| Titel: | Zur Bestimmung der vorübergehenden Härte des Wassers; von A. Wagner. | 
| Autor: | A. Wagner | 
| Fundstelle: | Band 201, Jahrgang 1871, Nr. CIX., S. 427 | 
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                        CIX.
                        Zur Bestimmung der vorübergehenden Härte des
                           								Wassers; von A.
                              								Wagner.
                        Wagner, über Bestimmung der vorübergehenden Härte des
                           								Wassers.
                        
                     
                        
                           Die Bestimmung der vorübergehenden Härte des Brunnenwassers läßt sich bekanntlich
                              									durch Titriren mit Seifenlösung in der Art ausführen, daß man zuerst die Härte des
                              									Wassers in einer ungekochten, und dann zweitens in einer aufgekochten und
                              									abfiltrirten Probe bestimmt. Das Titriren mit Seifenlösung leidet aber bekanntlich
                              									an großer Ungenauigkeit, besonders bei starkem Magnesiagehalt des Wassers.
                           Die vorübergehende Härte ist durch in Wasser aufgelösten kohlensauren Kalk und
                              									kohlensaure Magnesia bedingt und läßt sich deßhalb auf folgende Art bestimmen.
                              									Versetzt man Brunnenwasser, nachdem es zum Sieden erhitzt ist, mit Oxalsäurelösung,
                              									so wird die Kohlensäure ausgetrieben und es bildet sich oxalsaurer Kalk und
                              									oxalsaure Magnesia, welche beide neutral reagiren; saure Reaction tritt erst auf,
                              									sobald Ueberschuß an Oxalsäure angewendet ist. Löst man 2,250 Grm. reine
                              									krystallisirte Oxalsäure in 1 Liter Wasser auf, so neutralisirt je 1 Kubikcentimeter
                              									dieser Lösung 1 Milligramm Kalk = 1,786 Milligramme kohlensauren Kalk. Für den
                              									Magnesiagehalt erhält man hierbei, ebenso wie bei der Bestimmung mit Seifenlösung,
                              									den Kalkwerth.
                           Zur Untersuchung des Trinkwassers auf vorübergehende Härte erhitzte ich je ¼
                              									Liter desselben in einem Kolben zum Sieden und tröpfelte unter Umschütteln von der
                              									Oxalsäurelösung aus einer Bürette so lange zu, bis ein mit dem Glasstab
                              									herausgenommener Probetropfen auf blauem Lackmuspapier einen rothen Rand gab. Dieses
                              									Lackmuspapier darf hierzu nicht aus Filtrirpapier, sondern muß aus weißem
                              									Schreibpapier bereitet seyn, damit der herausgenommene Probetropfen nicht zerfließen
                              									kann. Hierbei ist noch nothwendig, daß man bei dem jeweilig angewendeten
                              									Lackmuspapier  die
                              									Empfindlichkeit dadurch bestimmt, daß man auch zu ¼ Liter destillirten
                              									Wassers von der Oxalsäurelösung so lange zusetzt, bis ein herausgenommener
                              									Probetropfen dieses Lackmuspapier röthet, und die hierzu nöthige Oxalsäuremenge von
                              									der zur Bestimmung des Trinkwassers angewendeten in Abzug bringt. —
                              									(Gelegentlich will ich hierbei erwähnen, daß ich Lackmuslösung, welche bekanntlich
                              									in verschlossenen Gefäßen sich sehr leicht zersetzt, jahrelang dadurch unverändert
                              									erhalten habe, daß ich derselben etwas Carbolsäurewasser zusetzte.)
                           Um die Genauigkeit dieser Methode zu prüfen, habe ich bei zwei Wässern in dem durch
                              									Abdampfen in Wasser unlöslich gewordenen Theil den Kalk- und Magnesiagehalt
                              									gewichtsanalytisch bestimmt, und die Zahlen mit den durch erwähntes Titrirverfahren
                              									erhaltenen verglichen. Ich erhielt folgende Resultate:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 201, S. 427
                              In Wasser unlöslicher Theil,
                                 										gewichtsanalytisch bestimmt; Liter; Durch Titriren mit oxalsäure gefunden, als
                                 											CaO berechnet.; CaO;
                                 											MgO; Summe von CaO
                                 										und MgO, auf CaO
                                 										berechnet.; Leitungswasser vom Herzog Max-Brunnenhaus.; Gegrabener
                                 										Brunnen im Himbselhaus.