| Titel: | Ueber ein nautisches Photometer; von Dr. J. Hopkinson. | 
| Fundstelle: | Band 205, Jahrgang 1872, Nr. CXXIV., S. 524 | 
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                        CXXIV.
                        Ueber ein nautisches Photometer; von Dr. J. Hopkinson.
                        Vorgetragen in der Versammlung der British Association zu Brighton. – Aus dem Engineer, August 1872, S. 148.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									XI.
                        Hopkinson, über ein nautisches Photometer.
                        
                     
                        
                           Bei vergleichenden Beobachtungen über die Lichtwirkungen der Leuchttürme ist es wünschenswerth, über ein Instrument zu verfügen,
                              									welches befriedigende Intensitätsmessungen gestattet. Die Lichter sind, von der
                              									Entfernung aus betrachtet, bei welcher es sich um die Vergleichung handelt, zu
                              									schwach für den Gebrauch eines Photometers, bei welchem die Messung, wie bei dem Bunsen'schen, auf irgend ein gegebenes Normalmaaß bezogen wird. Die
                              									einzige zulässige Methode scheint darin zu bestehen, daß man das Licht bis zur
                              									Grenze der Sichtbarkeit reducirt und die Größe der hierzu erforderlichen Reduction
                              									mißt. In diesem Sinne sind schon verschiedene Vorrichtungen in Anwendung gekommen,
                              									welche alle auf der Absorption des Lichtes durch ein halbtransparentes Medium
                              									beruhen. Man hat sich gefärbter Gläser bedient, wobei die Anzahl der bis zum
                              									Verschwinden des Lichtes über einander zu legenden Platten oder die entsprechende
                              									Dicke einer einzelnen Platte notirt wurde. Stevenson
                              									bedient sich einer Anordnung, bei welcher eine gefärbte Flüssigkeitssäule von
                              									veränderlicher Länge zur Schwächung des Lichtes dient. Beide Methoden sind
                              									unvollkommen, weil erstens die numerischen Maaße, welche sie liefern, nur Namen für
                              									die Intensitäten sind und nicht die wirklichen Verhältnisse derselben geben; denn
                              									wir können nicht behaupten, daß wir bei gemischten Lichtern durch Verdoppelung der
                              									Dicke des absorbirenden Mediums die Intensität um das Doppelte vermindern. Zweitens
                              									ist es schwer, das absorbirende Medium zu bestimmen, bei welchem die
                              									Beobachtungsresultate verschiedener Beobachter vergleichbar sind. Drittens ist die
                              									Wirkung verschiedener Lichtgattungen nicht die gleiche, mithin eignen sich obige
                              									Instrumente nicht zur Vergleichung des rothen und weißen Lichtes.
                           Das in Fig. 19
                              									und 20 in der
                              									Seitenansicht und im Verticaldurchschnitte skizzirte Photometer ist von den
                              									Einwürfen, welche die auf der Absorption beruhenden Photometer zulassen, ganz frei
                              									und außerdem in seiner Construction compacter. Es besteht aus zwei Nicol'schen Prismen, welche gegenseitig in's Azimuth
                              									gestellt werden können. Das analysirende oder zweite
                              									Prisma B befindet sich in einem an beiden Enden mit
                              									einer Flantsche versehenen Rohre. Die nahe an das Auge zu haltende Flantsche C ist, um sie bequem halten zu können, gerändert; die
                              									Fläche der Flantsche D ist mit einem Index markirt. Das
                              										polarisirende Prisma A
                              									ist in einem zweiten Rohre angeordnet, welches sich in dem ersteren drehen läßt, und
                              									zu diesem Zwecke gleichfalls mit einer geränderten und graduirten Flantsche
                              									versehen. Damit der Lichtstrahl das Instrument in achsialer Richtung durchlaufe, ist
                              									an beiden Enden des letzteren eine Blendung angebracht. Es bezeichne x den Winkel zwischen den Polarisationsebenen der
                              									Prismen. Wenn nun die letzteren so gedreht werden, daß das Licht für das durch den
                              									Apparat blickende Auge gerade verschwindet, so muß das Licht, um bis zur Grenze der
                              									Sichtbarkeit reducirt zu erscheinen, in dem Verhältniß
                           1 : (m . cos²x)/2
                           
