| Titel: | Zur Chemie der Roheisen-Darstellung; Nachtrag zu den Documenten betreffend den Hohofen, von C. Schinz. | 
| Autor: | C. Schinz | 
| Fundstelle: | Band 199, Jahrgang 1871, Nr. XXXVI., S. 117 | 
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                        XXXVI.
                        Zur Chemie der Roheisen-Darstellung;
                           								Nachtrag zu den Documenten betreffend den Hohofen, von C. Schinz.
                        Schinz, zur Chemie der Roheisen-Darstellung mittelst des
                           								Hohofen.
                        
                     
                        
                           Seit dem Erscheinen der deutschen Originalausgabe meiner „Documente
                                 										betreffend den Hohofen zur Darstellung von Roheisen“ (Berlin, Verlag
                              									von Ernst und Korn) sind
                              									beinahe zwei Jahre verflossen. Wenn nun auch in diesem Zeitraum der Gegenstand so zu
                              									sagen durch keine neuen Thatsachen bereichert wurde, so ist doch bei meiner
                              									fortdauernden Beschäftigung mit demselben Mehreres aufgetaucht, das den
                              									Gesichtskreis erweitert und einige Ansichten berichtigt hat, welches ich in diesem
                              										Nachtrage
                              									Der Verfasser hat diesen Nachtrag für die englische Ausgabe seines Werkchens
                                    											bearbeitet, welche kürzlich unter dem Titel erschien: Reseaches on the Action of the Blast Furnace, by Charles
                                    											Schinz. Translated
                                       												from the German, with the special permission of the Author, by William
                                       												H.
                                    											Maw
                                    											and Moritz
                                    											Müller. Appendix
                                       												written by the Author expressly for the English Edition. London: C. and
                                       												F.
                                    											Spon. 1870. mittheilen will.
                           Nachdem Hr. Fièvet, welcher die französische
                              									Uebersetzung meiner Documente übernommen hat, mit seiner Arbeit fertig geworden war,
                              									schrieb er mir, er sehe es als einen großen Mangel dieses Werkchens an, daß darin
                              									keine Anleitung gegeben sey, wie der Betrieb irgend eines
                                 										Hohofens unter modificirten Verhältnissen voraus berechnet werden könne.
                              									Darauf mußte ich ihm damals antworten, daß ich diesen Mangel auch schon erkannt,
                              									aber gefunden habe, daß eine solche Vorausberechnung nur möglich wäre indem man von
                              									Annahmen ausgehe, die
                              									jeder inneren Begründung entbehren würden, und daß es daher besser sey, von einer
                              									solchen Anleitung abzusehen, durch welche man Gefahr liefe zu Resultaten zu gelangen
                              									die von der Wahrheit sehr entfernt seyn könnten.
                           Es freut mich nun mittheilen zu können, daß diese Schwierigkeiten beseitigt sind, und
                              									daß dadurch viel mehr Klarheit und Uebersicht in das Verhältniß der vielen
                              									einwirkenden Factoren gekommen ist.
                           Vor Allem war die Wärmemenge welche durch Transmission der Ofenwände verloren geht,
                              									nicht a priori bestimmbar, es fehlte an einem
                              									Anhaltspunkte um bei verschiedenen Ofen-Capacitäten diesen Rechnung zu
                              									tragen. Diese Lücke ist nun ausgefüllt und im folgenden Capitel „die
                                 										Transmission der Wärme durch die Ofenwände“ behandelt.
                           Es ist klar, daß wenn im einen Falle 2 Kil. Brennstoff per 1 Kil. Eisen verbraucht werden, im anderen Falle aber nur 1,5 Kil.,
                              									die Quantität der reducirenden Gase in demselben Verhältnisse verschieden ist, und
                              									daß solche Verschiedenheit auch auf das Endresultat einwirken muß. Dieser Factor hat
                              									eben so wenig als derjenige der Qualität der Gase seinen numerischen Ausdruck
