| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 199, Jahrgang 1871, Nr. , S. 329 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Die Vollendung des Mont Cenis-Tunnels.
                           Bei dem Mont Cenis-Tunnel-Betriebe betrug am Ende des Monates Februar
                              									1869 das noch zu durchörternde Mittel 2835 Meter und stand der Durchschlag gegen
                              									Mitte des Jahres 1871 zu erwarten. Es wurde schon damals die Hoffnung ausgesprochen,
                              									daß in Folge der fortschreitenden Verbesserung der Art der Arbeit die Vollendung des
                              									Tunneldurchhiebes auch noch früher stattfinden könne.
                           Diese Erwartung hat sich erfüllt, denn bereits am 25. December 1870 berichtete das
                              										Wolf'sche Telegraphenbureau, daß am selbigen Tage
                              									Nachmittags 4 1/2 Uhr der Durchschlag genau in der Mitte des
                                 										Tunnels erfolgt sey.
                           Ueber das große, nun vollbrachte Werk haben wir unseren Lesern von Zeit zu Zeit kurze
                              									Mittheilungen gemacht und beschränken uns auf folgende Recapitulationen:
                           Der Plan des Tunnelbaues wurde im Jahre 1856 entworfen. Im Verlaufe eines Jahres
                              									wurde die Linie des Tunnels genau festgestellt. Ihre Länge betrug 12220 Meter, d. i.
                              									17/8 deutsche Meilen. Die beiden Endpunkte haben einen Niveau-Unterschied von
                              									435 Fuß. Die Neigung wurde in Rücksicht auf freien Wasserabfluß so gewählt, daß die
                              									Tunnelsohle von italienischer Seite mit einem geringen, dagegen von der
                              									französischen Seite mit stärkerem Ansteigen getrieben wurde und in der Mitte so hoch
                              									zu liegen kam, daß sie nach beiden Seiten hin Abfall erhielt. Die Mitte des Tunnels
                              									liegt 4213 Fuß über dem Meere und 5463 Fuß unter der Frejusspitze. Die Wasserzugänge
                              									sind nicht bedeutend gewesen, sie haben auf jeder Seite nicht über 1 Liter pro Secunde betragen.
                           Die eigene Wärme des Gesteines betrug mitten im Tunnel, 5000 Fuß seiger unter der
                              									Oberfläche, 27 1/3° R.
                           Der Aushieb des Tunnels geschah zuerst durch gewöhnliche Handarbeit, an deren Stelle
                              									zu Anfang des Jahres 1861 die Maschinenarbeit trat, und zwar nur an der südlichen
                              									Seite. Beim Betriebe des Gegenortes kamen die von Sommeiller construirten Bohrmaschinen (beschrieben im polytechn. Journal,
                              									1862, Bd. CLXIII S. 254) erst zu Anfang d. J. 1863 zur Anwendung; bei diesem
                              									Durchbohrungssystem, welches auf der Anwendung comprimirter Luft beruht, benutzte
                              										Sommeiller zuerst den hydraulischen
                              									Compressionsapparat (welcher im citirten Aufsatz beschrieben ist), wandte aber
                              									später ungeachtet der guten, mit diesen Compressionsapparaten erzielten Resultate,
                              									einen neuen Luftcompressions-Apparat an, welcher im polytechn. Journal, 1863,
                              									Bd. CLXX S. 86, beschrieben ist. Diese Bohrmaschinen dienten bekanntlich nur zum
                              									Aushiebe des 3 Meter hohen und 4 Meter weiten Richtstollens, dessen Erweiterung in
                              									gewöhnlicher Manier nachfolgte. Die jährlichen Leistungen beim Tunnelbetriebe sind nach den uns
                              									vorliegenden Angaben seit 1862 von 643 Meter Erlangung auf über 1500 Meter
                              									gestiegen.
                           Nach einer am 7. Mai 1862 zwischen Frankreich und Italien geschlossenen Convention
                              									hat letzteres die Hälfte der Tunnellänge (61110 Met.) mit 3000 Franken für den
                              									laufenden Meter zu bezahlen. Ferner entrichtet Frankreich von diesem Bauantheile die
                              									Zinsen und bezahlt eine Prämie von 500000 Franken für jedes Jahr, um welches der
                              									Tunnel vor dem 1. Januar 1887 vollendet ist, jetzt aber sogar, da die Vollendung
                              									weniger als 15 Jahre (vom 1. Januar 1862 an gerechnet) betragen hat, für jedes Jahr,
                              									bedungener Massen, 600000 Franken.
                           ––––––––––
                           Während wir dieses niedergeschrieben, kommt uns eine Mittheilung der l'Italie zu, aus der wir Folgendes reproduciren. Der
                              									durch comprimirte Luft gebohrte Tunnel beginnt auf italienischer Seite bei
                              									Bardonnêche und endet 12220 Meter davon entfernt auf französischer Seite bei
                              									Modane, 20 Kilometer von St. Michel. Schon im Jahre 1832
                              									legte Hr. Medail der
                              									Handelskammer zu Chambery ein Project, den Mont Cenis-Tunnel zu durchbrechen,
                              									vor, welches die Aufmerksamkeit des Königs Carl Albert
                              									auf sich zog. Im Jahre 1845 entwarf der belgische Ingenieur Maus einen, auf einer von ihm erfundenen
                              									Maschine beruhenden Durchbohrungsplan. Ein drittes Project wurde von dem englischen
                              									Ingenieur Bartlett
                              									entworfen.
                           Inzwischen führten die von dem Physiker Daniel Colladon zu
                              									Genua angestellten Versuche, comprimirte Luft als bewegende Kraft zu verwenden, und
                              									die hieran anknüpfenden Arbeiten der Ingenieure Grandis,
                                 										Grattoni und Sommeiller zu der von dem Letzteren
                              									construirten Maschine, welche die Durchbohrung des Tunnels bewerkstelligte. Nachdem
                              									der Graf Cavour durch
                              									zahlreiche Experimente die Maschine erprobt hatte, genehmigte die piemontesische
                              									Deputirtenkammer das Project am 15. August 1857. Die Ausführung wurde den
                              									Ingenieuren Grandis, Grattoni und Sommeill er übertragen, welche sich die Ingenieure Borelli, Capello und Masso beiordneten. Die
                              									Vorbereitungen erforderten 4 Jahre. Inzwischen war das Königreich Italien
                              									constituirt worden und die Nordseite des Mont Cenis zu Frankreich gekommen, jedoch
                              									verblieb die Fortsetzung der Arbeiten Italien in Gemäßheit des Artikels 4 des
                              									Vertrages vom 24. Mai 1860, durch welchen Savoyen an Frankreich cedirt wurde. Am 25.
                              									Januar 1862 weihten der König Victor Emanuel und der Prinz Napoleon das Unternehmen feierlich zu Modena ein;
                              									der König zündete die ersten von den Bohrmaschinen gestoßenen Löcher. Seitdem wurden
                              									die Arbeiten ohne Unterbrechung fortgesetzt, auf italienischer Seite unter Leitung
                              										Borelli's, auf
                              									französischer unter Capello. Am 26. December 1870 war mit
                              									dem Wegthun des letzten Bohrloches das Werk vollendet. Die Kosten werden
                              									voraussichtlich 60,000,000 Francs nicht übersteigen. Sie werden von Italien,
                              									Frankreich und der Victor-Emanuel-Eisenbahngesellschaft getragen, sind
                              									indessen von Italien allein vorgeschossen worden. Frankreich zahlt nach Maßgabe des
                              									bereits oben angegebenen Vertrages; die Victor-Emanuel-Bahn zahlt 20
                              									Millionen Franken. Bei den Bohrarbeiten sind außer dem technischen und
                              									Vewaltungspersonal 3000 Arbeiter beschäftigt worden. (Berg- und
                              									hüttenmännische Zeitung, 1871, Nr. 5.)
                           
