| Titel: | Leichte Untersuchung der Schmier- oder Kaliseifen auf ihren Gehalt an Oel oder Fett und Alkali; von Dr. U. Gräger. | 
| Fundstelle: | Band 201, Jahrgang 1871, Nr. XLIX., S. 175 | 
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                        XLIX.
                        Leichte Untersuchung der Schmier- oder
                           								Kaliseifen auf ihren Gehalt an Oel oder Fett und Alkali; von Dr. U. Gräger.
                        Aus Böttger's polytechnischem Notizblatt, 1871, Nr.
                              								12.
                        Gräger, leichte Untersuchung der Schmier- oder Kaliseifen
                           								auf ihren Gehalt an Oel oder Fett und Alkali.
                        
                     
                        
                           Man wägt 25 oder 50 Gramme der Seife ab, bringt sie in ein Becherglas, welches etwa
                              									300 Kubikcentimeter Wasser aufnehmen kann, setzt 150 Kubikcentimeter Wasser hinzu
                              									und erwärmt gelinde bis zu erfolgter  Auflösung. Nachdem die Seifenlösung wieder ganz erkaltet
                              									ist, vermischt man sie mit so viel Kochsalzlösung, daß eine Natronseife entsteht und
                              									diese sich auch abscheidet. (Das Kochsalz darf keine Erdsalze enthalten, eine
                              									Bedingung welcher reines Steinsalz genügt.) Die breiförmig abgeschiedene Seife
                              									bringt man auf ein Papierfilter und wäscht sie hier mit einer kalten Kochsalzlösung
                              									so weit aus, daß das Waschwasser nur noch schwach alkalisch reagirt.
                           Alle Schmierseifen haben einen mehr oder weniger großen Ueberschuß an Alkali. Dieses
                              									findet man seiner Menge nach, wenn man die vereinigten Waschwäscher, oder einen
                              									beliebigen aber gemessenen Theil davon, durch Normal-Salzsäure oder
                              									Normal-Salpetersäure austitrirt.
                           Die auf dem Filter zurückgebliebene Seife spült man mittelst einer Spritzflasche in
                              									ein Becherglas, was ohne allen Verlust abgeht, wenn die Spritzflasche Kochsalzlösung
                              									enthält. Falls man, um die Seife in das Becherglas zu bringen, unverhältnißmäßig
                              									viel Kochsalzlösung gebraucht haben sollte, gießt man, nachdem die Seife sich
                              									gesetzt hat, was ziemlich bald geschieht, so viel wie möglich davon wieder ab.
                           Je nach der zum Versuch angewendeten Menge Seife kennt man auch annähernd den Gehalt
                              									derselben an Alkali, dem entsprechend man zu der Seife
                              									Vierfach-Normalsalzsäure hinzufügt, da die Seife durch Normalsäure nur sehr
                              									langsam zersetzt wird. Man erwärmt im Wasserbade, wobei das Becherglas mit einer
                              									Glasplatte zugedeckt gehalten wird, bis zur vollständigen Zersetzung und Trennung
                              									des Fettes von der Salzlösung, und läßt erkalten. Gewöhnlich erstarrt hierbei das
                              									Fett so weit, um die Salzlösung abgießen und auch das Fett etwas abspülen zu können.
                              									Sollte aber das Fett nach dem Erkalten nicht erstarren, so erwärmt man das Ganze
                              									noch einmal mit einer gewogenen Menge Wachs, Stearinsäure oder Paraffin bis zum
                              									Schmelzen; man erhält alsdann sicher einen Oelkuchen, von
                              									welchem sich die Salzlösung trennen, und welcher sich abwaschen, durch Umschmelzen
                              									trocknen und wägen läßt.
                           Durch Titriren der sauren Flüssigkeit von der Zerlegung der Seife mittelst
                              									Normal-Alkali erfährt man den Gehalt der Seife an gebundenem Alkali (Kali und Natron zusammen, denn die Kaliseifen werden
                              									durch Kochsalz niemals zu reinen Natronseifen umgesetzt) und durch Wägen des
                              									getrockneten Oelkuchens den Gehalt der Seife an Fettsäuren.