| Titel: | Amerikanische Kreistheilmaschine für verzahnte Räder. | 
| Fundstelle: | Band 203, Jahrgang 1872, Nr. LXXXIII., S. 334 | 
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                        LXXXIII.
                        Amerikanische Kreistheilmaschine für verzahnte
                           								Räder.
                        Nach dem Scientific
                                 									American, Januar 1872, S. 67.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Amerikanische Kreistheilmaschine für verzahnte Räder.
                        
                     
                        
                           Nachstehende Beschreibung bezieht sich auf eine Methode der Kreistheilung für eine
                              									Räderschneidmaschine, welche hinsichtlich der Genauigkeit kaum etwas zu wünschen
                              									übrig lassen dürfte. Die Maschine dient zum Schneiden sowohl von Winkelrädern als
                              									auch von Stirnrädern von großem Radius und ist nach dem Rad- und
                              									Getriebe-Princip construirt. Das Theilungsrad hat ungefähr 4 Fuß Durchmesser
                              									und 360 Zähne. Bevor diese Zähne geschnitten wurden, war die ganze Maschine bereits
                              									fertig und das Rad definitiv in arbeitsfähiger Lage an die Welle befestigt, worauf
                              									seine Peripherie zunächst sauber abgedreht wurde. Das Schneidzeug wurde sodann auf
                              									einer festen aber temporären Unterlage in die zum Schneiden der Zähne geeignete Lage
                              									gebracht, genau justirt und hierauf ein temporäres Theilungsrad an das eine Ende der
                              									nämlichen Welle befestigt. Um eine größere Genauigkeit zu erzielen, gibt man diesem
                              									Theilungsrade einen weit größeren Durchmesser (etwa von 8 Fuß) als dem zu
                              									schneidenden Rade, und um die Kosten eines Modelles zu sparen, wird es in der durch
                              									den Durchschnitt Fig. 23 dargestellten Weise zusammengesetzt.
                           Die Eintheilung dieses Rades geschieht folgendermaßen. Ein Streifen weichen Stahles
                              									(ungefähr 1/32 Zoll dick, 1 1/4 Zoll breit und etwa 3 Zoll länger als die Peripherie
                              									des Rades) wird glatt und gerade zurecht gemacht. Den Glühspan an der Oberfläche beseitigt
                              									man dadurch, daß man das Stahlband in aufgewundenem Zustande eine kurze Zeit in
                              									verdünnte Schwefelsäure taucht. Nachdem man das Band gewaschen, getrocknet und geölt
                              									hat, schlägt man seiner Länge nach mittelst eines Locheisens eine Reihe von 364
                              									Löchern aus. Die 4 überzähligen Löcher dienen zur Herstellung einer sicheren Fuge
                              									beim Uebereinanderlegen der Enden, indem das Zusammentreffen mehrerer Löcherpaare
                              									eine bessere Verbindung darbietet, als dasjenige eines einzigen Paares. Die
                              									vollkommene Gleichheit im Abstande zwischen zwei Löchern wird dadurch gesichert, daß
                              									man sich, wie aus Fig. 25 erhellt, zweier Locheisen an einem und demselben Stempel bedient.
                              										A ist das eigentliche Locheisen und B ein Distanzpflock, welcher lang genug ist, um in die
                              									Form C zu treten, bevor das Locheisen A sein Loch ausgeschlagen hat, und dick genug, um die
                              									bereits ausgeschlagenen Löcher bei seinem Eindringen in dieselben leicht zu poliren.
                              									Diesem Theil der Procedur wird die äußerste Sorgfalt gewidmet; eine gleichmäßige
                              									Temperatur in dem Arbeitsraume trägt zur Vollkommenheit der Arbeit bei.
                           Nach erfolgtem Ausschlagen der Löcher werden die Enden des Stahlstreifens an einander
                              									gefügt und in dieser Lage gehalten, indem man einen Bolzen in jedes Paar der
                              									coincidirenden Löcher steckt. Nachdem sie an einander befestigt sind, entfernt man
                              									die Bolzen. Der Reif mit seinen 360 Löchern ist nun so weit fertig, um auf das Rad
                              									befestigt werden zu können. Bevor jedoch dieses geschieht, wird eine Rinne in die
                              									Peripherie des Rades gedreht, damit die Haltstifte, wenn sie in die Löcher des
                              									Stahlreifes dringen, nicht auf dem Boden aufstoßen. Der größeren Genauigkeit wegen
                              									bedient man sich mehrerer von einander unabhängiger Anhaltstifte, welche alle
                              									gleichmäßig auf das Rad drücken, jedoch so angeordnet sind, daß sie mittelst einer
                              									einzigen Bewegung eines Hebels alle auf einmal in Wirksamkeit gesetzt werden können.