                        
                           Nairn's
                              									patentirte Berg-Locomotive.
                           Dieselbe hat innenliegende Cylinder von 17 1/2 Zoll Durchmesser und 16 Zoll
                              									Kolbenhub, einen 10 Fuß langen cylindrischen Kessel. Die Feuerbüchse ist oben so
                              									kurz, daß die Locomotive selbst auf Gefällen von 1 : 9 vor- oder rückwärts
                              									fahren kann, ohne daß bei gewöhnlicher Höhe des Wasserstandes der Plafond der
                              									Feuerbüchse oder die Röhren von Wasser entblößt werden. Drei gekuppelte Achsen,
                              									Achsenstand 7 Fuß, Raddurchmesser 3 Fuß 2 Zoll; die Achsen ragen über die
                              									gewöhnlichen Räder beiderseits vor und tragen daselbst 2 Fuß 4 Zoll im Durchmesser
                              									haltende 14 Zoll breite Steigräder, deren Laufkränze mit Seilen umwunden sind; sie
                              									stecken jedoch nur lose auf den Achsen und werden von mit diesen in Verbindung
                              									stehenden Bremsen mitgenommen. Bei den starken Steigungen sind ferner neben den
                              									Schienen Langschwellen gelegt, welche mit schmiedeeisernen Platten überzogen sind,
                              									die querüber mit 1/4
                              									Zoll tiefen wellenförmigen Aushöhlungen in abwechselnden Reihen versehen sind. Auf
                              									horizontalen Strecken oder leichten Steigungen geht nun die Locomotive auf den
                              									gewöhnlichen Treibrädern, bei den starken Steigungen jedoch laufen die Steigräder
                              									über sanfte Anläufe auf die erwähnten Langschwellen und bewegen die Maschine allein
                              									weiter, da die Treibräder dann etwas über die Schienen gehoben und außer Eingriff
                              									sind. Die breiten elastischen Laufflächen der Steigräder haften so fest auf den
                              									Wellen der Flachschine, daß ein Schleifen niemals vorkommt. Die Maschine wiegt
                              									dienstbereit 22 Tonnen; jede Achse ist mit nur 147 Centner belastet, und es können
                              									daher leichtere Schienen verwendet werden. Die Maschine soll eine Last von 30
                              									Tonnen, oder mit ihrem Eigengewicht 52 Tonnen über Steigungen von 1 : 9 befördern
                              									können. (Engineer vom 4. November 1870; aus der
                              									Zeitschrift des österreichischen Ingenieur- und Architektenvereines, zweites
                              									Januarheft 1871, S. 20.)
                           
