| Titel: | Notizen aus der Wiener Weltausstellung 1873; mitgetheilt vom Docenten Johann Zeman. | 
| Fundstelle: | Band 212, Jahrgang 1874, Nr. III., S. 15 | 
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                        III.
                        Notizen aus der Wiener Weltausstellung 1873;
                           mitgetheilt vom Docenten Johann
                              Zeman.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        (Fortsetzung von S. 345 des ersten Decemberheftes
                           v. J.)Dingler's polytechn. Journal 1873, Bd. CCX.
                           
                        Zeman, Notizen aus der Wiener Weltausstellung.
                        
                     
                        
                           70–72. Sandblas-Apparate
                                 von B. C. Tilghman in Philadelphia. (Holzschnitte und Figur 7–9.)
                           Ueber das Wesen der Tilghman'schen Bearbeitungsmethode
                              harter Substanzen mittelst eines rasch bewegten Sandstrahles liegen bereits zwei
                              Mittheilungen in diesem JournaleVergleiche Dingler's polytechn. Journal 1871, Bd.
                                    CCI S. 29 und Jahrg. 1872, Bd. CCVI S. 265. vor. Es dürfte aber für weitere Kreise einiges Interesse gewähren, die nähere Einrichtung der wahrhaft einfachen Tilghman'schen Apparate kennen zu lernen, indem dieselben
                              in der Maschinenhalle während ihrer Thätigkeit zu den am meisten umdrängten und
                              angestaunten Objecten gehörten und schon aus diesem Grunde unter diesen
                              „Notizen“ nicht unerwähnt bleiben dürfen.
                           Betrachten wir zunächst den kleinen, mittelst eines Ventilators – oder
                              sonstigen Gebläses – betriebenen Apparat, welcher zum Mattschleifen oder Graviren von
                              Glasplatten und dergl. dient, indem hier der feinpulverige Sand durch einen Luftstrahl gegen die anzugreifenden Stellen der
                              Glasfläche angeschlagen wird, so veranschaulicht der beistehende HolzschnittAus der Zeitschrift des österreichischen Ingenieur- und
                                    Architekten-Vereins 1874 S. 13 entnommen. Z. denselben in
                              einem ideellen Längsschnitt und in der Vorderansicht – letztere von jener
                              Seite, auf welcher der beim Apparat beschäftigte Arbeiter seine Stellung einnahm. Um
                              aber den Einblick in das Innere des Apparates zu erleichtern, ist die Vorderwand des
                              Kastens A durchsichtig gedacht.
                           Der Apparat besteht aus zwei Abtheilungen: dem Sandkasten A und dem Saugkasten C, aus welchem die Luft
                              durch das Rohr D nach dem nicht ersichtlich gemachten
                              Ventilator abgezogen wurde.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 212, S. 15
                              
                           Auf die bei E befindliche Oeffnung im Sandkasten wird die
                              zu bearbeitende, also mit einer Schablone bedeckte oder auf andere bekannte Weise
                              vorbereitete Glasplatte etc. aufgelegt. Ist nun die Arbeitsöffnung E factisch verschlossen, so kann – unter
                              Voraussetzung daß der Ventilator läuft – der Zutritt der Luft von außen nur durch das Rohr
                              B erfolgen, welches im Sandkasten A vertical aufsteigt, und es bewegt sich die Luft in den durch Pfeile
                              angedeuteten Richtungen durch den Apparat.
                           Das Sandreservoir A selbst steht nicht in Communication
                              mit dem Saugkasten C, indem die obere Hälfte des Rohres
                              B mit dessen Mündung in einem eigenen Kästchen F eingeschlossen ist und die Luft daher, ohne den Sand
                              in A zu bestreichen, unmittelbar vom Rohre B durch eine schickliche Oeffnung o in
                              der Verbindungswand zwischen Sand- und Saugkasten weitergeleitet wird.
                           Der Sand zum Anwerfen gegen die Glasfläche, welche entsprechend abgeschliffen werden
                              soll, muß am unteren freien Ende des Blasrohres B,
                              welches trichterförmig erweitert ist und von außen leicht bemerkt werden konnte, auf
                              die Schale G aufgegeben werden.
                           Ist der Ventilator mit der erforderlichen Geschwindigkeit im Gange, so wird der auf
                              dem Aufgebeteller G liegende Sand durch den Luftstrom
                              erfaßt, vertical aufwärts gegen die Glasplatte E
                              geworfen, dann durch den Zug in den Saugkasten C
                              getragen und bei der hier verminderten Geschwindigkeit der Luft fallen gelassen.
                           Um nun den Sand auf die Schale G zu bringen, ist im Boden
                              des Kastens A ein Loch vorhanden, welches jedoch im
                              Ruhezustande des Apparates, wobei aber der Ventilator unbehindert weiterläuft, durch
                              einen in beiden Holzschnitten ersichtlichen Schieber a
                              verschlossen ist.
                           Wenn nun auf die Arbeitsöffnung E die gehörig
                              vorbereitete Glasplatte oder dergl. aufgelegt ist und hierauf der Schieber a zur Seite gerückt wird, so strömt aus dem Sandkasten
                              A auf den Teller G ein
                              feiner Sandstrahl herab, welcher sofort im Blasrohr B
                              verschwindet, aber in kurzer Zeit seine Einwirkung auf die untere freie Glasfläche
                              bei E erkennen läßt. So oft man den Schieber a schließt, unterbricht man die Thätigkeit des
                              Apparates, weil in diesem Falle nur Luft durch das Blasrohr B in den Apparat eingesaugt wird.
                           Von Zeit zu Zeit muß der im Saugkasten C sich ansammelnde
                              Sand durch den Schieber u am Boden desselben abgezogen
                              und das Sandreservoir A durch die Drehschieber e und i nachgefüllt
                              werden.
                           Das Kästchen F, welches – wie früher erwähnt wurde
                              – die obere Hälfte des Blasrohres B umschließt,
                              hat einen nach dem Saugkasten C hin geneigten Boden wohl
                              zu dem Zwecke, um den nicht durch die Oeffnung o
                              weiterziehenden, d.h. den etwa im Kästchen F
                              niederfallenden Sand durch einen Spalt in den Saugkasten abzugeben.
                           Der vorstehend beschriebene Sandblas-Apparat wird natürlich nur zur
                              Bearbeitung kleiner Flächen dienen, indem nur ein
                              Sandstrahl zum Anschlag gegen dieselben gebracht wird. Allein es steht nichts im
                              Wege, ein System von Sandstrahlen auf einmal in Function zu setzen und außerdem das
                              Arbeitsstück über (oder auch unter) den Sandstrahlen derart zu verschieben, daß
                              größere Flächen rasch und gleichförmig angegriffen werden. Ein solcher mehrfacher
                              Sandblas-Apparat war zwar nicht ausgestellt, aber es wurde mir eine Skizze
                              desselben zu Theil, welche als Figur 7 und 8 beigefügt
                              ist.
                           
