| Titel: | Ueber die galvanischen Säulen mit doppelt-chromsaurem Kali im Allgemeinen und die Systeme von Chutaux, Delaurier und Barker insbesondere; Bericht von du Moncel. | 
| Fundstelle: | Band 203, Jahrgang 1872, Nr. XCIV., S. 375 | 
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                        XCIV.
                        Ueber die galvanischen Säulen mit
                           								doppelt-chromsaurem Kali im Allgemeinen und die Systeme von Chutaux, Delaurier und Barker insbesondere; Bericht
                           								von du Moncel.
                        Aus dem Bulletin de la
                                 									Société d'Encouragement, Juli 1871, S. 113.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Du Moncel, über die galvanischen Säuren mit
                           								doppelt-chromsaurem Kali.
                        
                     
                        
                           Die Volta'sche Säule mit doppelt-chromsaurem Kali,
                              									deren man sich seit ungefähr 15 Jahren häufig bedient, ist ursprünglich eine
                              									Erfindung von Poggendorff, dessen Flüssigkeit
                              									folgendermaßen zusammengesetzt war:
                           
                              
                                 Wasser
                                 18
                                 Theile
                                 
                              
                                 doppelt-chromsaures Kali
                                   3
                                 „
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                   4
                                 „
                                 
                              
                           Nach ihm soll diese der Salpetersäure in der Bunsen'schen
                              									Batterie substituirte Flüssigkeit von ebenso energischer Wirkung als jene seyn und
                              									außerdem den Vortheil gewähren, nach vollständiger Reduction der Chromsäure,
                              									Chromalaun zu geben. Aus den Rückständen könnte man nach Poggendorff ohne Verlust leicht das doppelt-chromsaure Kali wieder
                              									herstellen.
                           Der elektrochemische Vorgang bei dieser Säule ist dem bei der Bunsen'schen Batterie beobachteten analog. Der aus der Oxydation des
                              									Zinkes resultirende Wasserstoff reducirt das doppelt-chromsaure Kali und
                              									verbindet sich mit dem Sauerstoff der Chromsäure zu Wasser. Als Rückstand hat man
                              									nun schwefelsaures Kali, Zinkvitriol und eine gewisse Quantität Chromalaun, welcher
                              									sich leider an den Elektroden ablagert und eine hinreichend starke Polarisation
                              									veranlaßt, um diese Säule zu einer wenig constanten zu machen. Um diesen Mißstand zu
                              									beseitigen, wandte Grenet im Jahre 1856 eine
                              									Blasevorrichtung an, welche die Flüssigkeit rings um die Elektroden in wallende
                              									Bewegung setzte. Dadurch wurde nicht nur die erwähnte Ablagerung verhindert, sondern
                              									auch in Folge der Einwirkung der zugeführten Luft auf den entstehenden Wasserstoff
                              									die etwa auftretende geringe Polarisation gänzlich beseitigt. Inzwischen hat man es
                              									ungeachtet Grenet's sinnreicher Anordnung vorgezogen, bei
                              									der einfachen Einrichtung der ursprünglichen Batterie zu bleiben, die übrigens in
                              									ihrer Form vielfach abgeändert worden ist. Die von Grenet
                              									angewandte Flüssigkeit hatte folgende Mischungsverhältnisse:
                           
                           
                              
                                 Wasser
                                 1000
                                 Gramme
                                 
                              
                                 doppelt chromsaures
                                    											Kali    
                                   100
                                 „
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                   300
                                 „
                                 
                              
                           Delaurier glaubt jedoch, daß diese Verhältnisse nicht
                              									rationell sind und folgendermaßen umgeändert werden sollten:
                           
                              
                                 Wasser
                                 200
                                 Theile
                                 
                              
                                 doppelt-chromsaures Kali
                                   18
                                 „
                                 
                              
                                 Schwefelsäure von 66° Baumé.
                                   42
                                 „
                                 
                              
                           
