| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 210, Jahrgang 1873, Nr. , S. 394 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Dampfkessel hinter Puddel- und Schweißöfen.
                           Nach einer Notiz in den politischen Zeitungen hat der preußische Handelsminister
                              unter dem 22. August verordnet, daß, da es wünschenswerth sey, bei Kesselanlagen,
                              deren Heizung durch die abziehenden Gase eines Ofens erfolgt, die
                              Außerbetriebsetzung des Kessels ohne Störung des Ofenbetriebes zu ermöglichen, in
                              solchen Fällen folgende Bestimmung in die Concessionsurkunde aufzunehmen ist:
                              „Dampfkessel, welche durch die abziehenden Gase von Puddel-
                                 oder Schweißöfen geheizt werden, müssen einzeln außer Betrieb gesetzt werden
                                 können, ohne daß dadurch der Ofenbetrieb gestört wird. Dazu ist die Herstellung
                                 eines directen Canales zwischen Ofenfuchs und Esse und die Anordnung eines
                                 Schiebers zwischen Ofen und Kessel, durch welchen die Einwirkung der Ofenhitze
                                 auf den Kessel verhindert werden kann, erforderlich.
                              
                           
                        
                           Ein patentirtes Verfahren explosive Sprengmittel gefahrlos zu
                              machen.
                           Bei den im vorigen Jahre durch die Torpedo- und
                              Schießbaumwolle-Commissionen der Regierung Großbritanniens in Weston-super-Mare angestellten Versuchen hat bereits E. O. Brown, Chemiker-Assistent im
                              Kriegs-Departement, die sehr wichtige Entdeckung gemacht, daß auch feuchte oder mit Wasser gesättigte
                                 Schießbaumwolle mit einem detonirenden Zünder durch Elektricität abgefeuert
                              werden kann und die in diesem Zustande gefahrlos zu transportirende und
                              aufzubewahrende Schießbaumwolle nur einen geringen Kraftverlust in Vergleich zu
                              trockener Schießbaumwolle erleidet. Eine ähnliche Wahrnehmung hat auch E. Roberts zu Titusville in Pennsylvanien in den Vereinigten
                              Staaten von Nordamerika hinsichtlich der Sprengpräparate im Allgemeinen gemacht und
                              für sein Verfahren explosive Präparate für Sprengarbeiten und für anderen Gebrauch
                              gefahrlos zu machen, ein Patent erhalten.
                           Die Erfindung von Roberts bezweckt ein verbessertes
                              Verfahren, um alle Knallpulver und explodirende Präparate oder Sprengmittel, welche
                              in ihrem trockenen Zustande nur mit Gefahr zu handhaben sind, für den Gebrauch
                              verhältnißmäßig gefahrlos zu machen, indem ihnen Wasser oder andere
                              zweckentsprechende Flüssigkeiten oder Stoffe, wie hygroskopische Salze, in einem
                              solchen Verhältniß zugesetzt werden, daß sie bei gewöhnlicher Erschütterung oder
                              Reibung, sowie durch Schlag oder Stoß nicht explodiren, also gefahrlos sind, doch
                              aber durch detonirende Knallpräparate oder auch durch dasselbe Präparat im trockenen
                              Zustande zur Explosion gebracht werden können, ohne an Wirksamkeit verloren zu
                              haben. Die nach diesem patentirten Verfahren behandelten explosiven Präparate oder
                              Sprengmittel kann man nach Angabe des Erfinders in einer luftdichten Verpackung
                              irgend einer Art, Beschaffenheit oder Construction, in welcher sie sich unverändert
                              erhalten, aufbewahren, sind dichter und nehmen daher einen geringeren Raum ein als
                              im trockenen Zustande.
                           Wenn die angegebenen Vortheile durch das patentirte Verfahren, ohne erhebliche
                              Steigerung der Kosten der Sprengmittel, erreicht werden, so würden dadurch viele
                              Unglücksfälle, welche bei dem Transport, der Aufbewahrung und der Handhabung
                              explosiver Sprengstoffe sich ereignen, vermieden werden und dem Erfinder auch der
                              Dank des Bergmannes
                              gesichert seyn. Erfahrungen hierüber scheinen aber bis jetzt noch nicht in
                              ausreichender Weise vorzuliegen, um den Erfolg mit Sicherheit beurtheilen zu können
                              und werden daher vorerst abzuwarten seyn. (Berggeist, 1873, Nr. 96.)
                           
