| Titel: | Lamm's Ammoniak-Maschine. | 
| Fundstelle: | Band 203, Jahrgang 1872, Nr. LXV., S. 264 | 
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                        LXV.
                        Lamm's
                           								Ammoniak-Maschine.
                        Nach dem Engineer,
                           								Januar 1872, S. 23 aus dem Scientific American, November
                              								1871, S. 290.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. V.
                        Lamm's Ammoniak-Maschine.
                        
                     
                        
                           Im polytechn. Journal Bd. CLXXVIII S. 77 wurde über Tellier's Anwendung des Ammoniaks zur Erzeugung der Luftleere berichtet
                              									und in Bd. CLXXIX S. 346 van Waeyenberch's
                              									Ammoniakgas-Kraftmaschine beschrieben. Mit Bezug hierauf soll im Folgenden
                              									das Wesentlichste über das dem Dr. Emil Lamm in New Orleans patentirte und bereits für
                              									Straßenbahnen praktisch erprobte System mitgetheilt werden.
                           In der Abbildung der Lamm'schen Maschine, Figur 12, bezeichnet A einen Röhrenkessel, welcher von dem äußeren Kessel B eingeschlossen ist. Der Kessel A wird von Außen durch das Rohr G mit
                              									flüssigem Ammoniak gefüllt, während der äußere Kessel B
                              									Wasser oder eine schwache Ammoniaklösung enthält von der geeigneten Temperatur um
                              									den zum Betriebe der Maschine erforderlichen Druck zu erzeugen.
                           Oeffnet man nun den Hahn der Röhre F, so gelangt das im
                              									Kessel A sich entwickelnde Ammoniakgas durch den
                              									Schieberkasten in den Arbeitscylinder C hinter den
                              									Kolben und treibt denselben vorwärts. Nach Verrichtung seiner Arbeit, also beim
                              									Kolbenrückgang strömt das Gas durch das Rohr H in den
                              									Kessel B, wird hier vom Wasser absorbirt und gibt
                              									hierbei die nach der Arbeitsleistung übrig gebliebene latente Wärme ab. Diese
                              									freiwerdende Wärme bewirkt nun eine neue Entwickelung von Ammoniakgas aus dem Kessel
                              										A, womit der Kreislauf geschlossen ist.
                           
                           Der ganze Proceß dauert so lange, bis die Ammoniakflüssigkeit im Kessel A bis zu einem gewissen Grade aufgezehrt ist oder die
                              									wässerige Ammoniaklösung im Kessel B nahe den
                              									Sättigungspunkt erreicht hat. Man speist den Kessel A
                              									neuerdings und wechselt den Inhalt des Kessels B.
                           Eine bedeutende Schwierigkeit liegt in der außerordentlich flüchtigen Natur des
                              									Ammoniaks, wodurch sowohl kostspielige Materialverluste als auch sonstige
                              									Unannehmlichkeiten hervorgerufen werden. Lamm soll jedoch
                              									durch Anwendung von Oelverschluß in den Stopferbüchsen diesen Verlust auf ein
                              									Minimum gebracht haben.
                           Das beschriebene Maschinensystem hat, wie bereits erwähnt, eine günstige Erprobung
                              									für Straßenbahnen gefunden; nähere Berichte hierüber sind bei der Ammonia, Propelling Company in New-Orleans
                              									einzuziehen.
                           
                        
                     
                  
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