| Titel: | Meyn's Patent-Hochdruckdampfkessel. | 
| Fundstelle: | Band 199, Jahrgang 1871, Nr. LXXXVII., S. 338 | 
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                        LXXXVII.
                        Meyn's
                           								Patent-Hochdruckdampfkessel.
                        Vortrag des Hrn. Vogel im
                              										technischen Verein für Eisenhüttenwesen. – Aus
                           								der Zeitschrift des
                                 										Vereines deutscher Ingenieure, 1870, Bd. XIV S. 725.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IX.
                        Meyn's Hochdruckdampfkessel.
                        
                     
                        
                           Die Meyn'schen Patentkessel werden seit dem Jahre 1863 auf
                              									der Holler'schen Carlshütte bei Rendsburg größtentheils
                              									aus rheinischen Holzkohlenblechen gefertigt. Dieselben haben sich für See-
                              									und Flußdampfschifffahrt, wie auch für den Fabrikbetrieb bewährt, und haben solche
                              									Anerkennung gefunden, daß bis jetzt über hundert Dampfkessel in Betrieb stehen. Die
                              									Ausführung ist höchst solid, und wird nur das beste fehlerfreie Material dazu
                              									verwendet. Diese freistehenden, mit einer Einmantelung von Filz und Eisenblech
                              									montirten Kessel nehmen im Verhältniß zu ihrer außerordentlich großen
                              									Verdampfungsfähigkeit bei großem Wasser- und Dampfinhalt nur geringen Raum
                              									ein.
                           Die innere Construction derselben, welche aus den Zeichnungen in Fig. 3 und 4 wohl zur Genüge
                              									hervorgeht, beruht im Wesentlichen auf Anwendung eines Flachröhrensystemes, dessen
                              									Gruppirung im Kessel, auf Anordnung des Rostes und der Leitung und Regulirung des
                              									Feuers. Die innere Geräumigkeit und überall bequeme Zugänglichkeit dieser Kessel,
                              									vermittelst zweier Mannlöcher im oberen und unteren Theil derselben, ist der Art,
                              									daß alle Heizflächen und Wandungen, wie auch alle Siede- und Rauchrohre von
                              									innen sowohl, wie auch von außen, genauen Revisionen, Reinigungen oder Reparaturen
                              									unterzogen werden können.
                           Zur Reinigung der Kessel, Entfernung des Rußes und der Flugasche während des
                              									Betriebes sind vier Handmannlöcher angebracht, durch welche mittelst eines kleinen
                              									Dampfstrahles die Feuerflächen gereinigt werden können, und durch kleine Schauluken
                              									die Verbrennung der erzeugten Gase zu beobachten ist.
                           
                           Die cannelirten Siederohre, auf's Sorgfältigste mit Maschinen hergestellt, sind nach
                              									dem Princip des Bogens mit Widerlager und Verankerung construirt, wodurch denselben
                              									nicht nur eine große Widerstandsfähigkeit gegeben wird, sondern auch zugleich die
                              									bei flachen Kesselwandungen und Rohren erforderlichen Stehbolzen und
                              									Verankerungsschrauben, welche durch Ansetzen des Kesselsteines bald Leckagen
                              									verursachen, gänzlich vermieden sind. Durch die besondere Construction der
                              									cannelirten Siederohre, wodurch die Molecularbewegung bedeutend erleichtert wird,
                              									erlangen dieselben die vorzügliche Eigenschaft, den sich an den inneren Wandungen
                              									ansetzenden Kesselstein, nachdem derselbe Eierschalendicke angenommen hat,
                              									abzuwerfen, wodurch diese inneren Wandungen beständig rein gehalten werden und der
                              									Uebertragung der Wärme auf das Wasser kein Hinderniß mehr bieten.
