| Titel: | Neue Steuerungen für Corlißmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 199, Jahrgang 1871, Nr. XLII., S. 161 | 
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                        XLII.
                        Neue Steuerungen für Corlißmaschinen.
                        Nach Engineering, November 1870, S. 345 und
                              									389.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        [Neue Steuerungen für Corlißmaschinen.]
                        
                     
                        
                           Die Ingenieure Douglas und Grant in Kirkcaldy ließen sich eine neue Corlißsteuerung patentiren,
                              									welche in Figur
                                 										3 in der Ansicht – mit Hinweglassung der unteren wie gewöhnlich
                              									construirten Cylinderhälfte – und in Figur 4 bis 10 im Detail
                              									dargestellt ist.
                           Die Steuerscheibe C wird wie bei den
                              									Original-Corlißmaschinen durch ein Excenter in oscillirende Bewegung versetzt
                              									und überträgt dieselbe durch Zugstangen E, E vermittelst
                              									der auslösenden Steuertheile zu den Dampfeinlaßschiebern, während die Auslaßschieber
                              									durch ähnliche Zugstangen mit der Steuerscheibe in directe Verbindung gesetzt
                              									sind.
                           Die am vorderen Cylinderende befindliche Auslössteuerung für den Einlaßschieber ist
                              									in Fig. 4 und
                              										5 im
                              									Aufriß und in der Seitenansicht in 1/4 natürl. Größe dargestellt. Fig. 6 ist eine
                              									Seitenansicht, bei welcher die oberen Steuertheile fehlen, die insgesammt in Fig. 7 bis 10 gezeichnet
                              									sind.
                           Auf der Schieberachse sitzen die Hebel G, G fest, deren
                              									gemeinschaftlicher Endzapfen von der zum Federhause führenden Stange D erfaßt wird. In die Naben dieser Hebel sind Nasen aus
                              									gehärtetem Stahl eingesetzt, mittelst welcher jene beim Oeffnen des Schiebers durch
                              									die Klinken L, L mitgenommen werden, wenn diese durch
                              									die an den unteren Zapfen angreifenden Zugstangen sich zur Steuerscheibe
                              									bewegen.
                           Der von der Regulatorstellung abhängige Arm H hat eine
                              									excentrisch ausgebohrte Nabe und sitzt lose auf der Schieberachse. Auf dieser Nabe
                              									gleitet ferner das Stück K, an welchem die Klinken L, L aufgehängt sind.
                           In diese Klinken sind Mitnehmzapfen eingesetzt, welche in einen Ausschnitt des
                              									Stückes K mit hinreichendem Spielraum eingreifen.
                           Die Wirkungsweise der Steuerungsanordnung ist folgende. Zum Oeffnen des Schiebers
                              									wird das Klinkenpaar L durch die Stange E angezogen und nimmt dasselbe hierbei die Hebel G mit, so lange die Nasen derselben in Eingriff mit den
                              									Klinken bleiben.
                           Außer dieser drehenden Bewegung um die Schieberachse erhalten die Klinken L auch in radialer Richtung eine Verschiebung und zwar
                              									wegen der Excentricität des Armes H, welche bei der
                              									Drehung des Stückes K eine radiale Verrückung desselben,
                              									resp. der Aufhängpunkte für die Klinken L bedingt. Je
                              									weiter diese von der Schieberachse gerückt werden, desto früher hört der Eingriff
                              									zwischen L und G auf, was in
                              									der That geschieht, wenn die Richtung des Armes K mit
                              									jener der Excentricität der Nabe von H nahezu
                              									zusammenfällt. In diesem Momente folgt der nun freie Schieber durch die Hebel G und D dem Zuge der Feder
                              									und derselbe wird geschlossen.
                           Die Größe der Expansion, d. J. der Zeitpunkt der Auslösung der Klinken L, ist demnach von der Stellung des Armes H und diese von dem Regulatorstande abhängig.
                           Nach der Veröffentlichung dieser Corlißsteuerung schickte Friedrich Spencer in London an die Redaction der Zeitschrift Engineering die ihm im Jahre 1868 patentirte
                              									Steuerungsanordnung (Patentspecification Nr. 1626), welche in Fig. 11 und 12 skizzirt
                              									ist, wobei Spencer den Ingenieuren Douglas und Grant die Originalität ihrer
                              									Construction streitig zu machen versucht.
                           Diese Steuerung weicht von der oben beschriebenen dadurch ab, daß die Klinke l ausgerückt und dadurch der Schieber beziehungsweise
                              									die auf dessen Achse aufgekeilte Scheibe g frei wird,
                              									indem jene gegen den Winkel h anstößt, welcher
                              									vermittelst der Stange r mit dem Regulator in Verbindung
                              									gebracht ist. Der Arm mit der excentrisch gebohrten Nabe entfällt damit
                              									vollkommen.
                           
                        
                     
                  
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