sey ein Sechstel mehr (was Versuchen entspricht),
                              									so ergibt sich, daß gleiche Gewichte Zeuge, die aus obigen Garnnummern hergestellt
                              									sind, durch Torsion entwässert werden
                           
                              
                                 
                                 bis auf Gewichtstheile Wasser
                                 
                              
                                 Wollstoff
                                 1,40
                                 
                              
                                 Seidenstoff
                                 0,96
                                 
                              
                                 Baumwollstoff
                                 0,99
                                 
                              
                                 Leinenstoff
                                 0,76
                                 
                              
                           Die zweite Art der Entwässerung ist zu bewirken durch Pressung,
                                 										Druck. Dabei ist eine Rotationspresse, keine Plattenpresse zu verstehen.
                              									Unsere Apparate zu dem Ende bestehen lediglich aus zwei Walzen, von denen die untere
                              									getrieben wird, die obere aber durch Friction mit der unteren sich dreht. Die obere
                              									muß man schwer nehmen, soll sie ausdrückend wirken, oder man versieht sie mit
                              									Vorrichtungen zum Herab- und Gegendrücken gegen die getriebene Walze. Diese
                              									Vorrichtungen bestehen in verstellbaren Lagern, die von oben her herabzudrücken sind
                              									und dabei auf die Achse der Walze wirken, oder in Federn, die auf ähnliche Art die
                              									Gegenpressung bewirken, oder durch Hebeldruck. Für Versuche eignet sich die letztere
                              									Anordnung vorzugsweise wegen der Möglichkeit der Gewichtsveränderung ohne
                              									Hervorbringung starrer Feststellung der Achsen. Um nun auch hierfür bestimmte
                              									Verhältnisse der Entwässerung festzustellen und einzuhalten, hat Dr. Grothe die Belastung bei
                              									tuchartigen Stoffen in solchen Quetschmaschinen festgehalten. Die mit Wasser
                              									angesaugte Walze der Maschine wog 4 1/2 Ctr., der durch Hebel und Gewicht auf die
                              									Achse ausgeübte Druck betrug 120 Pfd. Um ferner Gleichmäßigkeit im Versuch aufrecht
                              									zu erhalten, ließ Grothe die Stoffe ausgebreitet, ohne
                              									alle Falten durchgehen. Da dieß in der Praxis jedoch selten geschieht, so muß man
                              									bei etwaiger Benutzung dieser Resultate noch einen Werth für die in dem Stoffe
                              									gebliebene Flüssigkeitsmasse hinzurechnen, um so größer, je faltiger der Stoff
                              									durchgeht. Solche Wringmaschine oder Quetsche beließ in Zeugen obigen Naßgehaltes
                              									(der überdieß bei jedem Versuch von Neuem bestimmt wurde):
                           
                              
                                 
                                 Anfänglicher Wassergehalt
                                 Nach dem Quetschen
                                 
                              
                                 Wollstoff
                                 2,77
                                 1,10
                                 
                              
                                 Seidenstoff
                                 1,76
                                 0,50
                                 
                              
                                 Baumwollstoff
                                 1,90
                                 0,71
                                 
                              
                                 Leinenstoff
                                 1,55
                                 0,45
                                 
                              
                           Für Gespinnste sind solche Quetschen schlecht geeignet und in neuerer Zeit selten
                              									angewendet.
                           
                           Bei neuerdings vorgenommenen Versuchen steigerte Grothe
                              									die Belastung bis auf 1500 Pfd. und erhielt dabei ein höheres Resultat für Garne,
                              									während für Gewebe die Abweichung nicht bedeutend sich stellte:
                           
                              
                                 
                                 vor dem Quetschen
                                 nach dem Quetschen
                                 
                              
                                 Wollgarn von
                                      1,8 Wasser
                                 0,64
                                 
                              
                                 Seidengarn von
                                 1,45    „
                                 0,44
                                 
                              
                                 Baumwollgarn von
                                 1,56    „
                                 0,37
                                 
                              
                                 Leinengarn von
                                 1,42    „
                                 0,25
                                 
