| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 205, Jahrgang 1872, Nr. , S. 573 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Entscheidung des preußischen Handelsministers, die Druckprobe
                              									von Dampfkesseln betreffend.
                           Durch die in Ausführung des §. 24 der Gewerbeordnung für den norddeutschen
                              									Bund vom 21. Juni 1869 vom Bundesrathe erlassenen und durch die Bekanntmachung des
                              									Hrn. Reichskanzlers vom 29. Mai im Reichsgesetzblatt (S. 122) publicirten
                              									allgemeinen polizeilichen Vorschriften (mitgetheilt im polytechn. Journal, 1871, Bd.
                              									CCII S. 2) ist das Verfahren bei der Prüfung der Dampfkessel mittelst Wasserdruckes
                              									für das ganze Geltungsgebiet der Gewerbeordnung gleichmäßig geregelt worden.
                           Es sind Zweifel darüber entstanden, ob die demgemäß ausgeführten Druckproben
                              									allgemeine Gültigkeit haben, oder ob solche Kessel, welche aus der Maschinenfabrik
                              									eines Staates hervorgehen, dagegen in einem anderen Staate in Betrieb gesetzt werden
                              									sollen, am Ort der Aufstellung einer Druckprobe unterworfen werden müssen, obwohl
                              									sie bereits in der Fabrik dieser Probe unterzogen sind.
                           Nach §. 11 der bezeichneten polizeilichen Bestimmungen muß jeder neu
                              									aufzustellende Dampfkessel nach seiner letzten Zusammensetzung vor der Ummauerung
                              									oder Ummantelung unter Verschluß sämmtlicher Oeffnungen mit Wasserdruck geprüft
                              									werden. Diese Vorschrift erfordert hiernach nur die einmalige Vornahme einer
                              									amtlichen Druckprobe vor der Inbetriebsetzung eines Dampfkessels, so daß ein Kessel,
                              									welcher bereits vorher, insbesondere am Orte seiner Herstellung, dieser Probe
                              									unterzogen ist, der Druckprobe am Orte der Aufstellung auch dann nicht abermals zu
                              									unterwerfen ist, wenn die letztere in einem anderen Bundesstaate erfolgt, als die
                              									vorhergegangene Druckprobe.
                           Unter diesen Umständen wird die im Bereich eines anderen Bundesstaates vorgenommene
                              									amtliche Druckprobe eines Dampfkessels auch für Preußen als vollgültig anzuerkennen
                              									seyn.
                           Berlin, den 7. Juni 1872.
                           Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Graf
                              										von Itzenplitz.
                           
                        
                           Ueber Wassermesser.
                           In einem Bericht über die Resultate einer im Jahre 1871 von der Stadtwasserkunst zu
                              									Hamburg ausgeschriebenen Concurrenz auf Wassermesser bemerkt J. A. Samuelson, Ingenieur der Hamburger Wasserwerke, daß der
                              									Wassermesser von Schaeffer und Budenberg, Magdeburg-Buckau, bis jetzt nicht concurrenzfähig sey,
                              									da derselbe schon bei 0,25 Kubikmeter Durchfluß pro
                              									Stunde 48 Proc. Differenz zeigte und schon bei unerheblich geringerem Quantum
                              									annähernd stillstand. Da aber der von dieser Fabrik eingesendete Wassermesser das
                              									erste Versuchsexemplar war, so ist es möglich, daß dieser Wassermesser verbessert
                              									werden kann – Der vom Gußwerk zu Höchst eingesendete Schneider'sche Wassermesser ist, soviel die Versuche zeigen können,
                              									unstreitig der beste, so lange der Druck nicht eine bestimmte Grenze überschreitet,
                              									welche zwischen 20 und 30 Meter liegt. Er zeigt die kleinsten Quanten, selbst
                              									tropfenweisen Durchfluß noch an. (Daß derselbe im Ganzen etwas zu viel anzeigt,
                              									würde sich leicht ändern lassen. Wie sich dieser Wassermesser in Bezug auf unreines
                              									Wasser verhält, ist freilich noch nicht genau festzustellen.) Es kann aber von der
                              									Verwendung dieses Wassermessers seines Preises wegen durchaus keine Rede seyn, da
                              									derselbe ungefähr 40 Thlr. kostet. Es kommt häufig vor, daß mit solchem Wassermesser
                              									ein Quantum gemessen wird, das einem jährlichen Betrage von nur etwa 8 Thlrn.
                              									entspricht. Für solchen Consum Meßapparate verwenden zu wollen, welche 40 Thlr.
                              									kosten, von deren Kostenpreis daher das jährliche Preisobject ungünstigen falls nur
                              									20 Proc. beträgt, dürfte, nationalökonomisch betrachtet, nicht zu rechtfertigen und
                              									praktisch unausführbar seyn.
                           
