| Titel: | Pumpenanlage von Mather und Platt in Oldham. | 
| Fundstelle: | Band 199, Jahrgang 1871, Nr. XLV., S. 164 | 
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                        XLV.
                        Pumpenanlage von Mather und Platt in
                           								Oldham.
                        Nach dem Engineer, November 1870, S.
                              								312.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									V.
                        Mather und Platt's Pumpenanlage.
                        
                     
                        
                           Die im Pumpenfache bekannte englische Firma Mather und Platt in Oldham baut gegenwärtig doppeltwirkende
                              									Brunnenpumpen mit Ventilkolben, deren Cylinder direct im Bohrloch nahe der
                              									wasserführenden Schicht angebracht werden.
                           In das Bohrloch eines Brunnens – z.B. von 15 Zoll Weite – wird der am
                              									unteren Ende mit einem Saugventil U (Fig. 1) versehene
                              									Pumpencylinder – von 12 Zoll Durchmesser – eingesenkt. Derselbe ist
                              									oben an eine gußeiserne oder kupferne Rohrleitung aufgehängt, deren einzelne Röhren
                              									durch Flantschen, wie in Fig. 4 abgebildet, mit
                              									einander verbunden sind. Die Länge dieser Röhrenleitung hängt von der Tiefe der
                              									wasserführenden Schicht ab; je näher der Pumpencylinder derselben gerückt wird,
                              									desto geringer sind die Wasserverluste und desto größer wird der Effect.
                           Der in Fig. 7
                              									in größerem Maaßstabe dargestellte Pumpencylinder enthält zwei Ventilkolben D und F, welche sich
                              									in  entgegengesetzter Richtung zu einander, nach auf- und abwärts bewegen. Der
                              									untere Kolben D ist an einer massiven Stange E befestigt, welche durch die hohle Stange G des oberen Kolbens F
                              									hindurchgeht. Die Art der Zusammensetzung der Kolbenstangen E und G ist in Fig. 3
                              									veranschaulicht.
                           Wie aus der Gesammtanordnung in Fig. 1 zu entnehmen ist,
                              									erhält der untere Kolben D die Bewegung durch den
                              									Kunstwinkel K, der obere durch den Winkelhebel H, an welchen die Kolbenstangen E und F geeignet befestigt werden. Beide
                              									Kunstwinkel sind durch die Zugstange L mit einander
                              									verbunden und werden durch eine oscillirende Dampfmaschine direct in Bewegung
                              									gesetzt. Während nun die aufrechten Arme der Kunstwinkel in gleicher Richtung
                              									schwingen, oscilliren die anderen Arme im entgegengesetzten Sinne, weßhalb die
                              									Pumpenkolben die oben angegebene Bewegung machen müssen.
                           Während des Niederganges des oberen Kolbens F und des
                              									Aufganges des unteren Kolbens D wird das Wasser aus dem
                              									Bohrloch in den Raum oberhalb des Ventiles U gesaugt,
                              									und das zwischen beiden Kolben angesammelte Wasser wird durch das obere Kolbenventil
                              									nach aufwärts befördert. Bei dem entgegengesetzten Kolbengang wirkt der obere Kolben
                              										F und das durch U
                              									angesaugte Wasser findet durch das untere Kolbenventil freien Durchlaß.
                           Bei der in Fig.
                                 										1 skizzirten und soeben besprochenen Anlage läßt sich ein Windkessel nicht
                              									anbringen; zufolge des momentanen Bewegungswechsels beider Kolben findet aber
                              									jedesmal ein Stoßen und Schlagen der Ventile statt.
                           Um diesem Uebelstande zu begegnen, wurde die in Figur 5 und 6 ersichtliche
                              									Anordnung gewählt, bei welcher der Wechsel der Bewegungsrichtung beider Kolben nicht
                              									zusammenfällt. Gleiche Theile sind in diesen Abbildungen auch mit denselben
                              									Buchstaben bezeichnet.
                           Die beiden Drehachsen der Kunstwinkel H und K sowie die Drehachse der Maschinenkurbel liegen in
                              									verticaler Linie übereinander. Der Kurbelzapfen gleitet in den einander zugekehrten
                              									und geschlitzten Armen der Kunstwinkel.
                           Dreht sich nun die Kurbel im Sinne des Pfeiles, so passirt der eine Hebel den todten
                              									Punkt, bevor der zweite Hebel den seinigen erreicht hat. Es beginnt daher der
                              									zunächst in seiner tiefsten Stelle anlangende Kolben seinen Aufgang, ehe noch der
                              									andere Kolben seinen höchsten Stand erreicht, um dann nach abwärts zu gehen.
                           Bei dieser Anordnung ist die Flüssigkeitssäule im Pumpencylinder in ununterbrochen
                              									aufsteigender Bewegung begriffen und das bei der vorher beschriebenen Anlage
                              									benutzte Saugventil U überflüssig.
                           
                           Solche Pumpen sind seit sechs Jahren bei einer Druckhöhe von 150 bis 200 Fuß in
                              									Thätigkeit, ohne einmal reparaturbedürftig geworden zu seyn.
                           
                        
                     
                  
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