| Titel: | Ueber den Bolzano'schen Klarkohlenrost; von Professor Gustav Schmidt in Prag. | 
| Fundstelle: | Band 205, Jahrgang 1872, Nr. IV., S. 5 | 
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                        IV.
                        Ueber den Bolzano'schen Klarkohlenrost; von Professor Gustav Schmidt in Prag.Vom Verfasser als Separatabdruck aus der Zeitschrift des österreichischen
                                 										Ingenieur- und Architektenvereines (1872 S. 87) mitgetheilt.
                           							
                        Mit einer Abbildung auf Tab. I.
                        Schmidt, über den Bolzano'schen Klarkohlenrost.
                        
                     
                        
                           Die „Technischen Blätter“ 1871 S. 185 enthalten einen Aufsatz
                              									vom Hrn. Georg Wellner über Dampfkesselfeuerungen
                              									überhaupt und über den Klarkohlenrost vom Hrn. v. Bolzano, Director der Spinnerei in Schlan (Böhmen) insbesondere.Wellner's Aufsatz über den Bolzano'schen Klarkohlenrost wurde im polytechn. Journal Bd. CCII
                                       											S. 246 mitgetheilt.
                              								
                           In demselben wird hervorgehoben, daß eine gute Dampfkesselfeuerung die möglichste Wärmeausbeute aus dem Brennmaterial und die möglichste
                              										Wärmeausnutzung erfordert, und daß in ersterer
                              									Beziehung folgende Bedingungen eingehalten werden müssen:
                           1. Zuführung der zur Verbrennung nothwendigen Luftmenge, und zwar pro 1 Pfund Braunkohle 180 Wiener Kubikfuß = 12,6 Pfd.
                              									Luft, und pro 1 Pfd. Schwarzkohle 280 Kubikfuß = 19,6
                              									Pfd. Luft, also pro 1 Kilogramm beziehungsweise 12,6 und
                              									19,6 Kilogramme Luft.
                           2. Innige Mischung der einströmenden Luft mit den Kohlentheilchen, sowie den sich
                              									entwickelnden Gasen.
                           3. Genügende Entzündungstemperatur von mindestens 500° Celsius.
                           Diese Bedingungen nun werden durch den Klarkohlenrost von Bolzano selbst mit Braunkohlenklein in überraschend vorzüglicher Weise
                              									erreicht. Wir geben in Fig. 24 die Skizze
                              									desselben nach Hrn. Wellner's Aufsatz mit einer seither
                              									ausgeführten Verbesserung.
                           a drehbare Schüttgosse, etwa 25 Centimeter (9 1/2 Zoll)
                              									über dem oberen Rost, und so weit vorgeschoben, daß sich ihr Inhalt beim Umwenden
                              									auf die schon in Brand befindliche Feuerfläche ausleert und mit der Krücke
                              									gleichmäßig auf der oberen Abtheilung von Roststäben vertheilt werden kann. Der Raum zwischen den
                              									Rippen des Trägers der Schüttgosse ist mit feuerfestem Thon ausgefüllt;
                           b der obere, c der untere
                              									Rost mit unter 12° geneigten Längsstäben, welche abwechselnd festliegen,
                              									abwechselnd aber verbunden sind und gemeinschaftlich durch zwei Hebel d, d' etwas gehoben werden können, um auf diese Weise
                              									mit größter Bequemlichkeit alle Spalten wieder frei zu machen, wenn sie sich durch
                              									zusammengebackenes Kohlenklein oder Asche verstopft haben und der Rost schwarz zu
                              									werden anfängt.
                           Die durchfallenden Kohlenstückchen werden mit der Krücke wieder
                              									vorgeschoben. Die Roststäbe haben an ihren unteren Enden Stufen, um das Verkollern
                              									größerer Kohlenstücke aufzuhalten. Bei dem Rost c ist zu
                              									demselben Zwecke unten eine breitere Stufe an den Stab angegossen, welche eine
                              									Treppe e bildet, die in der früheren Ausführung von dem
                              									Rost c getrennt war;
                           f ein herausziehbarer Planrost, 1,1 bis 1,2 Meter unter
                              									dem Kessel liegend;
                           g die Feuerbrücke, welche so gestellt ist daß der Kessel
                              									nicht durch die Stichflamme leidet, und daß das Mauerwerk seine strahlende Wärme dem
                              									Kessel zusendet, nicht aber gegen den Heizer hin zuwirft, ein Unterschied der sich
                              									sehr auffallend bemerkbar macht.
                           Der Heizer muß immer dafür sorgen, daß der zwischen den Rösten b und c, und der zwischen e und f befindliche
                              									Zwischenraum von 65 Millimeter Höhe dicht mit Brennmaterial belegt bleibt, damit
                              									durch diese Zwischenräume, welche man wegen des Vorschiebens und des Zerkleinerns
                              									zusammenbackender Schlacken so hoch machen muß, keine kalte Luft einströmt. Dieses
                              									Schüren erfolgt nach 2- bis 3maligem Aufgeben mittelst des flachen
                              									Schüreisens zuerst von c auf f, dann von b auf c. Nach etwa zwei Stunden wird das Feuer geputzt, d.h. die Schubrostfläche
                              										f mit dem Schürhaken öfter durchgeschürt, wodurch
                              									sich die Schlacken lockern, und dann wird dieser Planrost mit dem Schürhaken ein
                              									Stück herausgezogen, wobei sich die Schlacken an dem vor der Treppe liegenden
                              									Material stemmen und beim Herausziehen des Schubers ohne Nachhülfe von selbst in den
                              									Aschenkasten fallen. Der Schubrost wird dann sogleich wieder vorgeschoben, mittelst
                              									des Schüreisens mit den Rückständen des Rostes c
                              									bedeckt, das Feuer von b ebenso zum Theil auf c ausgebreitet, aber so, daß immer eine Feuerschicht auf
                              									den Rostflächen zurückbleibt, um dem sofort darauf gebreiteten frischen
                              									Brennmaterial die fast augenblickliche Entzündung von unten nach oben zu
                              									ermöglichen.
                           Wenn der Heizer alle diese Arbeiten mit Verständniß macht, so hat er leichtere Arbeit als bei
