| Titel: | Notizen aus der Wiener Weltausstellung 1873; mitgetheilt vom Docenten Johann Zeman. | 
| Fundstelle: | Band 210, Jahrgang 1873, Nr. LIV., S. 321 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        LIV.
                        Notizen aus der Wiener Weltausstellung 1873;
                           mitgetheilt vom Docenten Johann
                              Zeman.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        (Fortsetzung und Schluß von S. 252 des
                           vorhergehenden Heftes.)
                        Zeman, Notizen aus der Wiener Weltausstellung.
                        
                     
                        
                           62 und 63. Färbemaschine mit
                                 cylindrischem Streichtisch und verbesserte Aufhänge- und Aufrollmaschine
                                 für Buntpapiere und Tapeten, von Ferdinand Flinsch in Offenbach a/M. (Figur 1 bis
                              5.)
                           In dem letzten Jahrzehnte hat, wie mancher andere Industriezweig, auch die
                              Fabrication der Buntpapiere und Tapeten durch Einführung von Maschinen eine hohe
                              Entwickelung erlangt, so daß die Herstellungskosten dieser Artikel außerordentlich
                              sich ermäßigten und die Anwendung der Tapeten zum Beispiel heut zu Tage kaum mehr
                              ein Luxus genannt werden kann.
                           Schon zur Zeit der letzten Pariser Weltausstellung besaßen die in Buntpapier-
                              und Tapetenfabriken verwendeten Maschinen einen ziemlichen Grad der Vollkommenheit;
                              nichts desto weniger haben deutsche Constructeure, welche sich speciell für diese
                              Branche eingerichtet hatten, manches Beachtenswerthe und Neue zur Wiener
                              Weltausstellung eingesendet.
                           So hat unter verschiedenen anderen Maschinen für Tabak-, Hut-,
                              Buntpapierfabriken und Druckereien die Firma Ferd.
                                 Flinsch, vormals J. de Bary's Nachfolger in
                              Offenbach a. M., eine verbesserte Färbemaschine (Grundir- oder
                              Fonçirmaschine) ausgestellt, auf welche ich heute näher einzugehen
                              beabsichtige.
                           Eine solche Maschine ist bekanntlich dazu bestimmt, endloses Papier in selbstthätiger
                              Weise mit einer Farbe gleichförmig zu bedecken. Die bisher angewendeten
                              Grundir- oder Färbemaschinen haben einen geraden
                              Auflegetisch
                              (Streichtisch), über welchen das Rollenpapier mittelst eines stetig bewegten
                              endlosen Tuches hinweggeführt, während die auf die obere Papierfläche aufgetragene
                              Farbe durch feste Bürsten vertheilt und durch rotirende kreisförmige Bürsten
                              (sogenannte Tellerbürsten) möglichst gleichförmig verstrichen wird.
                           Die Skizze in Figur
                                 5 möge eine Disposition dieses Maschinensystemes veranschaulichen.
                           Das Papier von der Rolle a geht im Sinne der Pfeile über
                              Leitwalzen und über das horizontal ausgespannte Farbtuch b dem geraden Streichtisch c entlang und von
                              da weiter zur Trocknung. Die Farbe erhält das Papier durch ein endloses Filztuch d, welches bis zum Farbkasten herabreicht, und das
                              Vertreiben der aufgetragenen Farbe geschieht durch die rotirenden tellerförmigen
                              Bürsten e, e über dem Auflegetisch.
                           Das grundirte oder gefärbte Papier wird behufs Trocknung auf Stöcken und Traglatten
                              durch reine Handarbeit mit Hülfe von Krücken aufgehängt oder es geschieht dieß in
                              mehr oder weniger automatischer Weise durch eine eigene Aufhängemaschine, welche
                              zuletzt noch das getrocknete Papier wieder aufrollt.
                           Nebenbei sey bemerkt, daß statt der Lufttrocknung in manchen Fällen auch die
                              Trocknung auf cylindrischen, an die Färbemaschine sich unmittelbar anschließenden,
                              dampfgeheizten Trommeln üblich ist.
                           Nach der Beschreibung der Grundirmaschine werde ich einige Worte über die von Ferd.
                              Flinsch zweckmäßig verbesserte Aufhänge- und
                              Aufrollmaschine anfügen.
                           Was also die Färbemaschine zunächst betrifft, so kommt dem seither benutzten Systeme
                              der Nachtheil zu, daß es mit beständig in Bewegung befindlichen Farbetüchern
                              arbeiten muß, welche öftere Regulirung erfordern, damit sie nicht schräg laufen.
                              Außerdem liegt bei diesen Maschinen das Papier auf einer geraden Streichplatte, auf welcher sich das Papier nicht so vollkommen
                              glatt ausbreitet wie z.B. über eine cylindrische Auflegefläche.
                           Diese Erkenntniß führte zum Ersatz der geraden Streichplatte durch eine cylindrische Trommel, deren Mantelfläche nicht allein als
                              Unterlage beim Vertreiben der Farbe, sondern auch, durch Drehung der Trommel, zur
                              unmittelbaren Bewegung des Papieres ohne Zuhülfenahme eines endlosen Farbtuches
                              benutzt wird. In Folge dessen erhielt auch der Mechanismus zur gleichmäßigen
                              Vertheilung und sorgfältigen Ausgleichung der aufgetragenen Farbe eine wesentlich
                              veränderte Disposition, welche am leichtesten mit Zuhülfenahme der betreffenden
                              Abbildungen erklärt werden kann.
                           
                           Figur 1 stellt
                              einen Querschnitt durch die Grundirmaschine dar und im Anschluß an dieselbe den
                              später zu besprechenden Aufhänge- und Aufrollapparat. Die Figur 2 gibt den Grundriß
                              des Mechanismus für die Verstreichbürsten e, e und Figur 3 den
                              zugehörigen Längsschnitt.
                           Das endlose Papier geht von der Rolle a über eine
                              Leitwalze zur Farbzuführwalze b und hierauf über einen
                              Theil des Umfanges der gußeisernen Trommel A, bei deren
                              Drehung das Papier mit gleichförmiger Geschwindigkeit in der Richtung der Pfeile
                              bewegt und die durch die Filzwalze b aufgetragene Farbe
                              vermittelst fester, aber stellbarer Bürsten c, c
                              vertheilt und vermittelst der kreisenden Langbürsten e,
                                 e verstrichen wird. Die Verstreichbürsten e, e
                              sind mittelst Stellschrauben an einem rechteckigen Rahmen i,
                                 i befestigt, welcher an beiden Seiten durch die Kurbelscheiben f, f an den geneigt liegenden Wellen g, g in eine kreisende Bewegung versetzt wird und
                              dieselbe auf die Bürsten e, e überträgt. Damit diese
                              Bürsten aber jederzeit im gleichen Abstand von dem Streichender A sich befinden, d.h. ununterbrochen in Berührung mit
                              dem Papier bleiben, wenn sie einmal mittelst der Kopfschrauben eingestellt sind, so
                              ist der Bürstenrahmen i mit den Cylinderzapfen durch die
                              Arme n, n links und rechts in Verbindung gesetzt. Diese
                              Arme sitzen lose auf den Trommelzapfen und erfassen am oberen Ende mittelst zweier
                              Augen die Stangen d, d welche innerhalb des
                              Bürstenrahmens i angebracht sind.
                           Zufolge dieser Anordnung und da die Kurbelzapfen f in den
                              Büchsen des Bürstenrahmens hinlänglich Spielraum besitzen, wird bei der Drehung der
                              von der Deckentransmission durch einen Riemen betriebenen Welle B jeder Punkt der Bürsten e,
                                 e eine Kreislinie auf der Mantelfläche der Trommel A beschreiben und dergestalt bei der Drehung dieser Trommel, beziehentlich
                              Fortbewegung des endlosen Papieres, die Farbe auf das Vollkommenste vertheilt und
                              vertrieben.
                           Die Bewegung der Trommel A und des Farbapparates erfolgt
                              durch die Hauptwelle C vermittelst Zahnräder, zu welchem
                              Zweck an der einen Seitenwand der gußeisernen Trommel ein Zahnkranz m (Figur 2 und 3) angebracht
                              ist.
                           Von der Trommel A läuft das gefärbte Papier nach dem
                              Aufhäng- und Aufrollapparat (Figur 1 und 4), welcher das
                              Papier ohne Beihülfe von Arbeitern zum Trocknen übernimmt, d.h. in regelmäßig
                              aufeinanderfolgenden, einander sich nicht berührenden Blättern, welche von der Decke
                              bis nahe zum Fußboden herabreichen und wieder nach oben weiterlaufen, auf Stöcke
                              aufhängt. Diese Blätter rücken selbstthätig successive vorwärts, nach Maaßgabe der
                              Ankunft frischer Partien und zufolge der Aufwickelung der vordersten, schon getrockneten Blätter, welche
                              auf eine Rolle aufgenommen werden.
                           Selbstverständlich muß der Trockenraum die hinlängliche Ausdehnung erhalten, um die
                              Trocknung des feuchten Papieres durch gewöhnliche oder erwärmte Luft vor seiner
                              Aufwickelung vollkommen zu erzielen.
                           Das Aufhängen des Papieres erfolgt bei diesen Maschinen ähnlich wie bei der
                              Handarbeit mit Hülfe von Holzstöcken, welche in regelmäßigen Abständen unter das
                              Papier gelegt werden, aber – statt mittelst einer Krücke – mit Hülfe
                              von zwei rechts und links vom Papierrand schief aufsteigenden endlosen Schnüren oder
                              Riemen bis zur Decke zu einem zweiten Systeme horizontal weiter gehender
                              Aufhängeschnüre oder Riemen gelangen.
                           Indem die Aufhängestöcke auf das zweite System der horizontalen Transportbänder sich
                              auflegen, werden bei deren Fortrückung die Papierbögen successive vorwärtsgeführt
                              und durch den Einfluß der sie umgebenden Luft getrocknet.
                           Bisher erfolgte also das Heben und Weiterrücken der Aufhängestäbe mittelst endloser
                              Schnüre oder Riemenbänder, welche jedoch eine öftere Nachhülfe erforderten, um auf
                              beiden Seiten des Papieres in übereinstimmender Bewegung zu verbleiben, indem sonst
                              durch das Schieflaufen und Herabfallen der Aufhängestöcke leicht Ausschuß gemacht
                              wurde. Zur Beseitigung dieses Uebelstandes hat die Firma Ferd. Flinsch zur Führung der Stöcke endlose Ketten
                              und Kettenscheiben patentirt, welche den Gang der
                              Maschine wesentlich verbessern und versichern.
                           Da die horizontalen Transportketten nahe der Decke bis zu 50 Meter Länge erreichen,
                              so erhalten dieselben zur Unterstützung entsprechend eingeschnittene Führungslatten
                              oder zweckmäßiger Rollen, welche an der Decke durch kleine Träger befestigt
                              sind.
                           Nach dieser Vorausschickung sey der Gang der Aufhänge- und Aufrollmaschine in
                              Figur 1
                              mit einigen Worten skizzirt.
                           Das Papier wird beim Beginne einer frischen Rolle durch die Grundirmaschine geführt
                              und von dieser mit Hand weitergezogen, über die Walze p
                              gelegt.
                           Unterhalb dieser Walze laufen rechts und links neben der Grundirmaschine über die
                              Kettenrollen x, x (Figur 1 und 4) zwei endlose
                              Ketten s, s – von diesen ist die hintere
                              verdeckt, – welche in genau correspondirenden Abständen mit je zwei
                              Mitnehmnasen u, u versehen sind.
                           So oft die gleichmäßig fortschreitenden Mitnehmer u
                              beider endlosen Ketten
                              s unter dem Stockbehälter k vorbeistreifen, erfassen sie den untersten der hier aufgegebenen
                              Aufhängestöcke o und führen denselben mit dem umgelegten
                              Papier in die Höhe. Wenn oben die Mitnehmer u den
                              Rückweg beginnen, gelangt der mitgenommene Stock o auf
                              die horizontal ausgespannten Transportketten r, r,
                              welche innerhalb der Aufzugsketten s, s um kleinere
                              Rollen v, v gelegt sind und mit geringerer
                              Geschwindigkeit den Aufhängestock mit dem angehängten Papierbogen weitertragen.
                           Doch kaum ist der erste Aufhängestock o oben angekommen,
                              so hat auch das zweite Mitnehmerpaar u den
                              nächstfolgenden, beim Ausheben des vorigen nachgerückten Stock o aus dem Behälter k
                              herausgenommen und führt denselben mit dem nun ohne weitere Nachhülfe sich
                              auflegenden, von der Färbemaschine kommenden Papier hinauf zu den horizontalen
                              Transportketten. Und so geht die Sache weiterhin in ähnlicher Weise fort, wobei ein
                              Arbeiter nur für die Nachfüllung des Behälters k mit
                              Stöcken Sorge zu tragen hat.
                           Bald hängen mehrere Hundert auf- und niedergehende Bögen an den Stöcken o auf den Transportketten, welche in langsamer
                              Vorwärtsbewegung begriffen sind und endlich den ersten Bogen trocken an die
                              Aufrollwalzen abgeben.
                           Indem das Papier über die Vorrichtung t zwischen den
                              Druckwalzen y zur Aufwickelrolle z abgeht, rutschen die Aufhängestöcke o,
                              nachdem sie die Ketten r, r verlassen haben, längs der
                              abfallenden Lattenbahn w herab und gelangen in den
                              Kasten w, von wo man dieselben von Zeit zu Zeit zur
                              Füllung von k abholt.
                           Die Färbemaschine und der Aufhänge- und Aufrollapparat erhalten von der
                              Transmissionswelle E (Figur 1) getrennten
                              Antrieb, so daß letzterer, wenn auch die Grundirmaschine abgestellt ist, weiter in
                              Thätigkeit belassen, und die Trocknung sowie die Aufwickelung des aufgehängten
                              Papieres nach Ermessen vollendet werden kann.
                           
