| Titel: | Studien über den Hohofen zur Roheisen-Darstellung; Von C. Schinz. | 
| Fundstelle: | Band 201, Jahrgang 1871, Nr. LXII., S. 215 | 
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                        LXII.
                        Studien über den Hohofen zur
                           								Roheisen-Darstellung; Von C.
                              									Schinz.
                        Schinz, Studien über den Hohofen zur Darstellung von
                           								Roheisen.
                        
                     
                        
                           §. 1. Einleitung. Schinz,
                              									Studien über den Hohofen zur Darstellung von Roheisen.
                           Vorurtheile und irrige Ansichten schwimmen wie die Keime ansteckender Krankheiten in
                              									der Luft, und der beste Wille sich vor denselben zu schützen und alle Mittel dagegen
                              									sind oft lange Zeit fruchtlos, besonders wenn man genöthigt ist in dieser Atmosphäre
                              									zu verweilen. In diesem Falle befand ich mich, als ich, mit Hülfe der von
                              									siderurgischen Schriftstellern bekannt gemachten Betriebsverhältnisse und daraus
                              									folgenden Resultate unter Beiziehung meiner Experimente den Versuch machte, eine
                              									Theorie des Hohofens aufzubauen, welche in meinen „Documenten betreffend
                                 										den Hohofen“ (Berlin 1868, Verlag von Ernst und Korn) niedergelegt ist. Ja ich mußte
                              									nicht nur in dieser Atmosphäre verweilen, sondern die erwähnten Verhältnisse und
                              									Resultate sind auch das Gepräge jener Vorurtheile und falschen Ansichten, so daß ich
                              									unmöglich mich jener Erbschaft hätte ganz erwehren können.
                           Es kann gelingen. Einzelnes durch helle Strahlen aus den Lücken  eines schwarzen Gewölkes zur
                              									Anschauung und Erkenntniß zu bringen, aber den ganzen Horizont von jenen finsteren
                              									Wolken zu befreien, ist eine Aufgabe welche, wie die Geschichte der Wissenschaft
                              									zeigt, nur mit der Zeit vollbracht werden kann.
                           Oft ist auch, was wir als Lichtpunkte ansehen, nichts als eine optische Täuschung,
                              									und Anderes das sich in seiner wirklichen Gestalt darstellt, kann nicht so benutzt
                              									werden wie es benutzt werden sollte, weil wir dessen Zusammenhang mit dem Ganzen
                              									nicht zu ermessen vermögen.
                           Wohl mußte ich mir, als ich den ersten Entwurf fertig hatte, gestehen daß meine
                              									Theorie noch unvollständig sey, da sie nicht erlaubte synthetisch die
                              									Betriebsverhältnisse zur Erzielung eines gewissen Productes im Voraus zu bestimmen;
                              									auch hatte ich keinen Begriff, welches die Ursache dieses Unvermögens seyn könnte.
                              									Ich übergab nach zehnjähriger Arbeit meine Resultate der Oeffentlichkeit, da ich
                              									nicht voraussehen konnte wie bald etwa eine Synthese meiner Theorie möglich seyn
                              									würde.
                           Als dann zwei Jahre später eine englische Ausgabe der
                              										„Documente“ veranstaltet wurde, nahm ich einen neuen Anlauf
                              									um jene Synthese zu versuchen;Der betreffende Nachtrag zur englischen Uebersetzung der
                                    												„Documente“ wurde im polytechn. Journal Bd. CXCIX S.
                                       												117, 188 u. 273 (zweites Januarheft, erstes und zweites
                                    											Februarheft 1871) mitgetheilt. dabei richtete ich aber meine
                              									Aufmerksamkeit zu einseitig auf diesen einen Punkt, als daß es mir gelungen wäre,
                              									mehr als einen Schimmer von dem Golde, von der Wahrheit zu entdecken die ich suchte,
                              									und es blieb mir immer noch die Ursache verborgen welche diese Erkenntniß unmöglich
                              									machte.
                           Nun hat mich ein Zufall, eine Arbeit welche keineswegs die Metallurgie zu ihrem
                              									Gegenstand hatte, auf eine neue Anschauung gebracht, die in ihren Folgen fruchtlos
                              									war. Ich wollte darthun wie wenig ein bloß wissenschaftlicher Anstrich, wie er in
                              									der Regel in den technischen Lehranstalten gegeben wird, zum eigentlichen
                              									Fortschritte, zur Erkenntniß der Wahrheit führe, und hatte dafür eine Statik der
                              									Wärme im Hohofen gewählt, die von einem Schüler der École
                                 										centrale in Paris aufgestellt worden war. Diese Statik ist an und für sich
                              									zu absurd als daß ich es der Mühe werth erachtet hätte, solche vor einem
                              									sachverständigen Publicum zu widerlegen, hier aber mußte ich wohl zeigen, wie eine
                              									wissenschaftlich richtig festgestellte Thatsache, unrichtig aufgefaßt, nur zu grobem
                              									Irrthum führe. Indem ich nun dieses klar zu machen suchte, gewann ich eine Einsicht,
                              									welche ich früher nicht hatte und die mich zu weiteren Untersuchungen
                              									veranlaßte.
                           
