| Titel: | E. F. Loiseau's Maschine zur Umwandlung der Anthracitstaubkohle in künstliches Brennmaterial. | 
| Fundstelle: | Band 210, Jahrgang 1873, Nr. LXX., S. 437 | 
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                        LXX.
                        E. F. Loiseau's
                           Maschine zur Umwandlung der Anthracitstaubkohle in künstliches Brennmaterial.Man s. den im polytechn. Journal Bd. CCIV S.
                                    364 mitgetheilten Artikel: „Ueber die Verwendung der
                                    Steinkohlenlösche zu künstlichem Brennmaterial; von E. F. Loiseau.“
                                 
                           
                        Aus dem Journal of the Franklin Institute, October 1873,
                              S. 266.
                        Loiseau's Maschine zur Umwandlung der Staubkohle in künstliches
                           Brennmaterial.
                        
                     
                        
                           Wir geben in Folgendem eine Beschreibung dieser Maschine, welche Loiseau zu Nesquehoning zu bauen beabsichtigt, nach einem
                              6 Fuß langen, 2 1/2 Fuß hohen und 2 Fuß breiten Modelle, das den ganzen Verlauf der
                              Brennmaterialfabrication sehr vollständig zeigt.
                           Der Kohlenstaub wird auf einer Plattform angefeuchtet und in den Rumpf eines
                              stationären Cylinders geschoben, worin eine Welle rotirt. An diese Welle sind 6
                              radiale Scheidewände befestigt, welche das Innere des Cylinders in 6 gleiche Räume
                              theilen. Der Kohlenstaub füllt diese Räume aus, und die den Scheidewänden ertheilte
                              Rotation führt ihn an eine unten angebrachte Oeffnung, durch welche er austritt. Ein
                              kleiner, dicht neben dem ersten angeordneter Rumpf nimmt den vorher getrockneten und
                              gemahlenen Thon auf. Dieser nimmt seinen Weg durch einen kleineren, gleichfalls mit
                              rotirenden Scheidewänden ausgestatteten Cylinder und entleert sich in die nämliche
                              Rinne, wie der Kohlenstaub, mit dem er sich mischt.
                           Der Raum zwischen den Scheidewänden des Thoncylinders ist für die regelmäßige
                              Aufnahme und Entleerung von 5 Proc. Thon berechnet, während der größere Cylinder 95
                              Proc. Kohlenstaub liefert. Das Gemenge von Kohle und Thon wird, während es unter
                              einen Kettenelevator fällt, mit Kalkmilch besprengt, durch diesen Elevator in
                              feuchtem Zustande gehoben und in den Rumpf eines „Conveyers“
                              entleert. Eine in diesem Conveyer rotirende Archimedische Schraube treibt die
                              Materialien in einen Mischapparat, wo sie durch 7 senkrechte Wellen, in deren jede
                              vier gezahnte Arme festgeschraubt sind, rasch in eine plastische Masse verarbeitet werden. Diese Arme
                              kreuzen einander nach allen Richtungen und mischen Kohle und Thon innig miteinander.
                              Durch eine sinnreiche und neue Vorrichtung können sämmtliche Wellen entfernt und
                              wieder eingesetzt werden, ohne daß man das Gestell, worin sie gelagert sind, zu
                              entfernen braucht. Durch geeignete Oeffnungen am Boden des Mischers fällt die
                              plastische Masse längs einer Rinne in die Knetmaschine, worin sie von einer Reihe an
                              die Centralwelle befestigter Messer und einem Propeller durch eine am Boden
                              befindliche Oeffnung zwischen zwei Formwalzen gedrängt wird, welche an ihrer
                              Peripherie mit einer Reihe ovaler Formen ausgestattet sind. Diese nach
                              entgegengesetzter Richtung sich drehenden Walzen nehmen von der darüber befindlichen
                              Knetmaschine die Masse in Gestalt eines zusammenhängenden Bandes in Empfang, und
                              formen sie zu eiförmigen Klumpen. Ein endloses Drahtgewebe führt die letzteren
                              vorwärts und übergibt sie einem über dem Trockencanal angebrachten Rumpf.
                           Die Zuführung der zu comprimirenden plastischen Masse läßt sich auf dreierlei
                              verschiedene Weise reguliren: erstens, indem man die Messer der Knetmühle unter
                              irgend einem Winkel stellt; zweitens, indem man die Umdrehungszahl der Welle, woran
                              die Messer befestigt sind, beliebig vermehrt oder vermindert; drittens, indem man