                        
                           64. Die
                                 Streichgarn-Spinnereimaschinen auf der
                                 Wiener-Weltausstellung. (Schluß von S. 250.)
                           Bei allen bisher angedeuteten Verbesserungen zeigt sich immer ernster das Bestreben,
                              die regelmäßige Arbeit der Krempeln zu sichern und gewiß mit vollstem Rechte, da
                              große Ungleichheiten des Vorgespinnstes beim Spinnen schwierig, wenn überhaupt noch
                              beseitigt werden können.
                           Wohl läßt sich auf Mulemaschinen eine gewisse Ausgleichung der Dichtigkeitsfehler im
                              Vorgarn erreichen; schlimm dagegen stand es bisher mit den Erfolgen auf
                              feststehenden Spinnmaschinen.
                           
                           Trotz der anerkennenswerthen Bemühungen von Vimont und Sykes konnten sich die bekannten
                              Streichgarn-Watermaschinen keine allgemeinere Anwendung verschaffen; denn die
                              Heftigkeit der Erschütterung der Fäden durch den Vibrationsapparat im Streckwerke
                              beschränkt zu sehr den Verzug und selbst die angestrebte Ausgleichung des
                              Vorgespinnstes durch die abwechselnde Moderation des Röhrchendrahtes bleibt
                              unvollkommen.
                           Mit Freude ist daher das neue Streckwerk für Streichgarn
                              zu begrüßen, welches der erfindungsreiche Constructeur C. Martin nach Vollendung seines Vorspinnapparates ausgearbeitet hat und
                              welches die Ausgleichung der bei den Krempeln unvermeidlichen Dichtigkeitsfehler im
                              Vorgespinnst durch eigene, für jeden Faden unabhängig wirkende und mit der größten
                              Schonung für die lockeren Wollbändchen sich einsetzende Regulatoren in
                              überraschender Weise erreicht.
                           Bemerkenswerth und vielversprechend ist auch das von Amerika uns zugekommene Avery'sche Streckwerk für
                              Streichgarn-Watermaschinen, weniger durch den Einzugsapparat, welcher die
                              Lieferungsweise einer Mule nachahmen soll, als durch eine ganz vortreffliche
                              Anordnung der Röhrchen und der vorderen Streckcylinder.
                           Vergleicht man die ausgestellten Selfactors unter
                              einander, so findet man, daß bei diesen die von einem deutschen Constructeur zuerst
                              ausgeführte, bessere Vertheilung der Spindeldrehungen beim Ausfahren und Nachdrehen
                              allgemeine Nachahmung gefunden hat.
                           Richard Hartmann in Chemnitz trat bekanntlich anfangs der Sechziger Jahre mit dem
                              System der dreifachen Spindelgeschwindigkeit für Streichgarn-Selfactors auf,
                              um langsam anspinnen, bei statthabender Wagenstreckung etwas rascher weiterspinnen,
                              endlich in der Periode des Nachdrehens mit der größten Spindelgeschwindigkeit den
                              Twist in die Fäden legen zu können.Streichgarn-Selfactor der Sächsischen
                                       Maschinenfabrik (vorm. Rich. Hartmann),
                                    beschrieben im polytechn. Journal 1872, Bd. CCIV S. 113.
                              
