| Titel: | Vorläufige Notiz über die Anwendung secundärer oder Polarisations-Batterien auf elektromagnetische Motoren; von M. Jacobi. | 
| Fundstelle: | Band 210, Jahrgang 1873, Nr. LVI., S. 349 | 
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                        LVI.
                        Vorläufige Notiz über die Anwendung secundärer
                           oder Polarisations-Batterien auf elektromagnetische Motoren; von M. Jacobi.
                        Aus den Mélanges physiques et chimiques tirés du
                                 Bulletin de l'Académie impêriale de St.-Pétersbourg,
                              tome VIII p. 425.
                        Jacobi, über die Anwendung secundärer oder
                           Polarisations-Batterien auf elektromagnetische Motoren.
                        
                     
                        
                           Ich erlaube mir der Akademie mitzutheilen, daß ich seit etwa 1 1/2 Jahren meine
                              Aufmerksamkeit von Neuem auf die Anordnung der elektromagnetischen Motoren gewendet
                              habe. Die allgemeinen Bedingungen, welchen diese Motoren unterworfen und die
                              Gesichtspunkte die bei ihnen maaßgebend sind, hatte ich in meinem vor etwa 20 Jahren
                              publicirten Mémoire sur la théorie des machines
                                 electromagnétiques festgestellt. Als eines der wichtigsten damals
                              gewonnenen theoretischen Resultate kann bezeichnet werden, daß, wenn bei diesen
                              Motoren Widerstand und Geschwindigkeit der Production einer Maximal-Arbeit
                              gemäß angeordnet sind, diese letztere nicht abhängig ist von den aufgewendeten
                              Draht- und Eisenmassen und der speciellen mechanischen Anordnung des Motors,
                              sondern proportional der chemischen Action in der Batterie – also für
                              gewöhnlich der Zinkconsumtion – multiplicirt mit der elektromotorischen Kraft
                              der Elemente. Die Anwendung größerer oder geringerer Metallmassen hatte hier nur die
                              Bedeutung der in der Mechanik gebräuchlichen Organe zur Umwandlung des Verhältnisses
                              der beiden Factoren, Kraft und Geschwindigkeit, bei denen das Product im
                              Wesentlichen nicht afficirt wird. Insofern nun einerseits von einer mehr oder
                              weniger sinnreichen mechanischen Combination bei diesen Motoren wenig oder nichts zu
                              erwarten war, und andererseits wegen der Kostspieligkeit des in den galvanischen
                              Batterien aufgewendeten Materiales, deren ökonomischer Nutzeffect sich als
                              unverhältnißmäßig gering herausstellte, war wohl meinerseits ein vorläufiges
                              Aufgeben der Beschäftigung mit diesen Motoren, der es übrigens an Aufmunterung
                              keineswegs gefehlt hätte, vollkommen gerechtfertigt.
                           Was mich zur Wiederaufnahme dieser Arbeiten bewog, sind neue Gesichtspunkte, die ich
                              seitdem gewonnen habe, von denen ich keineswegs behaupten will, daß sie das Problem
                              entschieden lösen, die aber dennoch verdienen, einer näheren Prüfung und Erörterung
                              unterworfen zu werden.
                           Bei meinen früheren Arbeiten hatte ich häufig den, ich weiß nicht ob irgendwo von mir
                              erwähnten Versuch gemacht, einen solchen Elektro-Motor in der Ebene des
                              magnetischen Meridians zu orientiren, um durch Drehung des Apparates auf
                              mechanischem Wege einen magneto-elektrischen Strom zu erzeugen. Auch hatte
                              ich öfters den galvanischen Strom nur durch die Elektromagnete des einen Systemes,
                              des beweglichen oder des festen, geführt, um in den Spiralen des anderen Systemes
                              einen magneto-elektrischen Strom zu erzeugen. Ich hatte um so weniger
                              Veranlassung, diese Versuche zu verfolgen, als deren Resultat mir nichts Neues
                              darbot und überhaupt die bei den elektromagnetischen Motoren auftretenden
                              Gegenströme, wenn sie auch nicht den ökonomischen Effect geradezu beeinträchtigten,
                              dennoch der vollkommenen Ausnutzung der Batterie hinderlich waren.
                              Selbstverständlich mußte ich mehr dafür eingenommen seyn, diese Ströme zu
                              beseitigen, als deren Energie zu fördern.