                              									gefunden, was nun im nachfolgenden Capitel „reductometrische
                                 										Bestimmungen“ nachgeholt ist.
                           Eine andere Auslassung eines Factors, deren ich mich in meiner früheren
                              									Veröffentlichung schuldig bekenne, betrifft die freie Wärme welche das Schmelzgut
                              									über seinen Schmelzpunkt hinaus aufnehmen muß, indem es den unteren Theil der
                              									Schmelzzone und die Vergasungszone durchläuft.
                           Eine von Hrn. Prof. Mrázek (im berg- und
                              									hüttenmännischen Jahrbuch der k. k. Bergakademien zu Pribram und Leoben, und der k.
                              									ung. Bergakademie zu Schemnitz für das Studienjahr 1867/68) veröffentlichter Aufsatz
                              									über die stöchiometrische Berechnung der Hohofen-Schlacken veranlaßte durch
                              									den Widerspruch in welchem die dort aufgestellten Behauptungen mit den Resultaten
                              									stehen, welche die Wärme-Statik im Hohofen ergibt, eine neue Einsicht in das
                              									Verhalten des Schlacken-Materiales im Hohofen, die ebenfalls einen neuen,
                              									numerisch einzuführenden Factor ergab, welcher im Eingange des nachfolgenden
                              									Capitels „Eisengehalt der Beschickung“ besprochen wird.
                           Man sollte glauben daß durch Einführung dieser neuen Factoren das Ganze nur noch
                              									complicirter und dadurch eine Vorausberechnung des Betriebes noch mehr erschwert
                              									würde; aber gerade durch diese Vervollständigung ist es möglich geworden, die
                              									verschiedenen Factoren so zu gruppiren, daß sie einer Vorausberechnung unterworfen
                              									werden können.
                           Das gegebene Brennstoffquantum einerseits und die wärmeabsorbirenden Ursachen andererseits bilden
                              									eine für sich unabhängige Gruppe, welche sich durch das Resultat der Rechnung selbst
                              									controllirt. Das Resultat dieser Gruppe ist eine gefundene Durchsetzzeit in der
                              									Reductionszone = Z. Diese Zeit muß nun größer oder
                              									kleiner seyn, je nachdem man ein mehr oder minder vollständig durch Gase reducirtes
                              									Eisen, und je nachdem man ein mehr oder weniger gekohltes Product zu erzielen
                              									wünscht. Bringt man daher den Werth Z auf eine normale
                              									Größe, welche diese Verhältnisse in sich schließt, so kann dann durch eine einfache
                              									Formel das Durchsetzquantum gefunden werden, welches diesem gewünschten Werthe Z entspricht, indem die Componenten der Gicht genau in
                              									demselben Verhältnisse bleibend, auch diesem Werthe Z
                              									entsprechend bleiben.
                           Durch diese Methode der Vorausberechnung der Betriebsverhältnisse ist es dann auch
                              									möglich geworden, die Anwendung der Elimination des Stickstoffes und deren Nutzen
                              									anschaulicher zu machen und zu zeigen, daß durch dieselbe ohne Mehraufwand an
                              									Brennstoff nicht nur die Qualität des Productes verbessert, sondern auch das
                              									Durchsetzquantum bedeutend vermehrt werden kann. So kann z.B. für dem schottischen
                              									ähnliches Gießerei-Eisen die Production bei Anwendung einer Ofencapacität von
                              									325 Kubikmeter auf das bedeutende Quantum von 1783 Kil. Roheisen per Stunde gesteigert werden. Ja die Elimination des
                              									Stickstoffes wird sogar gestatten aus geringeren Erzen ein Product darzustellen,
                              									welches dem Spiegeleisen sehr nahe steht, wenn man denselben das ihnen fehlende
                              									Manganoxyd zuschlägt, da durch diese Elimination erreicht werden kann was selbst bei
                              									Anwendung von Holzkohle nicht möglich ist, nämlich der Schmelzzone eine Temperatur
                              									zu ertheilen welche eben ausreicht um das Schmelzgut zu verflüssigen, aber nicht um
                              									fremde Körper durch Reduction dem Roheisen beizubringen.
                           