                           Hiermit war allerdings eine complicirtere Bauart des Headstockes verknüpft und aus
                              diesem, wohl auch aus anderen Gründen wurde dieses System anfangs vielfach
                              bekämpft.
                           Nach allmählichen Verbesserungen ist der Hartmann'sche
                              Selfactor wesentlich vereinfacht, übersichtlich und leicht zugänglich geworden; die
                              deutschen Maschinenbauer haben – nach Ablauf des Patentes – das System
                              der drei Spindelgeschwindigkeiten, wenn auch mit abweichenden Dispositionen
                              acceptirt und selbst jenseits des Canales verschloß man den Vortheilen der besseren
                              Geschwindigkeitsvertheilung nicht länger die Augen und führte, unter Beibehaltung
                              der zwei Twistscheiben für einfache und doppelte Geschwindigkeit, eine dritte
                              schwache Spindeldrehung nach raschem Anspinnen ein, durch eine mehr oder weniger
                              lösbare Frictionsverbindung der Seilrolle auf der Spindel-Trommelwelle im
                              Wagenmittelstück.
                           Zum Zwirnen hat sich die Ringspindel, ebenso wie bei den
                              feststehenden Spinnmaschinen, bisher noch am zweckmäßigsten bewährt. Statt mit
                              Wechselrädern die Spindelgeschwindigkeit zu ändern, hat man die alten mehrspurigen
                              Seilrollen verbessert als Stufenconusse für Riemenbetrieb wieder eingeführt.
                           Mit der allgemeineren Einführung selbstthätiger Spinnmaschinen in der Wollenbranche
                              kommt auch der mechanische Haspel stärker in Anwendung:
                              derselbe war in einem Falle sogar zum automatischen Unterbinden oder Fitzen der
                              Gebinde eingerichtet.
                           Beschäftigen wir uns naher mit den Verbesserungen am Platt'schen Streichgarn-Selfactor, so ist erinnerlich, daß bei dessen früherer
                              Anordnung nur zwei verschiedene Geschwindigkeiten für die Spindeldrehungen und dieß
                              noch unter der Beschränkung gegeben werden konnten, daß die zweite größere, die
                              sogenannte doppelte Geschwindigkeit erst nach stattgehabter halber Drehung der
                              Steuerwelle am Schluß der Wagenausfahrt zum Nachdrehen einsetzte, indem die
                              Riemenumstellung vollkommen von der Steuerwelle abhängig gemacht war.
                           Auch jetzt hat Platt nur einen Riemen für die beiden Triebscheiben, welche in
                              Verbindung mit einem kleinen, beziehungsweise mit einem großen Twistwirtel stehen;
                              doch kann der Eintritt der doppelten Spindelgeschwindigkeit in jedem Punkt der
                              Ausfahrt vom Wagen aus gesteuert werden. Um nun auch noch eine kleinere als die
                              einfache Spindelgeschwindigkeit im Beginne der ersten Periode unter Aufrechthaltung
                              des einfachen, Platt eigenthümlichen Antriebes zu
                              ermöglichen, ist die Seilrolle auf der Spindel-Trommelwelle nicht fest,
                              sondern mit einem Frictionsrad in Verbindung gebracht, durch dessen theilweise oder
                              gänzliche Ausrückung die Spindeldrehungen verlangsamt oder vollkommen eingestellt
                              werden. Hierzu dient ein Hebel am Frictionsrad, welcher durch eine Ausrückschiene am
                              Verbindungsstück des großen und kleinen Headstock bei der Wagenausfahrt ausgelegt
                              wird.
                           Es findet hiernach beim Beginne der ersten Periode (Lieferung und
                              Wagenausfahrt) ein rasches Anspinnen des Vorgarnes statt, worauf die Spindeln für
                              einen Theil des Wagenweges ganz stehen bleiben oder sehr langsam sich drehen, der
                              aufgegebene Twist aber sich gleichförmig vertheilt mit demselben Erfolg, als ob das
                              Anspinnen bis zum Eintritt der unveränderten Geschwindigkeit des kleinen
                              Twistwirtels mit einer gleichmäßigen, aber geringeren ersten Geschwindigkeit
                              geschehen wäre. Beim Doppelspinnen, wenn das gedrehte Vorgespinnst rasch aufgedreht
                              und dann erst mit entgegengesetztem Twist gesponnen werden muß, kann man mit der
                              doppelten Geschwindigkeit beginnen, hierauf die einfache und nachher wieder die
                              doppelte Geschwindigkeit einsetzen.
                           Die jetzige Quadrantenschraube hat eine gegen oben abnehmende
                              Ganghöhe; die Quadrantenregulirung wird in Folge dessen wieder einfach durch eine
                              endlose Schnur erzielt, welche eine lose Rolle mit Sperrrad im Wagen umschlingt und
                              immer dann an der
                              Wageneinzugs-Bewegung theilnimmt, wenn vom Gegenwinder aus durch Einfallen
                              einer Klinke in's Sperrrad die Scheibe verhindert wird sich frei zu drehen. In dem
                              Maaße, als der Kötzeransatz größer wird, erhebt sich die Laufmutter wegen der
                              abnehmenden Gewindhöhe der Quadrantenschraube immer weniger, ohne Anwendung eines
                              eigenen Regulirungsmechanismus, wie das z.B. bei dem Buckley'schen Quadrantenregulator der Fall ist.
                           Um die Kötzerspitzen in jedem Stadium der Aufwickelung fest zu
                              winden, ist der Aufhängepunkt der Quadrantenkette nicht fest an der Laufmutter,
                              sondern mittelst eines Sperrrades befestigt, durch dessen Drehung eine Verkürzung
                              der Quadrantenkette erreicht wird mit derselben Wirkung, wie mit dem bekannten am
                              Quadrantenarm rechtwinkelig abstehenden Correctionshebel. Das Sperrrad läßt sich
                              jederzeit mit einem Griff leichter manipuliren, wie der in dem Schlitz des
                              Correctionshebels verstellbare Bolzen, welcher gegen Ende der Wageneinfahrt die
                              Kette noch ein wenig von der Quadranten-Kettentrommel abzieht.
                           Die Steuerwelle, welche schon vor der letzten Pariser
                              Weltausstellung als Zweitempo-Welle (arbre à
                                 deux temps; two motion shaft) ähnlich wie bei dem bekannten Parr-Curtis Selfactor eingerichtet wurde, erhält,
                              unabhängig von der Hauptwelle, ihre Bewegung durch eine eigene Riemenscheibe auf
                              einer parallel, hinter derselben gelagerten Hülfswelle, von welcher auch noch die
                              Drehung der Einzugswelle durch Kegelräder und die Bewegung des auf der Hauptwelle
                              sitzenden Abschlagrades durch ein Stirnrad abgeleitet wird. Stellt sich dem
                              ausfahrenden Wagen ein Hinderniß entgegen, so kann der Riemen von seiner Scheibe
                              abrutschen und der Wagen bleibt stehen. Im gewünschten Falle kann jedoch die
                              Hauptwelle und die Hülfswelle direct durch zwei Räder verbunden werden, wobei das
                              Rad auf der Hülfswelle an der Stelle der Riemenscheibe aufgekeilt wird.
                           Seit mehreren Jahren ist der Platt'sche
                              Selfactor mit einer Ausrückstange ausgerüstet, welche parallel unter der
                              Gegenwinderwelle angeordnet ist, und gestattet die Maschine von irgend einem Punkte
                              des Wagens bei dessen Einfahren durch Verschieben dieser Ausrückstange zum
                              Stillstand zu bringen. Der Wagen vollendet hierbei die Einfahrt, auch die
                              Steuerwelle macht, noch ihre halbe Umdrehung und bereitet Alles für den neuen Auszug
                              vor; aber der Riemen wird durch den mit der Ausrückstange verbundenen Mechanismus
                              gehindert, auf die Triebscheibe zu rücken. Tiefe Verbesserung ist rasch von allen
                              anderen Constructeuren nachgeahmt worden.
                           Der große und kleine Headstock ruhen jeder für sich auf
                              Unterlagsplatten, welche durch zwei breite Traversen zu einem festen Bodenrahmen
                              verbunden sind. Die Traversen dienen zugleich als Wagenschienen. Was endlich den
                              Aufsteckrahmen des Selfactor anlangt, so ist derselbe sowohl zur Aufnahme von
                              Vorgespinnstspulen als auch für den Fall des Doppelspinnens, zum Aufstecken von
                              Vorgespinnstkötzern eingerichtet.
                           Bei der Wolldoublir- und Zwirnmaschine ist zunächst bei der Ringspindel der Läufer
                              nicht einfach, nur auf der oberen Kante der Ringbank laufend, sondern langgestreckt,
                              doppelt oben und unten die Ringkante umfassend. Statt Wechselräder zur Veränderung
                              der Spindelgeschwindigkeit sind Stufenconusse mit neun Abstufungen für Riemenbetrieb
                              angewendet. Die Maschine ist doppelseitig und jede Seite für sich unabhängig von der
                              anderen in Gang zu setzen. Die Ringbank-Bewegung ist so eingerichtet, daß ein
                              Unterwinden der Fäden stattfinden kann, um ähnlich wie beim Selfactor ohne großen
                              Zeitverlust nach dem Abnehmen der fertigen Kötzer die frische Aufwindung beginnen zu
                              können.
                           
