| Titel: | Stiles und Parker's verbesserte Prägmaschine und Fallhammer. | 
| Fundstelle: | Band 205, Jahrgang 1872, Nr. VIII., S. 23 | 
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                        VIII.
                        Stiles und Parker's verbesserte Prägmaschine und Fallhammer.
                        Nach dem Scientific
                                 									American, Mai 1872, S. 287.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Stiles und Parker's Prägmaschine und Fallhammer.
                        
                     
                        
                           Die Stiles
                              									and
                              									Parker
                              									Press Company in Middletown, Conn. (Amerika), ist durch
                              									ihre ausgezeichneten und weit verbreiteten Maschinen zum Prägen aller in die
                              									Fabrication von Silber- und plattirten Waaren, messingenen Ornamenten u.s.w.
                              									einschlagenden Artikel, sowie durch ihre Maschinen zum Schmieden von
                              									Agriculturgeräthschaften, Schloß- und Gewehrtheilen etc. bekannt.
                           Bei der in Rede stehenden Prägmaschine, Figur 11, sind zwei neue
                              									Einrichtungen bemerkenswerth, während sie sich im Uebrigen von anderen derartigen
                              									Pressen nicht unterscheidet. Neu ist erstens die um Zapfen drehbare Grundplatte A mit dem geschlitzten Bogen B, wodurch die Platte in horizontale, oder, wenn die geprägten Stücke
                              									vermöge ihrer eigenen Schwere hinabgleiten sollen, in geneigte Lage gebracht werden
                              									kann. Zur Feststellung in der gewünschten Lage dienen die Schraubenbolzen C.
                           