                              „Man löst die 18 Theile doppelt-chromsaures Kali in den 200 Theilen
                                 										Wasser auf und gießt nachher die 42 Theile englische Schwefelsäure langsam
                                 										hinzu. Auf diese Weise erhält man eine Flüssigkeit, welche beinahe alle Metalle,
                                 										hauptsächlich Eisen und Zink ohne Gasentwickelung angreift, nicht kostspielig
                                 										ist und ein werthvolles Chromsalz liefert.“
                              
                           Es ist übrigens kein großer Unterschied zwischen der Zusammensetzung von Delaurier's Flüssigkeit und derjenigen von Grenet und Poggendorff, wie
                              									sogleich in die Augen fällt, wenn man die Volumeinheit des Wassers allen übrigen
                              									Werthverhältnissen zu Grunde legt, und letztere darnach berechnet.
                           Nach Konstantinoff, welcher in Rußland diese Art Batterien
                              									in großem Maaßstabe anwendet, erhält man mit ihnen den galvanischen Strom dreimal so
                              									billig, als mit der Bunsen'schen Batterie. Wenn man aber
                              									als negative Elektrode Platin, statt der Kohle, anwendet, so ist sonderbarer Weise,
                              									wie Konstantinoff constatirt hat, die elektrische
                              									Erregung und die Wirkung um Vieles geringer.
                           Die elektromotorische Kraft der Säule mit doppelt-chromsaurem Kali kann im
                              									Mittel durch die Zahl 11400, und der Widerstand des Elementes (mittleren Modelles)
                              									durch 160 Meter dargestellt werden. Dieß ist ungefähr derselbe Widerstand, wie der
                              									eines Bunsen'schen Elementes, aber die elektromotorische
                              									Kraft ist etwas größer, als die des letzteren, welche 11123 beträgt. Wir werden
                              									weiter unten sehen, daß die elektromotorische Kraft bei dem Delaurier'schen System weit größer sich herausstellt, ein Resultat welches
                              									nur der Salzlösung zuzuschreiben ist, in welche Delaurier
                              									die Zinkplatten taucht. Andererseits ist aber der Widerstand des Elementes bei
                              									dieser letzteren Anordnung ungefähr doppelt so groß.
                           