                           Bède u. Comp. in
                              Verviers hatten einen Selfactor und eine Vimont-Sykes'sche Spinnmaschine ausgestellt. Bei dem Selfactor erfolgt wie bei Platt der Antrieb der
                              Steuerwelle, Einzugswelle und der Abschlagmechanismus unabhängig von der Hauptwelle
                              und des Spindeldrehung; im Gegensatz zum Platt'schen
                              Selfactor aber durch eine Riemenscheibe auf der Einzugswelle und von dieser aus
                              statt durch Räder mittelst eines endlosen Seiles, welches
                              von der Einzugswelle zur Parr-Curtis-Steuerwelle, von hier zur Vorgelegewelle für das
                              Abschlagrad und endlich zurück zur Einzugswelle läuft. Die Spindeldrehungen gehen
                              wie bei dem vorhin abgehandelten Selfactor vor sich.
                           Um den Verzug der Streckfäden in einer Vimont-Sykes'schen Spinnmaschine zu
                              unterstützen, ist der vordere, rasch umlaufende Schläger durch einen langsam sich
                              drehenden, zweiarmigen und mit Kratzleder besetzten Flügel ersetzt worden, wovon
                              sich Referent aber wenig Erfolg versprechen kann.
                           Der Antrieb der Streckwalzen und der Röhrchen erfolgt von der
                              Hauptwelle mittelst eines rasch regulirbaren Frictionsvorgeleges; daher
                              Geschwindigkeitsveränderungen je nach Qualität der zur Spinnmaschine kommenden Wolle
                              ausgeführt werden können.
                           Das größte Interesse unter den Maschinell sämmtlicher Aussteller
                              dieser Branche beansprucht unstreitig die Streichgarn-Watermaschine mit neuem Streckwerk, welches Cölestin Martin in Verviers ausgestellt hat.
                              Dießbezüglich kann auf die erschöpfende Abhandlung im polytechn. Journal, zweites
                              Juniheft 1873, S. 410 verwiesen werden.
                           Ebenso findet sich Einrichtung und Wirkungsweise der continuirlichen Spinnmaschine für Streichgarn, welche
                              John Avery in Worcester (Amerika) ausgestellt hatte, im
                              polytechn. Journal, erstes Augustheft, S. 165 beschrieben.
                           Der vom Maschinenbau-Verein,
                              vormals C. F. Schellenberg in Chemnitz ausgestellte Streichgarnselfactor spinnt nun auch mit drei Geschwindigkeiten. Die
                              Auszugsschnecke und die Einzugsschnecke für den Wagen sind mit doppelter Spur
                              versehen, um zwei dünnere Schnüre statt eines dicken, aber weniger dauerhaften
                              Seiles zur Anwendung zu bringen. Der Wagen-Rücklauf beim Nachzwirnen wird
                              durch einen sehr einfachen hübschen Mechanismus ausgeführt.
                           Da die Frictionskuppelung der Einzugswelle wegen der
                              Gesammtanordnung einen kleinen Durchmesser erhielt, so wurde diese Kuppelung durch
                              Keilmitnehmer versichert, welche einen Moment vor der Einrückung des
                              Frictionsmuffes, ebenso kurz vor Ausrückung desselben hervor-,
                              beziehungsweise zurücktreten. Dadurch wird das Einzugs-Kegelrad sicher
                              mitgedreht, während die Frictionskuppelung mehr zur sanften Umsetzung der Bewegungen
                              dient.
                           Der Selfactor, welchen die Sächsische Maschinenfabrik in Chemnitz ausgestellt hat,
                              repräsentirt das von Rich. Hartmann zuerst, etwa vor zehn
                              Jahren, eingeführte System der dreifachen
                                 Spindelgeschwindigkeit für Mulemaschinen.
                           Nach unausgesetzten Bemühungen erhielt der ursprünglich etwas
                              complicirte und daher auch angegriffene Triebstock eine einfache, übersichtliche und
                              leicht zugängliche Construction. Es wurde der Spindelwagen vollkommen entlastet und
                              die Verstellung der drei Riemen auf den Riemenscheiben für die drei verschiedenen
                              Geschwindigkeiten nur von dem am Headstock angebrachten Drehungszähler abhängig
                              gemacht.
                           Die Geschwindigkeiten der Spindeln sind in Folge dessen sowohl
                              unter sich als auch von jenen des Wagens vollständig unabhängig und lassen sich in
                              jeder erforderlichen Weise vertheilen: die 1. oder 1. und 2. Geschwindigkeit zum Vorspinnen; die die
                              1., 2. und 3. Geschwindigkeit zum Feinspinnen; die 1. und 3. Geschwindigkeit zum
                              Zwirnen; endlich die 3., 2. und 3. Geschwindigkeit zum Doppelspinnen (surfiler).
                           Der Antrieb des Quadranten ist durch eine besondere Verbindung mit
                              dem Wagenauszugs-Mechanismus versichert worden. Die Steuerwelle ist nach Parr-Curtis, jedoch mit stellbaren Excentern, um
                              bei allfälligen Abnutzungen derselben bequem nachhelfen zu können.
                           Bemerkenswerth ist der „Moderateur,“ eine
                              einfache Vorrichtung, um das Einsetzen der Frictionsscheiben zum Abschlagen der
                              Fäden nicht allzurasch eintreten zu lassen und dadurch bei der vorgehenden großen
                              Spindelgeschwindigkeit, im entgegengesetzten Sinne, schädliche Stöße
                              herbeizuführen.
                           Auf der verticalen Spindel, welche die Hauptwelle mit der
                              Einzugswelle verbindet, sitzt eine Schraube ohne Ende, in deren Gänge ein
                              Winkelhebel im Momente der Umsteuerung am Ende der Nachdrahtsperiode einfällt und
                              dadurch das sofortige Schließen der Abschlagskuppelung aufhält. Ist aber der
                              Moderateur-Winkelhebel an dem Ende der Schraube angekommen, so hört der
                              Widerstand gegen die Einrückung der genannten Frictionskuppelung auf und die
                              Spindeln werden erst jetzt entgegengesetzt gedreht.
                           Je nachdem der Moderateurhebel mehr oder weniger Schraubengänge zu
                              durchlaufen hat, je tiefer oder höher also die Moderateurschraube gestellt ist,
                              tritt der Zeitpunkt des Abschlagens der Fäden, das ist die Retourdrehung der
                              Spindeln später oder früher ein. Ueberhaupt sind die Mechanismen für Abschlagbremse,
                              Wageneinzug und Wagenrücklauf recht constructiv ausgeführt.
                           Um ein festes Aufwinden beim Spinnen von Schuß- oder
                              Kunst-Wollgarn ohne schwere Kettenbelastung des Gegenwinders zu erzielen, ist
                              derselbe- nach Köechlin – in kurzen, an der
                              Aufwinderstange angelenkten Schwingen gelagert, wodurch seine Empfindlichkeit gegen
                              Differenzen in der Fadenspannung sehr gesteigert wird.
                           Die längs des Wagens laufende Ausrückstange, sowie die solide
                              Unterlage für den großen und kleinen Headstock und für das
                              Verbindungs-Mittelstück ist ähnlich wie beim Platt'schen Selfactor angeordnet.
                           Deutscherseits sind nur noch die Gebrüder
                                 Franke in Chemnitz mit Zwirnmaschinen und
                              endlich L. Ph. Hammer in Aachen mit einer interessanten
                              Garn-Haspelmaschine zu erwähnen, bei welcher
                              das Unterbinden oder Fitzen der Gebinde selbstthätig bewerkstelligt wird.
                           Der Vollständigkeit wegen ist noch der Selfactor der Firma G. Josephy's Erben in Bielitz (österr. Schlesien) zu berühren.
                           Derselbe ist mit Parr-Curtis-Steuerwelle und Schlumberger's Quadantenbewegung ausgestattet. Der Betrieb erfolgt mit
                              zwei gesonderten Riemen; der eine für drei verschiedene Spindelgeschwindigkeiten und
                              der andere für Cylinder- und Wagenbewegung.
                           Der Riemen für Drehung der Spindeln liegt abwechselnd auf den zwei
                              Scheiben, welche mit dem kleinen, respective dem großen Twistwirtel in Verbindung
                              stehen. Doch wird die kleinste Spindelgeschwindigkeit nicht durch eine
                              Frictionskuppelung der Seilrolle im Wagen, sondern in der Weise erzielt, daß der
                              Treibriemen beim Anspinnen nur zum Theil auf der ersten Riemenscheibe aufliegt,
                              daher den kleinen Twistwirtel nicht mit der vollen Geschwindigkeit mitnimmt. Erst
                              wenn der Wagen beim Ausfahren gegen einen Anschlag trifft, rückt der Riemen vollends
                              auf seine Scheibe.
                           
                           Garnituren.
                           Zum Schluß dieser Rundschau sey darauf hingedeutet, daß bei Kardenbeschlägen statt
                              Runddraht die Anwendung von Flachdraht eine immer größere
                              Bedeutung erlangt. Diese Beschläge besitzen folgende Vortheile: bessere Schärfen der
                              Drahtspitzen; längere Erhaltung der Schärfe, geringere Inanspruchnahme und größere
                              Festigkeit der Beschläge wegen der hochkantigen Stellung der Drähte gegen die
                              Angriffsrichtung; unter sonst gleichen Verhältnissen breitere Zwischenräume für
                              Ablagerung der aus der Baumwolle sich abscheidenden Unreinigkeiten etc.Referent hat hierauf bereits in seinen vorjährigen Notizen über die Londoner
                                    internationale Ausstellung 1872 im polytechn. Journal, Bd. CCV S. 395 hingewiesen.
                              
                           Der flache oder dreikantige Draht für die Beschläge wird entweder direct durch Ziehen
                              oder neuerdings auch durch Plätten von rundem Stahldraht
                              (englisches Patent von Ashworth; sächsisches Patent von
                              Decker) erzeugt.
                           Flachdrahtkratzen aus geplättetem
                                 Runddraht hat die Mechanische Kratzenfabrik
                              vorm. A. C. Lossius Nachfolger in Mittweida (Sachsen) zur
                              Wiener Weltausstellung gebracht.
                           
                        
                           65. Dampfkessel für 10 Atmosphären
                                 Ueberdruck, von der Dingler'schen Maschinenfabrik in Zweibrücken. (Figur
                                 6–8.)
                           Im Anschluß an die Beschreibung der Dingler'schen
                              Doppel-Dampfmaschine wird die Construction des zum Betriebe derselben
                              dienenden Dampfkessels nicht ohne Interesse seyn. Die Dampfmaschine soll, wie s. Z.
                              hervorgehoben wurde, mit 10 Atmosphären Ueberdruck in Betrieb gesetzt werden und der
                              Dampfkessel ist diesem Dampfdruck entsprechend construirt. Auf der Wiener
                              Weltausstellung war zwar nicht Gelegenheit geboten, den Kessel in diesem Grade in
                              Anspruch zu nehmen; im Uebrigen hat derselbe aber während seines Betriebes allen
                              Ansprüchen vollkommen genügt.
                           Ob die etwas complicirte Anordnung dieses Kessels sich bei längerem Gange nicht
                              störend erweisen dürfte, wird jedoch erst nach längerer Anwendung desselben in der
                              Praxis zu entscheiden seyn. Allerdings hat der Constructeur (Ingenieur L. Ehrhardt) jede mögliche Sorgfalt für eine leichte
                              Reinigung und Zugänglichkeit aller Partien des Kessels beobachtet, wie sich dieß aus
                              der Beschreibung und Abbildung in Figur 6 bis 8 ergeben wird.
                              Die Verbrennung des Brennmaterials findet in dem unteren Kessel auf einer Innenfeuerung statt. Die
                              Heizgase durchstreichen von der Feuerstelle aus eine Anzahl von Siederöhren im
                              unteren Kessel, gehen hierauf durch Canäle längs des Unterkessels nach vorn, steigen
                              von da aus in der Richtung der Pfeile zwischen dem unteren und oberen Kessel wieder
                              nach rückwärts, ziehen alsdann dem oberen Kessel entlang nach vorwärts und gelangen
                              endlich nach Passirung eines Röhrenvorwärmers zu dem Kamin.
                           In Figur 6 und
                              7
                              (Längsschnitt und Querschnitt) ist der geschilderte Zug der Heizgase leicht zu
                              verfolgen. Auch ist aus diesen Abbildungen ersichtlich, daß in dem Unterkessel die
                              Feuerbüchse mittelst Schrauben befestigt ist, um behufs der Reinigung leicht
                              herausgezogen werden zu können. Dasselbe Ziel der leichten Zugänglichkeit verfolgen
                              die an der Rückseite der Kesselmauerung angebrachten Thüren T, T.
                           Die Speisung des Kessels erfolgt entweder direct durch ein Speiseventil V in den oberen Kessel oder für gewöhnlich durch das
                              Ventil S in den Röhrenvorwärmer, von welchem dann
                              mittelst der Röhren H das Wasser durch Wirkung der
                              Speisepumpe in den Oberkessel gepreßt wird.
                           Zur Regulirung der Speisung dient ein von dem Schwimmer R, (Fig.
                                 6) abhängiges Ventil.
                           Die Dampfentnahme findet mittelst der Ventile W aus dem
                              Oberkessel statt.
                           Nachdem der Dampfraum desselben, wie aus den Abbildungen ersichtlich ist, von den
                              Heizgasen umspült wird, nachdem dieselben das 20fache der Rostfläche an unter Wasser
                              stehender Heizfläche passirt haben, so wird daher ohne Gefahr für den Kessel eine
                              vollkommene Trocknung des entnommenen Dampfes bewerkstelligt.
                           Zur möglichsten Verhütung der Kesselsteinbildung ist im oberen Kessel ein
                              Schlammsammler X angebracht und zum gleichen Zweck im
                              Unterkessel ein Schlammsack Y, welche beide mit eigenen
                              Ablaßventilen Z in Verbindung stehen.
                           Die zweckmäßige Anbringung und gefällige Anordnung der Sicherheitsventile R und der Probirhähne und Manometer ist aus der Ansicht
                              in Figur 8
                              sofort zu entnehmen.
                           Als Vortheile, welche der Constructeur für diese Kesselanordnung beansprucht, sind zu
                              erwähnen:
                           1) Vollständige Ausnutzung des Brennmaterials, bedingt durch
                              einen guten Feuerherd im Kesselinneren und durch vollkommene und rationelle
                              Ausnutzung der erzeugten Wärme. Alle größeren Kesseloberflächen sind von Heizgasen
                              umhüllt, daher keine Wiederverluste einmal aufgenommener Wärme stattfinden.
                           