                           Die Vergleichung der darnach noch übrigen beiden Wassermesser von Siemens und Halske in Berlin
                              									und von Guest und Chrimes
                              									ergab hauptsächlich, daß das Maximalquantum, welches die Wassermesser bei vollem
                              									Durchfluß und circa 30 Met. Druckhöhe passiren kann, bei
                              										Siemens und Halske 5,71,
                              									bei Guest und Chrimes nur 3,38
                              									Kubikmeter pro Stunde betrug, so daß also der Vorzug
                              									hier ganz entschieden auf Seite des Siemens und Halske'schen Apparates ist. In Bezug auf die Genauigkeit
                              									ergab aber letzterer bei 0,2 Kubikmeter Durchfluß pro
                              									Stunde schon zwischen 12 Proc. und 21 Proc. Differenz, während der von Guest und Chrimes noch bei
                              									0,14 Kubikmeter Durchfluß in der erlaubten Genauigkeitsgrenze von 10 Proc. blieb.
                              									Bei einem Durchfluß von 2 Kubikmeter pro Stunde betrug
                              									der Druckverlust bei Siemens 1 Meter, bei Guest und Chrimes 8,5 Meter.
                              									(Am günstigsten würde in diesem Punkte der Schaeffer und
                              										Budenberg'sche seyn, welcher nur 0,5 Meter
                              									Druckverlust ergibt.) Die Erfahrungen in Berlin und Hamburg haben gezeigt, daß die
                              										Guest und Chrimes'schen
                              									Wassermesser diese große Fähigkeit, kleine Quanten noch anzuzeigen, zwar haben, wenn
                              									sie neu und gut im Stande sind, daß sie dieselbe aber nicht sehr lange behalten, daß
                              									dagegen die Siemens'schen darin sich ziemlich
                              									unveränderlich zeigen; die letzteren werden auch bei unreinem Wasser weniger leicht
                              									unbrauchbar und sind unempfindlicher gegen unsubtile Behandlung bei Reparaturen.
                              									– In Berücksichtigung aller Punkte sieht sich Samuelson veranlaßt, die Anschaffung der Siemens'schen Wassermesser zu empfehlen. (Schillings Journal für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung, August 1872,
                              									S. 473.)
                           
                        
                           Ueber Eisenmangan für den Bessemerproceß.
                           Bekanntlich spielt im Bessemerprocesse (bei Anwendung des englischen Verfahrens) die
                              									Verwendung des Spiegeleisens eine wichtige Rolle, da es einerseits zum Kohlen des,
                              									während der Charge entkohlten Eisens dient und andererseits vermöge seines
                              									Mangangehaltes einen Reinigungsproceß in der geschmolzenen Eisenmasse bewirkt. Es
                              									sind somit zwei Eigenschaften, welche dem Spiegeleisen einen besonderen Werth
                              									verleihen, erstlich ein constanter und hoher Kohlenstoffgehalt, weil man nur dann
                              									durch ein zugefügtes bestimmtes Quantum Spiegeleisen zur Eisenschmelze der
                              									Gesammtmischung eine bestimmte Kohlung und daher auch den gewünschten Härtegrad zu
                              									verleihen im Stande ist, dann ein hoher Mangangehalt, um eine ergiebige
                              									Schlackenbildung durch Ausscheidung der Verunreinigungen des dem Bessemerprocesse
                              									unterworfenen Roheisens zu bewirken. Dieses letztere Erforderniß ist in neuerer Zeit
                              									noch mehr in den Vordergrund getreten, seit auch mit Kohks erblasenes Roheisen dem
                              									Bessemerprocesse unterworfen wird, welches, wie bekannt, viel unreiner als das mit
                              									Holzkohle erzeugte ist und namentlich meistens viel Silicium enthält. Man legt daher
                              									insbesondere in England, wo vorwiegend Kohks-Roheisen zum Bessemerprocesse
                              									verwendet wird, auf hoch manganhaltiges Spiegeleisen einen solchen Werth, daß es
                              									entsprechend dem Mangangehalte höher oder niedriger bezahlt wird. Wo es zur Kohlung
                              									von aus Holzkohle erzeugtem Roheisen in Verwendung kommt, hat dagegen ein Gehalt von
                              									Mangan von über 7–10 Proc. keinen Werth mehr. – Man hat früher
                              									Spiegeleisen aus Erzen erschmolzen, die von Natur aus stark manganhaltig waren, und
                              									es hat sich dieser Fabricationszweig wesentlich in Siegen concentrirt. Das Siegener
                              									Spiegeleisen mit etwa 8 Proc. Mangan hielt man für einen unentbehrlichen Artikel in
                              									allen Bessemerhütten.
                           Es ist nun aber längst bekannt, daß, wenn ein Gemenge von Eisen- und
                              									Manganoxyden mit einem guten Reductionsmittel verschmolzen wird, daraus
                              									Eisenmangan-Legirungen in beliebigen Mengenverhältnissen dieser beiden
                              									Bestandtheile erhalten werden können, kurz, daß ein künstliches Gemenge der
                              									Eisen- und Manganerze ganz dieselben Dienste für die Darstellung von
                              									Manganeisen leistet, wie natürlich vorkommende manganhaltige Eisenerze, ja, daß es
                              									noch geeigneter hierzu ist, weil man eben nicht jener Begrenzung im Mangangehalte
                              									des dargestellten Productes unterworfen ist, wie sie die gegebene Constitution
                              									natürlicher Mangan-Eisenerze bedingt. Mit großem Erfolge hat sich nun, wie C.
                              									v. Hauer in der k. k. geologischen Reichsanstalt
                              									mittheilte, in neuerer Zeit die Eisenwerkgesellschaft in Jauerburg auf diese
                              									Darstellung im
                              									künstlichen Wege verlegt. Der dortige Hohofen für Spiegeleisen erzeugt
                              									Spiegeleisensorten mit einem Mangangehalte von 12 bis 22 Proc. Mangan in allen
                              									beliebigen Zwischenstufen. v. Hauer hat drei Sorten
                              									dieses Erzeugnisses untersucht, welche an steyerische Bessemerhütten geliefert
                              									wurden, und darin genau den Mangangehalt von 12 bis 14 Proc. gefunden, der für
                              									dieselben von Seite der Hüttenverwaltung garantirt worden war, ein Beweis, daß man
                              									daselbst in der Darstellung desselben mit beliebigem Mangangehalte völlig Meister
                              									geworden ist. Der Kohlenstoffgehalt dieser Proben betrug durchweg über 5 Proc.
                              									Anfänglich mit einigem Mißtrauen im Handel aufgenommen, da es eine minder blätterige
                              									Structur als Siegener Spiegeleisen zeigte und mehr strahlig erschien, ist das
                              									Jauerburger Product doch seither ein Gegenstand eines bedeutenden Absatzes geworden,
                              									da die chemische Analyse einerseits und weiter die praktischen Proben im Großen
                              									erwiesen, daß es allen Anforderungen für den Bessemerproceß in seiner Qualität
                              									vollkommen entspreche.
                           