                        
                           Ueber eine einfache Methode, Papier zu räuchern und
                              									Zeichnungen zu copiren; von Dr. H. Vogel.
                           Die Anwendung von gesilbertem und nachher gewaschenem Albuminpapier gibt eine
                              									einfache Methode an die Hand, Positive oder Negative zu copiren, die namentlich für
                              									den Techniker und Liebhaber von Interesse ist, denen nicht die Hülfsmittel eines
                              									Atelier zu Gebote stehen. Besagtes Papier ist bekanntlich wochenlang haltbar, es
                              									wird erst durch Räuchern mit Ammoniak hinreichend lichtempfindlich und gibt dann
                              									ebenso kräftige Bilder, als gewöhnlich gesilbertes Albuminpapier So einfach das
                              									Räuchern an sich ist, so ist es dennoch zeitraubend und erfordert Vorrichtungen von
                              									Räucherkästen oder Schränken. Ich habe dieses Räuchern auf einfache Weise vermieden
                              									durch Einbringen von kohlensaurem Ammoniakpulver
                              									(Hirschhornsalz) in den Copirrahmen. Man legt das Negativ
                              									mit dem gewaschenen Papier ein und darauf einen Bogen Fließpapier und darüber eine
                              									Decke von Filz oder dickem Tuch, welches oben mit
                              									Hirschhornsalz gleichmäßig bestreut, resp. eingerieben worden ist. Man legt einen
                              									Deckbausch auf und schließt den Rahmen wie gewöhnlich. Das Copiren geht sofort von
                              									statten. Einmaliges Einstreuen von Hirschhornsalz genügt für eine ganze Reihe von
                              									Copien.
                           Ich habe gewaschenes Papier und Hirschhornsalz mit Erfolg zum Copiren von kleinen
                              									complicirten Zeichnungen in wissenschaftlichen Werken benutzt. Man klemmt das
                              									Original mit aufgelegtem gewaschenen Papier und hinterliegendem Ammoniakbausch mit
                              									Klammern zwischen zwei Glastafeln und legt es an das Fenster. Man erhält auf diese
                              									einfache Weise ein Bild weiß auf schwarzem Grunde mit allen Details. Das fertige
                              									Bild ist bei Abwesenheit von Ammoniak nur wenig lichtempfindlich. Will man es
                              									längere Zeit aufbewahren (was oft nicht nöthig ist), so fixirt man es mit Natron.
                              									Ich habe gedachte einfache Vorrichtungen schon mehrfach mit mir genommen und in
                              									Bibliotheken photographisch Copien am Fenster gemacht, während ich mit Nachlesen
                              									beschäftigt war. (Photographische Mittheilungen, Februar 1871, S. 272.)
                           
                        
                           Neues englisches Patent auf Indigofärberei.
                           J. de Weweirne in Ghent will folgendermaßen mit Indigo
                              									färben: Zu jedem Kilogramm Indigo fügt man ein Kilogr. amorphes Zinkpulver und
                              									ebenso viel Krapp nebst 100 Grammen Zinnchlorür. Man mischt diese Materien sehr
                              									innig in einem großen Kessel mit 1000 Litern kalten Wassers und einem Kilogr.
                              									gelöschtem Kalk auf je ein Kilogr. Indigo. Der Effect dieser Composition soll der
                              									seyn, daß die Färbeoperation beschleunigt wird und kalt vorgenommen werden kann,
                              									ferner, daß das Färbevermögen des Indigo's wesentlich erhöht wird. (Musterzeitung,
                              									Zeitschrift für Färberei, Druckerei etc., 1871, Nr. 7.)
                           
                        
                           
                           Darstellung von Alizarin.
                           Um Anthracen darzustellen, destilliren Jul. Brönner und H. Gutzkow in
                              									Frankfurt a. M. Asphalt mit überhitztem Dampf und rectificiren durch nochmaliges
                              									Destilliren. Zur Darstellung von Anthrachinon erwärmen sie Anthracen mit seinem
                              									doppelten Gewicht Salpetersäure von 1,3–1,5 spec. Gewicht und waschen dann.
                              									Zur Ueberführung von Anthrachinon in Alizarin und Purpurin lösen sie den ersteren
                              									Körper in einer genügenden Menge mäßig warmer Schwefelsäure und setzen dann
                              									salpetersaures Quecksilberoxydul zu. Das so erhaltene Product wird in einem Alkali
                              									gelöst, filtrirt und durch eine Säure gefällt. Der Niederschlag enthält variable
                              									Mengen Alizarin und Purpurin. Dieses Verfahren wird bereits in der chemischen Fabrik
                              									von Meister, Lucius u. Comp.
                              									in Höchst bei Frankfurt a. M. im Großen ausgeführt. (Praktischer
                              									Maschinen-Constructeur.)
                           