                           Dadurch lernte ich denn auch die Ursache kennen, welche bisher die Synthese der
                              									Hohofen-Theorie unmöglich gemacht hatte, und diese Ursache ist die, daß meine
                              									Theorie noch mit einer Menge von unrichtigen Ansichten behaftet war, welche ich
                              									theils als Erbe aus den Anschauungen der Empiriker, theils als scheinbar richtige
                              									Folgerungen aus den bekannten Betriebsverhältnissen und deren Resultaten hinüber
                              									geschleppt hatte; denn ich entdeckte nun nach und nach eine ganze Reihe solcher
                              									Irrthümer welche der Erkenntniß der vollen Wahrheit im Wege standen.
                           Es ist mir nicht möglich zu sagen, in welcher Folgerung diese Irrthümer nach und nach
                              									als solche erkannt wurden, da jede neue Entdeckung dieser Art wieder auf das ganze
                              									System zurückwirkte und Vorhergehendes wieder modificirte. Alles kam aus den Fugen
                              									und mußte wie ein Geduldspiel, das man der Jugend zum Zusammensetzen gibt, wieder
                              									mit dem Ganzen in Harmonie gebracht werden.
                           Der Ausgangspunkt welcher zur Enthüllung aller dieser Umwälzungen führte, ist nicht
                              									einmal als Irrthum aufzuführen, sondern eher als die Ausfüllung einer vorher
                              									bestandenen Lücke.
                           Bekanntlich hat Ebelmen das Verdienst, durch seine
                              									Analysen der Hohofengase zuerst dargethan zu haben, daß nicht alle Erze welche auf
                              									den Hohofen aufgegeben werden, durch die Ofengase reducirt und gekohlt werden,
                              									sondern daß ein Theil derselben sich in den Schlacken auflöse und dann erst aus
                              									diesen durch festen Kohlenstoff den Eisengehalt metallisch reducire. Er hat auch
                              									gezeigt, daß diese directe Reduction stets mit der Aufnahme latent werdender Wärme
                              									verbunden sey und daß der heiße Wind für die so dem Ofen entzogene Wärme Ersatz
                              									leiste.
                           Wenn man indessen diesen Wärmeconsum mit der Wärmemenge verglich, welche durch den
                              									heißen Wind zugeführt wurde, so ergab sich keine Uebereinstimmung; bald überwog der
                              									Consum den Ersatz, bald dieser jenen. Ein bestimmtes Verhältniß konnte also nicht
                              									erkannt werden. Welches ist nun die Ursache warum ein solches Verhältniß nicht zu
                              									finden war, und warum konnten Ebelmen und ich, als seinen
                              									Fußstapfen folgender, keinerlei Anhaltspunkte finden, um das Verhältniß zwischen
                              									durch Gase und durch festen Kohlenstoff reducirtem Eisen anders und sicherer
                              									festzustellen, als dieß durch die Analyse der Gichtgase möglich war? Diese Ursache
                              									ist die, daß übersehen wurde, daß bei der directen Reduction nicht nur der
                              									Kohlenoxyd bildende Kohlenstoff zu seiner Vergasung latente Wärme bindet, sondern
                              									auch der im Eisenoxyd gebundene Sauerstoff.
                           Zu dieser Erkenntniß bin ich nun gekommen; es hat sich gezeigt, daß der Wärmeconsum
                              									durch directe Reduction sehr bedeutend größer ist  als früher berechnet wurde, daß
                              									daher der heiße Wind nie vollen Ersatz leistet, und dieser durch überschüssigen
                              									Brennstoff geleistet werden muß. Daraus folgt dann, daß auch diese directe Reduction
                              									durch Bedingungen begrenzt ist, die wohl im Auge zu halten sind. Bezeichnen wir aber
                              									auch diese Bedingungen als nothwendige Wärmequantität, so ist damit noch nicht
                              									geholfen, denn es steht uns ja frei, diese Quantität durch stark erhitzten Wind oder
                              									durch Ueberschuß an Brennstoff in's Unendliche zu steigern. Eine solche Steigerung
                              									vermittelst großen Ueberschusses an Brennstoff hat auch in einer früheren Periode
                              									der Eisenproduction in den sogenannten Stücköfen, die dem eigentlichen Hohofen
                              									vorangegangen sind, allgemein stattgefunden; bei jenem Betriebe ist weit aus der
                              									größte Theil des Eisens aus den Erzen durch festen Kohlenstoff reducirt aber nicht
                              									gekohlt worden, das Product erstarrte auf der Sohle des Ofens und war ein Eisen
                              									welches nur Spuren von Kohlenstoff enthielt, das aber nicht verflüssigt werden
                              									konnte.
                           Da man nun aber im Hohofen nicht Stückeisen produciren will, sondern ein solches das
                              									noch genug Kohlenstoff enthält um als flüssiges Roheisen aus dem Ofen abgelassen
                              									werden zu können, so ist das Quantum direct reducirten Eisens ferner dadurch
                              									bedingt, daß der durch die Gase reducirte Antheil hinlänglich gekohlt werde um das
                              									Gesammtproduct noch als verflüssigbares Eisen zu erhalten. Dieß ist eine Bedingung
                              									welche der directen Reduction ganz bestimmte Grenzen setzt und die einmal erkannt,
                              									zu bedeutenden Modificationen der Theorie des Hohofens führen mußte.
                           Haben wir auch früher schon erkannt, daß die Reduction und Kohlung des Eisens durch
                              									die Gase von der Durchsetzzeit in der Reductionszone abhängen müssen, so konnte
                              									diese Erkenntniß doch nicht zu einer klaren Anschauung führen, weil wir kein
                              									bestimmtes Verhältniß zwischen dem durch die Gase und dem durch festen Kohlenstoff
                              									reducirten Eisen finden konnten.
                           Um in Zukunft nicht mehr die noch zu langen Ausdrücke: durch Gase reducirter und
                              									gekohlter, und durch festen Kohlenstoff reducirter Antheil gebrauchen zu müssen,
                              									wollen wir ersteren mit P″, letzteren mit P′ bezeichnen, ferner das Gesammtproduct mit P. Dann ist P = P″ + P′ oder
                              										P — P′ =
                              										P″.
                           Wenn nun P und P″ wie
                              									das öfter vorkommt gleichwerthig sind, so wird die Hälfte der aufgegebenen Erze in
                              									der Reductionszone reducirt und gekohlt, und die Hälfte erst in der Schmelzzone
                              									reducirt, und doch gehen beide Quantitäten gemeinsam und gleich langsam oder schnell
                              									durch die Reductionszone hindurch, was im Widerspruch mit dem Begriffe einer  ungleichen Reduction zu
                              									seyn scheint. Es ist aber nur ein scheinbarer Widerspruch, denn insofern wenigstens
                              									alle aufgegebenen Erze durch Gase reducirbar sind, so werden auch alle in der
                              									Reductionszone von den Gasen afficirt werden, nur dringt die Reduction und Kohlung
                              									nicht bis auf den Kern der Erzstücke durch, der Kern bleibt unverändert und nur die
                              									Oberstäche der Stücke wird reducirt und gekohlt. Es wird also wirklich nur die
                              									Hälfte des Erzes reducirt und es ist als ob jedes Erzstück doppelt so lang die
                              									Einwirkung der Gase empfangen hätte, als die wirklich reducirte Hälfte. Dieß bringt
                              									uns dann wieder in Widerspruch mit der Durchsetzzeit die wir nach früherer Methode
                              									durch V\P = Z bestimmen, wo V = der
                              									Schachtcapacität ist. Diese Durchsetzzeit ist also in Bezug auf die Reductionszone =
                              										V/P″, das heißt
                              									doppelt so lang als wir sie berechnet haben.
                           Da wir auf jede Gewichtseinheit an Eisen welches die Gichten enthalten, gleich viel
                              									Kohlenstoff bringen, die Hälfte P′ aber nur einen
                              									äußerst kleinen Theil dieses Kohlenstoffes consumirt, so empfängt also P″ in der Reductionszone beinahe doppelt so viel
                              									Gas als es empfangen würde wenn gar kein Eisen direct reducirt würde, und da nach
                              									meinen Versuchen die Reduction und Kohlung durch Verdoppelung der Gase um 1/5
                              									beschleunigt wird, so muß also eine solche Beschleunigung erfolgen, sobald ein Theil
                              									des reducirten Eisens der Einwirkung der Gase entgangen ist.
                           Wenn nun aber verschiedene Betriebsarten mit einander verglichen werden sollen, und
                              									es sind nicht nur die Werthe P#x2032; und P″ ungleich, sondern auch der auf 1 Kil. Eisen
                              									kommende Brennstoff, so wird eine solche Vergleichung unmöglich. Was aber noch weit
                              									schlimmer ist (denn eine solche Vergleichung, obgleich wünschenswerth, wäre noch
                              									entbehrlich), das ist daß wir zur Vorausberechnung der Betriebsverhältnisse jedes
                              									sicheren Anhaltspunktes entbehren würden. Ferner würde eine Durchsetzzeit, die nicht
                              									auf einer einheitlichen Basis beruht, nicht gestatten zu unterscheiden wie viel Zeit
                              									in der Reductionszone der Kohlung und wie viel Zeit der Reduction zukommt, und dieß
                              									ist doch absolut erforderlich, wenn wir a priori
                              									bestimmen wollen welches der Kohlungsgrad des zu producirenden Eisens seyn soll.
                           Aus allen diesen Ursachen müssen wir den Werth P″
                              									immer auf einen normalen bringen, ehe wir denselben als Factor zur Vorausbestimmung
                              									der Betriebsverhältnisse brauchen und benutzen können. Als Norm dafür nehmen wir an,
                              									daß das Erz in der Reductionszone durch  dasjenige Gasvolumen afficirt werde, welches aus 1 Kil.
                              									Kohlenstoff hervorgeht. Die Zurückführung von P″
                              									auf diesen normalen Werth bewerkstelligt sich, indem man die Beschleunigung = m durch P″ dividirt,
                              									oder wenn m negativ wird, dieses mit P″ multiplicirt. Um dann P″ wieder auf seinen wirklichen Werth zu bringen, hat man nur die
                              									umgekehrte Operation auszuführen und P″ m oder P″/m zu setzen.
                           Auch die Statik der Wärme im Hohofen muß viel methodischer
                              									und genauer gemacht werden als dieß früher in den „Documenten“
                              									geschehen ist, und außerdem muß die Darstellung derselben einige Modificationen
                              									erfahren, wenn wir aus derselben Werthe ziehen wollen die zur Vorausberechnung der
                              									Betriebsverhältnisse dienen sollen.
                           Vor Allem muß man den Kohlenstoff welcher auf 1 Kil. Eisen aus dem Brennstoffe kommt,
                              									um diejenige Quantität vermindern welche durch directe Reduction consumirt wird und
                              									die also nicht zur Verbrennung kommt.
                           Ebenso hat man den Kohlenstoff in Abzug zu bringen, welcher durch den
                              									Feuchtigkeitsgehalt des Windes schon in der Vergasungszone in Kohlenoxyd umgesetzt
                              									wird und der also ebenfalls nicht zur Verbrennung kommt.
                           Von der Wärmeproduction welche aus dem übrig bleibenden Kohlenstoffe herauskommt, ist
                              									dann wieder die nicht ganz unbedeutene Wärmemenge in Abzug zu bringen, welche durch
                              									die Feuchtigkeit des Windes consumirt wird, weil ja dieser Consum stattfindet ehe
                              									die Gase die Vergasungszone verlassen.
                           Wendet man erhitzten Wind an, so ist dann die durch diesen zugeführte Wärmemenge der
                              									durch Verbrennung gewonnenen zuzufügen.
                           Die specifische Wärme der Gase welche aus der Vergasungszone kommen, ist eine andere
                              									als diejenige der Gase welche die Gicht verlassen, weil letztere auf ihrem Wege
                              									durch den Ofenschacht in der Schmelzzone das Kohlenoxyd aufnehmen welches durch die
                              									directe Reduction der Erze entsteht, in der Reductionszone die Kohlensäure welche
                              									aus dem Kalkstein stammt, der als Zuschlag dient, ebenso die Kohlensäure welche in
                              									den Erzen selbst enthalten ist, ferner die Kohlensäure welche durch Reduction der
                              									Erze entstanden ist, und endlich, wenn man sehr genau verfahren wollte, auch noch
                              									die Kohlensäure welche durch die Kohlung entsteht, indem Fe + CO = Fe + C + O wird, welcher letztere
                              									dann aus vorhandenem CO = CO2 macht. In der Vorwärmzone endlich
                              									wird von den aufsteigenden Gasen alles Wasser aufgenommen welches sich in den
                              									Beschickungsmaterialien vorfindet. Es muß also unter allen Umständen den Gichtgasen
                              									eine sehr merklich größere specifische Wärme zukommen  als diejenigen Gase haben
                              									welche aus der Vergasungszone emporströmen, und diesem Umstände ist Rechnung zu
                              									tragen, wenn man die Temperatur dieser letzteren Gase richtig bestimmen will.
                           Als Factoren der specifischen Wärme der Gase aus der Vergasungszone haben wir: den
                              									Kohlenstoff welcher wirklich zur Verbrennung gekommen ist als Kohlenoxydgas, ferner
                              									den Stickstoff welcher im Winde mit dem Sauerstoffe eingeblasen wurde der die
                              									Verbrennung bewirkt hat, endlich den Kohlenstoff und Wasserstoff welche durch die
                              									Feuchtigkeit des Windes hinzugekommen sind, und zwar den Kohlenstoff als Kohlenoxyd
                              									und den Wasserstoff als solchen in Gasform.
                           Die so berechnete specifische Wärme der Gase aus der Vergasungszone dient uns nun um
                              									die Temperatur derselben zu berechnen, indem wir diese in die gefundene Wärmemenge
                              									dividiren.
                           Eine kitzelige Frage ist nun die: bis zu welcher Temperatur wird der Brennstoff
                              									vorgewärmt, welcher von der obersten Grenze der Gicht an, wie die anderen
                              									Materialien, stets aus den Gasen Wärme aufnimmt? Dieser Temperatur müssen wir
                              									Rechnung tragen, da die so absorbirte Wärme bei der Berbrennung wieder frei wird. Es
                              									ist nun möglich, daß diese Vorwärmung auch noch in der Vergasungszone sich
                              									fortsetzt; wie weit dieß aber gehen kann, wissen wir nicht, da schon von der
                              									obersten Grenze der Vergasungszone an ein Theil des Brennstoffes durch Reduction der
                              									ursprünglich gebildeten Kohlensäure zu Kohlenoxyd consumirt wird. Dieser Consum ist
                              									aber unmöglich in allen Schichten der Vergasungszone gleich groß, er ist um so
                              									größer als er dem Verbrennungsfocus näher rückt, weil die Temperatur nach diesem hin
                              									eine stets wachsende ist.
                           Unter diesen Umständen kann man annehmen daß die specifische Wärme des Brennstoffes
                              									derjenigen Temperatur entspreche, welche die Gase aus der Vergasungszone ohne
                              									Berücksichtigung dieses Zuwachses durch Vorwärmung haben. Dann ist die durch
                              									Vorwärmung des Brennstoffes gesteigerte Temperatur Textabbildung Bd. 201, S. 220. Darin bezeichnet T′ die Temperatur
                              									ohne Vorwärmung, s die specifische Wärme des
                              									Brennstoffes bei der Temperatur T, und w die specifische Wärme der Gase selbst. Nach dieser
                              									Temperatur wird dann die Wärmeaufnahme des Brennstoffes berechnet, und diese
                              									Quantität den bereits berechneten Wärme-Einheiten addirt.
                           Um nun die Anfangstemperatur der Schmelzzone zu finden, könnte man einfach die
                              									zuletzt gefundene Temperatur setzen; da aber diese einerseits durch das sich direct
                              									reducirende Eisen bedeutend heruntergedrückt  wird und andererseits die durch diese Zone gehenden
                              									Schlacken und Roheisen nicht bloß ihre latente Schmelzwärme aufnehmen, sondern sich
                              									auch über den Schmelzpunkt hinaus erhitzen, so scheint es mir angemessener und der
                              									Wirklichkeit näher kommend, wenn man diese Temperatur aus der vorhandenen Wärmemenge
                              										minus derjenigen berechnet, welche durch das sich
                              									direct reducirende Eisen absorbirt wird, da einmal die Schmelzzone passirt, weder
                              									Eisen noch Schlacken Wärme aufnehmen werden, weil sie dann rasch in flüssigem
                              									Zustande sich nach unten sammeln, wo sie erst wieder Wärme aufnehmen können.
                           Das Verhältniß der verschiedenen Zonen ist nun eines der wichtigsten Resultate,
                              									welches wir aus der Wärme-Statik ziehen, um es weiter zu benutzen. Ich habe
                              									früher angenommen, daß dasselbe proportional sey der Absorption der
                              									Schmelzmaterialien inclusive Brennstoff in diesen Zonen, unter der Voraussetzung daß
                              									die Evacuationstemperatur der Gichtgase constant bei ungefähr 100° C. bleibe,
                              									und unter der Annahme daß Eisen und Schlacken sich nur bis zu ihren Schmelzpunkten
                              									erwärmen; da es sich nun aber gezeigt hat, daß in mit Kohks betriebenen Hohöfen die
                              									Evacuationstemperatur öfter 600° statt 100° ist, und ferner die
                              									Wärmeaufnahme durch Eisen und Schlacken viel höher ist, so kann dieses
                              									Zonenverhältniß nicht der Absorption proportional seyn, sondern der Wärmecapacität
                              									des Materiales welches diese Zonen anfüllt. Diese Capacität ist leicht zu finden,
                              									indem man die Absorption durch diejenigen Temperaturen dividirt welche zu ihrer
                              									Erhebung dienten. Auch ist es bequemer, als Zonenverhältnisse weder die Capacitäten
                              									dieser, noch die Durchsetzzeiten anzugeben und zu berechnen, sondern einfach das
                              									Verhältniß den ganzen Schachtraum als 1 angenommen, da dann diese Verhältnißzahlen
                              									für Capacität und Durchsetzzeit gleiche Anwendung finden, sowie zur Vorausberechnung
                              									der Betriebsverhältnisse dienen.
                           Um nun die Quote der Durchsetzzeit in der Reductionszone für die Kohlung und die
                              									Quote für die Reduction zu finden, können wir mit ziemlicher Sicherheit annehmen,
                              									daß beide Operationen weit weniger von der Natur der Erze abhängen, als von der
                              									Größe der Erzstücke, und da namentlich bei directer Reduction der Kern des Stückes
                              									nicht angegriffen wird, so können wir die Intensität der Reduction als annähernd
                              									gleich betrachten.
                           Kennen wir aus veröffentlichten Betriebsverhältnissen die stündliche Reduction, den
                              									Kohlungsgrad, die Zusammensetzung der Gichten und den Gehalt der Erze, so können wir
                              									daraus einerseits die Durchsetzzeit in der Reductionszone finden, andererseits die
                              									Menge des Eisens welches in der Zeit einer Stunde reducirt und gekohlt wurde = Fe, und dann gibt  uns der Quotient Fe/Z = p das Verhältniß der
                              									Zeit an, in der das Eisen reducirt und auf einen gewissen Grad gekohlt wurde; und
                              									hätten wir eine Reihe solcher Quotienten für jeden Grad der Kohlung, so hätten wir
                              									damit auch das Mittel jeden beliebigen Betrieb a priori
                              									zu berechnen, d. h. zu finden wie groß die Production per Stunde seyn werde wenn das Product auf x
                              									Proc. gekohlt werden soll, da die Reduction und Kohlung von der Zeit abhängen in
                              									welcher Erz und Reductionsgase mit einander bei der Temperatur zwischen 500°
                              									und 1000° in Contact bleiben.
                           Am allermeisten habe ich mich von den Empirikern anstecken lassen in den von ihnen
                              									zum Dogma erhobenen Sätzen:
                           „Um verschiedene Qualitäten Roheisen zu produciren, muß auf verschiedene
                              									Procentgehalte gattirt werden.“
                           „An Eisen sehr reiche Erze lassen sich für sich allein nicht
                              									verschmelzen.“
                           „Um Gießerei-Eisen zu erzeugen muß das Ofengestell hoch und eng seyn,
                              									soll dagegen weißes kohlenarmes Affinireisen dargestellt werden, so soll das Gestell
                              									weit seyn“.
                           Ich habe mich um so eher zum Glauben an diese Sätze verleiten lassen, weil sie
                              									vollkommen mit den Betriebsverhältnissen übereinstimmen nach denen ich meine Theorie
                              									zu controlliren suchte.
                           Natürlich, wer immer nach gleichen Grundsätzen handelt, der kommt auch folgerichtig
                              									immer zu gleichen Resultaten, dieselben mögen günstige oder ungünstige seyn, und wer
                              									eben nichts lernt, der bleibt bei den Grundsätzen die er hat.
                           Die Grundsätze oder das Verfahren welches die Empiriker zu diesen ganz und gar
                              									unwahren Sätzen geführt hat, bestehen darin, daß sie die Leistung des Gebläses als
                              									eine annähernd constante Größe betrachten und dann versuchsweise ihren Gichten eine
                              									wechselnde Zusammmensetzung geben, bis sie annähernd diejenige Qualität Eisen
                              									erhalten die sie zu produciren wünschen. Daß sie dabei oft nicht das erhalten was
                              									sie wünschen, ist allbekannt und es kann auch nicht wohl anders seyn, weil eben bei
                              									solchem Verfahren man kein Mittel besitzt, die richtige Durchsetzzeit inne zu
                              									halten, noch die Windmenge dem richtigen Brennstoffconsum entsprechend
                              									einzuführen.
                           Da das Schlackenmaterial viel mehr Wärme zu seiner Erwärmung und Verflüssigung bedarf
                              									als das Roheisen, so hängt der nothwendige Brennstoffconsum hauptsächlich von dem
                              									Gehalte der Erze ab; arme Erze werden viel, reiche Erze verhältnißmäßig wenig
                              									Brennstoff erfordern.
                           