                           2) Einfache Einmauerung und sehr geringes Raumerforderniß.
                           3) Alle Garniturtheile befinden sich in übersichtlicher Weise
                              vorn an der Kesselstirn.
                           4) Uebersichtlichkeit und Zugänglichkeit aller Theile; in Folge
                              dessen leichte Instandhaltung und Reinigung.
                           5) Alle Theile des Kessels befinden sich vollständig über der Fußbodensohle.
                           
                        
                           66. Schraffirapparat von Theodor Bergner
                                 in Philadelphia. (Figur 9 und 10.)
                           Die Figuren 9
                              und 10
                              stellen einen sehr zweckmäßigen Schraffirapparat dar, welchen der Vertreter der
                              Firma Wm. Sellers, Ingenieur Th. Bergner auf der Wiener Weltausstellung vorzeigte und, nebenbei bemerkt, in
                              vielen Exemplaren auch absetzte.
                           Dieser Apparat besteht aus einem festliegenden Lineal A
                              und einem verstellbaren Winkel oder Dreieck B; beide
                              Theile stehen durch den Schieber C und dem
                              Schaltmechanismus in solcher Verbindung, daß bei jedem leichten Niederdrücken des
                              Knopfes 1 mit einem Finger das Dreieck gleichförmig um eine bestimmte Größe
                              weiterrückt.
                           Die Parallelführung des Winkels ist zunächst dadurch hergestellt, daß das Dreieck mit
                              dem Schieber C durch eine Schlitzschraube d verbunden ist, wobei man dieselbe so einstellt, daß
                              die in Figur 9
                              punktirt angedeutete Feder f mit einem schwachen aber
                              genügenden Druck den Winkel B gegen die Leitkante des
                              Lineales A anlegt.
                           Damit das Lineal A bei Verschiebung des Winkels sich
                              nicht mitbewege, ist dessen untere Seite mit Kautschuk bedeckt. Wenn man nun den
                              Knopf l niederdrückt und wieder losläßt, so wird durch
                              die schräg gestellte Klinke g, deren Schneide durch die
                              Feder n auf die obere Linealfläche gedrückt und dadurch
                              gewissermaßen festgestellt wird, der Schieber C zum
                              Ausweichen (nach rechts in Figur 2, nach links in
                              Figur 1)
                              genöthigt, an welcher Bewegung das Dreieck theilnimmt.
                           Die Feder n veranlaßt die sofortige Rückkehr der Klinke
                              g in ihre frühere Stellung, weßhalb beim nächsten
                              Niederdrücken des Knopfes l die Fortschiebung die
                              nämliche seyn muß. Je nachdem man daher die Stellmutter i tiefer oder höher dreht, wird der Ausschlag des Knopfes l bez. der Klinke g kleiner
                              oder größer und in Folge dessen die Schraffirung enger oder weiter, in jedem Falle
                              aber bei unveränderter Stellung der Anschlagmutter i ein
                              Strich gleich weit vom anderen abstehen.
                           Um die Angriffsschneide der Schiebklinke g und das Lineal
                              selbst zu schonen, ist es rathsam die Verschiebung des Instrumentes längs des Lineales nur durch
                              leichte Fingerdrücke auf den Knopf 1, nicht aber durch directe Weiterrückung des
                              Dreieckes auf der Zeichenfläche oder des Schiebers C auf
                              dem Lineal zu bewerkstelligen. Beabsichtigt man an einer ganz anderen Stelle der
                              Zeichnung zu arbeiten, so hebt man den Schieber mit dem Winkel vom Lineal ganz ab
                              und setzt den Apparat am gewünschten Platze neuerdings nieder.
                           Noch habe ich zu bemerken, daß man zur beliebigen Verschiebung des Dreieckes nach
                              links oder nach rechts, den Knopf 1 um die Achse der Stellschraube i um 180 Grad herumdrehen kann, weßhalb der Schieber C mit einem halbkreisförmigen Schlitz versehen und der
                              Schaltmechanismus um den Zapfen m drehbar angeordnet
                              ist.
                           Durch abwechselnd ein- und mehrmaligen Druck auf den Knopf 1 lassen sich die
                              verschiedensten Schraffirungen zur Bezeichnung verschiedener Materialien
                              hervorbringen.
                           Das sehr empfehlenswerthe Instrument kann von dem Mechaniker A. Rampacher in Stuttgart, welcher die europäischen Patente angekauft hat, um
                              12 Gulden bezogen werden.
                           
                        
                           67. Maschine zum Aufpressen von
                                 Eisenreifen auf Wagenräder, von J. B. West in Geneseo (Amerika). (Figur 11 und
                              12.)
                           Das Eigenthümliche dieser Radreifen-Aufpreßmaschine besteht in dem festen
                              Umlegen kalter eiserner Reifen um hölzerne Radkränze.
                              Durch das Kalt-Aufpressen sollen alle Umständlichkeiten und
                              Unannehmlichkeiten des üblichen Warmaufziehens der Reifen gründlich beseitigt
                              werden.
                           Diese Bestrebung ist nicht neu. Referent verweist da nur auf die vor einigen Jahren
                              im polytechnischen Journal – Jahrgang 1869, Bd. CXCIV S. 24 –
                              beschriebene Maschine des französischen Constructeurs A. Colas, welche das Kaltaufziehen der Reife in der Weise zu erzielen suchte,
                              daß das Rad am Umfange mechanisch so stark zusammengepreßt wurde, daß der etwas
                              enger geschweißte Eisenreifen aufgeschoben werden konnte und hierauf durch die
                              statthabende Ausdehnung des Holzrades festsaß.
                           Diese Maschine ist aber zu complicirt und das Verfahren selbst auch nicht ganz ohne
                              Bedenken, weßhalb von einer weiteren Verwendung derselben nichts bekannt ist.
                           In rationeller Weise geht dagegen der Amerikaner J. B. West mit seiner Maschine vor, welche in Figur 11 und 12 näher
                              dargestellt ist. Hier wird der Reif, weit genug geschweißt, um
                                 kalt über den Radkranz zu schlüpfen, und hierauf soweit comprimirt, daß der Eisenreif fest
                              auf seinem Rade verbleibt. Dieser Vorgang gestattet die Einschiebung einer
                              elastischen Zwischenlage (Kautschukring) zwischen Radkranz und Reifen und soll dieß
                              die Räder gut conserviren.
                           Ohne auf diese nebensächliche Verbesserung weiter einzugehen, möge nur die
                              Einrichtung der West'schen Aufpreßmaschine, wie diese auf
                              der Ausstellung wiederholt Beweise ihrer trefflichen Wirksamkeit gegeben hat, kurz
                              besprochen werden.
                           Zum Comprimiren oder Stauchen des lose auf dem Radkranz sitzenden Eisenreifens dient
                              ein kräftiges Stahlband, welches an einem Ende mit einem festen Widerlager
                              verschraubt und kreisförmig um das Rad umgebogen ist, und mit Hülfe einer starken
                              Schraubenspindel angezogen werden kann.
                           a bezeichnet das kreisförmig gebogene und bei c festgeschraubte Stahlband. Zur Erzielung der
                              genügenden Stärke und Einfachheit der Construction sind eigentlich zwei doppelgelegte Stahlbänder vorhanden, welche am Ende,
                              wie gesagt bei b, mittelst Schrauben am festen
                              Gestellstück c befestigt sind, an der Umbiegestelle aber
                              bei e vermittelst der Schraubenmutter und Spindel d mit hinlänglicher Kraft angezogen werden können.
                              Geschieht dieß durch Hand- oder Kraftbetrieb, so vermindert sich successive
                              der Durchmesser des Stahlbandkreises, und die Bänder umschließen immer kräftiger das
                              Rad mit den: aufgeschobenen Eisenreifen welches innerhalb des Stahlbandes auf drei
                              Pratzen i aufgelegt wurde.
                           Um eine und dieselbe Maschine für Räder verschiedener, doch nur innerhalb bestimmter
                              Grenzen abweichender Größe benutzen zu können, ist bei o
                              dort, wo die beiden Bandtheile aus dem Kreise zur Schraubenmutter auseinandergehen,
                              eine durch Schrauben stellbare Zunge eingeschaltet, durch welche das möglichste
                              Anschmiegen der Stahlbänder an das Rad – ob groß ob klein – erreicht
                              werden soll.
                           Um einen Anhaltspunkt für den Fortschritt der Arbeit zu bieten und um Rädern
                              desselben Satzes mit gleichweiten Reifen stets den gleichen Sturz beziehentlich die
                              nämliche Größe zu geben, steckt man in das feste Widerlagsstück c einen bis zur Nabe des Rades herüberreichenden Taster
                              n und unterbricht das Aufpressen, wenn die Radnabe
                              mit dem entsprechenden eingestellten Taster in Berührung kommt.
                           Wenn die Arbeit und die Leistung dieser Maschine in der Praxis sich bewähren, so wird
                              dieselbe durch den Zeitgewinn und die Kostenersparniß beim Aufpressen frischer und
                              alter Radreisen bald eine allgemeinere Anwendung auch in unseren Ländern
                              erfahren.
                           Referent fügt deßhalb noch die Preisliste der West'schen
                              Maschine hier an, welche
                              von dem Vertreter für Deutschland Hrn. M. Selig
                              jun. in Berlin ausgegeben wurde.
                           Radreifen-Aufpreßmaschine Nr. 1.Die Dimensionen sind in englischen Einheiten ausgedrückt.
                              