                        
                           I. Die Transmission der Wärme durch die
                                 										Ofenwände.Nachtrag zum Artikel 15 der Documente.
                              								
                           Im Artikel 24 meiner Documente habe ich zur Berechnung der Temperatur der
                              									Vergasungszone die Formel
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 199, S. 119
                              
                           
                           gegeben. Will man aber von dieser Formel Gebrauch machen, so
                              									stößt man auf eine Schwierigkeit die ich früher nicht beachtet hatte. Der sich
                              									vorwärmende Brennstoff gelangt nämlich nur zur Hälfte zur eigentlichen Verbrennung,
                              									da ja die andere Hälfte durch die erstinstanzlich gebildete CO² zu CO
                              									reducirt wird. Man müßte also diese beiden Quantitäten besonders in Rechnung
                              									bringen. Da aber der Raum in welchem Bildung von CO ² stattfindet äußerst
                              									beschränkt ist, so ist es nicht wahrscheinlich daß in demselben die Hälfte des
                              									Brennstoffes wirklich das Maximum der Temperatur annehme, und sollte auch dadurch
                              									eine Erhöhung der Temperatur stattfinden, so kann diese nicht bedeutend seyn und
                              									wirdmehr auf locale Transmission als auf die allgemeine Ofentemperatur wirken.
                           Es wird daher rationeller seyn, einfach die Temperatur T
                              									= (Wo – Wn)/wn zu berechnen und dann die specifische Wärme des
                              									Brennstoffes aus der Tabelle in Artikel 10 der Documente zu suchen, welche dieser
                              									Temperatur entspricht, diese mit dem Gewicht des Brennstoffes und der Temperatur T zu multipliciren und das Product zur Wärmemenge Wo – Wn
                              									zu addiren, welche Summe dann die im Ofen disponible Wärme repräsentirt, und der
                              									Quotient aus dieser durch wn die Initialtemperatur
                              									im Ofen.
                           Bei der Bestimmung der Ofen-Transmission in Artikel 15 ist zwar von der oben
                              									erwähnten Formel gar nicht Gebrauch gemacht worden, dennoch aber die Transmission zu
                              									hoch ausgefallen, wenn man bedenkt daß jener Ofen von Clerval noch nach alter
                              									Construction mit sehr dicken Wänden und im Aeußeren quadratischem Querschnitte
                              									gebaut ist.
                           Diese zu hohe Transmission rührt sehr wahrscheinlich daher, daß das im Ofen
                              									niedergehende Schmelzgut noch über seinen Schmelzpunkt hinaus freie Wärme aufnimmt
                              									und zwar nach Maßgabe der Differenz zwischen diesem Schmelzpunkte und der
                              									Initialtemperatur.
                           Genau läßt sich zwar diese Aufnahme freier Wärme nicht begründen oder berechnen. Ich
                              									habe aber versucht eine Uebereinstimmung hervorzubringen, indem ich mehrere Annahmen
                              									in vielen Beispielen durchführte und namentlich durch Berechnung der Transmission an
                              									dem Ofen von Clerval, die ich nun wenigstens sehr annähernd zu machen im Stande
                              									war.
                           Darnach würde die Annahme passen, daß die vom Schmelzgute aufgenommene freie Wärme
                              									gleich sey der Hälfte der Differenz zwischen Schmelzpunkt und Initialtemperatur, und
                              									zwar indem ersterer immer als Maximum = 1300° C. angenommen wird.
                           
                           
                              
                                 In dem Ofen von Clerval produciren 1,1361 Kil. Kohlenstoff
                                 =
                                 3183
                                 W. E.
                                 
                              
                                 diesen fügen sich für Vorwärmung des Windes auf 180°
                                    											hinzu
                                 =
                                 279
                                  „   „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 3462
                                 W. E.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 die specifische Wärme der Verbrennungsproducte ist:
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                     CO 2,650 . 0,248 =
                                    												0,657    N   5,016 . 0,244 = 1,224
                                 
                                    
                                    
                                 1,881, somit T = 3462/1,881 =
                                    											1840°
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 daher dann die Wärmeaufnahme durch die Holzkohlen =
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                                 
                                    											= 1,48 . 1840 . 0,287
                                 =
                                 782
                                  „   „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 disponible Wärme
                                 =
                                 4244
                                 W. E.
                                 
                              
                           die Initialtemperatur T' ist dann:
                              									4244/1,881 = 2256°.
                           Nun ist der Wärme-Consum im Ofen:
                           
                              
                                 Vorwärmen der
                                    											Kohlen          von
                                    											1000° bis 1840°Vorwärmen von
                                    											Erz          von  
                                    											500° bis   800°Vorwärmen von
                                    											KalksteinVorwärmen von
                                    											Roheisen          von  
                                    											800° bis
                                    											1000°          von
                                    											1000° bis zum
                                    											          SchmelzpunktVorwärmen
                                    											von
                                    											Schlacken          von
                                    											10000 bis
                                    											zum          Schmelzpunkt
                                 Kil.Kil.Kil.Kil.Kil.Kil.Kil.Kil.Kil.Kil.
                                 1,48 . 0,252 . 500°1,48 . 0,265 . 500°782 –
                                    											3822,682 . 0,186 . 500°2,682 . 0,211 .
                                    											300°0,770 . 0,451 . 500°0,770 . 0,664 .
                                    											300°1 . 0,130 . 200°1 . 0,134 .
                                    											200°1,682 . 0,259 . 200°1,682 . 0,290 .
                                    											300°
                                 = 186= 196= 400= 249= 170= 173=
                                    											104=   26=  
                                    											26=   87= 141
                                 W. E. „   „
                                    											„   „ „  
                                    											„ „   „
                                    											„   „ „  
                                    											„ „   „
                                    											„   „ „  
                                    											„ „   „
                                 
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 1758 W. E.
                                 
