| Titel: | Notizen aus der Wiener Weltausstellung 1873; mitgetheilt vom Docenten Johann Zeman. | 
| Autor: | Prof. Johann Zeman [GND] | 
| Fundstelle: | Band 210, Jahrgang 1873, Nr. XIII., S. 81 | 
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                        XIII.
                        Notizen aus der Wiener Weltausstellung
                           1873; mitgetheilt vom Docenten Johann Zeman.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        (Fortsetzung von S. 9 des vorhergehenden
                           Heftes.)
                        Zeman, Notizen aus der Wiener Weltausstellung.
                        
                     
                        
                           47. Corliß-Dampfmaschine –
                                 Patent Wannieck und Köppner; – ausgeführt von der Eisengießerei und
                                 Maschinenfabrik Friedrich Wannieck in Brünn. (Figur 1 bis 3.)
                           Unter der großen Zahl der auf der Wiener Weltausstellung exponirten Dampfmaschinen
                              mit Corliß-Steuerung muß eine zunächst das
                              Interesse der Maschinentechniker erregen, welche das Problem der Anwendung der Corliß-Steuerung auf alle Expansionsgrade in außerordentlich glücklicher und constructiver
                              Weise gelöst hat. Es ist Wannieck's Corliß-Dampfmaschine meines Wissens die erste welche diese
                              Bedingung erfüllt, und sie verdient schon darum die allgemeine Aufmerksamkeit; um so
                              mehr, als dieselbe auch in der ganzen Anordnung und Ausführung sich würdig an die im
                              vorigen Berichte beschriebene, ausgezeichnete Dingler'sche Dampfmaschine mit continuirlich rotirenden Steuerungshähnen
                              anschließt.
                           Hiervon wird die Abbildung in Fig. 1 einen genügenden
                              Beleg liefern, und es soll daher im Folgenden nur auf den Steuerungsmechanismus
                              selbst näher eingegangen werden, welchen ich in Figur 2 und 3 in einfachen
                              Strichen darzustellen bemüht war.
                           Nun sind allerdings die Ansichten der Constructeure darüber getheilt, ob es überhaupt
                              wünschenswerth und durch gewöhnliche Verhältnisse bedingt
                              sey, die Expansionssteuerung über halbe Füllung
                              anzuwenden, indem auch speciell die Corliß-Steuerung in der vorliegenden
                              Construction nur bis 40 Proc. Füllung bis zum Momente des Abschlusses die vollen Canalquerschnitte gibt, wie sich dieß in den von
                              der Maschine abgenommenen Diagrammen auch deutlich zeigt.
                           