                           
                              
                                 Für
                                 Eisenreifen
                                 von
                                 3/8
                                 Zoll
                                 Dicke
                                 und
                                 1 1/8
                                 Zoll
                                 Breite
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 Stahlreifen
                                 „
                                 1/4
                                 „
                                 „
                                 „
                                 1
                                 „
                                 „
                                 und darunter
                                 
                              
                           Raddurchmesser 3 Fuß bis 4 Fuß 2 Zoll.
                           Für Handbetrieb
                              eingerichtet                
                              30 Pfund Sterl.
                           Radreifen-Aufpreßmaschine Nr. 2.
                           
                              
                                 Für
                                 Eisenreifen
                                 von
                                 5/8
                                 Zoll
                                 Dicke
                                 und
                                 1 1/2
                                 Zoll
                                 Breite
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 Stahlreifen
                                 „
                                 3/8
                                 „
                                 „
                                 „
                                 1 1/4
                                 „
                                 „
                                 und darunter
                                 
                              
                           Raddurchmesser 3 Fuß 5 Zoll bis 4 Fuß 7 Zoll.
                           
                              
                                 a.
                                 Für
                                 Handbetrieb eingerichtet
                                 42
                                 Pfd.
                                 Sterl.
                                 
                              
                                 b.
                                 „
                                 Kraftbetrieb incl. Vorgelege
                                 60
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           Radreifen-Aufpreßmaschine Nr. 3.
                           Für Eisenreifen von 3/4 Zoll Dicke und 2 1/2 Zoll Breite und
                              darunter
                           
                              
                                 a.
                                 Für
                                 Handbetrieb eingerichtet
                                 70
                                 Pfd.
                                 Sterl.
                                 
                              
                                 b.
                                 „
                                 Kraftbetrieb incl. Vorgelege
                                 90
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           Radreifen-Aufpreßmaschine Nr. 4.
                           
                              
                                 Für Eisenreifen
                                 von
                                 3/4
                                 Zoll
                                 Dicke
                                 und
                                 3
                                 Zoll
                                 Breite
                                 
                                 
                              
                                 oder
                                 „
                                 1
                                   „
                                 „
                                 „
                                 2 1/2
                                 „
                                 „
                                 und darunter
                                 
                              
                           
                              
                                 a.
                                 Für
                                 Handbetrieb eingerichtet
                                 100
                                 Pfd.
                                 Sterl.
                                 
                              
                                 b.
                                 „
                                 Kraftbetrieb incl. Vorgelege (Gewicht3,500 Pfund)
                                 130
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           Auf Wunsch werden Maschinen für beliebige Radsätze hergestellt, welche im
                              Raddurchmesser höchstens 14 Zoll von einander abweichen.
                           
                        
                           68. Verbesserte Spindel für Webschützen
                                 der Sächsischen Webstuhl-Fabrik (Louis Schönherr) in Chemnitz. (Figur 13 bis
                              16.)
                           Ohne mich in eine nähere Beschreibung der ohnehin bekannten Schönherr'schen Schütze für TuchstühleVergleiche die schätzenswerthe Abhandlung von Professor Friedr. Kohl über Schönherr's
                                    mechanischen Webstuhl in den Mittheilungen des hannover. Gewerbevereines,
                                    Jahrg. 1871 Heft 5. und dergl. einzulassen, beabsichtige ich hier nur die hübsche Anordnung der
                              Schützenspindel zum Festhalten der aufgeschobenen Spule auseinanderzusetzen.
                           Zum Befestigen der Spule in der Schütze dient nicht, wie sonst üblich, ein federndes
                              Scharnierstück, sondern ein verschiebbarer Keil a,
                              welcher in einer Nuth
                              des drehbaren conischen Spulenhalters (Spindel) b
                              eingelassen ist.
                           Dieser Keil a ist an einem Scharnierband c angelenkt und deßhalb, wenn die Spindel aufgeschlagen
                              ist, in der Spindel b versenkt (Fig. 14). In dieser
                              Stellung – punktirt in Figur 13 – kann
                              die Spule ganz bequem auf die Schützenspindel aufgeschoben werden.
                           Schlägt man nun die Spindel mit der Spule nieder in die Schütze, so treibt das
                              Scharnierband c den Keil a
                              vorwärts, derselbe tritt über die Spindel b heraus (Figur 15) und
                              die Spule wird mit großer Sicherheit festgehalten.
                           Dieß und die Leichtigkeit in der Manipulation empfehlen die beschriebene Einrichtung
                              auf das Beste.
                           
                        
                           69. Warth's patentirte
                                 Zuschneidemaschine für alle Sorten Kleiderzeuge. (Holzschnitt und Figur
                                 17–20.)
                           Von Neuem, das uns die Amerikaner zur Wiener Weltausstellung gebracht haben, gehört
                              ohne Zweifel zu dem Interessantesten die von Albin Warth
                              in New-York erfundene und ausgeführte Zuschneidemaschine, welche Muster aus
                              Kleiderstoffen aller Art mit einer Raschheit und Sicherheit ausschneidet, wie sie
                              mit Schere oder Messer nicht erreicht wird.
                           Die Zuschneidemaschine, von welcher der Holzschnitt S. 338 die Gesammtansicht
                              darstellt und zu welcher man den Arbeitstisch nach Bedarf auf beiden Seiten
                              erweitern kann, läßt sich mit der gleichen Leichtigkeit wie eine Nähmaschine durch
                              Fußtritt oder zweckmäßiger durch Riementrieb in Gang setzen.
                           Eine mechanische Zuführvorrichtung – bestehend aus 2 rändrirten Scheiben
                              – die eine unterhalb der Schneidplatte und nur ein wenig durch einen Schlitz
                              in derselben hervorragend, die andere am Obertheil des Gestelles schicklich
                              angebracht – erfaßt den zuzuschneidenden Stoff oder die mittelst Nadeln (Fig. 20)
                              zusammengehefteten Stofflagen von oben und von unten, und führt dieselben zum
                              Schneidapparat. Dieser besteht aus einer in einer rasch auf- und abbewegten
                              verticalen Halteschiene (Fig. 19) eingesetzten
                              dünnen Stahlklinge, welche an der unteren abgeschrägten Schmalkante zugeschärft ist
                              und bei ihrem Niedergang Wischen zwei dicht anschließenden Plättchen oder Schneiden
                              gleich einer Schere den Schnitt durch den ruckweise zugeführten Stoff ausführt.
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 210, S. 338
                              Der ganze Zuführ- und Schneidemechanismus ist auf und unter einer runden
                                 Platte angebracht, welche mittelst eines Handgriffes mit der größten
                                 Leichtigkeit um eine verticale Achse, welche durch die Berührungspunkte der
                                 Zuführrollen mit den beiden Stoffseiten hindurchgeht, gedreht werden kann, ohne
                                 hierbei die Wirksamkeit der Maschine auch nur einen Augenblick zu
                                 unterbrechen.
                              In Folge dessen kann man durch geeignetes Drehen der Maschine jeder
                                 vorgezeichneten Linie entsprechend den Stoff heranziehen und dergestalt jedes Muster herausschneiden, eine kaum zu
                                 verrichtende Aufgabe wenn die Maschine nicht drehbar angeordnet wäre und der
                                 Stoff alsdann auf dem Werktisch hin- und hergeschoben werden müßte.
                              