                              
                                 Latente Wärme des Roheisens    
                                    											„          „      der
                                    											Schlacken    
                                    											„          „      des
                                    											WassersVerbindungs-Wärme von CO²
                                 1 . 1751,682 . 601,77 . 536,670,338 . 251
                                 = 175= 101=   95=   85
                                  „   „ „  
                                    											„ „   „
                                    											„   „
                                 
                                    
                                    
                                    
                                   456  „  
                                    											„
                                 
                              
                                     Die Gase entführen:
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                         CO  Kil.
                                    											2,650 . 0,248 =
                                    											0,657        N    
                                    											Kil. 5,016 . 0,244 =
                                    											1,224        CO²
                                    											Kil. 0,338 . 0,216 =
                                    											0,073        HO  Kil.
                                    											1,77   . 0,475 = 0,841
                                 
                                    
                                    
                                 2,795 . 100° =
                                   279  „  
                                    											„
                                 
                              
                                 Der vom Schmelzgute erlangte
                                    											Temperatur-Ueberschuß == (2256 – 1300)/2 = 478°
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 specif. Wärme dieses bei
                                 1200° + 478° = 0,154
                                 
                              
                                 
                                 1300° + 478° = 0,359, daher
                                 
                              
                                     Roheisen   1 . 0,154
                                    											      =
                                    											0,154    Schlacken 1,628 . 0,359 =
                                    											0,584
                                 
                                    
                                    
                                 0,638 . 478° =
                                   305  „  
                                    											„
                                 
                              
                                 
                                    es bleiben für Transmission
                                    
                                 1446  „   „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 gleich der disponiblen Wärme
                                 4244 W.  E.
                                 
                              
                           Die transmittirte Wärme beträgt somit 34,1 Proc. der disponiblen.
                           
                           Nun ist die mittlere Temperatur
                           
                              
                                 von Vergasungs- und Schmelzzone =
                                 (2256 + 1000)/2
                                 =
                                 1628°
                                 
                              
                                       Reductionszone
                                 (1000 +   500)/2
                                 =
                                 750°
                                 
                              
                                       Vorwärmzone
                                   (500 +   100)/2
                                 =
                                 300°
                                 
                              
                           Die mittlere Ofenwand-Dicke ist 1,5 Met., deren Leitungsfähigkeit = 0,3
                              									angenommen, und wir haben:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 199, S. 122
                              
                           per 1 Quadratmet, im Mittel = 2930/3 = 977 W. E.
                           
                              
                                 Darnach transmittirt der Ofen, dessen äußere Wandfläche
                                    											      = 128 Quadr. Met. ist: 128 .
                                    											977 =
                                 125056 W. E.
                                 
                              
                                 während für 84 Kil. Eisen diese wären: 84 . 1446 =
                                 121464 W. E.
                                 
                              
                           Natürlich wechselt die Transmission mit den Wanddicken, der Leitungsfähigkeit der
                              									Materialien aus welchen diese Wand besteht, ganz besonders aber mit der Größe der
                              									Oefen. Es kommt dabei auf das Verhältniß zwischen Capacität und Oberfläche an.
                           
                              
                                 Z.B. in dem eben berechneten Ofen ist dieses Verhältniß =
                                    											128/12,5 
                                 = 10,24 =
                                 Ofen A
                                 
                              
                                 Dieses Verhältniß ist in einem Ofen
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                  
                                 
                              
                                           
                                    											von Lowmoor
                                 von
                                 Kub. Met.
                                 65
                                 Capacität
                                 =   5,04 =
                                 
                                    B
                                    
                                 
                              
                                           
                                    											in Wallis zu Gießerei-Eisen
                                 „
                                 „
                                 110
                                 „
                                 =   4,45 =
                                 
                                    C
                                    
                                 
                              
                                           
                                    											im Cleveland-District deßgl.
                                 „
                                 „
                                 175
                                 „
                                 =   3,60 =
                                 
                                    D
                                    
                                 
                              
                                           
                                    											in Wallis für Affinir-Eisen
                                 „
                                 „
                                 230
                                 „
                                 =   3,52 =
                                 
                                    E
                                    
                                 
                              
                                 in Raschette'schen Oefen,
                                    											niedrig          
                                    											und mit dicken Wänden
                                 „
                                 „
                                 101
                                 „
                                 =   1,90 =
                                 
                                    
                                    M
                                    
                                 
                              
                                 
                                 „
                                 „
                                 211
                                 „
                                 =   1,46 =
                                 N
                                 
