| Titel: | Prall's selbstthätige Vacuum-Dampfpumpe. | 
| Fundstelle: | Band 205, Jahrgang 1872, Nr. XCVII., S. 403 | 
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                        XCVII.
                        Prall's selbstthätige
                           								Vacuum-Dampfpumpe.
                        Aus dem Scientific
                                 									American, Juli 1872, S. 47.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									X.
                        Prall's selbstthätige Vacuum-Dampfpumpe.
                        
                     
                        
                           Von diesem, seit zehn Monaten in Amerika praktisch angewendeten Wasserhebapparat gibt
                              										Fig. 1
                              									eine perspectivische Totalansicht, während Fig. 2 den nämlichen
                              									jedoch nur mit einem Cylinder ausgestatteten Apparat
                              									gleichfalls perspectivisch und Fig. 3 im
                              									Verticaldurchschnitte abgebildet darstellt. A, Fig. 3, ist ein
                              									gußeiserner Cylinder, dessen innere Wand mit Holz ausgefüttert ist; B ist das Saugrohr und C das
                              									Steigrohr. Jede dieser Röhren ist mit einem Klappenventil versehen, um das
                              									Zurückfließen des gehobenen Wassers zu verhüten. In die Mitte des oberen
                              									Cylinderdeckels mündet die mit einem Dampfkessel in Verbindung stehende Dampfröhre.
                              									Der Dampfzutritt wird durch das Ventil D regulirt,
                              									welches durch eine Stange mit einem Diaphragma oder einer Scheidewand E aus Kautschuk verbunden ist. Diese Scheidewand, von
                              									deren Thätigkeit die Bewegungen des Ventiles D abhängen,
                              									ist zwischen zwei flachgewölbten Scheiben angeordnet, so daß sich ihre Mitte um
                              									denselben Betrag, wie das Ventil D, auf- und
                              									niederbewegen kann. Der Raum unterhalb der Scheidewand steht durch eine Röhre mit
                              									dem Saugrohr B
                              									 in Verbindung, während
                              									zu der oberen Seite derselben die Luft durch die obere Scheibe freien Zutritt hat.
                              									Wenn nun im Verlauf der Thätigkeit des Apparates der Cylinder A sich mit Wasser füllt, so treibt der hydrostatische Druck das
                              									Kautschukdiaphragma nach oben und veranlaßt durch Vermittelung der Verbindungsstange
                              									die Hebung des Ventiles D. Die Folge hiervon ist, daß
                              									der Dampf nun in den Cylinder A strömt. Hier stößt er
                              									zunächst gegen die Platte F, breitet sich dadurch aus
                              									und drückt das den Cylinder füllende Wasser durch das Steigrohr C in die Höhe. Sobald nun aber der Dampf mit dem kalten
                              									eisernen Boden des Cylinders in Berührung kommt, so wird er zum Theil condensirt;
                              									dadurch vermindert sich der Druck von unten auf das Kautschukdiaphragma, dasselbe
                              									sinkt herab und bewirkt dadurch die Absperrung des Dampfes. In demselben Augenblick
                              									und aus der gleichen Ursache hebt sich das Ventil des Einspritzrohres G, und es gelangt durch dasselbe ein hinreichender
                              									Strahl kalten Wassers in den Cylinder, um die Condensation des in demselben
                              									enthaltenen Dampfes zu vervollständigen. In das auf diese Weise hervorgebrachte
                              									Vacuum strömt sofort das Wasser durch das Saugrohr B.
                              									Sobald sich der Cylinder gefüllt hat, geht die Scheidewand in E wieder in die Höhe und das Spiel wiederholt sich auf die so eben
                              									beschriebene Weise, so lange Dampf aus dem Dampfkessel herbeiströmt. Ein kleiner in
                              									der Nähe des Cylinderdeckels angebrachter Hahn (Fig. 2) läßt, während der
                              									Cylinder sich füllt, eine hinreichende Quantität Luft hinzu, um zu verhindern daß
                              									das Wasser bis über die Platte F steigt. Durch
                              									Vermittelung der letzteren breitet sich der Dampf über der Oberfläche des Wassers
                              									aus, ohne dasselbe stürmisch zu bewegen. Sämmtliche Ventilkammern sind mit Platten
                              									versehen, die sich abschrauben lassen, um den Ventilen zum Zweck etwaiger Reparatur