                           Immerhin sind aber die Vortheile der Corliß-Steuerung für mäßige Geschwindigkeiten – hier 54 Touren
                              pro Minute – noch bedeutend genug, daß in
                              manchen Fällen die Anwendung derselben für alle
                              Expansionsgrade nützlich erscheinen kann und besonders bei zeitweilig forcirtem
                              Betriebe, wie z.B. speciell für die wechselnden Verhältnisse der Inanspruchnahme der
                              Schafwollspinnereien u.a.m.
                           Von diesem Gesichtspunkte gingen auch die Constructeure der in Rede stehenden
                              Maschine aus, und das allgemein günstige Urtheil der Fachleute beweist, wie
                              vollständig ihnen die Durchführung dieser Aufgabe gelungen ist.
                           Im Uebrigen möge die nachstehende Beschreibung des Steuerungsmechanismus den Leser in
                              Stand setzen, sein eigenes Urtheil zu bilden.
                           Die Dampfzuführung und -Abführung durch oscillirende Drehschieber geschieht
                              bei Wannieck-Köppner in der bekannten
                              unveränderten Anordnung der Corliß-Dampfmaschine,
                              welche in Figur
                                 2 bei A, A' respect. B,
                                 B' angedeutet sind.
                           Der Antrieb der Dampfaustrittshähne geschieht durch feste Schubstangen von der
                              Steuerscheibe C, welche durch das Excenter D auf der Kurbelwelle und die Verbindungsstange n, n in oscillirende Bewegung gesetzt wird.
                           Was dagegen die Dampfeintritthähne betrifft, so werden dieselben von zwei an der
                              oberen Hälfte der Steuerscheibe angebrachten Zugstangen E,
                                 E nur zeitweise erfaßt, wie dieß gleichfalls allen Corliß-Steuerungen eigenthümlich ist.
                           Es befindet sich nämlich auf den Zugstangen E, E, in
                              welchen die mit den Schiebern A, A' verbundenen Spindeln
                              a, a Führung erhalten (Fig. 3), je eine Klinke
                              b,Die Klinke rechts ist in Figur 3 im Schnitt
                                    angedeutet. welche die feste Verbindung zwischen der Schubstange E und der Schieberspindel a herzustellen
                              bestimmt ist. Die Klinke ist mittelst Zapfens an der Zugstange drehbar befestigt und
                              hat an ihrem äußeren Ende einen Zahn c, welcher durch
                              eine Blattfeder d fortwährend gegen die Spindel a gedrückt wird.
                           So oft die Scheibe C unter der Wirkung des Excenters D nach der einen oder der anderen Seite ausschwingt und
                              sich die Stange E mit der Klinke b über die Spindel a vollkommen
                              hinaufgeschoben hat, fällt der Zahn c zufolge der Feder
                              d in einen Ausschnitt der Spindel a, so daß die betreffende Zugstange E bei der nun eintretenden Rückschwingung der Steuerscheibe ihren
                              Dampfschieber für den Dampfeintritt aufdreht.
                           Sobald aber die Verbindung zwischen Spindel a und
                              Zugstange E wieder aufgehoben wird, schnellt der
                              geöffnete Steuerschieber unter der Wirkung einer an der Zugstange F angebrachten, im Fundamente angeordneten Feder zurück
                              und der Dampfzutritt ist geschlossen.
                           Es handelte sich nun darum den Auslösemechanismus derart zu construiren, daß derselbe
                              nicht nur während des Weges αβ (Figur 1) des
                              Dampfvertheilungs-Excenters D zur Wirkung kommen
                              kann, – wie dieß eben bei allen bis jetzt bekannten Corliß-Steuerungen der Fall ist und dadurch höchstens 40 Proc.
                              Füllung bedingt, – sondern auch während der Rückschwingung der Steuerscheibe die Auslösung der Spindel a an den Drehschiebern A, A'
                              zu ermöglichen.
                           Dieses wird in folgender Weise erreicht.
                           Neben dem Dampfvertheilungsexcenter D ist auf der
                              Kurbelwelle ein zweites kleineres Excenter G –
                              „Ausrückexcenter“ – aufgeschoben, welches die
                              Spindel K in Bewegung versetzt. Auf dieser Spindel sind
                              zwei Büchsen H, H derart angebracht, daß sie der
                              Längsbewegung der Spindel unter dem Einfluß des Excenters G folgen müssen, dagegen quer gegen die Spindel K sich bewegen können, wenn sie gegen ein seitliches Hinderniß
                              anstoßen.
                           Indem nun parallel zur Spindel K zwei fixe, nur vom
                              Regulator selbstthätig verstellbare Anschlagbacken I, I
                              angebracht sind, welche die an ihnen vorbeipassirenden Büchsen H, H abwechselnd nach auswärts drücken, so werden dabei
                              durch die Vermittlung der beweglichen Anschlagstifte e,
                                 e, welche gegen H sich anlehnen, die Klinken
                              b, b gleichfalls entgegen dem Druck der Feder d nach auswärts gedrängt, der Zahn c ausgelöst und dergestalt die Verbindung der Zugstange
                              E mit dem Drehschieber A, beziehentlich A' unterbrochen.
                           Es ist dabei vollkommen gleichgültig, ob die Steuerscheibe D ihren äußersten Ausschlag erreicht oder auch schon passirt hat, so lange
                              nur die mit dem Ausrückexcenter G verbundene Spindel K, K ihren Rückweg noch nicht angetreten hat.
                           Da aber das Ausrückexcenter G um 180 Grad gegen die
                              Kurbel gesetzt werden kann, so leuchtet ein, daß für diesen Fall Füllung bis zu 100
                              Proc. gegeben wird, sobald nur die Anschlagbacken I, I
                              so weit auseinandergerückt sind, daß die Büchsen H, H
                              erst am Ende des Hubes des Ausrückexcenters G auf die
                              Backen I, I auflaufen und dadurch die Auslösung der
                              Klinken b, b bewerkstelligen.
                           
                           Die Verbindung der Backen I, I mit dem Regulator ist
                              hierbei derartig, daß die Zugstange N für die Backe I links und M für die Backe
                              I rechts an je einem Hebel f beziehentlich g angreifen, welche durch
                              Zahnradsegmente h so untereinander und mit dem Regulator
                              verbunden sind, daß die Backen ihre weiteste Stellung bei der Tieflage der
                              Regulatorkugeln erreichen und mit dem Steigen der letzteren gleichmäßig einander
                              sich nähern.
                           Es wird dabei die Maximaldistanz der Anschlagbacken I, I
                              so bemessen, daß für die Stellung des Ausrückexcenters G
                              beim Punkte y – d. i. diametral der Kurbel
                              gegenüber – volle Füllung gegeben wird, indem hier
                              die Büchsen H, H erst im letzten Momente des Hubes auf
                              die Backen I, I auflaufen und ausrücken. Für die
                              Stellung des Ausrückexcenters G beim Punkte z hingegen und die höchste Stellung der Regulatorkugeln
                              stehen die beiden Anschlagbacken I, I so nahe beisammen,
                              daß sofort bei Beginn des Hubes die Büchsen H, H und
                              dadurch die Stifte e, e nach auswärts gedrängt und in
                              Folge dessen die Klinken b, b sogleich ausgerückt
                              werden.
                           Da aber das Ausrückexcenter G in einem Schlitz i in der zum Antrieb des Regulators dienenden
                              Riemenscheibe O auf der Kurbelwelle innerhalb der
                              Grenzen y und z verstellbar
                              ist, so hat man es vollkommen in der Hand, für die Stellung dieses Excenters
                              diametral der Kurbel gegenüber (also bei y) Füllungen
                              von 50 bis 100 Procent und bei einem Nacheilen des Ausrückexcenters von nur 90 Grad
                              (Stellung bei z) solche von 0 bis 50 Proc. zu geben.
                           Die Mittellagen des Excenters G zwischen y und 2 sind dabei gar nicht zu benutzen nothwendig,
                              indem die Veränderung der Expansion innerhalb dieser Grenzen nur mittelst der
                              Verstellung der Backen I, I durch den Regulator zu
                              erfolgen hat.
                           Zu erwähnen bleibt noch, daß bei Füllungsgraden über 50 Proc. der Umstand eintritt,
                              daß die Büchsen H, H die Anschlagbacken I, I noch nicht verlassen haben, wenn für den größten
                              Ausschlag der Steuerscheibe rechts und links der Moment des Wiedereinrückens für die
                              Klinken b, b gekommen ist. Dieselben könnten daher nicht
                              einfallen, wenn deren Hin- und Herbewegung vor den Ausrückstiften e, e eine horizontal geradlinige wäre.
                           Dadurch jedoch, daß die Klinken b, b mit den Zugstangen
                              E, E vor den Stiften e,
                                 e auf- und abwärtsschwingen und unter dieselben herabsinken, ist ein
                              Wiedereinrücken auch in jenem Falle gesichert. Wenn sich die eingefallenen Klinken
                              den Stiften e, e wieder genähert haben, so sind auch
                              schon die Büchsen H, H und die Anschlagbacken I, I wieder auseinander, die Stifte e, e
                              können von den Klinken b, b zurückgeschoben werden, und
                              das Spiel kann von Neuem beginnen.
                           
