| Titel: | Ueber den Apparat von Giret und Vinas zum Erhitzen des Weines behufs der Conservirung desselben; Bericht von Hervé Mangon. | 
| Fundstelle: | Band 201, Jahrgang 1871, Nr. CXXVII., S. 550 | 
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                        CXXVII.
                        Ueber den Apparat von Giret und Vinas zum Erhitzen des Weines behufs der
                           								Conservirung desselben; Bericht von Hervé Mangon.
                        Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, Juli und
                              									August 1870, S. 422.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									X.
                        Giret and Vinas' Apparat zum Erhitzen des Weines behufs der
                           								Conservirung desselben.
                        
                     
                        
                           Die Société d'Encouragement zu Paris faßte in ihrer
                              									Versammlung vom 20. Februar 1867 den Beschluß, einen Preis von dreitausend Francs Demjenigen zuzuerkennen, welcher die besten Apparate
                              									zum Erhitzen der Weine behufs ihrer Conseroirung erfinden und in großem Maaßstabe in
                              									Betrieb setzen würde.
                           Als Termin zur Ablieferung der Bewerbungsschriften wurde der 1. Januar 1869
                              									festgestellt. Bis zu diefem Tage hatten sich elf Concurrenten inscribiren lassen.
                              									Das landwirthschaftliche Comité der Gesellschaft unterzog sich einer gründlichen
                              									Prüfung der eingegangenen Preisschriften und einem eingehenden Studium der auf das
                              									Erhitzen der Weine bezüglichen Fragen überhaupt; das Resultat der über diesen
                              									Gegenstand gepflogenen Verhandlungen theile ich im Folgenden mit.
                           Pasteur hat die Theorie der den Veränderungen der Weine zu
                              									Grunde liegenden Ursachen und der zur Verhinderung der ersteren geeigneten Mittel
                              									aufgestellt. Es würde überflüssig seyn, hier auf eine Analyse seines Werkes
                              									einzugehen: dasselbe ist allgemein verbreitet.Etudes sur le vin, ses maladies, causes qui les
                                       												provoquent, procédés nouveaux pour le conserver et le vieillir. Paris
                                       												1866. Imprimerie imperiale. — Eine Zusammenstellung der
                                    											Resultate von Pasteur's Untersuchungen über die
                                    											Conservirung des Weines wurde nach den Comptes
                                       												rendus im polytechn. Journal, 1866, Bd. CLXXXII S. 475 mitgetheilt.A. d. Red. Ebenso wenig werde ich versuchen, einen Abriß von den Arbeiten der Chemiker
                              									und Fachmänner zu geben, welche sich seit mehreren Jahren mit der Conservirung der
                              									Weine beschäftigt haben. Es genügt zu bemerken, daß alle Praktiker, Weinbauer sowohl
                              									wie Weinhändler, die ich zu consultiren Gelegenheit hatte, der Ansicht sind, daß das
                              									Erhitzen der Weine, sofern es mit allen erforderlichen Vorsichtsmaßregeln ausgeführt
                              									wird, 1) die Veränderungen der Weine verhütet, beziehungsweise aufhält; 2) in vielen
                              									Fällen die übrigen Conservirungsmethoden ersetzt und sich häusig in sehr
                              									vortheilhafter Weise mit letzteren verbinden läßt; daß folglich das Erhitzen dem
                              									Weinhandel, sowie für die Conservirung der Weine große Dienste zu leisten
                              									vermag.
                           
                           Ungeachtet dieser von den Betheiligten abgegebenen Erklärungen verbreitet sich die
                              									Praxis, den Wein zu erhitzen, nur langsam.
                           Der Verkauf der Weine in den Gegenden unserer großen Weinpflanzungen ist heutzutage
                              									so leicht, daß der Besitzer sich mit den Veränderungen, die seine Weine erleiden
                              									könnten, nur sehr selten zu beschäftigen hat; die Weine werden schon vor der
                              									Periode, in welcher sie erkranken könnten, verkauft und dem Consum übergeben.
                              									Andererseits erfordert jede neue Methode auch Versuche, welche zu unternehmen Jeder
                              									Anstand nimmt und Mitteln den Vorzug gibt welche vielleicht weniger vollkommen sind,
                              									dagegen schon seit langer Zeit angewendet werden und mit deren Benutzung daher die
                              									Arbeiter des Landes vertraut sind. Diese Gründe erklären genügend die Langsamkeit
                              									mit welcher das Erhitzen der Weine in der Praxis Boden gewinnt.