                           Wenn ich auch in dem erwähnten Mémoire (Art. 20) die Gründe auseinandergesetzt
                              habe, warum ich damals wenig oder keine messenden Versuche angestellt, so zeigte
                              mir doch schon das oberflächlichste Apperçu, daß die sogenannte
                              Coercitivkraft oder vielmehr der remanente Magnetismus der Eisenmassen einen
                              wesentlichen Einfluß auf den Nutzeffect dieser Motoren ausübt, indem der schnelle
                              Wechsel der Polaritäten dadurch verzögert wird; zugleich auch, daß dieser remanente
                              Magnetismus nicht nur mit der Masse des Eisens unverhältnißmäßig wächst, sondern
                              auch durch ihre geometrische Form bedingt ist. So konnte z.B. die von Hrn. Joule in Manchester vorgeschlagene sinnreiche Form der
                              Elektromagnete bei meinen Untersuchungen nicht in Betracht gezogen werden, wegen des
                              ausnehmend großen remanenten Magnetismus, welchen diese Elektromagnete besitzen,
                              obgleich ihre Anwendung manche Vereinfachung in der Construction der Motoren möglich
                              machen und viele Bequemlichkeit darbieten würde. Es war bei mir, schon in der
                              letzten Zeit meiner früheren Untersuchungen, zum Grundsatz geworden, den
                              Elektromagneten nur die einfachsten Formen zu geben und alle solche Theile zu
                              vermeiden, welche der unmittelbarsten Einwirkung der magnetisirenden Spiralen sich
                              entziehen und die nur von den magnetisirten Eisenkernen selbst einen inducirenden
                              Einfluß erfahren. Eine Abweichung von dieser Regel ist da gestattet, wo keine
                              dynamischen Effecte in Anspruch genommen werden, sondern wo es sich darum handelt,
                              Elektromagnete von großer Tragkraft zu construiren, wo allerdings die Anwendung von
                              unbeschäftigten Eisenmassen und von besonderen Formen sich als nützlich erweist.
                           Wenn ich nun in meinem Mémoire (Art. 5) erwähne, daß jede elektromagnetische
                              Maschine zugleich eine magneto-elektrische ist, und dasselbe auch umgekehrt
                              stattfindet, so müssen auch bei der Construction der zur Erzeugung
                              magneto-elektrischer Ströme construirten Apparate obige Regeln sich geltend
                              machen. Es ist also vollkommen gerechtfertigt, die zuerst von Hrn. Wilde in Manchester, später von den HHrn. Wheatstone, Ladd und Siemens,
                              oft in kolossalem Maaßstabe construirten magneto-elektrischen Apparate, von
                              denen ich öfters Gelegenheit hatte, die Akademie zu unterhalten, als Apparate zu
                              betrachten, die gewissermaßen gegen alle Regeln construirt sind, und die nur sehr
                              unzulängliche Effecte hervorbringen würden, wenn man sie mit Hülfe galvanischer
                              Batterien als Motoren anwenden wollte. Es war gleich bei der ersten Bekanntwerdung
                              dieser Erfindungen evident, daß bei ihnen ein möglichst starker remanenter
                              Magnetismus unabweisliche Bedingung ist, und so war es nicht zu verwundern, daß
                              elektromagnetische Motoren, durch mechanische Mittel in Bewegung gesetzt, je
                              rationeller construirt, um so weniger solche sich immerfort steigernde
                              magneto-elektrische Ströme lieferten, wie die oben erwähnten Apparate. Wenn
                              man nun aber in der That
                              im Stande ist, durch diese Apparate die wundervollsten Effecte hervorzubringen und
                              Ströme zu erzeugen, die an Stärke Alles überbieten, was, soviel ich weiß, bis jetzt
                              durch galvanische Batterien geleistet worden ist, so sey es erlaubt, darauf
                              aufmerksam zu machen, daß solche Erfolge nur möglich geworden sind durch einen
                              unverhältnißmäßigen Aufwand der zur Activirung solcher Apparate angewendeten
                              mechanischen Arbeit. Erörtert man nun die Frage, ob diese Arbeit, abgesehen von der
                              Reibung und anderen mechanischen Hindernissen, allein auf die Production solcher
                              Ströme verwendet wird, so muß diese verneint und auf die große Wärmeentwickelung
                              hingewiesen werden, welche in diesen Apparaten stattfindet, welche leicht bis zur
                              Verbrennung der zur Isolirung der Drahtspiralen angewandten Substanzen geht, welche
                              eine Desorganisation und Klemmung der reibenden Theile herbeiführt und der Anwendung
                              dieser Apparate ein wesentliches Hinderniß darbietet.