                        
                           48. Maschinen zur Bearbeitung von
                                 Flachs, Hanf und Jute auf der Wiener Weltausstellung 1873.Nach dem officiellen Ausstellungsbericht über Spinnereimaschinen von Johann
                                    Zeman, Docent am deutschen Polytechnicum in
                                    Prag; Druck und Verlag der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, Wien
                                    1873.
                              
                           Mit Holzschnitten.
                           Flachs- und Jutespinnerei-Maschinen sind nur von zwei bekannten englischen Firmen
                              zur Ausstellung gesendet worden und da in deren Construction wesentliche Aenderungen
                              nicht eingetreten sind, so verweise ich sofort auf die betreffenden, nach Erledigung
                              der Zubereitungsmaschinen folgenden Notizen.
                           Zur Verarbeitung von Hanf dagegen zu Seilgarn ist ein
                              neues System von Streckmaschinen nach des Amerikaners Good Patent durch die Firma Sam. Lawson und Söhne in Leeds eingeführt worden, welches seiner
                              Einfachheit und Vorzüge wegen besondere Beachtung verdient. Die Schraubenführung für
                              die Hechelstäbe ist durch eine gelungene Kettenführung ersetzt, welche einen
                              größeren Abstand der Streckwalzen zuläßt, daher das Schneiden des Hanfes vor dem
                              Verspinnen überflüssig macht.
                           Bevor ich auf die Spinnerei-Maschinen selbst näher eingehe, seyen die zur
                              ersten Zubereitung von Flachs, Hanf und Jute dienenden Maschinen kurz erledigt.
                           Dr. Collyer aus Amerika und
                              P. Lagae-Crombet aus Kortryk (Belgien) haben je
                              eine Flachsbrechmaschine für Handbetrieb ausgestellt, welche aus einer langsam
                              rotirenden Brechwalze und zwei auf der oberen Seite vorwärts und rückwärts
                              schwingenden, etwa halb so großen eisernen Riffelcylindern besteht.
                           Der Antrieb geht von der Hauptwelle durch ein Räderpaar auf die große Brechwalze,
                              welche die kleinen Riffelcylinder mitnimmt. Dabei erhalten letztere außerdem mit
                              ihrem Lagerstück eine um die Achse der großen Walze schwingende Bewegung, welche von
                              einer vor der Hauptwelle gelegenen Hülfswelle mit Kurbel und Lenkstange
                              hervorgerufen wird.
                           Zu der von Collyer ebenfalls ausgestellten Schwingmaschine
                              für Flachs ist zu bemerken, daß die Schwingmesser nicht fest an den Armsternen
                              sondern mit Zwischenstücken von federnden Stahlblättern festgeschraubt sind.
                           
                           Die von Samuel Lawson und Söhne
                              in Leeds (England) zum Erweichen und Zertheilen von Jute construirte Brechmaschine
                              (softening machine) hat 6 Paar in einem großen
                              Viertelkreise vertheilte Riffelwalzen, mit Pilgerschrittbewegung.
                           Die unteren Riffelwalzen stehen mittelst kleiner Getriebe im Eingriff mit einem innen
                              verzahnten großen Treibrad, welches im tiefsten Punkte durch ein Rädchen von der
                              Hauptwelle aus die Vorwärtsdrehung empfängt. Dieses Rädchen ist nun in einer um die
                              Treibradachse pendelnden Schwinge gelagert, ruft daher in Folge dessen eine
                              abgesetzt vor- und rückdrehende Bewegung des Treibrades, beziehungsweise der
                              Riffelwalzen hervor.
                           Bei der von Gebrüder Mure in Turin (Italien) ausgestellten
                              Brechmaschine sind 4 Riffelwalzen in gleichen Abständen in einem großen Rad –
                              etwa 1 Meter Durchmesser – eingelegt, welches durch eine Riemenscheibe direct
                              in Umdrehung gesetzt wird und hierbei die Brechwalzen der Reihe nach über
                              concentrisch mit dem Rade angeordnete, cannelirte Platten führt. Diese Brechplatten,
                              über welche der zu bearbeitende Flachs oder Hanf gelegt wird, erstrecken sich
                              ungefähr auf 1/6 des Radumfanges und sind, um die Wirkung nicht zu scharf eintreten
                              zu lassen, rechts und links auf Stahlfedern und spannbaren Riemen befestigt.
                           Mehrere Brechmaschinen stehen in der östlichen landwirthschaftlichen
                              Maschinenhalle.
                           Zunächst sehen wir an der von F. W. Warneck in Oels
                              (preußisch Schlesien) ausgestellten 6 reihigen Walzenbreche statt Zahnradbewegung
                              Kurbelbetrieb. Die Kurbeln an der einen Seite jeder der unteren Riffelwalzen
                              erhalten gemeinschaftlich durch ein Excenter an der unterhalb der Walzen gelagerten
                              Hauptwelle und durch einen dreieckförmigen Verbindungsrahmen ihre drehende
                              Bewegung.
                           Eine zweite Maschine desselben Ausstellers ist mit Pilgerschrittbewegung
                              ausgestattet. Dieselbe hat zwei Paar in größerem Abstand gelagerte Brechwalzen,
                              welche durch ein Stirnräderpaar (ein Zahnrad an der unteren Einzugswalze und ein Zahnrad an der oberen Ausgabewalze) gekuppelt sind, von der Schwungradwelle aber durch
                              Keilräder eine abgesetzt hin- und herdrehende Bewegung erhalten.
                           Das Treibrad auf der Hauptwelle besteht aus zwei Sectoren von verschiedener Länge.
                              Das kürzere Stück greift in das Keilrad an der Achse der unteren Einzugswalze und ertheilt diesem eine gewisse Rückdrehung, welche
                              zufolge der Stirnradkuppelung auch von dem anderen Walzenpaar mitgemacht wird.
                           