                        
                           Verfahren zum Schmelzen von metallischem Arsen; von Dr. J. W. Mallet.
                           Ueber diesen Gegenstand wurden im chemischen Laboratorium der Universität von
                              									Virginia unter des Verfassers Leitung Versuche ausgeführt, um zu ermitteln ob die
                              									allgemein verbreitete Ansicht begründet ist, daß metallisches Arsen sich nicht
                              									schmelzen läßt, sondern aus dem starren unmittelbar in den dampfförmigen Zustand
                              									übergeht, und daß bei Anwendung eines zugeschmolzenen Glasrohres, um einen höheren
                              									Druck zu erzielen, das Rohr zersprengt wird. Die ohne weitere Details
                              									veröffentlichte Mittheilung von Landolt,Verhandlungen der niederrheinischen Gesellschaft etc. vom 4. August 1859; in
                                    												Will's Jahresbericht für 1859, S. 182
                                    											angeführt. daß das Metall, wenn man es in einer beiderseits zugeschmolzenen und von
                              									einem eisernen Rohre umgebenen Glasröhre unter Druck einige Zeit lang zur
                              									Dunkelrothgluth erhitzt, sich zu Kügelchen zusammenschmelzen läßt, kam erst zur
                              									Kenntniß des Verfassers, nachdem die erwähnten Versuche bereits vollendet waren.
                           Arsen wurde in Form von kleinen Stückchen und von grobem Pulver in ein enges,
                              									dickwandiges, aus weichem Glase bestehendes Barometerrohr gebracht, welches an
                              									beiden Enden zugeschmolzen und in ein an beiden Enden mittelst eiserner
                              									Schraubendeckel verschlossenes Stück von einem schmiedeeisernen Gasleitungsrohre
                              									eingelegt wurde. In den zwischen beiden Röhren befindlichen Raum wurde Sand gefüllt
                              									und tüchtig zusammengeschüttelt; das Ganze wurde mittelst eines Holzkohlenfeuers zur
                              									Rothgluth erhitzt. Ein zweites Eisenrohr derselben Art, welches neben das erstere zu
                              									liegen kam, diente zur Aufnahme mehrerer kleiner Glasröhren, welche Proben von
                              									verschiedenen Metallen enthielten, durch deren Schmelzen man die Temperatur bei
                              									welcher das Arsen in Fluß kommen würde, zu erfahren beabsichtigte.
                           Nach dem Erkalten des kleinen Apparates fand sich, daß das angewendete Arsen zu einer
                              									vollkommenen dichten, krystallinischen Masse zusammengeschmolzen war, welche zur
                              									Gestalt des Glasrohres geformt war, stahlgraue Farbe und starken Glanz besaß und bei
                              									19° C. das spec. Gewicht 5,709 besaß. Es besaß eine bedeutende Cohäsion und
                              									war im Vergleich mit gewöhnlichem, sublimirtem Arsen schwer zersprengbar, ja es ließ
                              									sich sogar unter dem Hammer schwach ausplatten, bevor es zersprang. Der Luft
                              									ausgesetzt, verlor es allmählich seinen Glanz, wurde matt und zeigte ganz das
                              									chemische Verhalten des gewöhnlichen, durch Sublimation erhaltenen krystallinischen
                              									Arsens. Die zum Schmelzen dieses Metalles erforderliche Temperatur liegt zwischen
                              									dem Schmelzpunkte des Antimons und des Silbers.
                           Das zu den Versuchen benutzte Glasrohr hatte sich in Folge der Spannung des
                              									Arsendampfes stark ausgedehnt und der angewendete Quarzsand (selbst nachdem derselbe
                              									von der reinsten Sorte, von Fontainebleau, ausgewählt und vorher mit Salzsäure
                              									behandelt und dann mit Wasser gut ausgewaschen worden) war zu einer Art von
                              									künstlichem Sandstein zusammengekettet oder gefrittet. (Vorgetragen in der
                              									Versammlung der British Association zu Brighton.
                              									– Aus Chemical News, vol. XXVI p. 97; August 1872.)
                           