                              									jeder anderen Heizmethode, erzielt mit Klarkohle ein brillantes Feuer, wie man es
                              									fast nur in Schweißöfen sieht, und erzeugt gar keinen Rauch, weil der in der ersten
                              									halben Minute nach dem Aufgeben sich bildende Rauch an den glühenden feuerfesten
                              									Wänden der Mauern sich entzündet und vollkommen verbrennt.
                           Bei Cornwall-Kesseln wird die innere Feuerung beseitigt, der Klarkohlenrost
                              									vorgelegt und mit einem halben elliptischen Gewölbe so überwölbt, daß der
                              									Gewölbschluß an die Feuerlinie des Flammrohres trifft. Ober dem feuerfesten Gewölbe
                              									ist eine, abgeschlossene Luft enthaltende Isolirschicht, so daß das äußere Mauerwerk
                              									nur wenig Wärme ausstrahlt.
                           Diese Beschreibung läßt erkennen, daß den Eingangs aufgestellten Bedingungen für
                              									solche Feuerungsanlagen, welche continuirlich in Betrieb sind, durch den Bolzano'schen Rost besser entsprochen wird als durch den
                              									Planrost und durch die Treppen- und Etagenröste, welche ohnehin in neuerer
                              									Zeit wieder von dem Planrost verdrängt wurden.
                           Der Planrost erfordert, wenn er eine gute, möglichst rauchfreie Verbrennung erzielen
                              									soll, einen sehr geübten Heizer, welcher bei thunlichst kurzer Oeffnung der Heizthür
                              									den Rost gleichmäßig bedeckt; das Schüren und Feuerputzen ist beschwerlich, und das
                              									damit verbundene Oeffnen der Thür setzt den calorischen Effect nicht nur deßhalb
                              									herab, weil die große Menge überflüssig einströmende kalte Luft erwärmt werden muß,
                              									sondern auch deßhalb, weil hierdurch der Heizraum so sehr abgekühlt wird, daß der
                              									Rauch sich nicht entzünden kann, daher ein weniger geschickter und nicht sehr
                              									fleißiger, immer für gutes Feuer sorgender Heizer nie eine Rauchverbrennung erzielt,
                              									und der sichtbare Rauch bei der Esse noch viel größer wäre, wenn er nicht durch das
                              									große Quantum überflüssiger Luft verdünnt wäre. Die verschiedenen Verbesserungen in
                              									der Form der Roststäbe bezwecken nur eine gleichförmigere Vertheilung der durch den
                              									Rost strömenden Luft, beheben aber in keiner Weise die angeführten principiellen
                              									Uebelstände, welche um so empfindlicher werden, je geringer und unreiner das
                              									verwendete Brennmaterial ist, und je schwieriger es ist, geübte Heizer zu
                              									bekommen.
                           Trotzdem bleibt es eine Thatsache, daß es einem guten Heizer doch immer noch leichter
                              									ist, auf dem Planrost die erforderliche Entzündungstemperatur des Rauches zu
                              									erzielen, als auf dem Treppen- oder Etagenrost, weil sich das auf die volle
                              									Gluth geworfene frische Brennmaterial wenigstens rasch entzündet und die momentane
                              									Abkühlung bald wieder ausgeglichen werden kann.
                           Bei den Treppen- und Etagenrösten dagegen ist zwar das Einströmen kalter Luft
                              									in den Heizraum vermieden, sie ermöglichen die Verbrennung von klarem Brennmaterial, eine
                              									Rauchverbrennung ist denkbar, und es wurde daher insbesondere der Langen'sche Etagenrost der allgemeinsten Beachtung
                              									gewürdigt.
                           Allein es thun diese Röste nur dann ihre guten Dienste, wenn
                                 										man den Kessel nie zu forciren gezwungen ist.
                           Braucht die Fabrik vorübergehend mehr Dampf, sinkt deßhalb die Spannung, und muß
                              									daher der Heizer den Rost forcirt bedienen, so sinkt die Temperatur im Heizraum
                              									rasch so tief herab, daß von einer Entzündung des Rauches keine Rede mehr ist, und
                              									ein immer größerer Theil der Rostfläche mit nicht brennendem Material bedeckt wird,
                              									das selbst bis in den Aschenkasten gelangt. Denn es wird bei diesen Rösten dem
                              									Brennmaterial zugemuthet, sich in widernatürlicher Weise durch zurückzüngelnde
                              									Flammen, beim Treppenrost von unten nach oben, beim Etagenrost von innen nach außen
                              									zu entzünden, was nur beim langsamen Vorschieben möglich, und desto schwieriger ist,
                              									je schlechter das Brennmaterial ist.
                           Bei letzterem wird daher auch die Gasentwickelung so langsam vor sich gehen, daß der
                              									Rauch beim Schornstein wenig sichtlich ist, und man verleitet wird zu glauben, daß
                              									eine gute Rauchverzehrung stattfindet, während doch der Heizeffect ein äußerst
                              									schlechter ist.
                           Bei einem Besuche in Schlan fand ich, daß bei Bedienung mit gemischter Würfel-
                              									und Klarkohle (Schlaner Schwarzkohle) 3 Kessel im Betriebe waren, während bei
                              									Verwendung von nur Klarkohle 4 Kessel bedient werden müssen. Aus den mir vorgelegten
                              									Ausschreibungen ergibt sich, daß im ersten Falle wöchentlich, d. i. in 150 Stunden
                              									durchschnittlich 2680, in letzterem Falle 2900 Wiener Centner Kohle, also pro Stunde beziehungsweise 1787 und 1933 Pfund, oder 901
                              									und 1082 Kilogramme verbrannt werden. Die Heizfläche der 3 Kessel beträgt nach dem
                              									Certificat (wobei also Siede- und Flammenrohre nicht reducirt in
                           
                              
                                 Rechnung gezogen sind)
                                 181 Quadratmet.
                                 
