| Titel: | Regulator von Brotherhood und Hardingham in London. | 
| Fundstelle: | Band 203, Jahrgang 1872, Nr. LXII., S. 261 | 
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                        LXII.
                        Regulator von Brotherhood und Hardingham in London.
                        Nach Engineering,
                              								Januar 1872, S. 32.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									V.
                        Brotherhood und Hardingham's Regulator.
                        
                     
                        
                           Die genannte Firma hat den in Figur 10 und 11
                              									dargestellten Dampfmaschinenregulator auf dem letzten Smithfield Show ausgestellt. Dieser in England patentirte Regulator
                              									zeichnet sich jedenfalls durch eine sinnreiche und compendiöse Einrichtung aus; es
                              									kann demselben aber wenigstens für größere, variabel belastete Maschinen kaum eine
                              									weitere Verbreitung in Aussicht gestellt werden.
                           Wie sich aus der Zeichnung ergibt, befindet sich der ganze Apparat in einem
                              									cylindrischen Gehäuse, welches direct über dem Schieberkasten angebracht ist und
                              									durch welches der zur Arbeit kommende Dampf strömt und hierbei entsprechend
                              									gedrosselt wird.
                           In dem ausgebohrten Ausströmungsrohr A steckt drehbar die
                              									metallene Röhre a mit rechteckigen Oeffnungen in etwa
                              									der halben Höhe, durch welche der Dampf zum Schieberkasten passiren muß. Diese
                              									Oeffnungen können durch eine zweite Metallröhre b,
                              									welche über der ersteren auf und nieder gleitet, mehr oder weniger geschlossen,
                              									dadurch also die gewünschte Drosselung erzielt werden.
                           Die Verticalbewegung der äußeren Röhre b ist von der
                              									Neigung des ovalen Ringes c abhängig, welcher hier die
                              									Stelle der Regulatorkugeln vertritt. Auf der Drehungsachse des Ringes c ist ein Zahnsector festgekeilt, welcher in Zähne der
                              									inneren Röhre a eingreift. Die Ringachse geht durch
                              									einen längeren Schlitz der Röhre a, ist aber fest im
                              									Rohr b gelagert.
                           
                           Dreht sich daher bei einer Veränderung des Neigungswinkels des Ringes c die Achse desselben, so erleidet dieselbe mit der
                              									Röhre b eine Verschiebung und der Querschnitt der
                              									Dampfdurchlaßöffnungen wird vergrößert oder verringert.
                           Die Drehung des Regulatorringes c und der Röhren a, b erfolgt von Außen durch ein Kegelräderpaar. Da der
                              									Ring, welcher durch das Gewicht der äußeren Röhre b in
                              									der Richtung des Pfeiles d bewegt wird, durch die
                              									Entwickelung der Fliehkraft bei der Rotation das Bestreben hat, sich in
                              									entgegengesetzter Richtung zu bewegen, so bildet sich in Folge dessen ein mittlerer
                              									Beharrungszustand, welcher von dem constanten Gewicht der Hülse b und von der variablen Winkelgeschwindigkeit der
                              									Dampfmaschine abhängig ist.
                           Hiermit wäre die eigenthümliche Wirkungsweise dieses Regulators erklärt; es bleibt
                              									nur noch zu bemerken, daß der regulirende Ring a durch
                              									Auskehlungen auf beiden Seiten derart erweitert ist, daß das indifferente
                              									Gleichgewicht erhalten bleibt, zugleich aber ein möglichst nahes Anlegen des Ringes
                              									an die Röhren gestattet ist.
                           
                        
                     
                  
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