                           Durch Gattirung der Erze auf gleichen Gehalt wird allerdings auch der
                              									Brennstoffbedarf gleich werden, aber nicht das zu seiner Verbrennung nöthigen
                              									Windquantum, denn dieses wechselt nach der nöthigen Durchsetzzeit um einen gewissen
                              									Kohlungsgrad zu erreichen, so wie nach der Eisenmenge welche nicht durch die Gase,
                              									sondern direct reducirt werden soll. Natürlich fällt aber der Vortheil, welchen eine
                              									constante Brennstoffmenge haben könnte hinweg, sobald es nicht mehr in unserer
                              									Gewalt liegt, auch die jener entsprechende Windmenge einzuführen.
                           Nichts ist leichter als die Durchsetzzeit durch einen Ueberschuß von Brennstoff zu
                              									verlängern, weil dann dieser dem überschüssigen Winde als Futter dient, indem er ein
                              									zu schnelles Nachsinken der Gichten verhindert. Dadurch wird dann die Temperatur der
                              									evacuirten Gichtgase eine sehr hohe, ohne daß deßwegen die Production eine dem
                              									Brennstoffconsum entsprechende wird.
                           Hr. Lowthian Bell in Cleveland hat sich das Problem
                              									gestellt, diesen Wärmeverlust zu vermindern. Zu diesem Ende hat er seine Oefen
                              									successive immer höher und höher gebaut, in der Meinung daß die Schmelzmaterialien
                              									dann diese Wärme absorbiren würden. Aber Alles blieb ohne Erfolg, weil dann nur noch
                              									weniger Wind in den Ofen gelangte und der überschüssige Brennstoff noch weniger
                              									durch directe Reduction Verwendung finden konnte. Unter solchen Umständen kann nur
                              									die Production vermindert werden, ohne daß eine entsprechende Ersparniß an
                              									Brennstoff eintritt.
                           Ie reicher die Erze sind, desto vortheilhafter sind sie für den Betrieb, weil sie am
                              									wenigsten Brennstoff erfordern; die einzige dabei zu erfüllende Bedingung ist die,
                              									daß die Durchsetzzeit eine ihrem Gehalte entsprechend längere seyn muß; diese
                              									Verlängerung der Durchsetzzeit muß aber nicht durch mehr Brennstoff, sondern durch
                              									ein kleineres Windquantum herbeigeführt werden.
                           Ebenso ist die Anwendung hoher und enger Gestelle nur in so fern ein Mittel die
                              									Durchsetzzeit zu verlängern, als sie den Widerstand der Schmelzsäule vermehren und
                              									dadurch das eingeführte Windquantum vermindern, ohne deßwegen den Kraftaufwand für
                              									das Gebläse zu vermindern; es ist ein Radschuh den man auf horizontaler Straße
                              									einlegt.
                           Der einzig rationelle Weg ist also der: durch Rechnung, durch die Statik der Wärme
                              									genau zu ermitteln, wie groß die Brennstoffmenge seyn muß, um die Schmelzproducte je
                              									nach ihrem Gehalte zu verflüssigen und dann dafür zu sorgen, daß diejenige Windmenge
                              									eingeblasen werde, welche einerseits die richtige Durchsetzzeit herbeiführt,
                              									andererseits, um  diese
                              									Production zu steigern, so viel Eisen zur directen Reduction bringt als beabsichtigt
                              									ist und als der Brennstoffmenge entspricht, die man für diesen Zweck in den Gichten
                              									beigibt.
                           Auch über die Wirkungen des heißen Windes hat man sich ganz irrige Vorstellungen
                              									gemacht. Dieser bewirkt an und für sich weder Brennstoffersparniß, noch eine
                              									Mehrproduction; letztere ist das Resultat einer directen Reduction, und diese kann
                              									auch mit kaltem Winde stattfinden, nur ist dann die Brennstoffmenge um so größer zu
                              									nehmen, und der heiße Wind erspart nur einen Theil dieses Ueberschusses. Es ist
                              									möglich, eine Gewichtseinheit Eisen mit 0,5 bis 0,6 Kohlenstoff nicht nur zu
                              									schmelzen, sondern sogar auf den höchsten Grad zu kohlen, während dieselbe
                              									Eisenmenge 1,178 Kohlenstoff braucht, um direct reducirt zu werden und dann erst
                              									noch 0,5 bis 0,6 um geschmolzen zu werden, wobei das Vorwärmen des Windes dann
                              									höchstens diese letzteren Quantitäten ersetzt und dadurch entbehrlich macht. Das was
                              									aber neben dem Brennstoffüberschusse eine wesentliche Bedingung zur directen
                              									Reduction und daraus folgenden Mehrproduction ist, das ist das Windquantum. Man kann
                              									den Brennstoff unendlich vermehren, den Wind auf das mögliche Maximum der Temperatur
                              									bringen, ohne daß irgend eine directe Reduction und ohne daß eine Mehrproduction
                              									eintritt, ja diese letztere wird sogar in eine Minderproduction umschlagen, wenn man
                              									nicht gleichzeitig das Windquantum vermehrt, so daß die größere Brennstoffmenge in
                              									derselben Zeit verbrennt, wie sonst die geringere Menge.
                           Wenn nun die Vermehrung der Production durch theilweise directe Reduction bedingt
                              									ist, und diese einen bedeutenden Mehrconsum an Brennstoff erfordert, so folgt
                              									daraus, daß diese Betriebsweise aufhört ökonomisch zu seyn, sobald der Brennstoff
                              									einen Werth hat, der die Vortheile einer Mehrproduction aufhebt, um so mehr, da
                              									diese unbedingt und unter allen Umständen das erblasene Roheisen von geringerer
                              									Qualität macht.
                           Wenn man daher überhaupt den Brennstoffconsum beschränken will, so muß man von der
                              									directen Reduction abstrahiren und sich nach anderen Mitteln umsehen, welche
                              									geeignet sind die Production zu vermehren und gleichzeitig Brennstoffersparniß
                              									gewähren. Als ein solches Mittel habe ich auf Grund meiner Experimente schon in den
                              										„Documenten“ die partielle Elimination des Stickstoffes
                              									bezeichnet, da vermöge derselben die Production verdoppelt werden kann, ohne daß die
                              									Qualität des Productes dadurch leidet. Es gibt zwar bei dieser Betriebsmethode der
                              									Brennstoff nur halb so viel Wärme, als er ohne dieselbe zu geben vermag, und  dennoch ist bei Erzen,
                              									die über 40 Proc. Eisen enthalten, noch Ersparniß an Brennstoff möglich.
                           Wenn wir die Hälfte des Eisens durch directe Reduction zu gute machen, die andere
                              									Hälfte durch die Reductionsgase,
                           
