| Titel: | Ueber Versuche an Werkzeugmaschinen zur Ermittelung der Leistung und des Arbeitsverbrauches; von Prof. Dr. Hartig in Dresden. | 
| Fundstelle: | Band 212, Jahrgang 1874, Nr. XL., S. 267 | 
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                        XL.
                        Ueber Versuche an Werkzeugmaschinen zur
                           Ermittelung der Leistung und des Arbeitsverbrauches; von Prof. Dr. Hartig in Dresden.
                        (Schluß von S. 193 des vorhergehenden
                           Heftes.)
                        Hartig, über Versuche an Werkzeugmaschinen.
                        
                     
                        
                           Mit Hilfe solcher Formeln wird es von jetzt an möglich sein, zunächst den
                              Arbeitsverbrauch für den Leergang aller in einer
                              Werkstatt befindlichen Arbeitsmaschinen mit Sicherheit festzustellen, wonach dann
                              noch die zweite Aufgabe verbleibt, denjenigen Arbeitsverbrauch zu ermitteln, welcher
                              der von den einzelnen Maschinen erzielten Nutzleistung
                              entspricht und mit jenem zusammen den totalen Arbeitsverbrauch der Maschinen im Arbeitsgang darstellt. Hier galt es, den Zusammenhang
                              zwischen Arbeitsverbrauch und Nutzleistung mit möglichster Annäherung festzustellen, indem man die
                              Nutzleistung in einer der Wirkungsweise der betreffenden Maschine angemessenen Weise
                              (z.B. als Schnittfläche, Spangewicht, Spanvolumen etc.) zu bemessen suchte und den
                              Betrag der aufgewendeten mechanischen Arbeit – nach Abzug der
                              Leergangsarbeit- für die Einheit dieser
                              Nutzleistung herausrechnete, welchen Betrag ich kurz den specifischen Arbeitswerth nenne. Hierbei wurde der Einfachheit wegen
                              derjenige Arbeitsverbrauch, welcher der Zunahme der im Bewegungsapparat bestehenden
                              Pressungen durch den Materialwiderstand entspricht (die „zusätzliche
                                 Reibung“ ), zur Nutzarbeit geschlagen.
                           So fand sich aus einer großen Zahl von Versuchen, daß beim Abscheeren und Lochen von Eisenblech von der
                              Dicke δ Mm. der Arbeitsaufwand für 1 Q.-M.
                              Schnittfläche durch die Formel:
                           (14)        α = 0,25 + 0,0145 . δ Meterkilogramm
                           annähernd dargestellt werden kann, daher für eine Scheere oder
                              Lochmaschine, welche stündlich F Q.-M.
                              Schnittfläche in Schmiedeisen liefert, der dieser Nutzleistung entsprechende
                              Arbeitsverbrauch zu:
                           (15)        N = (F . 10⁶ . α )/(60 . 60 . 75) = 3,71 F (0,25 + 0,0145 δ) Pferdestärken
                           anzusetzen ist. Erfordert also z.B. eine große Blechschere für
                              den Leergang N₀ = 0,68 Pferdest. und liefert sie
                              in Blech von δ = 10 Mm. Dicke stündlich F = 3 Q.-M. Schnittfläche, so ergibt sich α = 0,395 und N₁ = 4,40 Pferdest., daher der totale Arbeitsverbrauch dieser Scheere
                              N = N₀ + N₁ = 0,68 + 4,40 = 5,08 Pferdestärken.
                           Bei den Gattersägen fand sich für lufttrockenes
                              Fichtenholz der Arbeitsverbrauch pro 1 Q.-M.
                              Schnittfläche pro Stunde:
                           (16)        ε = 0,046 + 0,224 . Hs/z Pferdestärken,
                           in welcher Formel
                           H die Hubhöhe des Gatters in Meter,
                           s die Schnittbreite in Millimeter,
                           z die Zuschiebung des Blockes pro Schnitt
                           in Millimeter bedeutet. Hat man z.B. H = 0,5 M., s = 3 Mm., z = 6 Mm., so folgt: ε = 0,103
                              Pferdestärken.
                           Die totale Betriebsarbeit einer Gattersäge wird daher nach der Formel:
                           (17)          N = N₀ + ε F Pferdestärken
                           zu berechnen sein, was z.B. für ein Bundgatter mit 2 Blättern
                              bei N₀ = 0,85 Pferdest., ε = 0,103 und F = 25 Q.-M., N = 3,43 Pferdestärken ergibt.
                           