                           Der sämmtliche abgesprengte Kesselstein und der Schlamm finden auf dem Boden des
                              									Kessels, welcher tiefer als der Rost liegt, ihre Lagerung und können von dort durch
                              									das Abblaserohr oder Mannloch leicht entfernt werden. So unglaublich diese
                              									Eigenschaft der Siederohre, welche durch ihre Stellung im Kessel den größten Theil
                              									der erzeugten Wärme aufnehmen, erscheint, so haben Besitzer solcher Kessel in den
                              									verschiedensten Gegenden, also auch mit verschiedenen Speisewässern, dasselbe
                              									Resultat gefunden, und in ihren Zeugnissen diese überaus wichtige Eigenschaft
                              									besonders anerkannt.
                           Mit den inneren Abtheilungen der Patentkessel sind die Siederohre in verticaler
                              									Stellung so verbunden, daß sie der directen Strahlung des Feuers und der Flamme
                              									ausgesetzt sind, ohne daß die Endverdichtungen der Rohre, welche vermittelst
                              									hydraulischer Pressung von 3000 Pfd. pro Quadratzoll
                              									(210 Kilogrm. pro Quadratcentimeter), in die
                              									Bodenplatten eingesetzt werden, in Berührung kommen, da dieselben im Wasser stehend,
                              									vor Abbrand vollkommen geschützt sind.
                           Vor dem Einsetzen der Siederohre in die Bodenplatten werden dieselben einer
                              									Wasserdruckprobe von 16 Atmosphären unterworfen, ohne ein Formveränderung zu zeigen.
                              									Die Gruppirung der Siederohre im Kreise über dem Rost und deren gegenseitige
                              									Stellung für den Durchgang der Flammen bezweckt, daß die vom Rost aufsteigende große
                              									Flamme in vielfacher Theilung gezwungen wird, ihre Wärme in der vortheilhaftesten
                              									Weise, welche nur durch das Flachröhrensystem zu erreichen ist, an die Röhrenflächen
                              									zu übertragen, woraus die höchste Verdampfungsfähigkeit bei größter Oekonomie des
                              									Kohlenverbrauches resultirt. Durch diese vielfache Theilung der Flammen hört sie auf
                              									leuchtend zu seyn, sobald sie den Rohrkreis passirt hat, wodurch ein Glühen oder
                              									Abbrennen der Rauchrohrdichtungen gänzlich verhütet wird.
                           Die verticale Stellung der Siederohre ist von wesentlichem Einflusse auf rasche
                              									Entfernung des abgesprungenen Kesselsteines, sowie auf unbehinderte Aufsteigung des
                              									producirten Dampfes und beschleunigten Wasserersatz, mithin auch auf gute Erhaltung
                              									der Rohre, indem sich bei dieser verticalen Stellung durchaus nicht die
                              									nachtheiligen Folgen einstellen können, wie solche bei horizontal gelegten, selbst
                              									großen runden Siederöhren vorkommen, deren anhaltendes Freiwerden der oberen
                              									Heizflächen von Wasser, die Trennung durch eine Dampfschicht während der
                              									Dampfentwickelung nicht zu verhindern ist. Auch wird durch die verticale Stellung
                              									der Siederohre eine gleichmäßig vertheilte Circulation des Wassers erreicht. Ebenso
                              									ist die Bildung der dem Blech so nachtheiligen Stichflamme, durch die vielfache
                              									Vertheilung der Flamme gänzlich verhütet.
