| Titel: | Das Färben der Cementarbeiten; nach Dr. H. Frühling. | 
| Fundstelle: | Band 199, Jahrgang 1871, Nr. CXXX., S. 498 | 
| Download: | XML | 
                     
                        CXXX.
                        Das Färben der Cementarbeiten; nach Dr. H. Frühling.
                        Frühling, über Färben der Cementarbeiten.
                        
                     
                        
                           Setzt man Farbstoffe zur frisch angemachten Cementmasse, so werden dadurch keine
                              									reinen Farbentöne hervorgebracht, auch wird die Festigkeit der Cementmasse dadurch
                              									mehr oder weniger beeinträchtigt. Sehr dauerhafte Färbungen erhält man dagegen durch
                              									stereochromische Anstriche. Billige und dauerhafte Anstriche erhält man, indem man
                              									den trockenen Farbkörpern ein gleiches Volumen feinst gepulverten (zuvor geglühten
                              									und abgelöschten) Chalcedon (Feuerstein) beimengt, und diese Mischung mit dünner
                              									Kalkmilch angerührt, auf die frischen Oberflächen der Cementarbeiten aufträgt. Noch
                              									besser haftet der Anstrich, wenn man der flüssigen Farbe etwas Wasserglas
                              									beimischt.
                           Das durchscheinend hellgraue Pulver des gepulverten Chalcedons hat eine so geringe
                              									Deckkraft, daß die Farben durch dessen Beimengung kaum verändert werden.
                              									Selbstredend sind nur ächte, gegen Alkalien unempfindliche Mineralfarben hierzu
                              									anwendbar. Der Widerstand der Anstriche gegen atmosphärische Einflüsse ist so
                              									vollständig wie der des Cementgusses selbst; ein Ablösen findet nicht statt. Der Ton
                              									dieser Anstriche ist sehr angenehm durchscheinend und den ästhetischen Gesetzen der
                              									Sculptur und Architektur angemessen.
                           Wandflächen von großer Schönheit erhält man durch Auftragen einer Mischung von feinst
                              									pulverisirtem Marmor und Chalcedon zu gleichen Theilen. Dieser Mischung setzt man
                              									etwas Chromgrün (Chromoxyd) zu, so daß der Ton derselben schwach zur Geltung kommt.
                              									Das Auftragen des Anstriches muß stets kurz nach dem Abbinden des Cementes
                              									geschehen, und die Technik muß so gehandhabt werden, daß möglichst ein einziger
                              									Anstrich genügt, um die gewünschte Farbe zu erreichen. Wenn dieser nicht gelingt, so
                              									muß der zweite Anstrich mit der in verdünnter Wasserglaslösung vertheilten Farbe gemacht werden. Ein
                              									reichliches Benässen der Arbeit während der ersten acht Tage nach der Vollendung ist
                              									unerläßlich, um die innigste Verbindung des Auftrages mit der Cementmasse zu
                              									erzielen. (Notizblatt des
                                    											deutschen Vereines für Ziegelfabrication u.s.w.).