                           Von der zweiten neuen Einrichtung geben die Figuren 12 und 13, welche den
                              									Abstreifer (stripper) im Grundrisse und in der
                              									Seitenansicht darstellen, die näheren Details. Auf diese Vorrichtung ist das Princip
                              									des Universalgelenkes in Anwendung gebracht. Sie besteht nämlich aus zwei Theilen
                              										D und E, wovon D mit dem Blocke F (Fig. 11 und
                              										12), und
                              										E mit D durch Zapfen
                              									drehbar verbunden ist. Die in Folge der rechtwinkeligen Stellung dieser Zapfen gegen
                              									einander erzielte Universalbewegung sichert, trotz der Unebenheiten des geprägten
                              									Gegenstandes, das gerade Abstreifen des letzteren vom Stempel, so daß die
                              									Möglichkeit eines Bruches des Stempels oder einer Verbiegung welche ihn aus seiner
                              									Justirung mit der Matrize bringen würde, beseitigt ist.
                           Der Fallhammer ist in Fig. 14 in der
                              									perspectivischen Ansicht dargestellt, während die Figuren 15, 16 und 17 einige
                              									Details enthalten. Fig. 18 ist eine perspectivische Ansicht der neuen Theile, welche an den
                              									Hängelagern in einer Weise angebracht sind, wie sie leicht jedem im Gebrauch
                              									befindlichen Fallhammer angepaßt werden können. Amboß, Hammer, Bodenplatte und
                              									Führungen unterscheiden sich nicht wesentlich von denjenigen der bekannten Maschinen
                              									dieser Art. Die Eigenthümlichkeit liegt in Vorrichtungen, durch welche der
                              									Fallhammer bei seinem Aufsteigen, während des Ganges der Maschine, an jedem
                              									beliebigen Punkte angehalten und dort nach Willkür festgehalten oder losgelassen
                              									werden kann. Der Arbeiter ist auf diese Weise im Stande, die Stärke des Schlages
                              									beliebig zu reguliren. Auch gestattet die Vorrichtung, behufs der Justirung der
                              									Matrize für irgend ein Arbeitsstück, den Hammer allmählich niederzulassen, und macht
                              									dadurch die Anwendung eines Flaschenzuges für diesen Zweck entbehrlich.
                           Der Fallhammer wird mittelst eines Riemens A (Fig. 14, 15 und 18) gehoben,
                              									welcher sich auf eine Spule O (Fig. 16 und 17) wickelt.
                              									Letztere spielt lose auf der Hauptwelle, so lange sie sich nicht mit der einen oder
                              									der anderen der Kuppelungsklauen B im Eingriff befindet.
                              									Die Klauen greifen unter dem Einflusse einer sinnreichen Combination von
                              									Vorrichtungen, welche so zu sagen die Seele der Erfindung bilden, abwechselnd in die
                              									Spule. Zu diesen Vorrichtungen gehört die Steuerungsstange (tripping rod) C mit ihrem justirbaren Hals D, der an den Hammer befestigte und mit diesem
                              									auf- und niedergleitende Ansatz E, ferner die
                              									Klinke F, welche durch einen Zapfen G, um den sie sich dreht, mit dem Gestell und durch
                              									einen Gelenkbolzen H mit der Stange C verbunden ist; die Zunge I
                              										(Fig. 15
                              									und 17),
                              									welche an der Klinke F sitzt und sich mit dieser auf
                              									eine nachher zu beschreibende Weise bewegt; der Theil J
                              									der Klinke (Fig.
                                 										14 und 15), welcher gegen den Aufhälter K
                              									 schlägt. L (Fig. 17) ist ein bei M um einen Zapfen drehbarer Hals, welcher auf die
                              									gleichfalls um Zapfen drehbaren Schuhe N wirkt. Letztere
                              									spielen in einer Rinne der Spule O und werden durch die
                              									Zunge I veranlaßt, die Spule abwechselnd mit den
                              									Kuppelungsklauen B (Fig. 15) in Eingriff zu
                              									bringen. Der um den Zapfen Q drehbare Bremshebel P (Fig. 16) wirkt auf die
                              									Bremsbacke R und diese gegen die Spule O, wenn es sich darum handelt, den Fallklotz aufzuhalten
                              									oder ihn langsam niederzulassen. Die Stange S verbindet
                              									den Bremshebel mit dem Tritt T und dem Handhebel U.
                           Das Zusammenwirken dieser verschiedenen Theile ist nun folgendes. Die Höhe, aus
                              									welcher der Hammer herabfallen soll, und mithin die Stärke des Schlages, wird durch
                              									den verstellbaren Hals D der Steuerungsstange C regulirt. Indem nämlich der Hammer in die Höhe geht,
                              									stößt sein Ansatz E gegen diesen Hals, hebt die
                              									Steuerungsstange und mit ihr das Ende der Klinke F,
                              									welche durch Vermittelung der Zunge I die Spule O von den Klauen B frei
                              									macht, zugleich aber auch den Bremshebel P auslöst, so
                              									daß dieser nun den Bremsklotz mit voller Kraft gegen die Spule preßt und dadurch den
                              									Hammer an dem Herabfallen hindert. Wenn nun der Arbeiter mit seinem Fuß den Tritt
                              										T niederdrückt, so hebt er dadurch die Stange S; diese wirkt auf den Bremshebel P, zieht den Bremsklotz zurück und läßt dadurch den Hammer fallen.
                              									Zugleich fällt auch die Klinke wieder in den Bremshebel ein, bringt mittelst der
                              									Zunge I die Spule O mit
                              									einer der Kuppelungsklauen B in Eingriff und veranlaßt
                              									dadurch die abermalige Hebung des Hammers. In Folge des abwechselnden Eingriffes der
                              									Klauen windet sich der Riemen stets in der Richtung auf, in welcher sich die Spule
                              									dreht, so daß beim Zurückprallen des Hammers kein plötzliches Zerren des Riemens
                              									stattfindet. Der Ansatz K des Gestelles, gegen welchen
                              									der Theil J der Klinke sich legt, nimmt das Gewicht der
                              									letzteren und dasjenige der Steuerungsstange auf, weßhalb diese Theile keine
                              									bremsende Wirkung auf die Spule ausüben und deren freie Bewegung sowie den Fall des
                              									Hammers hemmen können.
                           Wenn nun der justirbare Hals an der Steuerungsstange in irgend einer Höhe
                              									festgestellt und der Tritt T niedergedrückt gehalten
                              									wird, so erfolgt eine rasche Reihenfolge von Schlägen, deren Kraft von der Justirung
                              									des Halses abhängt. Läßt man den Tritt niedergedrückt und beseitigt den Hals der
                              									Stange, so kann die Steuerung auch mittelst des Handhebels U bewerkstelligt und auf diese Weise die Gewalt der Hammerschläge ganz
                              									unter die Controlle des Arbeiters gestellt werden; dieser ist alsdann im Stande, die
                              									Kraft derselben je nach Beschaffenheit des in seiner Hand befindlichen Arbeitsstückes zu ändern. Es sind
                              									dieses sehr wichtige Eigenschaften, welche die Maschine für mancherlei Arbeiten
                              									besonders geeignet machen. Der Hammer kann sehr rasch arbeiten und mit Leichtigkeit
                              									100 Schläge per Minute von 1 Fuß Höhe vollführen.
                           
                        
                     
                  
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