                        
                           
                           Das Tannin; von Dr. C. M. Kurtz.
                           Ein chemisches Product, welches gegenwärtig in der Färberei als Beize für Baumwolle,
                              									Halbwolle, Seide, Halbseide, Kunstwolle u.s.w. sehr in Aufnahme kommt, ist das
                              									Tannin. Und nicht mit Unrecht; denn während der Färber bei Anwendung anderer
                              									gerbstoffhaltiger Materialien wie Sumach, Gallen, Mirobalanen, Dividivi, Knoppern
                              									etc. (Artikel, deren Werth je nach dem Grad der Reife, der Zeit des Pflückens, der
                              									Art und Weise des Trocknens u. dergl., ein sehr wandelbarer ist), bevor diese
                              									angewendet werden können, genöthigt ist, dieselben zu zerkleinern, zu mahlen, zu
                              									pulvern, zu sieben, abzukochen und zu filtriren, kann das Tannin, ein constantes
                              									Product, das in jenen der wirksame Bestandtheil ist, ohne Weiteres in Wasser gelöst
                              									werden. Allerdings ist das Tannin nicht billig (1 fl. 12 kr. bis 1 fl. 45 kr. das
                              									Pund), aber man erspart viele Zeit, Arbeitslohn und sonstige Nebenkosten durch seine
                              									Anwendung und arbeitet damit reinlicher. Ein Pfund Tannin repräsentirt die Wirkung
                              									von ca. 40 Pfund Schmack, 18 Pfund Mirobalanen, 14 Pfund
                              									Dividivi und 11 Pfd. Gallen, außerdem werden 5–7 Proc. Farbstoff erspart.
                              									Dazu kommt, daß auf tannirten Geweben und Gespinnsten die Farbe ungleich reiner und
                              									feuriger hervortritt.
                           Dargestellt wird das technische Tannin gegenwärtig wohl hauptsächlich aus sogenannten
                              									chinesischen und japanesischen Gallen (eines Sumach). Dieselben werden wohl
                              									getrocknet, auf einem Stampfwerk mit Sieb in ein möglichst feines Pulver verwandelt,
                              									welches dann in kleineren oder größeren cylindrischen Gefäßen aus Weißblech, welche
                              									von Menschenhand oder mit mechanischen Mitteln geschüttelt werden, mit dem
                              									3–4fachen Gewicht einer Mischung von möglichst rectificirtem Alkohol und
                              									Aether (man vergl. Mohr's Commentar zur Pharmakopöe)
                              									viermal systematisch extrahirt wird. Der Alkohol-Aether wird sodann in einer
                              									kupfernen doppelwandigen Blase mit Dampf abgetrieben und das zurückbleibende Tannin
                              									in ungefähr der doppelten bis dreifachen Menge heißen (eisenfreien)
                              									Condensationswassers aufgenommen und einen Tag bei Seite
                              									gestellt. Es scheidet sich nun eine ziemlich bedeutende Menge eines in Wasser
                              									unlöslichen harzartigen, grünen Körpers an der Oberfläche der Tanninlösung aus, von
                              									welchem dieselbe abgezogen wird; ist die Lösung nicht klar, so kann man dieselbe ein
                              									Kohlenfilter passiren lassen. Hierauf wird die Lösung in doppelwandigen Kesseln im
                              									Dampfbad bis zur Verjagung des Wassers eingedampft. Da eine Tanninlösung an der
                              									Luft, namentlich heiß, stark dunkelt, so ist der Zutritt der Luft möglichst zu
                              									beschränken und sind deßhalb kupferne Vacuumapparate empfohlen. Ist das
                              									Lösungswasser verjagt, so wird das dickflüssige Tannin in Formen von Weißblech
                              									gegossen oder geschöpft, in welchen man es erstarren läßt, worauf es in sogenannten
                              									Indigomühlen mit Kanonenkugeln gepulvert und gesiebt wird, da es gewöhnlich als
                              									feines Pulver, das sich rasch löst, im Handel verlangt wird. Je mehr man bei der
                              									Extraction der Gallen Aether im Verhältniß zum Alkohol anwendet, desto weißer wird
                              									das Tannin; Alkohol allein löst ziemlich viel Farbstoff. Wasser als erstes
                              									Extractionsmittel anzuwenden ist nicht thunlich, weil es zu viel Farbstoff und
                              									sonstige fremde Substanzen löst, welche aus der Lösung nicht mehr zu entfernen sind;
                              									für viele technische Zwecke ist aber ein mit hochgradigem Sprit allein dargestelltes
                              									Tannin ebenso verwendbar, wie das mit Alkohol-Aether dargestellte, dem ein
                              									Aethergeruch hartnäckig anhaftet.
                           Der Verbrauch des Tannins, welches außerdem in der Pharmacie, in der Wein- und
                              									Bierpathologie etc. vielfach angewendet wird, ist gegenwärtig sehr in
                              									Zunahmebegriffen und seine Darstellung ein recht lohnender Zweig mancher chemischen
                              									Fabrik.
                           Manche Färber verbinden mit der Anwendung des Tannins auch noch die einer sogenanntes
                              									Oel- oder Animalisirungsbeize (oleinschwefelsaures Ammon), welche der Farbe,
                              									namentlich dem Carmin, mehr Feuer geben und eine Farbstoffersparniß erzielen lassen
                              									soll. Die Darstellung derselben ist einfach: In einer großen Schale trägt man in
                              									z.B. 60 Pfund bestes Baumwollsamenöl 30 Pfund engl. Schwefelsäure von 66°
                              									Baumé unter Umrühren allmählich ein; die Masse erhitzt sich, entwickelt viel
                              									schweflige Säure, und wird gerührt, bis sie ganz homogen geworden. Wenn die Mischung
                              									(die Oleinschwefelsäure) sich wieder abgekühlt hat, trägt man in dieselbe unter
                              									stetigem Rühren so viel verdünnten Salmiakgeist ein, daß die Brühe bleibend darnach
                              									riecht, ungefähr 5 Centner wiegt und einen homogen hellgelben Seifenbrei darstellt.
                              									Ob dieselbe aber im Verhältniß zu ihrem Effect nicht zu theuer zu stehen kommt, wagt
                              									Verfasser nicht zu entscheiden. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1872, Nr. 37.)
                           
