| Titel: | Ueber Verarbeitung der Platinrückstände; von Th. Knösel. | 
| Fundstelle: | Band 210, Jahrgang 1873, Nr. XXXI., S. 190 | 
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                        XXXI.
                        Ueber Verarbeitung der Platinrückstände; von
                           Th. Knösel.
                        Aus den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft zu
                                 Berlin, 1873, Nr. 15.
                        Knösel, über Verarbeitung der Platinrückstände.
                        
                     
                        
                           Es dürfte wohl für manchen Chemiker von Interesse seyn, das nachfolgende einfache
                              Verfahren, das meines Wissens noch nicht bekannt ist, um aus den Platinrückständen
                              wieder frisches Platinchlorid zu machen, kennen zu lernen.
                           Während meiner letzten, mehr als zweijährigen Praxis in der chemischen Fabrik von Vorster und Grüneberg in Kalt
                              bei Deutz kam ich oft in die Lage, diese Arbeit vornehmen zu müssen; ich probirte
                              dabei die verschiedensten Methoden z.B. Reduction mit Zink, Reduction im
                              Wasserstoffstrome, Schmelzen mit kohlensaurem Natron, bis mich der Zufall auf das
                              folgende einfache Verfahren führte, bei welchem gleichzeitig sowohl die
                              Niederschläge, als auch die alkoholischen Waschwässer wieder umgewandelt werden.
                           Die Niederschläge kommen in eine Porzellanschale und werden da entweder mit Potasche,
                              Soda oder Aetznatron zusammengebracht, auf dem Wasserbade erwärmt und allmählich die
                              alkoholischen Waschwässer zugegeben. Die Reduction geht schnell von Statten, und das
                              metallische Platin setzt sich schwammig leicht zu Boden; die Reduction ist beendet,
                              wenn die überstehende Flüssigkeit fast farblos erscheint; ganz farblos wird sie nie,
                              sondern sie bleibt durch sich bildende organische Substanzen schwach gelb gefärbt;
                              man decantirt das metallische Platin wiederholt mit kochendem Wasser und wäscht es
                              bis zur verschwindenden Chlorreaction auf einem Filter aus, was ziemlich leicht
                              geht; dann wird es getrocknet, am besten einmal geglüht und ist dann zur weiteren
                              Verarbeitung fertig. Um sicher zu seyn, daß im Filtrate kein Platin mehr enthalten ist, hat man nur
                              demselben einige Tropfen (NH⁴)HS zuzusetzen. Die rückbleibenden Filter läßt
                              man sich ansammeln und verbrennt sie dann zusammen.
                           Um mich zu überzeugen, daß in dem Filtrat kein Platin mehr enthalten ist, sammelte
                              ich eine große Menge davon, dampfte sie zur Trockne ein und brachte den Rückstand
                              dann zum Schmelzen. Es zeigten sich dabei nur Spuren von metallischem Platin, die
                              völlig unberücksichtigt gelassen werden können.
                           Das metallische Platin wird mit Salzsäure ausgekocht, um es von den Verunreinigungen,
                              meist nur etwas Fe und Cu, zu befreien und dann in Königswasser gelöst. Die Lösung
                              läßt sich ebenfalls am besten auf dem Wasserbade vornehmen.
                           Wie gewöhnlich wird das Platinchlorid dann wiederholt eingedampft und am besten mit
                              kochendem Wasser wieder gelöst, um die salpetrige Säure zu entfernen. Zum Schluß
                              bleicht man diese Lösung im directen Sonnenlichte.
                           Bei dieser Methode, die jedenfalls die billigste ist, vermeidet man verschiedene
                              Uebelstände; nimmt man bei der Reduction mit Zn kein
                              chemisch reines, so bekommt man Blei als sehr lästige Verunreinigung mit in die
                              Lösung; man braucht ferner nicht zu schmelzen und kann die ganze Arbeit auf dem
                              Wasserbade vornehmen. Das Fe ist auch kein angenehmer Begleiter des Pt; denn nimmt
                              man zu einer Analyse Fe-haltige Platinlösung, so entfernt man, wenn man
                              völlig zur Trockne verdampft, das Krystallwasser des Eisenchlorids, welches sich
                              alsdann kaum im Weingeist löst und dem Kaliniederschlag hartnäckig anhängt, wodurch
                              natürlich ein falsches Resultat erzielt wird.