                           Das Erhitzen der Weine, sowohl an der Sonne, als in der Kufe, wird bekanntlich schon
                              									von Alters her angewendet, um gewissen Likörweinen Alter und denjenigen Geschmack
                              									und dasjenige Ansehen zu ertheilen, welches der Consument beansprucht. Seit mehreren
                              									Jahren aber wendet man das Erhitzen in großem Maaßstabe auch auf die gewöhnlichen
                              									Weine an, um sie „alt zu machen“ und ihr
                              										„Arbeiten“ zu erleichtern. Diese Operationen erfordern viel
                              									Erfahrung und einen geschulten Gaumen; die zu denselben erforderlichen Apparate
                              									dagegen sind außerordentlich einfach. Das Atelier der Weinhändler welche dieses
                              									Verfahren benutzen, besteht in einem ausgedehnten Gebäude, in welchem zwanzig bis
                              									dreißig große Tonnen oder Stückfässer von je 100 bis 1000 Hektoliter Fassungsraum
                              									aufgestellt sind. Zum Transportiren des Weines aus einem Fasse in das andere dient
                              									eine Pumpe nebst einem vollständigen Röhrensystem, so daß das Abziehen (Abstechen),
                              									das Klären, nöthigenfalls auch das Filtriren rasch und fast ohne alle Anwendung von
                              									Handarbeit ausgeführt wird. Zwei oder drei Stückfässer sind in jedem Atelier zum
                              									Erhitzen bestimmt. In jedem dieser Fässer befindet sich ein außen verzinntes,
                              									spiral- oder schneckenförmig gewundenes Kupferrohr, in welches man einen
                              									Dampfstrom leitet; den Dampf liefert ein neben dem Atelier in einem besonderen
                              									Gebäude aufgestellter Dampfkessel, welcher zuweilen auch zur Heizung einer
                              									Destilliranstalt und als Motor für eine mit dem Etablissement verbundene
                              									Böttcherwertstatt benutzt wird.
                           Mit dieser Einrichtung bezweckt man entweder: 1) bloß das Klarwerden der Weine zu
                              									erleichtern, sowohl unmittelbar, als auch durch späteres Schönen; oder 2) das
                              									Altwerden der Weine zu befördern, indem ein langsames und anhaltendes Erhitzen in
                              									unvollkommen verschlossenen Fässern, wornach ein Abziehen in dünnen Strahlen folgt,
                              									binnen einigen  Wochen
                              									das Altern der Weine vermittelt; 3) dient ein mehrfach wiederholtes Erhitzen bei
                              									sehr schwachen, aber geschickt behandelten Weinen zum Maskiren der Gegenwart eines
                              									der Flüssigkeit fremden Alkohols; endlich 4) dient das Erhitzen zum Verbinden (marier) von Weinen sehr verschiedenen Ursprunges, deren
                              									Mischen bei gewöhnlicher Temperatur die schlechtesten Resultate geliefert und
                              									vielleicht ein rasches Verderben verursacht haben würde.
                           Durch diese Kunstgriffe erzielt man, wenn sie mit Geschicklichkeit ausgeführt werden,
                              									billige Weine von einem zur Zeit ihrer Lieferung sehr guten Ansehen; durch
                              									Abänderung der Mischungsverhältnisse und der Manipulationen ist man im Stande,
                              									derartigen Weinen beinahe denselben Geschmack und dieselbe sonstige Qualität zu
                              									ertheilen, wie die wirklich guten Sorten sie besitzen, weßhalb dieselben von
                              									gewissen Consumenten in den großen Städten sehr gesucht sind.
                           In solchen Etablissements ist also der Hauptzweck des Erhitzens, den Geschmack des
                              									Weines abzuändern, seine Fehler zu maskiren und sehr jungen Weinen das Ansehen alter
                              									Weine zu ertheilen.
                           Die Apparate zum Erhitzen des Weines behufs seiner
                                 										Conservirung müssen aber weit schwieriger zu erfüllenden Bedingungen
                              									entsprechen. Der Wein muß in denselben auf 55 bis 60° C. erhitzt werden,
                              									indem durch eine solche Temperatur, wie Pasteur
                              									nachgewiesen hat, der Keim seiner Veränderungen, seines Verderbens, zerstört wird.