                              									Hierauf läßt der Arbeiter, wie beim gewöhnlichen Räderschneiden, das Schneidzeug
                              									dreimal rings herum angreifen. Der erste Schnitt nimmt ungefähr 3/4 des Metalles
                              									zwischen den Zähnen hinweg, der zweite läßt für 'den letzten vollendenden Schnitt
                              									nur noch wenig übrig. Während dieser Arbeit wird eine gleichförmige Temperatur in
                              									dem Raume unterhalten.
                           Die Operation mit dem Theilungsrade ist folgende. A, Fig. 24, ist
                              									das Theilungsrad, B das Ziffernrad nebst Getriebe, beide
                              									an einer und derselben Welle; das unterhalb des Ziffernrades befindliche Getriebe
                              									ist durch einen punktirten Kreis angedeutet. Eine Anzahl solcher Ziffernräder ist
                              									erforderlich, um alle beim Geschäft des Verzahnens nöthigen Zahlen hervorzubringen.
                              									Sie sind, abgesehen von der Anzahl der auf ihrer Peripherie befindlichen Einschnitte, alle genau
                              									einander gleich und der Achse des Getriebes so angepaßt, daß sie dieses ohne das
                              									geringste Schlottern mit herumnehmen, und außerdem rasch gewechselt werden können.
                              									Die Handhabe des Ziffernrades C bewegt sich zwischen
                              									zwei Aufhältern X, X, von denen der eine justirbar ist,
                              									um die Bewegungen der Handhabe mit der Zahl der zu schneidenden Zähne in genaue
                              									Uebereinstimmung zu bringen. Für die Zähnezahl des Theilungsrades nimmt man
                              									gewöhnlich ein Vielfaches von 12, welches sich mit einer Null endigt. Ist also 360
                              									diese Zahl, so mag 30 die Zähnezahl des Getriebes seyn. Alle Zähnezahlen, von
                              									welchen 360 ein Vielfaches ist, lassen sich ohne das Getriebe und das Ziffernrad
                              									hervorbringen, z.B. 180, 120, 90, 72, 60, 54, 40, 36, 30 u.s.w. Um jedoch die
                              									zwischenliegenden Zahlen zu erzielen, ist die differentiale Wirksamkeit dieser Räder
                              									nothwendig. Braucht man z.B. ein Rad mit 31 Zähnen, so muß das Getriebe 12/31 (oder
                              									was dasselbe ist 24/62 oder 36/93) Umdrehungen für jeden Zahn machen. Wenn daher das
                              									Ziffernrad 62 Einschnitte enthält, so muß es sich für jeden Zahn um 24 Einschnitte
                              									drehen. Um zu erfahren, welche Zähnezahl jedes der eingekerbten Ziffernräder
                              									hervorbringen kann, multiplicire man die Zahl der Einschnitte des Rades mit 12; das
                              									Product ist alsdann ein Vielfaches der verlangten Zahlen, zum Beispiel 62 ×
                              									12 = 744. Dieses Product ist = 372 × 2 = 186 × 4 = 124 × 8 = 93
                              									× 12 = 62 × 16 = 31 × 24. Die voranstehenden Factoren 372, 186,
                              									124 u.s.w. sind die gesuchten Zahlen. Diese werden in der bezeichneten Ordnung auf
                              									das Rad gestempelt, um anzudeuten daß eine Vorüberbewegung von 24 Einschnitten für
                              									jeden Zahn im Ganzen einer Zahl von 31 Zähnen, ebenso eine Drehung um 31 Einschnitte
                              									für jeden Zahn einer Zahl von 24 Zähnen, ferner daß eine Drehung um 16 Einschnitte
                              									62 Zähnen und eine solche um 62 Einschnitte 16 Zähnen u.s.w. entspricht. In
                              									ähnlicher Weise ist auf jedes zur Maschine gehörige Ziffernrad sein eigenes
                              									Zahlensystem gestempelt.
                           Ein derartiges Räderschneidzeug läßt sich sehr leicht und bequem handhaben.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