                           In ähnlicher Art konnten für Bandsägen die folgenden drei
                              Formeln abgeleitet werden. Arbeitsverbrauch in Pferdest. pro 1 Q.-M. Schnittfläche in der Stunde bei Fichtenholz:
                           (18)          ε = 0,037 + (326 . s)/(10⁷ . ξ) 
                           bei Eichenholz:
                           (19)          ε = 0,052 + (412 . s)/(10⁷ . ξ) 
                           bei Rothbuchenholz:
                           (20)          ε = 0,062 + (485 . s)/(10⁷ . ξ) 
                           in welchen Ausdrücken
                           s die Schnittbreite in Millimeter,
                           ξ die relative Zuschiebung, d.h. den Quotient
                           aus Geschwindigkeit der Zuschiebung und Geschwindigkeit der
                              Säge bedeutet. Wenn also z.B. s = 2 Mm., ξ = 1/300 ist, so folgt der Arbeitsverbrauch in
                              Pferdest. pro 1 Q.-M. Schnittfläche in der
                              Stunde:
                           
                              
                                 bei Fichtenholz:
                                 Eichenholz:
                                 Rothbuchenholz
                                 
                              
                                 0,057
                                 0,077
                                 0,091
                                 
                              
                           Die totale Betriebsarbeit einer Bandsäge wird sich daher, wenn F die in der Stunde erzielte Schnittfläche bedeutet, ebenfalls nach der
                              Formel (17):
                           N = N₀ + ε . F Pferdestärken
                           berechnen lassen, die für N₀ = 0,186 Pferdest. (für eine Bandsäge von 6,71 Meter
                              Schnittgeschwindigkeit pro Stunde) bei F = 5
                              Quadr.-M. stündlicher Schnittfläche ergeben würde bei Verarbeitung von
                           
                              
                                 Fichtenholz:
                                 Eichenholz:
                                 Rothbuchenholz:
                                 
                              
                                 N = 0,471
                                 0,571
                                 0,641 Pferdest.
                                 
                              
                           Bei den Kreissägen für Holz wurde festgestellt, daß im
                              Durchschnitt auf eine Pferdestärke Nutzarbeit und pro Stunde zu rechnen ist ein
                              Quantum zerspanten Holzes von:
                           
                              
                                 
                                    v
                                    
                                 =
                                 0,014
                                 Kub.-M.
                                 bei harten Hölzern (Esche, Eiche etc.),
                                 
                              
                                 
                                    v
                                    
                                 =
                                 0,028
                                 „
                                 bei weichen Hölzern (Fichte, Erle etc.),
                                 
                              
                           daher für eine Kreissäge, die einen Schnitt von s Millim. Breite herstellt und stündlich F Quadr.-M. Schnittfläche erzeugt, die Nutzarbeit
                              zu berechnen ist aus:
                           (21)        N₁ = (s . F)/1000 v Pferdestärken.
                           
                           Wenn daher eine Kreissäge von D = 610 Mm.
                              Blattdurchmesser bei U = 480 minutlichen Umdrehungen,
                              bei s = 4 Mm. Schnittbreite F = 15 Q.-M. Schnittfläche pro Stunde
                              erzeugt, so beträgt nach der früher mitgetheilten Formel der Arbeitsverbrauch für
                              den Leergang N₀ = 0,366 Pferdest. und jener für
                              den Arbeitsgang:
                           
                              
                                 bei harten Hölzern N₁
                                 =
                                 4,286
                                 Pferdest.
                                 