                           Aus diesen – den Apparat in zwei aufeinander senkrechten Schnitten
                              darstellenden – Abbildungen ersieht man zunächst, daß die Sandstrahlen b von oben nach unten auf die Arbeitsfläche ee auffallen.
                           Das Blasrohr b ist hier, um eine große Fläche zu
                              bestreichen, sehr breit ausgezogen, und streicht der Luftstrom vom Ventilator aus
                              durch das Rohr a im Sinne der eingesetzten Pfeile durch
                              dasselbe.
                           Oberhalb des Blasrohres b ist das Sandreservoir c gelegen, dessen unteres Ende einen dem Blasrohr b ähnlichen und mit demselben parallel laufenden Schlitz
                              bildet, aus welchem der Sand in einzelnen dünnen Strahlen ausgetrieben und durch den
                              Luftzug gegen die unterhalb b aufgelegten Arbeitsstücke
                              angeschlagen wird.
                           Die mit Sand beladene Luft findet ihren Abzug durch den seitlich mit dem Blasrohr b communicirenden Canal i
                              nach dem Abfallreservoir g und von hier durch die
                              Oeffnung h in's Freie, wobei der benützte Sand selbst im
                              Gehäuse g niederfällt und von hier durch einen wie immer
                              bewegten Elevator f wieder in das obere Sandreservoir
                              c gehoben wird.
                           Den Arbeitstisch betreffend, so kann derselbe nach Erforderniß verschieden angeordnet
                              sein. Handelt es sich um die Bearbeitung größerer Flächen, so legt man die Platte
                              auf einen regelmäßig unter dem Blasrohr b sich
                              hin- und herbewegenden Schieber. Zur Bearbeitung von Streifen oder eines
                              größeren Postens kleinerer Platten ist die in Figur 7 und 8 angedeutete
                              Anordnung sehr zu empfehlen.
                           Unterhalb des Blasrohres b ist nämlich ein langsam
                              weiterrückendes endloses Tuch, das aus einzelnen Kautschukbändern zusammengesetzt
                              ist, ausgespannt, auf welches man auf der einen Seite die vorbereiteten Platten
                              festlegt und auf der anderen Seite vollendet wieder abnimmt. –
                           Wenn es auf eine kräftigere, tiefer eindringende Wirkung des Sandstrahles, wie z.B.
                              bei Bearbeitung von Steinen, Metallen etc. ankommt, so wird der Sand durch einen
                              Dampfstrahl gegen die Arbeitsflächen angeworfen.Dem Vernehmen nach eignen sich zum Schneiden von Granit kleine
                                    Gußeisenschrote – etwa von der Größe wie Vogeldunst – besser
                                    wie Sand.
                              
                           Die Skizze in Fig.
                                 9 zeigt die wesentlichste Einrichtung eines Tilghman'schen Dampfsandstrahl-Gebläses, welches sofort an Giffard's Injector erinnert. In ähnlicher Weise wird
                              – statt des Wassers – Sand aus dem Centralröhrchen d angesaugt durch den in das Außenrohr a zugeführten Dampf, so daß der mit Sand beladene
                              Dampfstrom durch das Blasrohr e austritt. Der raschen
                              Abnutzung wegen ist letzteres aus Hartguß hergestellt und zum Auswechseln
                              eingerichtet.
                           