                           vermindert seyn, wobei m einen
                              									Factor bezeichnet, welcher wegen der Reflexion an den Flächen des Primas etwas
                              									kleiner als die Einheit und bezüglich x beinahe constant
                              									ist.
                           Die beste Beobachtungsmethode hängt unzweifelhaft von Umständen ab. Mit Bezug auf
                              									einen Stern oder ein festes Licht würde man folgendermaßen verfahren. Man sehe durch
                              									das Instrument nach dem Lichte und drehe das polarisirende Prisma A, bis das Licht verschwindet; dann drehe man es langsam
                              									wieder zurück, bis das Licht wieder erscheint, und lese den Winkel ab. Folgende
                              									Beobachtungen wurden bei etwas veränderlichem Zustande der Atmosphäre abwechselnd an
                              									zwei Sternen angestellt:
                           
                              
                                 
                                 Blasser Stern
                                 Heller Stern
                                 
                              
                                 
                                    57    Grad
                                     37 Grad
                                 
                              
                                 
                                   
                                    											57        „
                                     31    
                                    											„
                                 
                              
                                 
                                   
                                    											53        „
                                     31    
                                    											„
                                 
                              
                                 
                                   
                                    											53        „
                                     31    
                                    											„
                                 
                              
                                 
                                   
                                    											61        „
                                     41    
                                    											„
                                 
                              
                                 
                                   
                                    											62        „
                                     34    
                                    											„
                                 
                              
                                 
                                   
                                    											54        „
                                     37    
                                    											„
                                 
                              
                                 
                                   
                                    											56        „
                                     38    
                                    											„
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 Mittlere Reduction des Lichtes
                                    56,9 Grad
                                     35 Grad
                                 
                              
                           Die Abweichung mag hauptsächlich der Veränderlichkeit der Luft um diese Zeit
                              									zugeschrieben werden. Bei rotirenden Leuchtapparaten zeigt sich wegen der kurzen
                              									Dauer des Lichtstrahles und seiner Aenderung während der Sichtbarkeit größere
                              									Schwierigkeit.
                           Mehrere Beobachtungen wurden zu Filey an dem neuen Lichte zu Flamborough in einer
                              									Entfernung von 10 Meilen angestellt. Diese Lichtquelle entsendet zwei weiße StrahlenbüschelSrahlenbüschel, gefolgt von einem rothen. Nachdem man die Prismen in ein Azimuth von
                              									60° gestellt, wurde das Photometer auf einem Tische aufgestellt. Es zeigte
                              									sich, daß alle Strahlenbüschel sichtbar waren. Hierauf wurde das Prisma auf 62 1/2
                              									Grad gedreht, das Instrument wieder auf den Tisch gestellt und nach der Lichtquelle
                              									gerichtet. Das weiße Licht war sichtbar, das rothe verschwunden. Das Azimuth wurde
                              									vergrößert, bis auch an Stelle des weißen Lichtes Dunkelheit getreten war, und somit
                              									erhielt man einen vergleichenden Werth für die rothen und weißen Strahlen.
                           Bei Beobachtung intensiver Lichtquellen zeigt es sich, daß der Winkel x einem Winkel von 90° sich nähert und das
                              									Instrument seine Empfindlichkeit verliert. In diesem Falle könnte letztere durch
                              									Einschaltung eines dritten, bezüglich B festen und mit
                              									ihm einen Winkel y bildenden Prismas zwischen B und das Auge erhöht werden. Die Intensität des Lichtes wird alsdann im
                              									Verhältniß
                           1 : (m . cos²x cos²y)/2
                           vermindert erscheinen und der Winkel x dem rechten Winkel nicht so gefährlich nahe seyn, wie bei dem einfachen
                              									Instrumente.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