                        
                           Chutaux's Batterie.
                           Bei der Säule mit doppelt-chromsaurem Kali nimmt die Polarisation, wenn die
                              									Flüssigkeit nicht durch einen Luftstrom oder auf sonstige Weise in wallende Bewegung
                              									gesetzt wird, einen raschen Verlauf. Unter Polarisation ist hier die Ablagerung von
                              									Chromalaun an den Polplatten verstanden. Um die nachtheiligen Folgen dieses
                              									Mißstandes abzuschwächen, hat Chutaux die Anordnung so
                              									getroffen, daß die Flüssigkeit fortwährend erneuert wird und nur mittelst eines
                              									porösen von derselben beständig imprägnirten Körpers mit den Platten in Berührung
                              									kommt. Auf diese Weise hat er in der That recht gute Resultate erzielt. Der Strom
                              									ist constanter und regelmäßiger geworden, die Efflorescirung der Salze ist
                              									beseitigt, und die aus der Einwirkung auf das Zink resultirenden Rückstände, anstatt
                              									die erregende Flüssigkeit zu übersättigen und ihre elektromotorische Kraft zu
                              									vermindern, wie dieses bei den meisten Batterien der Fall ist, zeigen sich
                              									fortwährend ausgeschieden. Auch ist diese Batterie äußerst reinlich und sehr leicht
                              									zu unterhalten.
                           Bei der in Fig.
                                 										20 dargestellten Chutaux'schen Batterie
                              									befindet sich die Lösung von doppelt-chromsaurem Kali im Vorrath in einer
                              									großen Flasche F, welche in ein poröses Gefäß gestürzt
                              									ist. Letzteres steht auf einer Lage Kohlenpulver und Sand S,
                                 										C', womit sämmtliche Elemente der Batterie in gleicher Weise gefüllt sind.
                              									Die Polelektroden bestehen aus Zink- und Kohlenplatten, deren Abstand beinahe
                              									dem Durchmesser ihres Gefäßes gleichkommt. Die Kohlenplatte ist von einer gewissen
                              									Quantität Kohlenpulver oder zerstoßenen Kohks C'
                              									umgeben, um den Widerstand der Säule zu vermindern und die Polarisation gleichförmig
                              									zu machen. Die Zinkplatte, welche bei geringer Oberfläche ein bedeutendes Volumen
                              									besitzt und vermöge ihrer Form den Wänden des Gefäßes sich anschließt, ist von Sand
                              										S umgeben. Demnach enthält die eine Hälfte des
                              									Elementes die Zinkplatte und den Sand, die andere Hälfte die Kohlenplatte und das
                              									Kohlenpulver. Das Ganze ist mit einer ungefähr 2 Centimeter dicken Sandschichte
                              									bedeckt. Eine am Boden des Gefäßes angebrachte und von einer umgekehrten Schale
                              									bedeckte Oeffnung D gestattet der durch den Sand
                              									gesickerten Flüssigkeit den Ausfluß. Auf diese Weise entsteht eine fortwährende
                              									Strömung der Flüssigkeit, welche die oben erwähnten vortheilhaften Wirkungen zur
                              									Folge hat.
                           B sind die unter den Elementen angebrachten Recipienten
                              									zur Aufnahme der verbrauchten Flüssigkeit. Bringt man mehrere Reihen solcher
                              									Elemente, wie Fig.
                                 										20 zeigt, über einander an, so dienen die unteren Elemente als Recipienten
                              									für die oberen. Da jedoch die Flüssigkeiten nach ihrer Filtration etwas abgeschwächt
                              									sind, so ist es bei wichtigen Verwendungen vielleicht vorzuziehen, sich mit einer
                              									einzigen, höchstens zwei über einander angeordneten Reihen zu begnügen. Die
                              									Erfahrung hat übrigens gezeigt, daß man z.B. für elektrische Schellen dieselbe
                              									Flüssigkeit ohne
                              									Nachtheil viermal hintereinander durch jedes Element der Batterie laufen lassen
                              									kann.
                           Die Füllung der Elemente wird folgendermaßen bewerkstelligt. Man deckt zunächst über
                              									die im Boden des Gefäßes angebrachte Oeffnung die erwähnte Schale in umgekehrter
                              									Lage. Dann theilt man mit Hülfe eines dünnen Bleches, welches nachher wieder
                              									entfernt wird, das Gefäß in zwei gleiche Theile. In die eine Abtheilung bringt man
                              									die Zinkplatte, in die andere die Kohlenplatte, und füllt die erstere mit Sand, die
                              									letztere mit zerkleinerter Kohle. Das Ganze bedeckt man mit einer 1 bis 2 Centimeter
                              									dicken Sandschichte und gießt von der Lösung von doppelt-chromsaurem Kali so
                              									lange zu, bis dieselbe am Boden des Gefäßes zum Ausfluß kommt. Dann stellt man das
                              									Element auf sein Gestell, das poröse Gefäß auf den Sand und stürzt über dieses die
                              									Flasche mit der Chromsalzlösung.
                           Die Flüssigkeit von Chutaux unterscheidet sich von der bei
                              									dieser Art Batterie gewöhnlich angewandten, durch den Zusatz einer gewissen
                              									Quantität von schwefelsaurem Quecksilberoxyd. Dieser Zusatz bietet jedoch wohl kaum
                              									einen anderen Vortheil dar, als den, das Zink amalgamirt zu erhalten und dessen
                              									Abnutzung zu vermindern. Ich habe wenigstens die Wahrnehmung gemacht, daß ein
                              									wirklicher Vortheil nur bei Batterien mit großer Oberfläche und freier Flüssigkeit
                              									stattfindet, bei denen es sich um die Hervorbringung sehr intensiver elektrischer
                              									Wirkungen handelt. Bei den in Rede stehenden Batterien kann man füglich obigen
                              									Zusatz sparen, ohne daß deßhalb die elektromotorische Kraft vermindert oder der
                              									Widerstand vermehrt wird; und da die Quecksilbersalze sehr kostspielig sind, so wird
                              									die Unterhaltung der Batterie in Folge dieser Hinweglassung um mehr als die Hälfte
                              									billiger. Die Zusammensetzung der Flüssigkeit von Chutaux
                              									ist folgende:
                           