                           Wenn nun auch durch künstliche Mittel, wie die Uebertragung der entwickelten Wärme
                              auf andere Körper, z.B. auf immer sich erneuernde Wassermassen, diese Hindernisse
                              zum Theil beseitigt werden könnten, so ist es einleuchtend, daß hierdurch für den
                              eigentlichen Zweck nichts gewonnen wird. Getreu den unabänderlichen Gesetzen der
                              Erhaltung der lebendigen Kräfte, ist die verwendete Arbeit genau gleich der Summe
                              der mechanischen Aequivalente der producirten Wärme und der producirten
                              Stromeseinheiten. Je größer die erstere, desto geringer die letztere und so
                              umgekehrt. Da nun bei den elektromagnetischen Motoren die galvanische Arbeit eine
                              ähnliche äquivalente Spaltung in Wärme und mechanische Arbeit erfährt, so ist für
                              beide Kategorien von Apparaten die Richtung streng bezeichnet, die einzuhalten ist,
                              wenn von irgend welchen Verbesserungen bei diesen Apparaten die Rede seyn soll. In
                              beiden Fällen muß auf Verminderung des producirten Wärmeäquivalentes hingearbeitet
                              werden, um dort das Aequivalent der Ströme, hier das der mechanischen Arbeit zu
                              vergrößern.
                           Der nächste Eindruck, den man auf diesem Erscheinungsgebiete erfährt, ist wohl der,
                              daß, wie bekannt, durch Störungen im magnetischen Gleichgewichte idiomagnetischer
                              Massen, elektro-dynamische Ströme hervorgerufen werden können; daß diese
                              Ströme eine gewisse mechanische Arbeit consumiren und ein entsprechendes
                              Wärmeäquivalent entwickeln, welche beide nicht nur abhängig
                                 sind von der specifischen magnetischen Coërcitivkraft der erwähnten
                                 Massen, sondern auch von ihrer geometrischen Form: daß endlich der nach den
                              magnetischen Störungen beobachtete remanente Magnetismus, einigermaßen einen Ausdruck abgibt für die zu diesen Störungen
                              erforderliche größere oder geringere mechanische Arbeit und des hierbei
                                 entwickelten größeren oder geringeren Wärmeäquivalentes. Hier liegt ein
                              weites und wichtiges, aber schwieriges Feld von Untersuchungen vor, für welche als
                              Material bis jetzt nur wenige Vorarbeiten vorhanden sind.
                           Als praktisches Resultat dieser Betrachtungen ergibt sich, daß von solchen
                              elektromagnetischen Motoren ein relativ größerer Nutzeffect zu erwarten sey, bei
                              denen eine größere Beschränkung der zu den einzelnen Elektromagneten verwendeten
                              Eisenmassen stattfindet. Einen solchen Apparat habe ich schon im vorigen Jahre
                              construiren lassen, der aus Eisenstäben besteht, die nur 9 Millimet. im Durchmesser
                              und 54 Millimet. Länge haben und die mit Drähten von 0,45 Millimet. Dicke bewickelt
                              sind, in der Art, daß zum Durchmesser der Spiralen der doppelte Durchmesser der
                              Eisenkerne genommen ist. Die durch diesen Apparat producirte Arbeit zu messen, bin
                              ich bis jetzt noch nicht im Stande gewesen; oberflächlich durch Hebung irgend eines
                              Gewichtes mochte ich es nicht, und eben so wenig durch ein zu diesem Zweck
                              construirtes Prony'sches Dynamometer, dessen
                              Unzulänglichkeit zur Messung kleinerer mechanischer Arbeiten ich bei meinen früheren
                              Versuchen erfahren hatte. Ich beabsichtige aber, wenn anderweitige Vorbereitungen
                              werden beendigt seyn, solche Messungen vorzunehmen durch einen thermodynamischen
                              Apparat, der zu diesem Zwecke bereits entworfen ist, und bei welchem die Totalität
                              der während einer bestimmten Zeit geleisteten Arbeit durch Reibung consumirt und zur
                              Erwärmung einer umgebenden Flüssigkeit verwendet wird. Ich habe ein um so größeres
                              Vertrauen zum Erfolg dieser Meßmethode, als die dazu erforderlichen Apparate lange
                              vorher entworfen waren, ehe der berühmte Schöpfer der neueren mechanischen
                              Wärmetheorie dieselbe Idee den im vorigen Jahre in Innsbruck versammelten
                              Naturforschern vorgelegt hatte.