                              
                                 bei weichen Hölzern N₁
                                 =
                                 2,143
                                 „
                                 
                              
                           somit der totale Arbeitsverbrauch beziehentlich N = 4,652 und 2,509 Pferdestärken.
                           An einer Kreissäge für heißes Eisen, welche mit 40 Meter
                              Umfangsgeschwindigkeit pro Stunde arbeitete und eine
                              Schnittfuge von 3,50 Millim. Breite herstellte, ergab sich die für eine stündliche
                              Schnittfläche von 1 Q.-M. erforderliche Nutzarbeit zu:
                           
                              
                                 
                                    ε
                                    
                                 =
                                   7,56
                                 Pferdest.
                                 für
                                 rothwarmes Eisen,
                                 
                              
                                 
                                    ε
                                    
                                 =
                                 10,9
                                 „
                                 „
                                 rothwarmen Stahl;
                                 
                              
                           daher bei einer beobachteten factischen Schnittfläche von F Q.-M. pro Stunde
                              wiederum die Formel (17):
                           N = N₀ + ε . F Pferdestärken
                           zur Berechnung des totalen Arbeitverbrauches sich
                              darbietet.
                           Bei allen denjenigen Werkzeugmaschinen, welche an der Oberfläche eines Arbeitsstückes
                              Schichten von wechselnder Dicke zu zerspanen und hierdurch dieser Oberfläche eine
                              regelmäßige Gestalt zu ertheilen haben (z.B. Hobelmaschinen, Fräsmaschinen etc.),
                              ist es angezeigt, die aufgewendete Nutzarbeit nicht auf die fertig gearbeitete
                              Fläche, sondern auf das Gewicht der abgelösten Späne zu beziehen. Hier scheint der
                              Spanquerschnitt einen fühlbaren Einfluß zu üben, über welchen ich jedoch noch nicht
                              für alle Materialien völlig in's Reine kommen konnte. Bei Materialien, welche
                              bröckliche Späne liefern (Gußeisen) ist ein großer Spanquerschnitt entschieden
                              vortheilhaft, indem er den specifischen Arbeitswerth vermindert; bei dehnbaren
                              Materialien, deren Späne sich aufwickeln (z.B. Schmiedeisen, Holz), scheint das
                              Umgekehrte der Fall zu sein. So ergab sich aus 48 Versuchen an Hobelmaschinen, daß
                              der Arbeitsverbrauch pro 1 Kilogr. stündlich zerspantes
                              Gußeisen bei einem mittleren Spanquerschnitt von f
                              Qu.-Millim. zu:
                           (22)            ε = 0,034 + 0,13/f
                              Pferdestärken
                           anzusetzen ist, wonach bei
                           
                              
                                 
                                    f
                                    
                                 =
                                 1
                                 10
                                 20 Qu.-Millim.
                                 
                              
                                 
                                    ε
                                    
                                 =
                                 0,164
                                   0,047
                                   0,041 Pferdest.
                                 
                              
                           
                           sich berechnet. Kennt man also den mittleren Spanquerschnitt f und hat man hieraus den specifischen Arbeitswerth ε  berechnet, so wird man für Hobelmaschinen aller
                              Art aus der Leergangsarbeit N₀ und aus dem leicht
                              zu ermittelnden Gewichte G der stündlich abgehobelten
                              Späne (in Kilogramm) den totalen Arbeitsverbrauch immer nach der Formel:
                           (23)            N = N₀ + ε . G
                              Pferdestärken
                           zu berechnen im Stande sein.
                           Erfordert z.B. eine Hobelmaschine für den Leergang N₀ = 0,3 Pferdestärke und wird beobachtet, daß sie bei einem mittleren
                              Spanquerschnitt von f = 5 Qu.-Millim. stündlich
                              G = 4,4 Kilogr. Gußeisen zerspant, so ist ihr
                              totaler Arbeitsverbrauch:
                           N = 0,3 + (0,034 + 0,13/5) ×
                              4,4 = 0,56 Pferdest.
                           Der specifische Arbeitswerth ε ergab sich beim
                              Abhobeln im Durchschnitt für
                           
                              
                                 Bronze
                                 
                                    ε
                                    
                                 =
                                 0,028
                                 Pferdest.
                                 