                        
                           Das Saffranin.
                           Bekanntlich gehört der Safflor zu denjenigen Farbstoffen,
                              									welche in letzter Zeit im Preise immer mehr gestiegen und dabei in der Qualität
                              									fortdauernd gesunken sind. Trotz der großen Kosten, welche die Anschaffung des
                              									Safflors sowohl als des Safflor-Carmins im
                              									Augenblick bedingt, sind diese Farbmaterialien dennoch häufig von so schlechter
                              									Beschaffenheit, daß der Färber wenig daraus färben kann und daher der Preis für die
                              									Herstellung des Safflor-Rosa von Tag zu Tag wächst.
                           Schon seit längerer Zeit hat man sich bemüht einen Ersatz für den Safflor und
                              									Safflor-Carmin, welcher letztere besonders in größeren Städten Anwendung
                              									findet, zu bekommen; alle Versuche haben bisher nicht zu dem gewünschten Resultat
                              									geführt, indem sie theilweise mißlangen, anderntheils wieder der erlangte Farbstoff
                              									in größeren Quantitäten nicht darstellbar war.
                           Erst die neueste Zeit hat einen wahren Ersatz des Safflors gefunden; einem
                              									französischen Chemiker gebührt das Verdienst der Darstellung des Farbstoffes,
                              									welcher nach allen bisher gemachten Erfahrungen den Safflor gänzlich und in allen
                              									Anwendungen ersetzen wird.
                           Hr. Rudolph Knosp, der
                              									bekannte, durch Einführung werthvoller Neuheiten in die Farbenindustrie
                              									ausgezeichnete Fabrikant, ist es auch diesesmal, der die Entdeckung in die Hand nahm
                              									und nach Ueberwindung praktischer Schwierigkeiten im Augenblick das Präparat in
                              									größeren Massen in den Handel bringt. Der Name des Productes ist Saffranin.
                           Das Saffranin kommt in Form eines dicken bronzeschimmernden Teiges in den Handel, ist
                              									in warmem Wasser vollkommen löslich und besitzt eine größere Beständigkeit gegen
                              									Angriffe chemischer Agentien als die übrigen Anilinfarben. Es zeigt in dieser
                              									Hinsicht große Aehnlichkeit mit Perkin's Violett, welches
                              									bekanntlich durch Einwirkung oxydirender Agentien auf Anilinöl hergestellt wird.
                           Das Saffranin gehört zu den Anilinfarbstoffen und ist als solcher ein substantives,
                              									also die animalische Faser direct färbendes Pigment.
                           Die Ausgiebigkeit des Farbstoffes ist eine sehr bedeutende. Ein Pfund Saffranin färbt
                              										circa 50 Pfund Baumwolle in einem dunklen
                              									Safflor-Rosa von schöner Farbe und großer Lebhaftigkeit; dieselbe Quantität
                              									Farbstoff ist zur Färbung von 8 Pfund Seide ausreichend. Es ist also die Färbekraft
                              									des Saffranins etwa dreimal so groß als die des Safflor-Carmins.
                           Auch auf Wolle läßt sich mit dem Farbstoff ohne Weiteres in derselben Art, wie man
                              									mit Fuchsin färbt, eine hübsche rosa Farbe erzielen, welche dem mit Fuchsin
                              									gefärbten Rosa an Zartheit voransteht.
                           Was die praktische Anwendung des Farbstoffes anbelangt, so wird er, wie oben schon
                              									angedeutet, einfach in kochendem Wasser, und zwar in möglichst viel desselben,
                              									aufgelöst und die Lösung sorgfältig filtrirt.
                           Die so erhaltene Farbstofflösung kann direct für die Seidenfärberei benutzt werden,
                              									indem man einfach in einem Seifenbade unter Zusatz der Saffraninlösung ausfärbt.
                           Die Baumwolle bedarf natürlich einer Beizung. Man bringt die in einem Seifenbade gereinigte und
                              									ausgewaschene Baumwolle zwei Stunden lang auf ein kaltes Bleizuckerbad von 4°
                              									Baumé. Hierauf wird abgerungen und die Waare 45° R. warm auf Seife
                              									gestellt, dann gewaschen und in einer 50° R. warmen Flotte, der man nach
                              									Bedürfniß von der Saffraninlösung zufügt, ausgefärbt. Auf diese Weise erhält man ein
                              									gelbliches Rosa, in dunklerer Nüance Cerise. Um Ponceau zu färben, muß man die
                              									Baumwolle vor dem Beizen mit Curcuma grundiren.
                           Nach einem einfacheren Verfahren wird die Baumwolle auf einem kochend heißen Bade von
                              										Marseiller Seife – 1 Pfund Seife auf 50 Pfd.
                              									Waare – umgezogen, über Nacht stecken gelassen und am anderen Morgen
                              									herausgenommen, schwach in fließendem Wasser gespült und kalt ausgefärbt.
                           Die gefärbte Waare kann, abweichend von den Safflorfarben, in geheizten Räumen
                              									getrocknet werden, was in vielen Fällen eine große Annehmlichkeit ist.
                           Neben diesen in der That außerordentlichen Vortheilen, welche der Farbstoff
                              									darbietet, und welche ihn zum vollkommenen Ersatz des Safflors geeignet machen,
                              									erlaubt derselbe noch eine Benutzung, welche dem Safflor nicht eigenthümlich ist. Es
                              									ist möglich, aus dem Saffranin einen Carmin herzustellen, mit dessen Hülfe man zarte
                              									rosa Farben auf Kattun drucken kann. Hr. Knosp beschäftigt sich neben der
                              									Anfertigung des Farbstoffes auch mit der Herstellung dieses Carmins.
                           Es wäre also durch diesen neuen Farbstoff wieder eines der alten seit Decennien
                              									eingebürgerten überseeischen Farbmaterialien bei Seite gedrängt, und zwar zum
                              									größten Nutzen der Farbenindustrie; denn die Schwierigkeiten, welche das
                              									Aufbewahren, die Prüfung, das Färben des Safflors immer mit sich führte, sind den
                              									Färbern nur zu wohl bekannt Der Farbstoff empfiehlt sich selbst und wird in kurzer
                              									Zeit nicht nur den Platz des Safflors vollkommen eingenommen, sondern sich auch ein
                              									ganz neues Gebiet erobert haben.
                           Nachschrift. – Auf
                                 										Baumwolle kann man entweder in einer Lösung von essigsaurer Thonerde von 3–5° Baumé beizen und dann
                              									die Nacht hindurch die Waare hängen oder liegen lassen, um sie am anderen Morgen zu
                              									spülen. Man färbt dann einfach in einer kalten Saffranin-Flotte aus.
                           Will man das Hängen ersparen, so kann man die Flotte zuerst durch eine 10grädige
                              									Lösung von salzsaurer Thonerde nehmen, abringen und, ohne
                              									zu spülen, in schwefelsaure Thonerde bringen. Man zieht
                              									einigemale um, spült und kann nun direct färben. Die schwefelsaure Thonerde nimmt
                              									man 10° Baumé stark und versetzt die Lösung mit ein wenig
                              									Schwefelsäure.
                           Seide kann man in einer 50–60° R. warmen
                              									Flotte färben, welcher man ein wenig Soda zusetzt. Man
                              									wäscht dann die Seide in kaltem Wasser, welchem man ein wenig Citronen- oder Weinsteinsäure
                              									hinzugefügt hat. Wenn die Seide die Farbe zu schnell annimmt, so setze man der
                              									Flotte ein wenig Seifenlösung hinzu. (Reimann's Färberzeitung, 1871, Nr. 5
                              									und 6.)
                           