                              
                           Mit der Garnauswringmaschine von W. Köttgen in Barmen ist
                              									es sogar gelungen, bei einem Druck von 15,000 Pfd. aus Baumwollgarn der
                              									Türkischrothfärberei das ursprüngliche Wasser von 1,58 bis auf 0,17 Gewichtsthle.
                              									herauszupressen. Solche Maschinen müssen sehr kräftig gebaut und auf einer Walze
                              									mindestens mit Kautschuk bezogen seyn. In diesem Falle leistete die W. Köttgen'sche Wringpresse mehr als die hydraulische
                              									Presse, die in der Türkischrothfärberei vielfach zum Entwässern angewendet wird. In
                              									der Garntrocknerei hat sonst die Pressung als Entnässungsmittel mit Hülfe
                              									hydraulischer oder Spindelpressen etc. nur wenig Anwendung gefunden. Die
                              									Wringmaschinen (Otto Hilger's in Rheinbrohl) haben jedoch
                              									in der Haustechnik bei der Wäsche sehr gute Verwendung gefunden; ferner noch in der
                              									Leinenindustrie.
                           Die am besten wirkende Methode zum Entnässen ist das Ausschleudern in den sogen. Centrifugen. Die
                              									Einrichtung der Centrifuge verwandelt die lose eingelegten Stoffe in feste mit dem
                              									Centrifugenkörper mitrotirende Körper; dagegen lassen sich alle Wassertheilchen in
                              									dem Stoff als die Körper betrachten, welche durch die Centrifugalkraft abgelenkt
                              									werden können, weil die den Stoff zurückhaltenden Seitenwände der Centrifuge
                              									durchlöchert sind, somit dem Wasser den Austritt gewähren. Denken wir uns die
                              									Centrifuge nur mit dem im Stoff enthaltenen Wasser (z.B. bei Wollstoff pro 1 Pfd. desselben 2 Pfd. Wasser) gefüllt, so wird die
                              									Centrifuge dasselbe ohne große Hindernisse bei wenigen Drehungen heraustreiben. Die
                              									Kraft würde seyn bei 3 Fuß Durchmesser der Centrifuge und 1000 Umgängen pro Minute
                           k = c² G/gr = k = (157² . 2)/(31,25 . 1,5) = 1050 Pfd.
                           Es wirkt somit bei der Centrifuge, abgesehen von allen anderen Correctionen, etwa die
                              									doppelte Kraft wie bei der Quetsche von 570 Pfd. Da es nun nicht möglich wird, bei
                              									obigen Umdrehungs- und Dimensionsverhältnissen der Centrifuge das Quantum von
                              									2 Pfd. Wasser aus dem genäßten Stoff herauszutreiben, so kann man die
                              									Anziehungskraft der Flächen im Stoff und seine Fasern im Allgemeinen als größer
                              									bezeichnen, wie die
                              									Ablenkungskraft in dieser Centrifuge. Daß hierbei nicht sowohl diese Anziehung, als
                              									auch absoluter Widerstand der die Löcher des Siebes verengenden und versperrenden
                              									Fasertheile in Rechnung zu bringen ist, liegt auf der Hand.
                           Bei Versuchen mit der Centrifuge obiger Dimension und Umdrehungszahl bei einer
                              									Umdrehungszeit von 15 Minuten pro Probe erhielt Grothe folgende Werthe:
                           
                              
                                 
                                 vor dem Ausschleudern
                                 nach dem Ausschleudern
                                 
                              
                                 Wollstoff
                                     2,69 Gewichtsthle.
                                      0,44 Gewichtsthle.
                                 
                              
                                 Seidenstoff
                                     1,77        
                                    											„
                                     
                                    											0,39          „
                                 
                              
                                 Baumwollstoff
                                     1,92        
                                    											„
                                     
                                    											0,36          „
                                 
                              
                                 Leinenstoff
                                     1,55        
                                    											„
                                     
                                    											0,24          „
                                 
                              
                           Von Interesse sind hier die Zahlen, die Grosseteste für
                              									verschiedene Sorten Gewebe aus einem Material gefunden hat, insofern dadurch die
                              									Einwirkung der Webart, der Fadenverbindung, ein wenig gekennzeichnet wird.
                           
