| Titel: | Vorrichtung zum mechanischen Ein- und Auskuppeln der Eisenbahnfahrzeuge; von M. Fuchs, Ingenieur in Prag. | 
| Autor: | Z. | 
| Fundstelle: | Band 212, Jahrgang 1874, Nr. XXX., S. 203 | 
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                        XXX.
                        Vorrichtung zum mechanischen Ein- und
                           Auskuppeln der Eisenbahnfahrzeuge; von M. Fuchs, Ingenieur in
                           Prag.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Fuchs' Vorrichtung zum mech. Ein- und Auskuppeln der
                           Eisenbahnfahrzeuge.
                        
                     
                        
                           Bekanntlich hat der Verein deutscher Eisenbahn-Verwaltungen im Monate Juni v.
                              J. ein Preisausschreiben erlassen für die Erfindung einer Vorrichtung, mittels
                              welcher die Kuppelung der Eisenbahnwagen vorgenommen werden kann, ohne daß ein Zwischentreten des
                              die Kuppelung ausführenden Arbeiters zwischen die Wagen erforderlich sei.
                           Eine Reihe von Vorschlägen sind nun in der letzten Zeit zum Vorschein gekommen,
                              welche zumeist von vorneherein den Stempel der Unbrauchbarkeit an sich tragen. M.
                              Fuchs, Ingenieur der k. k. priv.
                              Turnau-Kralup-Prager Eisenbahn in Prag, hat aber eine Kuppelung
                              entworfen und ausgeführt, über welche eine Sachverständigen-Commission des
                              „Deutschen polytechnischen Vereines“ in Prag nach
                              vorgenommener Prüfung und Erprobung folgendes Urtheil gefällt hat: „Die
                                 Unterzeichneten erachten auf Grundlage der durchgeführten Versuche die Anwendung
                                 der vom Hrn. Ingenieur M. Fuchs construirten
                                 Vorrichtung zum mechanischen Ein- und Auskuppeln der Eisenbahnfahrzeuge
                                 für brauchbar und wird dieselbe, wenn deren
                                 Bestandtheile im Detail dem praktischen Bedürfnisse verbessert sein werden, dem
                                 beabsichtigten Zwecke entsprechen, nachdem auch
                                 keine Aenderungen an den Zug- und Stoßvorrichtungen sowie an dem
                                 Wagengerippe überhaupt vorgenommen zu werden brauchen, was in finanzieller
                                 Beziehung von Wesenheit ist.“
                              Folgen die Unterschriften: Oberinspector J. Hassel; Director N. Henzl; Verkehrschef F.
                                    Marek; Inspector W. Rösler; Inspector O. Gebauer;
                                    Oberingenienr F. Titze.
                              
                           
                           Die Gesichtspunkte, von welchen sich Ingenieur M. Fuchs
                              bei Construction seiner Wagen-Kuppelung leiten ließ, sind: 1) die bestehende
                              Kuppelung soll unverändert ihre Anwendung finden; 2) der Apparat soll unter allen Umständen einfach sein und sicher wirken; 3) die
                              durch Einführung des Apparates verursachten pecuniären Opfer sollen im richtigen
                              Verhältnisse zu dem geschaffenen Vortheile stehen.
                           Die Fuchs'sche mechanische Wagen-Kuppelung ist nun
                              in Ansicht und Draufsicht in Figur 22 und 23 in
                              beiläufig 1/15 der Naturgröße skizzirt und zwar wurde in diesem Falle eine
                              gewöhnliche Schraubenkuppelung dahin modificirt, um von der Seite der Fahrzeuge aus
                              – nicht zwischen denselben – ein- und ausgelöst werden zu
                              können.
                           Zu diesem Behufe wird das letzte Glied i der
                              Kuppelungskette von einem Winkelhebel b erfaßt, welcher
                              durch Bewegung des Bügels a gehoben und gesenkt wird
                              derart, daß das Kettenglied i
                              aus dem Haken k
                              herausgenommen und ausgehängt oder aber das ausgelöste Kettenglied in den Haken
                              eingehängt werden kann.
                           Die Bewegung des Bügels a erfolgt von einem der Griffe
                              d, welche links und rechts – neben der
                              Seitenwand des Waggons – auf einer, an dem Wagenbrustbaum A gelagerten Welle c
                              befestigt sind. Diese Welle liegt an beiden Enden und in der Mitte in den
                              Schlitzlagern f (in der Grundriß-Figur 23 ist nur eines
                              derselben gezeichnet) beziehungsweise g. Mit dem Hebel
                              d kann in Folge dessen die gleiche Bewegung des Kettengliedes i
                              hervorgerufen werden, wie dieselbe beim Ein- und Ausheben direct von Hand
                              ausgeführt wird.
                           Um der federnden Disposition der Zugsvorrichtung bei Eisenbahnfahrzeugen Rechnung zu
                              tragen, ist die Verbindung zwischen dem Winkelhebel b
                              und Bügel a keine starre, sondern durch Einschaltung
                              einer starken Spiralfeder h eine elastische.
                           Zur Erleichterung und Ermöglichung der Manipulation in Curven, ist die Welle im
                              mittleren Schlitzlager g um einen verticalen Bolzen
                              drehbar angeordnet und die Seitenlager f mit längeren
                              Schlitzen wie g versehen, um die schärfste Ablenkung der
                              Welle c zu gestatten.
                           Das Gewicht e dient zur Entlastung des Bügels a und Winkelhebels b, in
                              Folge dessen die Hantirung der Griffe d sehr leicht und
                              einfach sowie wegen ihrer Lage vor der Wagen-Seitenwand ohne irgend eine
                              Gefahr für den Arbeiter erfolgen kann. Unseres Wissens hat die
                              „Prag-Wiener Actiengesellschaft für Fabrikation von Waggons und
                                 Eisenbahnbedarf“ in Bubna bei Prag die Ausführung der Fuchs'schen Kuppelungs-Vorrichtung übernommen.
                           
                              Z.
                              
                           
                        
                     
                  
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