                              									Dabei müssen aber diese Apparate so construirt seyn und wirken, daß der Wein weder
                              									seine Farbe verändert, noch von den flüchtigsten und zartesten seiner Eigenschaften
                              									etwas einbüßt.Das Erhitzen der Weine in Flaschen läßt sich
                                    											behufs der Conservirung feiner Weine ohne Schwierigkeit im Wasserbade
                                    											ausführen, wenn man im kleinen Maaßstabe operiren will. Um per Tag eine
                                    											große Anzahl von Flaschen mit geringen Kosten zu erhitzen, müßte man die
                                    											Arbeit in continuirlicher Weise ausführen. Die Flaschen könnten senkrecht in
                                    											eine geschlossene Becherkette gestellt und mittelst derselben in das eine
                                    											Ende eines langen Kessels eingeführt werden, der so slach ist, daß die
                                    											Stopfen nicht naß werden; nachdem sie dann mit ihrem Inhalte der Einwirkung
                                    											der Wärme genügend lange ausgesetzt gewesen, würden sie am anderen
                                    											Kesselende wieder austreten.
                           Um den letzteren Anforderungen zu genügen, müssen die Erhitzungsapparate folgenden
                              									Bedingungen entsprechen:
                           1. Kein Molecül des Weines darf sich mit Flächen in Berührung befinden, welche über
                              									55 bis 60° C. erhitzt sind, um den Kochgeschmack (goût
                                 										de cuit) zu vermeiden, welchen gewisse Weine sehr leicht annehmen und durch
                              									welchen sie allen Werth verlieren würden. Man muß daher in der Praxis zum Erhitzen
                              									das Wasserbad anwenden und der Benutzung des Dampfes gänzlich entsagen, da derselbe
                              									die Flächen, zwischen denen  er circulirt, nothwendig über 100° C. erhitzt und
                              									somit dem Weine (wenn nicht Vorsichtsmaßregeln getroffen werden, die sehr schwierig
                              									zu beobachten sind) den Kochgeschmack ertheilt.
                           2. Das Erhitzen muß in Gefäßen vorgenommen werden, welche vollkommen verschlossen und
                              									vollständig mit Wein gefüllt sind, damit die Entwickelung von Gasen möglichst
                              									vermindert und die Verdunstung des Alkohols, besonders aber der so flüchtigen
                              									Bestandtheile welche das Bouquet und einen Theil des Geschmackes der Weine bedingen,
                              									verhindert wird.
                           3. Unmittelbar nach dem Erhitzen muß man den Wein im verschlossenen Gefäße erkalten
                              									lassen, damit er mit einer so niedrigen Temperatur in die Gebinde gelangt, daß die
                              									Luft, mit welcher er auf seinem Wege zu den Fässern und in den letzteren selbst,
                              									während des Füllens in Berührung kommt, nicht merklich auf ihn einwirken kann.
                           Die Apparate, in welchen die Weine behufs ihrer Conservirung erhitzt werden, müssen
                              									aber nicht nur den oben angegebenen unerläßlichen Bedingungen entsprechen, sondern
                              									außerdem, wie alle anderen zu landwirthschaftlichen Zwecken bestimmten Maschinen und
                              									Apparate, solid gebaut, von den Arbeitern leicht zu handhaben und so construirt
                              									seyn, daß in ihnen das Brennmaterial gehörig ausgenutzt wird; sie müssen endlich
                              									noch eine Bedingung erfüllen, deren besondere Bezeichnung um so nothwendiger ist,
                              									als dieselbe von fast sämmtlichen Preisbewerbern vernachlässigt wurde. Das Kupfer
                              									nämlich verdirbt den Wein sehr rasch, namentlich in der Wärme; deßhalb müssen alle
                              									mit dieser Flüssigkeit in Berührung befindlichen Flächen mit Leichtigkeit verzinnt
                              									und in allen ihren Theilen vor jeder neuen Operation untersucht werden können.
                              									Ferner geben manche Weinsorten beim Erhitzen Bodensätze; es ist daher durchaus
                              									nothwendig daß die Apparate leicht gereinigt und im Inneren vollständig untersucht
                              									werden können.
                           Giret und Vinas in Béziers
                              									(Hérault-Departement) haben zum festgesetzten Termine einen vollständigen
                              									Apparat zur Preisbewerbung gestellt, welcher bereits bei mehreren Weinbergsbesitzern
                              									und Weinhändlern im Süden die Probe der Anwendung im Großen bestanden hat.In unserer Quelle sind zwölf Firmen aufgeführt, an welche der Apparat
                                    											geliefert wurde. Derselbe wird von dem Kupferschmied Sans in Béziers (rue de la Vache)
                                    											ausgeführt. Der Apparat Nr. 1, mittelst dessen man per Stunde 1 Hektoliter Wein erhitzen kann, kostet 400 Fr.; Nr. 2,
                                    											für 2 Hektoliter per Stunde bestimmt, kostet 500
                                    											Fr., Nr. 3, für 3 Hektoliter per Stunde, 600
                                    											Fr., und so fort bis Nr. 12, mittelst dessen man per Stunde 12 Hektoliter Wein erhitzen kann, und welcher 1500 Fr.