                        
                           Ueber Prüfung des Saffrans auf Verfälschungen.
                           Der Saffran unterliegt gegenwärtig sehr bedeutenden Verfälschungen, denen man um so
                              									mehr Aufmerksamkeit zuwenden muß, als die Natur und die Ausdehnung derselben sogar
                              									erfahrenen Droguisten nicht völlig bekannt sind. In einer Besprechung dieser
                              									Verhältnisse in dem „neuen Jahrbuch für Pharmacie“ bemerkt D.
                              										Hanbury, daß er keine
                              									Prüfungsmethode des Saffrans für erfolgreicher halte, als das Aufstreuen einer sehr
                              									kleinen Prise auf die Oberfläche eines Glases mit warmem Wasser. Der Griffel des
                              									Saffrans dehnt sich sofort aus und nimmt eine so charakteristische Gestalt an, daß
                              									er nicht verwechselt werden kann mit der Blüthe von Safflor, Calendula oder Arnica,
                              									oder mit den Staubfäden des Crocus selbst. Bei der Ausführung dieser einfachen
                              									Untersuchung beobachtete Hanbury, daß ein eben von ihm
                              									gekaufter Saffran mit einem schweren erdigen Pulver behandelt worden war, das sich
                              									schnell von den leichten Narben trennte und auf den Boden des Glases niederfiel.
                              									Nach Sammlung und Prüfung des Pulvers ergab sich, daß es kohlensaurer Kalk war, der
                              									an die Fasern des Saffrans fixirt worden war, ohne dessen allgemeines Aussehen
                              									irgend zu verändern. Um die Quantität der betrügerisch zugesetzten erdigen
                              									Beimischung zu bestimmen, wurden verschiedene Saffranproben eingeäschert, nachdem
                              									dieselben zuvor im
                              									Luftbad so lange getrocknet worden waren, bis keine Gewichtsabnahme mehr stattfand.
                              									Die von 8 Proben erhaltenen Resultate waren folgende:
                           