                              
                                 Wasser
                                 1500
                                 Gramme
                                 
                              
                                 doppelt-chromsaures Kali
                                 100
                                 „
                                 
                              
                                 schwefelsaures Quecksilberoxyd
                                 50
                                 „
                                 
                              
                                 Schwefelsäure von 66° Baumé
                                 200
                                 „
                                 
                              
                           Die elektromotorische Kraft dieser Batterie im Momente ihrer Füllung läßt sich durch
                              									11848 darstellen; sie ist somit ungefähr zweimal so stark, als die Daniell'sche, und ihr Widerstand beträgt ungefähr 500
                              									Meter. Allein diese Ziffern halten sich nicht lange, und ihr mittlerer Werth kann
                              									bei offener Kette zu 11400 und zu 600 Meter, bei mehrere Tage geschlossener Kette
                              									und einem Schließungsbogen von 12 Kilometern zu 11038 und 600 Meter angenommen
                              									werden. In Folge des continuirlichen Ausflusses der erregenden Flüssigkeit und insbesondere der
                              									Anordnung der Elektroden ist diese Batterie bei Widerstand leistendem
                              									Schließungsbogen verhältnißmäßig recht constant und bietet offenbar große praktische
                              									Vortheile.
                           Gibt man im Princip zu, daß die Flüssigkeit nur ein einzigesmal den Weg durch die
                              									Säule macht, was vielleicht eine etwas übertriebene Vorsicht ist (denn bei
                              									zweimaligem Durchfiltriren habe ich keine bemerkenswerthe Verminderung im Werthe der
                              									Constanten beobachtet), so lassen sich die Unterhaltungskosten eines Chutaux'schen Elementes leicht berechnen. Auf dem Wege
                              									des Versuches habe ich gefunden, daß die Filtration durch die porösen Gefäße 24 bis
                              									27 Kubikcentimeter Flüssigkeit per Tag, also ungefähr
                              									820 Kubikcentimeter per Monat oder circa 10 Liter per Jahr und
                              									Element absorbirt. Erwägt man, daß der Preis des doppelt- chromsauren Kalis
                              									(im Großen) sich auf 1 Frc. 60 Cent. per Kilogramm, die
                              									Schwefelsäure auf 16 Cent. per Kilogramm stellt, so
                              									zeigt es sich, daß die Kosten der Flüssigkeit bei den angegebenen Verhältnissen sich
                              									auf 13 Cent. per Liter stellen, wornach die jährlichen
                              									Unterhaltungskosten nicht höher als 1 Frc. 30 Cent. per
                              									Element zu stehen kommen. Fügt man den Werth des zerstörten Zinkes hinzu, welcher
                              									sich etwas höher als bei der Daniell'schen Säule beläuft,
                              									und den wir, obgleich dieses zu hoch gegriffen ist, mit 90 Cent. in Rechnung bringen
                              									wollen, so belaufen sich die jährlichen Gesammtkosten auf 2 Frcs. 20 Cent. per Element. Dieser Betrag kommt ungefähr den
                              									Unterhaltungskosten eines Daniell'schen Elementes gleich,
                              									wobei jedoch nicht zu vergessen ist, daß die fragliche Säule im Vergleich mit der
                              										Daniell'schen nahezu die doppelte elektromotorische
                              									Kraft und einen halb so großen Widerstand darbietet, und sich stets in einem
                              									befriedigenden Zustande der Sättigung und Reinlichkeit erhält, ohne daß man sich mit
                              									derselben zu beschäftigen braucht, weil die in den Flaschen vorräthige Flüssigkeit
                              									die Batterie mindestens auf einen Monat zu speisen im Stande ist.
                           Zur Erzeugung sehr kräftiger Ströme für das elektrische
                              									Licht, für Bergwerke, sowie für chirurgische Zwecke, hat Chutaux noch zwei andere galvanische Säulen
                              									construirt, die wir jetzt beschreiben wollen. Bei der ersten, in Fig. 21 dargestellten
                              									Anordnung trägt das Gefäß aus Steingut, welches die Flüssigkeit enthält, auf der
                              									einen Seite ein kleines, oben in dasselbe einmündendes Ausflußrohr D, und auf der anderen Seite einen aus einem Stück mit ihm geformten cylindrischen Behälter I, welcher mit dem Inneren des Hauptbehälters bis zur
                              									Höhe von ungefähr 4 Centimetern vom Boden aus communicirt. Die negative Polplatte
                              									besteht für das einfache Element aus 2 oder 3 an einem hölzernen Deckel befestigten und beständig
                              									in das Gefäß eingetauchten Kohlenplatten C.
                           Da derartige Platten kostspielig sind, so setzt sie Chutaux aus neben einander gestellten Kohlenprismen zusammen, welche er an
                              									ihren oberen Enden mittelst einer Bleihülle vereinigt. Letztere ist an dem hölzernen