                              
                                 so kostet die erste Hälfte 1,178/2 =
                                 0,589
                                 Kohlenstoff
                                 
                              
                                 um die latent werdende Wärme zu ersetzen, ferner
                                 0,500
                                 Kohlenstoff
                                 
                              
                                 um die Producte ½ Fe und ¼
                                    											Schlackenmaterial zu schmelzen.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Die andere Hälfte kostet um die Producte zu verflüssigen
                                 0,500
                                 Kohlenstoff
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 1,589
                                 Kohlenstoff.
                                 
                              
                                 Wenn nun auch von diesen 1,589 Kohlenstoff vermittelst
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Vorwärmung des Windes
                                 0,500
                                 erspart werden
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 können, so ist der Consum doch noch
                                 1,089
                                 Kohlenstoff.
                                 
                              
                           Operiren wir dagegen mit Elimination des Stickstoffes, so brauchen wir allerdings
                              									auch 2 × 0,5 = 1 Kohlenstoff, aber der größere Gehalt der Gase macht dann,
                              									daß wir in derselben Zeit dennoch eben so viel produciren als mit 1,089 Kohlenstoff
                              									bei directer Reduction. Ist auch die so ermöglichte Ersparniß an Brennstoff keine
                              									sehr erhebliche, so ist dafür ein Product erhältlich, welches nicht nur nach der
                              									Theorie als besser erkannt wird, sondern auch auf dem Markte einen höheren Preis
                              									hat.
                           Als Mittel der Mehrproduction übertrifft die Elimination des Stickstoffes die directe
                              									Reduction bei weitem. Wir können letztere nicht weiter treiben als bis zur
                              									Verdoppelung des Productes in der Zeiteinheit, während die Bereicherung der Gase an
                              										CO eine Mehrproduction des Vierfachen gestattet,
                              									wenn wir die doppelte Brennstoffmenge daran wenden wollen, d. h. wir können mit 2
                              									Kohlenstoff 2 Eisen produciren, während im ersteren Falle 2 Kohlenstoff nur 1,182
                              									Eisen zu gute machen würden. Dieses beruht darauf, daß die gewöhnlichen nur 35
                              									Volumprocente CO haltenden Gase die Reduction und
                              									Kohlung bloß um 1/5 beschleunigen, wenn sie in zweifacher Menge die Reductionszone
                              									durchstreichen, während Gase die 50 bis 52 Volumprocente CO enthalten, die Reduction und Kohlung um das Doppelte beschleunigen,
                              									wenn ihre Quantität verdoppelt wird.
                           Die auch schon in den „Documenten“ vorgeschlagene Trennung der
                              									Vorwärmzone vom Ofenschachte und Erwärmung derselben durch Gichtgase, gehört
                              									ebenfalls unter die Mittel um Brennstoff zu ersparen und die Production zu erhöhen,
                              									obgleich auch diese mehr das Letztere als das Erstere erreicht. Doch ist dabei der
                              									Unterschied, daß die getrennte Vorwärmzone besonders bei armen Erzen
                              									brennstoffersparend ist, während  die Elimination des Stickstoffes eine solche Ersparniß
                              									nur bei reichen Erzen gewährt.
                           In allerneuester Zeit endlich ist die Siderurgie durch Ferrie noch um ein drittes Mittel der Brennstoffersparniß und
                              									Mehrproduction bereichert worden, welches darin besteht, auch den Wärmebedarf der
                              									Reductionszone ganz oder theilweise durch Gichtgase zu befriedigen. Auch dabei
                              									werden ärmere Erze mehr der Oekonomie des Brennstoffes Vorschub leisten, als reiche
                              									von hohem Eisengehalte, weil die ärmeren Erze überhaupt mehr Brennstoff brauchen,
                              									und je mehr Brennstoff in den Gichten ist, desto mehr Wärme absorbiren dieselben in
                              									den Vorwärm- und Reductionszonen.
                           Man hat der Vergrößerung der Oefen, d. h. ihrer Schachtcapacität, nicht nur eine
                              									Mehrproduction, sondern auch eine Brennstoffersparniß zugeschrieben, und auch ich
                              									habe mich verführen lassen, dieser Ansicht beizutreten; nun muß ich aber dieser
                              									Gemeinschaft absagen, denn die Brennstoffersparniß ist nur sehr unbedeutend, da sich
                              									nun zeigt, daß die Transmission durch die Ofenwände viel kleiner ist, als früher
                              									angenommen wurde, ehe die Wärme-Statik auf den Grad der Vollkommenheit
                              									gelangt war, den sie nun durch fortgesetzte Studien erreicht hat.
                           Aus diesen Studien ergibt sich, daß die Production der Schachtcapacität vollkommen
                              									proportional seyn muß, sobald die Windmenge auch der Capacität entsprechend ist.
                              									Diese Bedingung wird nun allerdings in der Praxis vielleicht nur selten erfüllt,
                              									weil mit der Vergrößerung der Schachtcapacität auch der Widerstand der Schmelzsäule
                              									durch Erhöhung derselben vermehrt wird, während schon ohnedem eine Vermehrung der
                              									Geschwindigkeit in den einzelnen Schichten eine höhere Pressung des Windes
                              									beansprucht. Wenn daher eine Vergrößerung der Oefen eine proportionale Vermehrung
                              									der Production bewirken soll, so muß gleichzeitig entweder die Größe und die Kraft
                              									für das Gebläse vermehrt werden, oder der Querschnitt des Ofens muß größer werden,
                              									ohne die Höhe auch zu vermehren, und dann braucht das Gebläse nur größer zu seyn,
                              									ohne viel mehr Kraft zu erfordern.
                           Die Praxis hat das letztere Mittel als unbrauchbar (aber ohne vorherige Prüfung oder
                              									ernsthafte Ueberlegung) nicht zur Anwendung gebracht; Rachette allein hat diesem Principe gehuldigt, aber außerhalb Rußland ist
                              									meines Wissens nur ein einziger Ofen nach diesem System gebaut worden.
                           Indem nun die Praxis das erste Mittel wählte, hat sie zwar die Production bedeutend
                              									vermehrt, aber nicht proportional der Schachtcapacität, sondern erst durch die
                              									Vermehrung der Leistungsfähigkeit der  Gebläse ist es möglich geworden, die directe Reduction
                              									eines bedeutenden Theiles der Erze zur Ausführung zu bringen und daher hat man der
                              									Ofengröße und dem heißen Winde eine Wirkung zugeschrieben, welche bloß und allein
                              									der Leistungsfähigkeit des Gebläses zukommt.
                           Wenn man also wirklich die Production der Ofengröße proportional machen will, so sind
                              									dazu drei Wege offen: nämlich eine nochmalige Vergrößerung der Leistungsfähigkeit
                              									der Gebläse und der Kraft zu ihrem Betriebe; oder ein Verlassen der directen
                              									Reduction und Ersetzung derselben durch andere Mittel der Mehrproduction; oder
                              									endlich ein Verlassen der üblichen Ofenform und Adoptirung derjenigen von Rachette. Wer den ersten Weg einschlägt, der wird
                              									erfahren, daß er nicht den guten Weg gewählt hat, denn eine Vermehrung der
                              									Betriebskraft hebt die Vortheile einer Mehrproduction wenigstens theilweise wieder
                              									auf, ohne die Nachtheile in Anschlag zu bringen, welche eine erhöhte Windpressung
                              									nach sich zieht. Die beiden anderen Wege können in einen zusammengezogen werden und
                              									die Befolgung derselben wird auch zum gewünschten Erfolge führen.
                           Um aber so complicirte Verhältnisse in ihrem Endresultate klar und entscheidend
                              									darzustellen, genügt es nicht, in Raum-, Zeit-, Druck- und
                              									Gewichts-Maaßen zu rechnen, sondern wir müssen auch die Kosten der einzelnen
                              									Factoren in Geld in Rechnung bringen, und nur dadurch kann endgültig entschieden
                              									werden, was zum eigentlichen Endziele aller Industrie, zur möglichsten Oekonomie
                              									führt. Ich habe daher auch in dieser Richtung den Werth der vorzuführenden
                              									verschiedenen Betriebsmethoden zu bestimmen gesucht.
                           Jede Theorie, insofern sie eine Erkenntniß des Wahren ist, hat ihren Werth, aber sie
                              									repräsentirt eine Barre edlen Metalles, welche erst dann in Circulation kommt, wenn
                              									sie gemünzt ist und wenn ihr innerer Werth durch das Münzamt controllirt und
                              									beglaubigt ist; so muß eine Theorie, um controllirt und beglaubigt zu werden, nicht
                              									bloß auf analytischem Wege erhalten seyn, sondern auch sich synthetisch bewähren,
                              									sie muß die Mittel in sich enthalten, um in die Praxis überzugehen, und diese kann
                              									sie nur enthalten, wenn sie eine Vorausbestimmung des Wirkungsgrades der einzelnen
                              									Factoren zuläßt, um zu denjenigen Resultaten zu gelangen, die man wünscht.
                           Ich glaube, daß es mir nun gelungen sey, meine Hohofen-Theorie so weit zu
                              									verbessern und zu vervollständigen, um jenen Anforderungen zu genügen. Gewiß ist es,
                              									daß die Wahrheit immer den Stempel des Einfachen an sich trägt: ich hoffe daß dieser
                              									Stempel den einzelnen Motiven  nicht fehle, wenn aber viele Wahrheiten zu einem Ziele
                              									zusammengetragen werden müssen, so gelangt man nothwendigerweise zu einem
                              									Complicirten, das liegt eben in der Natur der Sache und es nimmt die Complicirtheit
                              									mit der Vollständigkeit alles Zusammengehörenden zu. Wer sich eben mit einem solchen
                              									Zusammengehörenden befassen will, der darf die Mühe nicht scheuen sich in alle
                              									Details hineinzuarbeiten und dieselben als Bestandtheile eines Ganzen in sich
                              									aufzunehmen. Ich hoffe den Lesern dieses Aufnehmen erleichtert zu haben, indem ich
                              									so viel als möglich Berechnungen und Belege von der Begründung des Einzelnen
                              									getrennt habe und erstere besonders dem eigentlichen Text folgen lasse, wo sie dann
                              									bequem die Anwendung der gegebenen Methoden zur Uebersicht darbieten.
                           
