| Titel: | Ueber eine neue Darstellungsmethode sehr hochgrädiger Superphosphate (sogenannter concentrirter Superphosphate) aus dem Mejillones-Guano; von Dr. Herm. Vohl in Cöln. | 
| Autor: | Hermann Vohl | 
| Fundstelle: | Band 203, Jahrgang 1872, Nr. CXXIV., S. 491 | 
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                        CXXIV.
                        Ueber eine neue Darstellungsmethode sehr
                           								hochgrädiger Superphosphate (sogenannter concentrirter Superphosphate) aus dem
                           								Mejillones-Guano; von Dr. Herm. Vohl in
                           								Cöln.
                        Vohl, über Darstellung hochgrädiger Superphosphate aus
                           								Mejillones-Guano.
                        
                     
                        
                           Fast alle Superphosphate werden durch Zersetzung des dreibasischphosphorsauren Kalkes
                              									vermittelst Schwefelsäure dargestellt und es ist dabei nicht zu vermeiden, daß der
                              									sich bildende schwefelsaure Kalk (CaO, SO³) + 2HO zwar das Gewicht vermehrt,
                              									aber den Phosphorsäuregehalt gleichsam durch Verdünnung vermindert.
                           
                           Es ist demnach die durch Aufschließen vermittelst Schwefelsäure zu erzielende
                              									Grädigkeit der Superphosphate nicht der Willkür des Fabrikanten anheimgestellt.
                           In manchen Fällen ist es jedoch dem Fabrikanten wünschenswerth und angezeigt, äußerst
                              									hochgrädige Superphosphate, concentrirte Superphosphate
                              									zu erzeugen. Es kann dieses nur dadurch erzielt werden, daß man die Bildung des
                              									wasserhaltigen Gypses verhütet und so die durch denselben hervorgebrachte Verdünnung
                              									beseitigt.
                           Der Mejillones-Guano eignet sich vorzüglich zur Darstellung concentrirter Superphosphate, weil seine feinpulverige
                              									amorphe Beschaffenheit ihn der Einwirkung verdünnter Säuren zugänglich macht.
                           Die Methode beruht auf der Aufschließung des Mejillones-Guano's mit verdünnter
                              									Phosphorsäure, wodurch man beliebig 1 oder 2 Molecüle Kalk sättigt und so das
                              									basisch-phosphorsaure Salz in ein neutrales und schließlich in ein saures
                              									Salz verwandelt, resp. Mischungen dieser beiden Salze herstellt.
                           Um ein concentrirtes Superphosphat mit 44 bis 45 Proc. leicht assimilirbarer
                              									Phosphorsäure zu erhalten, werden 100 Gewichtstheile lufttrockener
                              									Mejillones-Guano mit 60 Gwthln. Schwefelsäurehydrat nach der im
                              									vorhergehenden Heft dieses Journals S. 413 beschriebenen Weise zersetzt und die
                              									erhaltene wässerige rohe Phosphorsäure wird mit 200 Gewichtstheilen lufttrockenen
                              									Mejillones-Guano's innig gemischt und wenn nöthig in bleiernen Pfannen,
                              									welche durch die abziehende Feuerluft des Dampfkessels in Sandbädern erwärmt werden,
                              									unter beständigem Umkrücken getrocknet.
                           Soll das concentrirte Superphosphat 51 bis 52 Proc. leicht assimilirbarer
                              									Phosphorsäure enthalten, so darf man mit der erhaltenen wässerigen Phosphorsäure nur
                              									100 Gewichtstheile lufttrockenen Guano's mischen. In letzterem Falle zieht das
                              									Superphosphat gern Feuchtigkeit an, und kann nur in Fässern versendet werden.
                           Die Darstellung dieser hochgrädigen gypsfreien concentrirten
                                 										Superphosphate eignet sich nur für größere Düngerfabriken, welche Dampfkraft in reichlicher Menge zur Verfügung haben.
                           Die bei der Säuredarstellung abfallende Gypsmasse gibt einen vortrefflichen
                              									Streudünger für Klee- und Wiesendüngung ab.
                           Durch die Darstellung dieser concentrirten Superphosphate wird bedeutend an Fracht
                              									gespart und es werden deßhalb von dem Consumenten die durch die Fabrication
                              									erwachsenen Mehrkosten gern gezahlt.
                           
                           Durch Zusammenmischen dieser hochgrädigen Superphosphate mit anderen Düngemitteln
                              									kann man Specialdünger jeder Art erzeugen; auch eignen sich dieselben vortrefflich
                              									zur Darstellung von flüssigem Dünger, welcher in der Gemüse- und
                              									Zierpflanzenzucht eine ausgedehnte Anwendung findet.
                           Cöln, im Februar 1872.