                              
                                 
                                 vor dem Ausschleudern
                                 nach dem Ausschleudern
                                 
                              
                                 Kattun
                                     1,85 Gewichtsthle.
                                      0,796 Gewichtsthle.
                                 
                              
                                 Kattun
                                     1,56        
                                    											„
                                     
                                    											0,920          „
                                 
                              
                                 Percal
                                     1,80        
                                    											„
                                     
                                    											0,697          „
                                 
                              
                                 Jaconnet
                                     1,92        
                                    											„
                                     
                                    											0,762          „
                                 
                              
                                 Brillante
                                     1,51        
                                    											„
                                     
                                    											0,469          „
                                 
                              
                                 Piqué
                                     2,16        
                                    											„
                                     
                                    											0,434          „
                                 
                              
                           Es sind diese Zahlen höher als die von Grothe gefundenen,
                              									während der Werth, den Grosseteste für Wollmusselin von
                              									2,17 Gewichtsthln. ursprünglichem Wassergehalt nach dem Ausschleudern ermittelt hat,
                              									nämlich 0,434, mit Grothe's Versuch gänzlich
                              									übereinstimmt. Hier mag eine verschiedene Umdrehungszahl der Centrifuge die
                              									Veranlassung zu den Schwankungen seyn.
                           In gleicher Weise ausgeschleudert enthielten Gespinnste in gleicher Gewichtsmenge
                              									angewendet:
                           
                              
                                 
                                 vor dem Ausschleudern
                                 nach dem Ausschleudern
                                 
                              
                                 Wollgarn
                                 1,8
                                 0,40
                                 
                              
                                 Seidengarn
                                  1,45
                                 0,35
                                 
                              
                                 Baumwollgarn
                                  1,56
                                 0,27
                                 
                              
                                 Leinengarn
                                  1,42
                                 0,20
                                 
                              
                           Uebersieht man nun diese Resultate im Allgemeinen, so ergibt sich für die Wirkung der
                              									mechanischen Mittel ein Effect von
                           
                           I. bei Geweben:
                           
                              
                                 
                                 WolleProc.
                                 SeideProc.
                                 BaumwolleProc.
                                 LeinenProc.
                                 
                              
                                 für das Ausringen von
                                 44,5
                                 45,4
                                 45,3
                                 50,3
                                 
                              
                                 für das Auspressen von
                                   60
                                 71,4
                                       60
                                 73,6
                                 
                              
                                 für das Ausschleudern von
                                 83,5
                                 77,8
                                 81,2
                                 82,8
                                 
                              
                           II. bei Garnen:
                           
                              
                                 für das Ausdrehen von
                                 33,4
                                 44,5
                                 44,5
                                 54,6
                                 
                              
                                 für das Auspressen von
                                 64
                                 69,7
                                 72,2
                                 83,0
                                 
                              
                                 für das Ausschleudern von
                                 77,8
                                 75,5
                                 82,3
                                 86
                                 
                              
                           Es sind diese Werthe Theile der Effecte, die man durch die Arbeit mit diesen
                              									mechanischen Hülfsapparaten erzielen wollte und die Nutzeffekte dieser Apparate. Der
                              									Werth des Effectes der drei mechanischen Operationen läßt sich ermitteln mit Hülfe
                              									des Verdampfungswerthes des Wassers. Es werden nämlich mit 1 Pfd. Steinkohle
                              									verdampft:
                           
                              
                                 1. in der Trockenkammer mit directer Heizung
                                 = 1,72
                                 Pfd.
                                 Wasser.
                                 