                        
                           §. 2. Die Statik der Wärme im
                                 										Hohofen.
                           Nicht aller Brennstoff welchen wir in den Gichten in den Hohofen aufgeben, producirt
                              									Wärme. Schon in der Vergasungszone wird eine gewisse Menge Brennstoff von der
                              									Feuchtigkeit des Windes, welche je nach der Witterung und der Jahreszeit wechselt,
                              									in Kohlenoxyd und Wasserstoff umgesetzt und dabei nicht Wärme erzeugt, sondern im
                              									Gegentheil solche consumirt.
                           Von dem aufgegebenen Brennstoff haben wir also stets eine gewisse Menge für diesen
                              									Consum in Abrechnung zu bringen. Als mittleren Wassergehalt des Windes, welcher zur
                              									Verbrennung von 1 Kil. Kohlenstoff erforderlich ist, können wir 0,0495 Kil.
                              									annehmen. Diese Menge consumirt von dem vorhandenen 1 Kil. Kohlenstoff 0,033 und
                              									verwandelt diesen in 0,077 Kohlenoxyd, und 0,0055 Wasserstoff werden frei.
                           Der Wärmeconsum ist dann:
                           
                              
                                 0,0055 H
                                    											à 34000 = 1870,033 C
                                    											à 3200 = 105
                                 
                                    
                                    
                                 292 W.E.
                                 
                              
                           welche neben den 0,033 weniger Kohlenstoff in Rechnung
                              									gebracht werden müssen, weil diese Wärmemenge derjenigen entnommen wird, welche der
                              									wirklich verbrannte Kohlenstoff producirt.
                           In sehr vielen, ja den meisten Fällen wird noch ein viel größerer Theil des in den
                              									Gichten aufgegebenen Kohlenstoffes der Verbrennung und Wärmeproduction entzogen,
                              									nämlich dadurch, daß ein Theil der Erze nicht von den Ofengasen reducirt wird,
                              									sondern durch festen Kohlenstoff. Auch bei diesem Vorgange wird sowohl Kohlenstoff
                              									als Wärme consumirt.
                           
                           Ist das Eisen im Erze als FeO vorhanden, so ist der
                              									Kohlenstoffconsum pro 1 Eisen =
                           28 : 6 = 1 : x = 0,214 = C;
                           ist hingegen das Eisen als Fe2O3 vorhanden, so wird dieser Consum =
                           56 : 18 = 1 : x = 0,321 C.
                           Ein Gewichtstheil Eisen als FeO enthält 28 : 1 = 8 : x = 0,2857
                           Sauerstoff.
                           Dieser consumirt, indem er sich zu Kohlenoxyd bildet:
                           8 : 6 = 0,2857 : x = 0,2143 Kohlenstoff.
                           Der an das Eisen gebundene Sauerstoff ist in festem Zustande vorhanden und muß also
                              									latente Wärme aufnehmen um gasförmig zu werden, ebenso der zur Bildung von
                              									Kohlenoxyd nöthige Kohlenstoff; der Wärmeconsum ist also für 1 Kil. Eisen, welches
                              									als FeO durch festen Kohlenstoff direct reducirt wird
                              									=
                           
                              
                                 0,2857 O
                                    											à 4200 = 1200 W.E.0,2143 C
                                    											à 3200 = 686 W.E.
                                 
                                    
                                    
                                 1886 W.E.
                                 
                              
                           Ist dagegen das Eisen im Erze als Fe2O3 vorhanden, so haben wir:
                           56 : 1 = 24 : x = 0,4286 Sauerstoff und
                           8 : 6 = 0,4286 : x = 0,3214 Kohlenstoff
                           und daher ist der Wärmeconsum =
                           
                              
                                 0,4286 O
                                    											à 4200 = 18000,3214 C
                                    											à 3200 = 1028
                                 
                                    
                                    