                              
                                 
                                 „
                                 „
                                 325
                                 „
                                 =   1,14 =
                                 O
                                 
                              
                           Die in Rechnung gebrachte innere mittlere Ofen-Temperatur in A ist (1628 + 750 + 300)/3 = 893° die halbe
                              									Initialtemperatur = 2256/2 = 1128°; die Oefen B, C,
                                 										D und E haben aber dünnere Wände als der Ofen
                              										A, daher können wir annehmen daß die in diesen
                              									stattfindende halbe Initialtemperatur ebenfalls 33 Proc. für die
                              									Flächen-Einheit transmittire. Somit würden die
                           
                              
                                 Oefen
                                 
                                    B
                                    
                                 
                                    C
                                    
                                 
                                    D
                                    
                                 u.
                                 
                                    E
                                    
                                 
                                 
                              
                                 transmittiren bei Initialtemperatur 2256°
                                    											=
                                 16,2;
                                 14,3;
                                 11,6
                                 u.
                                 11,3
                                 Proc.
                                 
                              
                           und wäre z.B. im Ofen C die
                              									Initialtemperatur = 2600°, so würde dessen Transmission = (14,3 . 2600/2 .
                              									33)/(1128 . 33) = 16,5 Proc.
                           Für die Raschette'schen Oefen mit dickeren Wänden müssen wir in Betracht der höheren
                              									Temperatur die wir in Rechnung bringen, die Transmission in demselben Verhältnisse
                              									kleiner annehmen und zwar = 26, wornach dann für die Initialtemperatur
                              									2256°
                           
                              
                                 die Oefen
                                 
                                    M
                                    
                                  N
                                 u.
                                 O
                                 
                              
                                 transmittiren würden:
                                 4,8;
                                 3,7
                                 u.
                                 2,9 Proc.
                                 
                              
                           Wäre daher die Initialtemperatur Z.B. im Ofen M =
                              									3381°, so hätten wir (4,8 . 3381/2 . 26)/(1128 . 26) = 7,2 Proc. Bei gleicher
                              									Initialtemperatur würden wir im Ofen O nur noch (2,9 .
                              									3381/2 . 26)/29228 = 4,3 Proc. haben.
                           Solche Verhältnisse, so auffallend sie auch dem Leser auf den ersten Anblick
                              									erscheinen mögen, stimmen nichtsdestoweniger mit der Erfahrung der Praxis
                              									überein.
                           So z.B. existirt in der Eifel ein sehr kleiner Holzkohlen-Ofen, welcher
                              									stündlich nur 40 Kil. Roheisen producirt und die enorme Menge von 4,5 Kil.
                              									Holzkohlen per 1 Kil. Product consumirt. Ebenso wurde
                              									ganz kürzlich angegeben, daß ein Ofen von 200 Kub. Met. Capacität im
                              									Cleveland-Districte per 1 Kil. Product 1,525
                              									Kohks erfordere, während ein anderer Ofen ähnlicher Construction, aber von 400 Kub.
                              									Met. Capacität, nur 1,125 consumire, daß also die Verdoppelung der Capacität eine
                              									Ersparniß von 26,2 Proc. an Brennstoff gewähre.
                           Auf Genauigkeit können die gegebenen Zahlen natürlich keinen Anspruch machen, aber
                              									die Art der Berechnung verdient nichtsdestoweniger unser volles Vertrauen, da sie
                              									wie wir eben gezeigt zu Resultaten führt, die mit der Erfahrung der Praxis
                              									übereinstimmen.
                           
                        
                           II. Reductionsfähigkeit verschiedener
                                 										Erze und Einfluß der Quantität und Qualität der Gase auf die
                                 									Reduction.
                           Herr Wenzel Mrázek, Prof. an der k. k. Bergakademie
                              									Pribram, hat (im oben citirten Jahrbuch) eine Methode angegeben, um die
                              									Reductionsfähigkeit verschiedener Erze zu bestimmen, welche wesentlich in Folgendem besteht. Man
                              									bestimmt zuerst durch eine der bekannten Methoden den Eisengehalt der Erze welche
                              									man dem Versuche unterwerfen will. Man wählt irgend ein Erz als normales zur
                              									Vergleichung (dazu würde ich reines Eisenoxyd vorschlagen, welches sich mit bloßem
                              									Wasser befeuchtet leicht in zusammenhängende Kugeln von 8 bis 10 Millimeter
                              									Durchmesser bringen läßt). Man formt nun die Erze in gleichförmig große Stücke und
                              									wiegt von den verschiedenen zu prüfenden Sorten je so viel ab, daß die abgewogenen
                              									Portionen alle gleich viel Eisen enthalten. Diese werden dann in Schiffchen in eine
                              									Porzellanröhre gebracht, welche in mäßigem Glühen erhalten wird, während ein
                              									reducirendes Gas durch sie streicht. Oder man bringt die Erzproben in Kohlentiegel,
                              									verschließt diese mit einem Kohlendeckel und dann mit einem Thondeckel; alle Tiegel
                              									werden nun in einen und denselben Ofen gebracht und in demselben längere Zeit
                              									gleichmäßig aber nicht heftig geglüht. Man muß eben die Dauer und die Intensität des
                              									Glühens so zu treffen suchen, daß keines der der Probe unterworfenen Erze
                              									vollständig reducirt wird.
                            Ist nun Q das Gewicht der Erzproben, q das Gewicht welches man zur weiteren Prüfung davon
                              									nimmt, und f deren Eisengehalt, so ist die Menge
                              									reducirten Eisens in der ganzen Probe = F = Qf/q.
                              								