                              
                                 Nr.
                                 1
                                 Herkunft
                                 unbekannt,
                                 rein
                                 5,90
                                 Proc.
                                 Asche
                                 
                              
                                 „
                                 2
                                 „
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                                 „
                                 4 48
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 3
                                 Valencia
                                 „
                                 „
                                 4,41
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 4
                                 „
                                 „
                                 „
                                 5,20
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 5
                                 Alicante
                                 „
                                 verfälscht
                                 21,22
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 7
                                 „
                                 „
                                 „
                                 28,01
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 8
                                 „
                                 „
                                 „
                                 15,36
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           Probe Nr. 2 ist von ausgezeichneter Qualität. Probe Nr. 3, sogen. Valencia, war zwar
                              									unverfälscht, aber nicht besonders fein. Bei Probe Nr. 7 war die Verfälschung mit
                              									dem Auge wahrnehmbar, eine Menge der Fäden war überdeckt mit einem orange gefärbten
                              									erdigen Pulver. – Um eine solche Verfälschung nachzuweisen, empfiehlt Hanbury folgende Methode: Man bringe in ein Uhrglas etwa
                              									einen Gran Saffran, gieße darauf 8 bis 10 Tropfen Wasser und drücke den Saffran mit
                              									der Fingerspitze so, als ob man ihn anfeuchten wollte. War die Drogue frei von
                              									erdiger Beimischung, so wird sofort eine klare hellgelbe Lösung erhalten; war sie
                              									verfälscht, so schlägt sich ein weißes Pulver nieder, welches die Flüssigkeit trübt
                              									und bei Zugabe von einem Tropfen Salzsäure Aufbrausen verursacht. Der Saffran
                              									enthält immer einige beim Sammeln zufällig hinzugekommene Staubfäden, aber der
                              									Pollen derselben, welcher beim Einweichen abgesondert wird, ist sehr wenig und läßt
                              									sich vom kohlensauren Kalk durch sein Verhalten zu Salzsäure, wie auch durch die
                              									Form der Körner. mikroskopisch leicht unterscheiden. (Deutsche Industriezeitung,
                              									1871, Nr. 5.)
                           
                        
                           Apocynum, eine neue
                              									Gespinnstpflanze; von Dr. H. Grothe.
                           Die Baumwollkrisis zur Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges hat mehr denn je vorher
                              									irgend ein Ereigniß Anlaß gegeben zur genaueren Beachtung der Eigenthümlichkeiten
                              									der Pflanzen. Dabei hat sich die Aufmerksamkeit wesentlich auf die Verwendbarkeit
                              									der Pflanzenfasern zu Gespinnsten und Geweben gerichtet, die verschiedenen
                              									Ausstellungen haben ebenfalls Einfluß hierfür gehabt. Seitdem haben wir schon manche
                              									vordem unberücksichtigt gelassene Faser zum Gebrauche gebracht Wir erinnern an die
                              									Jute, die Rheafaser, das Chinagras, das Esparto etc. Diese genannten Fasern haben
                              									sich bereits eingebürgert und die Industrien, welche sich daran geknüpft haben,
                              									vergrößern sich täglich, weil immer mehr erkannt wird, daß diese Fasern sich durch
                              									Schönheit und Feinheit der Faser oder durch Haltbarkeit und einfache Bearbeitung
                              									auszeichnen.
                           In diese Reihe von neuerdings angewendeten Faserstoffen möchten wir auch das Apocynum rechnen. In früherer Zeit schon wurden
                              									die Bastfasern von Apocynum cannabinum in Virginien und
                              									anderen Staaten Nordamerika's als Material für Netze, Taue und Stricke, aber auch
                              									für Gewebe benutzt und besonders waren es die Schweden, welche diese Faser in
                              									Gebrauch nahmen. Sie nannten sie Wilsk Hampa. Allmählich
                              									verschwand dieselbe wieder und man benutzte sie in Europa nicht mehr. Auf der
                              									nationalen russischen Ausstellung in St. Petersburg im Juli 1870 aber sahen wir
                              									unter den Ausstellungsobjecten von Südsibirien eine schöne, glänzende und feine,
                              									sehr weiße Faser und daraus gefertigte Gewebe in schneeiger Weiße und mit hohem
                              									Seidenglanz, ferner braungelbe Fischernetze von großer Festigkeit, Jägertaschen und
                              									Schuhe aus derselben Faser, und als wir näher darauf eingingen und nach dem Namen
                              									dieses Materiales fragten, hörten wir, daß es herstamme von Apocynum Venetum und A. Sibiricum. Diese
                              									Pflanzen treiben hohe, gertenähnliche Schößlinge von 2 bis 8 Fuß Länge, in deren
                              									Rindenbast diese kostbare Faser enthalten ist. Sie trennt sich leicht aus der
                              									Rindenumhüllung ab, wird geröstet und läßt sich vorzüglich leicht bleichen. Bei
                              									geeigneter Bearbeitung erweist sie sich ungemein theilbar, mehr sogar als der
                              									Flachs, welchen sie an schöner Weiße und hohem Glanz übertrifft. Die Benutzung
                              									dieser Pflanze ist im ganzen Südsibirien verbreitet, ferner am caspischen Meer, in
                              									Turkestan, Taschkend und in den Steppen Südrußlands; sie und ihre Fasern verdienen
                              									jedenfalls Aufmerksamkeit. (Musterzeitung, Zeitschrift für Färberi, Druckeri etc.,
                              									1871, Nr. 5.)
                           