                           Kommt hierauf der längere Sector an der Hauptwelle mit dem Keilrad an der oberen Achse der den Flachs abgebenden Brechwalzen zum
                              Eingriff, so findet die umgekehrte größere Drehung der beiden Brechwalzenpaare statt
                              u.s.w., welches Spiel sich bei continuirlicher Drehung des Schwungrades
                              ununterbrochen wiederholt.
                           Wohl die einfachste und zweckmäßigste ist die Kaselowsky'sche Brechmaschine, welche von W. Hallerberg in Oberlübbe bei Minden ausgestellt wurde.
                           Hier erfolgt bekanntlich das Brechen des Flachses mittelst rasch auf- und
                              niedersteigender stumpfer Messer, welche abwechselnd in die Zwischenräume einer sich
                              drehenden Messertrommel eingeschoben werden. Ein Paar cannelirter (Minder führt den
                              Flachs der Messertrommel zu.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 210, S. 87
                              Die Skizze in beistehendem Holzschnitt versinnlicht die Haupteinrichtung der in
                                 Rede stehenden Brechmaschine.
                              Der Betrieb geht direct von der Hauptwelle a mittelst
                                 kurzer Kurbeln auf den Messerkasten b, welcher durch
                                 je eine Stange an beiden Enden zwischen der Trommelwelle c und einer am Gestelle angebrachten Rolle Führung erhält; ferner
                                 durch ein Räderpaar auf die Messertrommel c und von
                                 deren Achse durch ein Laternengetriebe auf die Zuführwalzen d.
                              
                           Bei der Kaselowsky'schen Schwingmaschine desselben
                              Ausstellers sind die vier Schlagmesser auf dem Umfange eines Rades vertheilt und der
                              Schwingstock federnd vor der Messertrommel angeordnet. Nach jedem Schlag mit dem
                              Messer wird der Flachs noch durch vorstehende Metallfinger durchgestrichen.
                           Eigenthümlich sind die Brechwalzen der von C. Luft in Wien
                              exponirten Maschine; es sind dieß Messerwalzen aus radialen, durch Bundringe
                              zusammengehaltenen Linealen (Pini's Patent), durch deren
                              Zwischenräume die Schabe leicht abfällt. Im Uebrigen besteht die Maschine aus 5
                              Paaren, in einem Viertelkreis vertheilter Messerwalzen, welche paarweise
                              zusammengreifen und durch Zahnrad und Getriebe an den unteren Walzen vorwärts
                              gedreht werden. Die oberen Messerwalzen sind wie bei Collyer in einem schwingenden Lagerrahmen eingelegt, welcher auf
                              kreisförmigen Führungen des Gestelles gleitet und seine schwingende Bewegung durch
                              zwei auf der Hauptwelle angebrachte Stufenräder erhält. Je nach der Ausführung der
                              Messerwalzen dient die Maschine zum Brechen von Hanf oder von Flachs.
                           Endlich ist noch die von F. Wagner in Essegg (Slavonien)
                              ausgestellte Brechmaschine mit 9 Cylinderpaaren zu erwähnen, welche im Principe mit der Lawson'schen Softening-Maschine übereinstimmt,
                              aber in der Ausführung vollkommen hinter dieser zurückbleibt.
                           Der Betrieb ist hier statt horizontal nach aufwärts entwickelt, in Folge dessen die
                              Wagner'sche Maschine einen geringeren Raum einnimmt.
                              Außerdem erhalten die Brechwalzen ihre Drehung nicht durch ein innen, sondern durch
                              ein außen verzahntes Treibrad.
                           Gehe ich nun zur Besprechung der eigentlichen Spinnereimaschinen über, so hat für
                              Flachs die Firma Combe und Barbour (früher J. Combe und Comp.) in Belfast einen schönen Satz ihrer bekannten
                              Maschinen ausgestellt.
                           Darunter ist vor Allem auf die Verbesserung bei der
                                 Hechelmaschine aufmerksam zu machen.
                           Bekanntlich ist das Auf- und Zuschrauben der Flachskluppen eine sehr ermüdende
                              Arbeit, welche erfahrungsgemäß nach mehrstündiger Anstrengung von den Jungen bei der
                              Maschine nicht mehr so rasch und so sicher wie anfangs ausgeführt wird, was ein
                              Ausreißen guter Fasern und eine Verminderung der Leistungsfähigkeit der
                              Hechelmaschine zur Folge hat. Aus diesen Gründen wurde ein höchst einfacher,
                              sinnreicher mechanischer Einspanner (Barbour's Patent) eingeführt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 210, S. 88
                              Wie aus der Skizze in beistehendem Holzschnitte zu ersehen ist, erhält der
                                 vertical gelagerte Schraubenschlüssel a zum Drehen
                                 der Mutter an der einen, auf den Apparat aufgelegten Kluppenhälfte durch
                                 Kegelrädchen, je nach der Stellung der Zahnkuppelung b, eine Drehung nach rechts oder nach links zum Anziehen oder Lüften
                                 der Kluppenschraube. Diese Kuppelung b steht
                                 mittelst eines Steuerhebels c und Zugstangen d, d mit den beiden Fußtritten e, e in Verbindung. Das untere Ende des Steuerhebels
                                 ist mit zwei schiefen Anschlagflächen versehen und zwischen beiden ausgerundet
                                 zur Aufnahme des Endes des Belastungshebels f.
                              
