| Titel: | Massey's rotirende Dampfmaschine. | 
| Fundstelle: | Band 205, Jahrgang 1872, Nr. LII., S. 182 | 
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                        LII.
                        Massey's rotirende
                           								Dampfmaschine.
                        Nach dem Scientific
                                 									American, Mai 1872, S. 294.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									V.
                        Massey's rotirende Dampfmaschine.
                        
                     
                        
                           Fig. 9 stellt
                              									diese Maschine in perspectivischer Ansicht, Fig. 10 im
                              									Verticaldurchschnitt dar. A ist das Dampfzuleitungsrohr,
                              										B das Ausströmungsrohr. Ein in Fig. 10 durch Punktirung
                              									angedeutetes Excenter wirkt auf den Winkelhebel C,
                              									welcher mit der Spindel des balancirten Doppelventiles D
                              									verbunden ist. In dem ovalen äußeren Gehäuse E rotirt an
                              									der Achse F die Trommel G.
                              									Die radiale Verschiebung der Kolben H erfolgt mittelst
                              									der an jeder der inneren Seiten des Gehäuses angebrachten festen Excenter. Ihre
                              									relativen Stellungen beim Beginn und am Ende jedes ihrer Hube sind in den Abbildungen
                              									angegeben. Der dampfdichte Schluß wird durch eine Metallfeder-Packung
                              									erzielt, welche an den Kolbenenden, da wo sie das äußere Gehäuse berühren,
                              									angeordnet ist. Die Seiten der Kolben gleiten mit möglichst geringer Reibung an den
                              									Seitenwänden des Gehäuses. Oben befindet sich eine metallene Scheidewand L, welche gleichfalls mit einer
                              									Metallfeder-Packung ausgestattet und um ihre Mitte drehbar ist. Eine auf der
                              									Seite der Dampfausströmung angebrachte Stellschraube dient zur Verhütung eines zu
                              									starken Druckes dieser Scheidewand gegen den Umfang der Trommel.
                           Das Ventil wird, wie oben bemerkt, von dem durch Punktirung in Fig. 10 angedeuteten
                              									Excenter aus mittelst des Winkelhebels C in Thätigkeit
                              									gesetzt. Dieses Excenter läßt sich so justiren, daß es die am Ende des horizontalen
                              									Hebelarmes befindliche Frictionsrolle an irgend einem Punkte des Kolbenhubes frei
                              									läßt. Die Feder M (Fig. 9) wirkt als-
                              									dann auf einen Hals der Ventilspindel, schließt das Ventil und schneidet den Dampf
                              									scharf ab.
                           Die Wirkungsweise der Maschine ist demgemäß folgende. Der bei A eintretende Dampf füllt den Raum zwischen J
                              									und L, und häuft sich daselbst an, bis sein Druck stark
                              									genug ist, die Maschine in Rotation zu setzen. Wenn nun der Dampf an der geeigneten
                              									Stelle abgeschnitten wird, so expandirt sich der in dem Raume zwischen J und L befindliche und der
                              									dem Kolben in den Raum zwischen J und K folgende Dampf, bis der nächste Kolben die Stelle J erreicht. In diesem Momente findet auch die
                              									Ausströmung des expandirten Dampfes statt, indem der in den Raum J, K eintretende Kolben dem Rande J begegnet und der austretende Kolben den Rand K verläßt. Der von Neuem in den Raum J, L
                              									zugelassene Dampf comprimirt den expandirten Dampf, dessen Druck gegen den Kolben
                              									rasch, jedoch ohne Stoß, bis zu der Stelle wo er abgeschnitten wird, zunimmt, worauf
                              									sich die Expansion wiederholt. Man wird bemerken, daß aller ausströmende Dampf der
                              									expandirte zwischen den Punkten J und K enthaltene Dampf ist. Durch eine einfache
                              									Ventilbewegung läßt sich die Maschine leicht anhalten und nach entgegengesetzter
                              									Richtung in Rotation setzen. Während ihrer Bewegung durch den Bogen JK findet vermöge der Gestalt des festen Excenters
                              									keine radiale Verschiebung der Kolben statt. Zu jeder anderen Zeit herrscht auf
                              									beiden Seiten der Kolben der gleiche Druck, weßhalb sie sich unter geringem
                              									Kraftaufwande aus- und einwärts bewegen. Der äußere Bogen JK hat einen Halbmesser von 18 Zoll, der innere
                              									einen solchen von 14 Zoll. Dieses gibt einen mittleren Halbmesser von 16 Zoll und
                              									einen mittleren Hub von 33 Zoll. Die Kolbenfläche beträgt 18 × 4 = 72
                              									Quadratzoll.
                           
                           Die beschriebene Maschine wird von der Massey
                              									Rotatory Engine, Company (Office, 56 Broadway) in New-York
                              									gebaut.
                           
                        
                     
                  
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