                        
                           
                           Dr.Ehrle's blutstillende
                              									Baumwolle.
                           Die blutstillende Baumwolle ist eine sehr werthvolle Erfindung von Dr. Carl Ehrle, praktischem
                              									Arzt in Isny, welcher die Darstellung und Anwendung derselben in der Berliner
                              									klinischen Wochenschrift, 1870, Nr. 37 beschrieb. Diese blutstillende Baumwolle, bei
                              									deren Zubereitung Kochen der Baumwolle in Sodalösung und späteres Tränken derselben
                              									mit Eisenchloridflüssigkeit das Wesentliche ist, kann jeder Chemiker und jeder
                              									Apotheker mit Leichtigkeit zubereiten. Es hat dieselbe überall den größten Beifall
                              									gefunden und insbesondere in dem gegenwärtigen Feldzuge durch ausgezeichnete Dienste
                              									sich erprobt. Sie empfiehlt sich insbesondere zur Anwendung als Hausmittel in
                              									Nothfällen. Es handelt sich nur darum, solche vorräthig zu haben und dieselbe
                              									möglichst trocken aufzubewahren, da sie sehr hygroskopisch ist. Diese Baumwolle wird
                              									ganz wie gewöhnliche Charpie bei Wunden angewendet, entweder unmitelbar auf die
                              									Wunde oder auf groblöcheriger Gaze oder gefensterter Leinwand auf dieselbe gelegt
                              									und dann eine Compresse darüber gebunden.
                           
                        
                           Verbesserung in der Fabrication der Knochenkohle, von Gebrüder Pilon und Comp. in
                              									Paris.
                           Beim Zerkleinern der Knochenkohle entsteht eine gewisse Menge Kohlenstaub, welcher in
                              									der Zuckerfabrication nicht verwendet wird und überhaupt wenig Werth hat. Um diesen
                              									Uebelstand zu vermeiden, soll man nach der den Vorgenannten patentirten Erfindung
                              									die Knochen selbst, nachdem ihnen das Fett entzogen ist, zu kleinen Stücken
                              									zerflossen, und diese in geeigneten Gefäßen calciniren, wodurch man sofort gekörnte
                              									Knochenkohle erhält. Beim Zerstoßen der Knochen wird nur ein sehr geringer Theil
                              									derselben zu Pulver zertheilt; dieser pulverige Theil wird vor dem Calciniren der
                              									Knochenstücke von denselben abgesiebt und zur Verwendung als Dünger verkauft. Moniteur scientifique, August 1870, S. 774.
                           