                              
                                 für den 4. Kessel
                                   50        „
                                 
                              
                                 zusammen
                                 231        „
                                 
                              
                           folglich wird pro Quadratmeter
                              									totaler Heizfläche beziehungsweise stündlich 4,97 und 4,67 Kilogrm. Kohle verbrannt,
                              									allerdings geringer Qualität. Die Kessel sind also sehr forcirt geheizt, da man.
                              									gewöhnlich den stündlichen Verbrauch an guter Steinkohle mit 2,5 Kil. pro Quadratmeter Heizfläche annimmt, also etwa 3,5 Kil.
                              									bei geringer Qualität.
                           Dieser Forcirung entspricht aber auch die Leistung.
                           Die Fabrik wird durch zwei gekuppelte Balancier-Dampfmaschinen von 0,79 Meter
                              									Cylinderdurchmesser und 1,90 Meter Hub mit 21 Umgängen bei 4 Atmosphären Ueberdruck im
                              									Kessel und 1/3 Füllung ohne Condensation betrieben. Die Füllung ist selbstthätig,
                              									variabel mittelst des durch den Meyer'schen Conus
                              									regulirten Einlaßventiles. Abgenommene Diagramme ergeben eine indicirte Leistung von
                              									120 bis 170 Pferdestärken pro Cylinder, durchschnittlich
                              									etwa im Ganzen 280 Pferde, also effectiv bei circa 80
                              									Procent Wirkungsgrad 225 Pferde. Eine derlei Maschine consumirt pro effective Pferdekraft stündlich 20 Kilogramme Dampf,
                              									also ist der Dampfverbrauch pro Stunde 4500 Kil.,
                              									folglich wird mit 1 Kil. gemischter Kohle
                           4500/901 = 5 Kil., und mit 1 Kil. Klarkohle
                           4500/1082 = 4,15 Kil. Speisewasser verdampft.
                           Die totale Heizfläche beträgt jedoch für 225 Pferdekräfte nur
                              									181, beziehungsweise 231 Quadratmeter, also pro
                              									Pferdekraft 0,804, beziehungsweise 1,03 Quadratmeter, während man bei stabilen
                              									Kesseln gewöhnlich 1,5, ja sogar bis 2 Quadratmeter totale Heizfläche pro Pferdekraft zu rechnen pflegt.
                           Nur bei Locomotivkesseln, wo die sorgfältigste Reinhaltung der sehr günstigen
                              									Heizflächen eine viel größere Wärmedurchgangsfähigkeit nach sich zieht, genügen
                              									schon 0,55 Quadratmeter pro Pferdestärke, d.h. es ist
                              										F = 0,55 N. Nimmt man
                              									hierbei S = 15 N an, so ist
                              										F = 0,037 S, und für
                              									geringe Steinkohle S = 5 B
                              									angenommen (B Kilogrm. das pro Stunde verbrannte Brennmaterial), folgt F
                              									= 0,185 B, oder B = 5,4 F, d.h. bei Locomotiven wird pro Quadratmeter Heizfläche sogar 5,4 Kilogrm. geringe Steinkohle
                              									verbrannt.
                           Vergleicht man, zu unserer Maschine zurückkehrend, den leider nicht gemessenen,
                              									sondern aus der Kraft der Maschine berechneten Wasserverbrauch mit der Heizfläche,
                              									so ist ersterer S = 4500 Kil. gegen die Heizfläche
                              									von
                           
                              
                                 
                                 F    =   181
                                    231 Quadratmet.
                                 
                              
                                 in dem Verhältnisse
                                 F/S =
                                    											0,040          
                                 0,051
                                 
                              
                           Um die Bedeutung dieses Resultates richtig zu würdigen, führen wir die bekannte
                              									Kesselformel an:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 205, S. 9
                              
                                 
                                 Die Ableitung dieser Formel erfolgt in nachstehender Weise:
                                 Ist L Kil. die Gasmenge welche durch Verbrennung
                                    											von B Kil. Brennstoff stündlich erzeugt wird,
                                    											und c = 0,24 die specifische Wärme derselben,
                                    												t die variable Temperatur der Gase abhängig
                                    											von der vom Anfangspunkt des Kessels aus gemessenen  Heizfläche f, so daß für f = 0,
                                    												t = t, und für
                                    												f = F, t = t₂ ist, k der
                                    											Wärmedurchgangs-Coefficient, nämlich die in Calorien ausgedrückte
                                    											Wärmemenge, welche für je ein Grad Temperaturdifferenz zwischen Gasen und
                                    											Kesselwasser stündlich durch die Heizfläche hindurchgeht, so ist die pro Stunde durch die elementare Heizfläche df gehende Wärmemenge = k (t – w) df
                                    											Calorien. Durch Entziehung dieser Wärmemenge fällt die Temperatur des
                                    											Luftgewichtes L um den positiven Betrag –
                                    												dt Grad (weil die Zunahme dt negativ ist), also ist die von L abgegebene Wärmemenge – cLdt. Da aber ein Theil dieser Wärmemenge
                                    											nicht an den Kessel, sondern an das Mauerwerk abgegeben wird, so kann man
                                    											für den Beharrungszustand setzen:
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 205, S. 10
                                    
                                 Im Ganzen geben die Gase stündlich die Wärmemenge 0,9 cL (t₁
                                    											– t₂) an den Kessel ab, und es
                                    											nimmt das auf das t₀ Grad vorgewärmte
                                    											Wasser nach der Regnault'schen Formel die
                                    											Wärmemenge
                                 Θ = 606,5 + 0,305 w – t₀
                                 auf, welche für w = 152,2
                                    											(4 Atm. Ueberdruck) und t₀ = 53°
                                    											Cels. sich mit Θ = 600 ergibt.
                                 Also ist 600 S = 0,9 cL (t₁ – t₂), mithin:
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 205, S. 10
                                    
