| Titel: | Bericht des Comité's der British Association über Dr. C. W. Siemens' Pyrometer. | 
| Fundstelle: | Band 210, Jahrgang 1873, Nr. XXVI., S. 176 | 
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                        XXVI.
                        Bericht des Comité's der British
                              Association über Dr. C.
                              W. Siemens' Pyrometer.
                        Aus Chemical News, October 1873, S.
                              173.
                        Ueber Siemens' elektrisches Pyrometer.
                        
                     
                        
                           Der wesentliche Inhalt des durch Professor Forster
                              erstatteten Berichtes ist folgender. Das Siemens'sche
                              Pyrometer dient zur Messung hoher Temperaturen. Diese Messung steht mit der
                              Aenderung des Widerstandes im Zusammenhange, welchen ein Platindraht in Folge der
                              Einwirkung der Hitze dem
                              Durchgange des elektrischen Stromes entgegensetzt. Das Instrument besteht im
                              Wesentlichen aus einer auf passende Weise geschützten Platindrahtspirale, welche so
                              angeordnet ist, daß ihr Widerstand gemessen werden kann, während sie der zu
                              ermittelnden Temperatur ausgesetzt ist. Es handelte sich zunächst um die Prüfung der
                              elektrischen Beständigkeit des Pyrometers. Auf diesen Punkt hat sich die
                              Aufmerksamkeit der Commission vorläufig beschränkt. Bei der Versammlung zu Brighton
                              im Jahr 1872 hatte sie berichtet, daß ein Pyrometer, dessen Widerstand bei
                              10° C. mit 9,917 B. A. Einheiten begann, bei
                              derselben Temperatur einen Widerstand von 10,502 zeigte, nachdem es wiederholt bis
                              zum Rothglühen erhitzt worden war. Als höchst wahrscheinlichen Grund dieser
                              Aenderung bezeichnete Prof. Williamsen die chemische
                              Veränderung des Platins in Folge der combinirten Einwirkung der Kieselsäure des
                              Porzellankerns, um welchen der Draht gewickelt war, und der reducirenden Luft
                              innerhalb des schützenden schmiedeeisernen Rohres oder Mantels. Der Commission sind
                              seit jener Zeit von Hrn. Siemens zwei neue Pyrometer zur
                              Verfügung gestellt worden, bei welchen, in der Hoffnung, jener Veränderung
                              vorzubeugen, die Drahtspirale von einem Platinrohr umgeben ist, welches dieselbe von
                              dem äußeren Eisenmantel trennt. Diese Zugabe scheint jedoch keine wesentliche
                              Verbesserung zur Folge gehabt zu haben; denn der Widerstand des einen Pyrometers,
                              welcher zuerst 9,920 bei 10° betragen hatte, stellte sich nach zweimaliger
                              Erhitzung bis zum Rothglühen bei der nämlichen Temperatur auf 10,462; das zweite
                              Pyrometer zeigte bei 10° anfangs den Widerstand 9,988 und bei der nämlichen
                              Temperatur nach einmaliger Erhitzung den Widerstand 10,465. Es ist indessen recht
                              leicht möglich, daß nach den ersten wenigen Erhitzungen eine geringe oder gar keine
                              weitere Aenderung vorkommen würde; aber die Commission war im verflossenen Jahre
                              nicht in den Stand gesetzt, eine genügende Anzahl von Versuchen anzustellen, um sich
                              bezüglich dieses Punktes ein Urtheil bilden zu können.