                        
                           Ueber Liernur's pneumatisches System zur Entfernung von
                              									Abortstoffen.
                           Das System, nach welchem der Ingenieurhauptmann Liernur
                              									aus Harlem die Abfallstoffe aus den Städten wegschafft, besteht, wie im Jahrg. 1869
                              									des polytechn. Journals Bd. CXCII S. 430
                              									näher beschrieben ist, in einer eisernen Röhrenleitung, welche die Aborte der
                              									Gebäude in directe Verbindung bringt mit unter dem Straßenpflaster angebrachten
                              									eisernen Reservoirs, die täglich durch eine mittelst Dampf getriebene Luftpumpe
                              									luftleer gemacht werden. Ist ein Reservoir luftleer gemacht, so öffnet man die
                              									vorher geschlossene Verbindung mit den eisernen Abortröhren, und der ganze Inhalt
                              									der letzteren stürzt dann in das Reservoir. Der Inhalt der Straßen-Reservoirs
                              									wird darauf von einem gleichfalls luftleer gepumpten, auf einem Wagen angebrachten
                              									Faß aufgesaugt und zur landwirthschaftlichen Verwendung abgefahren. Im Großen ist
                              									dieses Verfahren zuerst in Prag zur Ausführung gelangt, wo sich im Herbst 1869 ein
                              									Consortium bildete, welches darnach unter Liernur's directer Leitung eine große Caserne einrichtete.
                           Prof. Dr. H. Ranke hat nun,
                              									von dem General-Comité des landwirthschaftlichen Vereines in München
                              									dazu veranlaßt, über die Ausführung des Liernur'schen
                              									Systemes in Prag an Ort und Stelle Beobachtungen und Erörterungen angestellt, deren
                              									Ergebnisse im bayerischen Industrie- und Gewerbeblatt, 1870 S. 198,
                              									ausführlich mitgetheilt sind. Dieser Mittheilung zufolge ist das Liernur'sche System in der Ferdinands- und
                              									Königshofer Caserne in Prag, sowie in der Maschinenfabrik von Lüsse, Märky und Bernard in Carolinenthal bei
                              									Prag eingeführt, so daß gegenwärtig die Abfallstoffe von circa 2800 Menschen gewonnen werden, und der Erfolg ist ein äußerst günstiger. Es steht fest, daß es gelungen ist,
                              									die Fäcalien aus mehreren großen Gebäudecomplexen auf eine vom Gesichtspunkt der
                              									Hygiene untadelhafte Art zu entfernen, und die gewonnenen Düngestoffe zu solchen
                              									Preisen an regelmäßige
                              									landwirthschaftliche Abnehmer zu verkaufen, daß das ganze Unternehmen als ein
                              									rentirendes Geschäft sich darstellt. Dabei hat sich das Verfahren auch während der
                              									kalten Winterzeit, in welcher man mancherlei Störungen hätte erwarten können,
                              									vollkommen bewährt.
                           Vertragsmäßig hatte Liernur, resp. das hinter ihm stehende
                              									Consortium der Herren W. Beller, A. Diehl und L. Maydelin, ohne jede Beisteuer des
                              									k. k. Militär-Aerars, die Kosten der Einrichtung des Liernur'schen Systemes in den Casernen selbst zu tragen, wogegen von
                              									Seiten des Militär-Aerars dem Consortium auf 15 Jahre die Fäcalstoffe aus
                              									sämmtlichen Prager Militärgebäuden unentgeltlich überlassen wurden. Die sämmtlichen
                              									Fäcalien werden an die Oekonomie und Zuckerfabrik Czakowitz in der Nähe von Prag
                              									verkauft, welche mit dem Liernur'schen Consortium einen
                              									Contract auf jährlich 20000 Ctr. Fäcalien, mit Verkaufsrecht bis zu 30000 Centner,
                              									zum Preis von 66 Kreuzer pro Centner abgeschlossen hat
                              									und gegenwärtig gegen 1300 Ctr. Fäcalien monatlich erhält. Die Fäcalien wurden hier
                              									bisher ausschließlich zur Compostbereitung mit Stalldünger verwendet. Um eine
                              									selbstständige Beurtheilung des wirklichen Handelswerthes der nach Liernur'schein System gewonnenen Fäcalien zu ermöglichen,
                              									übergab man dem Prof. Jul.
                                 										Lehmann, Vorstand der landwirthschaftlichen
                              									Central-Versuchsstation in München, eine Probe zur Untersuchung. Die Analyse
                              									ergab folgende Zusammensetzung von 100 Pfd. frischen Excrementen:
                           
                              
                                 Wasser
                                 90,700
                                 Pfd.
                                 
                              
                                 organische Substanz und kohlensaures Ammoniak
                                 7,540
                                 „
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                 0,244
                                 „
                                 
                              
                                 Kali
                                 0,172
                                 „
                                 
                              
                                 Kochsalz
                                 0,774
                                 „
                                 
                              
                                 Kalkerde
                                 0,124
                                 „
                                 
                              
                                 Bittererde
                                 0,120
                                 „
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 0,035
                                 „
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                 0,041
                                 „
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                 0,009
                                 „
                                 
                              
                                 in Säure Unlösliches
                                 0,214
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––
                                 
                              
                                 Summa
                                 99,973
                                 Pfd.
                                 
                              
                                 Stickstoff in 100 Pfd. frischer Excremente
                                   =  0,7
                                 Pfd.
                                 
                              
                           Nach den jetzt üblichen Preisen bestimmt Prof. Lehmann den Werth dieses Düngers auf 46 Kreuzer
                              									österr. W. pro Zollcentner. Demnach wäre allerdings der
                              									von Czakowitz gezahlte Preis, vorausgesetzt daß die Zusammensetzung des Düngers
                              									nicht sehr wechselt, um ein Beträchtliches zu hoch. Zu erwähnen ist noch, daß auch
                              									die Casernen Brünns durch dasselbe Consortium, welches in Prag die Sache in der Hand
                              									hat, nach Liernur'schem System und zu denselben
                              									Bedingungen wie in Prag eingerichtet werden sollen, und daß Capitän Liernur sein System auch in verschiedenen Gebäuden und
                              									Gebäudecomplexen in Cöln einführt. Es ist ihm gelungen, den Absatz der Fäcalien von
                              									10000 Menschen zu 7 1/2 Sgr. pro Centner an Landwirthe
                              									der Umgebung Cölns zu sichern. (Deutsche Industriezeitung, 1870, Nr. 42.)
                           
                        
                           Berichtigungen.
                           In Prof. v. Waltenhofen's Verfahren, die Vergrößerung und das Gesichtsfeld eines Fernrohres zu
                              									bestimmen, im vorhergehenden Heft lese man Seite 181, Zeile 17 von oben = 23,7 .
                              									61/71 = 20,3.
                           In der Beschreibung von Haag's Alarm-Apparat für den
                                 										Heizer bei Heißwasserheizungen in diesem Heft lese man Seite 263 Zeile 19
                              									von oben Ofenspirale statt
                              										„Zimmerspirale.“