                                 2828 W.E.
                                 
                              
                           Dieser, so richtig gestellte Consum an Kohlenstoff und an Wärme hat durch directe
                              									Reduction, wie leicht zu ersehen, einen sehr bedeutenden Einfluß auf den Hohofen,
                              									und erst dadurch ist nun auch eine vollkommen befriedigende Erklärung der Wirkung
                              									des heißen Windes möglich; wir sehen daß die durch letzteren zu ersetzende
                              									Wärmemenge so bedeutend groß ist, daß selbst der heißeste Wind, welchen wir
                              									einblasen können, nicht genug Wärme enthält, um für eine hälftige directe Reduction
                              									Ersatz zu geben, und daß dieser Ersatz theilweise durch einen Ueberschuß an
                              									Brennstoff geleistet werden muß, umsomehr als schon der Consum an Kohlenstoff
                              									welcher nicht zur Verbrennung kommt, sehr bedeutend ist.
                           Man sollte glauben, daß eine solche zweifache Vermehrung des Brennstoffconsumes jede
                              									Oekonomie durch directe Reduction unmöglich machen würde, auch widerstreitet eine
                              									solche effective Vermehrung des Brennstoffconsumes der Ansicht, daß der heiße Wind
                              									ein Mittel sey, um Brennstoff zu sparen.
                           Allerdings würden wir ohne heißen Wind noch mehr Brennstoff verbrennen müssen, um die
                              									directe Reduction bis zur Hälfte zu treiben,  und insofern bringt der heiße Wind immerhin eine
                              									Brennstoffersparniß in ihrem Gefolge.
                           Das Räthsel, wie ein unter allen Umständen durch directe Reduction erforderter
                              									Mehraufwand an Brennstoff dennoch ökonomisch seyn könne, ist durch folgende drei
                              									Ursachen lösbar.
                           Der Wärmebedarf um 1 Kil Eisen nebst den mitkommenden Schlacken zu schmelzen und
                              									flüssig zu erhalten, wechselt je nach dem Gehalte der Erze von 30 bis 70 Procent
                              									zwischen 1,11 und 0,6 Kohlenstoff. Sobald aber der Kohlenstoff unter 1 sinkt, wird
                              									dadurch die Kohlung und Reduction des Erzes beeinträchtigt, weil das reducirende und
                              									kohlende Kohlenoxydgas nicht mehr genügend vorhanden ist, um diese Operationen mit
                              									normaler Geschwindigkeit auszuführen, daher wird die Production in der Zeiteinheit
                              									geringer. Ist hingegen der vorhandene Kohlenstoff mehr als 1 auf 1 zu reducirendes
                              									Eisen, so wird die Kohlung und Reduction des Erzes beschleunigt, aber nur im
                              									Verhältniß von 1/5 von dem überschüssigen Kohlenstoffe.
                           Wenn nun aber die directe Reduction für 1 Eisen 0,214 bis 0,321 Kohlenstoff
                              									beansprucht, welcher nicht durch den eingeblasenen Wind verbrannt wird, so bringen
                              									diese 0,214 bis 0,321 Kohlenstoff 0,499 bis 0,749 Kohlenoxyd in die Reductionsgase
                              									welche nicht durch Stickstoff verdünnt sind, und die also die Kohlung und Reduction
                              									mehr beschleunigen als wenn diese Kohlenstoffmenge durch den zugeführten Wind
                              									verbrannt worden wäre.
                           Der dritte und wichtigste Umstand, welcher die directe Reduction zu einem bedeutenden
                              									Mittel der Oekonomie macht, ist folgender. Wenn keine directe Reduction stattfindet,
                              									so müssen die Reductionsgase die Erzstücke vollständig bis auf ihren innersten Kern
                              									durchdringen, um dieselben durch und durch zu reduciren und zu kohlen; findet
                              									dagegen directe Reduction statt, so ist dieses tiefere Eindringen nicht mehr nöthig,
                              									es wird dann nur das Aeußere des Erzstückes gekohlt und reducirt, der innere
                              									unreducirte Kern aber löst sich in den Schlacken auf und wird dann erst in der
                              									Schmelzzone aus diesen das metallische Eisen durch die Berührung mit festem
                              									Kohlenstoffe ausgeschieden. Dadurch wird nun zwar der Brennstoff nicht gespart, aber
                              									Zeit, denn um die Erzstücke durch und durch zu kohlen und zu reduciren, wird, wie
                              									wir zeigen werden, viel mehr Zeit in Anspruch genommen, als wenn die reducirenden
                              									Gase nur auf geringe Tiefe in die Erzstücke einzudringen brauchen, daher wird die
                              									Production in der Zeiteinheit größer, und darauf beruht hauptsächlich die Oekonomie
                              									welche die directe Reduction gewährt
                           Um nun die Statik der Wärme im Hohofen zu berechnen, haben wir vor Allem den
                              									Kohlenstoffgehalt des auf die Gicht aufgegebenen  Brennstoffes hinzusetzen; wenn
                              									directe Reduction stattfindet oder stattfinden soll, so ist dann vor Allem die dazu
                              									erforderliche Kohlenstoffmenge in Abzug zu bringen. Diese Menge berechnet sich,
                              									indem man die Qualität des Erzes berücksichtigt, ob dasselbe FeO oder Fe2O3
                              									enthalte, und dann die für diese beiden Fälle per 1
                              									Eisen nöthigen 0,214 und 0,321 mit dem Eisenantheile multiplicirt, welcher direct
                              									reducirt werden soll. Wenn also die directe Reduction z. B. ½ ausmachen soll
                              									und das Erz enthält Fe2O3, so ist
                              									der dazu nöthige Kohlenstoff = ½.0,321 = 0,1605.
                           Nach Abzug dieser Quantität wird dann erst für den Rest der Kohlenstoff berechnet,
                              									welcher durch das Wasser im Winde verzehrt wird, indem man diesen Rest mit 0,033
                              									multiplicirt.
                           Das was nun übrig bleibt, wenn man diesen Consum für das Wasser im Winde in Abzug
                              									gebracht hat, ist dann die Kohlenstoffmenge welche durch den Wind verbrannt werden
                              									soll und die allein Wärme producirt.
                           Wir haben also drei verschiedene Quantitäten von Kohlenstoff, nämlich die totale, die
                              									welche bis in die Schmelzzone gelangt, und die welche durch den Wind verbrannt wird.
                              									Diese drei Quantitäten müssen wohl unterschieden werden. Die totale Menge gelangt
                              									als Kohlenoxyd in die Reductionszone, und theils als Kohlensäure, theils als
                              									Kohlenoxyd in die Vorwärmzone, aus der sie dann evacuirt wird.
                           Die Menge welche in die Schmelzzone gelangt, dient uns um die specifische Wärme der
                              									Gase aus der Vergasungszone behufs der Anfangstemperatur zu berechnen.
                           Dagegen dient die zur Verbrennung kommende Kohlenstoffmenge erstens zur Berechnung
                              									der richtigen Windmenge, zweitens zur Berechnung des Stickstoffes in den Gasen, und
                              									drittens zur Berechnung der Wärmemenge welche im Ofen erzeugt wird.
                           Früher habe ich die Wärmeproduction berechnet, indem ich die Hälfte des Kohlenstoffes
                              									mit 8000, die andere mit 2400 multiplicirte und letzteres Product vom ersteren
                              									abzog; dieß war nicht richtig und ich verdanke es Hrn. Lürmann, Hütteningenieur in Georgs Marienhütte bei Osnabrück, mich auf
                              									diesen Fehler aufmerksam gemacht zu haben. Die latente Wärme, welche der Kohlenstoff
                              									aufnimmt indem er aus dem festen Zustande in den gasförmigen übergeht, ist 3200 W.
                              									E.; man müßte also setzen: ½ . 8000 – ½ . 3200 = 2400 W. E. per 1 Kohlenstoff.
                           Wir haben daher einfach den zu verbrennenden Kohlenstoff mit 2400 W. E. zu
                              									multipliciren, um die entwickelte Wärmemenge zu berechnen.
                           Von dieser Wärmemenge kommt dann in Abzug diejenige, welche  durch das Wasser im Winde
                              									consumirt wird, welche man erhält indem man den zu verbrennenden Kohlenstoff mit 292
                              									multiplicirt.
                           Als Wärmeproduction sind dann noch hinzuzufügen: der Wärmegehalt des Windes, insofern
                              									dieser erhitzt wird, und die Wärme welche der Brennstoff vor seiner Verbrennung
                              									aufnimmt.
                           Die durch den Wind zugeführte Wärme ist: C . 5,747. s
                              									T, wo C = das Gewicht des
                              									verbrannten Kohlenstoffes; 5,747 das Volumen in Kubikmetern vom Wind welches für 1
                              										C erforderlich; s =
                              									specifische Wärme der atmosphärischen Luft = 0,2377, und T = der Temperatur auf welche der Wird erhitzt wird.
                           Um den Wärmegehalt des Brennstoffes zu berechnen, dividiren wir die Summe der durch
                              									Verbrennung und Wind zugeführten Wärme, minus der durch
                              									das Wasser verzehrten, durch die specifische Wärme der Gase welche aus der
                              									Vergasungszone kommen, letztere = w und erstere = W und setzen dann Textabbildung Bd. 201, S. 232, wo s = der specifischen Wärme des
                              									Brennstoffes bei der Temperatur W/w die wir in der Tabelle auf Seite 32 in den
                              										„Documenten,“ oder bequemer in einer neuen Tabelle finden,
                              									welche wir dieser Abhandlung in einem Anhange beifügen werden.
                           Mit der so gefundenen Temperatur = T ist dann das Gewicht
                              									des Brennstoffes zu multipliciren, ferner mit s′
                              									= der specifischen Wärme des Brennstoffes bei der Temperatur T.
                           Den Werth = w, d. h. die specifische Wärme der Gase
                              									welche aus der Vergasungszone kommen, berechnet man indem man den zu verbrennenden
                              									Kohlenstoff mit 2 1/3 multiplicirt, wodurch man das diesem entsprechende Kohlenoxyd
                              									erhält, z. B. 1,233 Kohlenstoff = 1/3 . 1,233 + 2 . 1,233 = 2,877 Kohlenoxyd. Zieht
                              									man nun von diesen wieder 1,233 ab und addirt den Logarithmus des Restes dem
                              									Logarithmus 0,51987, so gibt die Summe den Logarithmus der dem Stickstoffe
                              									entspricht, welcher in der Luft den 2,877 – 1,233 = 1,644 Sauerstoff der zur
                              									Bildung des Kohlenoxydes erforderlich war, beigemischt ist.
                           Die Gase enthalten aber ferner noch das Kohlenoxyd welches durch die Feuchtigkeit des
                              									Windes gebildet wurde, so wie den dabei frei gewordenen Wasserstoff.
                           Die Gewichtsmengen von CO, N
                              									und H werden dann mit der ihnen zukommenden specifischen
                              									Wärme = 0,2479; 0,2440 und 3,4046 multiplicirt; die Summe dieser Producte ist dann =
                              										w.
                           
                           Ich will noch bemerken, daß die in den Handbüchern angegebenen Componenten der
                              									atmosphärischen Luft nicht mit einander stimmen; ich habe mich auf die Autorität Bunsen's verlassen und daher
                           Vol O = 20,96, Gewichtsth. = 23,2
                           Vol N = 79,04 Gewichtsth.= 76,8 angenommen.
                           Darnach braucht ein Gewichtstheil Kohlenstoff Kil. 5,747 oder Kub. Met. 4,442
                              									atmosphärischer Luft zur Verbrennung.
                           Hat man nun die Wärmemenge welche die Vorerwärmung des Brennstoffes hinzubringt, zu
                              										W addirt = W′, so
                              									ist dann die Anfangstemperatur der Gase welche aus der Vergasungszone in die
                              									Schmelzzone übertreten = W′/w = T′.
                           Wir können annehmen, daß auch das Eisen und die Schlacken diese Temperatur T′ annehmen, ehe sie in die Vergasungszone
                              									gelangen, wenn keine directe Reduction stattfindet; findet aber solche statt, so
                              									wird dadurch die Schmelzzone dermaßen abgekühlt, daß das Eisen und die Schlacken
                              									unmöglich mehr diese Temperatur annehmen können. Durch diesen bedeutenden
                              									Wärmeconsum in der Schmelzzone muß auch die Transmission der Ofenwände beeinflußt
                              									werden, so daß wir nicht die Temperatur T′ für
                              									dieselbe in Rechnung bringen können.
                           Es wird daher die in Rechnung zu bringende Temperatur, als diejenige der Schmelzzone
                              									und als diejenige welche Eisen und Schlacken in letzterer annehmen, der Wirklichkeit
                              									entsprechender seyn, wenn wir sie bei stattfindender directer Reduction durch W′ — W″/ w berechnen, wo dann W″ die Wärmemenge ist, welche durch die directe
                              									Reduction consumirt wird.
                           Dagegen ist nicht anzunehmen, daß Eisen und Schlacken bei der Temperatur stehen
                              									bleiben, welche sie in der Schmelzzone annehmen, denn je weniger heiß sie in den
                              									Herd des Ofens gelangen und sich daselbst ansammeln, um so mehr werden sie dort noch
                              									freie Wärme aufnehmen, da namentlich die Schlackendecke gerade mit dem heißesten
                              									Punkte im Gestelle, da wo die Kohlensäure auftritt, in unmittelbarer Berührung ist;
                              									auch wird da eine nachträgliche Wärmeaufnahme am größten seyn, wo die
                              									Temperaturdifferenz zwischen dem wärmeaufnehmenden und wärmeabgebenden Körper am
                              									größten ist.
                           Wie können wir nun aber bestimmen, wie groß diese Wärmeaufnahme im Herde seyn
                              									werde?
                           Es haben Dulait und Boulanger,
                              									und de Vathaire durch  die calorische Methode den
                              									Wärmegehalt von Affinir- und Gießerei-Schlacken und von
                              									Affinir- und Gießerei-Eisen bestimmt.
                           