                           Das Werkstück wird auf einem Schlitten aufgespannt, welcher sich hin- und
                              herbewegt, während senkrecht zu dieser Bewegungsrichtung der Blasapparat regelmäßig
                              verschoben werden kann, so daß der Sandstrahl allmälig alle Stellen der zu
                              bearbeitenden Oberfläche trifft. Wegen der Verstellung des Blasapparates ist die
                              Verbindung des Centralröhrchens d mit dem
                              Sandaufschüttkasten c ebenso jene zwischen
                              Dampfzuleitungsrohr b und Kessel eine nachgiebige.
                           Anschließend hieran sei noch bemerkt, daß ich in Glasgow
                              – im September 1872 – auf ein Etablissement aufmerksam gemacht wurde,
                              in welchem Messingguß durch ein Dampf-Sandgebläse
                              geputzt und geschliffen wurde. Der Zutritt zu den Werkstätten war aber nicht
                              gestattet, weßhalb ich nicht in Erfahrung bringen konnte, ob dieses Verfahren durch
                              Tilghman's Erfindung angeregt oder schon früher zur
                              Einführung gelangt war.
                           Ueber die verschiedene Ausnützung des Tilghman'schen Verfahrens ertheilt nachstehende Anzeige vollkommenen
                              Aufschluß, weshalb deren Anfügung wohl gerechtfertigt ist.
                           Von Seiten des Erfinders des Sandblasverfahrens B. C. Tilghman wurden die Privilegiumsrechte an Eduard Prager in Wien (Lugeck Nr. 1) übertragen, und hat
                              derselbe die Fabrication der patentirten Maschinen selbst begonnen sowie eine Fabrik
                              (k. k. priv. Sandblas-Manufactur in Wien, Neufünfhaus, verlängerte Burggasse
                              Nr. 664) errichtet, in welcher Sandblas-Maschinen zur Bearbeitung der unten
                              angeführten Materialien und Gegenstände in Thätigkeit gehalten werden. Derselbe
                              übernimmt Aufträge in Bezug auf Ausfolgung von Maschinen
                              zur Benützung in fremden Etablissements oder auf anzufertigenden Waaren in seiner Fabrik.
                           a) Glas. Es werden Scheiben
                              bis zu 1,1 Meter Breite und beliebiger Höhe matt geschliffen, verschieden
                              musselinirt, gravirt u.s.w.; aus überfangenem Farbenglas allerart gemusterte
                              Fensterscheiben, Firmatafeln, Kirchenfenster, Aushängelaternen, Signallaternen für
                              Eisenbahnen und andere Transportanstalten und sonstige Gegenstände fabricirt;
                              Lampenkugeln, Schirme, Tassen und allerlei Hohlglas von Innen oder Außen mattirt,
                              gravirt oder geschliffen; Glasgemälde, Glasphotographien erzeugt u.s.w.
                           b) Stein und Marmor.
                              Stein- oder Marmorplatten werden bis zu 26 Millimeter Dicke durchbohrt und
                              durchbrochen, auch mit den feinsten Nuancen ausgestattete Muster auf dieselben
                              übertragen. Stein, Marmor oder Granit geschnitten, gebohrt, gravirt oder
                              geschliffen; Gebäude-Fronten aus Stein gereinigt
                              u.s.w.
                           c) Thon, Cement, Porzellan,
                                 Schiefer. Es werden Cementplatten, Rosetten und andere ähnliche
                              Erzeugnisse, glasirte Thonkacheln etc. geschnitten oder gravirt, um Mosaiken
                              herzustellen oder um einer anderen Bearbeitungsform zu dienen; Porzellan, Steingut
                              und dergl. mattirt oder gravirt.
                           d) Holz. In Holz werden nach
                              Schablonen Schnitzereien eingravirt oder ganz durchbrochen eingeschnitten.
                           e) Stahl, Schmiedeeisen, Zink,
                                 Pakfong und andere Metalle werden mattirt,
                              gravirt etc.
                           
                           f) Gußeisen-Geschirre werden vor ihrer Verglasung mittelst Sandstrom
                              gereinigt und auf gleiche Weise
                           g) Bleche von Oxyden
                              gesäubert und so zur Verzinkung vorbereitet;
                           h) Edelmetalle crenellirt;
                              Elfenbein gravirt und mattirt;
                           i) Mosaiken auf Glas, Stein
                              und Marmor, Granit, Thon, Cement, Porzellan, Steingut, Holz, Stahl, Zink, Pakfong
                              u.s.w. dargestellt.
                           
                        
                           73. Heusser's Bewegungsschraube mit
                                 variabler Steigung. (Figur 10–14.)
                           Bei verschiedenen Apparaten und Maschinen (Pressen, Schraubenventilen,
                              Bremsvorrichtungen etc.), bei welchen eine Schraubenspindel zur Bewegungsübertragung
                              und schließlich zur Druckertheilung angebracht ist, wird man mit großem Nutzen eine
                              solche Spindel in Anwendung setzen können, welche mit verschiedener Ganghöhe
                              geschnitten ist. Die größere Steigung vertheilt man an jener Stelle, wo die
                              Schraubenmutter allerdings ohne größere Druckübertragung
                              rasch weiterrückt, worauf erst durch eine geringere
                              Ganghöhe die Möglichkeit geboten wird, bei geringem
                              Fortschreiten der Mutter einen bedeutenden Druck ausüben.
                           Ingenieur H. Heusser in Pola hatte eine solche, sehr
                              zweckmäßig construirte Schraubenspindel mit Mutter ausgestellt, und dieselbe ist in
                              Figur 10
                              bis 12 in den
                              verschiedenen Ansichten gezeichnet, während Figur 13 und 14 deren
                              Anwendung für eine Wagenbremse und für ein Abschlußventil veranschaulichen.
                              Ausgestellt waren außer der Schraube eine Heupresse, eine Lochmaschine etc. mit Heusser's Schraubenspindel.
                           Aus Figur 10
                              ist zu ersehen, daß die Schraubenspindel S aus drei verschiedenen Spindeln s₁, s₂ und s₃ zusammengesetzt ist. Der Theil s₁ hat eine starksteigende Ganghöhe, welche successive abnimmt und
                              durch das Zwischenstück s₂ auf die Endspindel s₃ mit geringerer Steigung übergeht.
                           Die Mutter M enthält nur für die Gewinde s₃ eingeschnittene Gänge; die Verbindung zwischen
                              der entsprechend verlängerten Mutter und den Gewindgängen s₂ und s₁ wird dagegen durch
                              einen Zahn z hergestellt, welcher drehbar in die Mutter
                              eingesetzt ist und bei s₂ die Schraubengänge
                              übergreift, in den Schraubengang der Spindel s₁
                              aber vollkommen eindringt.
                           Wie man nun am leichtesten aus der Zeichnung entnimmt, sind die gegenseitigen
                              Verhältnisse der Schraubengänge, Mutterweite und Muttergewinde, der Dicke des
                              Zapfens und Breite des am unteren Ende desselben eingefrästen Ganges u.s.w. derart
                              gewählt, daß die Schraubenmutter bei linksseitiger Drehung der Spindel S, langsam beginnend und immer rascher fortsetzend, nach
                              links rückt und umgekehrt.
                           