                              									Deckel befestigt und steht mit den Klemmschrauben des Schließungsbogens in leitender
                              									Verbindung. Die positive Platte besteht aus zwei ungefähr 1 Centimeter dicken,
                              									zwischen den negativen Platten angeordneten Zinkplatten Z, welche sich, wenn die Batterie nicht in Thätigkeit ist, leicht in die
                              									Höhe heben lassen. Letzteres geschieht mittelst einer an das obere Ende jeder Platte
                              									befestigten Stange aus verzinntem Eisen oder aus Kupfer, welche durch einen mit dem
                              									Deckel fest verbundenen hohen Metallsteg gleitet. Dieser Steg gestattet mittelst der
                              									in den Stangen angebrachten Löcher und dazu gehöriger Bolzen, die Zinkplatten in
                              									beliebiger Höhe festzustellen.
                           Man füllt den Apparat bis zum Niveau der Mündung des Abflußrohres mit der erregenden
                              									Flüssigkeit und stürzt über den seitlichen Behälter einen mit der gleichen
                              									Flüssigkeit gefüllten Kolben. Die überschüssige Flüssigkeit läuft durch das
                              									Seitenrohr in ein Gefäß B. Um die Säule in Thätigkeit zu
                              									setzen, braucht man nur die Zinkplatten niederzulassen, wobei dieselben eine gewisse
                              									Quantität Flüssigkeit verdrängen, welche durch das Seitenrohr abfließt. Durch diesen
                              									Ab- und Zufluß wird die Chromsalzlösung stets in genügendem Zustand der
                              									Concentration erhalten, während die Zinkplatten amalgamirt bleiben.
                           Besteht die Säule aus mehreren Elementen, so läuft statt der Holzdeckel über
                              									sämmtliche Elemente ein einziges Bret mit den nöthigen Oeffnungen zum Eingießen der
                              									Flüssigkeit, zum Aufziehen der Zinkplatten und zur Einsetzung der Speisungskolben
                              									für die Seitenbehälter. Eine solche Säule von 24 Elementen liefert ein sehr
                              									brillantes elektrisches Licht, welches kaum höher als 75 Cent. per Stunde zu stehen kommt. Jedes Element enthält
                              									ungefähr 5 Liter Flüssigkeit; seine elektromotorische Kraft einen Monat nach der
                              									Füllung ist durch 11245, und sein Widerstand durch 169 Meter dargestellt.
                           Bei der zweiten Einrichtung, welche Chutaux dieser
                              									Batteriegattung gegeben hat, und die in Fig. 22 dargestellt ist,
                              									lag die Rücksicht auf möglichste Raumersparniß und leichte Transportabilität für chirurgische und medicinische Zwecke zu Grunde. Hier sind
                              									die Elemente quadratisch und in einem und demselben Kasten aus Gutta-percha
                              									angeordnet. Um möglichst wenig Platz einzunehmen und die Anwendung der Bolzen zum
                              									Feststellen der Zinkplatten außerhalb der Säule zu vermeiden, sind die Stäbe J', woran die Zinkplatten hängen, mit Scharnieren versehen, und lassen
                              									sich, wie der Stab J zeigt, umlegen. Sie sind ferner
                              									alle durch einen Querstab mit einander verbunden, mit dessen Hülfe sämmtliche
                              									Elemente gleichzeitig ein- und ausgeschaltet werden können. Sechs Elemente
                              									einer 0,70 Met. langen, 0,30 Met. breiten und 0,40 Met. hohen Batterie dieser
                              									Construction erhielten einen aus 6 Platindrähten bestehenden, 5 Centimeter langen
                              									Strang eine gewisse Zeit lang rothglühend.
                           Das Zugehör dient zur raschen Füllung und Entleerung der Batterie. S ist der Recipient zur Aufnahme der Chromsalzlösung;
                              										U ein Rohr, durch welches man hineinbläst, um die
                              									Flüssigkeit durch eine Kautschukröhre T aus dem
                              									Recipienten in den Batteriebehälter zu treiben; D das
                              									Ausflußrohr, welches die überschüssige Flüssigkeit in den Recipienten B ableitet. Um die Batterie zu füllen, stellt man den
                              									Recipienten auf den Kasten R, R; um sie zu entleeren,
                              									stellt man ihn auf den Boden unter die Batterie und saugt, anstatt zu blasen, die
                              									Luft durch das nämliche Rohr U.
                           Man hat während der Belagerung von Paris, behufs der elektrischen Beleuchtung,
                              									mehrere vergleichende Versuche mit der Chutaux'schen und
                              									der Bunsen'schen Batterie angestellt. Jede derselben
                              									bestand aus 48 Elementen, und war zwei Stunden lang in Thätigkeit. Als Resultat
                              									dieser Versuche hat sich herausgestellt, daß die Säule mit
                              									doppelt-chromsaurem Kali viel unregelmäßiger ist als die Bunsen'sche, und daß ihre Wirkung, offenbar in Folge
                              									ihrer immerhin sehr beträchtlichen Polarisation, weit rascher abnimmt. Allein sie
                              									ist eben viel billiger.
                           
