| Titel: | Mac Carter's Condensator für Dampfmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 203, Jahrgang 1872, Nr. XXXIX., S. 161 | 
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                        XXXIX.
                        Mac Carter's
                           								Condensator für Dampfmaschinen.
                        Nach dem Engineer,
                           								December 1871, S. 423 und Engineering, December 1871, S.
                              								422.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Mac Carter's Condensator für Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Dieses in Figur
                                 										8 und 9 abgebildete Condensator verwirklicht eine schon öfters angeregte Idee
                              									zur Ersparung der kostspieligen und kraftraubenden Luftpumpe der gewöhnlich
                              									angewandten Condensationsvorrichtung.
                           Der Apparat ist derart aufzustellen, daß das untere Ventil 6 einige Zoll über dem
                              									Wasserspiegel des Abflußcanales bleibt. Das Einspritzwasser wird durch das Rohr 13
                              									– unter gewöhnlichen Umständen durch das Vacuum angezogen – zugeführt.
                              									Das Dampfventil 15, Luftventil 16 und Kaltwasserventil 17 (entlastete
                              									Glockenventile) werden durch Anschläge von einer Welle 12 aus gesteuert, welche von
                              									der Dampfmaschine irgendwie angetrieben wird.
                           Die Ventile 4 und 6 sind durch Federn oder Gewichte soweit belastet, daß sie sich
                              									nach einer größeren Ansammlung von Condensationswasser nach unten öffnen.
                           Der abströmende Dampf gelangt durch das Rohr 3 in den oberen Raum des Condensators
                              									und wird daselbst durch das entgegenspritzende Wasser niedergeschlagen. Das
                              									Condensationswasser sammelt sich so lange an, bis das Ventil 4 sich öffnet und das
                              									Wasser abfließen läßt. In dem unteren Raum des Condensators wird das vorhandene
                              									Vacuum durch Einströmen von Luft durch das Ventil 16 aufgehoben, so daß das
                              									inzwischen angesammelte Wasser im Stande ist das Ventil 6 zu öffnen und in den
                              									Abflußcanal zu fallen. Nach einigen Umdrehungen der Maschine wird durch die
                              									fortwährend rotirende Welle 13 das Dampfventil 15 einen Moment lang geöffnet;
                              									Kesseldampf tritt in den unteren Condensatorraum ein, und vertreibt die Luft durch
                              									das Ventil 16. Durch Oeffnen des Kaltwasserventiles 17 wird ein neues Vacuum im
                              									unteren Condensatorraum
                              									gebildet. Das inzwischen oberhalb des Ventiles 4 angesammelte Condensationswasser
                              									öffnet durch sein Gewicht dieses Ventil und fällt in den unteren Raum, in welchem
                              									nun durch das Luftventil 13 das Vacuum wieder aufgehoben wird. Der Proceß setzt sich
                              									in der beschriebenen Weise fort.
                           Der vom Kessel zum Ventil 15 geführte Dampf wird durcheine eingeschaltete Klappe so
                              									weit gedrosselt, daß der Druck nur etwas den atmosphärischen übersteigt. Denselben
                              									Druck muß natürlich das durch das Ventil 17 zugeführte Einspritzwasser haben,
                              									welches demzufolge entweder aus einem erhöht angebrachten Reservoir oder aus einem
                              									Windkessel zu speisen ist.
                           Vor dem Angehen der Dampfmaschine kann man durch Entlastung des oberen Tellerventiles
                              									4 beide Condensatorräume mit einander in Verbindung setzen und durch das Ventil 15
                              									Dampf einströmen lassen. Die Luft entweicht dabei durch das oben angebrachte Ventil
                              									20 und das Vacuum wird durch Einspritzwasser aus dem Ventil 17 hervorgerufen.
                           Die Maschine kann hierauf ohne Weiteres angelassen werden.
                           Nach den Angaben Mac Carter's in einem Vortrag, welchen er
                              									in der schottischen Institution of Engineers über seinen
                              									Condensator hielt, ist derselbe an einer Woolff'schen
                              									Maschine von 25 und 21 engl. Zoll (635 und 533 Millimeter) Cylinder –
                              									Durchmesser und 3 Fuß (914 Millimet.) Hub ausgeführt. Der Condensator hat oben einen
                              									Durchmesser von 2 Fuß (610 Millimet.) und eine Höhe von 3 1/2 Fuß (1,067 Meter);
                              									unten dagegen betragen diese Dimensionen 2 1/3 bezieh. 1 Fuß (732 resp. 305
                              									Millimeter).
                           Der eigentliche Condensationsraum hat somit circa das 1
                              									1/2 fache Volumen des kleinen Cylinders, ein Verhältniß welches das gewöhnlich
                              									angewandte bedeutend übersteigt. Dieß bedingt auch die Wirkungsweise dieses
                              									Condensators, um so mehr als das Spiel der Tellerventile 4 und 6 erst nach je 10 bis
                              									15 Hüben der Maschine stattfindet. Letzteres läßt sich durch die Federn oder
                              									Gegengewichte dieser Ventile, dem Einsetzen der gesteuerten Ventile 15, 16 und 17
                              									gemäß reguliren.
                           Das bei der erwähnten Maschine erzielte Vacuum soll 25 englische Zoll (etwa 0,16
                              									Atmosphären) betragen.
                           Im Ganzen ergibt sich als wesentlicher Vorzug dieses Condensators, daß derselbe außer
                              									dem zur Ventilbewegung nothwendigen geringen Kraftaufwand keine weitere Kraftabgabe
                              									von der Maschine beansprucht; es sey denn daß das für den unteren Condensatorraum benöthigte Einspritzwasser auf die hierzu
                              									erforderliche geringe Druckhöhe erst gebracht werden müßte. Auf welche Weise aber
                              									die durch das Einspritzwasser in den 
                              									oberen Condensatorraum mitgerissene Luft während des ununterbrochenen Betriebes weggeschafft wird, unterließ
                              									der Vortragende zu erwähnen.
                           
                        
                     
                  
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