                           Die Schraubenmutter M ist in Figur 11 in der
                              Draufsicht und der Zapfen z in Figur 12 in verschiedenen
                              Ansichten herausgezeichnet.
                           Figur 13
                              zeigt die Anwendung der Heusser'schen Schraubenspindel
                              bei einer Eisenbahnwagen-Bremse, bei welcher – wie in den Technischen
                              Blättern 1873, S. 228 richtig bemerkt wird – zur Verkürzung der Zeichnung die
                              Bremsbacken nach einwärts gelegt sind, in Folge dessen die Schraube auf Druck in
                              Anspruch genommen würde, während thatsächlich bei der Außenlage der Backen die
                              Inanspruchnahme auf Zug eintritt. Ein Wasserventil mit ebensolcher Schraubenspindel
                              ist in Figur
                                 14 dargestellt.
                           
                        
                           74. Wollwaschmaschine von J. und W.
                                 McNaught in Rochdale. (Figur 15–17.)
                           In dem allgemeinen Berichte über die Fortschritte der Spinnereimaschinen für
                              Streichwolle (erstes Novemberheft 1873, S. 164) habe ich bereits die Wollmaschine
                              der oben genannten Firma erwähnt, und folgt nun daran anknüpfend eine nähere
                              Beschreibung der angedeuteten Neuerungen, insbesondere der Abzugsvorrichtung für die
                              gewaschene Wolle nach den Quetschwalzen – des sogen. Wollaushebers.
                           Hiebei beziehe ich mich zunächst auf den Längenschnitt in Figur 15, welcher die
                              Verbindung zweier Waschtröge A und B darstellt. Es kann sofort auf die Disposition des Dampfblasapparates
                              J hingewiesen werden, um die noch verwendbare
                              Waschflüssigkeit aus einem Bassin in das vorhergehende zu befördern, nachdem dieses
                              Bassin entleert ist.Bei einfachen Wollwaschmaschine (Maschinen mit nur einem Waschtrog) folgt auf
                                    die Quetschwalzen ein rasch sich umdrehender Flügel, um den austretenden
                                    Wollpelz aufzulockern. Zum vollkommenen Auswaschen der Schmutzwolle muß
                                    dieselbe wiederholt durch die einfache Maschine hindurchgehen. Zum Waschen
                                    größerer Quantitäten von Wolle benutzt man – um einen continuirlichen
                                    Waschproceß zu erzielen – mehrere aufeinanderfolgende einfache
                                    Maschinen oder zweckmäßiger zusammenhängende, sogen, mehrfache Maschinen,
                                    wie diese zuerst auf der Pariser Ausstellung 1867 erschienen waren.Um die Waschflüssigkeiten vollständig auszunützen, stellte man ursprünglich
                                    eine Communication zwischen den einzelnen Bassins derart her, daß dieselben
                                    terrassenförmig hintereinander angeordnet wurden. Die Wolle gelangte von
                                    einer Maschine zur anderen höher gelegenen mittels eines aufsteigenden
                                    Lattentuches; die Waschflüssigkeit des höher gelegenen Troges konnte durch
                                    ein Rohr in das tiefer angeordnete abgelassen werden. Aus leicht
                                    begreiflichen Gründen erhielten die im gleichen Niveau aufgestellten und
                                    unmittelbar mit einander verbundenen mehrfachen Waschmaschinen den Vorzug.
                                    Die Beförderung der Waschflüssigkeit nach den vorhergehenden Trögen wird
                                    durch mechanische Hilfsmittel und neuerdings durch den oben erwähnten
                                    Dampfblasapparat sehr einfach ausgeführt.Bezüglich der mehrfachen Wollwaschmaschine, welche
                                    den hyperbolischen Namen Leviathan erhielt,
                                    vergleiche Prof. Rühlmann's Abhandlung in Dingler's polytechn. Journal 1869, Bd. CXCI S.
                                    118.
                              