                           Der im Centrum des Kessels sich befindende Feuerrost ist, um das Größenverhältniß
                              									desselben zur Heizfläche bei den geringen Dimensionen dieser Kessel herzustellen,
                              									und in Rücksicht auf die gute Ausnutzung des Brennstoffes, durch einen aus
                              									Eisenplatten gefertigten Vorbau entsprechend verlängert. Dieser verlängerte Rost ist
                              									mit einer aus feuerfesten Steinen hergestellten gewölbten Decke und Seitenwänden aus
                              									dem gleichen Material eingeschlossen, wodurch die Wärmeausstrahlung nach außen
                              									verhindert, vielmehr die aufgenommene Wärme zur raschen Erhitzung und Vergasung
                              									aufgeschütteter Kohlen benutzt, und sonach die Uebelstände vermieden werden, welche
                              									bei allen Kesselconstructionen mit innerer Feuerung bei frisch aufgeworfener Kohle
                              									entstehen, wo die zur Erhitzung der Kohlen erforderliche Wärme größtentheils dem
                              									Kessel entzogen wird, die bei starken Aufschüttungen ein um mehrere Pfunde
                              									verminderten Druck am Manometer anzeigt. Die erzeugten Gase werden, bei richtiger
                              									Luftzuführung durch den Rost und den Luftschieber, mit Luft gemischt, durch die nach
                              									hinten geschobenen glühenden Kohlenschichten entzündet, steigen im mittleren
                              									Feuerraum der geschweißten Feuerbüchse aufwärts und ziehen sich von da radial nach
                              									allen Seiten zwischen den flachen Siederohren hindurch, an dieselben den größten
                              									Theil ihrer Wärme abgebend. Die nicht absorbirte Wärme tritt in den, zwischen dem
                              									Siederohrkreis und der äußeren Wasserwand befindlichen Raum, steigt durch die
                              									Rauchröhren, welche vom Wasser umgeben sind, in den zwischen Dampfraum und
                              									Blechmantel hergestellten Raum, in welchem ein kupfernes Spiralrohr als
                              									Dampfüberhitzungsapparat montirt ist, auf sämmtlichen Wandungen noch Wärme abgebend,
                              									und endlich zur Essen.
                           Aus der Construction der Meyn'schen Kessel ist die
                              									möglichst vollständige Ausnutzung der Wärme und die dadurch erreichte enorme Verdampfungsfähigkeit
                              									ersichtlich. Die Heizfläche ist pro Pferdestärke zu circa 1 Quadrarmeter = 10 Quadratfuß rheinisch
                              									angenommen, mit welcher pro Minute ein Pfund Wasser
                              									verdampft werden soll. Ein 40pferdiger Kessel, welcher 6500 Pfd. Wasser als normalen
                              									Inhalt bedarf, hat 400 Quadratfuß rheinisch (rund 40 Quadratmeter) Heizfläche, mit
                              									welcher pro Stunde 2400 Pfd. Wasser bei einem
                              									Dampfüberdruck von 60 Pfd. (4,2 Kilogrm. pro
                              									Quadratcentimeter) verdampft werden, was auf den Quadratfuß. Heizfläche reducirt 6
                              									Pfd. Wasserverdampfung ergibt (auf den Quadratmeter 60 Pfd.).
                           Nach den genauesten Ermittelungen ist festgestellt, daß ein 40pferdiger Kessel bei
                              									gutem Zuge und Kohlen bis zu 50 Pfd. Wasser in der Minute pro Quadratfuß Heizfläche,
                              									in der Stunde also 7 1/2 Pfd. (pro Quadratmeter 75 Pfd.)
                              									Wasser verdampft.
                           Bei angestellten Versuchen mit forcirtem Zuge, erzeugt durch benutzte Dämpfe, wurden
                              									sogar bis zu 12 Pfd. Wasser pro Quadratfuß (120 Pfd. pro Quadratmeter) Heizfläche und Stunde verdampft.
                           Je nach Qualität der Kohlen verdampfen Meyn's Patentkessel von 8 bis 10 Pfd. Wasser mit einem Pfund Kohlen
                              									bei einem Dampfüberdruck von 60 Pfd. (4,2 Kilogrm.), was in den Zeugnissen, nach
                              									mehrjährigem Betriebe ausgefertigt, mehrfach erwähnt ist. Jedes Brennmaterial kann
                              									zur Heizung dieser Kessel benutzt werden; in den Provinzen Schleswig und Holstein
                              									wird der größere Theil der Kessel mit Torf geheizt.