                        
                           Ueber Condensiren von Gasen und Flüssigkeiten durch Holzkohle;
                              von Melsens.
                           Die Absorption des Chlors durch Holzkohle kann, nach einer Mittheilung des Hrn. Melsens, soweit gehen, daß es an Gewicht der Kohle
                              gleichkommt. Die condensirende Kraft der Kohle kann daher benutzt werden zur
                              Verflüssigung der nicht permanenten Gase.
                           Man sättigt mit trockenem Chlor etwas Holzkohle in einer heberförmigen Röhre, deren
                              beide Enden man hernach an der Lampe verschließt; wenn man dann den langen Schenkel
                              der Röhre, der die Kohle enthält, in einem Bade von siedendem Wasser erhitzt und den
                              kurzen Schenkel in eine Kältemischung taucht, so verläßt eine beträchtliche Menge
                              Chlor die Kohle, um gasförmige Gestalt anzunehmen, und unter dem Einflusse des hier
                              sich entwickelnden Druckes wird dieses Gas im kurzen, kalten Schenkel flüssig.
                           Hr. Melsens hat so mehrere Kubikcentimeter flüssigen
                              Chlors erhalten. Hebt man die Röhre aus dem Bade, so geräth das flüssige Chlor von
                              selbst ins Sieden und condensirt sich von Neuem auf der Kohle, während der kurze
                              Schenkel beschlägt. Und man kann nun wieder von vorn diese Erscheinungen des
                              Verflüssigens und Condensirens wiederholen.
                           In derselben Weise sind andere Gase verflüssigt worden, welche in der Kälte von der
                              Kohle absorbirt, bei einer Temperatur, die nicht über 100° C. steigt, sich
                              wieder aus ihr entwickeln: Ammoniak, schweflige Säure, Schwefelwasserstoff,
                              Bromwasserstoff, Aethyl-Chlorür und Cyan.
                           Nicht minder interessant ist die Wärmeentwickelung, welche Hr. Melsens beobachtete, wenn er Flüssigkeiten wie Wasser, Alkohol, Aether,
                              Schwefelkohlenstoff und Brom von Kohle absorbiren ließ. So betrug bei Anwendung von
                              flüssigem Brom z.B., und zwar von 1 Theil Kohle und 7 bis 9 Theilen Brom, die
                              Temperaturerhöhung mehr als 30° C., wenn man nur mit 5 bis 10 Grm. operirt.
                              Die in dieser Weise in den Poren der Kohle condensirten, flüchtigen Flüssigkeiten
                              werden dann selbst durch eine Temperatur von 100° C. nicht mehr
                              herausgetrieben, oder entwickeln sich höchstens sehr unvollständig. (Comptes rendus vom 6 October 1873.)
                           
                        
                           Prüfung der Zinnerze; von P. Hart.
                           Man versetzt ein bestimmtes Gewicht (1–2 Grm.) des Erzes mit seinem vierfachen
                              Gewichte geschmolzenen Cyankaliums in einer Porzellanschale und erhitzt. Nach 15
                              – 20 Minuten sind die Oxyde des Zinnes und Eisens vollständig reducirt und
                              die Metalle am Boden der Schale in schwammigem Zustande vereinigt. Man gießt das
                              Ganze auf eine eiserne Platte, behandelt die nach dem Erkalten leicht sich ablösende
                              Masse mit Wasser, löst den dabei verbliebenen Rückstand in Salzsäure, fällt aus
                              dieser Solution das Zinn durch metallisches Zink, nimmt es nach dem. Abwaschen
                              wieder in Salzsäure auf und titrirt es mittelst einer Lösung von
                              doppelt-chromsaurem Kali bei Gegenwart von Jodkaliumkleister. (Aus den Chemical News, vol. XXVII p.
                              183; durch den Bulletin de la Société chimique
                                 de Paris, t. XX p. 176; September 1873.)
                           
                        
                           Abrinden von Bäumen mit Dampf.
                           Zum Abrinden von Eichen behufs Gewinnung von Gerberlohe hatte Jos. Maitre in Chatillon sur Seine vor circa 7 Jahren einen Apparat construirt (patentirt in England, Frankreich,
                              Sachsen etc.) der auf Anwendung von Dampf beruht und im Jahrg. 1867 des polytechn.
                              Journals Bd. CLXXXVI S. 77 näher beschrieben
                              ist. Der Apparat war
                              – von Gagey, Seguin und Comp. in Dijon ausgeführt – bereits auf der Pariser Weltausstellung
                              1867 ausgestellt und erregte gerechtes Aufsehen, jedoch in sehr verschiedener
                              Richtung. Während die Einen darin eine complete Umwälzung des bisherigen
                              Schälverfahrens erblickten, hielten Andere die Erfindung für reinen Schwindel. In
                              Würdigung der Wichtigkeit der Sache ließ die kgl. preußische Regierung zu Wiesbaden
                              eine genaue Prüfung derselben anstellen.Näheres darüber in dem Schriftchen: Die Schälung von Eichenrinden zu jeder
                                    Jahreszeit, vermittelst Dampf nach dem System von J. Maitre. Im Auftrage der k. preuß. Regierung zu Wiesbaden
                                    forsttechnisch, chemisch und durch Gerbversuche geprüft von Dr. C. Neubauer,
                                    Prof. in Wiesbaden, W. Wohmann, kaiserlicher
                                    Forstmeister zu Metz und C. A. Lotichius,
                                    Lederfabrikanten zu St. Goarshausen a. Rh. (Wiesbaden, C. W. Kreidl's Verlag.)
                              