                                 und da nach Redtenbacher
                                    											für stationäre Kessel mit Rücksicht auf Ruß und Kesselstein k = 23 gesetzt werden kann, so folgt
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 205, S. 10
                                    
                                 
                              
                           
                           In derselben bedeutet:
                           t₁ die Temperatur im Heizraum in Graden
                              									Cels.;
                           t₂ die Temperatur der den Kessel verlassenden
                              									Gase;
                           w die Temperatur des Kesselwassers;
                           S die stündlich verdampfte Wassermenge in Kilogrm.;
                           F die Heizfläche in Quadratmetern.
                           Diese Formel gibt folgende numerische Resultate, wenn w =
                              									150 angenommen wird:
                           Tabelle I. Werthe von F/S
                              								
                           
                              
                                 t₁ =
                                 900
                                 1000
                                 1100
                                 1200
                                 1300
                                 1400
                                 1500
                                 
                              
                                 t₂ = 200
                                 0,1008
                                 0,0923
                                 0,0852
                                 0,0793
                                 0,0743
                                 0,0699
                                 0,0661
                                 
                              
                                 300
                                 0,0699
                                 0,0646
                                 0,0601
                                 0,0563
                                 0,0531
                                 0,0502
                                 0,0477
                                 
                              
                                 400
                                 0,0572
                                 0,0531
                                 0,0497
                                 0,0467
                                 0,0442
                                 0,0419
                                 0,0399
                                 
                              
                                 500
                                 0,0496
                                 0,0462
                                 0,0434
                                 0,0409
                                 0,0387
                                 0,0369
                                 0,0352
                                 
                              
                           
                           Tabelle II. Werthe von S/F
                              								
                           
                              
                                 t₁ =
                                 900
                                 1000
                                 1100
                                 1200
                                 1300
                                 1400
                                 1500
                                 
                              
                                 t₂ = 200
                                   9,92
                                 10,83
                                 11,74
                                 12,61
                                 13,46
                                 14,31
                                 15,13
                                 
                              
                                 300
                                 14,31
                                 15,48
                                 16,64
                                 17,76
                                 18,83
                                 19,92
                                 20,97
                                 
                              
                                 400
                                 17,48
                                 18,83
                                 20,12
                                 21,41
                                 22,62
                                 23,87
                                 25,06
                                 
                              
                                 500
                                 20,16
                                 21,64
                                 23,04
                                 24,45
                                 25,84
                                 27,10
                                 28,41
                                 
                              
                           Nimmt man umgekehrt ein bestimmtes Verhältniß, so wie bei der Schlaner Maschine: F = 0,05 S an, so ergibt
                              									sich für:
                           
                              
                                 t₂ =
                                   300
                                   350
                                   400
                                 450
                                 500
                                 Grade Celsius,
                                 
                              
                                 t₁ =
                                 1409
                                 1227
                                 1091
                                 981
                                 891
                                     „        
                                    											„
                                 
                              
                           d.h., wenn man mit einem gegebenen Kessel eine gegebene
                                 										Dampfmenge zu produciren hat, so wird die Endtemperaturt₂ desto kleiner, je höher
                                 										die Anfangstemperatur
                              									t₁, ist, ein Resultat
                              									welches, wie ich glaube, bisher übersehen wurde, jedoch ganz selbstverständlich ist,
                              									da bei der hohen Anfangstemperatur die Gase viel mehr Wärme abgeben, also viel
                              									rascher an Temperatur abnehmen müssen, als bei der geringen Anfangstemperatur.
                           Würde bei hoher Anfangstemperatur auch die Endtemperatur höher seyn, so müßte ja
                              									durch jeden Quadratmeter mehr Wärme abgegeben, also selbstverständlich mehr Dampf
                              									erzeugt werden.
                           Hieraus ist ersichtlich, daß ein guter Rost doppelten Gewinn
                                 										liefert; erstens wird bei der hohen Entzündungstemperatur das Brennmaterial auf
                                 										dem Rost annähernd mit seiner vollen Heizkraft ausgenutzt, und zweitens werden
                                 										die Gase kühler in die Esse gelangen, also ein größerer Procenttheil an Wärme
                                 										auf den Kessel übertragen.
                           Um dieß rechnungsgemäß zu verfolgen, sey H die Heizkraft des Brennstoffes, d.h. die
                              									Anzahl Calorien welche bei vollständiger Verbrennung von 1 Kil. Brennmaterial
                              									geliefert werden, ζH die wirklich am Rost entwickelte
                              									Wärmemenge, also je nach der Rostconstruction und Bedienung etwa ζ = 0,75 bis 0,95, durchschnittlich wohl ζ = 0,9.
                           λ das Gewicht der für 1 Kil. Brennstoff
                              									zugeführten atmosphärischen Luft, also vom Aschengehalte abgesehen, (λ + 1) das Gewicht der Verbrennungsgase pro 1 Kil. Kohle, c = 0,24
                              									ihre durchschnittliche specifische Wärme (Luft = 0,2372, CO² = 0,241, CO = 0,246, N = 0,246), so
                              									ist
                           ζ II = (λ + 1) ct,
                           also die Temperatur am Rost
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 205, S. 12
                              
                           und die von den Gasen stündlich an den Kessel abgegebene
                              									Wärmemenge:
                           600 S = 0,9 . cL (t₁ –
                              										t₂) = 0,9 . c
                              										(t₁ – t₂) (λ + 1) B,
                           oder wegen c (λ + 1) = ζH/t₁,
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 205, S. 12
                              
                           Setzt man hierin ζ = 0,9, und
                              									für mittlere Steinkohlen H = 6300, so folgt
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 205, S. 12
                              