                           
                           Ebenso leicht ist die Lage des Wasserausspülrohres g in
                              dem Zwischenraum zwischen dem oberen, siebartig gelochten (sogen. falschen) und dem
                              unteren, nach der Mitte zu geneigten Boden zu erkennen. Dieses Rohr hat Petrie in Rochdale früher schon zur leichteren Reinigung
                              des Schmutzraumes unterhalb des falschen Bodens eingeführt.
                           Was nun die Abzugsvorrichtung für die an das Ende eines Waschtroges anlangende Wolle
                              betrifft, so setzt sich dieselbe zusammen: aus der letzten Aushebegabel F – welche nebenbei bemerkt vor mehreren Jahren
                              durch Petrie eine doppelte Reihe von Zinken erhalten hat,
                              um die Wolle um so zuverlässiger auszuheben und deren Anhäufung im Waschwasser zu
                              verhüten – und dem geneigt liegenden Metalltisch K mit dem Abzugsrechen k.
                           Die Aushebegabel F legt die Wolle aus dem Waschbassin auf
                              den Tisch K, von welchem dieselbe durch den Rechen k den Pressionswalzen G₁, G₂ zugeführt wird. Dieser Rechen
                              erhält seine Bewegung von der Triebwelle i durch eine
                              Kurbel o und durch Führungsscheiben p, p in der Art, daß der Rechen nur beim Vorschub mit
                              der Wolle selbst in Berührung tritt, dann senkrecht aufsteigt, um den Rückweg
                              zurückzulegen, und endlich unten wieder in die frisch aufgelegte Wolle
                              eingreift.
                           Damit die im Abzug begriffene Wolle während des Rückganges des Rechens von dem
                              schrägen Abführtisch nicht zurückrutsche, steigen aus dem Boden desselben Zinken u auf, welche jedoch vor Beginn eines jeden Vorschubes
                              des Abzugsrechens k rasch wieder herabsinken. Die
                              Bewegung der Zinken u erfolgt ebenfalls von der
                              Riemenscheibenwelle i aus.
                           Die übrige Einrichtung des Quetschwerkes mag als bekannt übergangen werden, bis auf
                              die nähere Anführung der selbstthätig auslösbaren Verbindung zwischen den beiden
                              Walzen, welche an der vorliegenden Maschine angebracht war und – nach dem
                              Prakt. Maschinenconstructeur 1874 S. 61 – in Figur 16 und 17 näher
                              skizzirt ist.
                           Die Oberwalze G₂ wird bekanntlich durch Drehung
                              der unteren Walze G₁ mitgenommen, welche ihren
                              Antrieb durch ein eigenes, von i unabhängiges
                              Riemenvorgelege erhält. Um aber zu verhüten, daß die obere Quetschwalze bei Eintritt
                              eines zu dicken Wollpelzes oder aus sonstigen Gründen stecken bleibe und bei der
                              ungestörten Drehung der Unterwalze die Wolle beschädigt werde, so muß die Oberwalze
                              derart von den unteren durch ein Räderpaar angetrieben werden, daß wohl ein
                              Vorlaufen der oberen Pressionswalze G₂,
                              keineswegs aber ein Zurückbleiben derselben eintreten kann.
                           Aus diesem Grunde ist das Zahnrad z₂ lose auf die
                              Achse G₂ aufgeschoben und mit der einen Hälfte
                              t der Zahnkuppelung st aus einem Stück gegossen. Die Kuppelungshälfte s ist fest
                              aufgekeilt und eine seitlich gegen das Rad z₂
                              drückende Spiralfeder sucht die Kuppelung stets zu schließen. Nun sind die Zähne der
                              Kuppelung derart abgeschrägt, daß ein Vorlaufen der oberen Walze G₂ ungehindert erfolgen kann, indem sich die
                              Kuppelung entgegen der Spiralfeder nach Bedarf öffnet; sowie aber die Walze G₂ langsamer sich zu drehen beginnt, wird die
                              Drehung von dem festen Zahnrad z₁ an der Achse
                              der Walze G₁ auf das Zahnrad z₂ und durch die fest geschlossene Kuppelung st auf die obere Pressionswalze gleichförmig
                              übertragen.
                           Zu der Einrichtung der Rührgabeln wäre zum Schlusse noch anzuführen, daß deren
                              Lagerung und Antrieb mannigfache Verbesserungen erfahren hat. Die Lagerung
                              betreffend, so ist dieselbe durchaus ausbalancirt, um eine gleichmäßige Bewegung der
                              Rechen zu erzielen. McNaught treibt jede Gabelstange
                              durch eine einfache Kurbel; das Gegengewicht ist auf dem entgegengesetzten Ende der
                              Kurbelwelle in Form eines Schwungrades mit Contregewicht aufgekeilt. Sämmtliche
                              Kurbelwellen zur Bewegung der Rührgabeln werden durch Winkelgetriebe und Längswelle
                              h von der Hauptwelle i
                              angetrieben.
                           Die Gabelstangen stecken mit ihrem oberen Ende nicht mehr in Gelenklagern, sondern
                              sind dort mit Lenkstangen verbolzt, deren anderes Ende in Schlitzlagern verstellbar
                              ist. (Vergl. Figur
                                 15). In Folge dessen läßt sich der Ausschlag der Rührgabeln bequem
                              verändern, und da sich auch die festen Rechen, zwischen welche die Rührgabeln
                              – um Wolle zu holen – eintreten, mehr oder weniger geneigt stellen,
                              eventuell ganz ausheben lassen, so kann das Waschen verschieden langer Wollen in
                              denselben Maschinen mit gleichgutem Erfolg vorgenommen werden.
                           Die einfache Waschmaschine mit drei Rührgabeln nimmt einen Platz ein von 6,700 ×
                              2,030 Meter und kostet loco Rochdale ohne Verpackung 175 Pfd. Sterl. Dich Maschine
                              hat Messing-Eintauchtrommel, Messing-Wollausheber, mit Messing
                              überkleidete Transportwälzchen zwischen Wollausheber und Pressionswalzen.
                           Die Rührgabeln sind ausbalancirt und stellbar, die festen Rechen
                              ebenfalls stellbar. Rührgabeln und Rechen haben eiserne Zinken. (Messingzinken
                              kosten pro Gabel 1 Pfd. Sterl. mehr.)
                           Die Belastung des Quetschwerkes kann bis auf 320 Ctr. gesteigert
                              werden. Die Walzen lagern in massiven Messinglagern und besitzen schmiedeiserne
                              Achsen von 115 Millimeter Dicke und 100 Millim. starken Endzapfen. Abstreifflügel
                              zur Verhütung des Wickelns der oberen Druckwalze und neue Kuppelung der
                              Quetschwalzen. Ausrückung der Druckgewichte mit Handrad und Zahnstangengetriebe beim
                              Stillstand der Maschine. Die Petrie'sche
                              Patent-Tuchwalze als Oberwalze ist mit 15, das Ausspülrohr im Schmutzraum des
                              Waschtroges mit 2 Pfd. Sterl. mehr in Kostenanschlag zu bringen. 20 Millimeter dick
                              mit Messing bekleidete Quetschwalzen kosten pro Walze 25
                              Pfd. Sterl. mehr.
                           
                           Eine zweifache Waschmaschine mit je
                              drei Rührgabeln etc. und Dampfblasapparat zwischen den beiden Waschbassins erfordert
                              an Raum 10,175 × 2,030 Meter und kostet 340 Pfd. Sterl. u.s.w.
                           