                           Man erhält also für die Erzproben verschiedene Werthe F, F',
                                 										F'', F''' etc.
                           Die Reducirbarkeit der Erze ist nun proportional diesen Werthen. Bezeichnen wir die
                              									Reducirbarkeit des Normalerzes oder Fe² O³ mit R = 1, die der übrigen mit R', R'', R''', so
                              									ist dann R' = F'/F.
                           Um nun die Werthe F, F', F'', F''' zu bestimmen, werden
                              									je nach Gehalt an reducirtem Eisen, von jeder Erzprobe 1/2 bis 1 Gramm abgewogen,
                              									fein zerrieben und in einem Becherglase mit einem genau abgemessenen Volumen einer
                              									titrirten Lösung von schwefelsaurem Kupferoxyd übergossen und eine Stunde lang unter
                              									zeitweiligem Umrühren in ein Wasserbad gesetzt, um das Ganze auf einer Temperatur
                              									von nahe 100° C. zu erhalten. Dadurch wird das reducirte Eisen in Lösung
                              									gebracht und dafür metallisches Kupfer niedergeschlagen.
                           Hr. Prof. Mrázek wählt nun die von Parkes und Mohr angegebene
                              									Methode, um den Kupfergehalt der überstehenden Lösung zu bestimmen; ich glaube es
                              									wäre kürzer und eben so genau, den durch Decantation ausgewaschenen Rückstand in
                              									etwas Salpetersäure zu lösen, und aus der filtrirten und durch Waschwasser
                              									verdünnten Lösung das Kupfer durch Zink zu fällen.
                           Das auf einem Filter gesammelte und wohl getrocknete Kupfer ist dann nur mit 0,8927 zu
                              									multipliciren, um die reducirte Eisenmenge zu erhalten, welche in der Quantität q enthalten gewesen ist.
                           Hätte man nun z.B. 0,202 Grm. Eisen gefunden, wäre Q = 3
                              									Grm., q = 0,710 Grm. und f =
                              									1,232 Grm., so wäre F = (3 . 0,70)/1,232 = 1,73. Würde
                              									eine zweite Probe = F' = 1,33 gegeben haben, so würde
                              									die Reductionsfähigkeit dieser = F'/F = 1,33/1,73 = 0,676 = R'
                              									seyn.
                           Die Anwendung dieser Reductionscoefficienten ist nun einfach, und wir werden dieselbe
                              									alsbald an einem Beispiele durchführen. Vorher haben wir aber noch zu zeigen wie die
                              									Durchsetzzeit in der Reductionszone auf vergleichbare Werthe zu bringen ist.
                           Aus Artikel 21 d) der Documente ist ersichtlich, daß eine Verdoppelung des
                              									Gasvolumens die Reduction um 1/5 beschleunigt. Da ein doppeltes Gewicht Brennstoff
                              									auch ein doppeltes Gasvolumen gibt, so können wir einfach das Brennstoffgewicht in
                              									Rechnung nehmen, und indem wir 1 Kil. als die gasgebende Einheit annehmen, haben wir
                              									dann einfach für das Brennstoffquantum x zu setzen: 1 +
                              										(x – 1)/5.
                           Wäre also die berechnete Durchsetzzeit in der Reductionszone = 7,3 Stunden und wir
                              									hätten Kil. 1,8 Kohks und 1 Fe, so würde jene Zeit = Z =
                              									7,3 . 1 + (1,8 – 1)/5 = 8,468 = Z'.
                           Um aber diese Werthe Z' für verschiedene Ofenbetriebe
                              									vergleichbar zu machen, müssen wir dieselben auch auf ein einheitliches Gewicht
                              									wirklich in der Reductionszone reducirten Eisens beziehen.
                           Am bequemsten ist es dafür 1000 Kil. zu wählen.
                           Jene Zeit von 7,3 Stunden bezieht sich auf den Ofen in Seraing, dessen wir in Artikel
                              									27 der Documente erwähnt haben. In diesem Ofen nun werden 399 Kil. Fe in der
                              									Reductionszone und 399 in der Schmelzzone reducirt. Daher ist die Durchsetzzeit =
                              										Z' für 1000 Kil. Fe = (1000 . 7,3)/(798 –
                              									399) . 1 + (1,8 – 1)/5 = 21,223.
                           Den Einfluß der Qualität der Gase haben wir durch eine große Reihe von Versuchen
                              									festgestellt und in Artikel 21 c) der Documente
                              									übersichtlich zusammengestellt.
                           Setzen wir darnach die normale Reduction bei dem normalen CO Gehalte = 1, so wird sie
                              									für den CO Gehalt x = 1 + (x
                              									– 34) . 0,06817.
                           Von dieser Formel werden wir später bei der Elimination des Stickstoffes öfteren
                              									Gebrauch zu machen im Falle seyn.
                           