                           Die Resultate dieser Untersuchungen stellen fest, daß
                           1) die chemischen und praktischen Resultate bezüglich des Gerbstoffgehaltes der
                              Eichenrinden sich in Uebereinstimmung befinden, daß nämlich die Qualität des Leders
                              dem durch chemische Untersuchungen festgestellten Gerbstoffgehalte der Rinden
                              entspricht;
                           2) der Gerbstoffgehalt dieser Rinden während der verschiedenen Jahreszeiten keinen so
                              erheblichen Schwankungen unterliegt, daß dieselben bei der Lederfabrication in die
                              Wagschale fallen;
                           3) der Gerbstoffgehalt durch das Schälbarmachen der Rinde durch Dampf nach den
                              chemischen Untersuchungen sowohl als nach den Gerbversuchen, namentlich auch von dem
                              im Winter gefällten und im darauffolgenden Frühjahre geschälten Holze, keine Einbuße
                              erleidet; somit
                           4) die Dampf-Schälmethode nach diesen Richtungen hin für die Lederfabrication
                              keinen Bedenken unterliegen kann. (Deutsche Industriezeitung, 1873, Nr. 47.
                           
                        
                           Ueber das Verhalten des Diamantes in der Hitze.
                           Prof. v. Schrotter in Wien hat sich durch Mittheilungen
                              von Morren über die Verbrennbarkeit des Diamants
                              veranlaßt gesehen, früher von ihm angestellte Versuche über diesen Gegenstand in den
                              Berichten der Wiener Akademie mitzutheilen. Ein Diamant, welcher eine geschliffene,
                              an den Rändern etwas verletzte, reine und ganz wasserhelle Raute bildete, wurde in
                              einen kleinen, zur Hälfte mit gebrannter Magnesia gefüllten hessischen Tiegel
                              gelegt, der übrige Raum des Tiegels ebenfalls mit gebrannter Magnesia fest
                              ausgefüllt, der Tiegel mit einem Porzellandeckel geschlossen und in einen zweiten
                              hessischen Tiegel so gestellt, daß er mit einer etwa 1 Centimeter dicken Schichte
                              von Graphit umgeben, den äußeren Tiegel nirgends berührte. Nachdem auch dieser
                              Tiegel gut verschlossen war, wurde das Ganze dem Starkbrande eines Porzellanofens an
                              der heißesten Stelle ausgesetzt. Nach dem Erkalten zeigte sich der Diamant an seiner
                              Oberfläche etwas matt, ohne die geringste Schwärzung oder Trübung im Inneren. Als
                              jedoch der Versuch so wiederholt wurde, daß der Diamant in Platinblech eingewickelt
                              war, halte das Platin, das zu einem Tropfen zusammengeschmolzen war, Kohlenstoff
                              aufgenommen und der Diamant sein Aussehen gänzlich geändert. Er war nicht mehr weiß,
                              sondern seine Oberfläche leicht geschwärzt und im Inneren von schwarzen Streifen
                              dentritisch durchzogen. Das Schwarz dieses Diamantes war ein reines, nämlich das des Rußes, also des amorephen Kohlenstoffes, während
                              die natürlichen schwarzen Diamanten (die sogenannten Carbonate) immer nur weniger
                              oder mehr dunkelbraun gefärbt erscheinen. Die Dichte des Diamantes war durch das
                              Glühen in Magnesia von 3,480 bei 18° Cels. auf 3,473, durch Glühen bei
                              Berührung mit Platin auf 3,458 gesunken.
                           
                        
                           