                              
                                 Schmiedeisen
                                 
                                    ε
                                    
                                 =
                                 0,114
                                 „
                                 
                              
                                 Stahl
                                 
                                    ε
                                    
                                 =
                                 0,246
                                 „
                                 
                              
                           ohne daß jedoch für diese Materialien ein gesetzmäßiger
                              Zusammenhang zwischen ε und f zu finden gewesen wäre. Dagegen ergab sich beim Hobeln
                              des Holzes (für eine durchschnittliche Spanbreite von 83 Millim.) der
                              Arbeitsverbrauch pro 1 Kub. Met. stündlich zerspantes
                              Material:
                           (24)            
                              ε = 64 + 78δ für weiches Holz
                           (25)            
                              ε = 80 + 96δ für hartes Holz,
                           also eine Zunahme des specifischen
                              Arbeitswerthes mit wachsender Spandicke ε  Millimeter.
                           Auffallend ist es, daß der Werth dieses Coefficienten ε für das Abdrehen sich bei allen
                              Materialien wesentlich niedriger ergab, als beim Abhobeln, so bei
                           
                              
                                 GußeisenSchmiedeisenStahl
                                 
                                    ε
                                    
                                    ε
                                    
                                    ε
                                    
                                 ===
                                 0,0690,0720,104
                                 Pfdst.,„„
                                 
                                    
                                    
                                 pro 1 Kilogr. in der Stunde,
                                 
                              
                           was zum größten Theil dem Umstande zuzuschreiben sein wird,
                              daß beim Abdrehen wegen der convexen Gestalt der erzeugten Oberfläche ein leichteres
                              Abfließen der Späne eintritt als beim Abhobeln, wie denn auch Arbeitsstücke von
                              kleinem Durchmesser sich verhältnißmäßig leichter abdrehen lassen als solche von
                              großem Durchmesser. Zur Aufsuchung des hier augenscheinlich bestehenden
                              Zusammenhanges werden noch anderweite Versuche erforderlich sein, die in größerer
                              Anzahl, als es bei der vorliegenden Arbeit möglich war, mit einem und demselben Materialstück
                              angestellt werden müssen.
                           Ein entgegengesetztes Verhältniß tritt bei den Bohrmaschinen auf, wo das Abfließen der Späne durch die Bohrlochwandungen
                              erheblich erschwert, ja bei sperriger Beschaffenheit der Bohrspäne ein ganz
                              erheblicher Arbeitsverlust durch Reibung derselben an den Wandungen erzeugt wird.
                              Dieser Arbeitsverlust ist beim Bohren kleiner Löcher besonders auffallend und zwar
                              in solchem Maße, daß hier der Einfluß der Spandicke ganz zurücktritt und der Formel
                              für den specifischen Arbeitswerth ε, wenn sie
                              einigermaßen genau die Versuchsresultate zusammenfassen soll, die Gestalt:
                           (26)          ε = α + β/d
                              