                        
                           
                           III. Eisengehalt der
                                 										Beschickung.Nachtrag zum Artikel 28 der Documente.
                              								
                           Daß es beim Betriebe des Hohofens weit mehr auf die Quantität als auf die Qualität
                              									der Schlacken ankomme, ist mehrfach dargethan worden, obgleich auch zugegeben werden
                              									muß daß basische Schlacken erforderlich seyen, um dieselben zu befähigen SO³,
                              									PO⁵ und SiO³ aus den Erzen aufzunehmen.
                           In allen Lehrbüchern der Siderurgie liest man aber von schwer oder leicht
                              									schmelzbaren Erzen und Beschickungen und gibt sogar die Mittel an, erstere
                              									Beschickungen zu bewältigen. Diese bestehen in Vermehrung des Brennstoffes,
                              									Vermehrung der Temperatur des Windes und dessen Pressung, und sogar die Form des
                              									Hohofens wird dafür in Anspruch genommen und behauptet daß schwer schmelzbare
                              									Beschickungen eines Gestelles nicht entbehren können.
                           Alle wissenschaftlichen Beweise für diese Behauptungen fehlen aber gänzlich, im
                              									Gegentheile die von Plattner vor langer Zeit
                              									veröffentlichten Versuche über die Schmelzpunkte verschiedener Silicate, beweisen
                              									eher daß mit Ausnahme derjenigen welche namhafte Quantitäten FeO enthalten, gleiche
                              									Schmelzpunkte haben BaO, CaO, MgO, Al²O³ einzeln oder gemengt, im
                              									Verhältnisse von Mono-, Bi- und Trisilicaten. Von der latenten Wärme
                              									verflüssigter Silicate wissen wir gar nichts als was in Artikel 11 der Documente
                              									angegeben ist.
                           Betrachtet man die verschiedensten Betriebsverhältnisse verschiedener Eisenbezirke,
                              									so ergibt sich immer daß die dem Ofen zugeführte Wärme in ihrer Intensität sowohl
                              									als in ihrer Quantität viel beträchtlicher ist als zur Verflüssigung des
                              									Schmelzgutes nothwendig ist, was sich auch darin erweist, daß Roheisen und Schlacken
                              									namhaft über ihren Schmelzpunkt hinaus erhitzt werden.
                           Wie kann unter solchen Umständen den Ansichten und den sie begründenden Beobachtungen
                              									der Praktiker Rechnung getragen werden?
                           Wir begrenzen die Reductionszone nach unten aus anderswo erwähnten Gründen durch die
                              									Temperatur 1000°. Bei dieser Temperatur wird das das reducirte Eisen
                              									umhüllende Schlacken-Material breiförmig, setzt sich daher zwischen den
                              									vorhandenen Brennstoffstücken zusammen und bildet eine für die Gase nur schwer
                              									durchdringbare Schicht. Die im Ofen erzeugte Initialtemperatur mag nun noch so hoch
                              									seyn, so wird diese Schicht sich dennoch erst dann verflüssigen, wenn sie so weit
                              									gesunken ist daß die Temperatur dazu ausreicht. Damit sie aber sinken könne, ist es durchaus
                              									nothwendig daß sie die Verbrennungsproducte hindurchlasse, sonst wird trotz aller
                              									Windpressung kein Wind mehr in den Ofen gelangen und die Verbrennung müßte
                              									aufhören.
                           Es handelt sich aber nicht bloß darum, diesen extremen Fall unmöglich zu machen,
                              									sondern die Durchdringlichkeit soll groß genug seyn, um eben so viel Gas
                              									durchzulassen als dem beabsichtigten oder anderweit möglichen Durchsetzquantum
                              									entspricht, denn dieses hat einen bedeutenden Einfluß auf die Productionskosten des
                              									Eisens.
                           Die Mittel diese Schicht durchdringlich zu machen, sind nun ihrer Art und Natur nach
                              									verschieden und von verschiedenem Grade der Wirksamkeit, zum Theil von sehr mäßiger