                        
                           75. Hobelmaschine mit endloser
                                 Kettenzuführung zum Abhobeln und Nuthen von Parquetleisten, von Ganz und Comp.
                                 in Ofen. (Figur 18–20.)
                           Im ersten Novemberheft des vorhergehenden Jahrganges wurde bei Gelegenheit der
                              Beschreibung der Ganz'schen Hobelmaschine mit sich
                              drehendem Werktisch auf die oben stehende Maschine schon hingewiesen, deren nähere
                              Abbildung nun in Figur 18 bis 20 in Ansicht, Grundriß
                              und im Querschnitt vorgelegt wird.
                           Auf dieser Maschine können Parquetleisten auf der oberen Fläche glatt gehobelt, auf
                              den beiden Seitenkanten mit Kreissägen gesäumt und hierauf genuthet werden.
                           Wir finden daher als arbeitende Werkzeuge zunächst bei A,
                                 A die beiden Kreissägen zum Säumen der zukommenden Parquethölzer und bei
                              B, B die zwei vertical rotirenden Nuthmesser.
                           Unmittelbar hinter diesen Nuthhobelmessern erhalten die genutheten Leisten eine
                              Führung längs zweier am Gestelle festgeschraubten Führungslineale C, C, welche mit ihren abgeschrägten Kanten in die
                              gerade eingearbeiteten Nuthen der Parquetleisten eingreifen und deren genaue
                              Abhobelung auf der oberen Fläche ermöglichen. D und E bezeichnen die horizontal rotirenden Messerköpfe zum
                              Ebenen und Glätten der weiterrückenden Holzleisten, welche hierauf die Maschine
                              verlassen.
                           Um nun continuirlichen Betrieb, also größere Leistungsfähigkeit dieser Hobelmaschine
                              zu ermöglichen, ist der Zuführtisch, welcher vorwärtsgezogen und leer zurückgehen
                              müßte, durch eine endlose, sehr starke Gliederkette F
                              ersetzt, welche auf der oberen Maschinenseite längs einer Wange G (Figur 20) eine sichere
                              horizontale Führung erhält und die aufgelegten Parquetleisten durch kurze
                              vorstehende Stifte mitnimmt.
                           Beim Säumen und Nuthen werden die Leisten durch Belastungswalzen H und I fest gegen die
                              unnachgiebige Unterlage G der Kette niedergehalten und
                              – um die Erschütterungen der nur von oben einwirkenden Messerköpfe D und E ganz unschädlich zu
                              machen – laufen die genutheten Leisten sofort längs den festen
                              Führungsschienen C entlang.
                           Da die Kette ununterbrochen sich bewegt, so werden die vor den Kreissägen aufgelegten
                              Parquetleisten durch die aus den Kettengliedern hervorragenden Stifte mitgenommen
                              und in dieselben sofort durch die erste Druckvorrichtung H noch
                              vor dem Sägen eingepreßt. Nach vollendetem Hobeln läuft die Führungskette über eine
                              Scheibe nach abwärts und fallen da die vollendeten Friesen von selbst ab.
                           Die Hobelmaschine war sehr schön ausgeführt und die Disposition sehr compact, ohne
                              den Zutritt zu den verschiedenen Mechanismen zu beeinträchtigen.
                           