                           und dividirt man den Werth von S/F durch den Werth von S/B, so erhält man den Werth von B/F;
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 205, S. 12
                              
                           oder allgemeiner:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 205, S. 12
                              
                           welcher Werth ein Minimum wird, wenn
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 205, S. 12
                              
                           wobei
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 205, S. 12
                              
                           wie auch die folgende Tabelle zeigt:
                           
                           Tabelle III. Werthe von S/B nach 4)
                           
                              
                                 t₁ =
                                 900
                                 1000
                                 1100
                                 1200
                                 1300
                                 1400
                                 1500
                                 
                              
                                 t₂ = 200
                                 6,61
                                 6,80
                                 6,95
                                 7,08
                                 7,19
                                 7,28
                                 7,36
                                 
                              
                                 300
                                 5,67
                                 5,95
                                 6,18
                                 6,37
                                 6,54
                                 6,68
                                 6,80
                                 
                              
                                 400
                                 4,72
                                 5,10
                                 5,41
                                 5,67
                                 5,88
                                 6,07
                                 6,23
                                 
                              
                                 500
                                 3,78
                                 4,25
                                 4,64
                                 4,96
                                 5,23
                                 5,46
                                 5,67
                                 
                              
                           Für beste Steinkohlen sind diese Zahlen um 10 Procent größer, und bei
                              									Gegenstromkesseln beträgt der Zuschlag etwa 8 Procent für mittlere Steinkohle.
                           Tabelle IV. Werthe von B/F nach 5)
                           
                              
                                 t₁ =
                                 900
                                 1000
                                 1100
                                 1200
                                 1300
                                 1400
                                 1500
                                 
                              
                                 t₂ = 200
                                 1,50
                                 1,59
                                 1,69
                                 1,78
                                 1,87
                                 1,96
                                 2,06
                                 
                              
                                 300
                                 2,52
                                 2,60
                                 2,69
                                 2,79
                                 2,88
                                 2,98
                                 3,08
                                 
                              
                                 400
                                 3,70
                                 3,69
                                 3,72
                                 3,77
                                 3,84
                                 3,93
                                 4,02
                                 
                              
                                 500
                                 5,33
                                 5,09
                                 4,96
                                 4,93
                                 4,94
                                 4,96
                                 5,01
                                 
                              
                           Für Klarkohle kann man des größeren Aschengehaltes halber die Heizkraft höchstens mit
                              									4200 statt 6300 Calorien annehmen, daher sich für diesen Fall die folgenden Tabellen
                              									ergeben:
                           Tabelle V. Werthe von S/B
                              								
                           
                              
                                 t₁ =
                                 900
                                 1000
                                 1100
                                 1200
                                 1300
                                 1400
                                 1500
                                 
                              
                                 t₂ = 200
                                 4,41
                                 4,53
                                 4,63
                                 4,72
                                 4,79
                                 4,85
                                 4,91
                                 
                              
                                 300
                                 3,78
                                 3,97
                                 4,12
                                 4,25
                                 4,36
                                 4,45
                                 4,53
                                 
                              
                                 400
                                 3,14
                                 3,40
                                 3,61
                                 3,78
                                 3,92
                                 4,05
                                 4,15
                                 
                              
                                 500
                                 2,52
                                 2,83
                                 3,09
                                 3,31
                                 3,49
                                 3,64
                                 3,78
                                 
                              
                           
                           Tabelle VI. Werthe von B/F
                              								
                           
                              
                                 t₁ =
                                 900
                                 1000
                                 1100
                                 1200
                                 1300
                                 1400
                                 1500
                                 
                              
                                 t₂ = 200
                                 2,25
                                 2,38
                                 2,53
                                 2,67
                                 2,80
                                 2,99
                                 3,09
                                 
                              
                                 300
                                 3,78
                                 3,90
                                 4,03
                                 4,18
                                 4,32
                                 4,47
                                 4,62
                                 
                              
                                 400
                                 5,55
                                 5,53
                                 5,58
                                 5,65
                                 5,76
                                 5,89
                                 6,03
                                 
                              
                                 500
                                 8,00
                                 7,63
                                 7,44
                                 7,39
                                 7,41
                                 7,44
                                 7,51
                                 
                              
                           Das Minimum von B/F findet in
                              									der Zeile für t₂ = 400 bei t₁ = 967, und in der Zeile für t₂ = 500 bei t₁ = 1242 statt.
                           Je höher also die Essentemperatur ist, desto wichtiger ist es, auch eine sehr hohe
                              									Rosttemperatur zu erhalten, damit der Werth B/F
                              									möglichst weit von seinem Minimum nach jener Seite hin
                                 										entfernt ist, wo
                              									S/B größer ist, d. i. nach
                              									der Seite der hohen Anfangstemperatur hin.
                           Am deutlichsten tritt dieß durch eine numerische Zusammenstellung jener Möglichkeiten
                              									hervor, welche bei gegebenen Kesseln eine gegebene Dampfmenge liefern.
                           Nehmen wir, wie früher F = 0,05 S an, so finden wir für die früher berechneten Temperaturverhältnisse nach
                              									den letzten zwei Tabellen durch Interpolation folgende Resultate:
                           Tabelle VII. Für gegebene Dampferzeugung.
                           