                        
                           
                           Verfahren zur Aufbewahrung des Albumins für photographische
                              									Zwecke.
                           Hr. Wm. Zay in Ohio theilt folgende beachtungswerthe
                              									Angaben über Aufbewahrung des Albumins, welches man zum Ueberziehen der Platten vor
                              									dem Photographiren anwenden will, mit. Er sagt:
                           „Das gewöhnliche Recept für das zum Aufbewahren bestimmte Albumin ist:
                                 										Gleiche Theile Albumin und Wasser, und zur größeren Haltbarkeit so und so viel
                                 										Tropfen Ammoniak. Manche wollen von dem Ammoniak nichts wissen und bereiten sich
                                 										lieber ihr Albumin jedesmal frisch, aber das hat auch seine Nachtheile. Frisches
                                 										Albumin ist nicht das beste zum Gebrauch und dann macht es auch mehr Arbeit, es
                                 										jedesmal frisch zu bereiten. Um Alles dieß zu vermeiden, wende ich seit einiger
                                 										Zeit ein Verfahren an, mit welchem ich sehr zufrieden bin. Ich schlage beliebig
                                 										viele Eier auf und gebe das sorgfältig abgetrennte Eiweiß in eine
                                 										Porzellanschale, welche ich nur zu diesem Zwecke benutze, füge kein Wasser
                                 										hinzu, schlage Alles zu einem steifen Schaum und lasse es dann absetzen. Jetzt
                                 										gieße ich die Flüssigkeit in eine kleine flache Schale, decke dieselbe zu, um
                                 										den Staub abzuhalten, und stelle sie fort. Nach einiger Zeit, vielleicht nach
                                 										einem Tage, finde ich, daß mein Albumin vollständig hart getrocknet ist. Dieß
                                 										ist mein Vorraths-Albumin. Will ich etwas davon gebrauchen, so gieße ich
                                 										ein klein wenig Wasser darauf, reibe mit dem Finger darauf herum, bis es genug
                                 										ist, verdünne es mit der erforderlichen Menge Wasser und filtrire es durch einen
                                 										feinen Schwamm. Auf diese Weise kann ich mein Albumin so lange brauchbar
                                 										erhalten, als ich will, ohne irgendwie schädliche Ingredienzien hinzuzufügen. Es
                                 										wird sogar durch das Alter besser, ist viel klarer als frisches Albumin und gibt
                                 										in Folge dessen bessere Negative.“ (Philadelphia Photographer; photographische Mittheilungen, September 1872,
                              									S. 156.)
                           
                        
                           Holtz's bengalisches Feuer; von Dr. Emil Jacobsen.
                           Das bei den Siegesfesten des Jahres 1871 viel verwendete Gemisch zur Erzeugung von
                              									Rothfeuer von Holtz in Charlottenburg enthielt meiner
                              									Untersuchung nach kein chlorsaures Kali, sondern bestand einfach aus 1 Theil
                              									Schellack und 4 Theilen salpetersaurem Strontian. Die Abwesenheit des chlorsauren
                              									Kalis macht die Aufbewahrung eines solchen Pulvers völlig gefahrlos, freilich auf
                              									Kosten der Intensität und des Farbetones des erzeugten rothen Lichtes. Die Holtz'sche Flamme gibt ein mehr orange als purpurrothes,
                              									mehr mildes als glänzendes Licht und einen Effect, der das Auge auch auf die Dauer
                              									nicht beleidigt, wie das grelle Licht Schwefel und Kalichlorat haltender
                              									Flammensätze. Das Holtz'sche Pulver ist schwer
                              									entzündlich und brennt merkwürdiger Weise besser fort, sobald es schwach
                              									angefeuchtet wird. Es entwickelt wenig Dampf und ist, bei der Lamgsamkeit mit der es
                              									verbrennt, wohl das billigste Material zu Rothfeuer. Vortheilhaft ist es, statt des
                              									Schellacks den billigeren und leichter zu pulvernden Körnerlack zu verwenden. Kleine
                              									Zusätze von chlorsaurem Kali verbessern die Farbe der Flamme wesentlich.
                           Auch ein Gemisch von Grünfeuer wurde von Holtz
                              									dargestellt, welches, so viel ich weiß, auch nur aus Schellack und Barytsalpeter
                              									bestand; die Farbe des brennenden Gemisches ist ein sehr mattes Grün, weil der durch
                              									das Verbrennen erzeugte Hitzegrad nicht genügend hoch ist um das intensive Grün der
                              									Barytflamme zu geben, und weil der mit gelber Flamme verbrennende Schellack das Grün
                              									der Barytflamme sehr beeinträchtigt. Eine bengalische Flamme aus Schellack und
                              									Strontiansalpeter ist übrigens nicht neu, sondern vor Jahren schon, z.B. in
                              									Braunschweig zur Beleuchtung des Schlosses, verwendet worden. (Jacobsen's chemisch-technisches Repertorium 1871, 2. Halbjahr, S.
                              									123.)
                           