                              
                                 Erstere fanden
                                 
                              
                                 per 1 Kil.
                                 433 W.E.
                                 492 W.E.
                                 309 W.E.
                                 337 W.E.;
                                 letztere
                                 
                              
                                 fanden:
                                 
                                 550 W.E.
                                 
                                 330 W.E.;
                                 
                                 
                              
                           Diese Quantitäten sind also die Gesammtmenge an Wärme, welche diese Schmelzproducte
                              									von der Gicht bis in den Herd empfangen haben. Können diese Quantitäten irgendwie
                              									constant seyn? Diese Frage muß verneinend beantwortet werden, denn diese Summen von
                              									Wärme müssen nothwendig mit der Ofentemperatur wechseln. Das Einzige was uns diese
                              									Bestimmungen zeigen, das ist daß die Schlacken stets eine größere Menge von Wärme
                              									aufnehmen als das Roheisen, trotzdem daß die specifische Wärme der Schlacken doppelt
                              									so groß ist als diejenige des Roheisens, wornach das umgekehrte Verhältniß
                              									stattfinden müßte. Es liefern also diese Bestimmungen den Beweis, daß die Schlacken
                              									im Herde weit mehr Wärme empfangen als das Roheisen. Wir können auch aus denselben
                              									schließen, daß die Ofentemperatur bei Darstellung von Gießerei-Eisen größer
                              									gewesen sey als bei Darstellung von Affinireisen; wenn man aber mit den Autoren
                              									dieser Bestimmungen, wie ich es in den „Documenten“ gethan
                              									habe, weiter geht und schließt, daß Gießerei-Eisen und Schlacken als solche
                              									eine größere Wärmecapacität haben als Affinireisen und Schlacken, so gelangt man auf
                              									den Weg des Irrthumes. Denn wenn auch Dulait und Boulanger, und de Vathaire zu
                              									ähnlichen Resultaten gelangt sind, so kommt das nur daher, daß die Empirie stets
                              									einen Ueberschuß von Brennstoff verwendet, wenn sie Gießerei-Eisen darstellen
                              									will und gleichzeitig das Windquantum so beschränkt, daß die directe Reduction
                              									beschränkt wird, wodurch dann allerdings das Endresultat das ist, daß der Ofen
                              									heißer wird beim Betrieb auf Gießerei-Eisen als beim Betrieb auf
                              									Affinireisen.
                           Vollkommen richtig ist es, daß die Ofentemperatur zur Darstellung von
                              									Gießerei-Eisen eine höhere seyn soll und muß, als zur Darstellung von
                              									Affinireisen nöthig ist; aber Affinireisen kann auch bei höherer Temperatur
                              									dargestellt werden und dann wird der Wärmegehalt von Eisen und Schlacken auch ein
                              									größerer werden, sowie Gießerei-Eisen darin sich sehr verschieden verhalten
                              									wird, je nach der effectiven Temperatur welche bei möglichst kleinem
                              									Brennstoffconsum den höchsten Grad erreichte, nicht bei Ueberschuß desselben.
                           Es ist daher ganz unzulässig, die latente Wärme für Gießerei- und Affinireisen
                              									verschieden anzunehmen, eine sichere Bestimmung derselben ist wenigstens jetzt nicht
                              									möglich; wenn wir solche aber zu 140 W. E.  für Roheisen und 80 W. E. für die Schlacken annehmen, so
                              									werden wir jedenfalls von der Wahrheit nicht allzu entfernt seyn und unter keinen
                              									Umständen in der Wärme-Statik einen Fehler machen der von Belang wäre, da 140
                              									W. E. das Aequivalent von 0,058 und 80 das von 0,033 Kohlenstoff sind.
                           Auch die Wärmeaufnahme der Schmelzproducte im Herde können wir nur ungefähr
                              									bestimmen, indem wir annehmen daß die von Dulait und Boulanger erhaltenen Resultate sich auf Ofentemperaturen
                              									von 1250° für Affinireisen und von 1500° für Gießerei-Eisen
                              									stützten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 201, S. 235
                              Dann sind;minus im; Ofen aufgenommene; u. die im Herde; aufgenommene Wärmemenge;
                                 										folglich ist das; Verhältniß der im Herde; empfangenen Wärmemenge; Ferner sind;
                                 											minus im; Ofen aufgenommene; u. die im Herde;
                                 										aufgenommene Wärmemenge; folglich ist das; Verhältniß de im Herde; empfangenen
                                 										Wärmemenge
                              
                           Diesen proportional wäre dann die Wärmeaufnahme bei den Ofentemperaturen:
                           
                              
                                 
                                 1600°
                                 1500°
                                 1400°
                                 1300°
                                 1200°
                                 1100°
                                 
                              
                                 für das Roheisen
                                 0,64
                                 0,60
                                 0,56
                                 0,52
                                 0,48
                                 0,44
                                 
                              
                                 für die Schlacken
                                 1,22
                                 1,14
                                 1,06
                                 0,99
                                 0,91
                                 0,83
                                 
                              
                           Somit Wird die von den Schmelzmaterialien im Herde aufgenommene Wärmemenge gefunden,
                              									indem man die in der Schmelzzone empfangenen Wärmemengen mit vorstehenden Zahlen
                              									multiplicirt.
                           Wenn wir nun im Herde einen Wärmeconsum haben, so sollte eigentlich dieser, wie der
                              									Wärmeconsum für directe Reduction, von dem Wärmevorrath in der Vergasungszone in
                              									Abzug kommen, denn was schon im Herde consumirt wird, ist für die höheren Zonen
                              									verloren. Wir haben dieß aber unterlassen, weil bei niedrigen Ofentemperaturen der
                              									Consum im Herde so klein ist, daß es nicht der Mühe lohnt ihn in Rechnung zu
                              									bringen; ist aber der Consum groß, so ist auch die Temperatur des Ofens eine hohe,
                              									so daß keine Gefahr vorhanden ist, daß das Schmelzmaterial sich nicht in der
                              									Schmelzzone vollständig verflüssige, daher auch in diesem Falle eine Correction
                              									behufs der Statik ohne Nachtheil unterbleiben kann.
                           Uebrigens kann ja im speciellen Falle leicht durch das angedeutete Mittel ein
                              									abnormes Verhältniß einer genaueren Untersuchung unterworfen werden. So ist bei dem
                              									Betrieb in Tab. G (siehe Anhang) für Erz à 70 Proc. die im Gestelle absorbirte Wärmemenge = 231
                              									W. E.;  zieht man nun
                              									diese von dem Wärmevorrathe in der Vergasungszone ab, so wird die Ofentemperatur
                              									statt 1626° nur noch 1368°, dadurch die Absorption in der Schmelzzone
                              									334 W. E. gegen 434 W. E., und das Verhältniß der Reductionszone = 0,293 statt
                              									0,330, wodurch dann die berechnete Production von Kil. 185,6 Fe sich auf Kil. 174,7 reducirt.
                           Ueberhaupt werden ja solche Betriebsberechnungen nicht gemacht, um alle möglichen
                              									Verhältnisse und Resultate zum Betriebe zu bringen, sondern um zu untersuchen auf
                              									welche Weise der Betrieb technisch und ökonomisch am vortheilhaftesten werde.
                           
                        
                           §. 3. Zweck und Nutzen der Statik
                                 										der Wärme.
                           Der Zweck der Wärme-Statik ist ein dreifacher. In erster Linie gewährt sie uns
                              									eine Controlle über die Verwendung der Wärme im Hohofen, in zweiter Linie gestattet
                              									sie uns das nöthige Brennstoffquantum zu bestimmen um einem a
                                 										priori zu berechnenden Betriebe zu genügen und drittens können wir mit
                              									Hülfe der Wärme-Statik das Zonenverhältniß bestimmen, welches bei jeder Art
                              									des Betriebes auftritt und das sowohl für deren Bolumen als für die Durchsetzzeiten
                              									gilt.
                           Die Wärme-Statik ist daher das Fundament und der Ausgangspunkt der Theorie des
                              									Hohofens; mit ihrer Hü fe können wir den Vorgang bei verschiedenen
                              									Betriebsverhältnissen erkennen und dann durch diese Erkenntniß auch umgekehrt diese
                              									Verhältnisse a priori bestimmen, indem sie die
                              									Gesammtwirkung sämmtlicher Factoren darstellt.
                           Wenn wir auch in der vorhergehenden Anleitung zur Berechnung der Statik der Wärme das
                              									Allgemeine mitgetheilt haben, so bleibt uns doch noch übrig, die Wärmeverhältnisse
                              									etwas näher zu beleuchten.
                           Immer und immer wieder wird die Frage aufgeworfen: ob die durch Reduction und Kohlung
                              									frei werdende Kohlensäure nicht wenigstens theilweise durch den glühenden Brennstoff
                              									zu Kohlenoxyd zurückgeführt werde?
                           Um diese Frage zu beantworten, müssen wir etwas weit ausholen. Ist das zu reducirende
                              									Erz = FeO, so sind darin auf 1 Fe = 0,286 O enthalten und zwar im festen
                              									Zustande; dieser Sauerstoff muß also latente Wärme aufnehmen, um sich mit CO zu CO2 vereinigen zu können; es wird daher
                              									Wärme gebunden, aber diese Wärme wird nicht von derjenigen geliefert welche durch
                              									Verbrennung entstanden ist, sondern von dem CO welches
                              									zu CO2 verbrennt.
                              									0,286 O verbrennen 0,5004 CO
                              									zu 0,7886 CO2 ohne
                              									Aenderung des Volumens, aber die CO2 ist beinahe zweimal so dicht als das verbrannte
                              										CO; wenn aber eine solche Aenderung der Dichte
                              									stattfindet, so muß nothwendigerweise Wärme frei werden. In der That, wenn 0,5004
                              										CO zu CO2 verbrennen, so werden  0,5004 . 2400 = 1200,9 W. E.
                              									frei; statt daß sie nun aber frei werden, machen sie den festen Sauerstoff
                              									gasförmig. Diese 1200,9 W. E. entsprechen aber (da die latente Vergasungswärme des
                              									Sauerstoffes 4200 ist) 0,286 = dem Sauerstoffe welcher Gasform angenommen hat, so
                              									geben 4200 . 0,286 = 1201 W. E.
                           Es ist also absolut falsch, wenn man wie de Vathaire
                              									annimmt (und ihm Bell abgeschrieben hat) daß die durch
                              									Reduction entstandene CO2 wieder reducirt werde und daß auf 1 FeO =
                              									106 W. E., auf 1 Fe2O3 = 1027
                              									W. E. latent, d. h. consumirt werden, wodurch der Wärmeconsum im Hohofen um 36 Proc.
                              									zu hoch würde.
                           Wir haben daher für die Reduction der Erze durch Gichtgase keinen Consum von Wärme in
                              									Rechnung zu bringen, dagegen ist solche zu berücksichtigen, wenn wir die specifische
                              									Wärme der Gichtgase berechnen, indem wir pro 1 Fe = 1 FeO = 0,5 CO zu 0,786 CO2 und für 1 Fe = Fe2O3 = 0,75 CO zu 1,178 CO2 verbrannt in Rechnung bringen.
                           Ganz anders verhält es sich bei der Kohlung des Eisens; die Hälfte des Kohlenstoffes
                              									im CO scheidet sich aus, wird fest und es bleibt CO2; es findet also
                              									eine doppelte Verdichtung statt, die des Kohlenstoffes welche pro 1 Gewichtseinheit 3200 W. E. gibt, und die der CO2 welche (da 1 C der sich ausscheidet 1,333 O entspricht) 1
                              									1/3 . 4200 = 5600 W. E. frei macht. Wenn daher 0,04 C
                              									pro 1 Fe fest werden, so
                              									werden dabei (3200 + 5600) 0,04 = 352 W. E. frei.
                           Da 1 C = 3,666 CO2 bildet, so haben wir behufs der Berechnung der
                              									specifischen Wärme der Gichtgase den pro 1 Fe fest gewordenen, d. h. zur Kohlung verwendeten C einfach mit 3,666 zu multipliciren.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 201, S. 237
                              In dem Hohofen von Clerval von
                                 										1848, dessen Gichtgase Ebelmen analysirte, ist der
                                 										Kohlenstoff im Brennstoffe pro 1 Fe = 1,126;; diesen entsprechen CO = 2,627; movon durch Reduction; (Erz = Fe2O3) verbrennenzu
                                 											CO2
                                 										1,178Kohlung 0,016 . 3,666 = 0,058;  1236 = CO = 0,786 = CO 1,841 =; aus Ralkstein
                                 										empfangen die Gase 0,073 = CO2 1,309 =; –––;
                                 										Stickstoff wie in Bergasungszone N 4,806 =;
                                 										Wasserstoff ebenso H 0,006 =;
                                 										–––; Kil. 7962; = CO Kub.Met.
                                 										1,471 = 24,295 Volumproc.; = CO2 Kub.Met. 0,666 = 10,99 Volumproc.; = N Kub.Met. 3,851 = 63,601 Volumproc.; = H Kub.Met. 0,067 = 1,166 Volumproc.;
                                 										–––––; Kub.Met. 6,055 = 100,000
                                 										Volumproc.
                              