                           In der Mittellage des Steuerhebels und der Kuppelung steht der Apparat still. Durch
                              Treten eines der Fußtritte wird der Steuerhebel nach der einen Seite gerückt, die
                              Kuppelung entsprechend geschlossen und der Einspannschlüssel nach einer Richtung
                              gedreht. Hierbei legt sich in Folge der Schiefstellung des Steuerhebels c das Ende des Gewichthebels 
                              f gegen die eine schiefe Anschlagfläche des Steuerhebels
                              und hält die Kuppelung mit einer bestimmten Kraft geschlossen. Es wird nun die
                              Kluppenhälfte mit der Schraubenmutter, welche mittelst eines eingedrehten Halses
                              gegen Herabfallen gesichert ist, auf den Einspannapparat gelegt und die Flachsriste
                              mit dem oberen Kluppentheil, an welchem die Schraube steckt, bedeckt und beim
                              richtigen Drehen der Mutter eingeschlossen. Ist das Zuziehen der Kluppenmutter
                              soweit vorgeschritten, daß hier der Widerstand größer ist, als der Größe und
                              Stellung des Belastungsgewichtes unten am Steuerhebel entspricht, so öffnet sich die
                              Kuppelung und drückt den Steuerhebel mit dem Gewichthebel in die Mittelstellung
                              zurück. Das festere oder losere Einspannen des Flachses hängt also unter übrigens gleichen
                              Umständen nur von der Größe des Gewichtes an f ab,
                              welches einer Umlegung des Steuerhebels entgegenwirkt.
                           An jener Seite der Hechelmaschine, wo der Flachs auf der einen Hälfte gehechelt
                              ankommt und verkehrt in eine andere Kluppe eingespannt wird, hat der beschriebene
                              Apparat folgende Anordnung, um das Umspannen auf einmal zu bewerkstelligen. Die
                              beiden Kluppen, die zugekommene und die frische liegen hinter einander auf dem
                              Einspanntische. Während die alte Kluppe sich öffnet und die noch auszuhechelnde
                              Hälfte der Flachsriste freiläßt, wird die frische Kluppe mit dem schon gekämmten
                              Flachstheil geschlossen. Die ganze Manipulation ist höchst einfach und rasch, ohne
                              irgend eine Anstrengung auszuführen.
                           Eine andere Verbesserung der Combe'schen Hechelmaschine
                              besteht in der Einrichtung, daß die Kluppen mit Flachs durch eine zweite
                              Schiebestange auf der Kluppenbahn über die letzten Felder hinweggeschoben werden
                              können, wenn eine bestimmte Gattung Flachs weniger gehechelt werden, resp. nicht
                              durch die letzten feinen Hechelfelder durchgehen soll.
                           Zu der Auflegemaschine, dem Durchzug und der Vorspinnmaschine ist eine
                              gemeinschaftliche Bemerkung über die Lagerung der Führungsschrauben für die
                              Hechelstäbe zu machen.
                           Um die Lager der oberen Führungsschrauben gegen den beim Durchgang der Flachsbänder
                              nach rückwärts ausgeübten Druck zu schützen, stemmen sich die Enden dieser Schrauben
                              gegen gehärtete Stahlplättchen, welche fest am Gestelle befestigt sind.
                           Die expansible Seilscheibe aus zwei ineinander greifenden Kegelgerippen, welche bei
                              Combe'schen Vorspinnmaschinen den sonst
                              gebräuchlichen Riemenkegel ersetzt, hat statt gerader radialer, gekrümmte Rippen
                              erhalten, wodurch beim Zusammenschieben der beiden Kegelgerippe jedes Schneiden des
                              Lederseiles verhütet wird.
                           