                        
                           76. Zettelmaschine für mechanische
                                 Seidenweberei von Caspar Honegger in Rüti (Schweiz). (Figur 21–24.)
                           In Fortsetzung der Besprechung der von Caspar Honegger in
                              Rüti bei Zürich ausgestellt gewesenen MaschinenSiehe deren Aufzählung in Dingler's polytechn.
                                    Journal 1873, Bd. CCIX S. 247 (zweites Augustheft). gelangen wir zu den für mechanische Seidenwebereien nicht unwichtigen
                              Vorbereitungsmaschinen für Kette, zunächst zur näheren Beschreibung der Seidenzettelmaschine und – in späterer Folge
                              – der Aufbäummaschine, welche in neuester Zeit eine gründliche Umgestaltung
                              und Verbesserung erhalten haben.
                           Das Zetteln und Aufbäumen findet nicht mehr wie früherVergleiche Scala im officiellen
                                    Ausstellungsberichte des k. k. österreichischen
                                    Central-Comité's; Wien 1868, Bd. IV S. 590. auf einer und derselben Maschine nach einander, sondern auf zwei getrennten,
                              unabhängig von einander arbeitenden Maschinen statt. Nachdem das Zetteln oder
                              Scheren (Abmessen der für die Zeugkette erforderlichen Fadenzahl) mehr Zeit
                              erfordert wie das einfache Aufbäumen (Aufwickelung der gescherten Fäden auf den
                              Kettenbaum), so kann bei Anwendung des neuen Maschinensystems eine relativ höhere
                              Production erzielt werden.
                           Die von C. Honegger ausgestellt gewesene
                              Seiden-Zettelmaschine ist in Figur 21 und 22 in
                              Vorder- und Seitenansicht des Betriebsmechanismus schematisch dargestellt.
                              Dieselbe besteht im Wesentlichen aus einem um eine horizontale Achse drehbar
                              angeordneten Haspel oder Scherrahmen A, welcher durch
                              Riementrieb in Drehung versetzt wird und hierbei den durch die Kämme B, B' hindurchgezogenen Kettentheil regelmäßig aufnimmt.
                              Ist die bestimmte Fadenlänge aufgewunden, so rückt die Maschine selbstthätig aus,
                              die Arbeiterin verstellt den Kamm- oder Blattträger C in entsprechender Weise und setzt die Arbeit bis zum letzten Kettentheil
                              regelmäßig weiter. Die Seidenspulen sind in einem passenden Gestelle aufgesteckt,
                              welches – in der Zeichnung nicht ersichtlich gemacht – zur Aufnahme
                              von 200 bis 300 Spulen eingerichtet und auf Rollen bewegbar ist, um successive parallel zum
                              Scherrahmen weitergeschoben werden zu können.
                           Die Aufwickelung jedes Kettentheiles auf dem Haspel A
                              findet in cylindrischen Ringen, jedoch nicht mit eben (Fig. 23), sondern mit conisch begrenzten Endflächen (Figur 24) statt, um wie
                              bekannt das Abrutschen der Eckfäden zu vermeiden. Zu diesem Behufe liegen an der
                              einen Seite der Scherlatten Keilstücke a (Fig. 21) zur
                              Unterstützung der inneren Endfläche des Fadenringes; ferner werden die Kettenfäden
                              in einer schwach ansteigenden Schraubenlinie um den Haspel umgelegt, bis endlich die
                              gewünschte Länge erreicht ist.Behufs Aufwickelung der Fäden nach einer Schraubenlinie erhielt der Haspel
                                    bei der Pariser Ausstellungsmaschine neben seiner drehenden Bewegung auch
                                    noch die erforderliche Seitenverschiebung; einfacher ist die Sache jetzt, da
                                    der Blattträger correspondirend mit der Drehung des Haspels eine
                                    Verschiebung parallel zur Achse desselben durch eine Leitspindel erhält. Hierbei rückt nun der Blattträger C, um die
                              Kettenfäden in der angegebenen Weise zum Scherrahmen zu führen, um ein Gewisses zur
                              Seite. Um diesen Vorschub vermehrt um die Breite des Kettentheiles muß der
                              Blattträger vor Beginn der nächsten Aufwickelung entgegengesetzt verschoben werden,
                              damit der zweite Kettentheil dicht an den vorhergehenden sich anschließe.
                           Es ist soeben angedeutet worden, wie der erste auf dem Haspel gebildete Fadenring
                              wegen der Keilstücke a und der schraubengangförmigen
                              Aufwickelung eine correspondirende Abdachung auf der äußeren Endfläche erhält. Um
                              nun der Feinheit der Kettenfäden Rechnung tragen, beziehentlich die Keilstücke mehr
                              oder weniger geneigt stellen zu können, stecken die Endzapfen der letzteren in den
                              schrägen Schlitzen einer Scheibe b, welche nach Bedarf
                              auf der Achse des Scherrahmens verdreht wird. Früher fand diese Regulirung einzeln,
                              also langwieriger und kaum so genau mit Hülfe von je einer Stellschraube an jedem
                              Keilstücke statt.
                           Somit wären alle Neuerungen an der vorliegenden Zettelmaschine hervorgehoben. Es
                              verlohnt sich indeß noch den Bewegungsmechanismus näher zu studiren, nachdem auf
                              alle Bedürfnisse des praktischen Gebrauches der Maschine Rücksicht genommen ist.
                           Der Scherrahmen steht in Verbindung mit einem selbstauslösenden Zählapparat, welcher
                              in Figur 21
                              vor dem Ausrückhebel F gezeichnet sein sollte, doch der
                              Deutlichkeit halber weggelassen wurde; ferner ist die Maschine mit verschiedenen
                              Ausrückmechanismen versehen, deren Zweck jedoch passender bei deren genaueren
                              Betrachtung angegeben werden mag.
                           Die Antriebswelle D liegt parallel vor dem Haspel A, welcher durch den Rädersatz 1 bis 4 gedreht wird. Die
                              Drehung der Haupt welle
                              wird ferner von dem Getriebe 1 durch Zahnrad 5, Schneckengetriebe 6 und 7 auf die
                              stehende Welle 8 übertragen und nach oben durch die Kegelrädchen 9 und 10 auf die
                              horizontal gelagerten Leitspindel I zur Bewegung des Blattträgers
                              C, ferner nach unten durch die Zahnräder 11 und 12 zum
                              Antrieb der vertical gelagerten Schraubenspindel E des Zählwerkes fortgesetzt.
                              Die Mutter c, welche in beliebiger Höhe der
                              Schraubenspindel E ihren Weg beginnen kann, deutet mit
                              einem Zeiger auf eine Theilung des Lagergestelles dieser Spindel. Mit der
                              Schraubenmutter c verschiebt sich auch eine Glocke,
                              welche nach je 30 Meter Aufwickelung einen Schlag erhält und die Arbeiterin
                              erinnert, eine Schnur unter die auf den Scherrahmen auflaufenden Kette einzulegen,
                              was später das Auffinden einzelner gebrochenen Fäden sehr erleichtert.
                           Ist die beabsichtigte Kettenlänge aufgezettelt, so erreicht die Mutter c – unter Voraussetzung einer richtigen
                              Einstellung – ihre höchste Stellung an der Schraubenspindel E und rückt dabei die weitere Drehung des Scherrahmens
                              A und der Zählspindel E
                              sowie die Verschiebung des Blattträgers C aus, ohne daß
                              der Antrieb der Maschine selbst unterbrochen wird.
                           Die Mutter c stößt nämlich gegen den oberen Ansatz der
                              Stange d und lüftet dieselbe. Sofort fällt das Gewicht
                              f (Fig. 22) tiefer, und der
                              untere Arm des zweiarmigen Hebels e stößt in Folge
                              dessen gegen den federnden Ausrückhebel F, welcher
                              ausgelöst wird und die Kuppelung G (Fig. 21 links) auf der
                              Hauptwelle öffnet. Hierdurch bleibt aber das lose auf der Hauptwelle aufgeschobene
                              Getriebe 1 stehen, mithin alle von demselben abhängigen Theile, d. s. Scherrahmen,
                              Blattträger und Zählwerk.
                           Dieselbe Abstellung kann auch von Hand erzielt werden, wozu der federnde Ausleghebel
                              F oben mit einem Handgriffe versehen ist. Man zieht
                              hiervon Nutzen beim Aufsuchen verlorener Fadenenden, in
                              welchem Falle man den Haspel zurückdrehen muß. Das Zählwerk macht gleichzeitig den
                              entsprechenden Rückgang, da das Getriebe 1 mit dem Zahnrade 2 – Uebertragung
                              der Haspeldrehung – und zugleich mit den: Zahnrad 5 – für das Zählwerk
                              – stets im Eingriffe bleibt.
                           Für den Fall eines Fadenbruches, schiebt die Arbeiterin mit dem Fuße einen der beiden
                              Tritte g (Fig. 21) nach rechts, und
                              sofort bleibt die ganze Maschine stehen, indem durch den Fußtritt die
                              Klauenkuppelung L (auf der rechten Seite) ausgelöst
                              wird, welche nur in geschlossenem Zustande den Riemenconus H mit der Hauptwelle D verbindet.
                           