                           Bei gleicher Dampfproduction consumiren Patentkessel 25 Proc. weniger Kohlen, als
                              									Cornwallkessel. Vorstehend angeführte Verdampfungsfähigkeit der Meyn'schen Patentkessel garantirt die Carlshütte.
                           Die während der sechs Jahre, seit Anwendung der Meyn'schen
                              									Kessel, gemachten Erfahrungen hinsichtlich deren Dauerhaftigkeit, haben die positive
                              									Sicherheit geliefert, daß ein Verbrennen oder Undichtwerden der cannelirten
                              									Siede- und glatten Rauchrohre oder anderer Heizflächen bei ordentlichem
                              									Betriebe nicht vorkommen kann, wenn eben nicht durch eine große Fahrlässigkeit in
                              									der Wartung, Wassermangel, die einzig mögliche Ursache, zur Wirkung kommt.
                           Bis jetzt sind drei Fälle vorgekommen, in welchen die Heizer das Wasser theils bis in
                              									den unteren Theil der Siederohre, theils bis zur Mitte der Feuerbüchse verdampft
                              									haben; bei dem letzteren Falle wurde der Kessel mit Holzabfällen geheizt. Der ganze
                              									innere Bau mußte hellrothglühend gewesen seyn, da die gewölbte Deckplatte der
                              									Feuerbüchse, in welcher die Siederohre und Rauchrohre eingesetzt sind und welche die
                              										größte Hitze
                              									auszuhalten hat, sich durch den Dampfdruck herunterbog, so daß einige von den Nieten
                              									ausrissen, mit welchen die doppelten Winkeleisen zur Aufnahme der Verankerungen
                              									angenietet waren. In allen drei Fällen hat sich ein und dasselbe Resultat,
                              									Herunterbiegen der Wölbung der Bodenplatte, ergeben. Durch die erzeugten
                              									Nietöffnungen trat Dampf in das Feuer und löschte dasselbe.
                           Die erforderliche Reparatur bestand darin, daß die Rohre sämmtlich aus der
                              									Bodenplatte herausgenommen, die Wölbung derselben auf der Drehbank ausgestochen und
                              									ein neues Stück Blech als Wölbung eingenietet wurde. Alle übrigen Theile der Kessel,
                              									sogar die Siede- und Rauchrohre waren vollständig gut erhalten, so daß
                              									sämmtliche Rohre nach vorheriger Druckprobe von 16 Atmosphären in den Kessel wieder
                              									eingesetzt wurden. Aus diesen drei Fällen läßt sich mit ziemlicher Gewißheit
                              									constatiren, daß Explosionen wie bei anderen Kesselconstructionen nicht
                              									vorkommen.
                           Explosionen, welchen Siedeverzug als Grund beigelegt wird, können in Meyn's Kessel überhaupt nicht
                              									vorkommen, da das Wasser in beständig circulirender Bewegung auch beim kleinsten
                              									Feuer erhalten wird. Auch würden Explosionen nie so zerstörend wirken können, wie
                              									bei eingemauerten Dampfkesseln, da die Meyn'schen Kessel
                              									ohne jede Einmauerung von allen Seiten frei und zugänglich aufgestellt werden.
                           Die Dauerhaftigkeit der Meyn'schen Kessel, auf bestes
                              									Material und ausgezeichnete Arbeit basirend, kann als eine sehr große bezeichnet
                              									werden, da Reparaturen, außer den erwähnten drei Fällen, wo Wasser im Kessel fehlte,
                              									obschon über hundert Patentkessel seit dem Jahre 1863 in Betrieb gestellt wurden,
                              									nicht vorgekommen sind, was von den Besitzern in ihren Zeugnissen ganz besonders
                              									anerkannt wird. Sodann wird die Dauerhaftigkeit durch die Construction und Anordnung
                              									des Rohrsystemes besonders erhöht, da die Flammen weder einseitig, noch gegen die
                              									Endverdichtungen der Siederohre wirken, und außerdem an den Heizflächen keine
                              									Eisenverdoppelungen oder Nietreihen vorkommen, und die Feuerbüchse, sowie sämmtliche
                              									Rohre geschweißt sind. Auch an der äußeren Kesselwand sind die Bleche nicht
                              									übereinander gelegt, sondern stumpf an einander gestoßen und mit breiten
                              									Blechbändern zusammen genietet.