                                    											kostet. Bei noch größeren Apparaten wird der Preis durch gegenseitige
                                    											Uebereinkunft geregelt. Die Erfinder würden kein Bedenken tragen, den
                                    											Apparat in solcher Größe ausführen zu lassen, daß man in demselben stündlich
                                    											bis zu 50 Hektoliter Wein erhitzen könnte.
                           
                           Bei dem Apparate der Genannten — welchem vom Comité der ausgeschriebene Preis
                              									zuerkannt wurde — wird der Wein im Wasserbade erhitzt und erkaltet im
                              									verschlossenen Gefäße. Während die Erfinder aller bisher zu gleichem Zwecke
                              									construirten Apparate zum Erhitzen oder Abkühlen des Weines Schlangenrohre anwenden,
                              									deren innere Verzinnung sehr schwierig und deren Reinigung sehr unsicher, deren
                              									innere Untersuchung aber unmöglich ist, erhitzen oder kühlen Giret und Vinas den Wein, indem sie ihn in den
                              									zwischen zwei concentrischen Cylindern von großem Durchmesser frei gelassenen
                              									ringförmigen Raum eintreten lassen. Das Verzinnen und Reinigen aller mit dem Wein in
                              									Berührung kommenden Flächen ist daher außerordentlich leicht, und man braucht nur
                              									große Schraubenpfropfen loszuschrauben, um vor jedesmaligem Inbetriebsetzen des
                              									Apparates ohne Mühe das Innere des ringförmigen Raumes besichtigen und sich von
                              									feiner Sauberkeit überzeugen zu können.
                           Beschreibung des Apparates.
                           Der Apparat von Giret und Vinas
                              									ist in Fig.
                                 										12 halb in der äußeren Ansicht und halb im Verticaldurchschnitt nach der
                              									Linie I · · II von Fig. 13, in Fig. 13 halb
                              									in der Oberansicht und halb im Horizontaldurchschnitt nach der Linie III · · IV von Fig. 12 in 1/0 der natürlichen Größe dargestellt. Er
                              									besteht aus zwei Theilen, dem Calefactor, in welchem der
                              									Wein erhitzt wird, und dem Refrigerator, in welchem der
                              									erhitzte Wein wieder abgekühlt wird.
                           Calefactor. A ist ein
                              									cylindrisches Gefäß mit flachem, mit einem Verstärkungsringe versehenen Boden;
                              									dasselbe ist oben offen und mit Wasser gefüllt. B, B
                              									· · sind Heizröhren, welche auf entsprechende Löcher im Boden des
                              									Gefäßes aufgesetzt sind, und deren obere, ebenfalls offene Enden bis über die
                              									Oberfläche des Wassers hinauf ragen. C ist ein Ofen, auf
                              									welchen das Gefäß A gestellt ist; die Feuerluft dieses
                              									Ofens steigt durch die Röhren B in die Höhe. D ist ein Aufsatz, welcher durch einen Verstärkungsring
                              									mit dem oberen Theile von A verbunden und an seiner
                              									Basis mit einer Oeffnung und einer kleinen Röhre zum Einfüllen des Wassers versehen
                              									ist. E ist der Schornstein, durch welchen die Feuerluft
                              									entweicht; er ist mit einem Register versehen, durch welches man den Zug reguliren
                              									kann. Innerhalb des Gefäßes A befindet sich ein
                              									allenthalben geschlossener ringförmiger Raum F, welcher
                              									zur Aufnahme des Weines dient; er ist gebildet aus zwei concentrischen Cylindern von
                              									verzinntem Kupferblech, welche oben und unten durch ringförmige Streifen desselben
                              									Metalles verbunden sind, hat nahezu dieselbe Höhe wie das Gefäß A, ruht mittelst kleiner Füße auf dem Boden desselben
                              									und ist ringsum  mit
                              									Wasser umgeben. G ist ein Hahn, durch welchen man das
                              									Wasser aus dem Gefäß A ablassen kann.