                        
                           Delaurier's Säulen.
                           Die Systeme, welchen Delaurier den Vorzug gibt, gehören
                              									gleichfalls in die Kategorie der Säulen mit doppelt-chromsaurem Kali. Das
                              									eine dieser Systeme ist auf zwei Flüssigkeiten, das andere auf eine einzige
                              									Flüssigkeit eingerichtet.
                           Das erstere repräsentirt der Form nach ungefähr das Bunsen'sche Element, nur seine Anordnung ist je nach dem Falle der Anwendung
                              									eine andere. Wenn es sich um sehr kräftige Ströme von kurzer Dauer handelt, so
                              									bedient sich Delaurier poröser Zellen von großem
                              									Durchmesser, in welche 2 Kohlenplatten tauchen, welche durch einen kupfernen Ring,
                              									an den die positive Polplatte gelöthet ist, mit einander verbunden sind. Die
                              									cylindrische Zinkplatte umgibt, wie bei dem Bunsen'schen
                              									Elemente, die poröse Zelle. Sie ist amalgamirt und in verdünnte Schwefelsäure
                              									getaucht. Die depolarisirende Flüssigkeit, deren Zusammensetzung wir sogleich
                              									angeben werden, hat das doppelt-chromsaure Kali zur Grundlage. Verlangt man dagegen
                              									Ströme von langer Dauer und einer gewissen Spannung, so bedient man sich einer
                              									30procentigen Kochsalzlösung und poröser, beinahe auf ihrer ganzen äußeren
                              									Oberfläche gefirnißter Zellen aus unglasirtem Porzellan (Biscuit). Diese Zellen
                              									bieten zur Filtration der Flüssigkeiten nur eine ungefähr 1 Centimeter breite Stelle
                              									dar, welche auf 2/3 ihrer Länge von Firniß entblößt ist. Auf solche Weise wird der
                              									Widerstand der Säule vermehrt, aber die Mischung der Flüssigkeiten geht weit
                              									langsamer vor sich und ihre Wirkung ist eine constantere. Unter diesen letzteren
                              									Bedingungen reicht eine einzige Kohlenplatte hin, und diese wird durch einen
                              									getheerten Holzdeckel gehalten, welcher das poröse Gefäß hermetisch verschließt.
                           Das Zink braucht von nun an nicht mehr amalgamirt zu werden.
                           Die depolarisirende Flüssigkeit dieser, sowie der vorhergehenden Säule ist auf
                              									folgende Weise zusammengesetzt:
                           
