| Titel: | Weberschütze mit Schußwächter; mitgetheilt von Johann Zeman, Docent in Prag. | 
| Autor: | Prof. Johann Zeman [GND] | 
| Fundstelle: | Band 203, Jahrgang 1872, Nr. IV., S. 5 | 
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                        IV.
                        Weberschütze mit Schußwächter; mitgetheilt von
                           								Johann Zeman, Docent in Prag.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Weberschütze mit Schußwächter.
                        
                     
                        
                           Bekanntlich haben die Gabelschuhwächter bei mechanischen Webstühlen die Aufgabe, die
                              									Bewegung des Stuhles selbstthätig abzustellen, im Falle der Schußfaden abläuft oder
                              									reißt. Wenn aber – wie bei Webstühlen mit zweiseitigem Wechselkasten (bei Buckskinstühlen) – von einer Seite
                              									zwei Schüsse hintereinander abgegeben werden, dann genügt dieses Sicherungsmittel
                              									nicht mehr, und man mußte die Beaufsichtigung der Schußfadenbrüche der den Webstuhl
                              									bedienenden Person überlassen oder einen anderen Schußwächter ausfindig machen.
                           Dieses ist der „Sächsischen
                                    										Maschinenfabrik“ (vorm. Rich. Hartmann) in Chemnitz durch die Einführung einer Schütze mit Schußwächter gelungen, welcher wegen der Einfachheit des zur
                              									Grundlage gewählten Principes, jedem Techniker einiges Interesse gewähren wird.
                              									Dieser, in Figur
                                 										11 und 12 im Grundriß und in der Ansicht versinnlichte Schußwächter functionirt
                              									in Verbindung mit jener Abstellvorrichtung, welche selbstthätig beim Steckenbleiben
                              									der Schütze im Fach eintritt.
                           Von dem auf der Schützenspindel S steckenden Kötzer geht
                              									der Schußfaden a durch das Führungsrohr b und passirt hierbei auch den Wächterhebel c, um alsdann durch das Auge d aus der Schütze herauszutreten.
                           Im Betriebe wird der Wächterhebel c durch den straffen
                              									Schußfaden in die Stellung versetzt, daß das Loch e in
                              									der Schützenwand verdeckt ist und der an der Feder f
                              									angebrachte Stift nicht eintreten, d.h. die Feder nicht flachgedrückt werden kann.
                              									Kommt also die Schütze im normalen Zustand in ihre Zelle, so drängt die vor dem
                              									Nachgeben gehinderte Feder f die Schützenklappe (die in
                              									der Schützenkastenwand vorhandene Bremsfeder) nach auswärts und der Ladenstößer
                              									streicht am Buffer (dem Gleitklotz zur eventuellen Auslegung des federnden
                              									Ausrückhebels) vorbei.
                           Fehlt jedoch der Schußfaden, sey es daß derselbe abgelaufen oder gerissen ist, so
                              									fällt der Schußwächterhebel c in die punktirt
                              									angedeutete Stellung (Fig. 12), wobei die Feder
                              										f eingedrückt werden kann, da das Loch e unbedeckt ist. Fährt demnach die Schütze ohne
                              									Schuhfaden in den Kasten ein, so ist die Spiralfeder, welche die Schützenklappe
                              									gewöhnlich zurückhält, stark genug, um die Feder einzudrücken. Der Ladenstößer
                              									trifft alsdann beim Vorwärtsgang der Lade gegen den Buffer, worauf der Stuhl
                              									stillsteht, gerade so als wenn die Schütze gar nicht in den Schützenkasten gelangt
                              									wäre.
                           Es ist einleuchtend, daß die beschriebene Weberschütze mit Schußwächter nur bei einem
                              									gewissen mäßigen Gang des Webstuhles verläßlich wirken wird. Daß diese Erfindung
                              									aber speciell für die Buckskinweberei von Wichtigkeit ist, beweist die Thatsache, daß in etwa 1
                              									1/2 Jahren über 600 Stück dieser Patent-SchützenDer Preis der Patent-Schütze mit
                                    											Schußwächter beträgt 8 Thaler, nur um 2 Thaler mehr als die einfache,
                                    											gewöhnliche Schütze kostet. abgesetzt wurden. Chemnitz, im December 1871.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