                           Refrigerator. H ist ein
                              									cylindrisches Gefäß, welches zur Aufnahme des erhitzten Weines dient. Es hat
                              									dieselbe Höhe wie das Gefäß A, ist oben durch einen
                              									mittelst eines Verstärkungsringes befestigten Deckel verschlossen und steht auf
                              									einem starken Dreifuß. Innerhalb dieses Gefäßes befindet sich ein ganz geschlossener
                              									ringförmiger Raum I von derselben Construction wie der
                              									Raum F, aber von etwas größerem Durchmesser. Dieser
                              									Raum, von nahezu derselben Höhe wie das Gefäß H und
                              									durch Füße auf dem Boden desselben ruhend, ist ringsum mit dem aus dem Calefactor
                              									gekommenen, erhitzten Wein umgeben und wird seinerseits continuirlich von kaltem
                              									Weine durchströmt, welcher auf diese Weise vorgewärmt wird und dann in den
                              									Calefactor fließt. J ist der Hahn zum Abfließen des
                              									erhitzten und wieder abgekühlten Weines, K eine Röhre
                              									durch welche die oberen Theile der ringförmigen Räume F
                              									und I mit einander communiciren. L ist eine andere Röhre, welche den unteren Theil des Raumes F mit dem oberen Theile des Gefäßes H in Verbindung setzt; in einer kugelförmigen
                              									Erweiterung dieser Röhre steht ein Thermometer M,
                              									welches die Temperatur des aus dem Calefactor kommenden Weines anzeigt. N ist ein großes, in einer gewissen Höhe über dem
                              									Apparat aufgestelltes Gefäß zur Aufnahme des zu erhitzenden Weines, O ist ein von demselben ausgehendes Rohr, welches den
                              									Wein in den unteren Theil des Raumes I führt.
                           Benutzungsweise des Apparates. Nachdem der Wein in das
                              									Gefäß N gebracht, das Gefäß A mit Wasser gefüllt und in dem Ofen C Feuer
                              									angemacht ist, läßt man den Wein durch die Röhre O in
                              									den Raum I fließen, welchen er von unten her nach und
                              									nach anfüllt. Ist dieser Raum voll, so geht der Wein, da der Zufluß desselben
                              									fortdauert, durch die Röhre K in den Raum F über, in welchem er, von oben nach unten fließend,
                              									mittelst des diesen Raum umgebenden heißen Wassers nach und nach in dem
                              									beabsichtigten Maaße erhitzt wird. Wenn dieser Raum sich gefüllt hat, wird die
                              									Circulation continuirlich; der erhitzte Wein steigt dann durch die Röhre L wieder in die Höhe und gelangt in das Gefäß H, welches er allmählich anfüllt. Hier gibt er einen
                              									Theil seiner Wärme an den in dem Raume I enthaltenen
                              									Wein ab, und zuletzt tritt er durch den Hahn J wieder
                              									aus dem Apparate heraus. Dadurch, daß man diesen Hahn mehr oder weniger öffnet,
                              									regulirt man die Schnelligkeit der Circulation der Flüssigkeit in den beiden Theilen
                              									des Apparates. Die Richtung dieser Circulation ist in Fig. 12 durch Pfeile
                              									angedeutet.
                           
                           Wie man sieht, besteht in dem Calefactor nur ein einziger Strom von oben nach unten,
                              									während im Refrigerator zwei entgegengesetzte Ströme vorhanden sind. Giret und Vinas haben, obschon
                              									der Strom im Calefactor der Richtung der Bewegung, welche den Theilen der
                              									Flüssigkeit durch die Erwärmung mitgetheilt wird, entgegengesetzt ist, dennoch diese
                              									Anordnung gewählt, weil sie gefunden haben, daß bei derselben die Theile des Weines
                              									eine innigere Vermischung erleiden und deßhalb eine gleichmäßigere Temperatur
                              									annehmen.
                           P und Q sind Hähne, durch
                              									welche man die Räume F und I
                              									direct entleeren kann. R, S und T sind enge Röhren, deren eine mit dem Raume F, die andere mit dem Raume I und die dritte mit
                              									dem Behälter H communicirt. Fig. 12 zeigt nur die
                              									unteren Enden dieser Röhren; in Wirklichkeit sind dieselben bis über das Reservoir
                              										N hinaus verlängert und vereinigen sich daselbst zu
                              									einer einzigen Röhre; sie sind immer offen und dienen dazu, beim Füllen oder
                              									Entleeren des Apparates der Luft den Austritt oder Eintritt zu gestatten.Unsere Quelle enthält eine ausführlichere Instruction zur Benutzung des
                                    											Apparates, welche einer von Giret und Vinas herausgegebenen Brochüre: „ Chauffage des vins en vue de les conserver, les
                                          													muter et les vieillir. Paris, librairie agricole de la Maison
                                          													rustique“ entlehnt ist.
                           
                        
                     
                  
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