                              
                                 Wasser
                                 30
                                 Theile
                                 
                              
                                 doppelt-chromsaures Kali
                                   5,4
                                 „
                                 
                              
                                 Eisenvitriol
                                   4
                                 „
                                 
                              
                                 krystallisirtes schwefelsaures Natron
                                   5
                                 „
                                 
                              
                                 Schwefelsäure von 66° Baumé
                                 25
                                 „
                                 
                              
                           Nach Delaurier entsteht in Folge der Einwirkung dieser
                              									Salze auf einander unter dem Einflusse der im Ueberschusse vorhandenen Schwefelsäure
                              									chromsaures Eisenoxyd, chromsaures Natron und Chromsäure, welche letztere sehr reich
                              									an Sauerstoff und leicht zu desoxydiren ist. Die Absorption des Wasserstoffes wird
                              									demnach sehr erleichtert und zugleich die Einwirkung auf das Zink erhöht.
                           Die elektromotorische Kraft der Säule ist unter solchen Umständen im Momente der
                              									Füllung durch die Zahl 12912 dargestellt. Nachdem der Strom dieser Batterie 5 Tage
                              									hinter einander den Schließungsbogen durchlaufen, sank die elektromotorische Kraft
                              									auf 12329, aber eine Ruhe von 24 Stunden brachte sie wieder auf 12721. Der
                              									Widerstand eines und desselben Elementes im Momente der Füllung beträgt ungefähr 685
                              									Meter; allein derselbe mindert sich in Folge der Mischung der Flüssigkeiten und
                              									nimmt bei einem Schließungsbogen von 12413 Metern einen mittleren Werth von 366
                              									Metern an.
                           Eine Reihe von Versuchen, welche angestellt wurden, um den Einfluß zu constatiren
                              									welchen bei dieser Säule die dem doppelt-chromsauren Kali hinzugefügten
                              									Eisen- und Natronsalze ausüben, hat dargethan daß die elektromotorische Kraft
                              									der Delaurier'schen Säule mit der genannten Flüssigkeit
                              									in der That ungefähr 1/10 stärker ist, als mit dem Chromsalz allein, und daß die
                              									Säule constanter wirkt.
                           
                           Delaurier hat die oxydirbare Oberfläche der
                              									elektropositiven Platte möglichst zu reduciren, dagegen die elektronegative Platte
                              									zu vergrößern gesucht. Die erstere besteht daher, um mit ihrer der Flüssigkeit
                              									dargebotenen kleinen Oberfläche eine gewisse Dauerhaftigkeit zu vereinigen, aus
                              									einer auf beiden Flächen gefirnißten Zinkplatte, so daß dieselbe nur an den Kanten
                              									angegriffen wird. Diese der Raumersparniß wegen mehrfach umgebogene Platte ist
                              									zwischen 2 Kohlenplatten angeordnet und letztere sind eben so, wie die Zinkplatte,
                              									an den Schlußdeckel des Apparates befestigt. Nach Delaurier's Ansicht wird dadurch, daß man die elektronegative Platte (die
                              									Kohle) sehr groß, und die elektropositive Platte sehr klein macht, die in der Säule
                              									verschwundene Wärme in Elektricität verwandelt. Es ist nicht unsere Aufgabe, auf
                              									diese Betrachtungen über die Umwandlung der Naturkräfte einzugehen; wir können nur
                              									einfach erwähnen, daß der Erfinder, bei dieser Anordnung der Platten, die
                              									vollständigere Verwerthung der in der Säule erzeugten chemischen Arbeit im Auge
                              									hatte.
                           