                        
                           Anwendung des Ozons in Amerika, um dem Kornbranntwein seinen
                              									brenzlichen Geschmack zu benehmen, sowie zur Essigfabrication; von Widemann.
                           Im December 1869 habe ich in Boston (Amerika) eine Fabrik errichtet, wo ich es
                              									unternahm, das Ozon zu verwenden um dem mit Gerste oder Mais erzeugten Whisky seinen brenzlichen
                              									Geschmack zu benehmen (das in demselben enthaltene Fuselöl zu zerstören). Die
                              									Resultate waren überraschend: das flüchtige Oel verschwand nach einer bloßen
                              									Berührung mit dem Ozon, und nach Verlauf von zwanzig Minuten kam nach Versicherung
                              									von Sachverständigen dieser Whisky einem zehn Jahre alten gleich. Die Fabrik begann
                              									am 10. Juli 1870 im Großen zu arbeiten; sie behandelt in sechs Arbeitstagen 300
                              									Fäßchen von 40 Gallons.
                           Indem ich dem Mais-Whisky Wasser zusetzte, und ihn auf dieselbe Weise und
                              									ziemlich eben so lange behandelte, erzielte ich seine vollständige Umwandlung in
                              									Essig; das beste Resultat erhielt ich, als ich dem Whisky von der im Handel in den
                              									Vereinigten Staaten gebräuchlichen Stärke, sein siebenfaches Gewicht Wasser
                              									beimischte. Am 20. April 1871 begann die Fabrik auf White Plains den Essig nach
                              									diesem Verfahren zu fabriciren und erzeugte per Tag 30
                              									Fäßchen Essig, welcher unmittelbar zur Fabrication der sogen. pickles verwendet wurde. Als ich New Jork im Januar 1872 verließ, war die
                              									Production der Fabrik auf 90 Fäßchen von 40 Gallons per
                              									Tag gestiegen. (Comptes rendus, t. LXXV p. 538; August 1872.)
                           
                        
                           Ueber unexplodirbare leichte Petroleumöle.
                           In einem Bericht über Petroleum, namentlich über den Handel mit leicht entzündlichem,
                              									welchen Prof. C. F. Chandler an die städtische
                              									Sanitätsbehörde (Department of Health) von
                              									New-York abzustatten hatte, hob er unter Anderem hervor, daß zahlreiche
                              									Methoden patentirt worden seyen, durch welche die leichten Petroleumöle, wie
                              									Gasoline, Naphta, Benzin etc. unexplodirbar gemacht werden sollen. Derartige
                              									angeblich unexplodirbare Oele werden unter dem Namen Liquid-Gas, Aurora-Oil, Safety-Gas, Petroline, Puroline,
                                 										Anchor-Oil etc. in den Handel gebracht. Die Methoden, nach denen
                              									dieselben behandelt sind, sind nicht allein unwirksam, sondern geradezu lächerlich;
                              									sie beruhen darauf, daß irgend welche Salze, Wurzeln, Rinden, Gummi etc. in das Oel
                              									gebracht werden. Nur beispielsweise führen wir folgende aus der Reihe der von Chandler mitgetheilten Patente an:
                           
                              1) Auf 3 Gallons Naphta 2 Pfd. Lohe, 2 Pfd. Alkanna, 2 Pfd. Salz,
                                 										1 Pinte Alkohol, 1 Unze Cyankalium.
                              2) Auf 40 Gallons Naphta 50 Pfd. Kartoffeln, 4 Pfd. Kalk, 4 Pfd.
                                 										Soda, 3 Pfd. Curcuma.
                              3) Auf 40 Gallons Gasoline 5 Pfd. Schwefel, 100 Pfd. rostiges
                                 										Eisen, 1 Bushel Zwiebeln, 50 Pfd. Harz etc.
                              
                           Der Nachweis der Nichtexplodirbarkeit solcher Oele wird dem Käufer in sehr einfacher
                              									Weise geführt. Keines von den Petroleumproducten ist an sich explodirbar und auch
                              									die Dämpfe sind es, selbst mit Luft gemischt, nicht unter allen Umständen. Ein
                              									explodirbares Gemisch entsteht nur bei bestimmten Verhältnissen zwischen Luft und
                              									Dampf. Gleiche Volumina beider explodiren nicht; 3 Theile Luft und 1 Theil Dampf
                              									verpuffen bei Entzündung in einem Gefäß kräftig, 5 Theile Luft und 1 Theil Dampf
                              									geben einen lauten Knall; am heftigsten ist die Explosion eines Gemisches von 8 bis
                              									9 Theilen Luft auf 1 Theil Dampf. Beliebig ein
                              									explodirbares Gemisch von Luft und Naphta zu erzeugen, erfordert Geschicklichkeit,
                              									und es ist daher für den Verkäufer sehr leicht, die Entstehung eines solchen zu
                              									vermeiden. Der Verkäufer schraubt das Dochtrohr der Lampe ab und zeigt, wie bei
                              									Annäherung einer Flamme die Oeldämpfe in der Lampe ruhig ohne Explosion verbrennen,
                              									oder er gießt das „Sicherheitsöl“ in eine Schale und entzündet
                              									es mit gleichem Erfolge. Dagegen ist nun ganz entschieden darauf hinzuweisen, daß es
                              									nicht möglich ist, Gasoline, Naphta oder Benzin durch irgend einen Zusatz
                              									ungefährlich zu machen und daß kein Oel gefahrlos ist, welches bei gewöhnlicher
                              									Lufttemperatur entzündet werden kann. (American Chemist,
                              									Mai 1872, S. 409, ferner Juni S. 446 und Juli S. 20; deutsche Industriezeitung Nr.
                              									38.)
                           