                           Der wichtigste Factor für die große Dauer der Kessel ist das selbstthätige Abspringen
                              									des in den cannelirten Siederohren sich bildenden Kesselsteines, da dieselben ihr
                              									Wärmeleitungsvermögen durch vollständige Reinheit der Wandungen erhalten und ein
                              									Verbrennen dadurch unmöglich machen.
                           Die auf dem vorderen horizontalen Theil der Feuerbüchse hergestellte gekrempte Nietnaht ist
                              									absichtlich zur Steifung gegen den Dampfdruck gemacht, und nur aus diesem Grunde
                              									nicht geschweißt, da eine aufgenietete Winkel- oder ┬ Eisenversteifung
                              									eine schädliche Eisenverdoppelung an dieser Stelle hervorbringen würde. Die im
                              									Dampfraum befindlichen vier Verankerungen, welche den oberen mit dem unteren Theil
                              									des Kessels verbinden, sind bei der Reinigung leicht zu entfernen, da dieselben
                              									durch Bolzen gehalten werden. Durch diese Einrichtung wird der ganze innere Raum des
                              									Rauchrohrkreises vollständig frei, und sind hierdurch alle Wandungen bequem
                              									zugänglich.
                           Um einem Wassermangel im Kessel möglichst vorzubeugen, ist ein kupferner Schwimmer
                              									mit Dampfpfeife angebracht, welche Einrichtung sich sehr gut bewährt.
                           Der Blechmantel, welcher den Filz an die Kesselwand hält und den Dampfraum, sowie den
                              									Ueberhitzungsapparat einschließt und vor Abkühlung schützt, ist durch Lösung einiger
                              									Schrauben leicht zu entfernen; zum bequemen Oeffnen des oberen Mannloches ist in dem
                              									Blechmantel eine große Thür angebracht. Sollten Undichtheiten vorkommen, so sind
                              									dieselben schon dadurch leichter beseitigt, daß man eine Leckage sofort sieht, da
                              									jeder Theil des inneren Kessels durch die vier Handmannlöcher während des Betriebes
                              									besichtigt werden kann. Sollte irgend ein Rohr schadhaft werden, so ist dasselbe
                              									durch vorhandene Reserverohre, welche genau passen, sehr leicht und schnell ersetzt,
                              									da das Einsetzen durchaus keine Schwierigkeiten macht. Die Wärmeausstrahlung der
                              									Kessel ist durch Anwendung der Filzummantelung auf ein so geringes Maaß reducirt,
                              									daß man ohne Belästigung die bloße Hand auf den Kessel legen kann.
                           Der Einwand, daß der Wasser- und Dampfraum der Meyn'schen Patentkessel für die Anwendung hinter Schweiß- und
                              									Puddelöfen zu klein sey, fällt dadurch weg, daß der Vergrößerung der Kessel für
                              									diese Zwecke Nichts im Wege steht, und die Carlshütte die Patentkessel schon seit
                              									sechs Jahren hinter großen Scrapeisen-Schweißöfen in Betrieb hat und die
                              									besten Resultate erzielt.
                           Binnen Kurzem werden mehrere Patentkessel, sowohl hinter Schweißöfen, als auch mit
                              									eigener Feuerung, in verschiedenen großen Etablissements in Rheinland und Westphalen
                              									in Betrieb gestellt, mit welchen die genauesten Ermittelungen betreffs ihrer
                              									Verdampfungsfähigkeit und des Kohlenconsums festgestellt werden sollen, da die
                              									Carlshütte die schon erwähnten Leistungen garantirt hat.