                           Ueber die Wiederbelebung der Knochenkohle nach dem Pfleger-Divis'schen Verfahren; von C. Preis, Assistent der Chemie am kgl. böhm.
                              Landes-Polytechnicum in Prag.
                           Die Nachtheile der gewöhnlichen, auf Säuern mit Salzsäure und nachfolgendem Glühen
                              basirten Wiederbelebungs-Methode sind wohl bekannt, und man hat schon seit
                              vielen Jahren dieselbe in der Art zu modificiren gesucht, daß nicht nur die
                              Reinigungskosten verringert, sondern auch das Spodium selbst mehr geschont würde.
                              Diese Bemühungen haben besonders in zwei Fällen Erfolg gehabt, indem sie zu Methoden
                              führten, welche in der Praxis Anwendung fanden. Der Verf. meint hier das Eisfeldt-Thumb'scheDas Eisfeldt-Thumb'sche Verfahren ist
                                    beschrieben im polytechn. Journal, 1872, Bd. CCVI S. 405. und das Sebor'sche Verfahren. Das letztere
                              Verfahren, auf welches der Verf. später zurückzukommen gedenkt, hat eine ziemliche
                              Verbreitung gefunden und zu äußerst befriedigenden Resultaten geführt. Das gehoffte
                              vollständige Weglassen des Glühens, welches in
                              qualitativer und quantitativer Beziehung dem Spodium am schädlichsten ist, konnte
                              jedoch leider auch hier nicht Platz greifen, besonders dann nicht, wenn es sich um
                              die Erzielung einer tadellos weißen Waare handelt.
                           Während das Eisfeldt'sche und das Sebor'sche Verfahren auf
                              der directen Anwendung von Ammoniak basiren, wenden Pfleger und Divis eine kochende schwache
                              Salmiaklösung zur Reinigung des Spodiums an. Dieselbe soll in erster Reihe die
                              Entfernung des absorbirten Kalkes (resp. kohlensauren Kalkes) bewirken; das frei
                              gewordene Ammoniak wirkt dann auf die im Spodium während der Filtration abgelagerten
                              organischen Stoffe ein, und der Apparat ist so construirt, daß die Ammoniakdämpfe
                              aus einem ersten Körper in einen zweiten, dritten und eventuell vierten übergehen,
                              wodurch die Wirkung derselben vervielfacht wird. Um die Kosten der Wiederbelebung
                              auf ein Minimum zu reduciren, ist noch ein Condensationsapparat beigegeben, welcher
                              das schließlich abziehende Ammoniak condensirt und in Salmiak umwandelt.
                           Ueber die qualitative Wirkung des Salmiaks bei der Reinigung von Knochenkohle
                              herrscht nicht der geringste Zweifel; Beweis derselben sind die erzielten
                              praktischen Erfolge und Laboratoriums-Resultate, für die Wirkung des
                              Ammoniaks speciell die bei der Anwendung des Eisfeldt'schen und Sebor'schen Verfahrens gemachten
                              Erfahrungen. Die quantitative Wirkung ist in Betreff der Entkalkung auch nicht zu
                              bezweifeln. In Bezug auf die organischen Stoffe liefern zwar die jetzt schon
                              gewonnenen Resultate hinreichende Anhaltspunkte, welche ein günstiges Unheil
                              zulässig machen (es wurden nämlich in Parduwitz während einer fünfwöchentlichen
                              Versuchsperiode, in welcher das Spodium ausschließlich nach dem patentirten
                              Verfahren wiederbelebt wurde, 23000 tadelfreie Melisbrode
                              erzeugt); immerhin aber dürfte durch weitere Versuche im Beginn der nächsten
                              Campagne noch definitiv zu entscheiden seyn, ob das Glühen vollständig umgangen
                              werden könne, oder ob dasselbe, wenn auch in größeren Zeiträumen, noch stattfinden
                              müsse.
                           Der Verf. hat das Verfahren in der praktischen Ausführung beobachtet, und er gesteht,
                              daß nicht nur die Einfachheit der Manipulation, sondern auch die Qualität der
                              erzielten Producte ihn überrascht hat. (Zeitschrift für Zucker Industrie, 1873 S.
                              181.)
                           