                        
                           Barker's Säule.
                           Um mit der gewöhnlichen Batterie mit doppelt-chromsaurem Kali, nämlich ohne
                              									Sand und ohne poröse Zelle, einen constanten Abfluß der Salzlösung zu erzielen, hat
                              										Barker eine sinnreiche Anordnung erdacht, die er als
                              									Triebkraft bei der großen Orgel von St. Augustin in Anwendung brachte. Hierbei hatte
                              										Barker hauptsächlich den Zweck im Auge, durch
                              									beständige Erneuerung der erregenden Flüssigkeit, die elektrische Wirkung constant
                              									zu erhalten, wobei das Element immer nur in dem Momente wo dieses nöthig ist,
                              									gefüllt wird. Zu dem Ende stellt er die mit der Chromsalzlösung gefüllten Gefäße auf
                              									einen horizontalen Blasebalg, welcher sich in dem Augenblicke hebt, wo die Orgel
                              									gespielt wird, und sich sogleich senkt, wenn das Spiel aufhört. Ueber diesen Gefäßen
                              									sind die Polplatten (Kohle und Zink) bleibend befestigt, so daß, wenn die Säule in
                              									Thätigkeit gesetzt werden soll, 'in Folge der Aufblähung des Blasebalges die mit
                              									Flüssigkeit gefüllten Gefäße auf die Polplatten treffen, wodurch diese eingetaucht
                              									werden. Ein System von Flaschen und communicirenden Gefäßen mit constantem Niveau
                              									gestattet der Flüssigkeit eines Recipienten den Ausfluß in ein Filter, welches
                              									dieselbe, nachdem die Säule gefüllt ist, Tropfen für Tropfen durchsickern läßt. Ein
                              									Ausflußrohr leitet die überschüssige Flüssigkeit ab. Damit aber dieser Abfluß nicht
                              									stattfinde, wenn die Batterie außer Thätigkeit ist, so ist das mit dem Filter
                              									correspondirende System der communicirenden Gefäße auf einem waagebalkenartigen
                              									Rahmen angeordnet, der einem durch die obere Platte des Blasebalges bewegten Hebel eine Neigung nach
                              									der einen oder der anderen Seite ertheilen kann. Hieraus folgt, daß wenn sich der
                              									Blasebalg in der geeigneten Höhe befindet, das Abflußsystem eine solche Lage
                              									angenommen hat, daß das oben erwähnte Sickern vor sich gehen kann, während in seiner
                              									tiefen Lage der Ausfluß unmöglich ist.
                           Um mit den in Rede stehenden galvanischen Säulen zum Schluß zu gelangen, erwähnen wir
                              									noch, daß nach dem Journal „les
                                    										Mondes“
                              									Paole Levison zu Cambridge ein Mittel gefunden haben
                              									soll, die Chromsalz-Batterie durch Hinzufügung von Salpetersäure constant zu
                              									machen, ohne daß dadurch lästige Dämpfe entwickelt werden. Wenn nun auch das
                              									Letztere wahr ist, so haben doch angestellte Versuche die Constantheit der Kette
                              									keineswegs bestätigt.
                           Gewährt aber auf der einen Seite die Anwesenheit der Salpetersäure in der
                              									Chromsalzbatterie keinen Vortheil, so soll auf der anderen, Seite nach Ruhmkorff die Einwirkung des doppelt-chromsauren
                              									Kalis auf die Salpetersäure bei der Bunsen'schen Batterie
                              									sich nützlicher erweisen. Indem man nämlich die Salpetersäure durch die Krystalle
                              									des doppelt-chromsauren Kalis hindurchfiltrirt, verhindert man das Auftreten
                              									der bei der Bunsen'schen Batterie so lästigen
                              									salpetrigsauren Dämpfe.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