                              die Dimensionen der Bodenöffnung, durch welche die plastische Masse zwischen die
                              Formwalzen gepreßt wird, vergrößert oder verkleinert. Letzteres geschieht dadurch,
                              daß man den Boden in zwei Hälften theilt, welche mittelst einer endlosen Schraube
                              oder einer Hebelvorrichtung einander genähert oder von einander entfernt werden
                              können.
                           Der Trockentunnel wird von zwei an seinen Enden befindlichen Feuerstellen aus
                              geheizt. Er enthält 5 über einander angeordnete endlose Drahtgewebe oder
                              Drahtbänder, welche sich um Walzen, die an jedem Ende des Tunnels angebracht sind,
                              nach entgegengesetzten Richtungen bewegen und eine Einrichtung haben, welche die
                              Kohle am Herabfallen hindert. Die comprimirten Kohlenstücke fallen auf das oberste
                              Drahtgewebe und werden durch dasselbe den ganzen Tunnel entlang vorwärts geführt,
                              worauf sie zu einer Rinne hinabgleiten, welche sie auf das zweite darunter
                              befindliche endlose Drahtband leitet. Dieses Band führt die Kohlen in
                              entgegengesetzter Richtung durch die ganze Tunnellänge zurück, nach einer zweiten
                              Rinne, worin sie auf das dritte darunter befindliche Drahtband hinabgleiten, auf dem
                              sie sich wieder vorwärts bewegen u.s.f. Das letzte Drahtband führt die Kohle aus dem
                              Tunnel und leert sie in die Eimer eines Elevators, durch welchen sie gehoben und
                              abermals einem endlosen Band übergeben werden. Letzteres erstreckt sich in einen offenen Behälter,
                              welcher von einem in der Nähe befindlichen größeren Behälter aus fortwährend mit der
                              wasserdicht machenden Composition gespeist und gefüllt erhalten wird. Das endlose
                              Band ist mit kleinen Scheidewänden versehen, welche das plötzliche Herabfallen der
                              eiförmigen Kohlenstücke in die Mischung verhüten. Das fortwährende Eintauchen der
                              Kohle in die wasserdicht machende Flüssigkeit wird durch kleine an beiden Seiten des
                              endlosen Drahtbandes angebrachte Kugeln vermittelt, welche in krummen an den
                              Seitenwänden des Behälters sich hinziehenden Rinnen laufen. Beim Austritt aus dem
                              Bade tropft die überschüssige Flüssigkeit von den Kohlenstücken durch das Drahtband
                              in eine darunter befindliche Rinne, aus der sie durch eine Röhre in einen geeigneten
                              Behälter abfließt.
                           Die von Loiseau angewendete wasserdicht machende
                              Composition ist Harz oder irgend ein Gummi in Benzin aufgelöst. Um dieses Benzin
                              rasch zu verflüchtigen, entleert sich die aus dem Bad kommende Kohle in den Rumpf
                              eines zweiten Tunnels von kleineren Dimensionen, als jener Trockentunnel, worin nur
                              drei endlose Drahtbänder über einander angeordnet sind. In diesen Tunnel wird durch
                              einen Ventilator ein starker Luftstrom getrieben, welcher eine rasche Verdunstung
                              des Benzins bewirkt, während die Kohle von dem einen Drahtband auf das andere
                              übergeht. Von dem letzten Bande fällt sie durch eine Rinne in den außen stehenden
                              Kohlenkarren. Das Ende der Rinne läßt sich in die Höhe heben, um den gefüllten
                              Karren entfernen und einen leeren unter die Rinne bringen zu können.
                           Während der Fortbewegung des Fabricates durch den Tunnel wirkt die heiße Luft auf
                              sämmtliche Kohlenstücke und trocknet sie rasch. Der ganze Umwandlungsproceß in
                              künstliches Brennmaterial geht von dem Momente an, wo der Kohlenstaub in den ersten
                              Rumpf geschüttet wird, auf automatische Weise vor sich: Kohlenstaub und Thon werden
                              in dem geeigneten Verhältnisse mit Kalkmilch gemengt; diese Masse wird durcheinander
                              geknetet und zu ovalen Klumpen comprimirt, getrocknet, wasserdicht gemacht, das
                              Benzin wird verflüchtigt, und die fertigen Kohlen werden in Karren gefüllt, Alles
                              auf mechanischem Wege. Während der ganzen Procedur ist die Kohle fortwährend in
                              Bewegung.