                        
                           Die Chocolade, ihre Verfälschungen und die Mittel letztere zu
                              erkennen.
                           A. Chevallier hat über diesen Gegenstand eine umfangreiche
                              Arbeit geliefert, welcher wir Nachstehendes entnehmen.
                           Bei der Bereitung der Chocolade, welche hier als bekannt vorausgesetzt wird, ist die
                              Auswahl der dazu zu verwendeten Cacaobohnen von nicht geringer Wichtigkeit. Man hat
                              darauf zu sehen, daß nicht nur ausgesucht gutes, sondern auch mit Sorgfalt
                              transportirtes Material verarbeitet werde. Denn die Cacaobohne nimmt den Geruch anderer, gleichzeitig mit ihr importirter Droguen
                              (Tabak, Kaffee, Copaivabalsam etc.) sehr leicht an, und die daraus bereitete Chocolade
                              erhält dadurch einen widerlichen Beigeschmack.
                           Der Nährwerth der Chocolade ist deßwegen bedeutend, weil die Cacaobohne viel
                              Stickstoff, doppelt so viel als die Getreidearten, enthält. Rabateau und Parville zählen dieselbe zwar zu
                              den Mitteln, welche, wie Kaffee, Thee, Maté, Coca, Alkohol etc., den
                              Stoffwechsel verlangsamen (den sogen. Sparmitteln); aber die während der
                              Einschließung von Paris mit der Chocolade gemachten Erfahrungen stempeln dieselbe zu
                              einem ächten Nahrungsmittel, wofür auch Payen und Boussingault sie erklärten.
                           Die Verfälschungen der Chocolade, welche gegenwärtig eine
                              fast unglaubliche Ausdehnung erlangt haben, lassen sich in folgende Kategorien
                              bringen:
                           1) Künstliche Vermehrung des Gewichtes der Chocolade, wozu
                              man sich schlechten Cacaos, des Stärkemehles und Mehles, des Mehles von
                              Hülsenfrüchten, des Maises, des Dextrins, der Mandelkleie, des arabischen Gummis,
                              der Menninge, des Ockers, des Zinnobers und des Cacaoschalen-Pulvers bedient.
                              Obgleich die Cacaobohnen an sich Amylum enthalten, gibt ein Infusum verfälschter
                              Chocolade nach Chevallier doch nur dann die Jodreaction,
                              wenn Amylum in einer der erwähnten Formen beigemischt ist.
                           2) Ersatz der Cacaobutter durch andere Pflanzen-
                              oder durch Thierfette. Während reine Cacaobutter bei 24
                              bis 25° C. schmilzt, steigt der Schmelzpunkt nach Beimischung heterogener
                              Fette auf 26 bis 28° C.
                           3) Zumischung von Storax oder Perubalsam zur Chocolade,
                              anstatt der Vanille.
                           4) Zusatz von Cantharidenpulver in verbrecherischer
                                 Absicht (Willfährigmachen in schlechte Häuser gelockter Mädchen). Chevallier führt nur eine einschlägige Beobachtung von
                              Barruel an und gedenkt dieses abscheulichen Zusatzes
                              zu einem Nahrungsmittel mit einer Schüchternheit, als wäre derselbe in seinem
                              Vaterlande fast unerhört, als wäre es nicht weltbekannt, daß vielleicht nirgends
                              mehr Cantharidenpulver in der erwähnten Weise verbraucht worden ist, als in Paris.
                              Der Nachweis der Cantharide, resp. des Cantharidins, wird nach Dragendorff's Methode auszuführen seyn, abgesehen davon, daß in damit
                              versetzter Chocolade die Loupe und das Mikroskop Partikeln der metallisch grün
                              glänzenden Flügeldecken des genannten Insects auffinden lassen wird.
                           5) Scheinbare Verfälschungen. Hierher sind Einsammeln der
                              unreifen Frucht, Gährungsvorgänge, zu langes Rösten der Bohne und Aufbewahrung des
                              Fabricates in trockenen Magazinen, bei zu hoher Temperatur oder sonst unter
                              Bedingungen, welche zum Verlorengehen des Aroma Anlaß geben können, zu rechnen.
                           Caracas-Cacao soll nach Chevallier und Payen daran zu erkennen und dadurch vom Trinidad-,
                              Haiti-, Guyana- etc. Cacao zu unterscheiden seyn, daß ersterer bei der
                              Extraction mit Alkohol einen gelben Auszug liefert, während die in gleicher Weise
                              bereiteten Auszüge der übrigen Sorten eine gesättigt violette Farbe besitzen.
                           Als „petit Chocolat“ wird
                              Kindern in Frankreich, etwa wie bei uns Eichelkaffee, ein Absud der Cacaoschalen zu
                              trinken gegeben. Aus dem zur Trockne gebrachten wässerigen Extracte dieser Schalen
                              fertigt Duval seit 1855 seinen Brustkranken die besonders
                              empfohlene Théobromade und Théobromine. Diese dürften zum mindesten
                              den Kaffeesurrogaten der ärmeren Bevölkerung, namentlich dem Cichorienkaffee,
                              vorzuziehen seyn. (Chevallier erhielt aus 100 Theilen
                              Cacaoschalen 26 Theile festen Rückstand.) Durch van
                                 Houtten und Sohn in Amsterdam wird unter dem
                              Namen „Cacoine“ ebenfalls ein angeblich aus Cocaoschalen
                              bereitetes, sehr wohlschmeckendes und in erster Linie stillenden Frauen und
                              Reconvalescenten zu empfehlendes Fabricat in den Handel gebracht. (Archiv der
                              Pharmacie.)
                           
                        
                           Kohle als Enthaarungsmittel anstatt des Kalkverfahrens.
                           Andersen in Inverkeithing (Schottland) hat entdeckt, daß
                              die in pulverisirtem Zustande auf die Haut angewandte Holzkohle Enthaarung bewirkt.
                              Kohle besitzt, wie bekannt, die Eigenschaft, in ihren Poren große Quantitäten
                              Sauerstoff aus der atmosphärischen Luft aufzunehmen und dieser soll in solcher Form
                              eine chemische Wirkung auf die Fettsubstanz, welche sich hauptsächlich in der Nähe
                              der Drüsen an der Haarwurzel befindet, ausüben, indem er angeblich das Fett der
                              Haarwurzeldrüsen zu Kohlensäure und Kohlenwasserstoffverbindungen vergast (?) Es
                              soll also in den Poren der Haut eine Art Verbrennung stattfinden, welche die
                              Fettdrüse zerstört und das Haar löst. „Sollte Jemand, bemerkt das
                                 „Currier Journal“ an
                                 der angeführten Thatsache zweifeln, so möge er mit reiner, pulverisirter
                                 Holzkohle versuchen und dieselbe mit einer genügenden Quantität Wasser zu einem
                                 dünnen Teige anrühren. Er wird finden, daß ein in diese Mischung gelegtes und
                                 oft bewegtes Kalbfell in 4 bis 5 Tagen enthaart und die Schönheit des Resultates
                                 ihn in Erstaunen setzen wird, indem die Epidermis der Haut auf einmal ihr Haar
                                 läßt. Wir sprechen hierin aus Erfahrung und empfehlen unserem Leser den Versuch
                                 zu machen.“
                              