                           Nebenbei mag noch die für Flachsspinner unentbehrliche Riffelbank und
                              Walzen-Drehbank erwähnt werden.
                           Die Riffelbank hat einen Einstellapparat für das Messer
                              bekommen, um die zu riffelnde Walze auf genaue Stärke, d.h. den Walzendurchmesser in
                              ein genaues Verhältniß zur Zahl der Riffelungen zu bringen.
                           Ist die Walze vollendet, so bleibt der Schlitten auf dem äußersten Punkt seines Hubes
                              stehen und macht hiedurch den Arbeiter auf die stattzuhabende Auswechselung der
                              Walze aufmerksam. Außerdem werden in Folge der Selbstabstellung die rein
                              ausgeschnittenen Riffeln nicht wieder durch einen zweiten Angriff des Messers
                              verdorben.
                           Bei der Walzen-Drehbank fällt die bequeme und
                              sichere Einspann-Vorrichtung für die Walzen auf. Die Spindel ist mit einem
                              Schraubengewinde versehen, längs welchem in zwei Nuthen zwei Mitnehmer vermittelst
                              einer Mutter vor- oder zurückgeschoben werden können. Diese Mitnehmer werden
                              in die Walze eingedrückt, welche durch den Reitstock centrirt ist, und übertragen
                              die Drehung der Spindel. Es entfällt durch diese Anordnung die Nothwendigkeit des
                              jedesmaligen Aufschraubens eines Mitnehmers und die hierdurch entstehenden Spuren
                              auf der Walze.
                           Die ebenso wie die vorhergehende, wohlrenommirte Firma Sam. Lawson und Söhne in Leeds brachte einen Satz Jute-Spinnereimaschinen und Maschinen zum Vorspinnen von Hanf zu groben Garnen für Seilfabrication
                              etc. auf die Ausstellung.
                           Die Softening-Maschine, auf welcher die
                              eingesprengten Jutebüschel behufs Erleichterung des Krempelprocesses erweicht und in
                              dünnere Faserstränge zertheilt werden, ist schon oben bei den Brechmaschinen berührt
                              worden und unterscheidet sich wesentlich von den sonst üblichen zwanzig- und
                              mehrreihigen Walzenquetschen.
                           Bei den Durchzügen, ebenso bei den Vorspinnmaschinen sitzen die Kegelrädchen für die oberen Führungsschrauben
                              der Hechelstäbe nicht unmittelbar auf der Einzugswelle, sondern auf kurzen
                              aufgekeilten Büchsen, mit welchen die Getriebe nur durch dünne Eisenstifte verbunden
                              sind. Sowie durch irgend einen Zufall die Hechelstäbe eines Kopfes geklemmt und der
                              Gefahr des Brechens ausgesetzt werden, brechen eher als irgend sonst ein
                              Maschinentheil die Stifte der betreffenden zwei Kegelrädchen; die Maschine aber
                              läuft unbehindert bis auf diesen Streckkopf weiter, bis man die erforderliche Zeit
                              zur vollen Instandsetzung findet.
                           Die Spindel- und Spulenbank bei Vorspinnmaschinen
                              sind vollkommen verdeckt, um den Staub möglichst von den ölgeschmierten Lagern abzuhalten. Die
                              Flyerspindeln laufen in langen Lagerbüchsen oder sind am oberen Ende in
                              scharnierartig nach innen aufklappenden Lagerschienen
                              geführt.
                           Vor kurzer Zeit erst hat die in Rede stehende Firma mit der Anfertigung neuer
                              Spinnereimaschinen für Hanf etc. zu Seilgarn begonnen und schon haben sich die
                              hervorragendsten englischen Seilereien mit diesen Maschinen ausgerüstet.
                           Bei den Streckmaschinen dieses Systemes finden sich je zwei aufeinanderfolgende
                              Felder von Hechelstäben, von welchen das zweite Feld mit bedeutend größerer
                              Geschwindigkeit sich vorwärts bewegt und dabei das von den ersten Hecheln
                              zugebrachte Band auskämmt, Verzicht und zu den Abzugswalzen weiterführt.
                           Die erste Maschine dieses Systemes ist eine Band- oder Anlegemaschine, auf
                              welcher der vorbereitete Hanf in einzelnen Risten aufgegeben und in ein endloses
                              Band umgewandelt wird. Mehrere dieser Bänder gehen sodann zur zweiten, ähnlich
                              gebauten Maschine, der Strecke und zum Schluß auf die Spinnmaschine, wo das
                              Streckband nochmals verzogen, gedreht und aufgewunden wird.
                           Auch bei der Spinnmaschine ist die Kettenführung für die Hechelstäbe angebracht und
                              dadurch ein erheblich größerer Abstand der Streckwalzen erreicht; daher der Hanf bei
                              diesem System vor dem Vorspinnen nicht geschnitten werden muß. Der Spindelbetrieb
                              erfolgt durch Riemchen mit 1200 Umdrehungen pro Minute.
                              Die Spindeln sind in zwei Spindelbänken eingelagert.
                           Was die Ausführung der Ketten zur Führung der Hechelstäbe betrifft, so haben die
                              einzelnen Glieder abwechselnd große und enge Augen angegossen erhalten, welche
                              übereinandergeschoben den Zug von einem Glied unmittelbar zum anderen und nicht wie
                              sonst durch die Verbindungsbolzen, als welche die Hechelstäbe dienten, fortpflanzen.
                              Die nun lose in den engeren Augen der Kettenglieder steckenden Hechelstäbe sind
                              dadurch vollkommen frei und vor jedem ungleichen Zuge gesichert.
                           Damit die Hechelnadeln senkrecht in das Band ein- und austreten, so sind an
                              beiden Enden der Hechelstäbe, außen neben den Führungsketten kleine Arme
                              aufgesteckt, welche mittelst Bolzen längs entsprechend gekrümmter Führungen am
                              Ein- und Ablauf der Ketten hingleiten. Die senkrechte Stellung der Nadeln in
                              der oberen Bahn wird analog durch gerade horizontale Führungsschienen erzielt.Nähere Beschreibung und Abbildung finden sich in meiner Reisenotiz im
                                    polytechnischen Journal, 1873, Bd. CCVII, S. 285.
                              
