| Titel: | Ueber die Beeinträchtigung der Amalgamirbarkeit des Goldes durch Schwefel; von W. Skey. | 
| Fundstelle: | Band 199, Jahrgang 1871, Nr. CXXVIII., S. 495 | 
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                        CXXVIII.
                        Ueber die Beeinträchtigung der Amalgamirbarkeit
                           								des Goldes durch Schwefel; von W.
                              									Skey.
                        Aus Chemical News, vol. XXII p. 282; December
                              									1870.
                        Skey, über die Beeinträchtigung der Amalgamirbarkeit des Goldes
                           								durch Schwefel.
                        
                     
                        
                           Der Verfasser machte bei seinen Untersuchungen über den bei der Extraction des Goldes
                              									aus den Erzen des Themse-Goldrevieres (Neuseeland) stattfindenden Verlust an
                              									Edelmetall die Beobachtung, daß ein großer Antheil dieses Verlustes keiner
                              									derjenigen Ursachen zugeschrieben werden kann, welche man gewöhnlich als Veranlassungen
                              									desselben angibt. Er untersuchte daher zahlreiche Proben von Gold aus dem
                              									Themsereviere genau auf das Verhalten ihrer natürlichen Oberfläche zu Quecksilber
                              									etc.
                           Die Resultate dieser Versuche wurden von ihm in einem Vortrage welchen er im
                              									September 1870 im Wellington Philosophical Institute
                              									hielt, mitgetheilt und erörtert. Wir geben nachstehend eine kurze Uebersicht
                              									derselben:
                           1) Nach des Verfassers Beobachtungen lassen sich zahlreiche Proben von glänzendem,
                              									ganz rein aussehendem gediegen Gold von den verschiedensten Feinheitsgraden, an
                              									keiner Stelle ihrer natürlichen Oberfläche amalgamiren, wenn sie auch direct von der
                              									Lagerstätte genommen und nicht mit der Hand berührt worden sind.
                           2) Auf solchen Oberflächen ist stets Schwefel vorhanden.
                           3) Gediegenes, sowie feines Gold nimmt aus feuchtem Schwefelwasserstoffgase, sowie
                              									aus Schwefelwasserstoff-Ammoniak leicht Schwefel auf und absorbirt diesen
                              									Körper direct, wenn es in kochendem Wasser mit ihm in Berührung kommt.
                           4) Goldoberflächen, welche auf diese Weise behandelt worden sind, lassen sich nicht
                              									amalgamiren, obgleich in ihrem Ansehen keine Veränderung zu beobachten ist.
                           5) Das so behandelte Gold läßt sich durch Ausglühen in offenem Feuer –
                              									ausgenommen, wenn es bis sieben Procent Kupfer enthält –, sowie durch Contact
                              									mit Cyankalium, Chromsäure, Salpetersäure oder angesäuertem Chlorkalk wieder
                              									amalgamirbar machen.
                           6) Diese Absorption von Schwefel ist rein chemischer Natur.
                           7) Eisensulfate zersetzen bei Gegenwart von Luft und Wasser verschiedene auf den
                              									Goldlagerstätten gewöhnlich vorkommende Schwefelmetalle in solcher Weise, daß
                              									Schwefelwasserstoffgas frei wird.
                           Der Verfasser wurde durch diese Resultate zu der Annahme geführt, daß die natürliche
                              									Oberfläche von gediegen Gold großentheils mit einem dünnen Häutchen von Schwefelgold
                              									überzogen ist, und daß die größere Menge des Goldes welches sich nicht amalgamiren
                              									läßt, von demjenigen Antheile dieses „sulfurisirten Goldes“
                              									repräsentirt ist, welches bei der mechanischen Aufbereitung der Golderze, bei der
                              									Behandlung derselben in der Pulverisirmühle, an seiner Außenfläche nicht abgeschabt
                              									worden ist, so daß also der Zustand des Goldes, nicht der des Quecksilbers, das
                              									größte Hinderniß einer durchgreifenden Amalgamirung ist.
                           Neben diesen Resultaten theilte der Verfasser auch Beobachtungen hinsichtlich der
                              									Wirkung von Schwefelwasserstofflösungen und Schwefelwasserstoff-Ammoniak auf Platin mit. Da dieses Metall nach solcher Behandlung sich
                              									ebenfalls der Amalgamation entzieht, so nimmt er auch in diesem Falle die Bildung
                              									von Schwefelmetall an, indem Chromsäure solches Platin, wie das
                              										„sulfurisirte Gold“ wieder amalgamirbar macht. Er wies
                              									ferner nach, daß Ammoniak und die fixen Alkalien auf Platin in gleicher Weise
                              									einwirken wie Schwefelwasserstoff-Ammoniak, so daß es sich nicht amalgamiren
                              									läßt außer in Gegenwart einer Mineralsäure; hiernach vermuthet er, daß das Platin in
                              									Berührung mit alkalischen Substanzen, selbst bei gewöhnlicher Temperatur, eine
                              									oberflächliche Oxydation erleiden kann.
                           Dagegen fand der Verf., daß seine Goldproben von den Alkalien in dieser Weise nicht
                              									afficirt werden, mit Ausnahme einer Probe von Victoria, in welcher er daher einen
                              									Gehalt an Palladium vermuthet.