                           Ein großer Vortheil der Anwendung der Kohle besteht darin, daß die Haut der weiteren
                              Bearbeitung, welche nach dem Kalken nothwendig wird, nicht bedarf, so daß also die
                              Haut nach dem Abspülen mit Wasser sofort für die eigentliche Gerbung bereit ist. Der
                              einzige Nachtheil der Verwendung der Kohle entspringt daraus, daß dieselbe die Haut
                              nicht schwellt, so daß es schwer ist, die Fleischseite herabzunehmen. Der Werth der
                              Kohle zum Zweck der Enthaarung ist so groß, daß sie nicht voreilig zu verwerfen ist,
                              weil sie die Haut nicht schwellt. Ehe die Haut mit Kohle behandelt wird, müßte sie 2
                              bis 3 Tage lang in eine milde Kalkbrühe gelegt werden, so daß dadurch die Schwellung
                              bewirkt wird; schädigen wird dieses Verfahren die Haut durchaus nicht. Die sodann
                              erfolgende Anwendung der Kohle entfernt sowohl sehr schnell das Haar, als sie auch
                              zu gleicher Zeit den Kalk unschädlich macht.
                           Das „Currier Journal“ bemerkt
                              schließlich: „Wir glauben, daß in der Geschichte der Gerbung dadurch eine
                                 neue Aera vorbereitet wird, denn das auf diese Weise enthaarte Leder ist viel
                                 zäher als anderes.“ Im „Leather
                                    Trader Circular“ wird über das neue Verfahren bemerkt, daß
                              es in den gewöhnlichen Kalkäschern ausgeführt werden könne, wenn für eine Temperatur
                              von 10 bis 21° C. gesorgt werde. Im Sommer ist also die gewöhnliche
                              Temperatur ausreichend, mit Ausnahme der kältesten Monate, sogar auch während der
                              übrigen Jahreszeiten. Der Gewinn an Zeit ist jedoch größer, wenn für genügende Wärme
                              gesorgt ist. Die Häute müssen täglich gezogen werden, bis das Haar so lose ist, daß
                              es leicht herausgeht, und hat sich herausgestellt, daß dabei der größte Theil des
                              Skuds mit der Haarwurzel aus der Haut entfernt wird, so daß dasjenige, was aus der
                              gekälkten Haut gewöhnlich schwierig zu entfernen ist, bei dem in Rede stehenden
                              Verfahren verhältnißmäßig wenig Arbeit macht. Die Häute werden alsdann geschabt und
                              des noch an ihnen haftenden Skuds entledigt, und sind alsdann, nachdem sie noch
                              gespült worden, für die Gerbung fertig. Die Häute sind stets weich, als ob sie
                              gebeizt worden, so daß die Fleischseite nicht so tief ist, als nach dem Kälken. Wenn
                              die Temperatur 15,5° bis 21° C. beträgt, so genügen höchstens 4 oder 5
                              Tage, um die leichte Enthaarung zu bewirken, bei 4,5° bis 10° C. Wärme
                              sind gewöhnlich 7 bis 8 Tage erforderlich. Eine Beize ist bei diesem Verfahren nicht
                              erforderlich; sobald die Häute die Schabewerkstatt verlassen, müssen sie den
                              Gerbeproceß beginnen. Die Vortheile sind also kurz gefaßt folgende: Große Ersparniß
                              an Zeit und Arbeit; Gewichtsgewinn von 1/2 bis 1 Pfund pro Haut; angenehmere und gesundere Arbeit, weil jeder üble Geruch
                              vermieden wird; vollkommene Sicherheit der Einwirkung der Brühen, ohne Flecke zu
                              hinterlassen; es wirkt wie Beize bei gekälkten Waaren; das Spalten mit der Maschine
                              ist leichter, da das Fleisch enger ist; die verwendete Kohlenmasse ist so billig wie
                              Kalk, wenn die in Gebrauch genommene Quantität, welche wieder verwendet wird, in
                              Betracht gezogen wird.
                           Zwei Edinburger Gerber haben erfolgreiche Versuche mit dem neuen Verfahren gemacht
                              und darüber a. a. O. Gutachten ausgestellt. Die englische Gerber-Zeitung