                           
                           Die von Th. Barraclough in Manchester ausgeführte Ronald'sche Seilspinnmaschine ist in ihrer hübschen und
                              einfachen Construction seit der Pariser Ausstellung unverändert geblieben.
                           Recht zweckmäßige Zwirnmaschinen haben Gebrüder Franke in
                              Chemnitz ausgestellt. Die Spindeln werden durch Rädertrieb in Gang gesetzt, doch
                              läßt sich jede Spindel durch einen kleinen Hebel zum Stillstand bringen, welcher
                              zwei Frictionsscheibchen oberhalb des Kegelrädchens an der Spindel
                              auseinanderrückt.
                           Zum Schluß verdient noch die von der Sächsischen
                                 Maschinenfabrik (vorm. Richard Hartmann) in
                              Chemnitz ausgestellte Garntrockenmaschine
                              Man vergleiche die Beschreibung und Abbildung im polytechn. Journal 1870, Bd.
                                    CXCVIII, S. 26. nähere Erwähnung, indem in derselben Garn in Strähnen in rationeller Weise,
                              rasch und in einem verhältnißmäßig kleinen Raum getrocknet werden kann.
                           Bis auf das Auflegen der mit Strähnen versehenen Stäbe und Abnehmen derselben beim
                              Ausgang der Maschine, sind alle Arbeiten selbstthätig.
                           Die Stäbe mit den Garnsträhnen werden in einen geschlossenen Kasten mittelst zweier
                              endlosen Ketten eingebracht, in auf- und absteigenden Zickzackgängen
                              durchgeführt und am anderen Ende der Maschine wieder abgenommen. Die Trocknung
                              erfolgt hierbei durch erwärmte Luft, welche längs Heizröhren am Boden des Kastens
                              hinstreicht und mittelst Windflügel zwischen die einzelnen langsam auf- und
                              absteigenden Reihen der Garnsträhne, entgegengesetzt ihrer Bewegungsrichtung,
                              getrieben und endlich mit Feuchtigkeit beladen durch eine Abzugsöffnung entfernt
                              wird.
                           Damit das Wasser auf dem unteren Strähnetheil sich nicht zusammenziehe und um eine
                              gleichmäßige Durchtrocknung der einzelnen Strähne zu erleichtern, findet regelmäßig
                              ein Verhängen des Garnes um einen Theil des Strähnumfanges statt.
                           
                        
                           49. Richtpresse für Façoneisen,
                                 von der Werkzeugmaschinenfabrik Wagner und Comp. in Dortmund. (Fig. 4 und 5.)
                           Die Werkzeugmaschinenfabrik Wagner u. Comp. in Dortmund, welche sich in den letzten Jahren
                              ansehnlich vergrößert hat, brachte unter verschiedenen Arbeitsmaschinen auch solche
                              für Eisen- und Walzwerke zur Ausstellung, denen man ihre zweckmäßige
                              Construction und kräftige Ausführung nachrühmen muß.
                           
                           Ich hebe heute die in Figur 4 und 5 in der Vorder-
                              und Seitenansicht skizzirte Richtpresse für Façoneisen heraus, welche sich
                              von den gewöhnlichen Richtmaschinen dadurch unterscheidet, daß hier eine horizontale
                              starke Schraubenspindel den Druckstempel hin- und herbewegt, je nachdem der
                              Antrieb der Schraube durch ein Frictionsvorgelege nach rechts oder links
                              stattfindet.
                           Wie man aus der Abbildung bequem entnehmen kann, wird die Druckschraube E für die beiden äußersten Stellungen der Frictionsmuffe
                              D, einmal durch den offenen Riemen auf der Scheibe
                              B, das andere Mal durch den gekreuzten Riemen auf
                              der Scheibe C, von der Hauptwelle A durch ein Zahnräderpaar vorwärts oder rückwärts gedreht, in der
                              Mittellage der Kuppelung D aber unbeweglich bleiben, da
                              die Riemenscheiben B, C lose auf der Hauptwelle laufen.
                              Der Hebel G dient zur Umsteuerung der Bewegungen der
                              Druckschraube.
                           Das zu richtende Façoneisen wird von der Seite über eine der Rollen H, H zwischen den Preßkopf E' und die Widerlage F, F eingeführt, welche
                              in einem Stück mit der Bodenplatte gegossen ist. An der dem Preßkopf E' zugekehrten Seite lassen sich verschiedene
                              Auflagbacken in schwalbenschwanzförmige Führungen einsetzen und festschrauben, je
                              nach dem Querschnitt der zu richtenden Walzstücke. Zur Erleichterung der
                              Auswechselung haben die Auflagbacken seitlich Griffe angegossen.
                           Die Skizzen sind nahezu in 1/27 der natürlichen Größe ausgeführt, wornach sich die
                              wesentlichsten Abmessungen schätzen lassen.
                           