                              
                                 t₂
                                 300
                                 350
                                 400
                                 450
                                 500
                                 
                              
                                 t₁
                                 1409
                                 1227
                                 1091
                                  981
                                  891
                                 
                              
                                 S/B
                                  4,46
                                  4,05
                                  3,59
                                 3,06
                                 2,49
                                 
                              
                                 B/F
                                  4,48
                                  4,94
                                  5,58
                                 6,61
                                 8,05
                                 
                              
                           Nachdem nun in Schlan mit 1 Kil. Klarkohle 4,15 Kil. Speisewasser verdampft wird, und
                              									dabei pro Quadratmeter Heizfläche 4,67 Kil. Kohle verbrannt wird, so geht
                              									aus vorstehender Tabelle hervor, daß t₂ ungefähr
                              									= 330 und t₁ = 1300 seyn müsse.
                           Wenn, wie wahrscheinlich, die Heizkraft der Klarkohle noch geringer als 4200 Calorien
                              									ist, so muß nothwendig t₂ kleiner als 330, und
                              										t₁ noch größer als 1300° seyn.
                           Dieses Ergebniß wurde auch durch directe Beobachtung mittelst des Bailey'schen Pyrometers (bestehend aus einem 5/4 Meter
                              									langen eisernen Rohr, welches einerseits geschlossen ist, andererseits an ein
                              									empirisch eingetheiltes, die Temperatur der eingeschlossenen Luft angebendes
                              									Manometer anschließt) controllirt, durch welches Instrument sich die Temperatur am
                              									untersten Punkt der Esse mit 220° Celsius ergab; doch müssen die Versuche
                              									wiederholt werden.
                           Der Bolzano'sche Rost erzielt also mit Klarkohle im
                              									Feuerraum die Temperatur von mindestens 1300°, wahrscheinlicher sogar
                              									1400°.
                           Hieraus läßt sich ein Schluß auf das Luftquantum machen.
                           Nach Formel (2) ist für mittlere Steinkohle mit
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 205, S. 15
                              
                           Zur vollständigen Verbrennung von 1 Kil. Steinkohle sind nach Redtenbacher's Resultaten 11,1 Kil. Luft erforderlich. Factisch benöthigt
                              									man bei den gewöhnlichen Dampfkesselfeuerungen aber das zweifache Quantum, oder
                              									vielmehr, es ist unvermeidlich, daß das durchschnittliche Luftquantum doppelt so
                              									groß ist, als das unumgänglich nöthige. Setzt man also
                           λ = 22,2, so folgt t₁ = 1000.
                           Für geringes Brennmaterial, wo H kleiner ist, sinkt auch die
                              									benöthigte Luftmenge nahe in demselben Verhältnisse, so daß die erzielbare
                              									Anfangstemperatur nicht sehr wesentlich geringer wird, sondern nur durch die in der
                              									Asche enthaltene Wärme beeinträchtigt ist. Man würde also etwa 900 Grad
                              									erzielen.
                           Der Bolzano'sche Rost, welcher bei Klarkohle nach Obigen
                              									mindestens 1300° erzielt, würde daher bei mittlerer Steinkohle etwa eine
                              									Temperatur von 1400° geben, woraus nach (9)
                           λ + 1 = 23625/1400 = 16,87
                           λ = 15,87,
                           also nur um 42 Procent größer als das theoretische Luftquantum
                              									folgt, weil das nutzlose Durchstreichen der Luft thunlichst vermieden ist, und zwar sind alle Zahlen in
                              									Wirklichkeit eher noch günstiger als hier gerechnet wird.
                           Der Unterschied des Bolzano'schen Rostes gegen einen
                              									anderen charakterisirt sich also in den Anfangstemperaturen t₁ = 1300 gegen t₁ = 900. Für
                              									letztere erhielten wir aber zufolge Tab. VII t₂
                              									nahe gleich 500°, und S/B = 2,5, d.h. ein gewöhnlicher Rost würde mit diesem schlechten
                              									Brennmaterial nur 2 1/2 Pfund Dampf pro 1 Pfund Kohle
                              									erzeugen, wenn der Heizer nicht so geschickt ist, auch eine höhere Anfangstemperatur
                              									zu erzielen. Das gar so ungünstige Ergebniß liegt darin, daß man, um mit der
                              									gegebenen Kesselfläche die gegebene Dampfmenge mit kleiner Anfangstemperatur
                              									erzeugen zu können, auf den Fall der letzten Zeile von Tab. IV käme, und sich von
                              									dem Minimalwerthe von B/F
                              									auf die fehlerhafte Seite hin, nämlich gegen die kleine Anfangstemperatur hin,
                              									entfernt hätte.
                           Mit einem gewöhnlichen Rost würde man also, bei Beibehaltung der Heizfläche, für eine
                              									Pferdekraft (d. i. für 20 Kil. Dampf) 8 Kil. oder 16 Zollpfund Klarkohle benöthigen,
                              									und würde jedenfalls ökonomischer arbeiten, wenn man einen Kessel mehr heizen, und
                              									dadurch die Endtemperatur herabsetzen würde, wenn sich dabei noch genügender Zug
                              									ergibt.
                           Dieß erklärt auch, warum die Praxis zu dem Resultate gekommen ist, es sey für
                              									Landmaschinen nöthig 1,5 Quadratmeter Heizfläche pro
                              									Pferdekraft zu rechnen, während bei Schiffsmaschinen 1 Quadratmeter genügt. Es
                              									geschieht dieß, um bei ersteren geringeres Brennmaterial verwerthen zu können.
                           Durch den Bolzano'schen Rost ist es aber möglich geworden,
                                 										auch das geringste Brennmaterial so zu benutzen, daß man mit einem Quadratmeter
                                 										Heizfläche pro Pferdekraft auslangt, und dabei
                              									nur mäßige Essentemperatur erzielt.
                           Wir bemerken hierbei, daß wir es ganz für rationell erachten, die Heizfläche pro effective (oder aber indicirte)
                                 										Pferdekraft zu rechnen, obwohl die benöthigte Dampfmenge pro Pferdekraft zwischen 30 Kil. bei kleinen
                              									Volldruckmaschinen, bis 15 Kil. bei großen Condensationsmaschinen schwankt, denn wo
                              									man Volldruckmaschinen anwendet, da will man mit der Anlage sparen, also wünscht man auch billigere Kessel, höhere
                              									Endtemperatur, niedrigeren Schornstein. Wo man aber Condensation anwendet, wünscht
                              									man mit der Kohle zu sparen und macht lieber mehr oder
                              									größere Kessel und höhere Esse.
                           