                           Praktische Rücksichten erfordern es weiter, daß man, um ein Verschneiden des Stoffes
                              hintanzuhalten, das Schneidwerk in jedem Moment außer Wirksamkeit zu bringen im
                              Stande ist. Oberhalb des Drehgriffes ist daher in geringem Abstand ein Arm
                              befindlich, welchen man mit dem Daumen der den Griff leitenden Hand erreichen und
                              niederdrücken kann. Hierdurch wird die obere Zuführrolle gehoben und außer Berührung
                              mit dem Stoff gesetzt, welcher sofort unbeweglich liegen bleibt. Das Messer bewegt
                              sich ununterbrochen weiter ohne zu schneiden, bis die obere Zuführrolle wieder
                              herabfällt, worauf die Arbeit der Maschine augenblicklich sich fortsetzt. Dieß
                              geschieht, wenn man den eben niedergedrückten Arm wieder freiläßt, eventuell einen
                              eingefallenen Sperrstift am Gleitstück der Zuführrolle lüftet.
                           Alle Bewegungen der Zuschneidemaschine – abgesehen von der durch Hand
                              erzielten Drehung in horizontaler Ebene – gehen von einer unterhalb des
                              Arbeittisches nahe dem Boden gelagerten Welle aus und zwar: 1) die Drehung des
                              unteren Stoffschiebers durch einen Sperrrad-Schaltmechanismus, von hier durch
                              zwei Zahnrädchen und endlosen Schnurlauf nach aufwärts zur oberen Zuführrolle,
                              welche also correspondirend mit der unteren den Stoff einzuziehen sucht; ferner
                              zweitens die Schnittbewegung des Messers, an dessen verticaler Hin- und
                              Herschiebung ein unterhalb der Messerklinge eingesetztes Blechstück zum Ausräumen
                              von etwa sich ablösenden Fadenstücken aus der Schneidspalte Theil nimmt.
                           Alle diese Bewegungen finden ungestört statt, gleichviel ob die Maschine in einer bestimmten
                              Verticalebene schneidet oder durch den Handgriff im Kreise herumgedreht wird. Und
                              hebt man im besten Laufe der Arbeit plötzlich die obere Zuführrolle, so setzen zwar
                              sämmtliche Maschinentheile ihre Bewegung weiter; allein der Stoff bleibt unbeweglich
                              ruhen, daher ein Schneiden während dieser Zeit nicht statthat. Diese schnelle
                              Einstellung des Schneidens hat in der Praxis viel Werth, da hierdurch öfters noch
                              rechtzeitig ein sonst unliebsamer Einschnitt in das Muster verhütet wird.
                           Ein eigener Fußhebel ist vorhanden, um den Riemen auf der Voll- und
                              Leerscheibe der Antriebswelle zu verschieben.
                           Aus der bisherigen Darstellung dürfte schon zu entnehmen seyn, daß die Construction
                              der Zuschneidmaschine keine ganz leichte Aufgabe gewesen und daß deren vollkommene
                              Lösung unter Berücksichtigung aller Bedürfnisse glücklich gelungen ist. Ein Urtheil
                              hierüber wird wesentlich durch eine mit Hülfe der Abbildungen in Fig. 17 bis 20 zu gebende
                              Beschreibung der Zuschneidmaschine erleichtert werden.
                           Vorher sey aber noch darauf hingewiesen, daß die eigentlichen Maschinentheile
                              oberhalb und unterhalb der Drehplatte, deren Durchmesser ca. 180 Millimeter mißt, nur etwa 210 Millimeter Höhe besitzen, wobei die
                              nach der Hauptwelle unter der Tischplatte sich weiter fortsetzenden
                              Verbindungsstangen etc. nicht inbegriffen sind. Trotz der compacten Anordnung der
                              Maschine sind alle Theile leicht beweglich und zugänglich.
                           Fig. 17 gibt
                              die Ansicht der Zuschneidmaschine von der einen Seite angesehen (die Drehplatte A durchschnitten gedacht), wo die Stoffschiebrädchen a und b zunächst ersichtlich
                              sind. Fig. 18
                              zeigt die Ansicht von der entgegengesetzten Seite, auf welcher man beim Aufdrehen
                              der Deckplatte d das Messer c an der Führungsschiene f erblickt. Die
                              Skizzen sind annähernd in 1/6 der wahren Größe ausgeführt; doch war es größerer
                              Deutlichkeit wegen nicht zu vermeiden, einzelne Theile etwas zu verzerren. Zum
                              Zusammenheften mehrerer Lagen oder Dicken von Stoff zum gleichzeitigen Zuschneiden,
                              dienen Klammern oder Nadeln, welche ähnlich wie die in Fig. 20 skizzirte
                              aussehen.
                           Nach Obigem ist zunächst die Einrichtung des Stoffschiebers und dessen Antrieb, dann
                              die Anordnung und Bewegung des Schneidapparates näher darzustellen.
                           Den Stoffschieber betreffend, so besteht derselbe aus dem
                              Scheibchen a oberhalb und dem Circularschieber b unterhalb der drehbar in den Tisch eingelassenen
                              Eisenscheibe A, auf und unter welcher der ganze
                              Mechanismus befestigt ist.
                           