                           
                           Der Wassergehalt wurde nicht in Rechnung gebracht, um die Synthese mit der Analyse
                              									vergleichbar zu machen. Diese gab:
                           
                              
                                 
                                    CO
                                    
                                 =
                                 28,61
                                 Volumproc.
                                 
                              
                                 
                                    CO
                                    2
                                    
                                 =
                                 11,39
                                 Volumproc.
                                 
                              
                                 
                                    N
                                    
                                 =
                                 57,06
                                 Volumproc.
                                 
                              
                                 
                                    CH
                                    2
                                    
                                 =
                                 0,20
                                 Volumproc.
                                 
                              
                                 
                                    H
                                    
                                 =
                                 2,74
                                 Volumproc.
                                 
                              
                           Die Differenzen zwischen Synthese und Analyse rühren vor Allem von dem höheren
                              									Wasserstoffgehalte her den letztere zeigt, und dann von dem Gehalte an CH2. Vernachlässigen
                              									wir die kleine Menge Kohlenstoff im CH2 und setzen für H2 = 0,16, so daß der ganze Wasserstoffgehalt =
                              									2,90 Volumproc. wird (die Holzkohlen enthalten, wie Ebelmen nachgewiesen hat, freien H), so haben
                              									wir:
                           
                              
                                 
                                    CO
                                    
                                 24,293
                                 =
                                 23,865
                                 Volumproc.
                                 
                                 
                              
                                 
                                    CO
                                    2
                                    
                                 10,999
                                 =
                                 10,806
                                 Volumproc.
                                 
                                 
                              
                                 
                                    N
                                    
                                 63,601
                                 =
                                 62,480
                                 Volumproc.
                                 
                                 
                              
                                 
                                    H
                                    
                                 2,900
                                 =
                                 2,849
                                 Volumproc.
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 101,793
                                 =
                                 100,000
                                 Volumproc.
                                 
                              
                           Die Analyse zeigt also noch einen Ueberschuß
                           
                              
                                 von
                                 28,61
                                 —
                                 23,865
                                 =
                                 4,745
                                 Volumproc.
                                 
                                    CO
                                    
                                 
                              
                                 und
                                 11,39
                                 —
                                 10,806
                                 =
                                 0,584
                                 Volumproc.
                                 CO2.
                                 
                              
                           Diese Ueberschüsse enthalten zusammen 2,567 Volumproc. Kohlenstoff und 2,965
                              									Volumproc. Sauerstoff, während die angewandte Holzkohle Gewichtsproc. C = 3,729 und O = 4,195
                              									enthielt, welche durch bloße Erwärmung frei wurden, was also vollkommen die
                              									Ueberschüsse der Analyse erklärt, da sogar noch Ueberschüsse von 3,729 –
                              									2,567 = 1,162 C und 4,195 – 2,965 = 1,230 O bleiben.
                           Aus Allem diesem geht hervor, daß von der durch Reduction und Kohlung gebildeten
                              									Kohlensäure, sowie von der aus Zuschlag entstandenen, auch keine Spur wieder in
                              									Kohlenoxyd zurückgeführt wurde, so daß daher kein Wärmeconsum stattfinden konnte,
                              									daß hingegen die Kohlung eine nicht ganz unbedeutende Wärmeproduction veranlaßt, je
                              									nach dem Grade der Kohlung.
                           Diese Wärmeproduction in der Reductionszone haben wir in der Wärme-Statik
                              									nicht in Rechnung gebracht, da sie in den meisten Fällen zu unbedeutend ist um eine
                              									solche weitere Complication zu rechtfertigen, und da diese Production hauptsächlich
                              									die Quantität der evacuirten Wärme vermehrt, so ist es leicht, derselben in den
                              									Fällen Rechnung zu tragen wo dieß erforderlich seyn möchte.
                           In der Praxis wird die Brennstoffmenge welche zu irgend einem Betriebe erforderlich
                              									ist, stets auf dem Wege des Versuches gefunden und bestimmt, indem man auf ein
                              									gewisses Quantum Brennstoff nach und nach mehr Erz nimmt, bis das fallende Product
                              									der beabsichtigten Qualität entspricht, insofern diese überhaupt erreichbar ist.
                              									Dieß ist aber weit entfernt rationell zu seyn, da auf diese Weise oft mehr
                              									Brennstoff consumirt wird als nöthig wäre und als die Oekonomie erfordert, wie wir
                              									zu zeigen Anlaß haben werden. Namentlich ist die Meinung daß man zur Darstellung von
                              									stark gekohltem Gießerei-Eisen mehr Brennstoff nöthig habe als für
                              									Affinireisen, eine ganz unbegründete, trotz der Behauptung der Empiriker daß dieß
                              									Sache der Erfahrung sey.
                           
                           Die Statik der Wärme dient daher um die Rothwendigen Brennstoffquantitäten mit
                              									Rücksicht auf möglichste Oekonomie a priori zu
                              									bestimmen. Zu diesem Ende hat man nur, wie wir dieß in den im Anhang mitgetheilten
                              									Rechnungsresultaten gethan haben, mehrere Statiken der Wärme neben einander zu
                              									setzen, in denen das Brennstoffquantum  pro 1 Fe successive erhöht ist. Es zeigt sich dann in der
                              									Reihe eine Brennstoffquantität welche in der Zeiteinheit die größte Menge von
                              									Product gewährt. Um hier ein Beispiel zu geben, wollen wir die Resultate einer
                              									solchen Reihe angeben.
                           
                              
                                 Die Brennstoffmengen sind pro 1 Fe =
                                 
                              
                                 Kohks =
                                 0,7
                                 0,8
                                 0,9
                                 1
                                 1,1
                                 1,2
                                 1,3
                                 1,4
                                 1,5
                                 
                              
                                 die Production per Stunde ist
                                 
                              
                                 Roheisen,
                                 Kil. 209,1
                                 230,0
                                 246,7
                                 266,3
                                 277,6
                                 272,6
                                 269,1
                                 265
                                 269
                                 
                              
                           In diesem Falle wären also 1,1 Kohks pro 1 Fe die vortheilhafteste Brennstoffmenge, wenn wenigstens
                              									dieser Brennstoff nicht einen übermäßig hohen Preis hat, was sich dann übrigens
                              									leicht näher bestimmen läßt, wie wir zu zeigen haben werden.
                           Die Volum- und Durchsetzzeit-Verhältnisse der verschiedenen Zonen sind
                              									sehr wechselnde Werthe, welche die Reduction und den Kohlungsgrad mit bestimmen und
                              									daher von großer Wichtigkeit sind. Auch diese Verhältnisse sind nur durch die
                              									Wärme-Statik bestimmbar.
                           In den „Documenten“ haben wir diese Verhältnisse bestimmt, indem
                              									wir die Zonen-Volumina der Wärmemenge proportional setzten welche in
                              									denselben vom Brennstoffe und von den Schmelzmaterialien absorbirt wird. Dieses ist
                              									aber unrichtig; es ist die Wärmecapacitat der einzelnen Zonen, welche dem Volumen
                              									und den Durchsetzzeiten in denselben proportional ist.
                           Die Wärmecapacität wird berechnet, indem man die absorbirte Wärme durch die
                              									Temperatur dividirt um welche die Materialien in der Zone erhoben werden.
                           Die Zonen-Verhältnisse ergeben sich dann einfach durch S:s = V:x, wo S = der Summe der
                              									Wärmecapacitäten von Vorwärm-, Reductions- und Schmelzzone ist, s = die Capacität der einzelnen Zone und V = dem Volumen des Schachtes. Man erhält also drei
                              									Bruchzahlen welche zusammen = 1 sind. Diese Bruchzahlen mit V multiplicirt, sind dann gleich dem Volumen der Zone und mit der
                              									Durchsetzzeit multiplicirt gleich der Durchsetzzeit in der Zone. Je größer Volumen
                              									und Durchsetzzeit der Reductionszone ausfallen, desto günstiger wird im Allgemeinen
                              									der Betrieb seyn.
                           
                              (Die Fortsetzung folgt im nächsten
                                    											Heft.)