                              
                                 2. Duvoir-Trockenraum
                                 = 3,52(?)
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 3. Trockenthurm
                                 = 1,60
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 4. Cylinder-Trockenmaschine
                                 = 3,5
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 5. Trockenmaschine (A. und B.)
                                 = 4,5
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           Das Ausschleudern aber stellt sich hierzu so, daß es nur vortheilhaft ist, wenn
                              									dadurch pro Minute mit Hülfe einer bestimmten Kraft noch
                              									so viel Wasser ausgeschleudert wird, daß die Kosten der Ausschleuderkraft geringer
                              									sind, als die Verdampfungskosten des Wassers im Gewebe. Für Bedienung,
                              									Schmiermaterial etc. ist dabei nichts gerechnet, weil diese auch beim Trocknen
                              									eintreten.
                           Ist zur Bewegung der Centrifuge 1 Pferdekraft nothwendig, so erfordert dieselbe 52
                              									Pfd. Dampf, d.h. also 52/5,5 = 9,4 Pfd. Steinkohle pro
                              									Stunde oder 9,4/60 Pfd. = 0,156 Pfd. Steinkohle pro
                              									Minute. Das Centrifugiren wird vortheilhaft seyn noch bis zu dem Punkte wo die
                              									abgeschleuderte Wassermenge 52/60 = 0,866 Pfd. pro
                              									Minute beträgt, denn dann ist das Resultat dieser Arbeit noch der aufgewendeten
                              									Kraft äquivalent. Sobald aber die abgeschleuderte Wassermenge weniger beträgt, ist
                              									die Centrifuge nicht mehr rationell, sondern die Anwendung der Wärme. Dasselbe gilt
                              									von den übrigen Apparaten, die mechanisch entnässen sollen. Nach Grothe's Versuchen hat das Centrifugiren nach 15 Minuten
                              										Dauer meistens den
                              									Punkt erreicht, wo es anfängt unvortheilhaft zu werden.
                           Hierbei ist angenommen, daß 1 Pfd. Steinkohle 5,5 Wasser verdampfe. Das findet nun
                              									nach oben angeführten Resultaten mit den Trockenräumen und Trockenmaschinen nicht
                              									statt, sondern die Verdampfung pro Pfund Steinkohle ist
                              									geringer. In Nr. 1 werden pro Pfd. Steinkohle nur 1,72
                              									Pfd. Wasser verdampft; somit würde hierfür die Leistung der Centrifuge erst geringer
                              									werden, wenn die Menge des ausgeschleuderten Wassers pro
                              									Minute nur noch 0,27 Pfd. beträgt, weil bei der Verdampfung von nur 1,72 Pfd. Wasser
                              									durch 1 Pfd. Steinkohle zur Erzeugung von 52 Pfd. Dampf pro Stunde 30,22 Pfd. Steinkohle aufgewendet, pro Minute also 0,504 Pfd. Steinkohle in der Trockenkammer verbrannt
                              									werden, während die Centrifuge nur 0,156 Pfd. Steinkohle beansprucht. Bei Nr. 2
                              									stellt sich die Wassermenge, die mit Nutzen noch abgeschleudert wird, auf 0,54 Pfd.
                              									In Nr. 3 sinkt dieselbe auf 0,243 herab, in Nr. 4 auf 0,5 und in Nr. 5 auf 0,721
                              									Pfd. Es ist ersichtlich, daß man je nach Einrichtung der Trockenapparate auch den
                              									Proceß des Centrifugirens ändern kann, um noch mit Vortheil zu arbeiten.
                           Grosseteste hat unter Berücksichtigung des Lohnes der
                              									Arbeiter, der Zinsen und 15 Proc. Abschreibung etc. bestimmt, daß das Centrifugiren
                              									noch vortheilhaft sey, wenn pro Minute noch 0,126 bis
                              									0,150 Pfd. Wasser gegenüber der Trockenkammer oder noch 0,252 Pfd. Wasser gegenüber
                              									der Trockenmaschine ausgeschleudert werden. Es entspricht das Grothe 's Annahme und Erfahrung nicht ganz, da darnach für die letztere
                              									Einrichtung mindestens 0,5 Pfd. ausgeschleudert werden muß, um noch zu günstigem
                              									Resultat zu kommen. Hierbei ist die Masse des Stoffes ganz gleichgültig, nicht aber
                              									für die Praxis die Zahl der Arbeiter. Bei den neueren Trockenmaschinen sind jedoch
                              									stets mehr Arbeiter nöthig, als bei der Centrifuge; das hat Grosseteste aber nicht in Rücksicht gezogen.