| Titel: | Mechanischer Webstuhl mit Wechsellade, von Hacking und Comp. in Bury. | 
| Fundstelle: | Band 201, Jahrgang 1871, Nr. XXXIII., S. 102 | 
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                        XXXIII.
                        Mechanischer Webstuhl mit Wechsellade, von
                           									Hacking und Comp. in Bury.
                        Nach dem Engineer, Juni 1871, S. 376.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Hacking's mechanischer Webstuhl mit Wechsellade.
                        
                     
                        
                           Die Firma Hacking und Comp. in
                              									Bury (England) betheiligte sich an der internationalen Ausstellung zu London mit dem
                              									in Fig. 17
                              									und 18
                              									skizzirten Kraftstuhl mit sechsschütziger, senkrecht sich bewegender
                              									Wechselvorrichtung und festem Rietblatt.
                           Die wesentliche Eigenthümlichkeit dieses Webstuhles ist die Bewegung der Wechsellade,
                              									welche wie gewöhnlich durch eine Jacquard-Kartenkette eingeleitet, letztere
                              									aber in Folge Anordnung einer zweiten Musterkette (Daumenkette, toppet chain) erheblich verkürzt wird, wenn erst nach
                              									einer größeren Zahl von Schußfäden (wie bei carrirten Stoffen u. a.) ein
                              									Schützenwechsel stattfinden soll.
                           Der sechszellige Schützenkasten L wird durch eine
                              									Daumenkette F auf die entsprechende Höhe gehoben. Diese
                              									Daumenkette hat so viele Glieder als Schützenwechsel im Rapport des Musters
                              									vorkommen; eine Bewegung derselben findet auch nur im Falle eines einzuleitenden
                              									Schützenwechsels statt, und wird durch ein Jacquard-Prisma P und die Musterkette S,
                              									deren Glieder aus einfachen, zusammenhängenden, vollen oder einmal gelochten
                              									Stahlblättchen gebildet sind, hervorgerufen.
                           Zunächst ist aus der Skizze in Figur 18 zu entnehmen,
                              									daß die Wechsellade L durch eine Schubstange mit dem
                              									nahe am Fußboden gelagerten Hebel I und dieser mittelst
                              									der Zugstange K an dem gekrümmten Hebel H mit der Rolle G befestigt
                              									ist, daher in Folge der verschiedenen Höhe der Daumen F
                              									die erwünschte Stellung der Wechselvorrichtung  erzielt werden kann. Der Niedergang des Schützenkastens
                              										L erfolgt durch das eigene Gewicht, soweit es die
                              									Hebelstellung gestattet.
                           Um nun für den Stillstand des Schützenkastens nicht ebensoviele Daumen als
                              									Doppelschüsse gegeben werden, einschalten zu müssen, erhält die Daumenkette F (wie schon erwähnt) nur beim Wechsel des Schusses die
                              									erforderliche Weiterbewegung.
                           Das Zahnrad A (Fig. 18) macht soviel
                              									Umdrehungen als die Kurbelwelle des Stuhles. Auf der Achse dieses Rades sitzt lose
                              									eine Gleithülse, welche den mit A sich bewegenden,
                              									excentrisch eingesteckten Bolzen B trägt. Von diesem
                              									Bolzen oder Mitnehmer wird das Sternrad C bei jeder
                              									Radumdrehung A, dagegen das auf der anderen Seite
                              									befindliche Sternrad C′ nur in gewissen Fällen
                              									(zum Schützenwechsel) um eine Theilung weiter gerückt. Das Sternrad C sitzt an der Achse des Jacquard-Prismas P, C′ dagegen auf
                              									jener der Daumenkettenscheibe F.
                           Die erforderliche Verschiebung des Mitnehmers B, um auch
                              									das Sternrad C′ in der Drehung um ein Stück
                              									mitzunehmen, geht von dem Gabelhebel M, welcher die
                              									Gleithülse des Bolzens B erfaßt, in Verbindung mit dem
                              									Stift E aus, welcher letztere in ein Loch der
                              									Kartenkette S einzudringen sucht. Ist das auf dem Prisma
                              									gelegene Blättchen dieser Kette gelocht, dann tritt der Stift E ein und der Gabelhebel M wird derart bewegt,
                              									daß der Mitnehmbolzen soweit vorgeschoben wird, um noch das Sternraad C′ und in weiterer Folge die Daumenkette F um ein Glied weiter zu drehen. Trifft der Stift E auf ein ungelochtes Musterblättchen, so erhält der
                              									Gabelhebel M und der Bolzen B nicht den Vorschub, um das Sternrad C′ der Daumenkette zu ergreifen. Für jeden Schußwechsel muß demnach
                              									eine gelochte Karte an die Reihe gelangen und dazwischen eine mit der Schußzahl
                              									übereinstimmende Anzahl ungelochter Blättchen.
                           Um eine Drehung des Prismas nach jedem Doppelschuß zu gestatten, muß jedesmal eine
                              									Hebung des Stiftes E erfolgen. Zu diesem Behufe ist an
                              									dem Rade A concentrisch eine halbkreisförmige Leiste D angegossen, welche von der einen Seite schief
                              									ansteigt, dann ebenso abfällt und gegen welche sich die Rolle am Gabelhebel M stets anlegt. Es wird also bei jedem Umgang des Rades
                              										A der Gabelhebel M
                              									sowohl mit dem Bolzen B als auch mit dem Stift E ein Spiel hin und her vollführen.
                           
                        
                     
                  
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