                           Bei mittlerer Steinkohle und Planrost erzeugt man pro 1
                              									Quadratmeter Heizfläche, stündlich 20 Kil. Dampf (bei reiner Heizfläche, wo k größer ist als 23 Calorien, natürlich auch 24 Kil. und
                              									darüber).
                           Dieß entspricht nach Tabelle II dem Fall t₁ =
                              									1100, t₂ = 400.
                           Rechnet man also pro Pferdekraft 1,2 Quadratmeter (12
                              									Wiener Quadratfuß), so entspricht jene Annahme dem Fall, wo man für die Pferdekraft
                              									24 Kil. Dampf benöthigt.
                           Bei Forcirung des Kessels und höherer Essentemperatur erhält man dann auch mit
                              									demselben Kessel 30 Kil., und bei kleiner Essentemperatur und höherer Esse mit viel
                              									kleinerem Kohlenaufwand nur 15 Kil. pro Pferdekraft für
                              									den Betrieb einer großen Condensationsmaschine.
                           Dieselbe Regel: 1,2 Quadratmeter Heizfläche pro effective, oder auch 1 Quadratmeter pro indicirte Pferdestärke empfiehlt sich auch
                              									für die Klarkohlenröste, damit eventuell die Forcirung auf größere Betriebskraft
                              									möglich ist, ohne dabei zu hohe Essentemperatur zu erhalten. Setzt man diese Annahme
                              										F = 1,2 N in die Tab. IV
                              									für mittlere Steinkohle, und Tab. VI für Klarkohle ein, so ergibt sich die
                              									nachfolgende doppelwerthige Tabelle des Kohlenaufwandes pro Pferdekraft.
                           Tabelle VIII. Für B/N in Kilogrammen
                           
                              
                                 t₁ =
                                 900
                                 1000
                                 1100
                                 1200
                                 1300
                                 1400
                                 1500
                                 
                              
                                 t₂ = 200
                                 1,8–2,7
                                 1,9–2,9
                                 2,0–3,0
                                 2,1–3,2
                                 2,2–3,4
                                 2,4–3,6
                                 2,5–3,7
                                 
                              
                                 300
                                 3,0–4,5
                                 3,1–4,7
                                 3,2–4,8
                                 3,3–5,0
                                 3,5–5,2
                                 3,6–5,4
                                 3,7–5,5
                                 
                              
                                 400
                                 4,4–6,7
                                 4,4–6,6
                                 4,5–6,7
                                 4,5–6,8
                                 4,6–6,9
                                 4,7–7,1
                                 4,8–7,2
                                 
                              
                                 500
                                 6,4–9,6
                                 6,1–9,2
                                 6,0–8,9
                                 5,9–8,9
                                 5,9–8,9
                                 6,0–8,9
                                 6,0–9,0
                                 
                              
                           In dieser Tabelle darf es nicht Wunder nehmen, daß bei gleichem t₂ die Brennstoffmengen mit t₁ steigen, denn es ist ja vorausgesetzt, daß
                              									trotz der verschiedenen Dampferzeugung immer dieselbe Pferdestärke mit derselben
                              									Heizfläche erzeugt wird. Braucht also die Maschine pro
                              									Pferd mehr Dampf, so muß t₁ oder t₂, oder beides größer werden.
                           Nur wenn t₂ = 500 ist, und t₁ unter 1200 sinkt, so braucht man selbst für eine gute Maschine,
                              									welche wenig Dampf pro Pferd consumirt, mehr Brennstoff
                              										pro Pferd, je tiefer t₁ sinkt.
                           
                        
                           
                           Rostfläche.
                           Mit demselben Rechte, mit dem man die Heizfläche pro
                              									Pferd bemißt, kann man auch die Rostfläche pro Pferd
                              									bemessen, indem man bei einer Maschine welche viel Dampf pro Pferd consumirt, höhere Essentemperatur, also schärferen Zug und somit
                              									genügende Luftmenge für die größere Brennstoffmenge erzielt.
                           Man hat früher den Planrösten 0,1 Quadratmeter pro Pferd
                              									gegeben, ist aber damit auf 0,044 Quadratmeter pro Pferd
                              									bei mittlerer Steinkohle herabgegangen. Hr. v. Bolzano
                              									gibt den Klarkohlenrösten, trotzdem pro Pferd ein
                              									größeres Kohlenquantum verbrannt wird, auch nur 0,044 Quadratmeter pro Pferd, entsprechend der kleineren Luftmenge pro 1 Kil. Kohle. Für Braunkohlenkleie ist die
                              									benöthigte Brennstoffmenge noch größer, daher hier 0,055 Quadratmeter pro effective Pferdestärke gegeben wird.
                           Die Röste werden für die verschiedenen Kessel in drei Längen hergestellt: 0,5, 1,2
                              									und 1,9 Meter (horizontale Projection) und unterscheiden sich auch durch die Breite.
                              									Die Rostspalten sind einseitig und betragen am oberen Rost 11 Millimeter gegen 18
                              									Millimeter Stabdicke, am unteren Rost 6 1/2 Millimeter gegen 18 Millimeter, und auf
                              									dem ebenen Schubrost 6 1/2 Millimeter gegen 22 Millimeter.
                           Für 225 Pferdekräfte berechnet sich hiernach die Rostfläche mit 9,9 Quadratmeter auf
                              									4 Kessel oder circa 2,5 Quadratmeter pro Kessel mit einem Gesammtquerschnitt der Rostspalten
                              									von ungefähr 0,3 × 2,5 = 0,75 Quadratmeter.
                           