                        
                           Verfahren, Möbeln von rohem Holz das Ansehen von polirtem
                              									Mahagoniholz zu geben.
                           Es gibt wohl in jeder Haushaltung Gegenstände von Holz, als Schränke etc., welche man
                              									der Billigkeit wegen, d.h. weil man die hohen Kosten der Politur scheut, aus rohem Holz hat herstellen
                              									lassen. Auf folgende einfache Weise kann Jedermann selbst diesen Gerüchen ein dem
                              									polirten Mahagoniholz ähnliches Aussehen ertheilen. Man streicht zu diesem Behufe
                              									das rohe Holz zunächst mit einer Leimfarbe an, welche dadurch bereitet wird, daß man
                              									in eine Lösung von 1 Theil käuflichem Leim (Leimtafel) in 6 Theilen Wasser eine
                              									genügende Menge des käuflichen Mahagonibraun, welches im Wesentlichen Eisenoxyd ist,
                              									und in der Farbennüance zwischen sogenannten englisch Roth und Todtenkopf steht,
                              									einrührt. Man bewerkstelligt dieses am besten so, daß man eine beliebige Quantität
                              									der trockenen Farbe mit der warmen Leimlösung übergießt und nun mittelst eines
                              									Borstenpinsels die Masse gehörig durcharbeitet, bis ein gleichmäßiger Brei
                              									entstanden ist, in dem man keine trockenen rothen Partikelchen mehr wahrnehmen kann.
                              									Man macht alsdann einen Probestrich auf einem Stück Holz. Will man eine lichte
                              									Mahagonifarbe dem Gegenstand ertheilen, so hat man weniger braune Farbekörper zu
                              									nehmen; soll die Farbe dunkler werden, so hat man umgekehrt mehr zuzusetzen. Ist der
                              									Anstrich trocken, so prüft man ihn ferner durch Reiben mit dem Finger, ob sich die
                              									Farbe leicht ablöst oder nicht. Ist ersteres der Fall, so muß man mehr Leim
                              									zusetzen, und zwar so lange, bis der trockene Probeanstrich beim Reiben mit der Hand
                              									nicht merklich mehr abfärbt. Hat man sich auf diese Weise über die richtige
                              									Beschaffenheit der Leimfarbe in Bezug auf Farbenton und Festigkeit versichert, so
                              									erwärmt man in der Regel die inzwischen steif gewordene Farbe etwas und treibt sie
                              									mittelst eines Borstenpinsels durch ein Haarsieb. Den durchgelaufenen Farbenbrei
                              									reibt man alsdann mit dem inzwischen sorgfältig ausgewaschenen Pinsel auf die
                              									Holzfläche ein. Es ist nicht nöthig, die Farbe während des Streichens warm zu
                              									halten; ist dieselbe durch das Gelatiniren des Leimes dick geworden, so wird sie
                              									doch vom Holz beim Auftragen mit dem Pinsel gut angenommen und das Austrocknen geht
                              									rascher von Statten, als wenn die Farbe zu dünn war. Ist das Holz sehr porös und
                              									saugt viel von der Farbe ein, so kann man, wenn der erste Anstrich trocken ist,
                              									einen zweiten geben, der in allen Fällen genügen wird. Nach dem Trocknen erscheint
                              									die Leimfarbe matt und unansehnlich, wodurch man sich nicht beirren lassen darf, da
                              									der nun folgende Anstrich wie mit einem Zauber gleichsam das Aussehen der Fläche
                              									verändert. Dieser Anstrich ist ein Spirituslack. Man übergießt zu seiner Darstellung
                              									einerseits
                           
                              
                                 
                                 1
                                 Theil
                                 rothes Acaroid-Harz
                                 
                              
                                 mit
                                 3
                                 „
                                 Weingeist von 90 Proc.
                                 
                              
                                 und in einem anderen Gefäße
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 10
                                 Theile
                                 Schellack
                                 
                              
                                 mit
                                 40
                                 „
                                 Weingeist von 80 Proc.
                                 