                           Das Zuführrad b, welches durch einen Schlitz der
                              Drehscheibe A ein wenig hervortritt, ist in dem an A angegossenen Lagerbügel B
                              eingesetzt und mit einem Sperrrad und einem Zahnrad aus einem Stück hergestellt. Es
                              wird ruckweise im Sinne des Pfeiles umgedreht durch ein auf der Hauptwelle
                              befindliches Excenter,Vergleiche den Holzschnitt auf S. 338. welches durch einen Winkelhebel die in einer am Lagerbügel B angeschraubten Röhre F
                              vertical geführte Stange g bei jeder Umdrehung einmal
                              herabzieht. Hierdurch wird vermittelst der Winkelhebel k
                              und i, ferner des Armes und der Sperrklinke e der Vorschub des Schiebrades b bewerkstelligt.
                           Die Spiralfeder h am unteren Ende der Stange g und die Spiralfeder m am
                              Klinkarm e bringen nach jedem Vorgang den
                              Schaltmechanismus in seine frühere Lage zurück.
                           Von dem Schiebrad b wird die Drehung auf das obere
                              Zuführrädchen a folgendermaßen übertragen.
                           Mit dem Zahnrad an dem unteren Circularschieber b greift
                              ein anderes Zahnrad ein, welches auf einem verstellbaren und mittelst einer Schraube
                              festzuklemmenden Bolzen n sich drehen kann. Mit diesem
                              Zahnrad ist eine Schnurrolle aus einem Stück gegossen. Um diese Schnurrolle liegt
                              zweimal herumgelegt eine endlose Lederschnur, welche in der angedeuteten Weise durch
                              eine Bohrung der Drehscheibe A und des auf derselben
                              angegossenen Gestellstückes C nach aufwärts gezogen und
                              um die Leitrollen l und p,
                              endlich von diesen aus um den Schnurlauf an der oberen Zuführrolle a geschlungen ist. Die Leitrolle l sitzt an dem Ende eines doppelarmigen Hebels, dessen anderes Ende durch
                              eine Spiralfeder gegen den festen Gestelltheil C
                              hingezogen wird, um die Lederschnur stets im gespannten, treibfähigen Zustande zu
                              erhalten, wenn auch bei verschiedener Stoffdicke die Zuführrolle a verschieden hoch steht. Diese Spiralfeder dient
                              zugleich dazu, die Zuführrolle mit dem erforderlichen Druck auf den zuzuschneidenden
                              Stoff niederzudrücken, indem derselbe durch den unteren Circularschieber b allein nicht zum Messer
                              zugebracht wird.
                           Die obere Zuführrolle a ist am unteren Ende einer
                              vertical verschiebbaren Platte D angebracht, welche
                              durch Schlitzschrauben an dem Gestellstück C gehalten
                              wird und durch den Arm E durch Fingerdruck in die Höhe
                              gezogen werden kann. Die Leitrolle p und der Lagerarm
                              der Leitrolle 1 sitzen am oberen Ende dieses Schiebers D. Derselbe kann also innerhalb der Schlitzführung beliebig gelüftet werden,
                              ohne daß hierdurch die
                              Bewegungsübertragung durch die endlose Lederschnur auf die obere Zuführrolle a irgendwie beeinträchtigt werden könnte.
                           Da aber der untere Circularschieber b allein die
                              Zuführung des Stoffes zum Messer nicht zu bewerkstelligen
                              vermag, so liegt in dem einfachen Heben der von oben angedrückten Zuführrolle a (durch Niederdrücken des Armes E bezieh. Aufwärtsschieben der Gleitplatte D)
                              das verläßlichste und rascheste Mittel, ein Verschneiden des Stoffes noch
                              rechtzeitig zu vermeiden, indem trotz ungestörter Fortbewegung der Schiebräder und
                              des Messers der Stoff an der betreffenden Stelle ruhig liegen bleiben wird. Es ist
                              dadurch namentlich den Anfängern auf dieser Maschine eine nicht gering
                              anzuschlagende Erleichterung in der Benutzung derselben geboten.
                           Wird die Gleitplatte D durch den Arm E in die höchste Stellung gerückt, so fällt in den Arm
                              ein Sperrstift q (Fig. 18) ein, welcher
                              erst ausgelöst werden muß, wenn die Zuführrolle a wieder
                              herabfallen soll, was nach geschehener Auslösung des Sperrstiftes q durch die obere Spiralfeder befördert wird. Der
                              Ausschlag des Schieberarmes E wird durch die
                              Stellschraube o nach der anderen Richtung hin
                              begrenzt.
                           Was nun den Schneidapparat betrifft, welcher sich
                              unmittelbar neben den Zuführrädchen befindet, daher in Fig. 17 durch dieselben
                              fast ganz gedeckt, dagegen in Fig. 18 vor denselben
                              ersichtlich ist, so läßt sich dieser in seiner Wirkung mit jener einer Schere
                              vergleichen, wenn man das unten zugeschärfte und vertical rasch hin- und
                              hergeführte Messer c als bewegliches, dagegen die Kante
                              des Schlitzes in der Drehscheibe A, durch welche das
                              Messer durchgeht, als festes Scherblatt ansehen will.
                           Der Schlitz in der Scheibe A ist nun etwas breiter und
                              dafür sind links und rechts neben dem Messer kleine Stahlschneiden s angebracht, welche in beiden Figuren erscheinen und
                              durch verticale Striche hervorgehoben wurden.
                           Die Schneidklinge c steckt in einer Nuth des stabförmigen
                              Messerhalters f, welcher in dem Gestellstück C und Lagerbügel B seine
                              Verticalführung findet und unterhalb des mit einem Schräubchen festgestellten
                              Messers c noch ein treppenförmig ausgeschnittenes Blech
                              r trägt, mit welchem aus dem Messerschlitz in der
                              Platte A jedesmal etwa abgelöste Fadenstücke ausgeräumt
                              werden.
                           Die rasche Hin- und Herschiebung der Messerstange f erfolgt von der am linken Ende der Hauptwelle sitzenden Kurbelscheibe
                              (vergl. Holzschnitt S. 338) und Kurbelstange t (Figur 17 und
                              18),
                              welche an die längs der Röhre F verschiebbare Hülse u angelenkt ist. Indem nun das untere Ende des Messerhalters
                              f den Bundring oben an der Gleithülse u erfaßt, muß das Messer die Bewegung derselben
                              mitmachen.
                           Solange der Treibriemen der Maschine auf der Vollscheibe liegt, bewegen sich von der
                              Hauptwelle aus die Stoffschieber a, b und das Messer c, welches den in raschen Absätzen zukommenden Stoff
                              durchschneidet. Ohne den Treibriemen zu rücken, also ohne die Maschine factisch
                              einzustellen, hört die Stoffrückung und daher auch das Schneiden im Momente des
                              Aufhebens der oberen Zuführrolle a durch den Arm E auf.
                           Um den Arbeiter, welcher mit der linken Hand vor den Zuführrädchen und dem
                              Schneidapparat manipulirt oder die Abschnitte des Stoffes seitlich wegnimmt, vor
                              jeder Verletzung durch die scharfe und rasch bewegte Messerschneide zu schützen, ist
                              an der durch die Figur 18 dargestellten Seite, von welcher das Messer c leicht zugänglich ist, eine Deckplatte d an dem Schieber D
                              angeschraubt.
                           Behufs Auswechselung des Messers oder dergleichen dreht man nach Verschiebung eines
                              kleinen Riegels die Schutzplatte d aus der gewöhnlichen
                              Stellung, wobei dieselbe vollkommen mit dem Fuß des Schiebers D übereinstimmt, in die durch Figur 18 angedeutete
                              Lage. Hierbei kann man zur Messerschiene f gelangen, um
                              zunächst ein Schräubchen zu lüften, worauf die Klinke c
                              abgenommen und durch eine andere ersetzt werden kann.
                           Es ist oben schon deutlich darauf hingewiesen worden, daß die Circularschieber und
                              der Schneidapparat, um die leichteste Verschiebbarkeit des Stoffes zu erzielen und
                              dadurch das beliebige Zuschneiden desselben überhaupt zu ermöglichen, daß die
                              Arbeitstheile der Maschine um eine verticale Achse drehbar angeordnet seyn müssen.
                              Diese Drehachse x, x muß aus naheliegenden Gründen durch
                              die vertical übereinander liegenden Drehzapfen der Zuführräder a und b hindurchgehen.
                           Aus den Abbildungen und der gegebenen Beschreibung derselben geht nun zur Genüge
                              hervor, daß der Drehung der Drehscheibe A (mittelst des
                              Griffes G) gar kein Hinderniß im Wege steht und daß
                              selbst während dieser Drehung alle Bewegungsübertragungen anstandslos vor sich
                              gehen.
                           Die Stange g zum Antrieb des Zuführmechanismus liegt in
                              der verticalen Drehachse x, x und steckt lose im Auge
                              des Winkelhebels k; es kann also hier durch Drehen der
                              Maschine die relative Lage der Betriebstheile nicht verändert werden.
                           Gleiches sehen wir bei dem Messerapparat. Der Messerhalter f gleitet mit dem am unteren Ende angeschraubten Kopf frei auf dem Bundring der auf-
                              und abbewegten Hülse u, wenn die Drehscheibe A herumgedreht wird. Um hierbei ein Mitnehmen der Hülse
                              u zu vermeiden, gleitet der an derselben angegossene
                              Zapfen v in einem verticalen Schlitz des Mittelstückes
                              zwischen den Tischfüßen, wie dieß aus dem Holzschnitt auf S. 338 zu ersehen ist.
                           Bei der sinnreichen Disposition der Warth'schen
                              Zuschneidmaschine erlaubte sich Referent eine etwas eingehendere Beschreibung
                              derselben. Nach Mittheilung der diese Maschine vertretenden Firma Albert H. Curjel in Wien, sind zwei Exemplare der Zuschneidmaschine
                              während der Wiener Weltausstellung verkauft worden: die eine an die
                              Kleiderfabrikanten Marx in Mainz, die andere an die Preßburger
                                 Tuchfabrik (Unternehmer der ungarischen Landwehr-Montirung), und
                              zwar zum Preis von je 100 Pfund Sterling.
                           Dem Vernehmen nach arbeitet zur Zeit Hr. Warth an einer
                              Umgestaltung der beschriebenen Zuschneidmaschine dahin, dieselbe zum Zuschneiden von
                              Leinwand, Perkai etc. für Weißwäsche vollkommen geeignet zu machen. In wie weit die
                              jetzige Maschine hier nicht entspricht, fand der Referent keine Gelegenheit durch
                              Versuche festzustellen.
                           ––––––––––
                           Der Berichterstatter sieht sich durch Berufspflichten
                                 genöthigt seine Ausstellungsnotizen im polytechn. Journal hiermit vorläufig
                                 abzuschließen.
                           Er gibt sich wohl der Hoffnung hin, in dieser anspruchslosen Sammlung seiner Studien
                              und Erfahrungen auf der „Wiener Weltausstellung 1873“ einen
                              nicht ganz unnützen Beitrag zur Beurtheilung dieser Ausstellung und zugleich den
                              augenscheinlichen Beweis dafür geliefert zu haben, daß dieses soviel verlästerte und
                              oberflächlich abgeurtheilte Unternehmen dem ernsten Beobachter Stoff und Anregung in
                              reichem Maaße zu liefern im Stande war.
                           So erkannte auch im Verlaufe seiner Berichterstattung Referent sehr bald, daß es ihm
                              unmöglich seyn werde in den ursprünglich projectirten zwölf Berichten das Wesentlichste der mechanisch-technologischen
                              Novitäten zusammenzufassen und dieß um so mehr, als derselbe auf nachträglichen
                              Wunsch des Herausgebers dieses Journals auch die Dampfmaschinen hier einzubegreifen
                              hatte.
                           Vieles Interessante liegt dem Berichterstatter noch zur Bearbeitung vor,
                              darunter:
                           Maschinen zur Bearbeitung von Metall
                              und Holz von nachstehenden Firmen: Ferd. Arbey in Paris; Ch. de Bergue
                              und Comp. in London; Chemnitzer
                              Werkzeug-Maschinenfabrik vorm. Joh. Zimmermann in Chemnitz; Collet und Engelhard in Offenbach a. M.; Ganz u. Comp. in Ofen; Gschwindt u. Comp. in Carlsruhe; Heilmann-Ducommun und Steinten in Mülhausen (Elsaß); B. und S. Massey
                              in Manchester; Pfaff, Fernau u. Comp. in Wien; A. Ramsome u. Comp. in London; William Sellers u. Comp. in Philadelphia (Amerika); Wagner u. Comp. in
                              Dortmund.
                           Maschinen zur Bearbeitung der Faserstoffe von folgenden Firmen: Actiengesellschaft für Stückfärberei, Appretur und Maschinenfabrication, früher Fr. Gebauer in
                              Charlottenburg; Aemmer u. Comp. in Basel; Gottfried Bernhardt in Wien; W. Birch in Manchester; Erste Brünner
                                 Maschinenfabriks-Gesellschaft in Brünn; Ganz u. Comp. in Ofen; W. Gmünder in Reutlingen; Ernst Geßner in Aue; G.
                              Hodgson in Bradford; Caspar Honegger in Rüti; Fritz Kußmaul Sohn in Basel;
                              Cölestin Martin in Verviers; Neubarth und Longtain in Verviers; A. Pierron und F. Dehaitre in
                              Paris; J. J. Rieter u. Comp.
                              in Winterthur, Sächsische Maschinenfabrik (vorm. Richard
                              Hartmann) in Chemnitz; Sächsische Stickmaschinenfabrik (vormals Albert Voigt) in Chemnitz; Scheller und Berchtold in Thalweil bei Zürich; A. Snoek in Ensival bei Verviers; Max Strakosch in Brünn; Felix Tonnar in Dülken; Tulpin
                              frères in Rouen; Zittauer
                                 Maschinenfabrik und Eisengießerei, früher Albert
                              Kießler in Zittau; ferner Lespermont's methodischer Waschapparat und Debié, Granger und Pasquier's
                              Ganzzeug-Holländer (Carolinenthaler Maschinenbau-Actiengesellschaft in
                              Prag); Hadernschneidmaschine von Gebrüder Sachsenberg in
                              Roßlan a. E.; Maschinen für Holzstofffabrication von Theod. und Friedr. Bell in Kriens; Maschinen für Buntpapier- und
                              Hutfabrication von Ferd. Flinsch in Offenbach a. M.
                              u.s.w.
                           Dampfmaschinen folgender Maschinenfabriken: Carolinenthaler
                              Maschinenbau-Actiengesellschaft vorm. Lüsse, Märky
                              und Bernard in Prag (Märky und
                              Schultze's Steuerung); Schultze's verbesserte Corlißsteuerung); John
                              J. Derham in Blackburn; L. Guinotte's Coulissen-Steuerung für Fördermaschinen etc.;
                              Maschinen- und Wagenbau-Actiengesellschaft vormals H. D. Schmid in Simmering bei Wien (Radinger's Patent-Steuerung); Prager
                              Maschinenbau-Actiengesellschaft vorm. Ruston u.
                              Comp. in Prag (Dautzenberg's verbesserte Corliß-Steuerung);
                              Sächsische Maschinenfabrik (vorm. Rich. Hartmann) in
                              Chemnitz; Scheller und Berchtold in Thalweil (Berchtold's
                              Patent-Steuerung); G. Sigl in Wien (verbesserte
                              Rider-Steuerung); Berliner Union, Actiengesellschaft für Eisengießerei und
                              Maschinenfabrication vorm. M. Webers in Berlin.
                           Tilghman's Sandblas-Apparat; Korkschneidmaschinen
                              von E. Boethius in Stockholm:
                              Stein-Auslesemaschine für Getreide von Jul. Hignette in Paris; Getreide-Schälmaschine von Howes, Babeock u. Comp. in New-York; Whitwell's Winderhitzungsapparat; Lederwalzwerk von Ebeling u. Comp. in Goldberg
                              (pr. Schlesien); Holmes' Steinzurichtmaschine;
                              Kohlenförderung mit schwebender Kette ohne Ende von J. d'Andrimont und Ch. Beer in Lüttich; stehender
                              Röhrenguß u.s.w. u.s.w.
                           Bei dieser Reichhaltigkeit des noch zu verarbeitenden Stoffes wird es sich daher
                              rechtfertigen, die heute in Folge zeitweiliger Verhinderung des Referenten
                              abgeschlossenen „Notizen aus der Wiener Weltausstellung 1873“
                              durch eine zweite Serie derselben im nächsten Jahrgange des polytechn. Journals zu ergänzen und dadurch die in der
                              Einleitung dieser Mittheilungen ausgesprochene Absicht soviel als möglich zu
                              verwirklichen.
                           Wien, Mitte November 1873.
                           Johann
                                 Zeman.          Docent
                              an der Handels-Hochschule in Wien.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
