| Titel: | Ueber die Anwendung von Elliott's Methode zur Bestimmung des Kohlenstoffgehaltes in Knochenkohle, Graphit, Anthracit etc.; von F. A. Cairns. | 
| Fundstelle: | Band 203, Jahrgang 1872, Nr. CXVII., S. 470 | 
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                        CXVII.
                        Ueber die Anwendung von Elliott's Methode zur Bestimmung des Kohlenstoffgehaltes in Knochenkohle,
                           								Graphit, Anthracit etc.; von F. A. Cairns.
                        Aus dem American
                                 									Chemist, October 1871, S. 140.
                        Cairns, über Anwendung der Elliott'schen Methode zur
                           								Kohlenstoffbestimmung.
                        
                     
                        
                           Die lange Zeit von mir fortgesetzte Anwendung von Elliott's Modification des Ullgren'schen Verfahrens
                              									zur Bestimmung des Gesammt-Kohlenstoffgehaltes in Roheisen und Stahl, wie
                              									dieselbe im Journal of the London Chemical Society, Mai
                              									1869, beschrieben wurde,Polytechn. Journal, 1870, Bd. CXCV S. 91. – In Fresenius' Anleitung zur quantitativen Analyst, fünfte Auflage, S.
                                    											820. führte mich auf die Anwendung dieser Methode zur Bestimmung des als Graphit
                              									im Roheisen enthaltenen Kohlenstoffes und dann zur Bestimmung des Kohlenstoffes in
                              									Knochenkohle, Anthracit und bituminösen Kohlen, durch directe Oxydirung mit
                              									Chromsäure und Schwefelsäure in Elliott's Apparat. Die
                              									Vortheile dieser Methode in Hinsicht auf Zeitersparniß leichte Ausführbarkeit und
                              									Sauberkeit treten bei allen Anwendungen derselben entschieden hervor. In Bezug auf
                              									Genauigkeit steht sie keiner anderen Methoden nach.
                           
                           Das von W. D. Hermann im Journal of
                                 										the Chemical Society, Juni 1870, empfohlene Verfahren zur directen
                              									Verbrennung des Eisens und Stahles scheint in Bezug auf rasche Ausführbarkeit den
                              									Vorzug zu verdienen,Polytechn. Journal, 1871, Bd. CXCIX S. 212. erfordert aber einen kostspieligen und mühsam zu handhabenden Apparat.
                           Der große Zeitaufwand beim Filtriren des Kohlenstoffes, über welchen sich Hermann beklagt, rührt wahrscheinlich von der Anwendung
                              									zu enger Trichterröhren her. Diese Schwierigkeit ist auch mir manchmal aufgestoßen,
                              									in Folge der so eben angegebenen Ursache. Die Bestimmung des
                              									Gesammt-Kohlenstoffes oder des Graphites beansprucht in der Regel fünf bis
                              									sechs Stunden, nachdem das Probirgut vorbereitet worden. Elliott's Methode zur Abscheidung des Kohlenstoffes scheint besonders für
                              									Stahl geeignet zu seyn, da die Schwierigkeiten hierbei nach der Weyl'schen und anderen ähnlichen Methoden bekanntlich
                              									sehr groß sind.
                           Hinsichtlich der Manipulationen bei seinem Verfahren hat Elliott einen beachtenswerthen Punkt unberührt gelassen, nämlich die
                              									schließliche Wägung des Absorptionsrohres. Sollte nämlich dasselbe vorher längere
                              									Zeit unbenutzt gewesen seyn, so darf es nach der Operation erst gewogen werden
                              									nachdem es einige Stunden mit verschlossenen Enden stehen geblieben ist, um
                              									vollständig erkalten zu können. Die Vernachlässigung dieser Vorsichtsmaßregel kann
                              									einen Fehler von 1 bis 2 Zehnteln eines Procentes veranlassen.
                           Es hat sich auch als empfehlenswerth erwiesen, beim Beginne einer Operation einen
                              									Aspirator anzuwenden, um einen möglichen Verlust an Kohlensäure, durch die
                              									Kautschukverbindungen, in Folge des bei rascher Gasentwickelung verursachten großen
                              									Druckes zu vermeiden.
                           Das Elliott'sche Verfahren ist hinsichtlich seiner
                              									Anwendung zur Bestimmung des Gesammt-Kohlenstoffes im Eisen und Stahl von
                              									Anderen bereits gründlich geprüft worden.
                           Um seine Genauigkeit in Beziehung auf Graphit zu erproben,
                              									habe ich von einem Roheisen drei gleiche Gewichtsmengen nach der gewöhnlichen
                              									Methode und in genau derselben Weise behandelt, um den Graphit abzuscheiden.
                           Die erste Graphitprobe wurde nach Elliott's Methode oxydirt und
                              									ergab 1,50 Procent Kohlenstoff (als Graphit im Roheisen).
                           Die zweite wurde nach dem gewöhnlichen Verfahren in Sauerstoff
                              									verbrannt; sie ergab 1,50 Procent Kohlenstoff.
                           Die dritte wurde nach Elliott's
                              									Verfahren behandelt und ergab 1,493 Procent Kohlenstoff.
                           