                              vergleicht das Kalken mit dem neueren Verfahren und sagt, daß in Bezug auf die
                              erhaltene Qualität des Leders die neue Methode den Vorrang beanspruchen darf, daß
                              der Fabrikant außerdem besseres Gewicht und ein für den Verarbeiter angenehmeres
                              Fabricat erziele. Auch die Wirkung der Kohle auf Häute, welche eine theilweise
                              Kälkung, vielleicht 1 oder 2 Tage, erfuhren, um das Fleisch hart zu machen und
                              dadurch das Schaben zu erleichtern, ist sehr bemerkbar. Die Haut wird dadurch
                              erweicht und der Kalk entfernt; da das Albumin nicht angegriffen wird, so wird die
                              Qualität des Leders eine viel bessere. Die Beize wird mit ihren üblen Folgen erspart
                              und eine Vermehrung des Gewichtes erzielt. Leichtes Sohlleder, welches ungefähr 5
                              Monate gegerbt worden, und über 2 Pfund mehr Gewicht erzielte, wurde zu
                              Damen-Schuhwaaren und zu Herren-Innensohlen verwandt. Das Leder ließ
                              sich sehr gut
                              bearbeiten, wie der Schuhmacher versicherte; ein Aufreißen beim Nähen fand nicht
                              statt, das Nähen ging sogar sehr leicht von statten und die Tragfähigkeit ist eine
                              sehr befriedigende. Kidleder, welche zu Hinterstücken für Herren-Stiefeletten
                              verwendet wurden, wurden stumpf gegen das Blatt von Kalbleder gesetzt, ohne daß auch
                              nur ein Stich verloren ging. Es erhielt mit geringer Mühe großen Glanz und sah wie
                              französisches Kalbleder aus. Diese Eigenschaften zeigten sich bei allen
                              Ledersorten.
                           In einer weiteren Mittheilung wird über die Art und Weise der Ausführung bemerkt: Die
                              Kohle (animalische oder vegetabilische) kann im Uebermaß angewandt werden, da sie
                              ätzende oder verletzende Eigenschaften nicht besitzt; es genügen jedoch auf jede
                              Haut 6 bis 10 Pfund mit der gewöhnlichen Quantität Wasser; eine Temperatur von 15,5
                              bis 21° C. scheint die zweckmäßigste zu seyn. Diese Temperatur wird am besten
                              durch Dampf zur Wirkung gebracht, indem die Gruben während des Verfahrens bedeckt
                              werden. Die Wirkung scheint darauf zu beruhen, daß eine Stoffzersetzung in dem
                              äußeren Zellengewebe der Haut stattfindet, indem diese Substanz im frischen Zustande
                              der Haut coagulirt ist und dadurch die Haare festhält. Der in der Kohle enthaltene
                              Sauerstoff bringt in Verbindung mit der Wärme die genannte Wirkung hervor und die
                              Poren der Kohle nehmen den Stoff auf, welcher, wenn er in der Haut bliebe, zur
                              Zersetzung derselben beitragen würde. Ueber die Behandlung der Häute mit Kohle nach
                              dem Kälken von einigen Tagen sagt ein Lederfabriken daß er über 50 südamerikanische
                              schwere Häute mir Kohle, pro Stück 10 Pfund, der Tage
                              behandelte, nachdem sie vier Tage gekälkt worden waren. Die Häute enthaarten sehr
                              gut, so daß er einen anderen Posten Häute auf gleiche Weise behandeln wollte. Es
                              soll durch die Kohle nach dem Kälken des Albumin sowie ein großer Theil des
                              gelatinösen Faserstoffes vor der Zerstörung erhalten und eine bessere und schnellere
                              Gerbung erzielt werden, da in der Haut kein Kalk zurückbleibt, welcher die Wirkung
                              der Gerbsäure neutralisirt; außerdem wird die Kothbeize entbehrlich. (Aus: Deutsche
                              Gerber-Zeitung, durch Dr. Jacobsen's chemisch-technisches Repertorium 1872, 2. Halbjahr. S.
                              52.)
                           