                           Wegen der Feinheit des auf der Maschine verarbeiteten Materiales müssen die
                              Einstellungen des Zählwerkes und des Blattträgers mit aller Sorgfalt geschehen
                              können. Deßhalb läßt sich die Schraubenspindel E respect
                              I unabhängig von der Maschine drehen, da in den
                              meisten Fällen die Muttergewinde an bestimmter Stelle nicht in die Spindelgänge
                              einfallen werden.
                           Es ist daher zu bemerken, daß das Schneckenrad 7 (Figur 22), welches die
                              Bewegung von 6 auf die stehende Welle 8 überträgt, durch einen nicht ersichtlich
                              gemachten Griff ausgerückt werden kann, worauf durch ein HandrädchenDieses Handrädchen hat eine ganz schickliche Lage, um bei gleichzeitiger
                                    Beobachtung des Zeigers beim Einstellen gedreht werden zu können. am linken Ende der Leitspindel I die genaue
                              Einstellung der Zählwerks-Schraubenmutter c
                              (durch Drehung der Spindel I, Kegelrad 10 und 9, Welle
                              8, Zahnrad 11 und 12 an der Spindel E) stattfindet.
                              Dabei bewegt sich zwar die Spindel I, bezieh. der
                              Blattträger C auch mit allein ohne nachtheiligen
                              Einfluß, indem die jetzt erwähnte genaue Einstellung des Zählwerkzeigers nur
                              jedesmal vor Beginn der Aufwickelung eines neuen Kettentheiles statthat, worauf
                              ohnehin der Blattträger erst richtig gestellt werden muß.
                           Und letzteres geschieht einfach dadurch, daß man den Knopf K (Figur
                                 22) und dadurch das Kegelrädchen 9 auf der stehenden Hilfswelle 8
                              niederschiebt, letzteres also außer Eingriff mit dem Rädchen 10 bezieh- der
                              Leitspindel I bringt, worauf dieselbe nach Belieben
                              gedreht werden kann.Um das Rädchen 9 wieder in Eingriff mit 10 zu setzen, ist unter ersterem eine
                                    Spiralfeder angebracht. Einen ähnlichen Zweck hat die unterhalb des
                                    Schraubenrades 7 ersichtliche Spiralfeder für das Schneckengetriebe 6,
                                    7.
                              
                           Was schließlich den Blattträger C betrifft, so bildet
                              derselbe einen längs des Vordergestelles der Maschine durch die Leitspindel I verstellbaren Support, auf welchem vorne der Reihekamm
                              B' und hinten nahe dem Scherrahmen das Leitblatt B, dazwischen aber die Kreuzruthen B''' aus Glas angebracht sind.
                           An dem Support sitzt eine zweitheilige Mutter, deren untere Hälfte nur mit Gewinde
                              versehen ist und durch einen federnden Griff in die Schraubengänge I eingedrückt wird. Lüftet man daher diesen Griff, so
                              läßt sich der Support beliebig verschieben. Zur genauen Einstellung des Blattträgers
                              vor Beginn der Aufwickelung eines frischen Kettentheiles dreht man die Spindel I unter gleichzeitigem Niederdrücken des Ausrückknopfes
                              K. Um aber ganz kleine Differenzen auszugleichen
                              – wenn beispielsweise ein Kettentheil etwas zu nahe oder zu weit vom
                              vorhergehenden angesetzt
                              wurde – benützt man eine am Blattträger angebrachte Regulirungsschraube,
                              durch welche das Leitblatt B um ein wenig verstellt
                              wird, ohne den übrigen Mechanismus zu berühren.
                           Die Ausstellungsmaschine war für Zettellängen bis zu 300 Meter bestimmt.Es werden auch Maschinen für 500 Meter Zettellänge geliefert. Bei jeder Umdrehung des Haspels rückt der Blattträger C um je ein Millimeter, im Ganzen eventuell um 300 Millimeter nach links.
                              Die Länge der Keile a beträgt daher etwas mehr wie 300
                              Millimeter.
                           Hat der gezettelte Kettentheil die Breite von x
                              Millimeter, so muß für jeden der folgenden Kettentheile der Blattträger C um x + 300 Millimeter nach
                              rechts verstellt werden, um einen richtigen Anschluß der Fäden an einander zu
                              erzielen.
                           Ist man mit dem Scheren fertig, so hebt man den Haspel aus den offenen Lagern und
                              ersetzt denselben durch einen frischen Scherrahmen. Die gescherte Kette wird aber in
                              der Aufbäummaschine vom Haspel auf den Kettenbaum
                              aufgewunden.
                           Der Vollständigkeit wegen möge nur noch erwähnt werden, daß C. Honegger auch eine kleine Zettelmaschine für Bandstühle ausgestellt hatte,
                              welche nach gleichen Principien wie die vorstehend beschriebene
                              Stoff-Zettelmaschine construirt, aber zufällig nur für Fußbetrieb
                              eingerichtet war. In diesem Falle wird also der Riemenconus mit der Kuppelung auf
                              der Hauptwelle durch einen Fußtrittmechanismus ersetzt. Die Keile an den
                              Haspellatten für Band-Zettelmaschine sind fest eingelassen, da hier nur Seide
                              von nahe übereinstimmendem Titre verarbeitet wird. Der in seiner Anordnung auch
                              etwas verschiedene Spulenrahmen ist zur Aufnahme von 90 bis 100 Spulen
                              eingerichtet.
                           
                        
                     
                  
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