                        
                           50. Parallelschraubstock von Thomas Hall
                                 in Northampton (Massachusetts). (Fig. 6–8.)
                           In meinem zweiten Ausstellungsbericht – erstes Juliheft, S. 11 – habe
                              ich bereits auf den neuen vortrefflichen Parallelschraubstock des Amerikaners Thomas
                              Hall aufmerksam gemacht, welcher die
                              Eigenthümlichkeit besitzt, daß die Verschiebung und Feststellung des vorderen
                              beweglichen Backens zugleich durch den Griff mit einer
                                 Hand bewerkstelligt werden kann und daß durch dieselbe Griffbewegung der
                              Schraubstock auch in der horizontalen Ebene festgestellt wird.
                           Die nähere Einrichtung des interessanten Werkzeuges ist nun aus Figur 6 und 7 zu
                              entnehmen.
                           In der Stellung des in beiden Backen A, B
                              eingeschlossenen Mechanismus läßt sich der bewegliche Backen B an dem Griff C frei nach auswärts ziehen und
                              hierauf ebenso zurückführen. Der feste Backen A bildet
                              ein Stück mit der – kreisförmig – ausgedrehten Fußplatte D, mit welcher der ganze Schraubstock um die auf dem
                              Tische angeschraubte Platte E, E herumgedreht werden kann. Die
                              Führungsflächen von D und E
                              sind schräg derart abgedreht, daß das Werkzeug in einer bestimmten Stellung
                              unverrückbar gehalten wird, wenn ein genügender Druck die Lauffläche der Fußplatte
                              D gegen jene der Tischplatte E preßt.
                           Um den Spielraum zwischen D und E reguliren, eventuell den Schraubstock bequem von dem Werktische abnehmen
                              zu können, ist die Bodenplatte aus zwei Theilen E, E
                              hergestellt, mittelst Schlitzschrauben auf dem Tische befestigt und mittelst eines
                              Keiles mehr oder weniger auseinander zu treiben.
                           In der Tischplatte E ist, gegen Längenverschiebung
                              geschützt, eine verzahnte Stange a eingelegt.
                           Die anderen Theile sind mit dem beweglichen Backen B,
                              beziehungsweise mit dessen Führungsprisma B' in
                              Verbindung gebracht.
                           Denkt man sich nun ein Arbeitsstück, welches man in der linken Hand hält, in das
                              offene Maul des Schraubstockes eingehalten, den beweglichen Backen mittelst des
                              Griffes C mit der rechten Hand bis zum Anschlag an das
                              einzuspannende Arbeitsstück verschoben und hierauf sofort den Griff C nach abwärts gedreht, so wird nicht nur das Werkstück
                              zwischen den Backen fest gepackt, sondern auch der Schraubstock in jener verticalen
                              Ebene, in welche man denselben ebenfalls mittelst des Griffes C gebracht hat, festgestellt.
                           Beim Herabdrehen des Griffes C wird nämlich durch die
                              Drehscheibe F des letzteren die Schubstange b nach links gezogen und zufolge dessen Abschrägung am
                              rechten Ende das Gelenk c niedergedrückt.
                           Das Gelenk c preßt zunächst die verzahnte Klinke d in die Zähne der Sperrstange a, und da diese nicht ausweichen kann, so wird auf die Widerlage e ein Druck ausgeübt, in Folge dessen der bewegliche
                              Backen B mit seinem Führungsprisma B', an welchem der Widerlagsbacken e befestigt ist, soweit als möglich nach rechts
                              angezogen und das Arbeitsstück im Maul des Schraubstockes fest eingeklemmt wird.
                           Zugleich wird aber auch die Sperrklinke d mit der
                              correspondirenden Kraftcomponente vertical nach abwärts gegen die unnachgiebige
                              Tischplatte E gedrückt, weßhalb der feste Backen A mit seinem Drehring D
                              einen Zug nach aufwärts erleidet, welcher ein festes Anpressen der schrägen
                              Drehflächen an D und E und
                              hierdurch ein Feststehen des Schraubstockes in der passendsten Arbeitsstellung
                              veranlaßt.
                           Wenn man nach dem Einspannen den Griff C wieder nach
                              aufwärts dreht, so kehren die Theile in ihre vorige Ruhelage zurück, indem der Stift
                              f an der Griffachse F
                              durch den Hebel g die Sperrklinke d aufhebt, worauf der bewegliche Backen wieder frei verschoben und der Schraubstock nach
                              Belieben gedreht werden kann.
                           Statt eines Drehbolzen, welcher durch die Seitenwände des beweglichen Backens
                              hindurchgeht, hat Hall ein cylinderförmiges Drehstück mit
                              dem Griff C in Verbindung gebracht, welches auf beiden
                              Seiten auf Stahlbändern läuft, welche am Backenkörper B
                              angeschraubt sind. Die Laufflächen der Achse F sind in
                              Figur 7
                              mit i, i bezeichnet. Zwischen beiden ist der Cylinder
                              ausgebrochen, um für die Anbringung der Stange b und des
                              Auslösestiftes f Platz zu schaffen.
                           In Folge dieser Anordnung sieht man von außen keine Drehachse von C (Figur 8) und hat man ein
                              leichtes Mittel an der Hand im Falle einer wachsenden Abnutzung die Stahlbänder
                              anzuziehen oder auszuwechseln, während bei der gewöhnlichen Anlage des Drehbolzens
                              ein baldiges Schlottern desselben nicht zu verhüten gewesen wäre.
                           Nach Allem empfiehlt sich daher der Hall'sche Schraubstock
                              wegen seiner vorzüglichen Eigenschaften und seiner durchdachten Construction für
                              alle Fälle, wo keine allzu schwere Bearbeitung mit dem eingespannten Werkstück
                              vorgenommen wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