                           gegeben werden muß, darin d den
                              Lochdurchmesser in Millimeter bedeutet und α und
                              β Coefficienten sind, welche von der Natur
                              des Materiales abhängen.
                           So kann man bis auf Weiteres mit Zuverlässigkeit annehmen, daß der Arbeitsverbrauch
                              pro 1 Kub.-Centim. stündlich abgebohrtes
                              Metallvolumen beim Bohren aus dem Vollen mit Spitzbohrer,
                              für Löcher von 10 bis 50 Millim. Durchmesser und bis 50 Millim. Tiefe beträgt
                           für Gußeisen, trocken gebohrt:
                           (27)          ε = 0,001 + 0,001/d
                              Pferdestärken,
                           für Schmiedeisen, mit Oel gebohrt:
                           (28)          ε = 0,001 + 0,040/d
                              Pferdestärken;
                           ferner pro 1 Kub.-Meter stündlich abgebohrtes Holz
                              beim Bohren von 10 bis 100 Millim. weiten, bis 150 Millim. tiefen Löchern mittels
                              des Centrumbohrers aus dem Vollen
                           für Fichtenholz:
                           (29)          
                              ε = 7,6 + 1000/d
                              Pferdestärken,
                           für Erlenholz:
                           (30)          ε = 28,8 + 2170/d
                              Pferdestärken,
                           für Weißbuchenholz:
                           (31)          ε = 210 + 2280/d
                              Pferdestärken.
                           Wenn also z.B. eine Holzbohrmaschine, deren Leergang 0,22 Pferdestärken erfordert, in
                              Weißbuchenholz Löcher von d = 50 Millim. Weite bohrt und dabei
                              stündlich ein Holzvolumen V = 0,02 Kub.-Meter
                              zerspant, so ist der specifische Arbeitswerth:
                           ε = 210 + 2280/50 = 255,6
                              Pferdest. und
                           der totale Arbeitsverbrauch:
                           N = N₀ + ε V = 0,22 + 255,6 ×
                              0,02 = 5,33 Pferdest.
                           Das vorstehende Beispiel habe ich mit Absicht gewählt, um die Bemerkung daran zu
                              knüpfen, daß man bei den bisherigen Schätzungen sich, wie es scheint, einigermaßen
                              durch den äußeren Umfang der Maschinen irreleiten ließ, also z.B. eine
                              Holzbohrmaschine der vorstehenden Art mit 1/2 Pferdestärken ansetzte und dagegen
                              eine große Metallhobelmaschine, die nicht leicht über eine Pferdestärke verzehrt,
                              weil sie gewaltig groß erscheint, mit 5 Pferdestärken.
                           Die auf die Fräsmaschinen für Metalle bezüglichen
                              Resultate (welche nur auf Gußeisen ausgeführt wurden) sind zu trennen in die für
                              Bearbeitung ebener Flächen und die für das Schneiden der Radzähne bezüglichen; für
                              jene ist wieder zu unterscheiden:
                           a) Abfräsung der Gußrinde (Sandguß); specif.
                              Arbeitswerth
                           ε = 0,239 Pferdest. pro 1 Kilogr. stündliches Spangewicht;
                           b) Abfräsung weichen Gußeisens, durchschnittlich ε = 0,113 Pferdestärke bei 0,37
                              Qu.-Millim. mittlerem Spanquerschnitt;
                           c) für das Ausfräsen von Zahnlücken an gußeisernen
                              Rädern ist als Mittelwerth zu brauchen:
                           ε = 0,26 Pfdst. bei f = 0,025 = 1/40 Q.-M. Spanquerschnitt.
                           Auf den Holzfräsmaschinen ist vorzugsweise mit Fichtenholz
                              experimentirt worden, für welches unter Voraussetzung nichtig construirter
                              Messerwalzen die Formel sich ergab:
                           (32)        ε = 2 + 20/h Pfdst.
                              pro 1 K.-M. stündlich zerspantes Holz,
                           worin h die Höhe der abgefrästen
                              Schichte in Millimeter bedeutet. Daher z.B. für
                           
                              
                                 
                                    h
                                    
                                 =
                                   1
                                 5
                                 10
                                 Millim. Schichthöhe,
                                 
                              
                                 ε
                                 =
                                 22
                                 6
                                   4
                                 Pfdst. pro 1 K.-M. stündliche
                                    Zerspanung.
                                 
                              
                           Für Rothbuchenholz fand sich bei Messerwalzen:
                           (33)        ε = 3,14 + 6,48/h
                              Pfdst. pro 1 K.-M. in der Stunde,
                           also für
                           
                              
                                 
                                    h
                                    
                                 =
                                 1
                                 5
                                 10 Millim. Schichthöhe
                                 
                              
                                 ε
                                 =
                                 9,62
                                 4,44
                                   3,79 Pferdestärken;
                                 
                              
                           