                              
                           Durch öfteres Schütteln befördert man in beiden Fällen die Lösung der Harze durch den
                              									Spiritus, welche im Laufe von 2–3 Tagen vollendet ist. Man gießt also
                              									vorsichtig die Schellacklösung vom Bodensatz ab; besser noch filtrirt man sie durch
                              									ein feines Tuch, wobei zu bemerken ist, daß eine bloße milchige Trübung der
                              									Anwendung keinen Schaden bringt. In die Schellacklösung filtrirt man nun am besten
                              									die Acaroidlösung, indem man sie in einen mit Watte lose verstopften Trichter
                              									schüttet. Ist die Filtration zu Ende, so vermischt man die Lösungen beider Harze
                              									durch Schütteln der Flasche und läßt den Lack einige Tage stehen. Das Acaroidharz
                              									färbt den Schellack entsprechend und ertheilt ihm zugleich den Grad von
                              									Geschmeidigkeit, welchen man sonst durch Zusatz von venetianischem Terpenthin oder
                              									Leinölfirniß zu erreichen sucht. Wenn der Lack zum Anstrich verwendet werden soll,
                              									so gießt man stets die oberen Schichten der Flasche zunächst ab. Ein ein- bis
                              									zweimaliger Anstrich genügt in der Regel, um dem Gegenstand ein äußerst gefälliges
                              									Ansehen zu ertheilen. Die Anstriche trocknen sehr rasch, jedoch hat man die Vorsicht
                              									zu gebrauchen, einen zweiten Anstrich nicht eher aufzutragen, als bis der
                              									vorhergehende völlig trocken war. Wir sind überzeugt daß Jedermann mit den
                              									Resultaten dieses außerordentlich leicht auszuführenden Verfahrens sehr zufrieden
                              									seyn wird. (Wiederhold's Gewerbeblatt, 1872, Nr. 9.)
                           
                        
                           Verfahren, getragene weiße wollene Jacken etc. zu waschen; von
                              									Prof. Artus.
                           Man sollte glauben, daß die Behandlung von getragenen wollenen Kleidungsstücken mit
                              									gewöhnlicher Seife ausreiche, doch ist dem nicht so, denn die Milchsäure und Essigsäure, welche in
                              									dem Schweiße vorkommen und womit in der Regel diese Kleidungsstücke durchdrungen
                              									sind, zersetzen die Seifenlösung, so daß die Fette die Seife zum größten Theil auf
                              									der Wollenfaser niederschlagen werden, und erst durch längere und anhaltende
                              									Behandlung der wollenen Stoffe zum Theil wieder entfernt werden. Daher kommt es
                              									auch, daß solche gewaschene Kleidungsstücke immer einen eigenthümlichen Fettgeruch
                              									zeigen, was bei nachstehender Behandlung nicht der Fall ist, nämlich bei der
                              									einfachen Behandlung mit Soda, zu welchem Zwecke man die
                              									betreffenden getragenen wollenen Kleidungsstücke etwa mehrere Stunden lang mit einer
                              									mäßig concentrirten warmen Sodalösung übergießt, einige Stunden lang einweicht, und
                              									dann unter Zusatz von etwas warmem Wasser und einigen Tropfen Ammoniak auswäscht,
                              									worauf die Wäsche mit lauwarmem Wasser zu spülen ist. Die so behandelten wollenen
                              									Waaren laufen nicht ein, und zeigen keinen Nebengeruch. (Deutsche illustrirte
                              									Gewerbe-Zeitung.)
                           
                        
                           Holländisches Limonadepulver.
                           Zur Bereitung von Limonade hat man vorzüglich in Holland sogenannte Limonadepulver,
                              									welche äußerst bequem und sehr rasch die Darstellung einer wohlschmeckenden Limonade
                              									gestatten. Nach folgender Vorschrift erhält man ein sehr gutes Präparat: 2 Grm.
                              									Citronensäure werden mit 60 Grm. gestoßenem Zucker innig gemischt und der Mischung 1
                              									Tropfen Citronenöl zugesetzt.
                           
                        
                           Berichtigungen.
                           In Reimer's Studien zur wissenschaftlichen Begründung der
                                 										Gerberei, Heft 2 bis 5 dieses Bandes:
                           
                              
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                                    lies
                                    
                                 es kann statt kann.
                                 
                              
                                 „
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                                 Anhange statt Anfange.
                                 
                              
                                 „
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                                 „
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                                 „
                                 oben
                                 „
                                 Hautbestandtheile statt
                                    											Hauptbestandtheile.
                                 
                              
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                                 unten
                                 ist
                                 0,543 Grm. beizufügen Substanz und 0,014 beizufügen Grm.
                                 
                              
                                 „
                                 249
                                 „
                                 28
                                 „
                                 oben
                                 
                                    lies
                                    
                                 auffasert statt auflöst.
                                 
                              
                                 „
                                 267
                                 „
                                 9
                                 „
                                 „
                                 „
                                 148,8 statt 48,8.
                                 
                              
                                 „
                                 365
                                 „
                                 22
                                 „
                                 „
                                 „
                                 171 statt 71.
                                 
                              
                                 „
                                 375
                                 „
                                 13
                                 „
                                 „
                                 „
                                 gesammten statt genannten.
                                 
                              
                                 „
                                 376
                                 „
                                 10
                                 „
                                 „
                                 „
                                 3,860 statt 3,313.
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 11
                                 „
                                 „
                                 „
                                 0,066 statt 0,069.
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 31
                                 „
                                 „
                                 ist
                                 0,105 Grm. beizufügen Al²O³.
                                 
                              
                                 „
                                 379
                                 „
                                 2
                                 „
                                 unten
                                 „
                                 7,444 beizufügen Grm.
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 3
                                 „
                                 „
                                 „
                                 0,1862 beizufügen Grm.
                                 
                              
                                 „
                                 380
                                 „
                                 16
                                 „
                                 oben
                                 „
                                 35,5 beizufügen K. C.
                                 
                              
                                 „
                                 480
                                 „
                                 9
                                 „
                                 „
                                 
                                    lies
                                    
                                    Fibrin statt Fibroin.