                           Hierauf wurden zwei Proben von Knochenkohle geprüft,
                              									sowohl durch Verbrennen im Sauerstoff, als durch directes Oxydiren mit
                              									Chromsäure.
                           1 Grm. der ersten Probe wurde im Sauerstoff verbrannt, dann die in der Asche
                              									enthaltene Kohlensäure bestimmt; dieselbe ergab nach Abzug der im kohlensauren Kalke
                              									der Kohle enthaltenen Kohlensäure 8,29 Procent Kohlenstoff.
                           0,5 Grm. derselben Knochenkohle wurde dann direct mit Chromsäure und Schwefelsäure
                              									erhitzt und nach Abzug der Kohlensäure des in der Kohle enthaltenen Kalkcarbonates
                              									ergaben sich 8,20 Proc. Kohlenstoff.
                           1 Grm. der zweiten Probe, in Sauerstoff verbrannt, ergab 10,25 Proc. Kohlenstoff. 0,5
                              									Grm. dieser zweiten Probe, mit Chromsäure etc. oxydirt, ergab 30,28 Proc.
                              									Kohlenstoff.
                           Die gewöhnliche Methode, den in der Knochenkohle enthaltenen Kohlenstoff durch den
                              									Gewichtsverlust beim Glühen des (vorher getrockneten und auf einem tarirten Filter
                              									abgewogenen) in Salzsäure unlöslichen Rückstandes zu bestimmen, ist nicht nur ein
                              									unvollkommenes Verfahren, sondern erfordert auch mehr Zeit und Arbeit, als die
                              									Oxydation durch Chromsäure, mittelst welcher Methode die Bestimmung in weniger als
                              									einer Stunde ausgeführt werden kann, abgesehen von der zum Erkalten des
                              									Absorptionsrohres erforderlichen Zeit.
                           Die nächsten Versuche wurden mit Anthracit und bituminöser Steinkohle ausgeführt.
                           Zuerst wurde ein Lehigh-Anthracit geprüft. Die Verbrennung in Sauerstoff ergab
                              									91,72 Proc. und 91,68 Proc. Kohlenstoff. Die directe Oxydation durch Chromsäure und
                              									Schwefelsäure ergab 91,78 Proc.
                           Eine bituminöse Steinkohle von Carmelsville (Pennsylvanien) wurde alsdann der Prüfung
                              									unterworfen; dieselbe war eine Backkohle, deren Verbrennung im Sauerstoff große
                              									Schwierigkeiten darbot und Resultate ergab, welche große Differenzen zeigten, z.B.
                              									81,29 Proc., 82,61 Proc., 83,64 Proc. und 82,34 Proc. Die Oxydation mit Chromsäure
                              									ergab 83,74 Proc. Kohlenstoff; dabei ging die Oxydation rasch und ohne Schwierigkeit
                              									von Statten. – Bei Steinkohlen muß die Oxydation
                              									mit Chromsäure ziemlich langsam erfolgen und die Probe in sehr fein gepulvertem
                              									Zustande angewendet werden.
                           Zusammenstellung der Versuche.
                           
                              
                                 Substanz.
                                 Gewichtin Grammen.
                                 Methode.
                                 GebrauchteZeit.
                                 
                                    Procente
                                    
                                    Kohlenstoff
                                    
                                 
                              
                                 Graphit
                                 –
                                 1) Chromsäuremethode
                                     5 Stunden
                                 1,500
                                 
                              
                                      „
                                 –
                                 2) Verbrennung in Sauerstoff
                                 5      
                                    											„
                                 1,500
                                 
                              
                                      „
                                 –
                                 3) Chromsäuremethode
                                 5      
                                    											„
                                 1,493
                                 
                              
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 203, S. 473
                              Substanz; Gewicht in Grammen;
                                 										Methode; Gebrauchte Zeit; Procente Kohlenstoff; Knochenkohle; 1. Verbrennung in
                                 										Sauerstoff; 3 Stunden; Chromsäuremethode; Verbrennung in Sauerstoff;
                                 										Chromsäuremethode; Anthracit; Verbrennung in Sauerstoff; Chromsäuremethode;
                                 										Bituminöse Steinkohle; Verbrennung in Sauerstoff; Chromsäuremethode
                              
                           Bergschule, Columbia
                                 										College, 12. September 1871.