                           dagegen bei Anwendung von Messerscheiben mit eingesetzten Schrotstählen:
                           (34)        ε = 3,16 + 0,5 . f
                              Pferdestärken,
                           wenn f wie früher den mittleren
                              Querschnitt der abgelösten Späne bedeutet.
                           Bei Herstellung von Zapfen und Schlitzen in Fichtenholz
                              hat man zu unterscheiden:
                           Messerwalzen mit Vorschneidern, wofür
                           ε = 5 Pfdst. pro 1 K.-M. stündlich zerspantes Holz,
                           Messerwalzen ohne Vorschneider (für schmale Schlitze), wofür
                           ε = 31 Pfdst. pro 1 K.-M. stündlich zerspantes Holz.
                           Für stumpfschneidige (schabend wirkende) Fräsköpfe ist bei Erlenholz anzusetzen:
                           ε = 66,7 Pfdst. pro 1 K.-M. stündlich zerspantes Holz.
                           Bei Untersuchung der Schleifsteine auf ihren
                              Arbeitsverbrauch wurde eine Messung des abgeschliffenen Materialquantums wegen
                              verschiedener äußerlicher Behinderungen nicht vorgenommen, wohl aber durch eine
                              Anzahl von Versuchen die Reibungscoefficienten verschiedener Materialien auf
                              grobkörnigen und feinkörnigen Schleifsteinen ermittelt; derselbe hat folgende
                              Werthe:
                           
                              
                                 
                                 Grobkörnige Schleifsteinemit großer
                                    Umfangsgeschwindigkeit
                                 Feinkörnige Schleifsteinemit geringer
                                    Umfangsgeschwindigkeit
                                 
                              
                                 Gußeisen
                                 0,22
                                 0,72
                                 
                              
                                 Stahl
                                 0,29
                                 0,94
                                 
                              
                                 Schmiedeisen
                                 0,44
                                  1,00.
                                 