                        
                           Die Production von Rohtabak im deutschen Zollgebiet.
                           Die Production von Rohtabak in der Zeit vom 1. Juli 1871 bis 30. Juni 1872 bezifferte
                              sich für ganz Preußen auf 198890 Centner. In dem sonstigen Zollgebiete wurden
                              producirt 519017 Centner; davon in Baden 205069, in Bayern 144153, in
                              Elsaß-Lothringen 115518, in Hessen 31311, in Mecklenburg 6106, in Württemberg
                              5571, in Thüringen 4806, in Anhalt 3962, in Braunschweig 2391, in Sachsen 130
                              Centner. In Oldenburg und Luxemburg wurde kein Tabak producirt.
                           Die Summe der ganzen Production im deutschen Zollgebiete während der oben angegebenen
                              Zeit stellt sich auf 717907 Ctr.; eingeführt wurden von Rohtabak 977643 Ctr., von
                              Rauchtabak in Rollen 8738 Ctr. Die Ausfuhr von Rohtabak stellte sich auf 79467, die
                              von Rauchtabak in Rollen auf 27681 Ctr. (Gewerbeblatt für das Großherzogthum Hessen,
                              1873 Nr. 29.)
                           
                        
                           Kitt für Laugenbassins.
                           Ein von Reagentien nahezu unangreifbarer Kitt für Laugenbassins wird erhalten durch
                              Digeriren von 1 Th. fein gehacktem Kautschuk mit 2 Th. Terpenthinöl bis zur
                              Auflösung, dann Zusatz von 4 Th. pulverisirtem Schwerspathe. Die Sohle und
                              Seitenwände des Reservoirs werden mit Platten von Schwerspath ausgefüttert und die
                              Fugen mit obigem Kitte verstrichen. (Illustrirte Gewerbezeitung. 1873 S. 215.)
                           
                        
                           Verfahren zur vollständigen Entschwefelung der Kiese bei der
                              Schwefelsäurefabrication.
                           Einem Berichte von Lamy über die letzte Lyoner
                              Industrieausstellung entnimmt das „polytechnische Centralblatt“
                              Folgendes: Die Kiese von Lyon, welche zur dortigen Schwefelsäurefabrication dienen,
                              enthalten im Mittel 45 Procent Schwefel und 39,5 Proc. Eisen. Beim Rösten derselben
                              blieben bisher selbst unter den günstigsten Verhältnissen nicht weniger als 4 Proc.
                              Schwefel in dem Rückstande, und dieser konnte wegen dieses Schwefelgehaltes nicht
                              zur Eisenfabrication benutzt werden. Um eine vollständige Entschwefelung zu
                              erzielen, braucht man zwar nur den Rückstand vom Rösten der Kiese zu pulverisiren
                              und dann nochmals zu rösten; es ist jedoch schwierig, dieß in hinreichend wohlfeiler
                              Weise auszuführen.
                           Michel Perret glaubt nun aber mittelst eines Ofens mit
                              mehrfachen Etagen (französisches Patent vom 20. Mai 1870), wie er in den meisten
                              französischen Fabriken angewendet wird, dieses Problem gelöst zu haben. Dieser Ofen
                              besteht im Wesentlichen aus zwei Theilen: unten einem mit einem Roste versehenen
                              Schachte zum Verbrennen der Stückkiese und oben einer Reihe von Etagen aus thönernen
                              Platten bestehend, zwischen denen die aus dem Schacht aufsteigenden heißen Gase
                              circuliren. Auf diesen Etagen breitet man den pulverförmigen Kies in dünnen
                              Schichten aus, und er verbrennt hier in 24 bis höchstens 36 Stunden.
                           Um nun eine vollständigere Entschwefelung zu Stande zu bringen, so daß nur 1 bis 2
                              Tausendstel Schwefel zurückbleiben, unterwirft man den Rückstand vom ersten Rösten
                              einer zweiten Röstung, indem man dabei die beim ersten Rösten entwickelte Wärme
                              benutzt. Man verwendet nämlich zum nochmaligen Rösten dieses Rückstandes einen Theil
                              der Etagen des Ofens, und zwar in der Weise, daß jede Schicht dieses Rückstandes
                              zwischen zwei Schichten von noch nicht abgeröstetem pulverförmigen Kies
                              eingeschaltet wird; durch die beim Verbrennen des letzteren entwickelte Wärme wird
                              dann eine zur vollständigen Entschwefelung des Rückstandes hinreichende Temperatur
                              unterhalten. Man muß bei diesem Verfahren mehr Luft in den Ofen treten lassen, als
                              wenn man bloß rohe Kiese röstet, und der Ofen muß so eingerichtet seyn, daß man den
                              Rückstand vom zweiten Rösten herausnehmen kann, ohne daß er sich mit dem Rückstande
                              vom ersten Rösten vermischt.
                           Die Gesellschaft von St. Gobain hatte in Lyon Walzeisen ausgestellt, welches aus dem
                              Rückstande vom Entschwefeln der Kiese dargestellt war.
                           
                        
                           Wasserdichtes Seidenpapier; von Richard Jacobsen.
                           Ein wasserdichtes, dem Pergamentpapier äußerlich ähnliches Papier, welches
                              angefeuchtet werden kann, ohne daß der Ueberzug leidet, und welches sich auch als
                              Pauspapier eignet, erhält man durch Schwimmenlassen von Seidenpapier auf einer
                              wässerigen Lösung von Schellack in Borax. Das Papier wird durch diese Behandlung
                              durchsichtig und für Wasser sowohl wie für Fette undurchlässig. Nach dem Trocknen
                              des Papieres, durch Aufhängen in freier Luft, kann man es mittelst eines warmen
                              Plätteisens glätten. Wird braunes Seidenpapier in dieser Weise getränkt und daraus
                              Wursthüllen geklebt, so machen solche gefüllte Hüllen den täuschenden Eindruck
                              geräucherter in Därme gefüllter Würste. Die mit Anilinfarben gefärbte
                              Borax-Schellacklösung gibt, zur Tränkung von Seidenpapieren u.s.w. verwendet,
                              schönfarbige wasserdichte Papiere, die vielleicht in der Fabrication künstlicher
                              Blumen u. dergl. passende Verwendung finden können. (Dr.
                              E. Jacobsen's chemisch-technisches Repertorium,
                              1872, 2. Halbjahr S. 138).