                           Die Resultate werden seiner Zeit bekannt gemacht werden.
                           Die wesentlichen Vorzüge dieser Meyn'schen Patentkessel und deren Vortheile können demnach in
                              									Folgendem zusammengefaßt werden:
                           
                           1) Die vorzüglichste systematische Wassercirculation im Kessel und die dadurch
                              									ermöglichte Anbringung von besonderen Einrichtungen, beinahe den sämmtlichen
                              									Kesselstein und Schlamm aufzufangen, dadurch die Reinigung des Kessels in kurzer
                              									Zeit zu bewirken, und die Kesselsteinbildung bei guter Behandlung des Kessels
                              									gänzlich zu verhindern.
                           2) Die Benutzung der Eigenschaft der Molecularbewegung im Eisen, um den frisch
                              									entstandenen Kesselstein aus den Siederöhren in dünnen Blättchen selbstthätig
                              									abzusprengen und denselben außer dem Bereich des Feuers am Boden des Kessels
                              									anzuhäufen.
                           3) Beseitigung der Kesselreparaturen, welche häufig durch Kesselsteinbildung
                              									veranlaßt werden (Verbrennen des Eisens und Reißen der Blechplatten), mithin
                              									auch
                           4) Verhinderung der Explosionen, welche hiervon abzuleiten sind.
                           5) Vermehrte Verdampfung durch bessere Leitungsfähigkeit der stets reinen, von jeder
                              									Ablagerung des Wassers befreiten Heizflächen.
                           6) Rasches Aufsteigen des erzeugten Dampfes, beschleunigter Wasserersatz und die
                              									dadurch vermiedene Freilegung der Heizflächen durch eine Dampfschicht, verbunden mit
                              									hohem und ruhigem Wasserstande oberhalb der Siederöhren, wodurch Explosionen
                              									wesentlich verhindert werden.
                           7) Die vollständige Ausnutzung der Strahlhitze, sowie der directen vielfältig
                              									getheilten Flammenhitze durch Anwendung des Flachröhrensystemes.
                           8) Die Möglichkeit, den Gang des Feuers in den Zügen überall beobachten und darnach
                              									die Verbrennung reguliren zu können.
                           9) Die überall gleich bequeme Zugänglichkeit der Kessel zur Reinigung und Reparatur
                              									von innen und außen, so daß selbst beschädigte Rohre leicht und rasch ersetzt werden
                              									können.
                           10) Die vorzügliche Dichtung der Röhren in den Bodenplatten vermittelst hydraulischer
                              									Pressung.
                           11) Die Reinigung der Feuerzüge und des Schornsteines in einigen Minuten vermittelst
                              									eines Dampfstrahles.
                           12) Die einfache und dauerhafte Construction der Kessel, welche mit Sicherheit unter
                              									hohem Druck arbeiten.
                           13) Die Beseitigung der so viel Raum einnehmenden und bei Explosionen so zerstörend
                              									wirkenden Kesseleinmauerungen.
                           14) Der geringe Raum, den diese Kessel im Verhältniß zu ihrer großen
                              									Dampferzeugungsfähigkeit bei großem Gelaß für Wasser und Dampf einnehmen.
                           15) Die aus Vorstehendem resultirenden bedeutenden Ersparungen an Brennmaterial und
                              									Entbehrlichkeit eines gemauerten Schornsteines.
                           
                           Diese und andere Vortheile haben sich durch vielfache bereits sechsjährige Anwendung
                              									der Meyn'schen Patentkessel sowohl für See- und
                              									Flußdampfschifffahrt, wie auch für den Fabrikbetrieb herausgestellt, wodurch sich
                              									deren Anwendung fortwährend vermehrt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