                              
                           Hierbei ist eine stete Benetzung des Steines mit Wasser vorausgesetzt. Bezeichnet man
                              nun mit P den Druck des Arbeitsstückes gegen den Stein
                              in Kilogramm, mit V die Umfangsgeschwindigkeit des
                              Steines in Meter pro Secunde, so ergibt die Formel:
                           (35)          N₁ = (P . V)/75
                              Pferdestärken
                           für jeden einzelnen Fall leicht den Betrag der Schleifarbeit,
                              zu welchem die entsprechende Leergangsarbeit N₀
                              noch zuzuschlagen ist.
                           Unter den bei der Untersuchung berücksichtigten Special-Werkzeugmaschinen
                              können die folgenden ein allgemeines Interesse beanspruchen.
                           Maschinen zum Schneiden
                                 schmiedeiserner Schrauben und Muttern bei
                              einmaligem Durchgang (Sellers'
                              Schraubenschneidmaschinen); hier lassen sich die für verschiedene
                              Schraubendurchmesser ermittelten Werthe der Nutzarbeit sehr gut durch eine Formel von der Gestalt:
                           (36)          
                              N₀ = α .
                              L . d₃ Pferdestärken
                           zusammenfassen, worin
                           L die stündlich geschnittene Schrauben- oder
                              Mutterlänge in Meter,
                           d den (äußeren) Gewindedurchmesser in Millimeter,
                           α einen Coefficienten bedeutet.
                           Letzterer ergab sich bei Schmiedeisen für
                                 Schraubenspindeln
                              α = 15,5/10⁶ für
                           Schraubenmuttern   α  =  7,3/10⁶ 
                           Wird also z.B. beobachtet, daß eine Schraubenschneidmaschine, deren Leergangsarbeit N₀ = 0,20 Pferdest. beträgt, stündlich Schraubenspindeln von L = 2 Millim. Gesammtlänge und d = 32 Millimeter Durchmesser schneidet, so würde der totale
                              Arbeitsverbrauch dieser Maschine sich zu:
                           N = 0,20 + (15,5. 2.
                              32³)/10⁶ = 1,34 Pferdestärken
                           ergeben.
                           Für große Blechbiegmaschinen ergab sich das
                              Arbeitsquantum, welches erforderlich ist, um eine Blechtafel oder einen Eisenstab
                              von der Dicke 4 Millim. und dem Volumen V
                              Kub.-Millim. aus der ebenen Form in die Gestalt eines Ringes vom
                              Krümmungshalbmesser ς Millim. zu versetzen,
                              zu:
                           (37)          
                              A = α . h/ς . V Meterkilogramm,
                           worin der Coefficient α den
                              Werth
                           α = 0,75 für kaltes
                              Schmiedeisen und
                             α = 0,10 für
                              rothwarmes Schmiedeisen
                           annimmt.
                           Werden daher auf einer solchen Maschine stündlich n
                              Tafeln oder Stäbe von gleicher Art fertig gebogen, so wird die totale Betriebsarbeit
                              zu:
                           (38)          
                              N = N₀ + nA/270000 Pferdestärken
                           anzusetzen sein.
                           Wenn z.B. auf einer solchen Maschine, deren Leergangsarbeit N₀ = 0,55 Pferdest. beträgt, stündlich 4 Blechtafeln von b = 1330 Millim. Breite, h = 13,5
                              Millim. Dicke, 1 = 2685 Millim. Länge (also V = 50021550
                              K.-Mm. Volumen) kalt zu Halbcylindern (ς =
                              855 Millim.) zusammengebogen, so ergibt sich:
                           A = 0,75 . 13,5/855 . 50021550 =
                              592300 Meterkilogramm,
                           daher die totale Betriebsarbeit:
                           N = 0,55 + (4 × 592300)/270000
                              = 0,55 + 8,78 = 9,33 Pferdestärken.
                           Wegen der übrigen Specialwerkzeugmaschinen, sowie der
                              Krahne und Ventilatoren und der mannigfachen Specialnachweise über die einzelnen
                              Maschinen muß ich mir erlauben, auf den ausführlichen Bericht zu verweisen. Derselbe
                              besteht aus drei Haupttheilen: Einer tabellarischen Zusammenstellung der
                              Mittelwerthe und Maximalwerts von Leistung und Betriebsarbeit einschließlich der
                              Hauptdimensionen und wichtigsten Geschwindigkeiten, des Raumbedarfes und Gewichtes
                              der untersuchten Maschinen; ferner einer speciellen Beschreibung der zur Ausführung
                              gebrachten Versuche mit allem bis auf die Origininalbeobachtungen sich erstreckenden
                              Detail; endlich einem Atlas von 24 Tafeln, welcher die Anordnung der untersuchten
                              Maschinen, die Skizzen der Antriebmechanismen und der Grundrißfigur derselben sowie
                              auch einzelne der erhaltenen Diagramme, Abbildung von Spanformen und dergleichen
                              enthält. Dem Maschineningenieur der Praxis werden der erste und dritte Abschnitt am
                              meisten willkommen und brauchbar sein; theoretische Ausbeutung der Resultate,
                              künftige Fortsetzungen und Ergänzungen der Versuche werden an den zweiten Abschnitt
                              anknüpfen müssen.
                           Solche Fortsetzungen und Ergänzungen erscheinen mir selbst ganz unerläßlich, da ich
                              bei Bearbeitung dieses Berichtes noch manche Lücke entdeckt habe; der Umstand, daß
                              die Durchführung derartiger Versuche und die Berechnung der gewonnenen Resultate
                              räumlich und zeitlich weit auseinanderliegen, auch Zeit und Mühe reichlich in
                              Anspruch nehmen, endlich die innere complicirte Natur des Gegenstandes, welche im
                              Laufe der Untersuchung erst mehr und mehr hervortrat, und der Wunsch, auf einem
                              Gebiete, welches bisher jeder sicheren Kenntniß noch gänzlich ermangelte, möglichst
                              bald positive Unterlagen – wenn auch noch von dem Charakter einer ersten
                              Annäherung an die Wahrheit – zu gewinnen, mögen es entschuldigen, daß ich
                              trotzdem den Bericht in der vorliegenden Form abgeschlossen und der Oeffentlichkeit
                              übergeben habe.