                              									und zum Theil sehr gewaltsamer Wirkung. Erstere kommen allein zur Anwendung wenn ein
                              									möglichst gutes und reines Product erzielt werden soll, letztere wenn auf Kosten der
                              									Qualität des Productes das Durchsetzquantum aus Rücksichten der Oekonomie möglichst
                              									gesteigert werden soll.
                           Als erstes Mittel diese Schicht breiförmiger Schlacken durchdringlich zu machen, ist
                              									die Herabziehung der Dicke derselben auf das mögliche Minimum zu betrachten, und
                              									diese wird erreicht durch einen großen Schachtquerschnitt an der Stelle wo diese
                              									Schicht zu liegen kommt. In den Tabellen des Artikels 38 der Documente finden wir
                              									für den Raschette'schen Ofen bei 1069° Temperatur = 10,80 Quadratmeter
                              									Querschnitt und die Geschwindigkeit = 2,148 Met.; für den runden Ofen bei der
                              									Temperatur 1026° = 11,34 Quadratmeter und v =
                              									2,151. Insofern wäre also die herkömmliche Form der Ofenschachte gerechtfertigt,
                              									wenn diese Schicht wirklich in diesen größten Querschnitt zu liegen kommt, was
                              									keineswegs im Voraus verbürgt ist, sondern ganz von der Betriebsweise abhängt.
                           Noch mehr rechtfertigt sich die herkömmliche Form der Ofenschachte, wenn unmittelbar
                              									unter dieser Schicht der Querschnitt sich noch etwas erweitert, wodurch selbst die
                              									sehr zähe Schlackenmasse leichter auseinander gerissen wird, um den Gasen Durchgang
                              									zu verschaffen. In dieser Beziehung wäre also der Raschette'sche Ofen noch zu
                              									verbessern, indem man ihm in der Höhe dieser Schicht eine Ausbauchung gibt. In wie
                              									fern das Vorhandenseyn eines Gestelles dafür erforderlich sey, ist nicht abzusehen,
                              									und wenn man dieses für nothwendig hält, so wird das wohl bloß daher rühren daß
                              									durch Anbringung einer Rast nothwendig auch eine größere Ausbauchung bedingt ist,
                              									– es ist dann das Gestell die Ursache der Ausbauchung, aber nicht die des
                              									besseren Betriebes, der auf letzterer beruht.
                           Uebrigens leistet diese Form, wie schon gesagt, nur dann den Nutzen der Durchdringbarkeit der
                              									steifen breiförmigen Schlackenschicht, wenn diese wirklich an der Stelle auftritt wo
                              									der Schacht erweitert ist, und es wird also von Nutzen seyn, wenn man die Lage
                              									dieser Schicht im Voraus berechnen kann.
                           Als leicht schmelzbar werden nun namentlich diejenigen Erze betrachtet, welche einen
                              									größeren Mangangehalt haben. Das Mangan kann bei der Temperatur, die in der
                              									Reductionszone herrscht, nicht reducirt werden, mischt sich daher als solches dem
                              									Schlackenmaterial bei und ertheilt diesem die Eigenschaft sich viel bälder zu
                              									verflüssigen; es wirkt also darauf ein, daß die nun weniger steife Schlackenmasse
                              									leichter nach unten sinkt und den Gasen Durchgang gestattet.
                           Das Gleiche wird bewirkt, wenn ein Theil des FeO unreducirt in die Schlacken
                              									übergeht. Daher sind die Mittel wie heißer und stark gepreßter Wind, und reichliche
                              									Brennstoffmenge, welche die Durchsetzzeit in der Reductionszone zu beschränken
                              									vermögen, geeignet reichliche Mengen von FeO in die Schlacken zu bringen und dadurch
                              									den Widerstand gegen die aufsteigenden Gase in dem Maaße zu beseitigen, daß das
                              									Durchsetzquantum bedeutend vermehrt werden kann.
                           
                              
                                 (Die Fortsetzung folgt im nächsten Heft.)