                        
                           Esse.
                           Für die Dampfmaschinenessen empfehlen sich im Allgemeinen nachfolgende empirische
                              									Regeln, welche ich aus Armengaud's Angaben gezogen
                              									habe:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 205, S. 18
                              
                           gültig für N = 20 bis 1000,
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 205, S. 18
                              
                           Ersterer gilt für N = 225, H
                              									= 43,9 Meter.
                           Die ausgeführte Esse hat zufälliger Weise genau dieses Maaß.
                           Letztere aber gibt d = 1,76 Meter. Die Esse hat jedoch
                              									unten nur 1,42, und oben wahrscheinlich nur 1,11 Meter, ist also relativ eng. Sie
                              									genügt daher wohl für den Bolzano'schen Rost, bei welchem
                              									das Gasquantum geringer
                              									ist als sonst, bei einem anderen Roste aber, wo noch mehr Gas durch die Esse
                              									passiren muß, müßte daher die Endtemperatur bedeutend höher seyn, um den Zug zu
                              									erzielen, daher sich wirklich kleinere Anfangs- und höhere Endtemperatur als
                              									bei dem Bolzano'schen Rost für gleiche Dampfmenge
                              									combiniren würde.
                           
                        
                           Weite der Züge.
                           Diese soll einerseits dem Rost- und Essenquerschnitt, andererseits der
                              									Heizfläche angepaßt seyn. Die Regel, daß pro
                              									Quadratmeter Heizfläche und pro 1°
                              									Temperaturdifferenz stündlich 23 Calorien von den Gasen an das Kesselwasser
                              									abgegeben werden, setzt voraus daß diese Gase eine gewisse normale Geschwindigkeit
                              									besitzen.
                           Sind die Züge sehr eng, so wird die Geschwindigkeit zu groß, und es wird der
                              									Wärmedurchgangs-Coefficient k kleiner, obwohl
                              									diese Gase mehr an den Kessel gedrängt sind, also verhältnißmäßig weniger an das
                              									Mauerwerk abgegeben wird. Um daher bei engen Zügen die Wärme auszunutzen, muß die
                              									Heizfläche größer seyn.
                           Umgekehrt, je mehr man die vorhandenen Kessel zu forciren
                                 										gezwungen ist, desto weiter müssen die Züge seyn, um den Gasen eine längere
                                 										Berührungsdauer zu gewähren. Als normal kann man etwa betrachten, wenn ein
                              									Kessel von 1,5 Meter Durchmesser, also 3 Meter bestrichenem Umfang, hinter der
                              									Feuerbrücke 0,3 Meter hohe Züge erhält, die sich nach rückwärts auf 0,2 Meter
                              									verengen. (Hr. v. Bolzano wendet jedoch noch weitere Züge
                              									an.)
                           Hinter der Feuerbrücke würde daher der Querschnitt = 0,9 Quadratmeter, sich verengend
                              									auf 0,6 Quadratmeter, also für 4 solche Kessel 2,4 Quadratmeter, während die
                              									Essenmündung oben d = 1,76 Meter, also ebenfalls den
                              									Querschnitt 2,43 Quadratmeter erhalten soll. Zufolge der Abkühlung, mithin
                              									Volumensverminderung, wird dann auf dem Wege vom Hauptkessel längs den Vorwärmern
                              									zur Esse eine Geschwindigkeitsverminderung eintreten. Auf dem Rost von 2,5
                              									Quadratmeter Querschnitt wird pro Stunde rund 1000/4 =
                              									250 Kil. Klarkohle verbrannt.
                           Zu 1 Kil. Klarkohle ist theoretisch erforderlich
                           
                              
                                 2/3 × 11,1 Kil. Luft =
                                   7,4 Kil.,
                                 
                              
                                 hierzu 42 Proc. Zuschlag =
                                   3,1  „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 gibt
                                 10,5,
                                 
                              
                           
                           also ohne Rücksicht auf die Asche 11,5 Kil. Gase. Die
                              									Verbrennungsgase sind wegen des Gehaltes an Kohlensäure etwas dichter als die Luft.
                              									Während ein Kilogrm. Luft von 10° Temperatur 0,8 Kubikmeter hat, nimmt ein
                              									Kilogrm. Gas von 10° Temperatur nur etwa 0,75 Kubikmeter Volum ein, folglich
                              									betragen 11,5 Kilogramme Gas, bei 10° Temperatur 8,6 Kubikmeter, somit bei
                              									1200° Cels. hinter der Feuerbrücke 8,6 (273 + 1200)/(273 + 10) = 45,2
                              									Kubikmeter pro 1 Kil. Klarkohle, folglich für 250
                              									Kilogramme pro Stunde 11300 Kubikmeter heiße Luft, und
                              										pro Secunde 3,14 Kubikmeter. Folglich beträgt die
                              									normale Geschwindigkeit bei 0,9 Quadratmeter Querschnitt 3,5 Meter, und der normale
                              									Querschnitt des Zuges hinter der Feuerbrücke 120 Procent von der freien
                              									Rostfläche
                           (0,75 × 1,2 = 0,9).
                           
                        
                           Schluß.
                           Das Ergebniß ist also, daß durch den Bolzano'schen
                              									Klarkohlenrost ein Brennmaterial noch sehr vortheilhaft verwerthet werden kann,
                              									welches auf anderen Rösten sehr schlechte Resultate gibt, weil bei diesen die
                              									Anfangstemperatur so klein ist, daß dieselbe nach der Beschickung unter die
                              									Entzündungstemperatur sinkt, daß man, continuirlichen Betrieb vorausgesetzt, bei
                              									gleicher Dampfmenge weniger Kohle braucht, oder bei gleichem Kohlenaufwand mehr
                              									Dampf erzeugt, und daß man den Kessel ungestraft forciren kann und darf, was bei
                              									einem Treppen- oder Etagenrost nicht der Fall ist. Vorausgesetzt aber wird
                              									Verstand und guter Wille des Heizers, weil er zwar eine leichtere Arbeit hat, aber
                              									nicht so lange Pausen eintreten lassen darf wie bei einem Treppenrost.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
