| Titel: | Wassermesser, von Ingenieur J. A. Müller in Amsterdam. | 
| Fundstelle: | Band 199, Jahrgang 1871, Nr. LXIX., S. 257 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LXIX.
                        Wassermesser, von Ingenieur J. A. Müller in Amsterdam.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VIII.
                        Müller's Wassermesser.
                        
                     
                        
                           Das fließende Wasser vermag, wie allgemein bekannt, die Luft mechanisch mitzuführen,
                              									da wo es entweder in der Luft sich bewegt, oder doch mit derselben in Berühung ist;
                              									den größten Nutzeffect jedoch bedingt ein Wasserstrahl von der Form der Vena contracta, bei welcher das Quantum Luft welches
                              									mitgeführt wird, im Verhältniß zum Quantum des so fließenden Wassers steht.
                           Auf diese zwei Grundsätze ist der in Figur 21 im Durchschnitt
                              									dargestellte Apparat basirt,Ueber diesen neuen Wassermesser wurde bereits eine Notiz im polytechn.
                                    											Journal. 1870, Bd. CXCVII S. 541 mitgetheilt. bei welchem der vom Wasserstrahl inducirte Luftstrom benutzt wird, um eine
                              									kleine Turbine nebst leichtem Zählwerk in Bewegung zu setzen. Die Zeichnung stellt
                              									das Rohr dar, durch welches das zu messende Wasser fließt; das Innere dieses Rohres
                              									steht, wie angedeutet, in Verbindung mit dem Kästchen worin sich die Turbine (eine
                              										Art Reactionsrad)
                              									befindet; zwischen dem Kästchen und dem Rohre ist ein Ventil aus Gummi nebst einer
                              									Metallplatte angeordnet, zum Zweck die Absperrung des Wassers vom Zählwerk, sowie
                              									durch zwei Stifte, welche der auf- und niedergehenden Bewegung des Ventiles
                              									folgen, das sofortige Stillstehen der Turbine zu bewerkstelligen.
                           Es ist nun leicht einzusehen wie der Apparat functionirt. Sobald das Wasser in dem
                              									Rohr in Bewegung kommt, entsteht ein Luftstrom und durch Abnahme der Luft im
                              									Kästchen wird deren Spannung darin geringer als diejenige der äußeren Luft; die
                              									Folge davon ist eine Bewegung der äußeren Luft nach Innen, wie die Pfeile andeuten,
                              									und die Reaction der aus der Turbine ausströmenden Luft setzt jene in eine rotirende
                              									Bewegung.
                           Die Achse der Turbine trägt eine Schraube, durch welche die Umdrehungen mittelst
                              									geeigneten Räderwerkes auf einem Zifferblatt angedeutet werden. In dieses
                              									Zifferblatt ist eine Spirallinie von einigen Umgängen geschnitten, in welche ein auf
                              									dem Zeiger hin- und herbewegbares Stück eingreift, wodurch die Mehrzahlen
                              									einer Umdrehung des Zeigers, durch die größere Entfernung vom Mittelpunkte aus,
                              									angezeigt werden; eine Spiralfeder und ein geeigneter Schlitz führen das bewegbare
                              									Stück wieder zum Mittelpunkte, von wo aus es seinen Lauf neuerdings beginnt. Diese
                              									Bewegungen werden schließlich von einem zweiten Indicator controllirt.
                           Das Zählwerk nebst Zifferblatt befindet sich in einer luftdicht verschlossenen
                              									Kapsel, welche mit einer Oeffnung zum Einlassen der für die Bewegung der Turbine
                              									erforderlichen Luft versehen ist; letztere wird vor dem Eintritt in dieses Gehäuse
                              									durch ein geeignetes Material getrocknet, jedenfalls filtrirt.
                           Jeder Betrug ist unmöglich gemacht, einerseits durch eine besondere Hahnvorrichtung,
                              									andererseits durch einen mit Luft gefüllten Gummiball, welcher bei völliger
                              									Absperrung der Luft vom Gehäuse sich ausdehnt und dadurch nach Belieben entweder ein
                              									separates Zählwerk in Bewegung setzt oder auf sonstige Weise den Versuch eines
                              									Betruges anzeigt.
                           Der Erfinder beabsichtigt diesen Wassermesser auch als Gasuhr, Schiffslog und zum
                              									Messen der Geschwindigkeit von Flüssen etc. anzuwenden.
                           Schließlich sey noch erwähnt, daß der Apparat als Wassermesser befriedigende
                              									Resultate bei Versuchsproben geliefert hat, welche unter einem Wasserdruck von ein
                              									Paar engl. Zollen an, bis zu hundertfünfzig Fuß angestellt wurden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