                              									beikommen zu können. Das Spiel der eincylindrigen Pumpe ist intermittirend; bedient
                              									man sich jedoch zweier Cylinder, und trifft die Anordnung so, daß der Dampf in dem
                              									einen durch directen Druck wirkt, während er in dem anderen zur Erzeugung eines
                              									luftleeren Raumes mittelst Condensation dient, und umgekehrt, so liefert die Pumpe
                              									einen ununterbrochenen Wasserstrahl. Eine solche doppeltwirkende Pumpe mit
                              									zugehörigem Dampfkessel ist in Fig. 1 abgebildet. Hier
                              									ist das Einlaßventil so eingerichtet, daß es den Dampf abwechselnd in die beiden
                              									Cylinder strömen läßt, und die Abtheilungen oberhalb und unterhalb der
                              									Kautschuk-Scheidewand stehen mit beiden Cylindern dergestalt in Verbindung,
                              									daß die Scheidewand durch den hydrostatischen Druck in dem einen Cylinder aufwärts,
                              									in dem anderen abwärts gedrückt wird.
                           Bei Aufzählung der Vorzüge dieser Pumpe hebt der Erfinder die möglichst vollständige
                              									Verwerthung des DampfesDer Erfinder übergebt einen Umstand mit Stillschweigen, nämlich den, daß nach
                                    											jedem Hub ein nicht unbeträchtlicher Theil des Dampfes, mithin auch der zu
                                    											dessen Entwickelung erforderlichen Wärme, dadurch verloren geht, daß
                                    											derselbe beim Einströmen in den Cylinder, bevor er einen nachhaltigen Druck
                                    											ausüben kann, so lange condensirt wird, bis sich auf der Oberfläche des
                                    											Wassers eine heiße Schicht von der Temperatur des Dampfes gebildet hat. Es
                                    											ist dieses ein berechtigter Einwurf, der auch seiner Zeit gegen einen ganz
                                    											ähnlichen Wasserhebapparat geltend gemacht wurde, welcher in der
                                    											Entwickelungsgeschichte der Dampfmaschine eine gewisse Rolle spielt, nämlich
                                    											die Vacuum-Dampfpumpe, welche sich der Engländer Savery im Jahre 1698 patentiren ließ. A. P. und außerdem noch folgende Vortheile des Apparates hervor: 1) da derselbe
                              									ohne Kolben ist, so wird er nicht durch Schmutz, Sand und dergl. afficirt; 2) da er
                              									ohne Reibung ist, so bedarf er nirgends einer Schmierung; 3) da außer den Ventilen
                              									keine beweglichen Theile vorhanden sind, so ist auch außer den Ventilen Nichts
                              									vorhanden, was einer Reparatur bedürfte. Das Wasser fließt ohne Hinderniß und
                              									geräuschlos ein und aus, und die Pumpe kann Jahre lang arbeiten, ohne einer anderen
                              									Aufmerksamkeit, als etwa einer gelegentlichen Erneuerung der Ventile zu
                              									bedürfen.
                           Die Pumpe mit einem Cylinder eignet sich zum Füllen der
                              									Wasserbehälter an Eisenbahnstationen, wo das Wasser 40 Fuß oder darüber in großer
                              									Menge gehoben werden muß; die Doppelpumpe für den Gebrauch als Schiffspumpe,
                              									Feuerspritze oder da, wo es sich darum handelt, Wasser auf größere Entfernungen hin
                              									zu drücken. Der Wasserbedarf kann einem Behälter, einem Bach oder einer Quelle, in
                              									welche das Saugrohr mündet, entnommen werden. Nach des Erfinders Bemerkung ist das
                              									Vacuum so vollkommen, daß der Cylinder durch den atmosphärischen Druck mit Wasser
                              									gefüllt wird, wenn sein oberer Deckel 25 Fuß oder noch mehr über dem Wasserspiegel
                              									liegt. – Wo die Pumpe zum Heben des Wassers durch den atmosphärischen Druck
                              									allein dient, bedarf es nur Dampfes von sehr geringer Spannung. In diesem Falle
                              									befindet sich die Ausflußöffnung unterhalb des Cylinders, so daß die Schwere den
                              									Ausfluß befördert. Kleine Pumpen dieser Art werden speciell für landwirthschaftliche
                              									Zwecke gebaut; sie eignen sich insbesondere recht gut zur Bewässerung.Die Prall'schen Dampfpumpen werden in Amerika von
                                    											den HHrn. Gray und Noyes in Washington gebaut.
                              								
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