                           Welche Art galvanischer Batterien zu den elektromagnetischen Motoren verwendet werden
                              solle, ist für die praktische Bedeutung dieser Motoren eine Lebensfrage. Zunächst
                              muß eine solche Batterie möglichst constant seyn und eine möglichst große
                              elektromotorische Kraft besitzen; dann erfordert es die von uns angewandte
                              Bewickelung mit dünnem Draht, daß die Batterie aus zahlreichen zur Kette verbundenen
                              Elementen bestehen müsse. Wer je mit diesen immer unentbehrlicher werdenden
                              Apparaten zu thun gehabt hat, wird die Schwierigkeiten, eine für unsere Zwecke
                              passende Wahl zu treffen, gewiß nicht unterschätzen. Ich habe, um mich meiner
                              Aufgabe zu erledigen, einen, wie ich glaube eigenthümlichen Weg eingeschlagen und
                              hätte wahrscheinlich die Beschäftigung mit diesen Motoren gar nicht wieder aufgenommen, wenn sich mir
                              nicht von vornherein dieser Weg als zum Ziele führend dargeboten hätte.
                           Vor etwa 25 Jahren hatte ich der Akademie eine Mittheilung gemacht über die
                              Einführung einer durch Polarisation erzeugten Contrebatterie, für solche
                              telegraphische Leitungen welche entweder zu gut oder zu mangelhaft isolirt sind,
                              zwei extreme Fälle, welche bekanntlich der Uebertragung telegraphischer Zeichen die
                              meisten Schwierigkeiten darbieten. Eine solche secundäre oder Polarisationsbatterie
                              habe ich nun schon bei meinen vorläufigen Versuchen mit Erfolg angewandt. Sie
                              besteht nicht, wie meine frühere Contrebatterie, aus Platin, sondern ich habe dazu
                              nach dem Vorschlage des Hrn. Planté in Paris, in
                              starke Schwefelsäure von 1,3 specif. Gewicht tauchende Bleiplatten gewählt. Diese
                              Polarisationsbatterie, von der ich gegenwärtig 50 Elemente, jedes zu 900
                              Quadrat-Centimeter wirkender Oberfläche und dennoch sehr wenig Raum
                              einnehmend, construiren lasse, befindet sich in kleinen Guttaperchatrögen von nur
                              6,5 Centimet. Länge, 6,3 Centimet. Breite und 13,6 Centimet. Höhe. Aus diesen 50
                              Elementen werden 2 Batterien formirt, jede zu 25 Elementen, und ist die Einrichtung
                              so getroffen, daß wenn die, zu einer Oberfläche von 2 1/4 Quadrat-Meter
                              verbundenen 25 Elemente der einen Batterie geladen werden, die Elemente der anderen
                              zu einer Kette verbunden auf den Motor wirken. Nach einer gewissen durch Erfahrung
                              zu bestimmenden Zeit, geschieht plötzlich der Wechsel; die erste Batterie wird, zur
                              Kette verbunden, in Thätigkeit gesetzt, während die zweite mit ihrer ganzen
                              Oberfläche geladen wird. Die von Hrn. Thomson in
                              Copenhagen vorgeschlagene Methode der abwechselnden Ladung immer nur eines
                              Elementes, habe ich als unzweckmäßig gefunden und lieber eine dem Princip der
                              bekannten Poggendorff'schen Wippe entlehnte Vorrichtung
                              zur Herstellung der verschiedenen Verbindungen gewählt, obgleich es nicht leicht
                              war, bei so vielen Elementen diesen Zweck auf bequeme und sichere Weise zu
                              erreichen. Der Wechsel muß natürlich automatisch geschehen; bei meinen vorläufigen
                              Versuchen wurde er durch eine elektromagnetische Vorrichtung bewirkt, die mich aber
                              wenig befriedigte; bei der jetzt zu construirenden Batterie werde ich eine Art
                              hydraulischen sehr einfachen Mechanismus anbringen, der zugleich eine genaue
                              Regulirung der Perioden des Wechsels zuläßt.
                           Zur Ladung hatte ich mich früher zweier großplattigen Bunsen'schen Elemente bedient; ich werde diese durch eine gleiche Anzahl
                              Grove'scher Elemente ersetzen oder noch
                              wahrscheinlicher durch 4 großplattige Daniell'sche
                              Elemente, um mich von der lästigen, schwer zu beseitigenden Entwickelung der
                              salpetrigen Dämpfe zu befreien, welche die beiden ersten Arten von Batterien begleiten.
                              Hat man mehrere große Tröge, worin galvanoplastische Kupferreductionen durch den
                              sogenannten einfachen Apparat vorgenommen werden, so können diese die Daniell'schen Batterien insofern vortheilhaft ersetzen,
                              als man hierbei galvanoplastische Abgüsse statt der in den Batterien mehr oder
                              weniger unregelmäßigen Kupferniederschläge erhalten kann. Es ist auch noch der
                              Vorzug zu erwähnen, daß man hierbei nach Umständen mehr als 4 Trog-Elemente
                              zur Kette verbinden könnte, ohne einen ökonomischen Nachtheil durch die größere
                              relative Zinkconsumtion zu erfahren.
                           Die Polarisation der Bleiplatten ist zumeist der Bildung einer Schicht von
                              Bleihyperoxyd zuzuschreiben, die sich auf der Anode bildet. Die Elemente haben eine
                              höhere elektromotorische Kraft als die eines wohlgeladenen Bunsen'schen oder Grove'schen Elementes. Der
                              innere Widerstand der Bleielemente ist nur gering, wegen der großen Oberfläche
                              welche dieselben besitzen, wegen der guten Leitungsfähigkeit der angewendeten
                              Schwefelsäure von 1,3 specif. Gewicht, und endlich wegen des geringen nur etwa 3
                              Millimet. betragenden Abstandes der Platten von einander. Die sonst bei secundären
                              Batterien wahrgenommene überaus schnelle Abnahme der elektromotorischen Kraft ist
                              bei den Bleibatterien weniger merkbar, besonders wenn der eingeschaltete
                              außerwesentliche Widerstand nicht gar zu gering ist. Ihre Dauer hängt übrigens von
                              der Dauer der Ladung ab; die Zeit, in welcher diese ihr Maximum erreicht, wird
                              ermittelt werden, lieber dieses Maximum hinaus zu gehen, wäre nachtheilig, weil
                              hierdurch der von der elektromotorischen Kraft abhängige Nutzeffect des Motors
                              beeinträchtigt würde.
                           Es ist auch hier ein weites Feld der Untersuchungen offen, die weit entfernt sind,
                              abgeschlossen zu seyn. Es handelt sich einmal, das dem Maximum des Effectes
                              entsprechende Verhältniß der primären Batterie zu der secundären zu finden, wobei es
                              sich sehr wohl ereignen kann, daß die fernere Untersuchung eher eine Verminderung
                              als eine Vergrößerung der Oberfläche der secundären Elemente fordern dürfte, was
                              übrigens durch eine geringere Ausfüllung der kleinen Tröge leicht geschehen kann,
                              und dann ist es gar wohl möglich, daß noch andere secundäre Combinationen
                              aufzufinden sind, die, wenn auch keine größere elektromotorische Kraft, doch eine
                              von längerer Dauer darbieten.
                           Ich will mich übrigens hier sogleich gegen eine etwaige Mißdeutung meiner Ansichten
                              verwahren. Wenn es feststeht, daß bei der Verwandlung der Wärme in mechanische
                              Arbeit, das durch verschiedene Versuche ziemlich sicher ermittelte mechanische
                              Aequivalent der Wärme nicht überschritten werden kann; wenn ich zugebe, daß
                              wahrscheinlich unter allen Umständen ein ähnliches Aequivalent, wenn auch noch nicht
                              streng ermittelt, bei der Umwandlung der chemischen Processe der Batterie in Wärme
                              und mechanische Arbeit sich geltend macht, so kann ich nicht
                                 durch Vermittelung einer secundären Batterie einen größeren Nutzeffect erzielen
                                 wollen, als die unmittelbare Anwendung der primären Batterie auf den Motor
                                 liefern würde. Ich bin von dem praktischen Gesichtspunkte ausgegangen, daß
                              es viel bequemer ist, statt 35 Grove'scher oder Bunsen'scher oder 60 Daniell'scher Elemente nur 2 Elemente der ersteren oder 5 der letzteren Art
                              von großer Oberfläche und dabei 50 secundäre Elemente zu verwenden, die keiner
                              beständig zu erneuernden Ladung und keiner weiteren Sorgfalt bei ihrer Handhabung
                              bedürfen. Es ist immer ein Gewinn, seine Aufmerksamkeit, statt sie auf eine große
                              Anzahl von Gegenständen richten zu müssen, auf eine geringe Anzahl derselben
                              beschränken zu können.